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Kusuri, der Dämonenarzt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr lieben!
Heute gibt es wider Nachschub! Aber es gibt auch eine andere tolle Nachricht die auch euch leser betrifft (zumindest alle auf Fanfiction.de), denn IHR habt es geschafft, einen weiteren Meilenstein in meiner Statistik zu brechen..!
IHR HABT MIR SAGE UND SCHREIBE 1000 Reviews geschrieben!!!!!
Was für eine Mega zahl und ich bin immer noch vollkommen aus dem Häuschen! Ich kann es kaum glauben und gucke immer wieder nach...
Das genau 1000. hat übrigens die liebe Ina (anonymer Nutzer) geschrieben! Wenn sie mag, wird es ein Wunschbild dazu geben! Wie immer habe ich auch hier die Aktion, jedem 100. Review-schreiber ein Bild zu gestalten, welches er sich wüscht..

Aber für ALLE meine Leser und Review-schreiber gibt es schoneinmal vor ab dieses Bild, mit meinen Hauptcharakteren:
https://www.animexx.de/fanart/zeichner/204511/2714160/

Nun aber viel spass beim Lesen
Eure Dudisliebling Komplett anzeigen

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Ein gemeinsames Leben

Ein gemeinsames Leben
 

Wenige Wochen nach dieser Vereinigung, bat ich Okkoto-sama um Tokis Hand. Er war überrascht, aber überaus erfreut. Jubelnd verkündete er es in der ganzen Residenz. Jeder wusste nun von Toki und mir. Kishu, Kokoro und Yosuke, wohnten unserer Eheschließung bei.
 

Okkoto-sama, hatte darauf bestanden, es etwas für uns vorzubereiten und so trug ich an diesem Sommerabend einen hochwertigen, schwarzen Kimono. Kleine braune Fäden verbanden sich darauf zu Ästen, welche auf dem langen Ärmel und dem Rock umherwuchsen.
 

Auch die anderen, hatten neue Gewänder bekommen und als Toki zu uns hereinkam, stockte uns allen der Atem. Sie war atemberaubend. Trug ein weißgoldenes Gewand mit einem Schleier, der ihr Gesicht fast ganz bedeckte.
 

Mein Mund war trocken wie eine Wüste, als ich ihr meine Hand reichte, um ihr zu helfen, sich neben mich zu Knien. Ihre Haut roch nach Magnolienöl, überdeckt aber nicht ihren eigenen, süßen Geruch. Kurz erhaschte ich ihre blauen Augen, mit denen sie mich anlächelte. Ein Räuspern erinnerte mich daran, das ich sie nun, unser Leben lang, betrachten könnte und Okkoto-sama, ebenso wie die anderen, mit im Raum waren.
 

Wir wendeten uns zu unserem Herrn, verneigen uns und als wir uns wieder aufsetzten, sagte Okkoto-sama einige Worte. Er band uns aneinander, segnete uns und legte seine riesigen Hände auf unseren Köpfen ab. Yosuke reichte uns den Sake dar und wir tranken aus der Schale. Zunächst ich, denn ich würde sie immer schützen, dann sie, denn sie würde mich ehren und unsere Liebe würde wachsen, je länger wir zusammen waren.
 

Mit diesem Versprechen feierten wir ein wenig. Sake floss in rauen Mengen, obwohl Toki und ich uns eher zurückhielten. Wir freuten uns auf unsere erste gemeinsame Nacht, als Eheleute. Seit dem einen Mal, war nämlich nichts mehr passiert, denn Toki wollte nicht noch einmal, unverheiratet unzüchtig sein. Ich akzeptierte dies und doch fiel es mir schwer. Sie hatte ein Gefühl in mir entfacht, welches gestillt werden wollte.
 

Die Feier und das abendliche Essen, rundeten einen wundervollen Tag ab. Unser gemeinsames Leben begann und wir genossen jede Zärtlichkeit miteinander, auch wenn sie noch so klein war. Die flüchtigen Küsse, nervten bald die anderen, doch das war uns egal. Wir kümmerten uns weiterhin um die Kinder im Waisenhaus und bald bemerkte Toki, das sie selbst eins erwartete.
 

