Feel the Love you can't live without von -Alice- ================================================================================ Kapitel 51: Aftereffects of the Past ------------------------------------ „Na, mein Lieber? Hat dich dein alles geliebter Son Goku schon wieder vor den Kopf gestoßen?“, flüsterte eine bekannte Stimme in Vegetas Ohr. Ein kalter Schauer jagte dem stolzen Prinzen über den Rücken als derjenige seine Hand sanft über seinen Rücken gleiten ließ und sie auf seinem Gesäß zum Erliegen kam. „Vielleicht sollte ich dir erneut ein paar Finger abbeißen, damit er dich wieder retten kommt…hohoho!“ Vegeta riss seine Augen auf. Er lag auf dem Rücken und starrte an die dunkle Decke in dem großen Schlafzimmer. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er konnte immer noch Freezers Lachen hören und seine Berührung spüren… Langsam wandte er seinen Kopf zur Seite. Es war dunkel im Zimmer, also tastete er vorsichtig die andere Bettseite ab, doch sie war leer. Immer noch. Goku war also nicht zurückgekehrt… Seufzend setzte er sich auf. Er konnte Kakarotts Aura deutlich wahrnehmen, denn er hatte sie nicht unterdrückt. Er war nicht besonders weit weg geflogen. Alles in Vegeta sehnte sich nach ihm. Nach seinem letzten Traum von Freezer war Goku da gewesen, hatte ihn in den Arm genommen und schon war dieses beklemmende Gefühl verschwunden gewesen. Doch jetzt…? Vegeta schlug die Decke zurück und stand auf. Er betrat den Balkon, der an das Zimmer anschloss. Ein kalter Windhauch streifte seinen Körper als er ins Freie trat. ‚Wenn es nämlich so ist, dann beende es gleich, Vegeta! Nochmal…nochmal mach ich das nämlich nicht mehr mit!‘, hallten Gokus Worte durch seinen Kopf, während er sich auf einen Stuhl sinken ließ und hinauf zu dem sternenklaren Himmel blickte… __________________________ Voller Wut war Goku einfach nur geradeaus geflogen. Immer wieder kamen ihm Vegetas Worte in den Sinn. ‚...kapierst du es immer noch nicht, Kakarott? Ich liebe sie. Ich werde sie immer lieben.‘ Sein Flug wurde schneller. Doch auf einmal bremste er in der Luft ab. Vor ihm erhob sich ein gewaltiger Berg, umringt von einer weitläufigen Ebene. Er ließ seinen Blick über diese Szene schweifen. Es sah wunderschön aus. Plötzlich entdeckte er etwas auf halber Höhe den Berg hinauf, dass seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Neugierig flog er darauf zu… __________________________ Die ersten Sonnenstrahlen, die sich ihren Weg von der anderen Seite der Schlucht zu Vegeta bahnten, weckten den stolzen Prinzen, der auf dem Stuhl irgendwann wieder eingeschlafen war. Er blinzelte ein paar Mal bis er realisierte, wo er sich überhaupt gerade befand. Etwas schwerfällig richtete er sich auf und sah sich nach Anzeichen um, ob Goku womöglich wieder zurückgekehrt war. Doch dann spürte er seine Aura wieder, die sich immer noch am selben Fleck befand, wie auch noch vor ein paar Stunden zuvor. Dann meldete sich Vegetas Magen, doch ihm war nicht danach, sich auf den Weg zu machen, um irgendetwas zu finden, dass er essen konnte. Langsam wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er sich an den Luxus, den er während seines Lebens mit Bulma gehabt hatte, viel zu sehr