Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 34: Abstinenz (Sesshomaru) ---------------------------------- 34 Abstinenz (Sesshomaru) “Das kann nicht ihr ernst sein!”, schimpfte ich brummend. Wir hatten das Gespräch nach meinem übereilten Versprechen beendet und warteten seitdem, mit ruhigem Smalltalk auf Mutter. Doch diese Frau hatte einen Plan geschmiedet, den ich übersehen hatte. Sie hatte uns zu diesem Diner gezwungen und würde nicht auftauchen, was sie mir soeben durch das Smartphone meines Dieners mitteilte. Sie hatte uns zu einem Date zusammengejagt. Diese Hündin! “Was ist denn los?”, fragte Kagome, deren Magen ich seit einer halben Stunde beim Rebellieren zuhören konnte. Ihr Anstand war bemerkenswert, aber ich würde die Zurückhaltung nun beenden. “Mutter ist verhindert. Zumindest sagt sie das”, gab ich eine Erklärung ab und hob gleichzeitig die Hand um den Kellner herbeizurufen. Dieser setze sich augenblicklich in Bewegung. “Bitte?”, protestiert die Miko und brachte mich zum Lächeln. Was gut tat, denn sie hatte mich um eines meiner schwersten Geheimnisse gebracht. Sie hatte nach Rina gefragt und war vorsichtig und ruhig an jede wichtige Information gelangt. Außer der einen, die mit meinem Herzen zu tun hatte. Wieso ich es ihr sagte, fragte ich mich das ganze Gespräch über. Ich war ihr keinerlei Erklärung schuldig und meinem Plan, mich von ihr zu lösen, lief wie nach dem Lehrbuch. Kagome war nun mit Inuyasha zusammen. Zumindest versuchten sie es gezwungenermaßen, um den fluch auf dem Leib zu rücken. Nicht die einzige Maßnahme die Inuyasha und ich besprachen. Wir überwachten minuziös die Schritte des Hauptmannes, weil er eben von Kagome entlarvt worden war. Außerdem hatte genau dieser das nötige Wissen und das Equipment, um solch ein immenses Feuer zu planen und umzusetzen. Er hätte zwar in Kauf genommen, das einige seiner Leute darin umkommen, zusammen mit dem Mädchen vor mir, aber was war das Leben einiger Menschen für einen Yokai schon wert? Ich hatte selbst so gedacht und es immer so gesehen. Bis zu Rin und Rina. Und nun verdrehte mir die Miko einfach so den Kopf und wirbelte diese fürsorglichen Gefühle in mir auf. Nur gut, das sie sich nun vollkommen Inuyasha zuwenden konnte und wenn der Hanyou nicht ganz so unmännlich ist, wie ich ihn oft aufzog, dann wird er sie bald glücklich machen können. Schließlich besitzt er ein menschlicheres Herz, als ich und sollte die liebe einfacher und schneller fühlen können, als ich. Es fiel mir zwar zugegeben etwas schwer, alles von der Miko zurück zu geben, aber so war es besser. “Deine Mutter, ist echt eine”, knurrte die Miko und ich nahm die Karte des Kellners entgegen, welche er mir und dann Kagome reichte. “Ich werde ihr sagen, was wir davon halten. Doch nun essen wir und ich bringe dich nach Hause”, entschied ich und ihr Blick flog zu meinen Augen. Sie fühlte sich immer noch etwas schlecht, wegen ihrer Fragerei. “Mir geht es gut. Nun suche aus”, setze ich nach und sie blinzelte ertappt. Diese Art Frauen war so leicht zu durchschauen. Wir bestellten beim geduldigen Kellner und aßen fast gänzlich schweigend. Im Auto schlief Kagome wieder ein. Ich musterte ihre Erscheinung, als wir vor ihrer Wohnung hielten. Ihre zarten kurven in diesem atemberaubenden Spitzenkleid. Es stand ihr ausgezeichnet, wie schon beim Anprobieren. Unbewusst hatte ich mich ihr zugeneigt und roch ihren Geruch stärker. Die feinen Härchen auf meinen Armen stellten sich auf, waren betört und erregt von ihren Nuancen. Tierische Züge zu haben, war eine große Falle. Zum Glück war mein Verstand stark genug, sodass ich mich zurückneigte, ausstieg und mir in der kühlen Abendluft durch die Haare fuhr. Ich musste meine Instinkte