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The Diary of Mrs Moriarty

von

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Ein nächtlicher Tanz

Entführe mich auf dem exquisiten Ball,

es entfacht in mir ein Feuer wie bei einem freien Fall.

Nenn mich deine anmutige Fee heute Nacht,

das Publikum wird dabei bejubeln unsere Pracht.
 

„Die Post ist da!“ Gähnend lief Miceyla am frühen Morgen die Treppe hinunter. Schon von weitem hörte sie Mrs Green im Freien wild fluchen.

„Eine Unverschämtheit! Wieder mit diesen abscheulichen Rechnungen anzukommen! Welcher dreiste Geldeintreiber, denkt sich eigentlich die Mietkosten in London aus?“ `Der alltägliche Wahnsinn`, dachte Miceyla schläfrig und trat auf die Türschwelle zu ihr und dem Postboten.

„Guten Morgen Mrs Green und Sir Jenson.“

„Ah guten Morgen Miss Lucassen! Dieser Brief hier ist für Sie.“ Der Bote wollte ihr einen Umschlag überreichen, doch Mrs Green schnappte ihn ihr vorher weg.

„Was ist denn das für ein teures Briefpapier, mit einem Adelswappen darauf? Lass mal den Absender sehen… Die Grafenfamilie Moriarty! Miss Lucassen, was in Herrgottsnamen hast du bloß dieses Mal wieder angestellt?“, zischte die alte Frau und wurde im Gesicht krebsrot. Seufzend entriss Miceyla ihr den Brief.

„Das ist meine Post! Ich habe rein gar nichts angestellt. Regen Sie sich bitte nicht unnötig auf, dass wirkt sich negativ auf Ihre Gesundheit aus“, beruhigte sie die in Rage geratene Mrs Green.

„Ach, was geht mich das schon an! Solange es keinen Ärger gibt, will ich davon nichts wissen“, krächzte sie zur Antwort und humpelte in ihre Wohnung zurück. Vorsichtig öffnete Miceyla das Briefkuvert noch an Ort und Stelle. Sie war ungeduldig zu erfahren was darin stand.

Liebe Miceyla,

es hat mir reichlich Vergnügen bereitet, dein unersetzbares Buch zu lesen. Du kannst es noch am heutigen Tage abholen kommen. In der Kashton Street steht eine Kutsche bereit. Teile dem Postboten deine Wunschuhrzeit mit, wann du losfahren möchtest. Er weiß Bescheid und wird es dem Kutscher übermitteln. Ich hoffe wir sehen uns noch heute, Miceyla.

William J. M.

`Herrje… Das hat er wieder alles eigenständig arrangiert… Wie aufwendig und das einzig und allein für mich.` Ein wenig peinlich berührt, richtete sie ihre Aufmerksamkeit, auf den noch immer freundlich wartenden Postboten. „Bitte sagen Sie dem Kutscher, dass ich in einer Stunde da sein werde“, bat Miceyla und stürmte sogleich wieder hinauf, um noch zu frühstücken und sich fertig anzukleiden.

„Ich werde es ihm ausrichten. Einen schönen Tag noch Miss!“ `Hach, erst Vorgestern habe ich William mein Buch ausgeliehen und bereits heute bestellt er mich wieder zu sich… Bestimmt hat er alles an einem Abend durchgelesen`, dachte sie leicht unter Druck gesetzt und wusste gar nicht mehr, wo ihr im Moment der Kopf stand.

Pünktlich fuhr sie los und kam noch vor Mittag beim Moriarty-Anwesen an. Dieses Mal war es William selbst, welcher ihr die Türe öffnete. Er stand ausgehfertig vor ihr, trug Zylinder und Handschuhe und sah danach aus als wäre er im Aufbruch.

„Ah, wie schön Miceyla! Da bin ich aber erleichtert, dass du mich noch erwischt hast. Komm nur herein.“

„Guten Tag, William“, grüßte Miceyla ihn und war überglücklich, dass es so zügig zu einem erneuten Wiedersehen kam. Im Eingangsbereich holte er aus einer Schublade von einem Ablagetisch, ihr Buch hervor und gab es liebevoll in ihre Hände.

„Danke für diese inspirierende Lektüre. Ich bin sehr gespannt darauf die Fortsetzung zu erfahren, wenn du weiterschreibst“, motivierte er sie lächelnd ihre Werke fortzuführen.

„Ich bin diejenige, die zu danken hat. Und ich verspreche dir, dass du der erste sein wirst, der sie lesen wird“, gab sie ihm ihr Wort und drückte ihr Buch mit leuchtenden Augen gegen die Brust. Es kam Miceyla nun wirklich so vor, als wären der intelligente junge Adelige und sie bereits gute Bekannte.

„Oh…“ Sie entdeckte wie eine Karte aus ihrem Buch hervorlugte und zog diese neugierig heraus. Auf dieser stand geschrieben:

Hiermit lade ich Sie recht herzlich zum Ball auf meinem Anwesen ein. Feiern Sie mit mir den Erfolg meines neuen Warenhauses. Am Samstag den 12. Februar um 18.00 Uhr

Lord Darwin Blanchard

Verwundert legte sie den Kopf schräg und blickte ihn fragend, mit leicht geöffneten Lippen an.

