Feel the Love you can't live without von -Alice- ================================================================================ Kapitel 63: Insanity -------------------- Vegeta blinzelte ein paar Mal. Irgendwie fühlte er sich als ob er eine halbe Ewigkeit geschlafen hätte, dabei hatte er doch nur ganz kurz seine Augen zu machen wollen. Nur für einen Moment… Seine Augen wanderten umher. Es dauerte eine Weile bis er realisierte, dass er nicht in seinem Zimmer in der Burg lag. Bis er realisierte, wo er war. Er befand sich doch eindeutig auf einer der fliegenden Schlafkojen, auf denen Beerus früher immer geschlafen hatte. Aber…warum? Wie kam er denn hierher? Und da war noch etwas, dass ihm seltsam vorkam. Hatte die Wand dort schon immer so viele Löcher gehabt? Und was war das eigentlich hinter ihm…? Es war warm…und es atmete in seinen Nacken. Als Vegeta sich umdrehen wollte, hatte er das Gefühl, dass seine Glieder vollkommen eingerostet waren. Nur unter größter Mühe konnte er sich auf seinen Rücken legen. Er wandte seinen Kopf in die Richtung aus den er den Atem wahrgenommen hatte und tatsächlich…Goku lag neben ihm und hatte seinen schweren, muskulösen Arm um ihn geschlungen. Er lag ruhig da und hatte die Augen geschlossen. Wenn Vegeta nicht gewusst hätte, dass Goku nicht schlafen konnte, hätte er fast glauben können, dass sich Gokus Bewusstsein im Land der Träume befand. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen. Er hatte Goku schon lange nicht mehr mit geschlossenen Augen gesehen, dabei hatte er es immer geliebt, ihn anzusehen, wenn er schlief, denn Goku hatte immer so zufrieden ausgesehen. Als ob die Welt einfach vollkommen in Ordnung war. Doch je länger Vegeta Gokus Gesicht einfach nur ansah, merkte er, dass auch das jetzt anders war. Er konnte sehen, wie Gokus Augen unter seinen Lidern hin und her wandern und ein gewisser Ernst in seinem Gesicht lag. Als ob…die Welt irgendwie nicht in Ordnung war. „…Kakarott…?“, flüsterte der stolze Prinz vorsichtig. Sofort riss Goku seine Augen auf. „Ve…Vegeta…?“ Ein bezauberndes Lächeln legte sich auf die Lippen des Prinzen. „…hey.“, begrüßte er seinen Geliebten freudig, doch Goku erwiderte es nicht, richtete sich einfach hektisch auf, als ob Vegeta ihn gerade bei irgendetwas erwischt hätte. Oder…als ob Goku irgendwie nicht darauf vorbereitet war, dass Vegeta gerade jetzt aufwachen würde. Auch sein Blick war alles andere als fröhlich. Im Gegenteil, er sah ziemlich ernst aus. „…Goku…?“ Ein ungutes Gefühl beschlich Vegeta. Besorgt setzte auch er sich auf, wenn auch etwas verkrampft und steif, und legte seine Hand auf die Schulter seines Artgenossen. Goku wandte ihm wieder sein Gesicht zu. „…gut geschlafen…?“, fragte der Jüngere nun und versuchte ein Lächeln aufzulegen, was ihm jedoch nicht gerade überzeugend gelang… „Kakarott, was ist los? Und………wieso sind wir hier und nicht auf der Erde?“ Goku wandte seinen Blick schnell wieder ab. „…willst du nicht mal aufstehen und…was essen…?“ Da stimmte doch einfach etwas nicht! Wut legte sich auf Vegetas Gesicht. „Verdammt, WAS IST LOS?!“ Gokus Körper begann leicht zu zittern als er sich von der Koje gleiten ließ und davor schweben blieb. Er hatte seinen Blick gesenkt, sodass seine Augen von seinen Haaren verdeckt wurden, als er mit zittriger Stimme antwortete: „…keine Ahnung…ob ich…wie ich…anfangen soll…dabei hatte ich doch eigentlich genug Zeit, um darüber nachzudenken…“ Goku lachte kurz verzweifelt auf. Vegetas Herz begann heftig in seiner Brust zu hämmern. Er wurde unfassbar nervös, sodass nun auch sein Körper leicht zu zittern begann und er sich in die Decke, die noch über seinen Beinen lag, festkrallte. Seine Gedanken liefen auf Hochtouren, als sie versuchten zu begreifen, was los war, was nicht besonders leicht war, da er noch völlig schlaftrunken war. Sein Geist versuchte ihm immer wieder zu signalisieren, dass etwas nicht stimmte. Ganz und gar nicht stimmte. Er sollte doch…auf der Erde sein…in ihrer Burg…bei ihrer Schule…bei all den anderen. Er hatte seine Augen doch nur kurz zugemacht… „Kakarott…sag…einfach was los ist.