runterwürgen. Das blieb nicht unentdeckt. “Na wie war euer Abend?”, fragte es hinter meinem Wagen und ich erkannte die Stimme meines Halbbruders. “Mutter, hat uns versetzt.” “Sie hat euch zu einem Date manipuliert”, prustete Inuyasha los und ließ meine Augen rollen. Seine Gedankengänge waren schnell. “Wir haben uns unterhalten und gegessen. Mehr nicht.”, erzählte ich um ihn zu beruhigen. Und um meine eigenen Gefühle in trügerischer Ruhe zu betten. “Sie ist schließlich deine Freundin.” “So ist es”, seufzte der Hanyou und sah durch die Scheibe meines Wagens ins Innere, musterte die schlafende Schönheit. “Bring sie rein. Vielleicht weckst du sie. Das Kleid erscheint mir nicht geeignet zum Schlafen”, befahl ich dem Hanyou und stieg wieder in meinen Wagen. Inuyasha öffnete die Tür und griff sich die junge Frau. Ihr Geruch verflog etwas in dem Innenraum und schnell zog ich die Tür zu, nachdem er sie auf seinen Armen ausbalanciert hatte. Inuyasha hob eine seiner Hände zum Abschied und ging zur Wohnungstür. Sein Blick lag die ganze Zeit auf Kagomes schlafenden Gesicht. Ebenso wie meiner. Drei Monate, waren seit jenem Abend vergangen. Ich stürzte mich in die Arbeit, um die Gedanken zu unterdrücken. Ich buchte jede Extraschicht die zur Verfügung stand und übernahm in meiner Freizeit die Überwachung des Feuerwehrhauptmannes. Dafür gab ich den anderen die Zeit, sich um Kagome zu bemühen und ihr Spass zu bringen. Das Wetter war wärmer geworden, auch wenn es noch täuschen konnte und die ein oder andere Erkältung lauerte. Doch trotz der ganzen Ablenkung drifteten meine Gedanken immer wieder zu der jungen Frau. Sie hatte eine passende Universität als Ersatz bekommen. Der Fuchs war ihr dorthin gefolgt und achtete während des Unterrichts auf sie. Der Fluch an ihrem Knöchel hatte sich nicht mehr bemerkbar gemacht. Jedoch war uns etwas aufgefallen. Da wir versucht hatten, mehr darüber herauszufinden, hatten wir einen Versuch gemacht. Außer Inuyasha konnte jeder Kagomes Mal am Fluch berühren. Tat der Hanyou es, fiel Kagome augenblicklich um, was mir einen Schock ins Herz jagte, ihr aber nichts ausmachte, wie sie versicherte. Dadurch hatte ich nun auch mehr Kontakt mit meinen beiden Kollegen. Die Ishas waren wissbegierige Yokai und für sie war dieser Fluch das gefundene neue Objekt. Sie stellten Thesen und versuche auf, die ich ablehnte. Professor Isha war sehr rabiat, was seine Versuche anging, auch wenn ich wusste, das er sie niemals so unvorsichtig benutzen würde. Doch seine heilende Gabe machte ihn eben mutig. Sollte etwas schief gehen, konnte er denjenigen schließlich einfach mal so heilen. Aber den tot, konnte auch er nicht überlisten und dies wollte ich auf jeden Fall verhindern. Denn Tensaiga war nicht immer greifbar zur Hand. Yosuke Isah, der Doktor, war dagegen sehr bedacht. Er schien in mir etwas zu spüren und tat mir etwas zu wissend, wenn es um Kagome ging, die er ja gar nicht kannte. Wollte er mich nur nicht erzürnen? Das hieße allerdings auch, das er wusste, wie ich fühlte, auch wenn ich dies versuchte ab zu wehren. Am Ende kamen wir allerdings nicht zu einer anderen Lösung des Fluchs, als das der Urheber getötet werden musste. Doch dieser verhielt sich ruhig. Zu ruhig, fast schon unwissend. Bei meinen Beobachtungen tat er nichts, was auf eine Art Manipulation hinwies. Am Anfang dachte ich, das er nur versuchte Ruhe zu bewahren. Denn wenn er schlau war, wusste er, das wir ihn nun auf den Kicker hatten. Aber je mehr ich ihm, sitzend auf dem Nebenhaus der Feuerwache zusah, kam mir der Gedanke, das er nichts tat. Ob er überhaupt der richtige war? An einem Abend kam Inuyasha zu mir. Kagome war bei den beiden anderen Yokais zum Essen eingeladen und Inuyasha hatte sich, unter