Usage of Gillyweed von Orophin ================================================================================ Kapitel 3: Umwege -----------------     Kapitel 3 Umwege   Im Anschluss zur Astronomie-Stunde hatte Lily ihm den Vorschlag unterbreitet, sich mit ihm am nächsten Morgen vor Slughorns Büro im Kerker zu treffen. Wenn jemand in Hogwarts über eine große Portion Dianthuskraut verfügte, so war es ihr Professor für Zaubertränke, da war sich Lily sicher. Kurz darauf trennten sich die beiden Freunde um zu ihren jeweiligen Gemeinschaftsräumen zu gelangen. Auf der Hälfte des Weges hatte sich Severus Rosier und Wilkes angeschlossen, die ein angeregtes Gespräch über Spielzüge der Appleby Arrows führten. Quidditch, dachte Severus entnervt und rollte mit den Augen. Da hatte Lily vollkommen recht: Er machte sich wirklich nichts aus diesem Sport. Die Nacht war kurz und so dauerte es nicht lange, bis sich die Wege von Lily und Severus im Kerker vor der Bürotüre ihres Professors wieder kreuzten. Der Slytherin war verspannt, unausgeschlafen und hatte sich am morgen einfach nur seine Schulrobe übergeworfen. Die Dame aus Gryffindor hingegen war frisch geduscht und hatte ihre wallendes rotes Haar an einer Seite kunstvoll frisiert und mit einer minzgrünen Spange befestigt. Sie trug eine Jeans - wohl eine von Petunias alten, da ihre Mutter ihr diese immer aufschwatze - und dazu ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift: „Led Zeppelin“. Ein riesiges, brennendes Luftschiff war unter dem Schriftzug abgebildet. Auch wenn sie in Hogwarts mit ihrer Muggelkleidung etwas unkonventionell wirkte, fand Severus, dass sie heute morgen bezaubernd aussah - erst recht, als sie ihn mit einem freudigen Lachen begrüßte. „Na? Gut geschlafen Schlafmütze?“, feixte sie als sie ihm seine Haare durchwuschelte. Mit einer Mischung aus einem missmutigen Grunzen und einem entnervten Grummeln, erwiderte er ihre Begrüßung und machte dabei einen hilflosen Versuch seine grün und silbern gestreifte Krawatte zu richten. Diese Geste veranlasste Lily zusätzlich dazu, ihm das Kleidungsstück stehlen zu wollen. Als sie den Stoffzipfel gerade zu fassen bekam, schwang die Bürotüre des Hauslehrers der Slytherin auf und ein fast kahler Kopf, ein Paar Glupschaugen und der gewaltige Walrossbart von Professor Slughorn lugten zur Tür hinaus. In seiner rechten Hand hielt der füllige Mann eine große Tasse mit dampfenden Kaffee. An diesem Morgen, gekleidet in eine grüne Samtjacke, die er über einem lila Seidenpyjama trug, wirkte der Professor überrascht, seine beiden Schüler vor der eigenen Bürotüre vorzufinden. In seiner Linken hielt er eine gestopfte Pfeife. „Evans! Was führt Sie zu dieser Stunde zu mir? Ich hoffe Snape macht Ihnen keinen Ärger?“, erkundigte sich der beleibte Mann mit einem charmanten Lächeln, welches er einzigst seiner Lieblings-Schülerin widmete. Severus hob seine Augenbrauen abschätzig und Lilys wohlklingendes Lachen hallte von den kargen Wänden des Kerkers wider. „Aber nein, Professor“, sprach sie betont fromm und ließ rasch von Severus Krawatte ab: „Entschuldigen Sie die frühe Störung, Professor Slughorn. Dürfen wir ein, zwei Minuten Ihrer wertvollen Zeit entwenden?“ „Aber nur zwei Miss Evans“, gab Slughorn halb gespielt verärgert, halb stolz zurück: „Wo drückt der Schuh?