Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 26: Feuer ----------------- 26 Feuer „Sie hat mich erkannt?“, fragte Shippo und ich sah ihm, in die grünen Augen. „Ja. Ich habe doch das Foto, auf dem du als Kind zu sehen bist. Ebenso spürte sie dein Youki und zählte eins und eins zusammen.“, erklärte ich und seufzte schwer. Mein Opa hielt unterdessen seine Dankesrede: „Vielen Dank, an euch fleißigen Helfer! Nur durch euch, konnten wir die Wünsche für das neue Jahr, den Kamis übermitteln und nebenbei die Spenden für die Organisationen sammeln. Ganz besonders möchte ich Herrn Kitsune danken, welcher dafür sorgte, das wir heute hier, in diesem schönen, großen Raum, feiern können. Lasst es euch reichlich schmecken! Ich danke euch!“ Applaus hallte durch den Saal und das wilde Treiben am Büfett begann. Zum Glück hatte Mama so viel zu tun, das das Verhör ausblieb. Jedoch traf ich eine andere Helferin und freut mich darauf, einige Worte mit ihr zu wechseln. In der Schule war dafür ja auch nie so viel Zeit und deshalb rief ich sie zu uns an den Tisch. „Na, wie geht’s dir, Ayumi?“, fragte ich freudig und nahm meine Freundin kurz in die Arme. Sie drückte mich ebenso an sich und wir unterhielten uns über einiges. „Herr Kitsune, ist wirklich ein toller Mann, findets du nicht?“, fragte sie und ich zog die Augenbrauen hoch. „Er ist wirklich hilfsbereit“, gestand ich und sah über meinen Rücken zum hochgewachsenen Rotschopf, der sich gerade über den Nachtisch hermachte. „Meinst du, er hat eine Freundin?“, fragte Ayumi und als ich meinen Blick zu ihr wandte, sah ich ihre roten Wangen und wie sie sich diese schüchtern mit den Handflächen tätschelte. „Er erzählte mir, das er eine Freundin hat“, wollte ich ehrlich sein und brach so ihr Herz. „Im Ernst? Warum passiert das immer mir?“, brummte sie und wand sich ihrem Stückchen Kuchen zu. Lustlos stocherte sie darin herum. „Ach Ayumi. Sei nicht traurig“, wollte ich sie aufbauen. Sie würde noch den richtigen finden, da war ich mir sicher. Man durfte einfach nicht aufgeben. „Ach Kagome. Ich bin froh, das wenigstens du mich verstehst.“, murmelte sie und nahm ein Stück Kuchen in den Mund. Lächelnd streichelte ich ihren Rücken und bemerkte dann etwas ungewöhnliches. Eine dunkle Aura flackerte kurz, aber sehr stark auf. Fragend wand ich mich herum und sah zum Schulgebäude. Von dort war sie gekommen. Shippo schien sie nicht zu bemerken, denn er war in ein Gespräch vertieft. Kurz fühlte ich weiter meine Umgebung ab. Doch es tat sich nichts. So vergingen einige lustige Stunden in denen gesprochen und sogar etwas getanzt wurde. Die Gruppen lösten sich dann allerdings auf und ich half beim zusammentragen des Geschirrs. Shippo trug die schweren Körbe mit dem Geschirr zum Auto, denn wir würden diese noch zurück zu meinem Chef bringen und dort spülen. Die Spülmaschine war einfach schneller und praktischer. Gerade als ich wieder einen Teller von Essensresten und Servierten befreite, durchfuhr mich ein weiterer Schwall der dunklen Aura. Geschockt ließ ich den Teller fallen, welcher laut polternd auf dem Tisch vor mir landete. Ich wand mich herum und sah in die Richtung des Schulgebäudes. Da entdeckte ich eine der Türen, welche offenstand. Ich war mir sicher, diese Tür war zuvor verschlossen gewesen. Alle Türen außer die dieser Halle waren versperrt, denn es waren Ferien. Was ging hier vor?, fragte ich mich und da erfasste mich wieder ein Schall. Mir blieb fast die Luft weg. Wie konnte solch eine große Energie hier nur auftauchen, ohne das es jemand bemerkte. Shippo war nicht unfähig. Als die Aura erneut abebbte, bemerkte ich das hecheln meiner Lungen und sah noch einmal zur Tür. Ein wahrer Schein lockte mich zu ihr und ich beschloss nachzusehen. Ich konnte das nicht einfach ignorieren. Irgendwas ging hier vor und sollte es zu gefährlich werden, könnte ich Shippo schnell kontaktieren. Er wuselte hier ja irgendwo herum. Mit schnellen Schritten ging ich also ins Schulgebäude und sah mich in den leeren Gängen um. Mein Reiki sendete kleine Wellen, ähnlich wie ein Sonargerät, um jedes aufwallen von Energie zu erkennen. Die dunkle Aura schien sich zu bewegen, führte mich immer weiter hinauf in den dritten Stock. Da wo auch unser Klassenzimmer war, blieb ich stehen. „Kagome, was tust du da?