“ „…ich…ich weiß aber nicht, wie. Wie…ich es dir am besten sagen soll…“ Warum waren sie bloß hier? Warum reagierte Goku so seltsam und abweisend? Was…was war nur passiert während er geschlafen hatte?! „Sag doch einfach IRGENDWAS!“, forderte Vegeta leicht panisch. Ganz langsam hob Goku sein Gesicht wieder an. Was Vegeta da erblickte, ließ sein Herz für einen kurzen Moment stehen bleiben. Goku hatte Tränen in den Augen… „…du…du hast…fünf-“ Goku musste den Kloß in seinem Hals hinunterschlucken, wobei sich eine Träne seine Wange hinab kämpfte. „Ich hab fünf…? Ich hab fünf WAS?!“ Zitternd setzte Goku erneut zum Reden an. „…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…“ Vegeta blinzelte ein paar mal verwirrt, als ob er nicht richtig verstanden hätte. Doch dann…traf es ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Seine Augen weiteten sich wie in Zeitlupe immer weiter. Voller Entsetzen. Gokus Satz hallte dabei wie eine hängen gebliebene Schallplatte immer wieder durch seinen Kopf: ,…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…ʼ, ,…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…ʼ, ,…du hast fünf…zig Jahre geschlafen…ʼ „Ich…ich…habe…was?“, fragte Vegeta nach einiger Zeit wie paralysiert. „…du hast über fünfzig Jahre geschlafen…“, wiederholte Goku. Danach senkte er seinen Blick wieder. Er konnte dem entsetzten Ausdruck in Vegetas Augen einfach nicht mehr standhalten. „…ich…ich hab so oft versucht, dich wach zu bekommen…so oft…“, schluchzte er dabei leise. Unwillkürlich sah Vegeta wieder zu diesen vielen Löchern in den Mauern rund um sie herum…und Erinnerungen an Beerus kreuzten seinen Geist, als dieser im Schlaf nicht nur einmal seine Zerstörungsenergie abgefeuert hatte, wenn sie beide zu laut waren… „…ich habe also über fünfzig Jahre geschlafen…“, wiederholte Vegeta ganz langsam, als versuchte er es sich selbst klar zu machen. Und dann wurde ihm mit einem Mal furchtbar schlecht. Über fünfzig Jahre…über ein halbes Jahrhundert…das bedeutete…das…das bedeutete doch, dass… „…du bist einfach nicht aufgewacht…“ Nun weinte Goku richtig. Er hielt sich die Hände vors Gesicht als all die Emotionen der vergangenen Jahre allesamt auf einmal über ihn hereinbrachen. Die er alle hatte alleine ertragen müssen. „…wer…“ Mehr brachte der Prinz nicht heraus. „Vegeta…“ „WER?!“, schrie er Goku völlig panisch an, der mit Tränen überströmtem Gesicht wieder zu ihm aufsah. „…von…von unseren Freunden…ist fast keiner mehr über…“ Da war nur noch pures Entsetzen, fast schon reinste Panik, in Vegetas Augen. „Sie…sie sind alle…“ Goku nickte lediglich. Er konnte nichts mehr darauf erwidern… „Auch…Goppa…? Beerus…?!“ Erneut nickte Goku nur. „…Bu…Bulma…?“ Goku senkte seinen Blick, was letztlich Antwort genug war… „Das…das kann doch nicht…ich…das…du machst Witze…oder…?