Ich war zunächst verwundert. Aber ich freute mich sofort. Ich würde Vater werden, hatte die Chance so vieles besser zu machen, als mein eigener und würde meinem Erben, alles beibringen, was er wissen musste. Vielleicht hatte auch er, eine heilende Gabe. Ich würde helfen dies herauszufinden und würde ihn an dieser Gabe wachsen lassen. Helfen, wo ich nur konnte, damit er nicht mit dieser Unwissenheit aufwuchs, wie ich.
 

Jedoch stellte sich die Schwangerschaft, als schwierig heraus. Toki litt unter Schwäche, konnte kaum Nahrung bei sich behalten und wurde immer gebrechlicher. Fieberhaft wälzte ich Schriften, ebenso wie die anderen, denn diese Symptome waren uns allen fremd. Toki versuchte weiterhin tapfer zu sein, sich abzulenken. Aber wenn ich sie in einem schwachen Moment sah, zerbarst meine Brust vor Druck. Meine heilenden Kräfte halfen nicht, alle Salben und Kräuter halfen nichts. Was wäre, wenn dieses Kind, sie zu Grunde richtete?
 


 

Aus Verzweiflung, bat ich Okkoto-sama um Hilfe.
 

„Tokis Zustand ist wirklich bedenklich“, murmelte er und zwirbelte seinen Bart. Eine Geste, die er immer tat, wenn er nachdachte. Doch konnte er mir auch helfen? Ich hielt meinen Blick gesenkt, hoffte inständig, das ihm etwas einfiel, denn ich bangte um meine Frau.
 

„Ich habe einst von etwas gehört und frage mich, ob du es überhaupt kennst“, sprach er überlegend und ich sah hinauf. Seine tiefgründigen Augen sahen auf mich herab. Ich wusste so viel, hatte alle Möglichkeiten in Betracht gezogen und ausprobiert. Was konnte es da nur geben, was ich nicht schon wusste?
 

„Kusuri“, sprach er mich nun direkt an und schien mir einen wichtigen Rat geben zu wollen. Lag es etwa auf der Hand? „Ist dir, der Brauch der Markierung ein Begriff?“
 

Überrascht zog ich die Augenbrauen zusammen und dachte darüber nach. Ich hatte noch nie etwas darüber gehört. Nie etwas darüber gelesen oder selbst eine gesehen. Also schüttelte ich den Kopf und die Neugierde entbrannte in meinem Inneren. Was war diese Markierung und war sie vielleicht der Schlüssel, um Tokis Leiden zu beenden?
 

Okkoto-sama, räusperte sich und hielt sich die geschlossene Faust vor den Mund, bevor er begann mich aufzuklären: „die Markierung, muss zwischen einem Yokaipaar geschlossen werden. Nicht immer, löst das nicht-tun, solch hartes Leiden hervor. Manche Yokai kommen gänzlich ohne zurecht. Aber ich denke das es bei Toki und dir, kein Weg daran vorbei gibt. Es könnte die Möglichkeit sein, ihre Symptome zu lindern.“
 

Diese Erklärung leuchtete mir ein, warf jedoch nur noch mehr Fragen auf. Was war diese Markierung genau?
 

„Was muss ich dafür tun?“, fragte ich unwissend und spürte bereits Okkoto-samas Unbehagen steigen. Doch er rang sich durch, wollte uns helfen.
 

„Für gewöhnlich, sendet dein Biest dir die Erklärung. Das heißt natürlich, wenn du es hören kannst. Dennoch wird die Markierung durch einen Austausch eures Yokis geschlossen. Jeder Partner setzt einen biss, an eine beliebige Stelle des Körpers des anderen und überträgt seine Aura. Der beste Zeitpunkt dafür, ist ein sehr intimer Moment“, riet er und ich verneigte mich demütig. Wie konnte ich ihm nur solch ein Gespräch abverlangen. Ich schämte mich, für mein Unwissen.
 

„Schäme dich nicht, Kusuri. Du kamst damals so unwissend und jung zu uns. Ich habe immerzu versäumt, dir von dieser Sache zu erzählen, dachte du würdest das schon selbst herauskriegen“, baute Okkoto-sama mich auf und ich nickte kurz.
 

