Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 21: Rina (Sesshomaru) ----------------------------- 21 Rina (Sesshomaru) Der Schock saß mir tief in den Knochen und das vorherige Gespräch, welches ich mit Inuyasha geführt hatte, kam mir nichtig vor. * Er hatte, nach Kagomes Energieausbreitung, einen heftigen Kopfschmerz bekommen, welchen ich nur mit einer hochdosierten Lösung aus meinem Blut und einem Medikament beheben konnte, welches ich ihm in die Vene Spritze. Mein Blut war seinem ähnlich und würde durch die Gabe der schnelleren Heilung der seinen Helfen, damit der Schmerz verschwand. “Diese Schmerzen brechen mir noch den Schädel”, knurrte er angespannt und verknüllte sein Shirt, welches er in seinen Klauen hielt. Wenn wir solch ein Schmerzmittel benutzen, musste er seine Deckung aufgeben, ebenso wie ich, denn unsere Körper mussten ihr volles Ausmaß an Yoki bereitstellen. Seine Ohren zuckten leicht, nachdem das Mittel seine Wirkung freisetzte und mein Bruder sich langsam beruhigen konnte. Ich krempelte meinen Ärmel herunter und verschloss die Manchette. Danach räumte ich die Spritze und den Rest in den Mülleimer. “Die Schmerzen, sollten wir wirklich beobachten.”, bedachte ich und bekam Inuyashas knurren erneut zu hören. Das Blut unseres Vaters, verstärkte sich in ihm. “Ruh dich kurz aus und Sammel dich. Ich werde hinuntergehen, bevor Kagome noch herauf kommt, um nach dir zu sehen.” “Lenk sie ab. Sie muss sich nicht um mich sorgen”, zischte Inuyasha und ich verschwand aus dem Badezimmer. * Nun saßen wir, nach einem ungebetenen Überraschungsbesuch meiner werten Mutter, hier am Tisch und Kagome tat etwas, was ich nicht einmal in Betracht gezogen hatte, egal wie sehr meine Mutter versuchte, uns weiter zu verkuppeln. Kagome, hatte auf den Tisch gehauen, ihr ihre Meinung gesagt und der Anstieg des Youkis in meiner Mutter war beachtlich. Ihre Selbstbeherrschung allerdings noch beachtlicher und man sah ihr nicht an, das sie an der Schwelle ihrer Verwandlung stand. Das Biest, welches ihren ganzen Stolz repräsentierte, wetzte bereits seine Krallen in ihrem Inneren und doch, schien sie nach außen ruhig und ausgeglichen. Nur ihr Blick sendete giftige Säure aus, je länger man hineinsah. Doch auch dies, schien der kleinen Miko nichts auszumachen. So griff ich ein und lud meine Mutter dazu ein, das Haus zu verlassen, führte sie hinaus zu ihrem Wagen. Als ich ihr die Tür öffnete sah sie mir plötzlich direkt in die Augen. Ihre Ruhe, war manchmal gefährlicher, als wenn sie mir trällernd den ganzen Tag von ihren Erlebnissen erzählte. “Entzückend. Sie gefällt mir” hauchte sie und lächelte dann so engelsgleich, das mir dies nun noch mehr Unbehagen einjagte. “Neujahr erwarte ich euch, bei mir!” Meine Mutter hatte gefallen an der kleinen Miko gefunden. Allerdings war sie nicht die einzige, der Kagome imponiert hatte. Schon seit unserem spontanen Treffen, als ich von ihr als Lügner beschuldigt wurde, zu ihr gerannt und dann in ihrer Wohnung verweilt hatte, war mir etwas in meinem Inneren aufgefallen. Es hatte mich tief in der Nacht, zu ihr ans Bett gezwungen und ihr schlafendes Gesicht gemustert. Ihre langen Wimpern ruhten ruhig, bewegten sich nur minimal, weil sie zu träumen schien. Es war eine Art Instinkt, beurteilte ich es. Wenn ich an ihr Gesicht dachte, wie sie mir