Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 31: Wirtsgeist ---------------------- 31 Wirtsgeist Nun war sie da. Die Frage aller Fragen. Die Frage, die alles ändern konnte. Ob gut oder schlecht? Diese Ungewissheit machte mir am meistens Angst. Aber weglaufen war nun keine Option mehr. Inuyasha hatte ein recht darauf zu erfahren, wer ich war und was ich hier versuchte zu tun. Er musste etwas ahnen, sonst würde er nicht fragen. Dennoch wusste ich nicht genau, was ich sagen sollte. Wo anfangen? “Ich bin Kagome”, begann ich und sein Blick wurde nur intensiver. “Ich bin die Wiedergeburt von Kikyo, deiner ersten liebe und konnte durch einen Brunnen in deine Zeit vor 500 Jahren reisen. Dort befreite ich dich von dem heiligen Baum und bekämpfte gemeinsam mit dir und unseren Freunden, Naraku. Während des letzten Kampfes, gelangte ich wieder in meine jetzige Zeit und konnte nicht mehr zu dir zurückkehren.” Inuyashas Blick wandelte sich nur minimal, als er seine Augen abwendete. Er wurde ernster, verzog die Mundwinkel in eine quälende Linie, die mir sagte, das ihm das alles nicht mehr in Erinnernung zu rufen war. Vorsichtig wollte ich mich annähern und legte meine Hand auf seine. “Inuyasha?”, wisperte ich leise, weil er nun schon einige lange Sekunden schwieg. Seine Hand ergriff die meine und wieder fixierten mich seine goldenen Iriden. “Das kann unmöglich alles stimmen!”, versetze er mir einen Schlag und eine feste Hand schloss sich um mein Herz, wollte es zerquetschen. Zum Glück waren wir nicht allein und ich hatte einen Zeugen, der sich zu Wort meldete: “Es stimmt, Inuyasha. Kagome, war damals da. Sie half dir Tessaiga in deinen Besitz zu bringen und es zu führen. Mehr als einmal, schützte sie dich sogar vor mir.” “Das kann nicht sein!”, knurrte der Hanyou, entriss mir seine Hand und hielt sich mit beiden Händen den Kopf. Er schien schmerzen zu haben. “Hast du schmerzen, Inuyasha?”, fragte der Dayokai und unterstrich meine Sorge, die sich zu einem immensen Wall aufbaute. Nicht nur die Situation, das wir dem Hanyou nun beichteten, was hier vor ging, nein, auch seine Schmerzen machten mir unheimliche Angst. Wie würde das noch alles enden? Und da spürte ich wie Inuyashas Geist groß wurde. Sein Youki wallte auf und da erkannte ich seine veränderten Ohren, seine Krallen die länger wurden und auch das dumpfe Knurren, welches sich verzerrte. “Geh zur Seite, Kagome!”, befahl Sesshomaru und schob mich, samt Hocker zur Seite. Er kramte in seiner Hosentasche und zog etwas heraus. Geschockt sah ich, wie er eine Spritze vorbereitete, diese zwischen seine Lippen klemmte und seinen Hemdärmel aufknöpfte und hinaufkrempelte. Er nahm ein Band aus seiner Hosentasche, setze sich auf meinen Wohnzimmertisch und band sich den Oberarm ab. Ich wusste gar nicht, was das alles sollte, sah zwischen den Brüdern hin und her und hörte nur noch das Rauschen in meinem Kopf. Sesshomaru justierte die Nadel an seiner Ellenbeuge und nahm sich vorsichtig Blut ab. Als er die Nadel aus seiner Haut zog, verschloss sich die minimale Wunde sofort und er gab dem Druck auf das band spiel. Als nächstes ergriff er Inuyashas, in einer Art Trance befindliches Gesicht und riss es kurz hoch um es zu betrachten. Da er nicht sah was er wollte, schlug er Inuyasha eine Backpfeife und dieser blinzelte mit seinen rot unterlaufenden Yokaiaugen. “Du musst dich nun zusammenreissen. Niemand will einen wütenden Yokai hier in der Wohnung!”, gab er Inuyasha die Anweisung, seinen