Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 29: Duschen (Sesshomaru) -------------------------------- 29 Duschen (Sesshomaru) Prasselnd fielen die unzähligen Tropfen auf mein Haupt. Trommelten ihren stetigen und rauschenden Takt, auf dem Boden meiner Dusche. Das das Wasser eiskalt war, machte mir nichts aus. Es brachte mir Abkühlung, denn in meinem Inneren herrschte die Hitze der Wüste. Heiß, todbringend, denn keine Oase war zu sehen. Mein Herz verriet mich. Seit Rina, das erste Mal wieder und ich konnte diese Tatsache einfach nicht dulden. Warum sie? Warum die Frau, die versuchte meinen Bruder zurückzugewinnen? Die Frau, die ihn liebte, nicht mich. Mit schnellem Griff schloss ich das Ventil an der Armatur und die Tropfen blieben im nächsten Moment aus. Kleine Bäche rannten über meinen Körper und vereinigten sich mit dem winzigen, kaum tiefen Teich, an meinen Füßen. Die Kälte die mich erfasste, war Balsam für meine Seele, die in den letzten Stunden die Hölle durchlebt hatte. Mein verräterisches Herz hatte mich bangen und Angst verspüren lassen. Zwei Gefühle die ich niemals mehr fühlen wollte. Ich hatte sie zwei Mal zugelassen und hatte geglaubt sie nie mehr so, für ein anderes Wesen, spüren zu können. Aber als ich die Direktmeldung der Feuerwehr erhielt, das in der Tokiouni ein enormes Feuer ausgebrochen war, machte ich mich natürlich bereit, war darauf gefasst, leichte Verbrennungen zu versorgen, denn es waren Ferien. Doch sehr schnell wurde mein Denken korrigiert, als es hieße, es wären zwei Frauen im Gebäude gewesen. In dem Moment begann mein Hirn zu rattern. In welche Universität ging Kagome nochmal? Sie wollten in einem Nebengebäude ihrer Schule, heute, ihr Dankesfest feiern. Ein gemeinsames Mittagessen. Konnte dies wirklich möglich sein? Befand sie sich dort? Das war doch ein Zufall Zuviel, oder? Mein Inneres geriet in Aufruhr, das ich mich nicht daran erinnern konnte, sie nach ihrer Universität befragt zu haben. Ich wusste, wo dieses verdammte Nudelrestaurant war, aber nicht, wo sie zur Uni ging. Nervosität brachte mich aus dem Konzept und das Smartphone in meiner Kitteltasche bleib eisern und schwieg. Als dann noch eine Notoperation, für ein Autounfallopfer reinkam, hätte ich es lieber getötet, als mich in einen abgeschotteten Raum zu begeben und dort meiner Arbeit nachzugehen. Wieso konnte diese Frau mir nicht wieder eine ihrer Fragen senden? Mir mit belanglosem Smalltalk den Tag versauern? Ich erfuhr das Inuyasha vor Ort war und rief im Rettungswagen an. Die Verwunderung über meinen Anruf, ließ ich links liegen und ließ mir Inuyasha geben. Es ging ihm gut. Kagome war bei ihm. Zum Glück, dachte ich. Doch die Befürchtungen wurden nicht weniger. Ich wickelte die Operation, gemeinsam mit drei Kollegen ab. Routiniert tat ich alles nach Lehrbuch und konnte meinem Hirn so seine Grenzen überschreiten lassen. Unentwegt dachte ich an ihre Erscheinung. Wie hübsch und strahlend sie am Weihnachtstag aussah. Ihre Leichtfertigkeit im Kampf mit ihrer Leber, hatte diesem Anblick nicht trüben können. Ihr schwarzes, langes Haar. Ihre feine, helle Haut, die in diesem Kleid gehüllt war, welches ich ihr zuschloss. Lieber hätte ich es ihr vom Leib gerissen. Wegen solcher Gedanken verabscheute ich mich aktuell, aber sie waren da. Sie zu verleugnen, stand mir nicht zu Gesicht. Sie zu ignorieren und mir nichts anmerken zu lassen, das war meine Spezialität. So schaffte ich es auch vor Inuyasha zu treten, nachdem ich in den Aufnahmeunterlagen Kagomes Namen fand und zu ihrem Zimmer wollte. Nach der Operation war ich ausgelaugt, allein weil meine Gedanken seit Weihnachten, kaum einen Moment der Ruhe für mich bereithielten. Als ich dann den Gang entlanglief und meinen Bruder sah, schlug mir das Herz viel zu schnell. Ich drosselte es, er durfte nichts bemerken. „Wie geht es ihr?