„Damit hast du wohl nicht gerechnet, da ist mir die Überraschung ja gelungen! Ich hätte gerne, dass du auf besagten Ball meine Begleitung bist. Er ist bereits in vier Tagen. Leider bin ich untröstlich und kann dir keine weiteren Details dazu erzählen, da ich gleich eine Vorlesung habe. Doch mein Bruder Albert ist gerade im Anwesen und wird dir jegliche Fragen beantworten. Scheue dich nicht davor ganz offen zu sein“, erläuterte er und erhaschte einen prüfenden Blick auf seine Taschenuhr.

„A-aber da werden sicherlich nur Personen aus höheren Kreisen anwesend sein… Falle ich nicht auf, schließlich bin ich nicht vom Adel…“, wiedersprach sie zögerlich.

„Hatte ich es nicht neulich schon angedeutet? Und betrachte dich mal genau im Spiegel. In deiner Ausstrahlung und deinem Verhalten, unterscheidest du dich in keiner Weise von jemanden, der sich hinter einem guten Namen versteckt. Ganz im Gegenteil… So, die Pflicht ruft. Miceyla, wir sehen uns spätestens im Anwesen von Lord Blanchard wieder. Bis bald“, waren die letzten Worte von William und er schloss mit heiterem Lächeln die Tür und brach zur Universität auf.

„Auf Wiedersehen William…“, murmelte sie und fixierte noch weiterhin die Eingangstür mit traumverhangenen Augen.

„Da kann ich meinem Bruder nur zustimmen. Kleider machen Leute. Wenn wir ein wenig nachhelfen, wird aus dir eine bezaubernde Ballschönheit. Ich grüße dich, Miceyla.“ Schwungvoll drehte sie sich um.

„Albert, guten Tag!“, begrüßte sie Williams älteren Bruder, der von oben einige Stufen herunterkam und sie zu sich hinaufwinkte.

„Komm einmal mit in mein Arbeitszimmer.“ Sie tat wie ihr geheißen, zog schnell noch ihren Fuchsfarbenden Mantel und den rosa Wollschal aus und hing beides an die Kleiderstange. Etwas gehemmt trat sie hinter ihm in sein privates Arbeitszimmer. Mit Hochachtung stellte sie fest, dass die Innenausstattung die fürstlich geräumigen Zimmer, wohl im gesamten Anwesen perfekt untermalen musste. Sie fühlte sich in einer ordentlichen Umgebung immer besonders zuhause. Albert holte einen länglichen Umschlag von seinem Schreibtisch und blieb kurz darauf mit solchem dicht vor ihr stehen.

„In diesem Kuvert befindet sich Geld, damit du dir ein Kleid für den Abend kaufen kannst. Ich denke du hast einen exzellenten Geschmack und wirst ein Unikat aussuchen. Wähle das schönste Kleid in dem du strahlen und herausstechen wirst. Im positiven Sinne versteht sich“, meinte er und sah Miceyla dabei so voller Hingabe an, als träge sie bereits jenes Gewand. Perplex nahm sie den Umschlag entgegen. Ihre Hände begannen zu schwitzen, als sie einen Blick hinein erhaschte.

„Gütiger Himmel! Was für eine Summe, dass kann ich doch niemals ohne Gegenleistung annehmen!“, sprach sie erschüttert.

„Aber, aber. Das ist lediglich eine Kleinigkeit. Wenn wir dir eine Freude bereiten können, wird es auch uns ein Lächeln auf die Gesichter zaubern“, bestärkte Albert sie mit wohltätiger Miene. Miceyla nickte lächelnd.

„Tausend Dank!“ Es wäre unhöflich gewesen weiter dagegen zu sprechen.

„Was die Gespräche an dem Abend betrifft, so wirst du feststellen, dass es meistens immer die gleichen Themen sein werden. Viel Prahlerei. Wer hat den größten Landbesitz, wer pflegt die vorteilhaftesten Beziehungen, wer hat sich mit wem vermählt, wer kennt die neusten Gerüchte und Skandale. Kurz gesagt, jeder ist sich selbst am nächsten. Mehr wird nicht von Nöten sein. Keine Bange, wir werden stets an deiner Seite sein und es gar nicht erst dazu kommen lassen, dass du in unangenehme Unterredungen verwickelt wirst. Dir ist es erlaubt, ein paar fantastische Stunden in vollen Zügen genießen zu dürfen“, vermittelte er Miceyla mit harmonischer Stimme. Erneut glaubte sie sich in einer Märchenwelt verirrt zu haben. Zu schön klang es um wahr zu sein. `Wo ist der Haken…? Ja, die Moriarty-Brüder sind aufrichtige Menschen. Mag sein… Aber wen oder was sehen sie in mir…?` Zu diesem Zeitpunkt, lag die Antwort für sie noch in einem undurchsichtigen Nebel gehüllt… Und außerdem gab es da noch einen ganz anderen gravierenden Grund, weswegen sie einen sachten Anflug von Panik verspürte. Peinlich berührt trippelte sie auf der Stelle.