“ Goku schüttelte seinen Kopf, während ihm erneut Tränen die Wangen hinabliefen. Und mit einem Mal wurde Vegeta klar, dass…das kein Traum war. Kein Witz. Die Tränen waren echt… Vegetas Atem beschleunigte sich. Sein Herz raste. Sein Körper zitterte. Seine Gedanken drehten sich immer wieder im Kreis. Er…war eingeschlafen. Ein Jahr nach Trunks‘ Geburtstag. Er hatte gekämpft, so hart dagegen angekämpft nicht dieser Müdigkeit zu erliegen. In nur zwei Tagen wäre die Feier gewesen. Und…er hatte sich darauf gefreut. Er hatte sich wirklich darauf gefreut zu feiern. Mit allen. Er hatte doch nur kurz seine Augen schließen wollen…nur für ein, zwei Stunden…er war einfach so unglaublich müde gewesen… Vegeta krallte sich fester in die Decke und Zorn keimte in ihm hoch. Wie hatte das passieren können?! Wie hatte er einfach alles…ALLES verpennen können?! Verschissene fünfzig Jahre?!! Dieser Zorn wurde immer heftiger in ihm. Suchte nach einem Ausgang. Suchte nach irgendetwas…irgendjemanden auf den er sich stürzen konnte. Irgendjemanden, der…schuld daran war. Schuld daran, dass er war, was er war. Dann tauchte da ein einziger Name auf. Ein Name, der ihn sein ganzes Leben begleitet hatte… Eine Person, die…ihn hierhin getrieben hatte…jemand, der einfach Schuld an allem war… Wie ferngesteuert stand Vegeta wortlos auf und entdeckte sofort wonach er suchte. Die Kleidung des Gottes der Zerstörung. Seine Kleidung. Mit zornigem Blick und vollkommen still zog er sich an, während Goku ihn nur verwirrt beobachtete, sich seine Tränen aus seinem Gesicht wischte und dabei hart darum kämpfte weitere zu unterdrücken. „Ve…Vegeta…?“ Sofort fiel der Blick des Prinzen wieder auf ihn, doch der Ausdruck in seinen Augen war immer noch derselbe. Vollkommene Wut. „Bring mich zu ihm.“, grollte es tief aus Vegetas Seele. Goku wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. „…was? Zu wem?“ „Das ist ein Befehl, Kakarott.“ „Ein…was?“ „…du hast mir zu gehorchen…Wächter…!“ „Wie bitte? Vegeta…bitte, beruhig dich erst mal.“ Die Reaktion, die Goku eigentlich erwartet hatte…die er sich irgendwie gewünscht hatte…war, dass Vegeta in Tränen ausbrechen würde und er endlich mit ihm gemeinsam würde trauern können. Doch das war wohl eine vergebene Hoffnung gewesen… Vegeta hingegen wurde gerade noch blinder vor Zorn. Er sollte sich beruhigen?! Wie sollte er sich denn beruhigen?!! Sie waren alle tot! TOT! Und er hatte verdammt nochmal einfach die ganze Zeit gepennt!! Irgendjemand…! Irgendjemand MUSSTE dafür büßen! Nein…nicht irgendwer. Er. ER würde dafür büßen! Eine schwarze Aura bildete sich um den Körper des Prinzen. Er hob einfach nur noch seinen rechten Arm an und richtete ihn auf seinen Wächter, dessen Blick sich sofort änderte. Er wurde glasig und leer. „Gehorche!“ Goku hob seine Hand und sein Stab erschien in seiner Handfläche. Stumm stellte sich Vegeta hinter ihn und legte seine Hand auf Gokus Schulter. „Bring mich ins Jenseits. Los.“, befahl der Gott der Zerstörung. Im nächsten Augenblick waren sie vom Planeten verschwunden… ____________________________ Kaum waren sie bei Enma Daio angekommen, forderte Vegeta immer noch mit dieser tiefen, bedrohlichen Stimme: „Lass mich sofort durch.“ „Wie bitte?!“, fragte Enma Daio wütend. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand seinen durchstrukturierten Alltag störte, geschweige denn seine strengen Regeln missachtete. „Zwing mich nicht, mich wiederholen zu müssen!“, fuhr Vegeta ihn an. „Weist du überhaupt mit wem du es hier zu tun hast?!“, entgegnete der Herr der Unterwelt. „Ob ich…?! Weißt du nicht, mit wem DU es hier zu tun hast?!“, fauchte Vegeta zurück, mit diesem blinden Zorn, der von ihm Besitz ergriffen hatte. „Ich weiß sehr genau, wer DU bist, Vegeta. Aber auch du hast dich hier an MEINE Regeln zu halten!“ „Ich pfeif auf deine Regeln! Wenn du mich nicht in die HÖLLE lässt, jag ich dir den ganzen Schuppen um die Ohren!!