Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 48: Test ---------------- 48 Test Inuyasha kümmerte sich fürsorglich um mich und als er sich mit Shippo verabredete, brachte er mich zu Kirara. Seine Überfürsorge war auffällig geworden. Gerade jetzt durch meine Erkältung die sich zum Glück bis auf etwas Schnupfen gebessert hatte. Zum Glück, denn morgen würde ich meine Fahrprüfung haben und ich wollte vollkommen fit dafür sein, um sie im ersten Anlauf zu bestehen. Die Prüfung kostete mich einen Monat meines harten Sparplanes. Sesshomarus Geld hatte ich nicht angerührt. Nichtmal für die Hunde. Das musste einfach klappen! „Hier, dein Tee“, bedachte mich Kirara und stelle die Tasse dampfender Flüssigkeit vor meinen Knien auf die gläserne Tischplatte des Wohnzimmertisches ab. „Danke. Wirklich lieb, wie ihr euch um mich kümmert. Aber das wäre wirklich nicht mehr nötig“, bedankte ich mich und hob dankend die Hände. „Schon gut, Kagome.“, erwiderte die schöne Blondine und ließ sich in einen Sessel sinken. Sie verschränkte die Arme, schlug ihr Bein über das andere und schloss die Augen. Irgendetwas schien nicht mit ihr zu stimmen. „Ist alles okay bei dir?“, fragte ich vorsichtig und nahm meine Tasse in die Hände. Auch wenn es draußen eine Affenhitze war, genoss ich das warme Gefühl an meinen Handflächen. Ebenso auch den Kräuterreichen, aromatischen Duft. „Es ist nichts“, brummte sie und zog eines der Kissen zu sich, schob es auf ihren Bauch und umklammerte es. Dann zog sie ihre Beine hoch und wurde immer kleiner. Sie rollte sich fast schon ein, auf dem dunklen Sessel. „Ich kann dir nicht recht glauben“, gestand Ich lächelnd und zeigt auf ihre Körperhaltung die ihr gerade erst bewusst wurde. Sie veränderte sie und warf das Kissen von sich, hob die Hände an ihren Kopf und raufte sich kurz die Haare. „Es ist nichts! Im wahrsten Sinne des Wortes!“, schimpfte sie dann los und stand auf. Sie ging einige Schritte hin und wieder zurück. Ich folgte ihr mit den Augen und wartete geduldig auf die Erklärung. „Die ganzen drei Monate, als Inuyasha bei dir gewohnt hat und auch nun, haben wir es die ganze Zeit versucht. So oft wir konnten und doch hat es nicht geklappt!“ Kirara verwirrte mich mit ihren Worten und ich zog die Augenbrauen kraus, als ich meine Tasse auf dem Tisch abstellte. „Was habt ihr denn versucht?“ Kiraras stampfen hörte prompt auf, während sich ihr Blick zu mir wandte und sie mich damit fixierte. Ich schluckte unmerklich, weil in ihren roten Augen ein ernster Schimmer heraussprang. Ob sie wütend war, das ich es nicht sofort verstand? War es etwas Offensichtliches? „Wir haben es, mit einem Baby, versucht“, erklärte sie dann und ich blinzelte, weil es mir nun auch schlüssig wurde. „Das ist doch toll! Ihr habt so lange gewartet!“, freute ich mich für sie und sprang auf, um zu ihr zu gehen. Ich nahm ihre Hände in meine und lächelte sie zuversichtlich an. „Das wird schon klappen. Versucht es einfach nächsten Monat wieder.“ „Du sagst das so einfach“, seufzte Kirara und musterte mich kurz. „Ist es das nicht?“, fragte ich scheinheilig. „Ach, vergessen wir das! Hast du etwas Neues zu berichten?