Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 1: Regen ---------------- Ushinawareta Jinkan Regen Zwei Jahre war es nun her, das ich nicht mehr zurück konnte. Ich hatte viele verschiedene Gedanken durchlebt. Von Trauer, Hoffnung und auch Zorn gegen alles, was mir über den Weg lief. Es war alles vertreten. Wieso ließ er, der heilige Brunnen, mich nicht mehr zu ihm. Zu Inuyasha. Meiner großen ersten Liebe. Träume schüttelten mich des Nachts durch, trotz das ich den ganzen Tag unterwegs war. Ich machte die Oberschule fertig, belegte einen Intensivkurs, in der Hoffnung so sehr abgelegt zu werden, das ich all meine Abenteuer vergaß. Die wundervollen und vielseitigen Erlebnisse mit meinen Freunden. Aber das viele lernen, brachte kaum die Erlösung, welche ich mir erhoffte. Sango, Miroku, Kiara, Kaede und Shippo, lebten in meinem Hirn als wären sie immerzu bei mir. Doch der größte Schmerz waren die Gedanken an meinen liebsten, welcher von meinem Herz so sehr vermisst wurde. Ich suchte mir, vor drei Monaten eine Arbeitsstelle als Aushilfe. In der Küche eines kleinen Restaurants wurde ich fündig und war dort jeden Abend. Meine Kolleginnen, welche mitunter auch schon Kinder hatten, waren sehr froh über meine Einsatzbereitschaft. Egal wo jemand gebraucht wurde. Ich war da, wenn es die Schule nicht behinderte. Also arbeitete ich jeden Abend bis spät in die Nacht und fuhr dann mit dem Bus zu dem kleinen Apartment, welches sich auf dem Schreingelände befand, auf dem wir lebten. Dies war immer die kleine finanzielle Reserve meiner Familie gewesen. Meine Mutter gab meiner Bitte nach, dort hineinzuziehen, um alleine zu wohnen. Die Gedanken an alte Zeiten, verfolgten mich in diesen Minuten des Nichtstuns, wenn ich im Bus stand, immer noch etwas mehr. Aber was sollte ich denn tun? Man konnte liebe wohl nicht einfach abschalten. Heute musste ich nach der Schule zum Restaurant laufen. Der Bus hatte einen Platten und es regnete unglücklicherweise in Strömen. Klatschnass und durchgeweicht, kam ich an und entschuldigte mich bei dem Küchenchef, welcher mich sofort für die wenigen Minuten der Verspätung tadelte. Dennoch schnaubte er und riet mir zur Eile. Mein Vorgänger war bereits gegangen und die ersten Gäste standen bereit. Somit lief ich schnell die schmale Treppe hinauf zum Personalumkleideraum und riss mir die nasse Bluse vom Körper. Der Rock fiel wie ein Stein von meiner Hüfte und ich nahm meine Arbeitskleidung vom Bügel, der immer an meinem Harken hing. Jeder hatte seine Kleidung selbst zu pflegen. Für heute wäre die Kleidung noch geeignet, doch am Abend müsste ich sie mitnehmen und in meinem kleinen Apartment waschen und warten bis die Maschine fertig war, um sie in den Trockner zu werfen. Am Morgen dann früher aufstehen und bügeln, was mich jetzt schon wurmte. All diese Gedanken brachten nichts, also zog ich mir die enge Bluse an, darüber die gelbliche schürzte, die in einem knielangen Rock endete, den ich ordentlich verschloss. Mit den Füßen schlüpfte ich in gelbe Küchenschuhe und stieg die Stufen hinab. Der Arbeitstag begann wie immer. Doch mein Tag schien vom Pech geprägt. Nicht nur nass wurde ich heute. Nein. Ich verbrannte mir die komplette Handfläche, als einer der jüngeren Köche mir flüssiges Öl darüber goss. Es war ein Unfall und er hatte nicht gesehen, wie ich noch schnell durch die enge Lücke schlüpfen wollte, um eine Garnitur zu nehmen, welche auf dem fertigen Gericht gesetzt werden sollte. Schmerzerfüllt schrie ich auf und zog die geschundene Hand an meine Brust. „Lass mich sehen, Kagome!