„Habt dank, Okkoto-sama, das ihr es jetzt nachholt. Ich hoffe sehr, das diese Markierung, meiner Gemahlin helfen kann. Ebenso unserem Kind“, bedankte ich mich und stellte mich auf. Er entließ mich mit einem Lächeln und ich ging schnurstracks zu unserem Gemach.
 

Toki lag gerade schlafend in unserer Schlafstätte und ich kniete mich zu ihr, nachdem ich die Tür geschlossen hatte. Schweigend versuchte ich ihren Körper, mit meinen Sinnen abzutasten. Dort hörte ich ihr Herz, zwar kräftig aber unschwer zu erfassen, das es angestrengt war. Ihre Lunge ging gleichmäßig und ruhig und in ihrer Körpermitte, flatterte das kleine Herz unseres Kindes. Es war stark und gesund. Hoffentlich würde dieser Test mit der Markierung gelingen.
 

„Toki“, flüsterte ich ihr zu und beugte mich an ihr Ohr. Sie zog die Schulter leicht hinauf und erwachte langsam.
 

„Kusuri, Liebster. Was Ist passiert?“, fragte sie sofort. Immerzu hatte sie Angst, um die anderen. Lächelnd fuhr ich mit meinen Fingern durch ihr Haar.
 

„Nichts. Ich habe von Okkoto-Sama, eine Möglichkeit bekommen, dir zu helfen. Kennst du den Brauch der Markierung?“, fragte ich sie leise und ihre Augen blinzelten kurz. Sie schien ebenso zu überlegen. Allerdings schien sie zu wissen, worum es sich dabei handelte.
 

„Eine Markierung, soll mir helfen?“, fragte sie und verzog die Augenbrauen zu krausen Linien. Seufzend zuckte ich mit den Schultern und sah dann zu ihrem, leicht gewölbten Bauch. Ich würde alles tun, damit es ihr wieder gut ging. Toki nahm meine Hand und legte sie auf ihren Bauch. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte sie. „Ich will es, wenn du es willst, Liebster.“
 

Mit dieser Antwort überraschte sie mich nun. Sie legte ihr wohl, in meine Hände und wusste genau wie ich handeln würde. Ich streichelte ihre Finger, welche sich mit meinen kreuzten und legte mich leben ihr, auf das weiche Laken. Sanft lehnte ich meinen Kopf, auf ihrem ab und schmiegte meinen Körper an ihren Rücken. Mir fiel die Entscheidung plötzlich schwer, aber ich wollte sie schützen. Könnte es nicht ertragen, wenn sie weiter litt.
 

„Bist du dir sicher?“, flüsterte ich ihr fragend zu und rieb meine Nase an ihrer Wange. Dieser Moment war zärtlich und ganz ruhig. Die Welt um uns herum, schien still zu stehen. Immerzu hörte ich nur unsere drei Herzen. Alles was mir wichtig war.
 

„Ja. Ich will für immer mit dir verbunden sein“, hauchte sie, schloss ihre Augen und wandte ihren Kopf zu mir. Unsere Lippen trafen sich und wir küssten uns zärtlich.
 

Ich werde dir helfen hörte ich ein Knurren in meinem Geiste. Dies musste das Biest sein, von dem Okkoto-sama gesprochen haben musste. Wieso meldete es sich erst jetzt?
 

Unsere Liebe entbrannte. Wir küssten uns und ließen die Hände über unsere Körper gleiten. Toki wusste genau, was sie tun musste, um mir Befriedigung zu verschaffen. Ebenso tat ich es bei ihr. Leckte über ihre reizbaren Zonen und ließ sie immer lauter keuchen. Sie packte mein Haar, zog mich sanft zu sich herauf, als sie es nicht mehr ertragen konnte, gereizt zu werden. Unsere Lippen trafen sich wieder und sie legte ihre Beine um meine Hüfte. Meine Hand hielt ihre Hüfte in Position und ich glitt in ihr heißes Fleisch.
 

Stöhnend wand sie sich unter mir, während ich sie nahm. Immer wieder zustieß, bis sie sich erlösend aufbäumte und an mir festhielt, so als würde ich verschwinden, wenn sie es nicht tat. Plötzlich spürte ich das Kribbeln meiner Gabe, in meinen Händen. Das Licht schlich sich hinein und meine Augen erstrahlten. Die Sicht verschwamm mir und ich beugte mich zu Tokis Schulter. An der Rundung ihres Armes, setze ich einen liebevollen Kuss und wurde dann von meinem Geist übernommen.
 

