Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 18: Einsatz ------------------- Einsatz “Hallo”, begrüßte ich die silberhaarige, welche heute in einem Kostüm aus dunkelblauem Stoff gekleidet war. Ihr Blazer stand auf und ließ auf die weiße Bluse, eine imposante Kette und den hochgeschnittenen Bleistiftrock blicken. Wenn ich nur jemals, annähernd so eine Figur bekommen und im alter halten konnte, hätte ich den Jackpott gewonnen. “Schön, Sie wieder zu sehen”, beendete ich meine Begrüßung und wechselte den Blick zu Sesshomaru, der mit den beiden Hunden im schlepptau dazukam. Er wies die beiden mit einer handbewegung an, das sie ihren Platz aufzusuchen hatten, was sie sofort taten, bevor er seine Miene vereiste. “Wirklich eine Überraschung. Wieder wollte ich meinen untreuen Sohn besuchen, um ihn wegen der Weihnachts- und Neujahrseinkäufe zu befragen und schon sehen wir uns wieder. Das freut mich wirklich sehr!”, trällerte sie und gestikulierte mit ihrer Hand. Sesshomarus Unbehagen, über diesen Tadel, äußerte sich nur in der weiteren Vereisung seiner Gesichtszüge. “Und gekocht hast du für meinen Sohn?”, fragte sie. “Ja. Wir sind schon fertig. Ich könnte Ihnen etwas aufwärmen”, bot ich an, doch sie wedelte mit der Hand. “Ach was! Das brauchst du nicht. Nenn mich bitte auch Tsukyomi. Wenn du schon für meinen Sohn kochst, werde ich dich doch hoffentlich öfter sehen”, sagte sie hoffend und ich schluckte. “Ich werde mal nach Inuyasha sehen”, verkündete Sesshomaru und verschwand so schnell es ihm in seiner menschlichen Vorgabe möglich war. Früher wäre er, in nur einem Wimpernschlag, fort gewesen. Warum ließ der Idiot mich denn nun allein, mit ihr? “Ach, lass den mal”, wendete sich Tsukyomi an ihn und sah ihm nach. “Der kann da bleiben, wo er ist. Ich würde lieber mit dir Zeit verbringen, und Kagome natürlich.” Meine Augenbrauen kräuselten sich kurz, als ich auch schon ihren Arm, an meinem Ellenbogen spürte. Verwundert ließ ich mich von ihr führen und sie zog mich auf die Couch. Die Pflanzen umringten uns so, als würden wir in einem Garten sitzen. Das war mir beim ersten Mal, gar nicht aufgefallen. „Und? Habt ihr euch seit dem letzten Mal, nochmal gesehen?“, fragte die hübsche Yokai und schob sich, ihr leicht zusammen gestecktes Haar, über die Schulter. Sie saß in absolut perfekter Haltung da, überschlug eines ihrer Beine und präsentierte eine sehr blasse, aber ebenmäßige Haut. „Maru und ich? Wir sehen uns heute das zweite Mal, wieso?“, fragte ich verdutzt. Sie schob ihre Finger auf ihre Oberschenkel, faltete sie und schien diese Information gänzlich in sich aufnehmen zu wollen. „Sehr schön“, quittierte sie und schmunzelte. „Kagome, ich will wirklich Klartext mit dir reden“, begann sie dann und wurde harsch unterbrochen. „Mutter, es genügt“, sprach Sesshomaru ernst und tauchte vor uns, aus dem Esszimmer kommend, auf. „Ach, mein Sohn. Sei doch nicht so schüchtern. Ich wollte Kagome nur sagen, wie hübsch sie ist und wie gut sie, optisch zu dir passt“, versuchte sich die ältere zu verteidigen und sendete mir den Schock, direkt auf die Haut. Was war nur mit dieser Frau los?! „Findest du das nicht etwas übertrieben, Tsukyomi?“ hörte ich nun eine andere Stimme und sah zu dem Hanyou auf, welcher nun, etwas entspannter aussah. Ein unsichtbarer Stein, fiel mir vom Herzen, auch wenn er meinem Blick auswich. „Inuyasha!“, brummte sie und ihre Haltung spannte sich an. Aus war es mit der Gemütlichkeit und allein an diesem Bild, erkannte ich das die Stimmung bald kippen würde. Ich musste Eingreifen. „Was machst du denn hier?“, wollte sie wissen und ich ging dazwischen. Da half nur eines: „Ich habe Kuchen gebacken. Bitte essen Sie ein Stück mit uns“, bat ich und ergriff ihre Hände. Die Überraschung in ihren hellen, goldenen Augen war kaum zu übersehen und auch Sesshomaru schien die Luft angestaut zu halten. Es kam wohl nicht sehr oft vor, das sich jemand traute eine Kami anzufassen und dann auch noch so provokant und bittend. „Diese Bitte, kann ich wohl kaum ausschlagen.