Geist nicht aufzugeben. Dann nahm er Inuyashas Arm und positionierte diesen. Mit einem letzten Blick zu seinem kleinen Bruder, schoss er die Nadel in dessen Armbeuge. Inuyasha knurrte auf, sein Körper verkrampfte sich und wollte sich gegen das Blut seines Bruders wehren. Ich sah wie fest Sesshomaru seinen Arm zusammenpressen musste, um ihn zu halten. Kurz musste der Dayokai sogar mit dem Oberkörper ausweichen, da der Hanyou die Kontrolle kaum halten konnte. Als die Spritze jedoch leer war, ebbte das aufgeregte Youki in Inuyasha langsam ab. Sein Körper sackte augenblicklich zusammen und er lehnte sich auf meine Couch. Sesshomaru entzog ihm die Spritze, die ebenso wie bei ihm, keine minimalste Spur hinterließ. Aufgeregt schlug mein Herz und ich war außer Atem. Etwas so Schockierendes hatte ich mir unter den Fähigkeiten von Sesshomaru auch nicht vorgestellt. Es war beängstigend. “Was hast du da getan?”, wollte ich wissen und flüsterte diese Frage nur. “Ich habe ihm mein Blut übertragen. Eine Methode, um die Schmerzen in seinem Körper zu mildern, wenn er dadurch die Kontrolle über seinen Willen verliert. Damals als Yukiko gestorben war, brachte mir der Professor diese Sache bei, um Inuyasha in Zaum zu halten.”, erklärte der Dayokai und richtete seinen Ärmel. Er schien zu versuchen gelassen zu wirken, doch ich durchschaute seine Miene. Diese Situation war auch ihm ungeheuer. “Professor Isha? Der Mann von Doktor Isha?”, murmelte ich, weil ich noch neben mir stand. “Du hast sie durch die Visite kennengelernt. Ja. Der Professor ist ein sehr mächtiger Yokaiarzt. Auch wenn er Zwischenmenschlich eine Niete ist”, beantwortete er und trat wieder näher zu Inuyasha. Dieser rappelte sich gerade langsam auf und keuchte einige Male schwer, bevor er seine Hand an die Wange führte, auf die Sesshomaru seine Faust platziert hatte. “Musste das sein?”, krächzte er und machte einige Bewegungen mit seinem Unterkiefer. “Ich wollte Kagomes Wohnung und ihr Leben vor dir schützen. Du bist kaum zu bremsen, wenn du dich verwandelst. Das weißt du selbst”, bemerkte Sesshomaru und rieb sich über die Fingerknöchel, die seinen Bruder berührt hatten. “Sie weiß also auch, was wir sind?”, schloss Inuyasha daraus und warf seinen Blick wieder zu mir. Nickend bestätigte ich und versuchte meine Körperhaltung wieder zu entspannen. Mein Fuß pochte härter und härter. Diese Aufregung war sicher nicht gut. “Sie weiß von Yokai, Hanyou und sonstigem. Damals wurde sie die Miko an deiner Seite, als ihr nach den Splittern des Shikon No Tama gesucht hattet. Ihre Fähigkeiten brachten Naraku zur Strecke, gemeinsam mit deinem herangereiften Tessaiga und der Meido.” Sesshomaru sprach darüber, als wäre es auch für ihn, nur zwei Jahre vergangen gewesen. Diese Ereignisse damals zählten sicher zu den größten und letzten in seinem Leben als Dayokai. “Wie kann ich euch das nur glauben?” seufzte Inuyasha und schüttelte den Kopf. Mit einem blick zu Sesshomaru bat ich vorsichtig um seine Hand. Er verstand und reichte sie mir, damit ich mich hinaufziehen und dann humpelnd zur Wand ging. Dort nahm ich das Bild ab und ging zu meinem Wohnzimmerschrank. Es war nicht das einzige Bild, welches ich aus der Vergangenheit besaß, auch wenn es insgesamt nicht viele gab. Ein kleines Fotoalbum konnte ich dennoch zusammenstellen und mit diesem und dem eingerahmten Bild tapste ich zurück. Ein stechender Schmerz durchzog mein Bein, doch ich versuche es zu unterdrücken. Sesshomaru jedoch