“, knurrte der Koch sofort und griff nach meinem Unterarm. Der Jungkoch schnappte ebenso nach Luft und entschuldigte sich daraufhin einige Male. Es tat ihm hörbar leid und das drückte er aus. Der Koch musterte meine Hand und diese zitterte. Die Haut war fleischig rot, spannte augenblicklich und nur nach wenigen Minuten, bildeten sich große Blasen. „Du musst in die Klinik“, bemerkte der Koch und seufzte stark. Er kam um den Tisch herum und rief nach seiner Frau, welche die Servicechefin war. Sie kam zu uns und bemerkte sofort, das es einen Unfall gegeben haben musste. „Gott, Shinta! Du Nichtsnutz!“, schimpfte sie den jungen Mann, welcher beschämt dastand und meine Hand bereits in einen Verband wickelte. „Ich rufe ein Taxi und du gehst sofort in die Klinik!“, erklärte die Chefin und verschwand aus dem Raum. Nur wenige Minuten später saß ich im Taxi, auf dem Weg in die nächste Klinik. Wie sollte ich das Mutter nur erklären? Hoffentlich konnte ich in wenigen Tagen wieder arbeiten. Sonst würde ich meine Arbeitsstelle verlieren. Es war zwar nicht meine Schuld, aber ich konnte kein Nutzen mehr sein. Und damit würde ich, die Möglichkeit verlieren, meiner Mutter die Miete doch zu geben, obwohl sie sie nicht verlangte. In den ersten Monaten war mein Geld, für die Einrichtung drauf gegangen, doch im nächsten wollte ich ihr die Miete geben. Das würde nun nicht mehr gehen. Getrübt lehnte ich meine Stirn an die kühle, feuchte Scheibe des Taxis und schloss die Augen. Meine Hand pochte unangenehm und fühlte sich doppelt so groß an. Der spitze Schmerz, war einem dumpfen gewichen. An der Klinik half mir der Fahrer sogar hinaus und ich ging die wenigen Meter zur Pforte, an der ich mich, als Notfall anmeldete. Die Angestellte wank mich sofort durch. Es war nicht sehr viel los und sie zeigte mir den Weg. Ich folgte ihren Anweisungen und der Beschilderung und kam in einen Wertebereich. Nur zwei weitere Patienten, saßen dort und schienen leicht verletzt und durch den Regen, in Unglück geraten zu sein. „Miss Higurashi?“, fragte mich jemand und ich sah in nette, braune Augen. Ein Pfleger musste den Namen von der Empfangsdame bekommen haben. Sie hatte etwas gesagt, von wegen, kurzer Anruf. „Ja, das bin ich.“, meldete ich mich mit der gesunden Hand und ging auf ihn zu. Er schloss die schwere Tür hinter mir und lächelte freundlich. „Sie haben also eine Fettverbrennung?“, fragte er und nahm ein Klemmbrett, vom anliegenden Tresen. Er musste wohl die Anamnese ausfüllen. Ich nickte schnell. „Ja, ich habe auf der Arbeit nicht aufgepasst“, gab ich zu. Er notierte es und fragte weiter. „Sie arbeiten also als Köchin?“ „Als Küchenhilfe“, korrigierte ich schnell und auch das notierte er. „Haben sie Vorerkrankungen oder Allergien?“, wollte er wissen. Innerlich rollte ich mit den Augen. Wenn ich nur an die wenigen Monate meiner Mikozeit dachte, musste ich innerlich laut lachen. Damals hatte solch ein Quatsch niemanden interessiert. Es wurde geholfen und fertig. Wie oft, war ich damals in größerer Gefahr gewesen und hatte schlimmere Verletzungen überstanden? „Nein“, antwortete ich trotzdem nett und als er mir eine Tür zuwies, ging ich durch diese und setze mich auf die Patientenliege. Der Pfleger untersuchte mich kurz vor, maß Blutdruck und erkundigte sich hier und da über irgendetwas. Die Wunde schockte ihn kurz, auch wenn ich mir sicher war, das er solche, des Öfteren schon gesehen hatte. „Gut. Ich werde ihre Unterlagen an unseren Chirurgen weitergeben, der heute Dienst hat. Es kann noch einige Momente dauern“, erklärte der Pfleger und ging eilig hinaus. Die Tür blieb aufstehen und ich beobachtete das Schwesternzimmer, in dem die Anwesenden herumblödelten. Sie hatten einen ruhigen Abend und genossen die Ruhe sicher. Ob ich hier in der Neuzeit auch mal eine Pflegekraft werden konnte? Meine