“, fragte sie und drückte meine Hände liebevoll. Wir lösten uns und setzten uns wieder auf unsere Plätze. „Morgen, ist die Prüfung für den Führerschein“, freute ich mich erneut und konnte es trotz Nervosität nicht mehr aushalten. „Das klingt nach Spannung. Ich kann mich an meine Prüfung kaum erinnern. Ich konnte es einfach, auch wenn es lästig ist, auf den Verkehr zu achten. Fliegen ist einfacher, aber erweckt eben mehr Aufsehen“, plapperte Kirara und kicherte. „Oh, aber an eine Sache, kann ich mich erinnern. Ich fuhr in einen Seitenstreifen und der Fahrlehrer schnappte nach Luft. Er wollte gerade eine Tirade auf mich los lassen, als der Prüfer hinter uns anfing zu schnarchen. Ich hatte wohl außer diesem Vorfall einen ruhigen Fahrstil und er wachte erst am Ende auf. Aus lauter Scham, gab er mir dann die Fahrerlaubnis.“ „Mit so viel Glück, kann ich wohl nicht rechnen. Mein Fahrlehrer ist ein harter Knochen.“ „Das schaffst du schon.“, grinste Kirara und hielt sich dann den Bauch. „Entschuldige mich kurz“, bat sie und ging hinaus Richtung Badezimmer. Ich wollte wirklich nicht mit ihr tauschen. Diese Schmerzen waren manchmal so unangenehm und nachdem, was sie sich eigentlich gewünscht hatte, musste es umso schwieriger sein. Innerlich fühlte ich meinen Körper ab und stockte in einem simplen Gedankengang. Wie lange war es eigentlich bei mir schon her? Eine unglaubliche Ruhe herrschte in diesem Raum, als ich krampfhaft versuchte, die Wochen zurückzuzählen und den Überblick verlor. Ich hatte so viel zu tun gehabt, war es einfach unter den Tisch gefallen? Oder waren sie wirklich… nein.. Kagome! Ganz ruhig, versuchte ich mich in Gedanken zu zügeln und lief nun, ebenso wie Kirara, vor dem Wohnzimmertisch herum. Mein Hals wurde trocken, während meine Nase begann zu kribbeln. Die Tränen stiegen so urplötzlich auf, das ich es nicht aufhalten konnte. Sie brachen über meine Wangen wie Wellen an einer Brandung. Oh nein! Das konnte doch nicht sein, bat ich, bettelte förmlich. Und dann blieb ich stehen, als ich das zuklappen der Badezimmertür vernahm. Ich musste einen Beweis erbringen. Vielleicht machte ich mir hier ja ganz unnötige Gedanken. Vielleicht war es dem Stress geschuldet? Ja, das musste es sein! Ich hatte einfach zu viel Stress. Es wäre nichts. Von einem Mal wird man nicht schwanger, dachte ich krankhaft lachend in meinem Kopf. „Alles in Ordnung, Kagome?“, fragte Kirara und sah mich sofort musternd an. „Was ist los? Wieso weinst du?“ „Ich..“, stotterte ich und schob die Tränen mit dem Handballen über meine Wangen hinweg. „Ich muss nach Hause!“ „Kagome, warte!“, hielt mich Kirara auf, als ich an ihr vorbei wollte. Panik brach in mir auf, doch sie hielt mich auf und sah mir direkt in die Augen. „Beruhige dich. Ich kann mir denken, warum du nun so plötzlich aufbrechen willst.“ „Was?“, fragte ich schluchzend und versuchte nun tiefer zu atmen. Mein Kopf begann wieder zu dröhnen. „Auch meine Nase, ist nicht schlecht. Shippo, hat es gestern bereits angesprochen und sicher weiß es auch Inuyasha.“ „Du riechst es? Oh, Kami! Nein! Das darf nicht sein!“, schrie ich und riss mich von meiner Freundin los. Ich lief ins Badezimmer und setze mich auf den Rand der Badewanne. „Kagome?