Yureteiru Kokoro von Harulein (Tsuzuku X Meto: Eheleben) ================================================================================ Kapitel 4: [Tsuzuku] Act 4: Hawaiian Honeymoon, Part 4 ------------------------------------------------------ Am Morgen, als ich erwachte, und das Liebste, was ich auf der Welt hatte, warm und weich und süß in meinen Armen lag, mein Meto, mein Ehemann, da fühlte ich die Liebe zu ihm so stark, als seien wir wirklich durch ein unsichtbares Band fest verbunden. Er schlief noch und ich wollte ihn erst nicht wecken, doch sein im Schlaf so weich aussehendes Gesicht verführte mich, ihn zu küssen. Ich strich ihm den Pony aus der Stirn und berührte seine Schläfe mit meiner Nase, erschnupperte den Duft seiner Haare, und hauchte ein zärtliches Küsschen auf seinen Mund. Seine Lippen schmeckten ganz leicht nach Zahnpasta-Minze. Meto gab im Schlaf einen leisen Laut von sich und sein Körper schmiegte sich an meinen. Ich sah ihn an und fühlte eine solche Liebe in mir, dass es beinahe weh tat. Ich verspürte tatsächlich ein leises Stechen in der Herzgegend, einen seltsam süßen Schmerz, und als ich an das dachte, was vor unserer Hochzeit passiert war, diese Krise, mich einen Moment zu lang daran erinnerte, sprangen mir auf einmal Tränen in die Augen. Dieser Schmerz, den ich verspürte, aus dieser extremen Liebe heraus, der hatte meine tiefste Angst dabei, und ich spürte, dass es einen Grund hatte, warum mir gerade mein Herz dann so sehr weh tat. Der Abgrund in mir war nur einen kleinen Schritt von meinen intensivsten Glücksgefühlen entfernt, der Grat zwischen Liebe und Schmerz so schmal …! Einen unendlich lange wirkenden Augenblick lang fühlte ich alle Gefühle auf einmal, Liebe und Angst und Glück und Schmerz, und dann erst, dass ich wirklich weinte. Ich drehte mich auf die andere Seite, vergrub mein Gesicht im Kissen und versank innerlich in diesem Gefühlschaos, so sehr, dass mein Herz stärker schmerzte, und ich nur noch am Rande dachte, dass ich genau so etwas nicht auf unserer Hochzeitsreise hatte erleben wollen … Wo kam das jetzt her, warum war es auf einmal wieder so stark? Ich spürte eine Bewegung an meinem Rücken, und einen Moment später hörte ich Metos leise Stimme: „Tsu? Was ist, warum weinst du?“ „Ich … weiß nicht …“, antwortete ich, fuhr mir mit dem Handrücken über die Augen. „Einfach so?“ Meto beugte sich von hinten über mich, seine Hand auf meiner Schulter. „Möchtest du … ein bisschen umarmt werden?“ Ich nickte, drehte mich wieder um, und mein Liebster schloss mich in seine Arme, drückte mich sanft an sich, und ich spürte seine Stärke, diese unbedingte, unnachgiebige Kraft, mit der er meinem Leid immer wieder begegnete. Von Anfang an, seit wir uns kannten, war er so, und manchmal konnte ich es kaum glauben. Warum waren wir einander von Anfang an so nah gewesen? Ich konnte es mir nur mit dem Wort „Seelenverwandte“ erklären. „Danke, Liebster“, flüsterte ich. Und bekam einen süßen Kuss auf die Stirn. „Immer gern, mein Herz.“ Meto lächelte, dieses himmlische Sonnenscheinlächeln, und ich dachte nur: „Meine Sonne!“ Langsam kam mein Innenleben wieder zur Ruhe, der Schmerz in meinem Herzen ebbte ab und ich konnte mich wieder etwas entspannen. Metos Nähe beruhigte mich, seine Arme um mich und sein Körper an meinem wirkten, so dachte ich es, besser als jedes Beruhigungsmittel. „Alles einfach viel manchmal, ne?