“ Der Körper des riesigen Mannes hinter dem gigantischen Schreibtisch begann vor lauter Zorn zu vibrieren. Mit Wut im Gesicht erhob er sich aufgebracht und schlug mit seinen enormen Pranken auf den Tisch. „Wag es nicht noch einmal mir zu drohen!“ Doch Vegeta ging sofort in seine Angriffsposition über, darauf gefasst, dass sich der Riese vor ihm jeden Moment auf ihn stürzen könnte. Sie starrten sich unaufhörlich in die Augen. Keiner der beiden schien bereit zu sein auch nur einen Millimeter nachzugeben. Goku hatte die ganze Zeit hinter Vegeta gestanden, immer noch mit diesem leeren Ausdruck in den Augen. Als ob er nicht wirklich anwesend war. Doch langsam regte sich etwas in seinem Gesicht. Die bevorstehende Auseinandersetzung und die Gefahr, in der Vegeta zu schweben schien, ließ seinen Geist zurück in seinen Körper wandern. Er schloss seine Augen und schüttelte seinen Kopf kurz. Als er seine Augen wieder aufschlug, war der seelenlose Ausdruck in ihnen verschwunden und er versuchte die Situation vor sich zu entschlüsseln, wobei er Vegeta eine ganze Weile einfach nur ansah. Scheinbar gab es da eine Verbindung zwischen dem Gott der Zerstörung und seinem Wächter, die sie bis jetzt noch gar nicht realisiert hatten. Er selbst war zwar ein Engel, aber wohl eben NUR ein Engel. Vegeta hingegen war ein Gott…ob er überhaupt realisierte, was er da vorhin getan hatte? Denn so wie der Prinz im Moment aussah, wurde er nur von einem einzigen Gedanken getrieben… „Vegeta!“, meldete sich Goku schließlich. „…was soll das hier?!“ Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass er die Antwort bereits kannte. Es gab nur eine Sache, die Vegeta ins Jenseits zog. Die Hölle…wie damals auch…vor so langer Zeit. Zumindest für Goku war es bereits über fünfzig Jahre her… Ohne Enma Daio aus den Augen zu lassen, antwortete der stolze Prinz: „…ich…ICH will ihn büßen lassen…“ „Geht’s etwa schon wieder um Freezer?!“, wollte der Herr der Unterwelt wissen. „Lass mich einfach durch. Es wird ganz schnell gehen.“ Dabei funkelte ein etwas irrsinniges Glitzern in Vegetas Augen auf. „Mit Sicherheit nicht. Freezer steht hier immer noch unter MEINER Verantwortung. Als Gott der Zerstörung hast du dich um die Auslöschung Lebender zu kümmern, Vegeta! Die Toten gehen dich nichts an.“ Der Prinz knurrte nur noch vor Wut. Goku überlegte fieberhaft. Einerseits war er irgendwie sauer, dass Vegeta ihn scheinbar mit der Verbindung, die zwischen ihnen bestand, dazu gezwungen hatte, ihm Folge zu leisten und andererseits…es war Vegeta. Sein Vegeta, der gerade erfahren hatte, dass so ziemlich jeder, den er kannte, das Zeitliche gesegnet hatte…wahrscheinlich hatte er das vorhin nicht einmal mit Absicht getan… „Was…was wäre denn, wenn ich dir versichere, dass Vegeta nichts tun wird, was gegen die Regeln ist?“, fragte Goku nun etwas ruhiger als zuvor an den Herrn der Unterwelt gerichtet. „Es ist schon gegen die Regeln, wenn ich ihn in die Hölle lasse.“ „Das letzte Mal ist doch auch nichts passiert. Bitte, Enma Daio.“ „Ich hab dir schon viel zu viel durchgehen lassen, Son Goku. Damit ist jetzt endgültig Schluss.“ Enma Daio setzte sich wieder hin. Für ihn war diese Diskussion damit beendet. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, war, dass Vegeta einfach losstürmte. Denn zu Enma Daios Pech wusste der Prinz der Saiyajins genau, wo sich der Eingang zur Hölle befand, aufgrund ihres letzten Aufenthaltes dort. Und zu Vegetas Glück verfügte er über ein ausgesprochen gutes Gedächtnis und einen extrem ausgeprägten Orientierungssinn. Und so dauerte es keine fünf Sekunden und Vegeta durchbrach das Tor zur Hölle und verschwand dahinter. „Aaah, dieser Mistkerl!! Verständigt sofort alle Wachen der Hölle!!