gewöhnt hatte. Während er unter Freezer gedient hatte, hatte es Zeiten gegeben, in denen er oft tagelang kein Essen zu sich nehmen konnte…und während dem einen Jahr hatte er ja ohnehin kaum Nahrung bekommen… Schon wieder waren seine Gedanken bei Freezer. Warum musste dieser Mistkerl in letzter Zeit dauernd in seinem Kopf auftauchen?! Genervt stand der Prinz der Saiyajins auf und ging zurück ins Haus. __________________________ Der Tag wandte sich dem späten Nachmittag zu. Endlich näherte sich Gokus Aura wieder. Doch mit jeder Stunde, die verstrichen war, war Vegeta wütender geworden. Wütender über ihren Streit. Wütender darüber, dass Kakarott tatsächlich einfach abgehauen war. Wütender darüber, dass ihm die Gedanken an Freezer seine Laune noch weiter in den Keller gezogen hatten und Goku nicht da war, um sie, wie sonst auch, einfach aus ihm herauszuziehen… Er war so wütend, dass sein ganzer Körper zitterte als Goku auf dem großen Balkon landete, auf dem Vegeta mit überschlagenen Beinen und verschränkten Armen saß. „Hi…“, begrüßte Goku ihn. Der stolze Prinz warf ihm lediglich einen finsteren Blick zu. „Was ist? Soll ich wieder verschwinden?“, fragte der Jüngere mit leicht aggressivem Unterton in der Stimme. „…kommt drauf an.“, brummte Vegeta zurück. „Worauf denn?“ „…was du hier willst.“ Doch Goku kam nicht mehr dazu Vegeta eine Antwort zu liefern. Beide sahen gleichzeitig zum Himmel auf. Man konnte noch nichts erkennen, aber beide spürten eine ganz bestimmte Aura, die sich ihnen näherte. Mit zornigem Blick wandte sich Goku dem stolzen Prinzen wieder zu. „Ist das dein ernst?!“, rief er ihm wütend entgegen. „Kaum dreh ich dir meinen Rücken zu, holst du sie schon her?!“ Vegeta erhob sich langsam, während er seinen Artgenossen nicht aus den Augen ließ. „Ich hab Bulma nicht hergebeten.“, erwiderte er erstaunlich ruhig. Gokus Augen funkelten bedrohlich. Er glaubte ihm also nicht… Nur wenige Augenblicke später blieb das Flugzeug der reichsten Frau der Welt vor dem Balkon in der Luft stehen und die Tür öffnete sich. Geschickt und elegant hüpfte Bulma zu den beiden Saiyajins hinab. Goku war gerade zu wütend, als dass ihm hätte klar werden können, dass er gerade der Frau gegenüber stand, die einmal seine beste Freundin war, die ihn immer unterstützt und ihm geholfen hatte, und die er auf die schlimmste Art hintergangen hatte, indem er hinter ihrem Rücken mit ihrem Mann geschlafen hatte… „Hi, ihr Zwei!“ begrüßte Bulma sie als sei nie irgendetwas vorgefallen. Als ob sie gerade zwei alte Freunde traf… Doch beide Saiyajins antworteten nicht. Vegeta war wie versteinert und Goku hatte seinen Blick wieder dem stolzen Prinzen zugewandt und sah ihn durchdringend an. Er wollte jede Gefühlsregung in seinem Gesicht sehen, wenn er mit ihr redete. Bulma sah zwischen den beiden hin und her. „Stör ich?“, fragte sie schließlich. Endlich fand Vegeta seine Sprache wieder. Schnell antwortete er mit einem kurz angebundenen „Nein“. „Gut. Ich bin ohnehin nur hier, um Son Goku etwas zu bringen.“ Überrascht sah der große Saiyajin zu seiner ehemaligen Freundin. „…mir?