“, versicherte sie mir und verengte dann ihre Augen. Wenn ich schon die Kälte und den Ernst aus Sesshomarus Augen herausfiltern konnte, der mir einen Eisesnschauer über den Rücken jagte, dann war dies, ein Sturzbach, eiskalten Wassers, welcher mich davon spülen und erfrieren lassen würde. „Aber sag Tsukyomi zu mir“, befahl sie. Die angestaute Luft entwich in einem Atemstoß aus meinen Lungen. So sehr hatte ich meinen Körper für die wenigen Sekunden angespannt, ohne es zu merken. „Okay Tsukyomi. Bitte, iss mit uns.“ Sesshomarus versteinerte Miene zeigte mir, das diese Idee keine Lösung war und mir nur seinen Zorn gebracht hatte. Aber etwas anderes war mir nicht eingefallen. Es musste schnell gehen, denn die Luft explodierte förmlich. Schweigend gab mir Sesshomaru die Kuchengabeln, während ich seinen vernichtenden Blick auffing und dann zu Inuyasha sah. Er schien die Ruhe zu genießen, sah abgespannt aus. Jedoch hob sich auch sein Blick zu mir und kurz zuckten seine Mundwinkel. „Willst du Kaffee, Mutter?“, fragte Sesshomaru die Dame, welche geduldig am Tisch saß und ihre Hände in ihrem Schoß ruhen ließ. „Gerne, Maru. Zucker, bitte“, gab sie dem selben Spruch wieder, den Sesshomaru auch in meiner Wohnung benutzt hatte. Ich trug die Teller, sowie das Besteck zum Tisch und verteilte sie. Inuyasha folgte mir, weil er die Tortenglocke trug und beugte sich nahe neben mir zur Tischmitte. Dabei streiften sich kurz unsere Körper und ich sah erschrocken zu ihm auf. Seine Hand legte sich aus Reflex an meine Taille und unsere Blicke trafen sich. „Oh, entschuldige“, bat er ruhig und lächelte mir zu. „War keine Absicht.“ „Schon gut, Yash. Ich habe dir dazwischen gefasst“, nahm ich die Schuld auf mich und wir nahmen wieder Abstand. „Sag mal, Yash“, ertönte die Stimme der Kami, welche gerade ihre Tasse Kaffee vor der Nase abgestellt bekam. Sesshomaru, stellte auch Inuyasha eine Tasse hin und ging dann mit einem prüfenden Blick auf die Situation, zurück zur Kaffeemaschine. „Musst du nicht arbeiten? Es erschien mir heute sehr glatt auf der Straße“, fragte sie eiskalt. Ein Gletscher wäre ein pazifisches Paradies, gegen ihre Stimmlage. Verwundert hob Inuyasha den Blick, als er an seiner Tasse nippte und den Blick kurz zu mir fliegen ließ. Diese Frage war so provokant und auffällig, das wir genau wussten: sie fragte, warum Inuyasha hier war. Warum er nicht arbeitete und Sesshomaru und mich störte. Denn für ihre Augen, hatte sie schon genau klar gestellt, wer hier der bessere Partner für mich wäre. Doch dies würde nie passieren. „Auch wenn du es nicht glauben magst, aber auch ich, muss mich an die vertraglich geregelten Stunden halten. Außerdem hatten wir lange gebraucht, um dieses Essen zu planen, da in letzter Zeit so viel los war. Ich bin froh, es diesmal nicht absagen zu müssen, weil leichtsinnige Autofahrer unterwegs sind“, erzählte er ganz ruhig und schien ganz erwachsen in seiner Ruhe. Er ging nicht direkt in die Verteidigung, in Bezug auf den Kampf, der hier auf dem Plan stand. „Wir wollten uns zu dritt treffen, Mutter. Kagome, lernte Inuyasha bei einem unserer Treffen kennen und wir gingen gemeinsam essen und dort verabredeten wir uns, für heute“, erläuterte er die Tatsache und ließ die Wahrheit weg. Ich wollte ja Inuyashas Erinnerungen zurückbringen, wollte das er mich wieder liebte. „Tze. Wenn ich von solchen Treffen höre“, begann sie und unterbrach sich selbst im Satz. Sie rieb sich die Stirn und murmelte, mehr zu sich, aber laut genug für uns, weiter: „so etwas hätte es damals nie gegeben.“ „Mutter!“, brummte Sesshomaru nachdem er sich gesetzet hatte. Aus Reflex und Unwohlsein, öffnete ich die Verpackung des Kuchens und begann ihn zu schneiden. Schweigend verteilte ich und gab jedem ein Stück. „Das sieht wundervoll aus! Sesshomaru, liebt Schokolade“, gab sie preis und schien den rügenden Ton ihres Sohns zu überspielen. Nun war wieder Offensive angesagt. „Inuyasha, wünschte sich den Kuchen“, log ich und bekam die Blicke der Männer. Einer kühl und beherrscht, der andere verzog sich zu einem verschmitzten Lächeln. Ich wusste nicht warum Inuyasha dies zum Grinsen brachte, doch es konnte daran liegen, das ich zu ihm stand, mich auf seine Seite schlug. „Ist das so.