“, schrie Enma Daio aufgebracht. „Warte!!“, versuchte Goku den Herrn der Unterwelt zurückzuhalten. „Ich kümmere mich darum! Versprochen!!“ Und ohne auf Enma Daios Zustimmung zu warten, hetzte Goku dem Prinzen hinterher. „Grrr! Diese zwei Saiyajins treiben mich noch in den Wahnsinn!!“, fluchte der Herr der Unterwelt. „Ähm…sollen wir…ähm…die Wachen verständigen?“, fragte ein Gehilfe. „……nein. Wir warten. Aber mach dich bereit, falls wir ganz oben Bescheid geben müssen. Ich versteh einfach nicht, wie sie ausgerechnet diesen Vegeta zum Gott der Zerstörung machen konnten…der ist schlimmer als Beerus.“, grummelte Enma Daio und stützte seinen Kopf genervt auf seinen Armen ab. ____________________________ Leider war Gokus Orientierung nicht so ausgeprägt wie bei seinem Artgenossen. Er schien sich immer wieder im Kreis zu bewegen, denn er landete ständig wieder beim Tor zur Hölle. Er hatte keine Ahnung warum, aber er konnte weder Freezers, noch Vegetas Aura wahrnehmen…das war wohl auch der Grund, warum man ihm sonst immer einen Führer an die Seite gestellt hatte… Vegeta hingegen schwebte bereits über der gelben Blumenwiese und starrte den Baum mit den rosafarbenen Kirschblüten an. Er konnte deutlich Freezers weißen Körper unterhalb erkennen, der gegen den Stamm gelehnt dastand, seine Arme verschränkt hatte und tatsächlich ganz bewusst zu ihm aufblickte. Es war seltsam. Scheinbar hatte sich Freezers persönliche Hölle in den letzten fünfzig Jahren geändert…denn es erschienen keine Doppelgänger mehr. Weder von Goku, noch von Vegeta… Ganz langsam sank der Prinz zu Boden und brachte den Abstand zwischen sich und dem Monster mit bedächtigen Schritten hinter sich. Währenddessen hatten sich die beiden unentwegt in die Augen gesehen…mit finsteren Blicken. Schließlich standen sie einander direkt gegenüber. „Freezer…“ „Es ist unglaublich…Vegeta.“ „…unglaublich?“ „Entweder du hast einen guten Schneider, oder…“ Freezer ließ seinen Blick demonstrativ langsam über Vegetas Körper wandern bis er schließlich wieder bei dessen Augen angelangt war. „…oder du hast Meister Beerus die Klamotten geklaut.“ Ein hämisches, nein, eher sein typisches Grinsen legte sich dabei auf seine Lippen. Doch das hätte sich Freezer wohl verkneifen sollen, denn Vegeta, der ohnehin schon nicht mehr wusste, wohin mit diesem unbändigen Zorn in sich, packte ihn und schleuderte ihn vom Baumstamm weg. In der nächsten Sekunde war er schon wieder bei ihm. Seine Pupillen schimmerten silbern, während seine Haare weiß leuchteten. Freezer wollte sich gerade wieder aufrappeln, als Vegeta ihm einen Tritt verpasste und ihn dadurch noch weiter wegschleuderte. Im nächsten Wimpernschlag stand der Prinz der Saiyajins erneut dicht vor ihm. „Bleib lieber da unten…“, knurrte er dem Tyrannen entgegen. „Tz, und wieso?!“, fauchte Freezer zurück, während er sich auf seine Knie und Arme stützte und zu Vegeta aufsah. „Ganz einfach. Weil du genau da hingehörst. Auf deine Knie und verbeugt vor deinem neuen Gott der Zerstörung.“ „Und wo soll der sein? Ich seh nur dich.“ „Ich würde mir an deiner Stelle gut überlegen wie du mit mir sprichst.“ Freezer richtete sich wieder auf und entgegnete Vegetas finsterem Blick erneut mit seinem hämischen Grinsen. „Sonst was, Vegeta? Wirst du mich sonst töten? Zu deiner Information…ich bin schon tot.“ „Tja, zu DEINER Information…als Gott der Zerstörung besitze ich auch dessen Macht! Das heißt…ich könnte dich auf der Stelle vollkommen auslöschen. Deine ganze Existenz…so könntest du niemals wiederbelebt werden. Du würdest für immer aus dem Jenseits verschwinden, ohne Chance auf eine Wiedergeburt.