“ Innerlich begann Vegeta zu grinsen. Jetzt hatte Kakarott wenigstens einen Beweis dafür, dass er es nicht war, der Bulma hergebeten hatte. Wenn das nicht nach einem weiteren Grund für eine Entschuldigung schrie…oh und wie er ihn dafür zu Kreuze kriechen lassen würde! Das hieß, sofern Kakarott überhaupt kapierte, was er falsch gemacht hatte und sich auch dafür entschuldigen würde… Bulma wandte sich Goku zu. Ihr Blick war kühl. Undefinierbar. Ohne hinzusehen, nahm sie eine Kapsel aus ihrer Tasche und öffnete sie. Ein Briefumschlag erschien, den sie geschickt aus der Luft fischte. Sie ging damit ein paar Schritte auf Goku zu und hielt ihm den Umschlag vor die Nase. „Was ist das?“ „Deine Scheidungsunterlagen.“ Goku sah sie überrascht an. „…was?“ „Ein Antrag auf einvernehmliche Scheidung.“ „Einvernehmlich?“, fragte Goku verwirrt. „Ich musste eine Weile auf Chichi einreden, damit ich sie davon abbringen konnte, eine Scheidung aus Verschulden einzuklagen.“ „…äh…was? Klagen?“ „Ließ dir die Papiere einfach durch, unterschreib sie und schick die Zettel an die Adresse, die auf dem Kuvert steht.“ Zögerlich nahm Goku den Umschlag entgegen. Wie hypnotisiert starrte er darauf. „…Son Goku?“ Er sah wieder zu Bulma. „Das war das letzte Mal, dass ich etwas für dich getan habe.“, entgegnete sie ihm eiskalt. Gokus Augen weiteten sich als ihm mit einem Mal endlich bewusst wurde, wer da vor ihm stand. Die Frau, der er mehr als einen Dolch ins Herz gerammt hatte… „…Danke…“ Mehr brachte er nicht hervor. „Ach…und bevor ich es vergesse…“ „Ja?“ Ein lauter Knall ertönte. Der Kopf des großen Saiyajins war zur Seite gedreht. Auf seiner Wange waren deutlich rote Abdrücke einer Hand zu erkennen. Ohne Vorwarnung und ohne zu zögern hatte Bulma zu einer Ohrfeige ausgeholt und Goku eine verpasst. Natürlich hätte er sie mit Leichtigkeit abwehren können, doch er hatte sich keinen Millimeter bewegt. Langsam wandte er seinen Kopf wieder in ihre Richtung. Sie sahen sich eine Weile stumm an. Goku konnte nun deutlich die Schmerzen, die Bulma zu fühlen schien, an ihrem bis vor kurzem noch so versteinertem Gesichtsausdruck erkennen. „…ich hoffe, du weißt noch, was ich dir erzählt habe, Bulma…“, begann Goku plötzlich zu reden, „…ich hab das alles nicht gewollt. Es ist…“ „Schon klar…es ist einfach passiert, nicht wahr?!“, beendete Bulma Gokus Ausführungen wütend. „Ich wollte dich niemals verletzen.“, setzte er noch nach. Es war die Wahrheit und er war froh, dass er gerade die Möglichkeit hatte, es ihr zu sagen, doch Zorn legte sich auf Bulmas Gesicht. „…aber das hast du!! Dass du mir so lange, so eiskalt ins Gesicht gelogen hast, werde ich dir niemals verzeihen! Und damit du es weißt, Son Goku…auch wir beide sind nun geschiedene Leute! Du bist für mich gestorben…!“ Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Ihr Körper hatte zu zittern begonnen. „Bu…Bulma…“ „Nein, Son Goku! Du bist zu weit gegangen! Viel zu weit!! Und wenn ich dafür nicht ins Gefängnis wandern würde und wenn ich nicht wüsste, dass ich ohnehin keine Chance gegen dich habe, dann…dann…! Aah! So ein Mist! Wie konntest du mir das antun, Son Goku?! Du hast mir eiskalt ins Gesicht gelogen, du mieser, hinterhältiger Mistkerl!!