“, fragte ich, als ich vor ihm zu stehen kam. Warum konnte er nicht längst nach Hause gegangen sein, damit ich sie sehen konnte? Damit ich mir ein Bild, passend zu ihrer Akte machen konnte, die aussagte, das es ihr, außer einem verstauchten Knöchel, gut ging. „Es geht ihr gut. Sie schläft“, berichtete Inuyasha und sah mir dabei prüfend in die Augen. Verwundert erwiderte ich diesen Blick. Was wollte er? „Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte er und ich hob mein Handgelenk, um auf meine Uhr zu sehen. „Worum geht’s? Ist beim Brand etwas ungewöhnliches passiert?“ Smalltalk über die Geschehnisse zu führen erschien mir schlau. „Einiges. Eine Barriere nahm mir meine dämonische Kraft. Ich war ein Mensch“, erzählte er und ich rechnete automatisch die Tage bis zum Neumond nach. Nein, dieser war erst in einigen Tagen. „Aber da war noch etwas.“ „Was?“, schubste ich ihn an, wollte ihn insgeheim immer noch loswerden, um Kagome zu sehen. Dieser innere Trieb würde mir noch zum Verhängnis werden. „Kagome. Sie nannte mich bei meinem richtigen Namen.“, ließ er eine Bombe platzen und ich spürte die kurze Gänsehaut, die sich für eine Sekunde auf meinem Körper herumschlich. Hatte sie es mit Absicht, oder unbeabsichtigt getan? Was vermutete Inuyasha nun. „Woher sollte sie den kennen?“, versuchte ich der Sache eine andere Richtung zu geben. „Hast du dich vielleicht verhört?“ „Nein! Ich spiele diese Szene immer und immer wieder ab! Sie nannte mich Inuyasha, nicht Yash.“, sprach er schnell und versuchte seine Gefühle im Zaum zu halten, um seine Stimme nicht zu laut verlauten zu lassen. „Sag mir“, verlangte er und ich vereiste meine Minik. „Wer ist sie wirklich?“ Was sollte ich darauf antworten? Wie reagieren? Was sollte ich tun, um ihr Geheimnis nicht zu gefährden? Ich musste Zeit gewinnen. „Wir reden morgen Abend darüber. Nun geh nach Hause und dusche. Du stinkst wie ein Aschenbecher. Danach legst du dich hin und dann machen wir eine Zeit aus.“, entschied ich und sah wie er den Mund öffnete, um zu protestieren. Er hielt jedoch inne. Eine Tatsache die seiner Reife zu verdanken war. Er war nicht mehr so vorlaut, wie vor 500 Jahren. Hatte gelernt das es manchmal besser war, den Mund zu halten und das hinzunehmen, was man geboten bekam. „Geh nach Hause und schlafe dich aus. Ich rufe dich an“, versprach ich und sah ihm in seine goldenen Augen. Die Augen, die unserem Vater so viel ähnlicher waren, als meine. Er nickte, hob die Hand und fuhr sich durchs Haar. Einige Mal nickte er, schloss die Augen und ließ kurz den Kopf hängen, während seine Hand seinen Nacken drückte. Sein Blick hob sich und er verabschiedete sich, mit der Bitte, das ich mich wirklich melden sollte. Er brauchte antworten. Ob er diesen gewachsen sein würde? Nachdem Inuyasha gegangen war, öffnete ich die Tür zu Kagomes Zimmer. Schwebend ruhig ging ich hinein, schloss die Tür hinter mir, legte meine Aktentasche auf dem Schrank ab und sah zu dem weißen, sterilen Bett in dem ihr Körper lag. Augenblicklich horchte ich nach ihrem Herzen. Badoom, badoom, badoom. Gleichmäßig und ruhig. Ein harken auf meiner inneren Liste, die für meine Beruhigung von Nöten war. Ihr Atem ging ohne Pfeifen, war jedoch trocken und ihr Hals würde ihr sicher schmerzen, wenn sie erwachen würde. Auf dem Gästetisch stand eine Flasche Wasser und zwei Gläser. Ich füllte eines und ging um das Bett herum. Alles so leise wie es ging. Lautlos stellte ich das Glas auf ihrem Beistelltisch ab und schaffte es nun, das erste Mal in ihr Gesicht zu sehen. Schlafend