„Nie zu träumen hätte ich gewagt, dass William mich auf einen Ball einladen würde… Nur…es ist nicht sonderlich verwunderlich, bei einer Person von meinem Stand… Ich war noch nie auf einem Ball, geschweige denn…“ Miceyla stoppte und schluckte nervös. Plötzlich überkam sie Angst, sie könnte den vornehmen Brüdern eine große Schande bereiten.

„…Geschweige denn jemals getanzt? Ha, ha! Da kann ich dich beruhigen, meine liebe Miceyla. Wenn du diese molligen Gestalten nur sehen würdest, bei denen die Westenknöpfe danach aussehen, als wären sie keine Sekunde länger dazu im Stande, ihre Last zusammenzuhalten. Und kurz davor sind abzufallen, um sich ihres Druckes zu entledigen. Währenddessen so reizvolle Verrenkungen vorzuführen, wie ein dezent betrunkener Schimpanse. Na, wäre das ein anmutiger Anblick?“, beschrieb Albert mit geschauspielerter Begeisterung. In ihre Vorstellungen schlichen sich skurrile Bilder ein.

„Ha, ha, ha!“ Lauthals lachte sie los und musste sich die Hand vor den Mund halten, um nicht noch lauter zu werden. Sein guter Sinn für Humor gefiel ihr.

„Ah! Endlich konnte ich dein strahlendes Lächeln hervorlocken. So natürlich und rein… Miceyla, was sagst du zu einer spontanen Tanzstunde? Ich stehe dir zur freien Verfügung. Erst am Nachmittag wartet noch ein Meeting auf mich“, schlug er mit aufgeschlossener Zuvorkommenheit vor. Sie versuchte hastig, nach ihrem befreienden Lachanfall wieder zu Atem zu kommen.

„Tanzen? Hier und jetzt?“

„Nichts spricht dagegen, oder? Es bleibt auch ganz unter uns. Bewahren wir dieses kleine Geheimnis. Du magst doch sicher William beeindrucken? Ich zeige dir ein paar Grundlagen und du wirst sehen, der Rest kommt von ganz alleine. Stelle dir den hell erleuchteten Ballsaal vor, die spiegelnde Tanzfläche, dass Orchester spielt im Hintergrund. Und dann kommt er, dein Tanzpartner fordert dich zum Tanz auf. Meine Lady, darf ich bitten?“ Mit diesen Worten legte er den Umschlag vorerst zurück auf den Tisch und streckte ihr dann seine geöffnete

Handfläche entgegen. Miceyla spielte mit, machte einen höflichen Knicks vor Albert und reichte ihm ihre Hand.

„Es ist mir eine Freude, mein Herr.“

„Lege deine andere Hand auf meine rechte Schulter.“ Noch im selben Moment wie sie dies behutsam tat, legte er seine rechte Hand auf ihren Rücken und zog sie etwas an sich. Sie zuckte bei dieser plötzlichen Berührung.

„Gut so, den Abstand behalten wir nun bei. Du hast wahrlich eine graziöse Figur und gibst die perfekte Tanzpartnerin ab.“

„D-danke für das Kompliment.“ So nah war sie ihm, dass sie überhaupt nicht wusste wo sie hinschauen sollte.

„Die Haltung immer schön aufrecht. Die Ellenbogen anwinkeln. Achte auf meine Schrittfolge, gehe mit und lasse dich einfach von mir führen“, begleitete er seinen praktischen Unterricht mit erklärenden Anweisungen. Alle Mühe hatte Miceyla damit ihre Schritte so zu koordinieren, dass sie nicht auf seine Füße trat.

„Nicht zu Boden schauen, blicke mich an. Genau, viel besser!“, lobte Albert, als sie es schaffte Blickkontakt mit ihm zu wahren und sie sich nach seinen Tanzbewegungen richtete.

„Der Walzer folgt meistens demselben Rhythmus. Mit ein wenig Übung hast du es schnell raus. Entspanne dich und wenn du auf dem Ball bist, lausche der Melodie. Spüre den Klang der Musik. Tam-tam, tam-tam…“ Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und schien sich im Geiste vorzustellen, wie er sich gerade mit ihr auf dem Ball befand und tanzte. Langsam hatte Miceyla den Dreh raus und ihre Bewegungen wurden geschmeidiger. Am Anfang glichen sie eher denen eines steifen Brettes. Nun tanzten sie als Einheit durch sein Arbeitszimmer. Da erhöhte Albert plötzlich ohne Vorwarnung sein Tempo und seine Drehungen wurden schneller. Mit großer Anstrengung versuchte sie mitzuhalten.

„Uwah…!“ Nichts anderes geschah, als das sie über ihre eigenen Füße stolperte und drohte hinzufallen. Doch seine starken Arme fingen sie auf und verhinderten dies.

„Ha, ha! Verzeih, ich habe mich wohl etwas zu sehr mitreißen lassen“, entschuldigte er sich lachend. Nicht lange dauerte es, da stand sie auch schon wieder aufrecht vor ihm.