“, fragte es hinter mir und mit einem Satz nach vorn, ergriff ich meine Brust. Vor Schreck, denn ich hatte nicht damit gerechnet, das mir jemand gefolgt war. Ich war einfach zu tief in das Aufspüren der Dunkeln Aura gewesen, das ich eine gute und schlichte nicht bemerkt hatte. „I-Ich habe nur.. ich wollte ein vergessenes Buch aus unserem Klassenzimmer holen, Ayumi“, versuchte ich sie zu beruhigen und erfand eine Notlüge. Meine Freundin kam auf mich zu und sah skeptisch drein. „Wie bist du hier reingekommen? Herr Kitsune, wird doch nur einen Schlüssel für die Kendohalle haben“, deckte sie meine Notlüge auf. Wie sollte ich da nur herauskommen? Da spürte ich plötzlich die Energie wieder und wand mich mit dem Rücken zu Ayumi. Vor uns lag ein dunkler Schatten und ich erkannte eine unscharfe Person. Sie breitete die Arme nach uns aus und ich drehte mich um, schnappte mir Ayumis Hand und lief los. Meine Freundin war so überrascht und stolperte zunächst hinter mir her. „Hey Kagome! Was ist denn los!?“, schrie sie und ich lief noch ein Stockwerk höher. „Das kann ich dir nicht erklären!“, keuchte ich und zog sie noch einige Meter durch den Flur. Vor einem der Klassenzimmer blieben wir stehen und ich sah mich um. Die Energie folgte uns nicht mehr, doch was hatte das zu bedeuten? Wieso scheuchte sie mich erst auf und verschwand dann? Genau in diesem Moment spürte ich das Flackern der Energie hinter der Tür, zu dem verlassenen Klassenzimmer. Ayumi fragte erneut hinter mir, warum ich mich so eigenartig verhielt, was ich ignorierte. Ich musste wissen, was diese Energie verbarg. Somit löste ich die Hand von der meiner Freundin und hob sie an die Schiebetür. Mit leichter Kraft presste ich meine Fingerspitzen in den Raster der Tür und gab ihr Schwung sich zu öffnen. Doch was mich dort erwartete, konnte ich nicht glauben. Ein Gesicht erschien vor meinem und kam mir augenblicklich näher, schob sich auf meine Haut und dadurch hindurch. Die Aura hinterließ ein brennendes Gefühl auf meinen Poren und brannte wie Feuer. „Kagome, ein Feuer!“, schrie Ayumi neben mir und da erkannte ich die züngelnden Flammen, welche sich sofort um uns herumschlugen. Eilig liefen wir los, versuchten Abstand zu gewinnen, doch ich stolperte und brach zusammen. „Kagome! Ist dir etwas passiert?“, fragte sie aufgebracht und kniete sich zu mir. Ich fühlte den stechenden Schmerz, welcher sich lähmend in meinem gesamten unteren Bein entlangzog. Ich versuchte meinen Fuß zu bewegen, doch es tat sich nichts. Der Knöchel war gebrochen, oder zumindest stark verstaucht. Es vergingen nur Sekunden, doch der Flur war in Flammen versunken. Ayumi schrie laut und ich zog sie näher zu mir heran. „Oh Kami! Wie sollen wir hier herauskommen!?“, geriet sie immer mehr in Panik. Auch mein Herz schlug in rasanter Geschwindigkeit. Der Qualm reizte unsere Atemwege und ich tat was mir irgendwann einmal eingetrichtert wurde. Warum ich so geistesgegenwärtig handeln konnte, war mir schleierhaft, doch ich presste die Luft aus meinen Lungen, als ich uns auf den Boden riss. „Bleib unten, Ayumi!“, befahl ich ihr mit panisch hoher Stimme. Da explodierten über uns die Leuchtstoffröhren, eine nach der anderen. Gemeinsam gaben wir einen erschrockenen Schrei von uns. Die Flammen brannten sich immer weiter um uns herum und hier und da hörte man kleine Explosionen, gefolgt von einer großen, ohrenbetäubenden. Die Luft wurde dünn, auch wenn wir nah am Boden kauerten. Wir begannen zu husten, pressten unsere Augen zusammen, als ich endlich etwas spürte. Ein Yokai näherte sich und ich wappnete mich darauf, das es die wahre Gestalt dieser Aura war. Eine große Glasscherbe, welche einmal Teil der Trennwand zwischen Klassenraum und Flur gebildet hatte, lag in meiner griffnähe. Ich ergriff sie, spürte den scharfen Schnitt in meiner Handfläche und den beißenden Schmerz. Aber ich würde uns verteidigen, egal was es kostete. Die Feuerwehr war sicher schon unterwegs, denn der Knall der Explosion, konnte nicht unbemerkt geblieben sein. „Kagome! Ayumi!