“, fragte Meto leise, seine Hand an meiner Seite streichelte sachte. Ich nickte leicht. „M-hm …“ „Du fühlst einfach alles sehr intensiv, ne?“ „Ja …“ „Weißt du, manchmal liebe ich dich genau dafür, dass du so intensiv bist. Aber … na ja, für dich ist das oft schwer, oder? Also, so viel und so stark zu fühlen?“ Ich nickte wieder. „Ich bin total glücklich vorhin aufgewacht. Und das ist dann so viel geworden, dass ich Angst bekommen habe, und dann tat es auf einmal nur noch weh …“ Meto umarmte mich fester, schmiegte sich so süß an mich und sagte, ganz lieb und leise: „Ach mein liebes, süßes Tsu … Ich bin froh, dass du mir das so sagst.“ „Wirklich?“ „Ja. Es ist wichtig, dass wir miteinander über so etwas reden können. Und ich mag das an dir, dass du so ehrlich zu mir bist.“ Wir blieben noch ein wenig so liegen, dann bekam ich Lust, aufzustehen. Gestern Abend waren wir ja nackt schlafen gegangen, und so standen wir nun genau so auf, und während mein Liebster sich anzog, saß er dabei auf dem Bett und sah mich an. Ich begegnete seinem Blick, und er lächelte mich an. „Du schöner Mann“, sprach er, stand auf und nahm meine Hände in seine, küsste mich zärtlich. „Ich bin so glücklich mit dir, Tsuzuku. Und ich bin stolz, so einen wunderschönen, liebevollen Ehemann zu haben.“ Nachdem wir beide fertig angezogen waren, gingen wir noch zusammen ins Bad und machten uns für den Tag zurecht. Viel Makeup legten wir beide nicht auf, weil wir ja auch zum Strand wollten. Statt auf Makeup, hatte ich heute eher Lust, etwas mit meinen Haaren zu machen: Ich teilte eine vordere Strähne ab und flocht vor dem Spiegel einen kleinen Zopf, den ich mit einer Haarnadel fest steckte. „Süß siehst du aus“, sagte Meto dazu, und ich bekam einen Kuss. Schließlich packten wir jeder eine kleine Tasche und gingen dann raus. Zuerst runter zum Strand, wo es so am Morgen noch ruhig und kühl war. Vom Strand aus führte dann ein Weg zu einer kleinen Promenade. Die Läden dort waren noch geschlossen, aber wir schauten uns die Schaufenster an und blieben vor einem Laden stehen, der Kleidung und Schmuck verkaufte, so richtig typische Hawaii-Hemden, Hula-Röcke und Schmuck aus Kunstblumen. „Schau mal“, sagte Meto und deutete auf eine rote Stoffblüte mit Haarclip, „die Blume würde ganz toll zu deiner Frisur heute passen, oder?“ „Wir können ja nachher noch mal herkommen“, sagte ich, und ich stellte mir vor, wie diese Blume in meinem Haar wohl aussehen würde. Die Vorstellung gefiel mir. Meto neben mir hatte inzwischen die Hula-Röcke entdeckt, und er schien sich für sie zu interessieren. „Möchtest du so nen Rock mal tragen?“, fragte ich. „Schon, ja. Ich find‘ die schon sehr hübsch.“ „Dann machen wir das nachher doch! Ich krieg die Blüte, und du einen Rock.“ Meto lachte, küsste mich. „Und ein Hawaii-Hemd kriegst du auch.“ „Denkst du, das steht mir?“ Er sah mich an, stellte es sich vielleicht vor, und nickte dann. „Ja.“ Erst einmal gingen wir aber weiter, hinter der Promenade ging es wieder in die Natur, ein schmaler Weg führte in den Wald und einen Berg hinauf. Diese Umgebung hatte ein bisschen Ähnlichkeit mit den Bergwäldern, die wir aus Japan kannten, und wir beschlossen, ein wenig da hinein zu gehen. Über uns waren Laute von Vögeln zu hören, die wir nicht kannten, doch durch das dichte Blattwerk der Bäume waren diese Vögel nicht zu sehen. Ich blickte hoch, hörte ein Flattern und sah sich bewegende Blätter und Zweige, aber keinen Vogel. „Sind das solche Paradiesvögel?