„Ha, ha, nicht weiter schlimm! Es macht Spaß so zu tanzen“, freute sie sich ehrlich nach ihrer allerersten Tanzstunde.

„Ich bin sicher, du und William werdet ein wundervolles Tanzpaar abgeben…“, sprach er in die Zukunft blickend. Bildete Miceyla es sich nur ein oder hatte sein Gesichtsausdruck auf einmal etwas Wehmütiges an sich? Jedoch kehrte beinahe Augenblicklich, seine selbstbewusst würdevolle Miene zu ihm zurück.

„Ich glaube ich habe dich genug mit wilden, akrobatischen Tanzübungen geplagt. Komm, ich bringe dich noch hinaus. Und natürlich nicht den wichtigen Umschlag vergessen.“ Erneut nahm sie den Geldumschlag entgegen und lief hinter Albert die Treppe hinunter. Unten hielten beide vor einem großen, bis zum Boden reichenden Wandspiegel neben der Garderobe an. Den Umschlag steckte sie zu ihrem Buch in die Tasche. Da zog jemand von draußen an der Türklingel. Er öffnete die Eingangstür und ein großer schwarzhaariger Mann, von muskulöser Statur trat pfeifend herein.

„Tag Albert! Wollte nur kurz was vorbeibringen, weißt ja wo ich es hinlege“, meinte dieser lässig. Die zwei mussten sich anscheinend gut kennen, dass er so locker mit dem Grafen sprach.

„Prima, dass trifft sich gut. Darf ich dir bei der Gelegenheit Miss Miceyla Lucassen vorstellen? Miceyla, das ist Sebastian Moran, er arbeitet für uns“, machte Albert sie mit Moran bekannt.

„Freut mich sehr Ihre Bekanntschaft zu machen“, sagte Miceyla freundlich. Dem Äußeren nach zu urteilen, sah der Mann aber nicht gerade wie ein Bediensteter aus, der in einem

Adelshaus angestellt war.

„Ebenso, Miss Lucassen…“, erwiderte Moran und murmelte im Anschluss noch etwas für sie Unverständliches, da er zu leise sprach. Kurz darauf verschwand er im Innern des Anwesens.

„Darf ich etwas fragen? Was für einen Menschen siehst du in William?“, fragte Albert, während er Miceyla in ihren Mantel half. `Wieso diese plötzliche Frage…?` Verlegen dachte sie kurz nach.

„William… Er wirkt auf mich wie ein sehr rechtschaffender Mensch. Man könne annehmen, er sei der Mittelpunkt der Familie Moriarty. Anderen steht er mit Rat und Tat zur Seite. Starkes Selbstvertrauen hat er und weiß sein Wissen gezielt einzusetzen. Seine Ausstrahlung ist fast schon…majestätisch. Wie eine strahlende Sonne, die einem Kraft zum Leben schenkt. Stark und dennoch anmutig. Ich bewundere ihn…“, beschrieb sie verträumt den blondhaarigen jungen Mann, den sie erst seit kurzer Zeit kannte. `Oh weh…hab ich etwas übertrieben?` Verunsichert wartete sie seine Reaktion ab. Albert legte beide Hände sanft auf ihre Schultern. Dabei beugte er sich dicht hinter ihr stehend, auf die Höhe ihres Kopfes hinab, sodass sich ihre beiden Wangen beinahe berührten und blickte geradewegs in den Spiegel, in welchem sich ihre Blicke trafen.

„Bedenke aber stets, Bewunderung bedeutet nicht gleich Liebe… Meine hinreißende Eisblume, die unerschütterlich Kälte und Abgeschiedenheit trotzt. Die sich selbst durch den härtesten Sturm durchkämpft und dennoch dabei in voller Blüte erstrahlt“, flüsterte er neben ihrem Ohr. Sogleich erstarrte Miceyla und ihr Pulsschlag schoss in die Höhe. `W-was will er damit andeuten?`

„Wie Bruder und Schwester…“ Die beiden sahen wie Moran in das Spiegelbild trat. Albert ließ von ihr ab und bewahrte wieder einen artigen Abstand.

„Die gleiche Farbe des Haares, ähnliche Augen. So wie ihr da nah beieinandersteht, seht ihr nach Bruder und Schwester aus“, wiederholte Moran noch einmal mit keckem Grinsen. Sie musste Moran Recht geben, es bestand eine gewisse äußerliche Ähnlichkeit zwischen ihr und dem ältesten der Moriarty-Brüder. Jedoch erschaudert erkannte Miceyla, wie sich die Miene von Albert plötzlich verdüsterte. Der Grund dafür war ihr in jenem Augenblick noch schleierhaft. Aber in Sekundenschnelle, kehrte sein gütiges Lächeln eines Edelmannes zurück.

„Da hast du nicht ganz Unrecht. Es käme mir wahrlich wie ein Geschenk vor, eine solch bildschöne und kluge kleine Schwester zu haben“, sprach er an sie gewandt. Träumerisch legte sie eine Hand aufs Herz.