“. Die Anwesenheit der jungen Hexe schien seine Stimmung mächtig zu heben. „Severus und ich haben uns gefragt, ob wir vielleicht eine Portion Dianthuskraut von Ihnen bekommen könnten, Professor?“ „ Dianthuskraut? Aber Arsenius Jigger erwähnt in Zaubertränke und Zauberbräue keinen Trank mit dieser Zutat“, erwiderte der Professor überrascht und nahm dabei einen großen Schluck aus seiner Tasse. Wenn Severus sich nicht irrte, roch der Kaffee verdächtig nach der irischen Version, die er dank seines Vaters nur zu gut zu erkennen wusste. Lily hingegen geriet auf diese Nachfrage hin ins Stocken und so war es der listige Slytherin in Severus, der ihnen souverän aus der Situation half. „Goldlackwasser*, Sir. Wir möchten uns an Goldlackwasser für den diesjährigen Abschluss versuchen.“ „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt? Evans, Sie wissen doch, dass ich Ihren Pioniergeist goutiere. Kommen Sie beide doch herein und ich hole Ihnen gleich eine Phiole“, brachte der Professor belustigt hervor als er die Türe zu seinem Büro mit seine Leibesfülle aufschob und dann beiseite trat um den beiden Schülern Einlass zu gewähren. Lachend legte er seine Pfeife zur Seite, als er sich über einen seiner prall gefüllten Schränken her machte: „ Aber übertreiben Sie es nicht! Ich will keine Klagen von anderen Lehrkörpern hören.“ Als sie das Büro kurze Zeit später mit einer bauchigen Phiole, reichlich gefüllt mit Teilen der schleimigen Wasserpflanze, verließen, war Lily unzweifelhaft in Hochstimmung. Ihr Plan stand nun unumstößlich fest. Nachdem sie dem Korken der Phiole einen Kuss aufgedrückt hatte, verstaute Lily die Flasche in einer ausgebeulten Tasche von Severus Robe. Er würde jede Wette eingehen, dass noch nie ein Mann neidischer auf ein Stück Kork gewesen war, als er in diesem Moment. Bevor er diesen unsinnigen Gedanken jedoch abschütteln konnte, hatte die Dame in Muggelkleidung Schwung geholt und einen Satz auf seinen Rücken gemacht. Lauthals ächzend schlang Severus seine Arme rücklings um ihre Beine, damit sie nicht einfach wieder hinab rutschte. „Auf zur großen Halle!“, verkündete Lily lauthals und deutete mit ihrer Rechten den Flur hinauf. Zu einem besseren Zentauren degradiert, machte sich der Slytherin mit schweren Schritten auf den Weg zu seinem ihm befohlenen Ziel, jedoch nicht ohne sich ein kurzes Schmunzeln verkneifen zu müssen. „Du bist ganz schön schwer Lily“, keuchte Severus nach einer Weile. „Graphörner können nicht reden Sev“, witzelte die Gryffindor und schlang dabei ihre Arme noch enger um seine Schultern. Als das Zweiergespann so um die nächste Ecke ging, prallten sie dabei beinah in eine Gruppe von jungen Männern. Zu Severus Unglück musste es sich dabei ausgerechnet um seine Zimmerkameraden Mulciber, Rosier und Avery handeln. Diese zögerten nicht lange ihn mit Spott und Hohn zu überschütten. „Das kommt davon, wenn wir Halbblüter in unsere Reihen lassen“, begann Rosier die Tirade der Demütigungen: „ Eine Schande für unser Haus.“ Avery, der Kleinste der Drei, funkelte das auf ihn zukommende Doppelpack undefinierbar an, den Zauberstab aus den Taschen seiner Robe ziehend und sogleich auf Lily richtend. Der dritte im Bund, Mulciber – ein großräumiger Blondschopf – lachte ausgelassen. „Wenn Halbblüter mit ihren Schwänzen denken, sind halt nicht mal die Schlammblüter vor ihnen sicher.