“, fragte ich, „So richtig bunte?“ „Die echten Paradiesvögel gibt’s hier nicht so, aber so kleine Singvögel schon.“ Mein Liebster wandte sich zu mir um und wir blieben einen Moment hier stehen, ganz still, in der Hoffnung, dass sich einer der Vögel zeigte. Aber zuerst sahen wir keinen. Wir gingen weiter in den Wald hinein, und irgendwann kamen wir dann an einem kleinen Holzhaus vorbei, das einem Shinto-Schrein ähnelte. „Schau mal, was ist denn das?“, fragte ich und ging darauf zu. „Weiß nicht …“, sagte Meto. „Vielleicht so was wie ein Schrein? Hier gibt’s ja auch so eine Naturreligion …“ Tatsächlich befand sich in einer Nische unter dem Dach eine Art kleiner Statue, die wohl einen Geist oder eine Gottheit darstellte. „Scheint echt so ‘ne Art Schrein zu sein“, entgegnete ich. „Hier liegen auch Opfergaben.“ Vor der kleinen Statue lagen Blumen und kleine Münzen, und abgebrannte Räucherstäbchen steckten zwischen den Holzbrettern. Es sah wirklich einem Shinto-Schrein ähnlich. Wir gingen weiter den Berg hinauf, der Wald wurde immer dichter, bis der Weg schließlich an einem kleinen Bachlauf endete. Vor uns stand ein riesiger, sicher uralter Baum mit einem sehr dicken Stamm, mindestens anderthalb Meter im Durchmesser. Der Baum erinnerte mich an den Kampferbaum aus „Mein Nachbar Totoro“. „Schau mal, der Baum hat doch was von dem Baum von Totoro, oder?“, fragte ich. „Stimmt“, erwiderte Meto. „Irgendwie hat manches hier doch Ähnlichkeit mit Sachen von zu Hause.“ Auf dem Weg zurück sahen wir dann doch noch einen kleinen Vogel, er war ungefähr so groß wie ein Spatz, aber viel bunter, mit einem roten Kopf und roten Flügeln. Als er davonflog, gab er einen Laut von sich, den wir vorher auf dem Hinweg schon gehört hatten, ohne den Vogel zu sehen. Zurück auf der Promenade gingen wir dann erst mal in Richtung Strand, weil die Souvenirläden, die wir vorhin gesehen hatten, immer noch nicht geöffnet waren. Auch am Strand war noch nichts los, und das Wasser war auch noch zu kühl zum Baden, deshalb gingen wir nur einfach Hand in Hand am Wasser entlang. Meto fing wieder an, mit dem Handy Fotos zu machen, vom Meer, dem wolkenlosen Himmel, den Seevögeln, und den kleinen Wellen, die nah bei unseren nackten Füßen auf den weißen Sand schwappten. Nach einer Weile sagte Meto, dass er gern frühstücken wollte, und so kehrten wir erst mal ins Hotel zurück und setzten uns ins Hotelrestaurant, an einen Tisch auf der Terrasse. Die Bedienung kam und wir bestellten uns ein gemeinsames Frühstück, das jedoch etwas kleiner war als unser Zimmerfrühstück vom ersten Morgen hier. Ich fühlte mich auch gut, so gut, dass ich richtig Hunger hatte, und der Anblick des Frühstücks, als es gebracht wurde, in mir nur eine geringe Anspannung auslöste, die ich ganz gut händeln konnte. Vielleicht hatte der schöne Waldspaziergang vorhin damit zu tun, vermutete ich. Mein Appetit und die Sicherheit, nicht erbrechen zu müssen, hingen mit meinem Körpergefühl zusammen, das spürte ich deutlich, und vielleicht war es so, dass mir nach einem Spaziergang so wie auch nach morgendlichem Sex das Essen leichter fiel, weil ich mich dann wohler in meinem Körper fühlte. Es war wieder ein westliches Frühstück, mit Brötchen, Marmelade, Lachs und Käse. Und weil es hier so schön und locker war, ließ ich mich gern von Meto füttern. Ein paar Tische weiter saßen eine junge Frau und eine etwas ältere, beide sahen westlich aus, europäisch oder vielleicht nordamerikanisch. Die Ältere schaute zu uns hinüber, sah aber nicht unfreundlich oder irritiert aus, eher interessiert. Sie erinnerte mich ein wenig an die Gäste aus dem Café, in dem Meto und Koichi arbeiteten, schien uns vielleicht süß zu finden. „Sind das Japaner?