“, fragte Kirara vorsichtig und öffnete die Tür. Ich hatte sie einfach zugeworfen ohne abzuschließen, einfach weil ich einen ruhigen Ort brauchte. Meine Gefühle waren ein Wirrwarr durch und durch und dieser neue Gedanke war nicht gerade ein Ruhepunkt. Langsam kam Kirara in den Raum und schob eine Schublade auf. Ich konnte nicht erkennen, was sie suchte, denn der Tränenschleier war noch immer zu dicht. Kirara reichte mir zunächst ein Taschentuch, welches ich äußerst dankbar annahm und mir damit die Tränen weg und dann die Nase putze. Danach reichte sie mir ein Päckchen. Es war rosafarben und zeigte ein sehr eindeutiges Bild. „Das.. Nein.. Ich“, stotterte ich und sah zu Kirara. „Wenn du willst, kannst du den Test zuhause, in Ruhe machen. Oder hier. Wie du willst“, schlug sie liebevoll vor und ich schob das Gewicht der kleinen Schachtel zwischen meinen Händen hin und her. Ich brauchte Zeit. „Kannst du mich nach Hause bringen?“ „Natürlich. Gib dem Zeit.“ „Danke, Kirara.“ * Kirara hatte mich ohne ein weiteres Wort nach Hause gefahren und war einige Stunden geblieben. Wir aßen zusammen und mir ging es immer besser. Zumindest körperlich, denn innerlich hatte sich nun eine unglaubliche Stille breit gemacht. Meine Gedanken hatten alles bedacht und nun war alles ruhig. Es würde wohl bis zum endgültigen Beweis warten, bis meine Gedanken ausbrechen und mich in einen tosenden Sturm reißen würden. Somit starrte ich das kleine Päckchen in meinen Händen eine Ewigkeit an, nachdem Kirara gegangen und Myoga sich in eine Stunde angekündigt hatte zurück zu sein. Mehr als genug Zeit. Aber der Mut verließ mich nun, kurz bevor ich bereit war, diesen Test zu machen. Es hing einfach so viel in der Luft, abhängig von diesem kleinen Stäbchen in meiner Hand. Was wäre, wenn es wirklich stimmte? Der Geruchssinn der Yokai sie nicht täuschte? Ich wusste genau, wer der Vater war. Schluckte hart, wenn ich nur an ihn dachte. Unser letzter Kuss war so innig gewesen, bevor er nach Deutschland geflogen war. In wenigen Wochen würde er zurück sein und dann würde auch er es riechen. Was würde er sagen? Was würde er tun? Was sollte ich tun? Sollte ich es ihm nicht schon vorher sagen? Ich hatte auch ihm gegenüber, eine Verpflichtung. Es wäre auch ein Teil von ihm. Mir wurde schlecht, ich hielt mir die Hand vor den Mund. Das wäre doch nun ein schlechter Scherz. Die ganze Zeit, hatte sich nichts bemerkbar gemacht. Kein Anzeichen, welches ich vor einigen Minuten krampfhaft gegoogelt hatte, war bei mir aufgetreten. Ich rang das ungute Gefühl nieder und sog die Luft tief ein. Egal was Sesshomaru dazu sagen würde, ich musste es herausfinden. Ich musste es wissen. War ich wirklich schwanger von diesem Onenightstand? Mit einer ungeahnten Präzision las ich die Packungsbeilage und seufzte noch einmal heftig aus, bevor ich die Schritte ausführte. Das Stäbchen bekam seine Schutzkappe wieder und ich legte es vorsichtig auf den Waschbeckenrand. Nun hatte ich drei Minuten, die die längsten meines Lebens werden würden. Nicht einmal die zwei Jahre, ohne all meine Freunde der alten Zeit an meiner Seite, kamen mir im Nachhinein so lange vor, als diese Minuten. Ich beschloss in die Küche zu gehen. César schlich um meine Beine herum, als ich ein Glas nahm und es mit Wasser füllte. Ich trank es in einem Zug, fühlte das schwere Gefühl in meinem Magen und legte die Hand auf meinen Bauch. Verwundert hielt ich in dieser Bewegung inne und strich über mein Shirt, bis zum Bund und schob meine Hand über meine glatte, weiche Haut. Meine Finger begannen zu zittern. Irgendwie aus Angst, was sein könnte, aber auch vor ungeahnter Neugierde. War ich wirklich fähig dazu ein Leben in mir auszutragen? Die feuchte Nase des Rüdens berührte meinen Ellenbogen, bevor er seinen Kopf schmiegend an mich drückte. Er raunte kurz und ich hob die Hand an seinen Kopf. „Bist du deshalb so verschmust, César?