erkannte dies und zog sein Smartphone heraus. Irgendetwas tippte er hinein und ließ es wieder verschwinden. Ob er Doktor Isha kontaktierte? Bei Inuyasha angekommen, setze ich mich neben ihm und reichte ihm zunächst das Bild und musterte dann seine Augen. Diese weiteten sich und ich spürte sein Unverständnis. “Dieses Bild habe ich damals gemacht. Erkennst du Sango und Miroku wieder?”, fragte ich beruhigend. “Das ist unmöglich”, quittierte er und sah dann zum Album. Ich ließ es zu und er blätterte einige Seiten durch, blieb hier und da stockend stehen und musterte am Ende ein Bild von uns beiden. Shippo hatte damals ebenso mit der Kamera gespielt und somit ein Bild von Inuyasha und mir gemacht. Ich saß damals auf seinem Schoss, er hielt sein Tessaiga hinter seinen verschränkten Armen. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals. Kopf an Kopf lächelten wir in die Kamera. Mit all meinem Eifer hatte ich Inuyasha damals zu diesem lächeln überreden können, denn wie immer zu jener Zeit, hatte er sich vehement gegen jegliche Nähe gewehrt. “Miroku, nannte dich damals einen Teil unserer Familie”, begann er zu sprechen und erschwerte mein Herz. Ich würde den lüsternen, weisen und edelmütigen Mönch nie mehr wiedersehen, diese Worte nie selbst aus seinem Munde hören. “Was warst du für mich?”, fragte Inuyasha dann und ich hielt die Luft an. Nervös fummelte ich an meinen Fingern, überschlug meine Gedanken und sah zu wie er dieses Bild von uns immer weiter betrachtete. “Sie war deine Frau.”, sprach der Dayokai die Halbwahrheit aus. “Zumindest wäre sie es geworden, hätte Naraku sie nicht in ihre wahre Zeit, die jetzige, zurückgeschickt.” Inuyasha versteifte sich neben mir und übte mit dem Daumen Druck auf die Seite des Albums aus. Wie bizarr musste das für ihn klingen? Wer würde sich nicht an seine liebe erinnern? “Inuyasha, bitte denke nicht, das es deine Schuld ist, das du mich vergessen hast”, bat ich und legte meine Hand auf seine. Sein Blick sah stur auf das Bild. “Sesshomaru, erklärte mir, das du damals auf der Suche warst, einen Weg zu finden, zu mir zu kommen. Irgendwas war damals passiert und als sie dich fanden, wusstest du nichts mehr über mich.” “Seitdem fragten alle nach dir.”, erklärte er leise. “Wir vermuten einen Fluch”, schaltete sich Sesshomaru wieder ein und bekam endlich Inuyashas Blick geschenkt, bevor er weitersprach: “Er bezieht sich komplett auf Kagome. Seit sie wieder in deinem Leben ist, seit nun zwei Monaten, hast du doch ständig diese Kopfschmerzen, wenn du sie getroffen hast, oder?” “Du hast recht. Vorher waren sie lange Zeit nicht aufgetreten.”, versuchte Inuyasha zu schlussfolgern und sein Daumen glitt leicht über meinen Zeigefinger. Eine Geste die mich hoffen ließ. “Aber was soll das hier nun ändern? Wie sollen wir den Fluch lösen?”, fragte er und ich erstarrte. Er hatte recht. Egal was nun passieren würde, es würde nichts an seiner Vergangenheit, die er ohne mich erlebt hatte, ändern. “Willst du den Bastart nicht erledigen, der dir das antat beziehungsweise antut? Dieser Geist der dich verfluchte, ist in deiner Nähe.”, bemerkte Sesshomaru und lockte somit Inuyashas Kampfgeist heraus. Dieser schnaufte und löste seine Hand aus meiner. “Natürlich werde ich den Yokai oder Geist finden und vernichten. Aber wer soll der Geist sein?”, knurrte er siegessicher. Egal wer oder was es war. Er wollte ihn bekämpfen und somit den Fluch lösen. Der Dayokai verschränkte die Arme und setze sich auf die Lehne