“, hauchte Tsukyomi, nahm die Gabel und stach dem Hundekopf, welcher sich zum Teil auf ihrem Stück befand, durch den Kopf. Sie nahm die Gabel in den Mund und riss dann erstaunt die Augen auf. „Oh, der schmeckt sehr gut!“, lobte sie. Auch wenn ich ihre Feindseligkeit gegenüber Inuyasha übertrieb, so machte mich das Lob stolz. „Wirklich, sehr lecker“, hörte ich auch Inuyasha und sah, das er sein halbes Stück gegessen hatte. Auch Sesshomaru aß und nickte anerkennend. Schokolade war also wirklich das Mittel, um diese Hunde zu erfreuen. „Sag mal, mein Sohn. Bringst du Kagome mit zum Neujahrsfest?“, fragte sie auffällig und würde keine Absage akzeptieren. Ich für meinen Teil, jedoch ging gleich dazwischen: „Ich kann ohnehin nicht. Sesshomaru, braucht mich gar nicht einladen.“ „Was? Was hat denn eine so junge und hübsche Frau, am Neujahrstag zu tun? Schule und Arbeit sind doch geschlossen“, fragte die Göttin und nahm die Tasse zur Hand. Wenn ich so weiter widersprach, dann würde ich ihren Zorn auf mich lenken. Ich musste vorsichtig sein. „Nicht wenn man die Enkelin eines Priesters ist. Mein Großvater, richtet den Schrein her und ich werde ihm dabei helfen. In seinem Alter, braucht er jede helfende Hand“, erklärte ich. Tsukyomis Blick wanderte zu ihrem Sohn, welcher mich musterte und dann zu seiner Mutter sah. „Das finde ich wirklich Familienbezogen von dir, Kagome“, nahm Inuyasha dargestreckt weiter auf und ich lächele ihm zu. „Ich kann ihm diese Bitte, einfach nicht ausschlagen“, bekräftigte ich und dachte an den alten Kauz, welcher gerade wohl tief in seiner Zeitung versunken war. „Wirklich löblich. Dann könnt ihr ja ein Date nachholen. Um das neue Jahr gemeinsam zu verbringen.“, schlug die Kami vor und mir rutschte das Herz in die Hose. „Es genügt!“, schlug Sesshomaru auf den Tisch. Seine Mutter hob in Zeitlupe den Blick zu ihm. „Kagome, ist nicht meine Freundin und wenn, dann würde ich das selbst regeln. Dafür brauche ich dich nicht, als Anstandsdame, Mutter“, knurrte er harsch. So hatte ich Sesshomaru in der Zeit, in der ich ihn wiedererkannt hatte, nicht gesehen. „Bitte, streitet euch nicht“, bat ich, doch die beiden, hatten sich ausgeklinkt. Inuyasha, neben mir schwieg und aß genüsslich sein Stück Kuchen. Er schien an solche Gespräche gewohnt. „Mach dir keine Sorgen, Kagome“, sprach Tsukyomi zu mir und würdigte mich doch keines Blickes. Dieser lag eisern auf den Augen ihres Sohnes. “Solange du Geduld, mit diesem ungehobelten Hund vor mir hast, ist mir nicht nach Streiten.” Sesshomaru, knurrte kurz, verbog in seiner Hand die Gabel, ließ aber sonst nichts nach außen dringen. “Vielleicht schnappe ich sie mir auch einfach, wenn Maru nicht will”, griff nun Inuyasha ein und brachte mich zum Erstarren. Sofort schoss mir die Hitze in die Wangen. Sesshomarus Blick wendete sich still und leise zu Inuyashas, während der den tödlichen Blick der Kami empfing. “Warum, sollte sie so ein halbes Hemd wie dich, erwählen?”, flüsterte sie eiskalt. „Warum nicht? Lassen wir das, doch Kagome entscheiden“, sprach Inuyasha ganz ruhig und ergriff abermals Partei für mich um die, aus der Luft gegriffenen Datingversuche der Kami zu zerstreuen. „Tze. Außer dem Blut meines Gemahls, haftet nichts Besonderes an dir.“ „Mutter, genug!“, zischte Sesshomaru dazwischen und brachte sie dennoch nicht zum schwiegen. „Nur, weil er sich damals an deiner Mutter vergriff, hängst du an unserer Familie. Ohne uns, wärst du ein nichts.“ „Mutter!“, ging wieder Sesshomaru dazwischen, aber das schien sie gar nicht zu interessieren. „Du bist..“ „Genug!“, rief ich, stand so ruckartig auf, das wieder einmal der Stuhl zurückflog und laut scheppernd den Boden küsste. Meine Hände krallten sich in die Tischplatte und mein Blick war eisern auf den, der überraschen Yokai gehalten. „Bitte, hören sie auf! Es geht sie absolut nichts an, wer zu mir passen würde und wer nicht. Das ist allein meine Entscheidung. Merken Sie sich das, Tsukyomi!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)