“, hörte ich die jüngere Frau auf Englisch fragen. „Weiß nicht, aber süß sind sie.“ Die Ältere lächelte zu uns herüber. „Ein richtiges BL-Pärchen.“ Meto sah mich an, fragend, prüfend, ob es mir gut ging und wie ich auf die beiden Frauen reagierte. Ich erwiderte seinen Blick und nickte leicht, zum Zeichen, dass alles okay war. Es war alles gut, und als Meto fortfuhr, mich zu füttern, genoss ich die Aufmerksamkeit der beiden Frauen sogar. Nach dem Frühstück gingen wir wieder raus, unser Ziel waren die Souvenirläden, die wir vorhin gesehen hatten. Meto freute sich sichtlich, er griff meine Hand und zog mich mit sich, bis wir vor dem Laden standen, wo wir vorhin den Blumenschmuck, die Hawaiihemden und die Röcke gesehen hatten. Jetzt standen vor dem Laden auch Verkaufsständer mit Hemden und Röcken daran, und Meto fing sofort an, in diesen Ständern nach einem Rock zu suchen. Es gab alle Farben, bunt und mit traumhaften Bildern und Mustern, und sie erinnerten mich an die vielen bunten Motive auf Kimonos zu Hause in Japan. „Schau mal, Tsu, ist der nicht süß?“ Meto zeigte mir einen rosa Rock mit einem weiß-blauen Blumenmuster, nahm diesen aus dem Ständer und fragte dann: „Was meinst du, steht der mir?“ „Sieht fast aus wie so ein Lolita-Kleidchen“, sagte ich, „Ja, ich glaube, der passt zu dir.“ Meto strahlte mich an, hielt sich den Rock an die Taille. Es sah wirklich sehr süß aus. Wir betraten den Laden, der innen voll mit hawaiianischen Kunstobjekten und den typischen Kleidungsstücken war, und in dem es leicht nach Räucherstäbchen und exotischen Pflanzen roch. An einem Brett klemmten noch mehr dieser bunten Blumen aus Stoff, Haarclips und Broschen mit Blumen in allen Farben … Meto blieb davor stehen und nahm eine pinkfarbene Blüte mit Clip ab, die er mir hin hielt. „Probier‘ die mal an“, sagte er. Neben dem Brett befand sich ein kleiner Spiegel, vor dem ich die Blüte in meine Haare klemmte, auf der Seite, wo ich heute die geflochtene Strähne trug. Der Anblick gefiel mir tatsächlich, obwohl Pink ja eigentlich eher weniger meine Farbe war. „Wow, das sieht noch hübscher aus, als ich’s mir vorgestellt habe!“ Meto hob die Hand und berührte die Blüte in meinem Haar. „Du Hübscher, du …“ Ich bekam einen Kuss. Ich bemerkte, dass der Mann hinter der Ladentheke ein Stück weiter hinten interessiert zu uns herüber sah. Es war ein älterer Mann mit weißem Haar und westlichen Gesichtszügen. Meto hatte noch den Rock in der Hand, und ich hatte das Gefühl, als ob der Verkäufer ihn nicht recht einordnen konnte. „Und jetzt noch ein Hemd dazu?“, fragte Meto mich. „Vielleicht eins, das zu deinem Rock passt? Dann wären wir im Partnerlook.“ Meto drückte mir den Rock mit einem „Hältst du das mal?