“ Sie machte einen bedrohlichen Schritt auf Goku zu, der nervös schluckte und einen Schritt zurückwich, während sich ein Grinsen auf Vegetas Gesicht stahl. Wäre er nicht selbst gerade wütend auf Kakarott, hätte er sich vielleicht dazu herabgelassem, Goku zu helfen, doch unter Anbetracht der Umstände genoss er es gerade, dass Kakarott gerade die Fetzen um die Ohren flogen. Bulma hingegen ärgerte sie sich gerade über sich selbst. Sie hatte eiskalt und emotionslos wirken wollen. Doch es waren erst zwei Tage vergangen, seit sie von dem Ganzen erfahren hatte…sie war wohl doch noch nicht so gefasst und stark, wie sie eigentlich gedacht hatte, als sie sich auf den Weg zu den beiden gemacht hatte. Dass sie Chichi von einer einvernehmlichen Scheidung überzeugt hatte, war ihr leider schon gelungen gewesen, bevor sie von Gokus wahrer Affäre erfahren hatte…und gestern waren die vorbereiteten Papiere von Chichis Anwalt bei ihr zugestellt worden, da Son Goku ja eigentlich noch bei ihr hätte wohnen sollen… „Bulma…es…es tut mir leid.“ „Ach es tut dir also leid?! Es tut dir LEID??!! Wir kennen uns schon eine Ewigkeit, Son Goku!! Wir waren Freunde!! DU WARST MEIN BESTER FREUND!!“ Plötzlich lachte Bulma leicht hysterisch auf, bevor sie weiter auf Goku einschrie: „Aber es tut dir ja leid…na, wenn das so ist, dann Schwamm drüber! Du hast ja nur mit meinem Mann geschlafen! Hast ihn mit deiner verdammten Art dazu gebracht, dass er sich in dich verliebt!! Aber alles gut! Kein Problem! Du kannst ihn haben!! Ich teile doch gerne!!“ Goku senkte seinen Blick. Sein Körper zitterte. „Verdammt, sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!!“ Zögerlich hob er sein schmerzverzerrtes Gesicht und blickte ihr wieder ins Gesicht. „Du hast mich über Jahre hinweg hintergangen, ist dir das klar?! Verdammt, ich hab dir sogar einen HAUFEN Kohle in den Rachen geworfen, damit du mit Vegeta trainieren kannst! Und du hast es auch noch angenommen, nur damit du dort ungestört mit meinem Mann vögeln konntest!!“ „Das…war doch nicht meine Absicht! Bulma, bitte…es tut mir leid!“ Vegeta schüttelte seinen Kopf. So würde Kakarott es nur schlimmer machen. „Kannst du noch was anderes dazu sagen?!! Das hab ich schon mitbekommen, nur, soll ich dir was sagen?! DAS MACHT ES KEINEN DEUT BESSER!!“ „Ich…ich weiß, aber…“ Am liebsten hätte sich Vegeta mit der Hand ins Gesicht geschlagen. Das hatte keinen Sinn und Goku kapierte es nicht. Er versuchte doch tatsächlich noch einmal sich zu verteidigen… „…aber ich hab das doch nicht gewollt…ich…es…das…ich konnte dir die Wahrheit einfach nicht sagen.“ „Toll! Der nächste von euch bescheuerten Saiyajins, der nicht den Mumm hat, jemanden die Wahrheit ins Gesicht zu sagen!!“ „…ich…ich liebe ihn, Bulma. Ich konnte ihm das nicht antun…immerhin…bedeutest du ihm…viel.“ Das letzte Wort brachte Goku kaum über die Lippen. „Und…er wollte dich nicht verlieren…“ Vegeta wurde nun sichtlich wütend. Jetzt schob Kakarott doch tatsächlich die Schuld auf ihn…! Doch…Bulma schien die Luft ausgegangen zu sein. Ihre Augen hatten sich auf Vegeta gerichtet, der mit verschränkten Armen abseits stand. Ihre Blicke trafen sich. Goku folgte ihrem Blick und nun starrte auch er auf den Prinzen. Vegeta blickte zwischen den beiden hin und her. Zum Schluss blieb sein Blick auf Bulmas Gesicht hängen, was Goku sofort einen kleinen Stich versetzte. „…was ist?