ruhten ihre langen, schwarzen Wimpern auf ihren Wangen. Ihr Haar war über ihrem Ohr, nach hinten in den Nacken gestrichen worden. Ob sie diese Geste getan hatte, oder Inuyasha? Ich konnte seinen Geruch nur wenig an ihr erkennen. Ihr Körper war frisch geduscht, auch wenn der Rauch des Feuers noch immer stark an ihr haftete. Das würde noch ein paar Mal duschen benötigen. Kurz wankten meine Gedanken in eine Vorstellung dessen, wie sie wohl dabei aussehen würde. Doch das ziemte sich nicht. Also glitt mein Blick über die Decke unter der ihr Körper lag. Sie war unversehrt. Das beruhigte mich und eine erfrischende Ruhe legte sich in meine Gliedmaßen. Diese veranlasste mich dazu, mich zu setzen und sie noch weitere Zeit zu beobachten. Meine Gedanken kreisten dabei immerzu um sie. Dabei fiel mir auf, das sie nichts bei sich hatte. Sie trug einen Operationskittel, welcher ihr sicher gegeben wurde nachdem sie geduscht hatte. Ihre Kleidung hatte man hoffentlich entsorgt. Reinigen war kaum möglich. Dieser Gestank nach Rauch. So kam mir die Idee, dafür zu sorgen, das sie etwas hatte, wenn sie morgen entlassen werden würde. Ich schrieb meinem treuen Untergebenen eine Nachricht. Er sollte ihr anständige Kleidung besorgen, damit sie würdig aus dem Krankenhaus gehen konnte. Er nahm sich dieser Aufgabe natürlich an und wollte in den frühen Morgenstunden in meinem Haus vorbeischauen. Ich musste ohnehin nach Hause, damit es nicht auffiel, das ich bei einer Patientin verweilte, mit der ich augenscheinlich nichts zu tun hatte. Das auch Inuyasha bei ihr gewartet hatte, konnte man zwar als Ausrede für eine Bekanntschaft erklären, aber allein solch eine Unterhaltung, wollte ich aus dem Weg gehen. Kurz bevor ich mich aufraffen wollte, mir eingestand, dass ich auf diesem Stuhl einschlafen würde, sollte ich nicht gehen, wachte die Miko auf. Ihr Puls beschleunigte sich, ihre Atmung veränderte sich und ihre Augen bewegten sich unter den Liedern, bevor sie sie öffnete. Sie schien desorientiert, was normal war. Sie schluckte, welche meine Vermutung untermauerte, das ihr Hals sich trocken anfühlte und als ihr Blick zu dem Glas auf ihrem Schrank wanderte, sie bereits ihre Hand hob, kam ich ihr zuvor. Ihre blauen Augen wanderten zu meinen, leicht fragend, unsicher und doch erleichtert als sie mich sah. Sie trank und wir sprachen einige Worte, bis sie mir die Version von Inuyasha bestätigte. Jedoch hatte sie ein Detail erkannt, welches mich stocken ließ. Es war ein Yokai vorhanden gewesen. Ein Wesen, welches für diesen Brand verantwortlich war. Aber warum? War es reiner Zufall gewesen? Nein. Dieser Yokai wollte jemanden in Gefahr bringen. Sollte es wirklich sein, das Kagome einen Feind hatte? Aber warum und wieso hatte sie ihn? Kagome stockte und versuchte dann etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Sie durchschaute meine Maske. Sie erkannte, das das hier einen Grund hatte. Das es einen Grund hatte, das ich hier bei ihr saß. Wie hatte die kleine Miko das nur herausfiltern können? Sie stellte mir eine frage: „Hast du dich gesorgt?“ Ich musste gestehen das ich es getan hatte. Mehr als ich wollte. Mehr als mir lieb war. Aber, dieser Moment war komisch. Ich konnte es ihr nicht einfach gestehen. Wollte es ja gar nicht. Aber ihre Augen, ihr Blick, machten es mir unglaublich schwer. Nachdem ich ihr die Krankenakte ihrer Freundin vorgelesen hatte, ließ sie dennoch nicht locker und am Ende zwang sie mich förmlich dazu, ihren Raum zu verlassen. Doch sie war gut, die kleine Miko. Sie hatte es nicht nur geschafft meine Maske zu durchdringen. Sie hatte es ebenso geschafft den empfindlichen Punkt eines Zögerns, für mein Verhängnis auszuloten. Ich hatte eine