„Es muss von unvorstellbarem Wert sein, einen starken großen Bruder zu haben, der einem in jeder Lebenslage beschützt…“, sagte sie leise mehr zu sich selbst und versuchte sich die unersetzbare Treue einer Geschwisterliebe vorzustellen.

„Ich bin dann mal weg. Man sieht sich!“ Moran verließ winkend das Anwesen.

„Verlasse immer schön dick eingepackt das Haus. Wir wollen doch nicht, dass du erkältet auf einen Ball gehst“, meinte Albert fürsorglich und legte ihr den Schal um. Ganz so als wolle er ohne Umschweife das Thema wechseln. Er begleitete sie zu der im Freien am Eingangstor wartenden Kutsche.

„Habe keine Angst vor den barbarischen Geschöpfen, die sich der Adel nennen. Meine schützenden Arme werden dich zu jeder Zeit auffangen“, versprach er ihr sorgsam auf dem Wege.

„Ich danke dir Albert, von ganzem Herzen. Für das Geld und die nette Tanzstunde. Wiedersehen“, verabschiedete Miceyla sich bereits in der Kutsche sitzend und sprach ihm noch mal ihren innigsten Dank mit strahlendem Lächeln aus.

„Keine Ursache. Dies tue ich sehr gerne für einen umsichtigen Menschen. Wir sehen uns dann in vier Tagen auf dem Ball. Louis wird ebenfalls zugegen sein.“ Somit schloss er die Kutschentür und der Kutscher gab mit seiner Peitsche den Pferden das Signal, sich in Bewegung zu setzen.

Albert beobachtete mit tiefgründig ernstem Gesichtsausdruck, wie das Gefährt die Landstraße hinunterfuhr. `Vergib mir… Nie habe ich vorgehabt, dir dein neugewonnenes, unschuldiges Lächeln zu nehmen`, dachte er bedrückt, gleichwohl funkelte in seinen Augen etwas unergründlich Energisches.

Während die Kutsche den unebenen Pfad entlangpolterte, überlegte Miceyla angestrengt, wo und wann sie ein passendes Kleid kaufen sollte. `Ach, hätte ich nur eine gute Freundin in meinem Alter, die mich bei dieser Angelegenheit beraten könnte…`, wünschte sie sich traurig. Da kam ihr eine Idee und da es noch nicht einmal Nachmittag war, bat sie den Kutscher sie in der Baker Street abzusetzen. In besagter Straße mit den wohnlichen Reihenhäusern, zog sie bei dem Haus von Sherlock und John an der Türklingel.

„Feuer! Es brennt!“ Temperamentvoll zerrte Mrs Hudson, mit vor Panik weit aufgerissenen Augen die Haustür auf.

„Großer Gott! Wo denn? Was ist denn hier passiert?!“ Miceyla eilte an der jungen Frau vorbei und sah wie schwere dicke Rauchwolken, von weiter oben herabstiegen.

„Bitte sagen Sie mir nicht, dass noch jemand hier im Haus ist“, hoffte sie und blickte verschreckt zu der zitternden Mrs Hudson.

„Doch, Sherlock und der Doktor befinden sich noch im oberen Stockwerk!“, bekundete die verängstigte Frau.

„Verdammt!“, fluchte Miceyla, hielt den Schal vor Mund und Nase und rannte die Treppe hinauf.

„Tuen Sie das nicht!“, versuchte Mrs Hudson sie verzweifelt davon abzuhalten. Doch sie war bereits oben angekommen und riss die Tür zu dem gemeinsamen Wohnzimmer der zwei auf. Stickiger Schwefel nahm ihr die Sicht und sie wurde von einer hartnäckigen Hustenattacke gepackt. Nirgends waren Flammen zu sehen, auch fand sie keine Spur von den beiden jungen Männern. Plötzlich gab es einen lauten Knall und der Rauch bekam ein immer schlimmeres Ausmaß. `Das kam von dort drüben!` Miceyla stellte sich auf das schrecklichste Szenario ein und drückte gefasst die Türklinke, zu einem der anliegenden Zimmer herunter.

„Mmm…hätte ich vielleicht besser das andere hinzugeben sollen? Naja, beim nächsten Versuch. Aber höchst erstaunlich diese Reaktion. Das bringt mich um einiges weiter“, murmelte ein vergnügter Sherlock und hielt dabei zwei Reagenzgläser in die Höhe, welche mit einer fraglichen Flüssigkeit gefüllt waren.

„Sherlock! Mir fehlen die Worte! Wie kannst du nur so unverantwortlich sein und dich selbst und deine Mitmenschen unnötig in Gefahr bringen? Ich bin umgekommen vor Angst, es wäre jemandem etwas zugestoßen! Dabei war es lediglich ein kindisches Experiment. Mrs Hudson verdient eine Entschuldigung!“, schimpfte sie mit einer Mischung aus Wut und Erleichterung.