“, fragte er an Bulma gerichtet. „…du weißt, dass das stimmt, was Kakarott da von von sich gibt.“ Bulma erwiderte nichts darauf, sondern sah Vegeta weiterhin an. Ihr Körper zitterte fast unmerklich, doch Vegeta entging dieses kleine Detail nicht und sofort schmerzte sein Herz bei diesem Anblick. Diese Situation musste unerträglich für sie sein… Er löste die Verschränkung seiner Arme und kam auf sie zu. Goku folgte ihm aufmerksam mit seinem Blick. Bulma wich einen Schritt zurück als Vegeta dicht vor ihr stehen blieb. „Komm. Ich helf dir zurück ins Flugzeug. Das reicht für heute…“ Ihre Augen weiteten sich ein Stück. Doch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, schossen ihr Tränen in die Augen. Sie drehte Vegeta daraufhin sofort den Rücken zu. „Ich kann auf deine Hilfe verzichten.“ „Bulma…“ Er legte ihr seine Hand auf die Schulter, die sie jedoch sofort abstreifte und auf ihr Flugzeug zuging. Als Goku das sah, fing sein Körper unkontrolliert zu zittern an. „Was…was ist mit dir und Vegeta?!“, rutschte es ihm plötzlich heraus. Sie blieb abrupt stehen und wandte sich mit wütendem Ausdruck in den Augen zu Goku. „Was soll mit uns sein?!“, fauchte sie ihm aufgebracht entgegen. „…willst du dich denn nicht von ihm scheiden lassen?“, wollte Goku unbeirrt wissen. Wenn Blicke hätten töten können, wäre Goku auf der Stelle tot umgefallen. Anstatt auf seine Frage zu antworten, schrie Bulma ihm nur entgegen: „Seht ja zu, dass ihr schnellstens was Eigenes findet…bevor ich hier alles in die Luft jagen lasse!“ Und mit diesen Worten sprang sie auf den Träger ihres Flugzeuges und ließ ihren ehemals besten Freund und den Prinzen der Saiyajins hinter sich zurück… Beide sahen dem davonbrausenden Gefährt hinterher, bis Vegeta sich abwandte und seinen Blick auf Goku richtete. Sie sahen sich einige Augenblicke nur stumm an, bevor Goku seinen Blick wütend senkte. Sofort sprang ihm der Umschlag in seinen Händen in die Augen. Langsam hob er seine Arme und starrte das braune Papier an. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn dabei. Und während er Vegeta erst einmal zu ignorieren versuchte, genauso wie die Frage, die er Bulma zuletzt gestellt hatte und die ihm auf der Seele brannte, atmete er tief durch. Danach öffnete er den Umschlag und begann die Zetteln durchzulesen. Vegeta starrte ihn währenddessen die ganze Zeit wortlos an. Am liebsten hätte er gerade ihren Streit einfach beiseite geschoben und wäre an seine Seite geeilt, um zu sehen, was auf den vielen Seiten stand. Und um Goku beizustehen…doch er blieb an Ort und Stelle stehen und wartete. „Oh man…ich kapier das nicht! Ich mein…was soll das heißen? Obsorgevereinbarung?“ „…die soll wohl regeln, wer von euch sich hauptsächlich um Son Goten kümmert.“, meldete sich Vegeta ruhig und sachlich, während sein Herz in seiner Brust immer schneller schlug, je länger Goku ihn einfach ignorierte und die Zetteln in seinen Händen anstarrte. Goku blinzelte ein paar Mal verwirrt. „Ach, das wird schon passen. Ich unterschreibe es einfach und fertig.“ Das konnte doch nicht…! Es reichte dem stolzen Prinzen nun endgültig. „Jetzt warte, verdammt noch mal und gib her! Lass mich wenigstens vorher einen Blick drauf werfen, Kakarott!