Sekunde zu lange gezögert und mich damit verraten. Ob sie es bemerkt hatte? Jaken schaffte es meine Gedanken etwas abzulenken. Das nervige Gequassel über meine Mutter ging mir zwar in ein Ohr rein und ins andere wieder hinaus, aber es war ein angenehmes Nebengeräusch. Mein Hirn versuchte mich noch immer dazu zu bewegen, meine Antwort nicht weiter hinauszuzögern. Es wollte ehrlich zu Kagome seien. Mein Herz wollte es ihr sagen, wollte sie an sich binden und für immer behalten. Und bei diesem Gedanken erschien mir Rinas Gesicht vor Augen. Doch sie lächelte diesmal. Anders als die Jahre zuvor, in denen ich ihr nachdenkliches Gesicht musterte. Nun lächelte sie. Sollte mir dies etwas sagen? War das ihr Segen? Wollte sie das ich es versuchte? Schnaubend requirierte ich es. Kagome liebte mich nicht. Würde es nie. Diese Gefühle waren einseitig. Nur für mich bestimmt und deswegen könnte auch Rina nichts daran ändern. „Meister Sesshomaru“, hörte ich Jaken und sah wie er eine große Tüte zu mir streckte. „Alles dabei?“, fragte ich kühl und sah auf den kleinen Yokai herab. Durch sein Aussehen war ihm schlichtweg der Job geblieben, den er sein Leben lang in meiner Obhut getan hatte. „Ein komplettes Outfit, in den Größen die Ihr mir gesendet habt.“, bestätigte er und ich nickte es ab, nahm ihm die Tüte aus den Händen und ließ meinen Blick darüber schweifen. Ausgezeichnete Wahl. Das musste man Jaken lassen. Geschmack hatte er und er wusste was mir gefiel. Ich bemerkte die Uhr und musste zurück in die Klinik. Bevor ich meinen Dienst antrat, brachte ich die Kleidung in ihren Raum. Sie duschte gerade und ich zog ihren Geruch ein. Es war zwar dieses simple Klinikshampoo und doch filtere meine Nase genau ihre Nuancen heraus. Ob sie überhaupt wusste, wie betörend sie roch? Nachdem am gestrigen Tag so viel los gewesen war, der Trubel in meinem Herzen wohnte, erschien mir der Tag fast schon zu ruhig. Die Ishas, hatten Dienst und kümmerten sich um die Visite. Wobei der Professor heute besonders übel gelaunt war. Ob da wohl etwas Ärger im Paradies herrschte? Yosuke, der Doktor Isha unserer Klinik, ließ dies jedoch nicht an sich heran, beziehungsweise trug er es nicht nach außen. Ein Charakterzug dem er sehr zugeneigt war, war Freundlichkeit. Die beiden waren wie Tag und Nacht. Ob das das Geheimnis einer guten Beziehung war? Oder war es die absolute Ehrlichkeit? Sie sagten sich alles direkt ins Gesicht, egal wer dabeistand. Recht hatten sie, bei der Lebenszeit die sie bereits auf dem Buckel hatten, könnte sie niemand mehr ändern. Da war der Gedanke wieder. Ehrlichkeit. Ich schätzte sie ebenso wie Loyalität und war aktuell selbst nicht dazu bereit sie zu vertreiben. „Hast du dich gesorgt?“, schlich sich ihre Stimme in meinem Kopf. Und wie ich das getan hatte. Aber wie sollte ich das nur sagen? Da vibrierte mein Smartphone und Inuyasha schrieb mir: >ich habe für heute frei bekommen. Melde dich, wann ich zu dir kommen soll.< Seufzend nahm ich diesen Drang an. Er brauchte antworten, war ungeduldig. Etwas was durch seine Reife wohl nie verlorengehen würde. Und etwas, was wir gemeinsam hatten. Ich war auch ungeduldig, wenn es um ungelöste Fragen ging. Dies brachte mich schlussendlich zum Entschluss, meiner Ehrlichkeit auf die Beine zu helfen. So öffnete ich den Chat von Kagome, sah das sie seit 20 Stunden nicht mehr online war. Also beherbergte wohl ihre Mutter, Shippo oder Kirara ihr Smartphone. Sie würde meine Nachricht vielleicht gar nicht sofort lesen, was mir wieder Sicherheit gab. So glitten meine Finger über den Touchscreen und tippen das kleine Wort, welches ihr die Antwort auf ihre Frage geben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)