“ in die Hand und fing sofort an, in einem neben uns stehenden Kleiderständer nach einem rosa Hawaiihemd zu suchen. Und tatsächlich fand er eines, einen Verkaufsständer weiter, das fast genau dasselbe Muster hatte wie der Rock. Die Preise waren auch in Ordnung, und so gingen wir alles bezahlen, den Rock und das Hemd und die Blume mit Haarclip. Der Verkäufer nahm alles entgegen und nannte uns auf Englisch den Gesamtpreis, Meto bezahlte und alles wurde in einer Tüte mit typisch hawaiianischem Blumenmuster verpackt. Einen Moment lang dachte ich, der Mann würde vielleicht noch eine dieser Bemerkungen machen, die wir ja manchmal so bekamen, so was wie „Sind Sie ein Paar?“ oder Ähnliches, aber er sagte nichts dergleichen, sondern nur: „Good Bye and have fun!“ Kaum waren wir aus dem Laden raus, griff Meto meinen Arm, grinste mich an und fragte: „Umziehen, und dann im Partnerlook zum Strand?“ „Ja“, sagte ich, und bekam wieder einen Kuss. Wir liefen also erst wieder zum Hotel zurück, zogen uns in der Suite um, und Meto verwandelte sich mit dem Rock, einer rosa Bluse und der blauen Lockenperücke wieder in meine „Freundin“, legte auch etwas Makeup dazu auf. Wir nahmen auch Ruana wieder mit. Am Strand fing Meto wieder an, mit dem Handy zu fotografieren und zu filmen, mich und Ruana und das Meer … Er griff meine Hand, drehte das Handy zu uns um, filmte, wie er mich küsste, ließ Ruana mich küssen, und legte seinen Arm um mich. „Ich liebe dich“, sprach er in mein Ohr, „… mein schöner Mann.“ Als wir uns die Aufnahmen danach ansahen, sah ich da so ein hübsches Paar, dass es sich fast ein wenig fremd anfühlte, wir sahen auf dem Film so glücklich aus, dass es mich richtig rührte, so sehr, dass sich meine Augen auf einmal verdächtig heiß anfühlten, so als ob ich weinen musste. Meto bemerkte das, sah mich an und fragte: „Ist das unwirklich für dich, uns so zu sehen?“ Ich nickte. „Eigentlich hab ich doch gar kein Problem mit Fotos und Filmen von mir … Aber … irgendwie fühlt es sich gerade so … komisch an …“ „Weil es so schön ist hier?“ „Ja … Irgendwie so …“ Ich spürte eine Träne über meine Wange laufen und wischte sie schnell weg. „Ach Tsuzuku …“ Meto umarmte mich wieder, drückte mich liebevoll an sich. Er hielt mich, bis ich mich wieder ganz gefangen hatte, und dann sah er mich an mit seinem süßen Puppengesicht, seine vollen, rot geschminkten Lippen lächelten und seine Augen sagten: „Ich liebe dich.“ „Wieder gut?“, fragte er dann. „Ja.“ Ich lächelte leicht. „Sehr gut.“ Wir breiteten unser großes Handtuch auf dem Sand aus und saßen eine Weile einfach da, sahen den Leuten am Strand zu, es wurden langsam mehr. Ich ließ ein bisschen Sand durch meine Finger rieseln, er war so schön weiß und fein, und ich dachte daran, dass ich irgendwo mal gehört hatte, dass dieser Sand aus von Fischen abgefressenen Korallen entstand. Irgendwie brachte mich das zum Lachen. „Was los?“ Meto sah mich von der Seite an. „Papageienfische“, antwortete ich lachend, „Dieser ganze Sand wird von Fischen produziert!“ Meto grinste. „Ich weiß.“ „Kann man die eigentlich essen?“, fragte ich. „Papageienfische? Ja, klar. Hab ich auch schon.“ „Und wie schmecken die? Bunt?“ „Nicht so bunt, wie sie aussehen“, sagte Meto. Eine Weile schwiegen wir, dann brach Meto die entstandene Stille mit einem ganz anderen Thema: „Sag mal, Tsu … wenn wir wieder zu Hause sind, möchtest du immer noch eine Katze haben?“ „Mh“, machte ich erst nur, dann sagte ich: „Eigentlich schon.“ „Und was für eine? Also, eine, die schon groß ist, oder eine Babykatze?“ „Hm … weiß nicht, eine Babykatze braucht ja viel Pflege und so …“, antwortete ich. „Würdest du dir das zutrauen?