“ Goku sah mit ernsten Blick zu ihm auf. „…interessiert es dich denn, was da drin steht? Ist doch meine Scheidung…“ Vegeta atmete tief durch, um seinen Zorn etwas zu bändigen. „Gib einfach her!“ Er ging zu ihm und riss ihm die Zetteln aus den Händen. Danach setzte er sich auf einen Stuhl und studierte die einzelnen Punkte genauestens. Immer wieder. Währenddessen verschränkte Goku seine Arme vor der Brust. Je länger es dauerte, umso ungeduldiger wurde er. Schließlich ging er nervös auf und ab. „…also gut.“, meldete sich der stolze Prinz nach einer gefühlten Ewigkeit und lehnte sich zurück. „Schätze, du kannst es unterzeichnen.“ „Ach ja? Und was steht drin?“, wollte Goku sofort wissen. „…im Prinzip, dass sie Son Goten weiterhin erziehen wird und dass du in Zukunft, wenn du Geld verdienen solltest, ihr immer etwas für deinen Sohn abgeben musst. Allerdings verzichtet sie darauf, gleich eine monatliche Vereinbarung über eine fixe Zahlung mit dir zu treffen, weil sie scheinbar ohnehin annimmt, dass du kein regelmäßiges Einkommen haben wirst und ja auch nie hattest. Tja, und euer Haus und deine Schrottkarre wird ihr gehören, dafür scheint sie selbst kein Geld von dir zu wollen. Und Son Goten darfst du jedes zweite Wochenende sehen.“ „Mmh…klingt doch irgendwie fair…“ „Unterschreib es. Besser wirst du aus der Sache sicher nicht rauskommen.“ „Okay…ähm…haben wir irgendwo einen Stift?“ „Ich such einen…“ Vegeta stand auf, legte die Zetteln auf den Stuhl und ging stumm ins Haus. Seufzend ließ sich Goku auf einen zweiten Sesseln nieder und starrte die Dokumente wie paralysiert an. Sein Kopf schwirrte ihm ein wenig. Zuerst dieser schreckliche Streit mit Vegeta und sein jetziges abweisendes Verhalten, dann diese schmerzhafte Auseinandersetzung mit seiner ältesten Freundin und nun…die endgültige Trennung von Chichi… „Kakarott?“ Erschrocken sah Goku zu Vegeta auf. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er wieder zu ihm auf den Balkon getreten war. „Hier.“ Vegeta hielt ihm einen Kugelschreiber vor die Nase. „Danke…“ Goku nahm sich die Zetteln und schlug die letzte Seite auf. Etwas wehmütig starrte er Chichis dortige Unterschrift an. „Und du meinst, ich soll das wirklich unterschreiben?“, fragte er ohne seinen Artgenossen anzusehen. Vegeta verschränkte seine Arme vor der Brust und sah zur Seite. „Ja. Allerdings…“ Er wurde stumm, sodass Goku fragend zu ihm aufblickte. Langsam wandte er ihm sein Gesicht wieder zu. „…es ist deine Entscheidung, ob du das willst.“ Beide sahen sich eine Weile in die Augen. Was war das nur? Waren das etwa Zweifel in Gokus Gesicht? „…was…ist mit dir und…ihr…? Wirst du dich auch von ihr scheiden lassen?“ Vegeta sah Goku lange an, bevor er endlich, vollkommen emotionslos, antwortete: „…wir waren nie verheiratet…“ Die Augen des Jüngeren weiteten sich überrascht. „Oh…ich…hatte ja keine Ahnung, dass…“ „Hast du ernsthaft gedacht, dass wir still und heimlich geheiratet haben, ohne, dass sie einen riesigen Zirkus veranstaltet hätte?!“ „Keine Ahnung…hätte ja auch passiert sein können als ich tot war…“ „Ist es aber nicht.“, erwiderte Vegeta genervt. „Also unterschreibst du diese verdammten Zetteln jetzt, oder nicht?!