“, hörte ich jedoch eine bekannte Stimme und presste meinen Oberkörper in die Höhe. „Wir sind hier! Shippo! Hier!“, rief ich dem Yokai zu und hörte einen polternden Schlag. Irgendetwas war von der Decke herabgestürzt. Der schwarze Rauch zwang mich jedoch dazu, meine Beobachtungen zu beenden und meine Nase an den Boden zu drücken. Mit einem Blick zu Ayumi bemerkte ich, das sie bereits das Bewusstsein verloren hatte. Ich ergriff ihre Hand und begann zu zittern. „Shippo!“, rief ich voller Angst und klammerte mich an meine Freundin. Wir würden hier drinnen nur sterben, weil ich nicht auf Shippo gewartete hatte und ihm von der dunklen Aura erzählt hatte. Ich wäre Schuld, wenn ihr etwas geschehen würde. Ein heftiger griff erfasste mich und ich sah die besorgten und geschockten Blick meines Freundes. Er zog mich an seinem Arm zu sich, doch ich hielt ihn auf. „Kagome, komm! Ich bringe euch heraus!“, befahl er und zeigte seine spitzen Eckzähne. „Nimm erst, Ayumi!“, bat ich und hustete erstickt in meinen langen Ärmel. „Sie ist bereits ohnmächtig.“ Mein Freund sah mich entsetzt an, faltete seine Hände in einer bestimmten Folge und brachte seinen Körper kurz zum Leuchten. Doch sein Gesicht sagte mir, das etwas nicht stimmte. Er öffnete geschockt die Augen, knurrte kurz und sah auf seine Hände, bevor er mir ernst in die Augen sah. „Ich kann meine Kräfte nicht nutzen! Aber du Bist verrückt, wenn du glaubst, ich lasse dich zurück“ stellte der Fuchs klar und sah dann zu Ayumi. Er zögerte und wusste doch, das sie es nötiger hatte. „Bitte Shippo, hilf ihr! Ich halte es noch einen Moment aus!“, versuchte ich ihn zu überreden. „Okay! Aber nur, weil Inuyasha auch jeden Moment hier sein wird! Halt deinen Kopf unten und versuche weiter zu robben!“, gab er mir letzte Anweisung und zog Ayumis schlaffen Körper auf seine Arme. Sehr schnell verlor ich ihn aus den Augen und neigte mein Gesicht dem Boden zu. Doch ich versuchte zu tun, was er gesagt hatte und schob meinen Körper voran. Ich müsste nur noch einige Minuten aushalten, dann wäre er zurück, oder Inuyasha, mit weiteren Kameraden vor Ort. Nur noch einen Moment, sagte ich mir wieder und bemerkte, das ich diesen Gedanken schon einmal gehabt hatte. Mein Hals fühlte sich an wie Schleifpapier, meinen Augen tränten unaufhörlich und die Hitze verdunstete sogar den Schweiß, welcher meinen Körper verließ. Immer dumpfer nahm ich meine Umgebung wahr, versank immer wieder in Dunkelheit, auch wenn die Flammen um mich herum ein unglaubliches Lichtermeer bildeten. Vor meinem inneren Auge flackerten Bilder meiner Freunde auf, mit denen ich Weihnachten feierte, in der Vergangenheit herumalberte, badete und kämpfte. Meiner Mutter, Sota und Großvater, die tief in meinem Herzen verankert waren. Ich sah sogar kurz meinen Vater. Dann die beiden Brüder, welche nun so verändert waren. Inuyasha, dessen Gedächtnis ich zurückbringen wollte, Sesshomaru, der mir dabei half. Entschuldigt, dachte ich kurz und stieg eine weitere Stufe der Wahrnehmung herab. Nur noch wenig trennte mich von der Realität und dem tiefen Loch in dem ich zu ersticken drohte. Diese Flammen würden mich zerfressen. Ich würde hier nicht mehr herauskommen. „Kagome“, hörte ich Inuyashas Stimme. Einmal freundlich, einmal liebevoll und sah dabei immer seine goldenen Iriden, die mich erforschten. Kagome. Kagome. Kagome, hörte ich unzählige Versionen meines Namens, aus seinem Mund gesprochen und spürte das wohlige Gefühl in meinem Herzen. Doch es wandelte sich die Stimmfarbe und ein erschrockenes Schreien, ließ mich die letzten Schwingen der Ohnmacht noch einmal überwinden. „Kagome!?“ „Inu… Yasha“, krächzte ich wispernd und kämpfte mich aus meiner Trance hinauf, um noch einmal all meine Kraft aufzubringen. „Inuyasha!“, rief ich so laut ich konnte und spürte den Aufprall meines Kopfes, den ich wohl etwas angehoben hatte. Doch dann war alles aus. Schwarze umhüllte meinen Geist und das letzte, was ich hörte, war das markerschütternde Lachen, einer Stimme. 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