“ Meto sah mich aufmerksam an. „Ich hab da aber auch schon ein bisschen drüber nachgedacht, auch wie wir das machen … Ich hab auch mal Nachbars Akko gefragt, ob sie auch mal Babysitten machen würde, wenn wir uns eine Katze zulegen.“ „Wow“, entkam es mir. Wir hatten das Thema Katze bisher eigentlich eher theoretisch und wie einen weiter entfernten Traum besprochen, und dass Meto tatsächlich schon angefangen hatte, diese Idee wirklich umzusetzen, beeindruckte mich. „Ich glaube einfach, dass ein Haustier dir gut tun würde. Und ich hätte auch selbst gern eins.“ „Ich weiß nicht …“, sagte ich. „Also, ob das überhaupt geht mit uns und einer Katze. Ich will schon gern eine haben, aber ob wir das hinbekommen …?“ Ich zog die Knie hoch und blickte aufs Meer, dachte an den Hund, den ich früher gehabt hatte. Ich wollte schon auch gerne wieder ein Haustier zu haben, aber ich wusste einfach nicht sicher, ob und wie das funktionieren könnte. „Ich muss ja gestehen, dass ich die Vorstellung von dir mit einer Babykatze echt extrem süß finde, Tsuzuku“, sagte Meto und küsste mich. Ich griff mir Ruana und drückte sie ein wenig an mich, und dachte, dass sie ja irgendwie unser Baby war, und mir kam der Gedanke, dass sie und die Katze dann wie unsere „Kinder“ wären … Eine Familie zu haben und zu sein, ich spürte, dass ich mich danach sehnte. Und wenn’s nur ein Teddy und eine Katze waren, das fühlte sich gut an. „Wenn wir wieder zu Hause sind, schauen wir mal, wo wir eine süße Katze her bekommen, und ob wir eine junge oder eine schon ältere haben wollen …“, sagte Meto. „Gibt man einer Babykatze eigentlich auch Fläschchen?“, fragte ich. „Nur, wenn sie wirklich noch sehr klein ist. In dem Alter sollte man sie aber noch gar nicht von der Katzenmama wegnehmen …“ Meto sah mich an und lächelte. „Stellst du dir das gerade vor, einer Babykatze das Fläschchen zu geben?“ Ich spürte, wie ich ein wenig errötete, und ich nickte. Es war doch ein etwas ungewohntes Bild, das ich da auf einmal von mir hatte … „Du bist zu süß, Tsuzuku!“ Meto lächelte wieder und küsste mich dann. „Mir gefällt diese Vorstellung auch, irgendwie …“ „Wie ich einer Babykatze das Fläschchen gebe?“ „Ja. Das ist ‘ne Seite von dir, die ich noch nicht kenne … Aber irgendwie halt süß …“ Eine Weile schwiegen wir wieder, aber es war eine angenehme Stille. Ich spürte den Sand an meinen Füßen und Händen, den Wind in meinem Haar und den Haarclip mit der Blüte daran, und sogar ab und zu ein paar winzige Wassertröpfchen vom Meer auf der Haut, und es machte mich ganz ruhig und glücklich. Wir blieben noch lange am Strand, redeten über dies und das, und einmal holte ich zwischendurch mein Handy raus und sah, dass ich eine Nachricht von Koichi bekommen hatte: „Hey Tsu! Hab gerade eure Fotos gesehen, die sind ja traumhaft schön! Und das Blümchen im Haar steht dir echt gut! Grüß mal Meto von mir, und genießt euren Honeymoon! ko_1“ Am frühen Abend kehrten wir ins Hotel zurück. Wir waren so müde, dass weder Meto noch ich großartig Lust auf Sex hatten, uns war viel mehr danach, uns einfach nur zusammen hinzulegen und zu schlafen. Zwar zogen wir uns beide nackt aus, aber nur, um dieses wundervolle Gefühl von absoluter Nähe zu spüren. Nicht mal, als wir uns ganz nah zusammen kuschelten, bekam er oder ich eine Erektion, und sehr bald waren wir beide eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)