“ Nun war es Goku, der Vegeta eine Weile stumm anstarrte, bevor er antwortete: „…vielleicht sollten wir erst einmal über gestern reden…“ Irgendwie breitete sich ein schrecklich brennendes Gefühl im Magen des Prinzen aus. Er zog seine Arme enger um seine Brust. „Wie du willst. Rede.“ „Wieso ich? Hast du mir denn nicht etwas zu sagen?“, erwiderte Goku trotzig. Vegetas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Ist das dein Ernst? Wie sehr muss ich mich denn noch vor dir bloßstellen, dass es endlich in dein Hirn reingeht?! Bulma wird immer ein Teil meines Lebens sein! Aber diesen Teil hab ich aufgegeben. Für dich! Also entweder du kommst damit klar oder…“ „…oder was?“ „…oder wir lassen es!“ Stille trat ein, in der sich die beiden unentwegt in die Augen sahen. „…es…ist nur…als du gesagt hast, dass du sie immer lieben wirst…das tat einfach weh.“ „Aber so ist nun mal.“ „Und schon wieder…“ „Du wolltest doch, dass ich ehrlich bin! Da siehst du mal, was das bringt! Damals hätte ich dich damit verletzt, wenn ich ehrlich gewesen wäre und dir gesagt hätte, dass ich mit ihr geschlafen hab und jetzt verletze ich dich, weil ich es bin. Prima. Also was willst du jetzt? Soll ich dich deswegen doch anlügen?!“, wollte Vegeta wissen. Leichte Verzweiflung klang in seiner Stimme mit. „Nein.“ „Und was soll ich dann tun?!“ „Keine Ahnung! Vielleicht fängst du mal damit an, es nicht ständig zu erwähnen, dass du sie noch liebst!“ „Wo, um alles in der Welt, liegt dein Problem, Kakarott?! Denkst du wirklich, dass ich nochmal mit ihr schlafen würde?!“ „Keine Ahnung! Vielleicht!! Woher soll ich das wissen?! Ich hätte damals auch nie gedacht, dass du es tun würdest!“ „Na bitte!! Jetzt wissen wir ja ENDLICH, wo das Problem liegt…!“ „Ach ja? Und zwar?!“ Das Herz des stolzen Prinzen schlug unglaublich schnell in seiner Brust. Dieses Problem…DIESES Problem würde er niemals mit Worten aus der Welt schaffen können…niemals… „Du…vertraust mir nicht, Kakarott…“ Gokus Augen weiteten sich. Er sah Vegeta mit diesem überraschten Blick einfach nur an und brachte dabei keinen Ton über seine Lippen… Vegetas Körper begann erneut zu zittern. „Dann…warʼs das also…“ „…was?“ „…wenn du mir nicht vertraust, hat das Ganze absolut keinen Sinn!“ „Wa…was?“ „Ich werde mir sicher nicht den Rest unseres Lebens die Fehler, die ich gemacht habe, von dir vorwerfen lassen!“ „Aber das tue ich doch gar nicht!“ „Aber du VERTRAUST mir nicht!!!“ Unwillkürlich waren Tränen in Vegetas Augenwinkel gestiegen. Diese Erkenntnis…die Erkenntnis, dass es zu spät war. Dass er sich zu spät zu Goku bekannt hatte…dass er durch diesen Vertrauensbruch etwas in dem Jüngeren zerstört hatte, obwohl er nur verzweifelt versucht hatte, keinem der beiden wehzutun…diese Erkenntnis war unerträglich. Goku stand wortlos auf und legte die Scheidungsunterlagen beiseite. Danach sah er Vegeta wieder in die Augen. „Doch. Ich…ich vertraue dir…“ Er wollte Vegeta seine Hand auf die Wange legen, doch Vegeta wich zurück. „Tust du nicht! Du dachtest sogar, dass ICH Bulma hergeholt hätte!