Das Biest ließ mich meinen Mund weit öffnen und ich biss ihr in die weiche, zarte Haut. Toki zuckte unter mir und es musste sie schmerzen. Doch sie stöhnte lustvoll auf und ebenso spürte ich ihre Zähne, an meiner Schulter. Sie biss auch mich und da spürte ich, eine unglaubliche Macht. Die Aura überflutete mich, mischte sich in meinem Inneren und das leuchten, ebenso die Hitze und das Kribbeln wurden stärker.
 

Ich konnte mich kaum aufrecht halten und spürte nur Sekunden später, wie Toki schwer in meine Arme sank und ich die Verbindung verlor. Keuchend stemmte ich meine Arme durch und sah auf ihren halbnackten Körper. Sie hatte die Augen geschlossen, schien bewusstlos und doch fehlte ihr nichts. Ich tastete ihren Körper, mit meinen Augen ab und fand nur an ihrer Schulter eine Stelle, welche sich wie ein Strudel der Auren, bemerkbar machte.
 

Zwei Farben verbanden sich dort und als ihre Wunde heilte, verfärbte sich ihre Haut an dieser Stelle. Eine geschwungene grüne Sichel erschien dort und sah aus, wie das Mal, welches ich auf den Wangen trug. Tokis Körper hatte die Markierung also angenommen. Mit einem Blick auf meine Schulter, erkannte ich auch mein Mahl. Da Toki kein Sichtbares trug, erschien dort lediglich eine kleine Bisswunde, welche seitdem nie mehr verschwinden sollte.
 


 

Tokis Gesundheit, war wie ausgewechselt, als sie am nächsten Morgen die Augen aufschlug. Sie war lebendiger wie jemals zuvor und ein paar Monate später, brachte sie unseren Sohn zur Welt. Ich nannte ihn Akeno und er wuchs prächtig. Nur ein Jahr später, gebar sie uns einen weiteren Sohn. Sein Name ist Taiki.
 

Unser Leben verlief gut und ich widmete mich wieder mehr der Medizin. Zusammen mit Yosuke ging ich vielen neuen Schriften, vom Festland nach. Die Zwillinge führten alle neuen Erkenntnisse in ihre Schriften auf und probierten ebenso Dinge aus. Experimente standen an der Tagesordnung und es war gut so. Wir mussten unser Wissen erweitern, denn es stand wieder eine Schlacht bevor. Nichts Größeres, aber ich hatte erfahren, das es sich dabei um die Regentschaft im Osten drehte.
 

Ich hatte vor kurzem von Tego erfahren. Er war überraschenderweise ein Cousin zu mir. Der Sohn einer meine Tanten, mütterlicherseits. Es kam dazu, als dieser Yokai in Okkoto-samas Residenz kam, um seine Hilfe in der Schlacht zu erbitten. Wir liefen uns über den Weg und er schien mich wiederzuerkennen. Doch er sagte es nicht sofort und ließ mich im Ungewissen. Erst als Okkoto-sama, mich dazu rief und verkündete, das er in die Schlacht zog, offenbarte Tego mir unsere Verbundenheit. Er hatte mich zunächst für meinen Vater gehalten, sich aber über die Farbe meiner Haare gewundert.
 

Okkoto-sama, lud uns ein, diesen Zufall zu feiern und ich stellte ihm meine Familie vor. Toki lächelte mich liebevoll an und verabschiedete sich mit unseren kleinen Söhnen am frühen Abend. Tego war sehr höflich, verbeugte sich vor ihr und wünschte eine gute Nachtruhe.
 

Danach saßen wir gemeinsam und unterhielten uns. Er hatte von meinem Vater gehört, ebenso von meinem damaligen Verkauf. Das Haus war damals errichtet worden, doch die Kinder hatten allesamt das Weite gesucht. Ich hoffte inständig, das er mir etwas von Ryochi sagen könnte, aber er erwähnte diesen Namen nie. Fragen wollte ich auch nicht, denn ich spürte noch immer, die schwere Reue über meinen damaligen Verrat.
 