meiner Couch. Sein Blick fixierte meine Augen. Er wollte das ich weiter sprach. Schließlich hatte ich den Geist auch gesehen. “Dein Hauptmann, Herr Kioku, beherbergt einen Geist.” Nun lagen die Augen des Hanyous entsetzt auf meinen und ich schluckte. Ich wollte ihn ja nicht verärgern, aber dies war eben meine Beobachtung. “Das kann nicht sein. Herr Kioku ist ein Mensch. Wie sollte er mich über Jahrhunderte verhexen?” Überraschenderweise musste ich ihm recht geben. Außer der Aura des Geistes, hatte ich nichts Dämonisches an ihm wahrgenommen. Er wirkte wirklich menschlich. “Vielleicht ist es ein Wirtsgeist”, mischte sich eine kleine, fast piepsige Stimme auf meiner Schulter ein und ich erschrak kurz. Die Brüder sahen ebenso verwundert auf meine Schulter und erkannten genauso schnell wie ich, wer da zu uns gestoßen war. “Myoga!”, japste ich erfreut und völlig überrumpelt auf. Der Flohgeist sah noch genauso aus wie damals, nur das er etwas tiefere Falten bekommen hatte und sein Körper in einem Winzigen Jogginganzug steckte. “Wo hast du nur gesteckt, Abschaum von einem Berater!”, knurrte der Dayokai und positionierte sich genau neben mir. Seine Nähe ließ mich wieder einmal ersticken. Er war gereizt. “Was weißt du über Wirtsgeister?”, fragte Inuyasha, der in diesem Moment zwar überrascht, aber dennoch fokussiert war. Er wollte wissen, was es mit dem Gedanken des Flohgeistes auf sich hatte. Der kleine Floh kauerte sicher unterhalb meines Ohres und erkannte, das er wohl nichts zu befürchten hatte. Der Dayokai atmete einmal tief ein und entließ die angestaute Luft in einem langen Zug. Er beruhigte sein Youki und sah nur noch halb so tödlich auf den Berater seiner Familie nieder. Somit Grund genug für Myoga seine Erklärung zu beginnen: “Ein Wirtsgeist ist ein Wesen, welches sich Körper von, meist Menschen, nimmt und diese in der Nähe der Person der der Fluch zugesprochen wird, Positioniert. Somit können diese Wesen die einwandfreie handhabe über den Fluch haben und sogar Yokai verfluchen. Denn wenn der Wirtskörper einmal stirbt, wandert der Geist einfach weiter, sucht sich einen neuen Wirt und kann somit Jahrhunderte leben.” “Wie kann man solch einen Geist bekämpfen? Wie, den Fluch lösen?”, fragte ich vorsichtig und fing Inuyashas Blick auf. Ich signalisierte ihm genau, das dies mein Ziel war. Ich wollte ihn zurückgewinnen, wieder seine Freundin und Frau werden. Diesmal würde unser gemeinsames Leben endlich beginnen. “Man kann den Fluch nicht lösen, bis der Geist gestorben ist”, erklärte der Floh und rieb sich mit einer Hand das Kinn. Die anderen drei Ärmchen verschränkten sich und gaben der einzelnen halt. Überlegend versuchte Myoga einen Plan zu erstellen: “Man könnte es höchsten damit versuchen, den Geist zu erzürnen, damit er Fehler bei der Aufrechterhaltung macht und sich somit zeigt.” “Wie sollen wir das anstellen?”, fragte Inuyasha und ich wollte ebenso wissen, wie wir das machen sollten? Wir konnten ja nicht einfach zum Hauptmann spazieren und ihn wissen lassen, das wir vermuteten, das er von einem Geist besessen war und manipuliert wurde. “Macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Kehrt den Fluch um!”, schlug Myoga vor, als wäre es nichts. Verdutzt sahen der Hanyou und ich den Floh an der Schwung nahm und sich auf meinem Wohnzimmertisch niederließ. “Ihr solltet eine Beziehung führen”, schlug der Dayokai vor und mir klappte die Kinnlade herunter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)