in ihrem Flur so nah war, das es nur Zentimeter zwischen uns gegeben hatte, da regte sich mein Innerstes. Ich tat es zunächst als Lust ab, denn auch ich war nicht für immer enthaltsam, auch wenn ich eine gute Körperbeherrschung aufwies. Die kleine Miko war hübsch, hatte einen kurvigen und eleganten Körperbau. Eines der Kleider, welches ihre Haut berührt hatte, als wir es in dem Laden gekauft hatten, sie sich aber für das andere entschlossen hatte, ruhte noch immer in der Tüte, die auf dem Boden in meinem Schrank stand. Zusammen mit ihrer Kleidung, die sie zuvor getragen hatte. An dem Abend nachdem ich bei ihr gewacht hatte, öffnete ich die Tür zu meinem Begehbaren Schrank, entzog meinen Schultern das Jackett und hängte es ordentlich auf einen Bügel, dem sich die Reinigung zuwenden würde. Der Geruch der Miko kletterte in meine Nase und ich wendete meinen Blick zur Tüte. Aus einem Impuls heraus, schritt ich auf die zu, ging in die Hocke und musterte den roséfarbenen Stoff, welcher herauslugte. Eine weitere Sekunde später, ergriff ich diesen, von Spitze überzogenen und führte ihn an meine zweite Hand. Langsam neigte ich mein Haupt zu diesem, kam mir mit den Händen näher und berührte den Stoff mit meiner Nase. Jede einzelne Facette ihres Geruches schlug auf mich ein, als ich durch die Nase einatmete. Mein Herz schlug schneller, mein inneres Wesen knurrte bedächtig und dann schoss mir die Erinnerung an ein Gesicht vor die Augen. Geschockt riss ich den Stoff von meinem Gesicht und warf ihn zurück in meinen Schrank, als wäre es eine giftige Schlange. Nun schlug mein Herz noch schneller und auch mein Atem beschleunigte sich. Was tat ich hier nur?! * “Eine Überraschung? Ist sie Gut oder schlecht?”, fragte die braunhaarige vor ihm und lächelte voller Freude. Der silberhaarige, welcher heute seine schulterlangen Haare, zum Zopf gebunden hatte schmunzelte liebevoll. Doch in seinen Augen stach die pure Qual heraus. Wie würde sie reagieren, fragte er sich. Würde sie seine Erscheinung verkraften? Ihn danach weiterhin akzeptieren, sodass er sie, um ihre Hand bitten könnte? Oder würde sie vor furcht vor ihm, fliehen und er sie, somit nie mehr wiedersehen? Die vorherige Besitzerin ihrer Seele, hatte ihn wie einen Vater geliebt. Er sie wie eine Tochter. Und doch, als er ihre Reinkarnation traf, genau den selbigen Geruch und Seelenspiegel erkannte, traf ihn ein unbekanntes Gefühl der Liebe und Zuneigung, für diese Frau. Auch äußerlich glichen sich die beiden Damen. Das braune Haar wurde von einem seitlichen Zopf geziert und fiel bis zur Taille, über den schmalen Rücken. Braune, warm erscheinende Augen, trafen sein innerstes so heftig, das er glaubte, es würde in diesem Moment aufhören zu existieren. Viele Male trafen sie sich, während er hart an der Zukunft arbeitete, die er ihrem Vater präsentieren wollte, um die Hand dessen Tochter zu verdienen. Doch zunächst wollte er sie selbst fragen, wissen ob sie diesen Wunsch ebenso hegte, wie er. Küsse und Berührungen, hatten sie schon geteilt, doch Rina, wie ihr Name war, zierte sich. Sie wollte die Ehe eingehen und erst dann, ihren Körper mit dem Mann ihres Lebens vereinigen. Dies hatte Sesshomaru zuerst einen Dämpfer versetzt, doch ebenso gezeigt, das sie genau die richtige für ihn war. Wäre da nur nicht sein Geheimnis, dachte