„Bedrückt dich etwas?“, fragte Tego dann plötzlich und ich musterte seinen Blick. Er war undurchdringlich und ruhig. Mir dämmerte, das auch er eine besondere Gabe hatte. Konnte er etwa Gefühle erkennen oder Gedanken lesen?
 

„Ich habe nur, an meine damalige Familie gedacht. Ich habe sie seitdem, nie mehr gesehen. Keinen von ihnen“, antwortete ich ehrlich und er nickte, schwieg jedoch.
 


 

„Worum genau, geht es in deinem Krieg? Das du sogar meinen Herrn bitten musst, zu helfen“, fragte ich und er räusperte sich, veränderte seine Position und sah hinaus durch die geöffneten Tür. Die Sterne funkelten hell und strahlend vom Himmel.
 

„Die Yokai im Osten, sind nicht damit einverstanden, das ich der Herrscher dieses Bereiches werde. Kami-sama, erwählte mich vor einigen Jahren und ich hatte einige unschöne und schwere Dinge auszubessern. Die Yokai, sehen meinen Blick auf die Dinge anders und wollen ein schnelleres Wachstum. Ich jedoch, will das Land erst gesund werden lassen, den Wald stärken und somit das gesamte Land gedeihen lassen. Der Taisho unterstützt mich sehr und ist ebenfalls in diesem anstehenden Konflikt, an meiner Seite.“, erklärte er und seufzte dann. „Ich bin kein Krieger und hätte gerne einen anderen Weg eingeschlagen.“
 

„Das kann ich verstehen“, brummte ich in Gedanken. Es würde wieder eine große Aufgabe, für unsere Truppe aus Medizinern, bedeuten. Dieses Mal, würde Tokis Wissen fehlen, denn ich würde es nicht erlauben, sie in solche Gefahr zu bringen. Unsere Söhne brauchten ihre Mutter, mehr als mich. Sorge pflanzte sich in mein Herz, auch wenn Okkoto-sama bereits ankündigte, die Wachen in der Residenz zu erweitern. Alle würden in Alarmbereitschaft wechseln.
 

„Ich hörte, das auch du ein Arzt geworden bist.“, sprach Tego weiter und nahm einen Schluck Sake. Ich musterte ihn kurz und gab dann Antwort:
 

„Das ist richtig. Zusammen mit meiner Gemahlin und drei anderen, helfen wir Okkoto-sama und führen ein Waisenhaus, einige Meilen östlich von hier.“
 

„Sehr lobenswert“, bewunderte Tego und zog anerkennend die Augenbrauen hinauf. „Aber lass mich etwas fragen“, bat er und ich nickte stumm. „Ich hörte, du hast die Gabe zu heilen, sogar Todgeweihte. Wieso verweilst du hier und hilfst nicht in allen Ländereien?“
 

Überrascht hielt ich inne. Über diese Möglichkeit, hatte ich nicht nachgedacht. Okkoto-sama und die anderen waren zu meiner Familie geworden. Wir hatten gemeinsam genug zu tun. Allein mit dem Waisenhaus, welches zurzeit zwar weniger voll war, wie sonst, was an dem Taisho lag, aber wie würde das, nach dieser Schlacht aussehen? Außerdem fühlte ich mich wohl hier, wo ich war.
 

Jedoch entfachte Tego etwas in meinem Inneren, welches ich wohl zuvor nie bemerkt hatte. Ich hatte diese Gabe, konnte Heilung bringen und doch beließ ich sie in einem sehr kleinen Sektor des Landes. Wäre ich nicht eigentlich in der Pflicht darin, diese mit mehr, als nur dem zu teilen? Ich könnte viel mehr Wesen helfen, wenn ich auf Reisen oder wenigstens offizieller agierte.
 

Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Tego verließ uns am nächsten Morgen und lud Toki und mich, mit den Kindern in den Osten ein, sobald alles geregelt und ruhig genug war. Er wollte uns nicht in Gefahr bringen und wünschte uns Gesundheit und viel Kraft, für die nächsten Jahre.
 