„Ah, Miceyla! Genau zur rechten Zeit. Du darfst Zeugin meiner neusten Entdeckung sein. Eine vortreffliche chemische Reaktion, um Explosionen vorzutäuschen. Allerdings sollte man behutsam mit der ätzenden Lösung umgehen“, stellte er ihr seinen Versuch vor wie ein aufgeregter kleiner Junge, der auf das Lob von seiner Mutter wartete. Sherlocks Gestalt verschmolz beinahe mit dem Rauch der ihn umgab. Irgendwie konnte sie sich trotz der wagehalsigen Begebenheit kein Schmunzeln verkneifen.

„Meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Wo ist eigentlich John?... John! Grundgütiger!“ Da Miceyla nur ein spärliches Sichtfeld hatte, entdeckte sie erst jetzt seinen Mitbewohner, wie er geistesabwesend auf einem klapprigen Stuhl kauerte und den Kopf in den Händen vergrub.

„John, bitte sprich mit mir! Ist alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich besorgt nach dessen Zustand an seiner Seite kniend.

„Ich gebe es auf! Immer wieder falle ich auf seine Tricks rein. Für ihn mag das nur Spiel zum Zeitvertreib sein… Aber für mich…“, wimmerte John, der wohl gerade an weitere zurückliegende Unannehmlichkeiten denken musste.

„G-geht es allen gut?“ Mrs Hudson lugte verstohlen zur Tür herein.

„Ja, wir sind alle mehr oder minder wohlauf und es gibt kein Feuer“, beschwichtigte Miceyla sie, welche sich daraufhin entlastend am Türrahmen anlehnte.

„Da es nicht brennt, bin ich so frei und öffne die Fenster“, meinte Miceyla mit einem langen Seufzer und ließ frische Luft den ganzen stinkenden Qualm vertreiben.

„Du bist doch sicher auch der Meinung, dass man seine Ideen sofort in die Tat umsetzen muss. Sonst kommt der Tat eine weitere Idee in die Quere und es entsteht ein verzwickter Kreislauf, der nicht ohne eine Problemlösung zu durchbrechen ist, um die Taten und Ideen zu differenzieren. John sieht das ja ein wenig anders und geht stets mit einer amateurhaften Planung vor, die nur wieder zu neuen Problemen führt. Umständlich wie ich immer sage“, plauderte Sherlock heiter und grinste Miceyla an.

„Wie wäre es damit, zur Abwechslung einfach mal das Labor zu benutzen?“, schlug John monoton vor.

„Ha, ha! Da muss ich deinem Gefährten recht geben, Sherlock. Besser zu hörst ab und zu auf John, um Schwierigkeiten bei deinen `Taten` zu vermeiden. Außerdem gehören chemische Experimente nicht in Räumlichkeiten, in denen man normalerweise isst und schläft“, tadelte Miceyla scherzhaft.

„Und wie wäre es, wenn mich mal einer vorher warnen würde?“, fügte Mrs Hudson sauer hinzu.

„Du hast vornehmen Leuten einen Besuch abgestattet, Miceyla. Denn du würdest dich nicht für uns so sehr herausputzen. Schade das du mir keine neue Arbeit mitgebracht hast“, sprach Sherlock, während er kleine Fläschchen sortierte. `Ach ja! Der Grund weshalb ich überhaupt herkam!` Vor lauter Aufregung hatte sie dies fast vergessen.

„Gut erkannt. Lord William Moriarty hat mich auf einen Ball eingeladen…“, teilte sie mit und in ihr begann es erwartungsfreudig zu kribbeln, als sie seinen Namen aussprach. Sherlock hielt kurz wie gelähmt inne. `Es ist ihm ebenfalls nicht entgangen, dass sie eine Beobachtungsgabe besitzt, die nur noch unausgereift ist. Wundert mich nicht, William James Moriarty…`, dachte er und verfiel in ein tiefsinniges Grübeln.

„Wie aufregend, ein richtiger Ball! Sie können sich wirklich glücklich schätzen!“, rief Mrs Hudson und kam sogleich freudestrahlend auf sie zugestürmt.

„Das ist wirklich schön, Miceyla. So eine Möglichkeit wird einem nicht alle Tage geboten“, schloss John sich der jungen Vermieterin an und hatte sein Lächeln zurückgewonnen. Er sah nicht mehr allzu kreidebleich aus und hatte wieder etwas Farbe im Gesicht gewonnen.

„Mein Beileid…“, zerstörte Sherlock die fröhliche Stimmung.

„Höre ich da vielleicht Neid? Ich fände es nicht schlecht, wenn du zur Abwechslung auch mal unter Leute kämst. Ewas Gesellschaft würde dir guttun“, hob John belustigt an.

„Alles nur das nicht… Ich bin nicht gerne von Hohlköpfen und schlechten Gesprächen umgeben. Nur, wenn Moriarty anwesend ist würde es mich reizen, mal eine ausgiebigere Unterhaltung mit dem Mathematiker zu führen“, murmelte Sherlock zur Antwort. `Etwas beschäftigt ihn… Er und William haben ähnliche Gedankengänge.` Kurz breitete sich Stille im Raum aus und Sherlock musterte Miceyla eindringlich.

„Der Ball auf dem Anwesen von Lord Blanchard…“, brach dieser dann schließlich das Schweigen und widmete sich wieder seinem unaufgeräumten Experimentiertisch.