Mikofähigkeiten, waren ja noch da. Diese hatte ich nie verloren. Ich musste eingenickt sein, denn ein lauteres Klappern weckte mich und ich schreckte von der Liege hoch. Sofort spürte ich den Spitzen und heftigen Stich in meine Hand und fasste mit der anderen darauf. „Au“, fluchte ich kurz und bemerkte den Körper, welcher sich vor mir auf dem kleinen Hocker niederlies. An der Statur erkannte ich sofort, das es sich um einen männlichen Arzt handeln musste. Schlank und muskulös dazu. Die großen Hände des Arztes, glitten an meine Hände und befreiten die Verletzte von dem Versuch, die Schmerzen, mit der gesunden wegzustreichen. „Eine Verbrennung durch Öl“, murmelte der Arzt und mir gefror das Herz. Sofort schnellten meine Augen nach oben. Ich kannte diese Stimme. Tief und maskulin, voller Testosteron und in meiner Erinnerung, oft sehr arrogant. Der silberne Haarschopf, zwar kurz geschnitten, aber mit der gleichen Struktur wie damals, untermauerte meine Vermutung. Als sich dann die goldenen Augen zu meinen hoben, hielt ich die Luft an. Dieser Arzt. Er war es, ohne Zweifel und so entwich mir unbedacht sein Name. „Sesshomaru.“ Kurz zuckten seine Mundwinkel und verzogen sich dann zu einem Schmunzeln. Erkannte er auch mich? Fragte ich mich und sah ihm zu, wie er sich gekonnt mit den Füßen Richtung Verbandsversorgung abstieß und das kleine, vorbereitete Tablett mit sich nahm und zu mir zurück glitt. Warum sagte er nichts? Wie konnte es überhaupt sein das er hier war? Lebte er etwa immer noch? Oder hatte er einen Weg durch den Brunnen gefunden? Funktionierte er etwa wieder? Ich hatte es seit einer Woche nicht mehr probiert, hindurch zu kommen. Aber würde er sich so schnell in dieser Welt auskennen, um hier ein Studium zu absolvieren und als Arzt, im Krankenhaus angestellt zu werden? Tausende Fragen schossen mir durch den Kopf und endeten bei einer einzigen. Was wusste er? Wo war Inuyasha und was verdammt, geschah hier gerade? Doch er tat nichts in Bezug auf eine Erkennung meinerseits, noch dazu, das ich ihn erkannt haben musste und so fiel mein Blick auf sein Namensschild. Dort stand Maru Yamata. Benutze er nur einen Teil seines Namens, um in dieser Welt zu bestehen? Dieser Mann war der Dayokai von damals. Der Halbbruder meines Liebsten. Ich musste ihn einfach fragen! „Du hast mich also wirklich erkannt“, nahm er mir die Luft, welche ich gerade zusammen genommen hatte, um ihn darauf anzusprechen. Spielte er hier etwa mit mir? Meine Gedanken sackten allerdings ab, als er das Desinfektionsmittel auf meine Wunden sprühte und es augenblicklich brannte wie Feuer. Ich zischte und biss die Zähne zusammen. Bemerkte aber wie er mich musterte und ansah. Nebenbei versorgte er meine Hand, cremte sie dick mit einer Salbe gegen Brandwunden ein und wickelte dann geschickt einen dicken Verband darum. „Soll ich dir ein Schmerzmittel aufschreiben, Kagome?“, fragte er dann und rollte zu dem Schreibtisch, welcher nur einen halben Meter von mir entfernt stand. Ich versuchte noch immer, den Schmerz herunterzuschlucken, aber es war echt hart. „Was tust du hier?“, brachte ich gepresst durch meine Lippen. Wieder zog sich ein Schmunzeln über seinen Mund und er schrieb etwas auf einen Zettel. „Ich lebe hier, ebenso wie du“, antwortete er ruhig und bedacht. Ebenso gewählte Worte, wie damals schon. „Das sehe ich auch“, brachte er meine Ungeduld an die Oberfläche. „Aber warum?“ „Warum?“, fragte er verwundert und sah mir mit hochgezogenen Augenbrauen in die Augen. Dieses Gold versetze mir einen Stich. Sie erinnerten mich an Inuyasha. „Ich bin, wie du weißt, nicht das was hier alle denken. Also habe ich einfach die letzten 500 Jahre weitergelebt, wie zuvor auch. Die Zeiten sind wahrlich ruhiger geworden. Warum sollte ich dann also sterben?