“ Freezers Grinsen verschwand augenblicklich. „Du leidest wohl an Größenwahn, mein Lieber.“ ,Mein Lieber…ʼ Diese Worte aus Freezers Mund…es war, als ob sie einen Schalter in Vegeta umlegt hätten. Er hob sein Kinn an, um noch herablassender auf den Tyrannen hinabsehen zu können. Dann hob er wortlos seinen Arm und zielte hinter sich. Eine schwarze Kugel erschien vor seiner Handfläche. Es war eindeutig eine Kugel der Zerstörung, das erkannte Freezer sofort. Seine Augen weiteten sich als Vegeta sie abfeuerte und sie den Kirschblütenbaum hinter ihm traf, der sich beim ersten Kontakt in…Nichts…auflöste und damit für immer verschwunden war. Vegeta begann fast diabolisch zu grinsen als er das Entsetzen in Freezers Augen sah… Ja…Beerus war der Einzige gewesen, demgegenüber Vegeta jemals Freezers Unterwürfigkeit miterlebt hatte…und nun sah er dieselbe Furcht in seinen Augen als sich ihre Blicke wieder trafen. „Das…würdest du…nicht tun…Vegeta…“, stammelte der Tyrann. „Sei dir da mal lieber nicht so sicher…Freezer…“ ____________________________ Hektisch sah sich Goku um. Hier gab es nur Gestein, Magma und Flammen soweit das Auge reichte. Nirgends konnte er die Blumenwiese entdecken, nach der er so dringend suchte… „So ein…!“, fluchte er und setzte seinen Weg mit einer enormen Geschwindigkeit fort, bis er am Rande einer Felsenformationen einen Wächter der Unterwelt entdeckte. Er bremste sich ein und landete vor ihm. „Hey! Sorry, wenn ich störe, aber…kannst du mir vielleicht sagen, wo genau ich Freezer finde?“ „Ähm…wer oder was bist du denn?“, fragte der Wächter verwirrt. „Ich heiße Son Goku und ich muss ganz dringend Freezer finden!“ „Mist…“, murmelte der Wächter, „…schon wieder einer, der sich aus seiner persönlichen Folter befreien konnte…das passiert ja immer öfter in letzter Zeit…“ „Was? Nein, ich…ich bin nicht tot. Siehst du?“ Goku zeigte über seinen Kopf. „Kein Heiligenschein!“ „Mmh…ja, stimmt…hat dich Enma Daio etwa geschickt, weil Freezer schon wieder Ärger macht…? Hat er den Kreislauf seiner Folter schon wieder durchbrochen?“, mutmaßte der Wächter nun. „Äh…ja, genau. Freezer macht schon wieder Ärger und ich soll ihn davon abhalten!“ „Oh, okay, alles klar! Hier bist du jedenfalls völlig falsch.“ „Ja, dachte ich mir schon. Und wo muss ich hin?!“, wollte Goku, bereits etwas ungeduldig, wissen. Der Wächter streckte seinen Arm aus und deutete in die Richtung aus der Goku gekommen war. „Da lang.“ Goku blickte in die Richtung, in die der Zeigefinger der Wache deutete. „Echt jetzt?! Von da komm ich doch grad!!“ „Tatsächlich? Mmhhh…dann…war es wohl die Richtung.“ Der Wächter zeigte nun ich eine andere Richtung. „Und…da bist du dir ganz sicher…?!“ „Ähm, nein, also, eigentlich weiß ich nicht so genau, wo sich Freezer aufhält.“ „WAS?! SO EIN MIST!!“, fluchte Goku aufgebracht. Ohne sich zu verabschieden düste er los und flog in die Richtung weiter, in die er ohnehin unterwegs gewesen war, während er den Höllenwächter hinter sich rufen hörte, dass er Enma Daio bitte nichts davon erzählen möge, dass er sich hier immer noch nicht auskannte… ____________________________ Freezer wich einen Schritt zurück. „W…was…willst du von mir…? Warum bist du überhaupt hier…Vegeta?“ „Ich will, dass du mir eine Frage beantwortest…m e i n L i e b e r…“, grollte es tief aus der Kehle des Prinzen. Freezer schluckte etwas nervös. „…und welche?“ „…bereust du es…?“ „Bereuen? Was denn?!“ „Bereust du es JETZT, dass du…mein Volk…ausgelöscht hast…?