einem Vorwand, zu mir abgeseilt. Cesar und Cleopatra bekamen gerade ihre Mahlzeit, als er zu mir hereintrat und sich, mit angespannter Miene sinken ließ. “Was für eine Laus ist dir denn, über die Leber gelaufen?”, fragte ich beiläufig und strich meinen beiden Begleitern der Einsamkeit über das Nackenfell. “Nichts”, brummte er. Mit erhobenen Augenbrauen stellte ich mich wieder auf und ging zum Küchenschrank. Dort holte ich zwei Gläser heraus und nahm Eiswürfel aus dem Gefrierschrank. Klirrend landeten diese im Glas und verbanden sich mit dem Scotch, den ich darüber goss. Bewaffnet mit Alkohol würde ich die störrische Zunge meines Bruders schon lockern können. Am Tisch stellte ich die Gläser ab, fing Inuyashas mürrischen Blick auf und räusperte meine Stimme: “Erzähl was los ist. Du siehst schon aus, wie der Männerfresser.” Kurz schüttelte sich der Hanyou bei der Vorstellung des Professors. Doch dann beugte er sich mit den Armen auf den Tisch auf, umfasste das Glas welches für ihn bestimmt war und seufzte schwer, bevor er anfing zu sprechen: “Das mit Kagome, funktioniert einfach nicht!” “Inwiefern?”, wollte ich wissen und spürte den kurzen Herzschlag der Erleichterung in meiner Brust. Diese Hoffnung war ein schlimmer Verräter. Der größte Feind, den man haben konnte. “Ach es ist.”, begann er und überlegte wie er sich ausdrücken sollte. “Ich mag sie wirklich! Sie ist nett, süß und hübsch. Sie kümmert sich super um uns und wir sind ein gutes Team. Aber..”, stoppte er und sein Gesicht zeigte eine große Qual. Er versuchte es, das sah man ihm an. “Aber, ich liebe sie nicht, so wie ich Yukiko geliebt habe.” “Habt ihr es mit Dates versucht?”, fragte ich gelassen, trank einen Schluck aus meinem Glas, um meine aufwirbelnden Gefühle zu bändigen. Der Verrat im Inneren wurde unsagbar groß. “Natürlich! Ich habe sie ausgeführt, wir waren im Kino und Eislaufen. Alles lustig und spaßig gewesen. Wie gesagt, wir sind ein super Team”, erklärte er verzweifelt. “Habt ihr euch geküsst? Vielleicht bringt Nähe, sie dir ins Herz.” Eine Frage die mir auf der Seele brannte. Ich wollte nicht das Inuyasha ihre Lippen kostete, doch das war nicht wichtig. Ich musste mich zurückhalten. “Ja.”, gestand er und ich hielt automatisch die Luft an. Schnell beeilte ich mich jedoch, die Atmung wieder aufzunehmen um nicht aufzufallen. “Es war schön, aber ich glaube nicht befriedigend. Für uns beide nicht. Kagome, sieht etwas anderes in mir und ich will dies nicht weiter zerstören, weil ich ihr dies nicht geben kann. Sesshomaru, wir müssen einen anderen Weg finden den Fluch zu lösen. Das hier bringt nichts. Nicht einmal neue Erinnerungen hatte ich!” “Ich verstehe”, flüsterte ich ruhig. Die Gewissheit der Nähe, die mein Bruder zu der Frau in meinem Herzen hatte, stieß wie en Schwert auf mich ein. Aber auch die Genugtuung, das es nicht weiter ging, weil er keine Gefühle für sie aufbringen konnte, um es weiterzuführen, war Balsam. “Hast du mit ihr darüber geredet?” “Nein. Ich wollte dir zuerst sagen, das ich es heute Abend beenden werde.”, murmelte er. Seine Körperhaltung verriet mir, das er fürchtete, das ich ihn rügen würde. Doch er ahnte nicht, das dies der Ausweg für meine Gedanken war. Auch wenn es mir Kagome nicht in die Arme jagen würde, so wusste ich, das niemand sie anrührte. “Du solltest schonend vorgehen. Es kann sein, das sie dir das nicht verzeihen kann. Vorerst. Doch die kleine Miko hat ein starkes Wesen. Sie wird dich nicht für immer von sich stoßen. Sie ist nicht dumm.” “Wieso nennst du sie immer so?”, fragte Inuyasha plötzlich und ich sah ihn leicht fragend an. Cesar kam zu mir und legte seinen Kopf auf meinen Oberschenkel. Ganz automatisch streichelte ich ihm über den Kopf. “>Kleine