“ Die beiden anderen Jungs stimmten in sein hämisches Lachen ein. Deutlich eingeschüchtert, befreite sich Severus aus der Umklammerung seiner Freundin und zwang sie so auf den Boden zurück. „Seht ihn euch an! Wir haben Snivellus Snapes Gefühle verletzt“, kam es von Avery, der Lily weiterhin mit seinem Blick fixierte. Wie ein geprügelter Hund trat der schwarzhaarige Slytherin vor seine Kindheitsfreundin, wobei seine Hand dabei deutlich sichtbar für die anderen drei Slytherin in seiner Robentasche verschwand. Den Zauberstab krampfhaft umfassend, wandte er seinen Kopf zu Lily herum, die, das Kinn trotzig erhoben, ihrerseits ihren Stab aus Weidenholz ergriff. „Verschwinde besser“, presste Severus trocken aus seiner Kehle hervor. Ehe Lily zu ihrem üblichen, wütenden Protest ansetzen konnte, nahm Severus ihr den Wind aus den Segeln, indem er seinen Kopf schüttelte. „Mir kommen gleich die Tränen“, setze Avery niederträchtig grinsend an und machte dabei Anstalten an Severus vorbei zu der rothaarigen Gryffindor zu gelangen. Severus vertrat diesem schnell den Weg und hob dabei seine Arme in einer Geste der hilflosen Deeskalation. Seinen Stab aus Ebenholz hielt er dabei so entschieden umfasst, dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten. „Lass es gut sein Avery“, kam es von Rosier, der seinen Weg unbeirrt fortzusetzen begann: „Ich werde sicherlich nicht zu spät zum Training kommen, nur weil du deinen Spaß mit diesem Schlammblut haben möchtest.“ Die zwei anderen im Bunde folgten dem Sprössling der Rosier-Familie brav, jedoch gönnten sie sich zuvor noch die Freude, den schwarzhaarigen Slytherin mit ihren Ellbogen oder ihrer Schulter anzurempeln. „Euer Hauslehrer wird bestimmt erfreut davon sein, zu hören, wie sich seine..“ „Lass es gut sein Lily“, unterbrach Severus sie kleinlaut und verstaute dabei seinen Zauberstab wieder in der Umhang-Tasche. „Aber du kannst das doch so nicht stehen lassen Severus!“, erwiderte Lily aufgebracht und gestikulierte dabei mit ihrem Zauberstab umher. „Lass es einfach gut sein, in Ordnung?“ Seine Stimme klang wie ein Peitschenhieb, vielleicht sogar schärfer als beabsichtigt. Lily starrte ihn fassungslos an. War sein Vater ein mahnendes Beispiel dafür, wohin man kam, wenn man ständig wie ein Verrückter seine Frau anschrie, bereute Severus seine harsche Reaktion im nächsten Moment. Jedoch würde diese innige Beziehung zu einer muggelgeborenen Zauberin ihm die nächsten Monate bis zu den Ferien noch eine Menge ärger im Schlafraum und im Gemeinschaftsraum einhandeln. Dennoch zwang er sich, seiner Freundin zuliebe zu einem Lächeln. „Du... du solltest das Ganze nicht zu ernst nehmen.“ Ehe sich seine Gegenüber aus ihrer Schockstarre befreien konnte, trieb der Slytherin sie mit wedelnden Armen in Richtung große Halle. „Komm schon.. sonst bekommst du nichts mehr zwischen die Kiemen.“ Es dauerte noch einige Atemzüge, ehe sich Lily aus ihrer Starre befreien konnte. Ohne auch nur ein einziges weiteres Wort an Severus zu richten, machte sie sich auf den Weg zur großen Halle. Auch Severus hielt es für besser, wenn er heute ein wenig mehr Abstand zu ihr halten würde. Für ein ähnlich geartetes Treffen, hatte er am heutigen Tage keine weitere Verwendung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)