“ Freezer wusste nur zu genau, dass es besser für ihn sein würde diese Frage mit einem klaren und gut gespielten, reumütigen ‚Ja‘ zu beantworten. Doch alles in ihm sträubte sich dagegen…gegenüber jedem anderen hätte er sein Haupt beugen können…doch das vor ihm war Vegeta…Vegeta! „…wieso sollte ich das bereuen?“ „Weil du mir dadurch den Weg geebnet hast, um der neue Gott der Zerstörung zu werden…und damit bin ich unsterblich, Freezer. UNSTERBLICH! Ich bin das, wonach DU immer gestrebt hast! Und gleichzeitig gehöre ich der Rasse an, die du am MEISTEN verabscheut hast und die letztendlich DEIN Untergang war!“ „Tzz…und? Du bist jetzt das, was mir erlaubt hat, es zu tun. Meister Beerus hat dem Ganzen immerhin zugestimmt…“ „W…Was?“ Vegeta wich einen Schritt zurück. Fassungslosigkeit spiegelte sich in seinem Blick wider. Konnte das denn wirklich wahr sein?! Beerus…Beerus hatte dem Allen zugestimmt…? Das hieß…er hätte…es verhindern können…? „Sonst hätte er euch früher oder später selbst ausgelöscht…er war mir sogar dankbar, dass ich ihm diese Drecksarbeit abgenommen habe.“, offenbarte Freezer wieder mit einem selbstsicheren Grinsen im Gesicht. „Das…nein! Das kann nicht…du…lügst doch!“ „Und was hätte ich davon, dich jetzt noch anzulügen?“ Der Prinz der Saiyajins konnte es nicht fassen…mit entsetztem Blick sah er auf seine eigenen Hände hinab, die unaufhörlich zu zittern begonnen hatten. Dann war es nicht Freezer, der ihm dieses Schicksal bereitet hatte, sondern … Beerus selbst?! So schloss sich also der Kreis des Schicksals endgültig. Das Schicksal von Gott der Zerstörung zu Gott der Zerstörung, in dem Freezer demnach lediglich die ausführende Hand gespielt hatte und aufgrund dessen Vegeta diesen unbändigen Zorn in sich wecken konnte, der ihn letztlich auch zu dieser Höchstform getrieben hatte…die ihm zu dem gemacht hatte, was er nun war. Unsterblich. Dazu verdammt, alles was ihm lieb und teuer war einfach…zu verlieren und dabei nicht einmal…nicht einmal wach sein zu können…! Dazu verdammt, dem Mann, der ihm einfach ALLES bedeutete, nicht beistehen zu können… „Aber um deine Frage zu beantworten, Vegeta…mein Lieber…ich bereue es nicht im Geringsten. Ich bereue überhaupt NICHTS, was ich jemals getan habe!“ Plötzlich sah Freezer etwas überrascht drein und fuhr fort: „Mh…fühlt sich irgendwie gut an, dir das…endlich mal persönlich ins Gesicht zu sagen anstatt einer Illusion vor dir…“ Das wütende Zittern in Vegeta hörte schlagartig auf. Was er in diesem Moment fühlte, hatte er noch nie zuvor gespürt. Er konnte dieser Emotion nicht einmal einen Namen geben…es war mehr als purer Hass…purer Zorn…es war der reinste Wille nach Vergeltung… Ganz langsam hob Vegeta seinen Kopf wieder an. Diesen Blick…so etwas hatte Freezer noch niemals gesehen. Er spiegelte…Wahnsinn…wider. ____________________________ Zur gleichen Zeit bei Enma Daio: „Dieser verdammte Idiot! Wenn er das tut, dann…so ein Mist!“, rief der Herr der Unterwelt, während er auf einen kleinen Monitor vor sich auf dem Schreibtisch starrte. „Sollen wir…sie…rufen…?“, fragte der zittrige Gehilfe von vorhin. „…Mist, verdammter! JA! Uns bleibt ja nichts anderes übrig!! Wo bleibst du nur, Son Goku?!