Miko<”, setze er fragend nach. “Ich weiß nicht.”, gestand ich und wunderte mich darüber, das es mir bei ihr einfach so über die Lippen glitt, als wäre es ihr wahrer Name. “Ein Überbleibsel von damals. Weil sie Kikyos Wiedergeburt ist.” “Achso”, wisperte Inuyasha und exte, nach ein paar nachdenkenden Sekunden, den Glasinhalt hinunter. “Ich werde nun gehen. Kagome, wollte nach dem Essen sofort zurück sein.” “Ist gut.”, bedachte ich ihn und Inuyasha verschwand. Einige Stunden später, brütete ich über einem Bericht für eine Medizinzeitschrift. Man hatte mich vor einigen Tagen darum gebeten, es Korrektur zu lesen. Der Fuchs war gerade mit der Wache beschäftigt und Inuyasha würde Kagome wohl das Herz brechen. Ob sie sich wohl bei mir melden würde? Egal, dachte ich und arbeitete weiter. Kurz vor dem letzten Absatz, wand Cleopatra, welche neben meinen Füßen lag den Kopf in die Höhe. Verwundert musterte ich ihre lauschenden Ohren und benutze auch meine. Da war ein schluchzen zu hören, begleitet von hastigen Schritten. Ein Blick zur Uhr sagte mir, das der letzte Bus vor einigen Minuten, oben an der Hauptstraße gehalten hatte. Konnte das möglich sein? Cleopatra sprang auf und gemeinsam mit ihrem Gefährten, tappte sie zur Haustür. Jedoch gab mir etwas anderes die Gewissheit über meinen Unangemeldeten Gast. Der Geruch, ihr Geruch kam näher. Und je näher er kam, desto vernebelter wurden meine Sinne. Das Salz ihrer Tränen mischte sich zwar unangenehm darunter, doch ihre Nähe war, nachdem ich über Wochen versucht hatte, ihr aus dem Weg zu gehen, wie ein Schlag ins Gesicht und ein brennender Pfeil direkt in mein Herz. Es klingelte. Ich stand auf und war schneller an der Tür, als es natürlich wirken konnte. Mit angehaltenem Atem ergriff die ich die Klinke meiner Haustür, hörte das Schluchzen lauter, fast schon schallend in meinen Ohren. Die Tränen, die von ihrem Kinn zu fallen schienen und am Boden aufschlugen, hallten wie Wellen in meinem Kopf, welche ganze Felsen entzwei reißen konnten. Aber nicht aus Trauer, ergriff mich dieses Gefühl so sehr. Es war Freude. Sie war hier. Traurig und wahrscheinlich gebrochen, aber hier. Sie vertraute sich mir an. Hoffte bei mir, auf Tröstung zu treffen. Auf jemanden, dem sie vertrauen und bei dem sie sich fallen lassen könnte. Auch wenn es falsch war, ich würde ihr dieser Freund sein. Denn meine Gefühle wollten es. Ich wollte ihr nahe sein. Mehr noch als die Wochen zuvor, in denen es mich oft in die sehnsüchtigen und lüsternen Gedanken getrieben hatte. Diese Frau war in meinen Geist eingedrungen, wie ein Parasit. Rinas immerzu lächelndes Gesicht, gab mir ebenso die Gewissheit, das ich es durfte. Rina war nicht mehr da, durch meine Hand gestorben, aber dies bedeutete nicht, das ich ein Leben lang nicht mehr lieben konnte. Vor allem, weil mein Leben ein langes war. Rina gab mir ihren Segen und ich musste meine Möglichkeiten abschätzen. Inuyasha hatte aufgegeben die kleine Miko glücklich zu machen. Nun war ich an der Reihe. Egal wie lange es dauern würde und sollte es am Ende nur eine Freundschaft bleiben. So würde ich jede Sekunde mit ihr nutzen. Ich würde ihr dennoch helfen Inuyasha von dem Fluch zu befreien. Ebenso auch sie, denn ich fürchtete die wahre Gefahr vor dem Mal, welches nun so ruhig tat, als könnte es kein Wässerchen trüben. Mit einem letzten Impuls meines Herzens, öffnete ich die Tür und sah auf die blauen Augen herab, die sich augenblicklich hoben. Tränenerfüllt und kaum aufzuhalten, erwiderten sie meinen ruhigen Blick. Das schluchzen brach sich erneut aus ihrer Kehle und bevor sie nur ein Wort sagen konnte, hob ich meine Arme um ihren Körper und drückte sie an mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)