er an jenem Tag, kurz bevor er sie, zu dem verabredeten Treffen sehen würde. Er rieb die kleine Schachtel, in der sich ein zierlicher Ring befand, in seiner Hosentasche. Was würde sie sagen, wenn er ihr offenbarte, ein Monster zu sein. Das er schon Jahrhunderte auf Erden wandelte, Kriege angezettelt und gemordet hatte. Das er einmal Herrscher über diese Länder gewesen war und Kreaturen kannte, die sich kein Mensch in seinen kühnsten Alpträumen ausmalte. Auch wenn es einige Wesen geschafft hatten, in die Warnungen der Eltern über zu gehen, damit die Kinder sich, zum Beispiel von Wäldern und Tümpeln fernhielten weil Yokai, Geister oder Kappa dort auf die lauern könnten, so dachten die Menschen nicht daran, das es einige gab, die wirklich unter ihnen wandelten. So auch er. Ein starker Dayokai, der es gekonnt schaffte, sein Äußeres zu verbergen. Würde sie sein wahres Sein akzeptieren? “Das musst du mir dann mitteilen, Rina”, antwortete der Dayokai und sah in die braunen, fragend dreinschauenden Augen der jungen Frau. Kleine Sommersprossen verteilten sich über ihren Nasenrücken und breiteten sich vereinzelnd auch auf ihren Wangen aus. Da sie nichts sagte, aber erwartend zu ihm sah, stand der Mann auf, ging einige duzend Meter von der Frau entfernt, über seichte Gras. Sie trafen sich immerzu am Rand des Waldes, an dessen äußeren Rand aus Bäumen, eine Lichtung grenzte. Der perfekte Ort, hatte er gedacht, als er sie damals das erste Mal traf und etwas ruhige Zweisamkeit teilen wollte. Nun vielleicht der Ort der alles zunichtemachen konnte. Noch einmal fing er, den immer wunderten Blick der Frau auf, schluckte hart und ließ dann sein Yoki aufwallen. Seine Augäpfel verfärbten sich rot, die Iriden wurden blau. Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze, welche sich immer weiter, mit weichem Fell überzog und rasant wuchs. Ebenso der Rest seines Körpers, der sich vorbeugte und sie Form eines Hundes annahm. Doch kein putziger, kleiner, netter Welpe. Nein, ein Yokai. Groß, riesig und bedrohlich. Auch wenn Sesshomaru versuchte, sich so ruhig wie möglich zu verhalten, seine Gestalt ebenso schnell wieder zurück änderte, wie er sie aufgebaut hatte, so weiteten sich Rinas Augen zum puren Schock. Sie war wie erstarrt, bis Sesshomaru in unsagbarer Schnelligkeit, wieder vor sie trat. Ihr Blick haftete auf dem Mann, konnte nicht wahrhaben, was sie da gesehen hatte. Konnte das möglich sein? Es gab keine Yokai! Hatte es nie gegeben. Das waren nur Märchen, redete sie auf sich selbst ein und versuche, das heftige schlagen ihres Herzens zu ersticken. Ihre zitternde Haut wollte sich ebenso wenig beruhigen und als er sie ansprach, sprang sie auf, blieb zunächst einige Sekunden stehen, sah auf seine ausgestreckte, bittende Hand hinab und wendete sich dann um. Sie lief so schnell sie konnte, wollte so weit weg wie nur möglich, denn der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, war ein Teufel in Höllenhundeform. Er würde nur Unheil bringen, wenn sie das glauben konnte, was er ihr da gerade gezeigt hatte. Das war doch einfach nicht real, ein Trugbild vielleicht? Bilder seiner Verwandlung tanzten vor ihren Augen und sie versuchte, sie abzuschütteln. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und fiel eine Böschung hinab. Leichte Kratzer, verschandelten ihre weiche Haut. Dort wo er sie immer sittlich am Oberarm berührt hatte, als sie sich zögerlich küssten. Auch diese Erinnerung ließ ihr Herz höherschlagen, als sie sich auf die Füße rappelte und weiterlief. Sie wusste, das es unfair ihm gegenüber war, einfach davon zu laufen. Ihn für etwas zu verurteilen, wofür er selbst nichts konnte. Wer konnte schon etwas für seine Herkunft? Aber warum hatte er es ihr nicht sofort gesagt? Gesagt, bevor sie sich in ihn verliebte, ihm ihren ersten Kuss schenkte, ihn so nah an sich heranließ, das sie sich nichts sehnlichster wünschte, als seine Frau zu werden und ihm Kinder zu schenken, die sie gemeinsamen zu stattlichen Männern und ehrbaren Frauen erzogen. Warum, schmerzte sie diese Vorstellung nun so sehr, nur, weil sie ihn so gesehen hatte? War er denn jemand anderes, nur weil er kein Mensch war?, dachte sie und hielt auf dem asphaltierten Weg an. Sie legte ihre Hand an die linke Brust, spürte das heftige beben darin und schloss die Augen. War er nun nicht mehr der Mann, den sie liebte? Der Mann, der trotz seiner wenigen Worte, soviel in ihr auslöste? Der Mann bei dem sie sich geborgen fühlte und mit dem sie, ohne den Segen ihres Vaters, mitgehen würde, egal wohin auf dieser Erde? Nein, sein Sein ändert nichts an ihren Gefühlen und es würde an nichts, zwischen ihnen etwas ändern. Sie würde ihn lieben, so wie sie sich sicher war, das auch er sie liebte. Allerdings kam ihr diese Erkenntnis zu spät, als die Lichtkegel, des herannahenden Automobils sie erfassten und der Fahrer viel zu spät erkannte, das das Wesen vor seinem Auto, kein verschrecktes Reh, sondern ein Mensch war. * Schmerzvoll verzog ich mein Gesicht, stopfte das Kleid zurück in die Tüte und schob den tödlichen Anblick, meiner großen Liebe zurück in die tiefsten Ecken meines Gedächtnisses. Ich war damals so geschockt gewesen, das ich ihr nicht nachgelaufen war. Erst als ich das Blut roch, welches sie sich durch den Sturz zugezogen hatte, war ich losgeeilt und doch musste ich dabei zusehen, wie das Auto, mit dem betrunkenen Insassen, sie erfasste und somit zu Tode brachte. In meinem Schlafzimmer, ging ich zu dem kleinen Altar und sah auf das Bild hinab, welches dort stand. Ich hatte es ihrem Vater abgenommen, nachdem er sich totgetrunken hatte und ich damals seinen Tod feststellen musste, um es in das Register eintragen zu lassen. Seitdem trug ich es immer bei mir und hatte vor wenigen Jahren diesen Altar aufgestellt. Ebenso wie Rin damals, lächelte mir Rina entgegen und brach mir jedes Mal das Herz. Der einzige der von meinem Geheimnis zu diesem Bild wusste, war Inuyasha. Er half mir damals dabei, nicht in meiner Dunkelheit zu versinken, denn er wusste selbst, wie es war, einen geliebten Menschen zu verlieren. Er lenkte mich ab und so schaffte ich es, einfach weiter allein zu bleiben. Mutters Gegenwehr zum Trotz, hielt ich mich an meine Regeln und musste nun erkennen, das ich sie nicht eingehalten hatte, was die kleine Miko angegangen war. Natürlich war dies ein anderer Auslöser. Wollte sie mir helfen Inuyashas Gedächtnis zu heilen, aber nun spürte ich etwas in meinem Inneren, was mir nicht gefiel. Es tat sich etwas auf, was nicht richtig war. Ich würde diese Gefühle nicht noch einmal aufkommen lassen. Niemals. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)