“ ____________________________ Um Vegetas Körper loderten schwarze Flammen empor, die den Ausdruck in seinem Gesicht noch um ein Vielfaches angsteinflößender machte. Freezer wich nur noch zurück, doch er wusste in diesem Moment einfach, dass es kein Entrinnen geben würde. Es würde unwiderruflich sein Ende sein… Millimeter um Millimeter hob der Gott der Zerstörung seinen Arm an. „…Vegeta…“ Freezer blieb plötzlich stehen. Und während er der schwarzen Zerstörungsenergie vor Vegetas Handfläche beim Wachsen zusah, legte sich eine seltsame Ruhe über ihn. Nach über fünfzig Jahren in der Hölle…nach über fünfzig Jahren, in denen er hunderte Male am Tag seinen eigenen Tod durch diesen Mann miterleben musste…dazu verdammt ihn niemals besitzen zu können…alles mit diesem Mann gewonnen und gleichzeitig verloren zu haben…schien er tatsächlich bereit zu sein seinem endgültigen Untergang entgegen zu blicken und nicht weiter zurück zu weichen… Nach über fünfzig Jahren gab es ohnehin niemanden mehr in diesem Universum, der sich noch an ihn erinnerte und ihn zurückholen würde… Freezer resignierte. Er breitete seine Arme aus. Während er Vegeta unentwegt in die Augen sah, begann er zu lächeln. Endlich würde er also dieser Hölle entkommen… „…Vegeta…auch wenn du mich jetzt auslöschst…ich werde IMMER ein Teil von dir sein…“ Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich die Augen des Prinzen, doch sofort kehrte der Hass auf sein Gesicht zurück. „Du wirst dich im Nichts der Welt auflösen, Freezer…und sobald du verschwunden bist, werde ich niemals wieder auch nur den kleinsten Gedanken an dich verschwenden…“ „Du weißt so gut wie ich, dass das nicht so sein wird, mein Lieber…ich werde dich IMMER begleiten…denn so wie du es selbst gesagt hast…ICH hab dich zu dem gemacht, der du jetzt bist. Ohne MICH wärst du nichts…nur ein kleiner, mickriger Prinz von…Nichts.“ „Du…mieser…!“ Freezer begann zu lachen. „Hohoho! Ja genau, Vegeta! ICH habe dich erschaffen! Du gehörst MIR!!“ Das war’s. Blind vor Wut schoss Vegeta die Kugel der Zerstörung einfach ab. Gerade in diesem Moment hatte Goku endlich die gelbe Blumenwiese gefunden. Doch es war zu spät. Er sah nur noch wie die Kugel der Zerstörung auf Freezer zugeschossen kam und ihn auflöste. In Nichts… „VEGETA!!!“, schrie Goku entsetzt und schoss auf seinen Artgenossen zu. „HAST DU DEN VERSTAND VERLOREN?!!“ Der Prinz der Saiyajins starrte auf die leere Stelle zwischen den Blumen und genau diese Leere breitete sich nun in seinem Kopf aus. Er hörte Gokus Worte nicht… Plötzlich wurde der sonst so wundervolle, strahlend blaue Himmel dunkel, was auch Vegeta wieder in das Hier und Jetzt zurück zu holen schien. Beide Saiyajins blickten auf. Und da tauchten sie auf. Die beiden Könige von Allem und der oberste Engel. „Oh nein…was…was hast du nur getan, Vegeta…?!“, warf Goku dem Prinzen vor. „…Rache genommen…“, erwiderte er eiskalt. Die drei Himmelswesen schwebten vor den beiden Saiyajins am Himmel. „Vegeta-sama.“, sprach der oberste Engel den Gott der Zerstörung höflich an. „Du hast dich eines äußert schwerwiegenden Verbrechens schuldig gemacht. Du hast deine Macht eingesetzt, um ein Geschöpf, das nicht in deinem Zuständigkeitsbereich liegt, auszulöschen und bist dabei deinen niedersten Instinkten gefolgt.“ „Du hast dich…“ – „…als unwürdig erwiesen.“, kam es von den beiden Zenos. An Vegetas eiskalter Fassade änderte sich jedoch nichts, während Goku nervös zu ihnen aufsah. Die beiden Könige sahen fast so wütend aus wie damals, als der Zeno aus der Zukunft das Ausmaß des Grauens, das Zamasu angerichtet hatte, gesehen hatte… Währenddessen kreuzten Erinnerungen Vegetas Geist und er konnte Beerusʼ Worte deutlich hören: ‚Ein Gott der Zerstörung wird nur abgelöst, wenn er sich als unwürdig erweist oder getötet wird.‘ Sein Blick wurde ernst. Dann begab er sich stumm in Angriffsstellung. Nun war ohnehin alles egal… Als Goku das merkte, rief er panisch: „Vegeta!! Was soll das?! Du kannst doch nicht…!!“ Doch es war zu spät. Vegeta stürmte los. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)