“ Nun war es Goku, der einen Schritt zurücktrat. Vegeta…er…er hatte recht. Er war so geblendet gewesen von der Tatsache, dass Vegeta immer noch etwas für Bulma empfand, dass er es ihm zugetraut hätte. Er traute es ihm tatsächlich zu. Er traute ihm zu, dass er es wieder tun würde…dabei hatten sich die letzten Tage doch so…echt angefühlt. Vegetas unglaubliche Liebeserklärung. Die Tage danach. Und dann noch die Entscheidung des Prinzen, endlich zu ihm zu stehen und es Bulma zu offenbaren…warum also? Warum waren da immer noch diese Zweifel, dass alles von der einen auf die nächste Sekunde wieder vor seinen Augen zerbrechen würde? Auch er begann zu zittern. Er wollte das doch gar nicht! Er wollte diese Zweifel nicht haben! Aber sie waren da. Sie waren definitiv da… Immer mehr Panik überfiel Vegeta, je länger Goku nichts mehr erwiderte. Panik, dass er gerade tatsächlich drauf und dran war, ihn zu verlieren. Verzweifelt zog er seinen Trainingsanzug von seinem Hals ein Stück weg und legte damit den Blick auf seine Schulter frei. Auf seine Bisswunde… „Verdammt, Kakarott! Ich…ich gehöre dir! Reicht dir das denn nicht?!“ Fast wie in einer Art Trance gefangen, erwiderte Goku leise: „…ich hab grad keine Ahnung, ob…es reicht……“ Vegetas Augen weiteten sich entsetzt. Er legte den Stoff wieder langsam über seinen Hals und starrte ihn unaufhörlich an… Ein verzweifeltes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Scheinbar hatte Goppa wie immer recht…scheinbar hab ich viel zu lange gewartet…“, murmelte er mehr zu sich selbst. Danach verschwand das Lächeln wieder von seinem Gesicht. Er sah auf den Boden vor seinen Füßen und ballte seine Hände zu Fäusten. „Ich hab zu lang gewartet…“ Tränen bahnten sich ihren Weg in Vegetas Augenwinkel. Goku schloss seine Augen und atmete tief durch. Danach sah er den Prinzen wieder an. „…ich…ich brauch ein bisschen Zeit, okay? Ich…muss drüber nachdenken…“ Vegeta war wie versteinert. Alles begann sich zu drehen. Er…war also wirklich gerade dabei Goku zu verlieren…er konnte es einfach nicht glauben…wieso nur…? Wieso hatte er gestern nicht einfach seine Klappe gehalten? Wieso nur hatte er alles bis ins kleinste Detail durchdenken müssen? Wieso nur…hatte er es nicht einfach genießen können, so wie Kakarott…?! Nachdem Vegeta nicht mehr antwortete, drehte Goku ihm schließlich den Rücken zu und ging auf das Balkongeländer zu. „…Goku…“ Der jüngere Saiyajin blieb stehen. Sein Herz hatte einen heftigen Sprung gemacht und ihn dabei so laut angeschrien, dass er jetzt keinesfalls gehen durfte. Langsam wandte er sich wieder zu Vegeta um und sah ihn an. „…wirst du…zurück kommen…?“, fragte der Prinz der Saiyajins mit leiser Stimme. Eine Träne rann seine Wange hinab. Es war unglaublich. Gokus Augen weiteten sich, als er diese Angst…diese Verzweiflung…in Vegetas Gesicht bemerkte. Er konnte einfach nicht anders…mit schnellen Schritten eilte er auf ihn zu, legte seine beiden Hände auf Vegetas Wangen und küsste ihn einfach nur. Nachdem er den Kuss wieder gelöst hatte, legte Goku seine Stirn auf die des Prinzen und sah ihm tief in die Augen. „…gib mir einfach ein paar Tage…“ Mit diesen Worten ließ Goku von Vegeta ab. Er drehte sich um und flog tatsächlich erneut davon. Vegeta sank nur noch auf seine Knie und starrte ihm wie paralysiert hinterher… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)