“, versuchte er mir logisch zu erklären, warum er hier vor mir saß und soeben meine Hand verbunden hatte. „Bist du der einzige?“, murmelte ich fragend und spürte, wie sich mir der Hals zuschnürte. Nun, da ich der Antwort nahe kommen konnte, kam in mir das Gefühl auf, es nicht wissen zu wollen. Was wäre wenn Sesshomaru mir nun unschöne, sogar tödliche Dinge erzählte. Er war ein Yokai, Inuyasha nur ein Hanyou. Mein Hanyou. Aber konnte er ebenso lange leben, wie der Yokai vor mir? Wäre er vielleicht so für mich erreichbar, wenn ich schon nicht zurück, in die vergangene Ära zurück konnte? „Nein“, schallte Sesshomarus Stimme in meinem Hirn, obwohl er es nur ganz leise, fast hauchend gesagt hatte. Er war nicht der einzige? Sicher wusste er ganz genau, weswegen ich fragte und so hob ich meinen zuvor gesenkten Blick und starrte in sein Gold. Es war noch immer kühl, die kurzen Haare betonten seine Art nur umso mehr. Seine Mahle und den Mond, schien er geheimzuhalten, nichts davon war aktuell zu sehen. Plötzlich klopfte es am Türrahmen und er silberhaarige wendete seinen Blick zu dem Pfleger, welcher mich vorhin hier hergebracht hatte. „Ein Notfall in der 3. Schwerer Autounfall. Der RTW kommt in wenigen Minuten“, teilte er mit und brachte mich so, um meine Antworten. Sesshomaru stand auf und gab Bescheid, das er hier fertig war und sofort kommen würde. Ich ließ den Kopf hängen und sah auf den Verband an meiner Hand. Diese Verletzung hatte mir jemanden gebracht, der mir viele Antworten liefern konnte. Aber wie sollte ich das nur anstellen? Vor meinem Blick, erschien eine Hand, die einen kleinen rötlichen Zettel zwischen den ausgestreckten Fingern hielt. Ich hob den Blick hoch, in das ruhige Gold. „Etwas Schmerzmittel. Du solltest es heute Abend vor dem schlafen einnehmen“, befahl er auf seine altertümliche Art. Meine Lippen begannen zu zittern. So konnte es doch nicht enden. Ich hatte noch so viele Fragen und er die Antworten! Wieso musste er nun so schnell aufbrechen? Ein Signalton ertönte und der Arzt wendete sich von mir ab. Er verließ den Raum und bevor ich etwas einwenden konnte, sah ich, wie die entspannten Schwestern und Pfleger aus ihrem Arbeitsraum eilten. Mit allerhand Notfallgeräten. Bedrückt stand ich auf und verließ den Raum. Meine Gedanken kreisten um den Yokai und wie ich es schaffen könnte, ihn wieder zu treffen. Er war Arzt, sicher die meiste Zeit hier im Krankenhaus zu finden. Aber ich konnte ja nicht einfach hier hinein spazieren und um seine Hilfe bitten. Wie käme das herüber? Auch gegenüber ihm. Wollte er mir überhaupt helfen? All meine Gedanken führten in die Ausweglosigkeit und als ich an der Apotheke vorbeikam, fühlte ich das glatte Papier in meinen Händen. Die Schmerzen pochten unangenehm, in der anderen Hand und sicher hatte er recht, wenn er mir sagte, ich sollte das Schmerzmittel holen. Also ging ich zum Tresen und die freundliche Dame nahm den Zettel, den ich ihr gab. Wartend senkte ich den Kopf und dachte daran, wie ich es schaffen könnte. „Entschuldigen Sie“, hörte ich die Stimme der Dame und sah ihr in die Augen. „Dies ist kein gültiges Rezept. Ich muss Sie leider noch einmal in die Klinik schicken. Oder Sie bezahlen die Schmerzmittel. Es sind Freiverkäufliche.“ Verwundert blinzelte ich und nahm den Zettel zurück, den sie mir netterweise reichte. Ich sah ihn nun, das erste Mal genau an. Der Schock raste in mein Herz und ließ es schneller schlagen. Dort stand, in fein säuberlicher und kleiner Schrift, eine Telefonnummer. Das musste Sesshomarus Nummer sein! Er würde mir also helfen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)