“, fragte ich, als könnte er mich verstehen. Sein Raunen wurde länger und ich strubbelte ihm leicht auf dem Kopf. „Nun wird es Zeit nachzusehen.“, seufzte ich und ging, sehr langsam, ins Badezimmer. Schon vom Flur aus, sah ich den weißen Stab auf dem Waschbecken. Er strahlte eine unglaubliche Weisheit aus. Ob ich wirklich wissen wollte, was er zeigte? Mein Herz schlug immer stärker, pochte gefühlt unter meiner Haut. Es rauschte in meinen Ohren. Nun war der Moment da. Wie oft hatte ich das in den letzten Monaten gedacht? Bald würde es sich jähren. In nur wenigen Monaten, hatte ich Inuyasha schon ein Jahr um mich herum und mit ihm, viele meiner damaligen Freunde. Würden sie mich noch haben wollen, wenn sie wussten, das ich mit Sesshomaru im Bett gewesen war? Würden sie mir glauben, wenn ich sagte, das es etwas Einmaliges gewesen war? Ich hatte Angst. Aber ich konnte mich nicht länger davor drücken. Also tat ich den letzten Schritt, legte meine Handflächen auf das kalte Keramik und fuhr mit den Fingern zum Stäbchen. Meine Augen folgten meinen Fingern und blieben dann auf dem Teststab gerichtet, als ich ihn in die Hände nahm. Ich sah das kleine Kontrollfeld und erkannte zwei gleichmäßige Streifen. Was bedeuteten die noch gleich?, wurde ich panisch und suchte nach der Packungsbeilage, welche ich bereits im Müll entsorgt hatte. Ich war doch so dumm und ein Tollpatsch!, schimpfte ich über mich selbst und kramte die Packung heraus auf deren Rückseite meine Antwort stand. 1 Streifen – nicht Schwanger. 2 Streifen – Schwanger. Da war es also. Ich war Schwanger. Schwanger! Schwanger mit einem Baby. Oh, Kami, wie hatte das nur passieren können?! Ich war mit dem Vater nicht mal in einer Beziehung. Wir hatten nur einmal, ein einziges Mal, Sex gehabt. Oh, Kami, ich hatte es nicht mal so nennen können, als wir darüber sprachen. Es war ein Fehler gewesen, so hatten wir es ausgemacht. Doch nun war das Ergebnis dieses Fehlers, in meine Gebärmutter eingezogen und wuchs darin heran. Ich hielt die Luft an, weil ich mir so viele Gedanken um mich und diese Situation machte. Aber was war mit dem Kind? Ging es ihm gut? Hatte ich genug auf mich geachtet, um es zu schützen? Ebenso musste ich wissen, was ich nun noch tun konnte? Yosukes lächelndes Gesicht kam mir in den Sinn, denn Sesshomaru könnte ich nicht danach fragen mich zu untersuchen. Er würde ohnehin vor Wut zerspringen. Ob er noch einmal zu diesem wütenden und tobenden Yokai werden konnte, den ich damals kannte? Würde ihn diese Tatsache verwirren und zum Kontrollverlust bringen? Ich brauchte Hilfe und sah noch einmal auf den Teststäbchen. Irgendwie war mir nicht danach, aber ich lächelte. Es ging einfach nicht anders. In meinem Herzen tat sich ein Platz auf. Einen den ich bewusst nie wahrgenommen hätte. Es gab einen Platz für dieses Kind. Tief in meinem Herzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)