„Ja, woher weißt du das?“, fragte sie erstaunt.

„Wenn ein Unternehmen eines Adeligen Erfolg hat, findet meist ein Ball statt. Zum angeben und um neue Anhänger zu gewinnen. Eine einfältige Tradition. Sowas macht schnell die Runde. Und es liegt nahe, dass die Grafenfamilie Moriarty eingeladen ist. Wäre anzunehmen, dass untereinander Geschäfte eingegangen wurden“, antwortete Sherlock, als wäre es das leichteste der Welt dahinter gekommen zu sein. `Oh Mann, du machst meine ganzen Vorstellungen eines romantischen Balls zunichte…`, dachte Miceyla amüsiert.

„Äh ja… Also der Grund weswegen ich herkam… Mrs Hudson, darf ich Sie um einen Gefallen bitten?“, fragte Miceyla gütig die junge Frau und hoffte, dass sie ihre Bitte nicht ablehnte.

„J-jaaa?“, kam es verwundert von ihr.

„Es freute mich sehr, wenn Sie mich beim Kauf eines Kleides begleiten und beratschlagen würden. Ich…habe niemanden sonst, den ich fragen könnte. Wenn mir jemand sagte was mir stehe, erleichterte mir dies die Wahl. Und ich finde, dass Sie selbst hübsch und farbenfroh gekleidet sind…“, sprach sie verblümt weiter.

„H-hübsch?! D-danke Miss Lucassen…! Ähm, ich darf doch Miceyla sagen? Liebend gern bin ich dir beim aussuchen eines Kleides behilflich. Du kannst mich einfach Emily nennen“, erwiderte sie voll aufgeweckter Fröhlichkeit und packte wie ein kleines Mädchen die Hände von Miceyla.

„Wie wunderbar! Du glaubst gar nicht wie glücklich mich das macht, Emily! Hättest du noch heute Nachmittag Zeit, mit mir in die Stadt zu gehen? Ich mag es nicht vor mir herschieben, schließlich ist der Ball in vier Tagen“, unterstrich sie die Dringlichkeit ihres Anliegens.

„Klar! Gib mir einen Moment und ich werde mich rasch umziehen“, mit diesen Worten stürmte Emily freudig davon.

„Ha, ha. Es war sehr nett von dir, Mrs Hudson bei diesem Thema zu fragen. Sieh wie sehr sie sich freut“, sagte John lächelnd.

„Stimmt, sie ist eine liebenswürdige Frau von umgänglichem Gemüt. Dann verabschiede ich mich mal und überlasse euch weiterhin dem Chaos. Bis auf ein andermal“, nahm sie freundlich Abschied und verließ den Raum, in welchem allmählich die Luft wieder klar wurde.

„Wenn dir jemand eine Sinnestäuschung vorgaukelt und deine Handlungen manipuliert, wie verhältst du dich?“, stellte Sherlock ihr noch eine rätselhafte Frage, von seinem Zimmer aus.

„Ich mache aus dem Trugbild eine Wahrheit und ziehe meinen eigenen Nutzen daraus. Bis bald, Sherly“, meinte sie, blickte über die Schulter zurück und grinste ihn an.

„Bis bald, Miceyla. Und dann haben wir hoffentlich wieder einen spannenden Fall zu lösen.“

„Ich bin soweit!“ Emily erwartete sie bereits unten vor der Haustür. Sie trug ein rosaweißes Kleid mit Spitze an den Ärmeln und ein Hut, auf dem sich eine große gelbe Chiffonschleife befand, bedeckte ihre hellbraunen, hochgesteckten Haare.

„Ein niedliches Kleid. Dann können wir ja los." Die beiden jungen Frauen verließen das Haus und nahmen eine Droschke, um zu den Geschäften in der Stadt zu fahren.

„Es ist nicht leicht Sherlock als Untermieter zu haben, nicht wahr?“, begann Miceyla eine Unterhaltung.

„He, he… Oh ja. Aber ich habe mich daran gewöhnt und es ist eine Erleichterung, dass er sich nun die Mietkosten mit Doktor Watson teilt. Sag mal, ein Ballkleid ist ziemlich teuer… Wie ist es um dein Budget bestellt?“, erkundigte Emily sich.

„Äh… Also ich denke das sollte reichen…“ Mit diesen Worten zeigte sie ihr verlegen den Inhalt ihres Umschlages.

„Du liebe Zeit! Wenn das so ist, brauchen wir nicht die vornehmeren Boutiquen zu scheuen“, staunte sie ohne weiter nachzuhaken, woher sie solch eine Menge an Geld hatte.

„Wie alt bist du eigentlich, wenn ich fragen darf?“ Neugierig sah sie Emily an, welche rötliche Wangen bekam und sich räusperte.

„Versprich mir, dass du es niemanden verraten wirst…“, flüsterte diese geheimnistuerisch, als ginge es um etwas Verbotenes.

„Ich werde schweigen wie ein Grab!“ Miceyla amüsierte ihre süße kindliche Verhaltensweise.

„Dieses…Jahr werde ich dreißig…“, offenbarte sie und machte ein schmerzverzehrtes Gesicht.