Er sollte diese bitte, in weiser Voraussicht gegeben haben, denn diese Schlacht entwickelte sich zu einem kleinen Krieg. Über Jahre hinweg, bekämpften sich die kleineren Yokai und die Taishos, ebenso die anderen Herrscher. Das Schlachtfeld war grauenvoll und viele Menschen fielen den Yokai zum Opfer. Der westliche Taisho, kämpfte mit Inbrunst und Tego mit seiner strategischen Ader. Okkoto-sama, hatte sein jahrhundertealtes Wissen zu Teilen. Es sah erfolgreich aus.
 

Doch an einem Tag, wie jedem anderen, in den letzten Jahren, ich zeigte meinem ältesten Sohn gerade wie man eine gewisse Paste zubereitete, bekamen wir die Nachricht, welche unser Leben erschütterte.
 

„Okoto-sama, liegt im Sterben! Er verlangt nach Kusuri!“, rief der Bote, noch bevor er das Tor richtig erreichte. Ich riss meinen Blick nach oben und verließ sofort den Raum. Toki kam auf den Hof gerannt, ebenso Yosuke, die Zwillinge und meine Söhne. „Kusuri-sama! Bitte folgt mir. Es ist ernst!“, bettelte der Bote und ich war wie erstarrt. Was war nur auf dem Schlachtfeld passiert?
 

Toki ergriff meinen Arm und schüttelte mich kurz. „Geh, Liebster!“, befahl sie und erweckte mich so aus meiner Starre. Eilig folgte ich dem Boten und hatte Probleme mitzuhalten. Er erkannte dies und ließ einen Pfiff ab. Zunächst passierte nichts, bis ich ein lautes, schnelles Traben neben mir vernahm.
 

„Spring auf!“, befahl der Bote, machte es vor und sprang auf den kräftigen, riesigen, weißen Keiler, den er gerufen hatte. Der Inochichi wendete sein Auge kurz zu mir, forderte mich mit einem spitzen Schrei auf, endlich zu gehorchen und ich tat es, sprang hinter den Boten und griff in das dichte, raue Fell des Keilers. Dieser war schnell und schlich in geschmeidigen Bewegungen, durch die dichten Wälder.
 

Sein Schrei, als wir am Schlachtfeld vorbeiliefen, ließ meine Adern gefrieren. Ebenso der Anblick und der unglaublich starke Geruch nach Blut. Egal ob frisch oder getrocknet, es biss mir in die empfindliche Nase. Ich hätte meine Gabe gerne aktiviert, nach lebenden Wesen gesucht, ihre Auren aufgespürt, um ihnen zu helfen, aber ich musste meine Kräfte sparen. Wer wusste, wie es Okkoto-sama gehen würde?
 


 

Am frühen Morgen des nächsten Tages kamen wir an. Mein Geist war wie leergefegt, als ich die Truppe in voller Aufstellung erblickte. Der Keiler raste mit einer hohen Geschwindigkeit, auf die letzten Ränge zu und stoppte, schlug einen seitlichen Harken und raste, um den Wall aus Kriegern herum.
 

„Lasst uns durch! Der Arzt ist bei mir!“, rief der Bote neben mir. Die Ränge lockerten sich und es bildete sich eine große Schneise, in die der Keiler einbog. Ich fiel fast herunter, so schlagartig, Bewegte sich das riesige Tier und ich sah bald das Zentrum der Truppe. Schnell ließ ich meine Aura ausschweifen, tastete nach der Aura welche ich schon einmal geheilt hatte und fand sie. Mit angehaltener Luft, schlug ich den Arm vor meinen Mund. Sie war kaum noch vorhanden. Driftete förmlich dahin und ebenso wie das Herz ihres Besitzers, flackerte sie winzig klein vor sich hin.
 

Ich konnte nicht glauben, das er es sein sollte und erforschte ebenso die anderen Auren, doch es ließ mir keinen Zweifel. Diese mickrige, verletzte und fast erloschene Aura, gehörte meinem Herrn. Okkoto-sama erlag bald und als der Keiler anhielt, sprang ich sofort von seinem Rücken. Ich kniete mich zu meinem Herrn, welcher seine Augen zu mir hob. Fast schon leer, setze er alle Hoffnungen in mich. Seine Lippen bebten, aber er konnte kein Wort sagen.
 

Mit meinen Augen, erfasste ich seine Verletzungen. Fast alle Knochen waren gebrochen, Organe, Muskeln und Sehnen zerrissen. Er blutete innerlich so stark, das nur seine Haut die Flüssigkeit hielt, auch wenn sie, an vielen Stellen ebenso aufgerissen war und das Blut dort hinaussickerte.
 

Bei jedem anderen Wesen hätte ich es nicht einmal versucht, denn mit diesen Verletzungen, der kleinen Aura, war es verloren. Aber dies war Okkoto-sama, mein Herr! Er hatte mir dieses Leben, mein Wissen und das wachsen meiner Fähigkeiten, überhaupt erst ermöglicht. Er war gut zu mir und den anderen gewesen, hatte meine Söhne gesegnet und stand mir, mit Rat und Tat zur Seite. Ich war es ihm zumindest schuldig, ihn zu helfen. Es zu versuchen! Vielleicht konnte ich einen unbekannten Teil meiner Gabe aktivieren und ihm helfen! Ich musste es versuchen.
 

„Kusuri-sama, könnt Ihr ihm helfen?“, fragte eine tiefe Stimme hinter mir und ich fixierte kurz dessen goldene Augen. Er war ein Inu, doch es war mir schlichtweg egal, wer oder was, er war.
 

„Schweigt!“, knurrte ich angespannt und laut. Allesamt zogen die Luft ein und ich wendete mich meinem Herrn zu. Seine Lippen zuckten zu einem kleinen Lächeln und er schloss ergeben seine Augen. Hatte ich ihm, mit meinem Ausruf etwa imponiert?
 

Egal!
 

Ich hob meine Hände, schloss konzentriert meine Augen und aktivierte meine Kräfte. Das Kribbeln war diesmal nicht schleichend, es explodierte. Mein drang diesem Yokai helfen zu wollen, war immens, somit auch meine Kräfte. Das leuchten erstrahlte heller und gleißender, wie je zuvor. Nicht einmal als ich Toki damals helfen wollte, war es so hell gewesen. Die Hitze verbrannte mich und ich spürte wie meine Haut, diese Verbrennungen aufwies.
 

Okkoto-samas Körper wurde von dem Licht erfasst und ich öffnete meine Augen, lokalisierte die Verletzungen, doch ich erkannte, das sich nichts tat. Obwohl meine Gabe stark ausstrahlte, hielten die Wunden nicht mehr. Ich erblickte das Gesicht meines Herrn und erkannte geschockt, das es erstarrt war. Augenblicklich erstarb meine Kraft und ich horchte auf sein Herz, ergriff seine Hand um nach dem flackernden Punkt zu suchen. Nichts. Kein Klopfen, keine Regung.
 

Panik löste sich in meinem Körper und ich versuchte die Energie wieder zu aktivieren. Doch es geschah nichts. Kein leuchten, kein kribbeln und keine Hitze.
 

„Nein!“, keuchte ich auf, wollte es nicht glauben, aber es war geschehen. Ich hatte all meine Macht aufgewendet. War leergefegt, ebenso wie der Körper vor mir. Ich hatte versagt, verloren. Ich hatte ihm nicht mehr helfen können, war zu spät gewesen und hatte nur noch seinen letzten Moment miterlebt. Den letzten Blick auf mir gespürt, das letzte kleine Lächeln von ihm gesehen.
 


 

Verzweifelt setze sich Wut in mir frei und ich versuchte es wieder und wieder. Die Yokai um mich herum wurden leise, sagten kein Wort und beobachteten stundenlang, mein verzweifeltes Tun. Irgendwann ließ ich es bleiben, erstarrte und hockte da. Ich starrte auf meine geöffneten, verbrannten Hände, welche ich auf meinen Oberschenkeln abgelegt hatte.
 

Ich hatte ihm nicht geholfen. Ich hatte versagt und konnte demjenigen nicht helfen, der mir alles gebracht hatte. Okkoto-sama, ich habe versagt, spuckte es in meine Gedanken und irgendwann schloss ich die Augen, lauschte dem herannahenden Gewitter und den Bewegungen, als es anfing in Strömen zu regnen. Es war mir egal, das ich nass und nasser wurde. Meine Haare hingen in Strähnen und klatschnass herunter. Keinen Millimeter bewegte ich mich noch. Mein Geist war verseucht, mit nur einem Gedanken.
 

Ich hatte ihm nicht helfen können.
 

Ich hatte versagt.



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