„Das ist doch noch recht jung. Ich selbst werde in zwei Monaten schon dreiundzwanzig. Die Jahre fliegen nur so an einem vorüber…“, seufzte sie und betrachtete die trostlosen Straßen von London.

„Da ist was dran.“

Sie betraten eine der beliebtesten Boutiquen der Stadt, die einen ausgezeichneten Ruf besaß.

„Hast du dieses elegante Kleid im Schaufenster gesehen? Hach… Da bekomme auch ich Lust welche anzuprobieren…“, schwärmte Emily mit leuchtenden Augen.

„Nun, keiner verbietet es dir. Also worauf wartest du noch?“, meinte sie und zwinkerte ihr zu. Miceyla stöberte und begutachtete diverse Kleider in den unterschiedlichsten Farben und Schnittmustern. `Ein außergewöhnliches Ballkleid, das hervorsticht und gut zu mir passt…` Doch fand sie auf die Schnelle kein solches Kleid, das ihren Vorstellungen entsprach. Vielleicht stellte sie einfach zu hohe Ansprüche. Aber schließlich würde sie sich an dem Abend unter Leute des Adels mischen. Plötzlich blieb Miceyla vor einem Kleid stehen, welches etwas abseits von den restlichen Kleidungsstücken aufgestellt war und wusste sofort, dieses war das Richtige. Oberhalb war es in einem kräftigen Lilaton, nach unten hin wurde es Fliederfarben. Der Stoff bestand aus einem qualitativen Satin und Seide, mit Spitze und Gaze. Goldene Paillettenelemente veredelten das Design.

„Ich probiere es einmal an!“ Miceyla bat eine Verkäuferin ihr beim ankleiden zu helfen und betrat die Umkleidekabine. Nur wenige Minuten später, öffnete die Angestellte der Boutique den Vorhang und Miceyla schritt langsam in Richtung eines länglich senkrechten Spiegels.

„Das…das ist… Oh Miceyla, wie wunderschön! Du siehst unbeschreiblich königlich aus, wie eine Prinzessin!“, sprach Emily vor Begeisterung und hatte Tränen in den Augen, so gerührt war sie. `Bin das wirklich ich…?` Ja, sie erkannte sich im Spiegelbild wieder, doch hatte dieses eine Kleid ausgereicht, um ihre Erscheinung völlig zu verwandeln.

„Ich nehme das Kleid!“, gab Miceyla ihren Entschluss beschwingt an die Verkäuferin weiter.

„Ho, ho! Netter Preis…“, flüsterte Emily neben ihr verschmitzt. Miceyla tat pfeifend so, als würde sie über diese Tatsache hinwegsehen.

„Schauen wir uns noch nach passenden Schuhen um.“ Sie hatte ihr perfektes Kleid gefunden, der Ball konnte kommen!
 

Die Fensterscheiben bedeckten an den Rändern eine dünne Eisschicht. Weiche dicke Schneeflocken, wirbelten draußen vom Himmel herab und bescherten der Stadt eine friedliche Stille. Es war der zwölfte Februar. Mit leisem Ticken, zeigte die Wanduhr Miceyla sechzehn Uhr dreißig an. Noch eine halbe Stunde und sie würde von der Kutsche zum Anwesen von Lord Blanchard eskortiert werden. Fast den ganzen Tag war sie damit beschäftigt gewesen, sich fertig zu machen und ihre tosenden Nerven zu beruhigen. Ihr Ballkleid war recht schwer, dennoch konnte sie sich gut darin bewegen und übte imaginäre Tanzschritte ein. Ihre Haare waren mit glänzenden Haarnadeln hochgesteckt, nur an den Seiten ihres Ponys, hingen ein paar kürzere, wellige Strähnen herunter. Sie trug eine schlichte Kette und Ohrringe mit blütenweißen Perlen. Diesen Schmuck hatte Miceylas verstorbene Pflegemutter ihr vermacht. Sie gab dem Ganzen noch den letzten Schliff und trug rosafarbigen Rouge und Lippenstift auf. `William…hoffentlich gefalle ich dir…`
 

„Du…du elender!...Urgh!“ Ein Mann torkelte einen düsteren, schier endlosen Flur entlang und stützte sich beklommen an der Wand ab. Dabei erbrach er eine verheerende Menge an Blut und sank keuchend zu Boden.

„Oje…welch unansehnliche Sauerei. Da haben wir heute wohl etwas Falsches gegessen…“, sprach William mit gespieltem Mitgefühl und näherte sich der um sein Leben ringenden Person, wie ein schwarzer Schatten.

„Ihr…ihr Bastarde wart das…! Soll euch doch der Teufel holen! Ahh…“, brüllte der Mann und krümmte sich vor Schmerz.

„Mitnichten mein Guter. Der Teufel ist bereits dabei `dich` abzuholen. Leider kann ich deinem Elend nicht länger beiwohnen, es wartet noch eine wichtige Verabredung auf mich. Und du solltest wissen, ich lasse andere nicht gerne warten. Genieße die Nacht und einen ewigen traumlosen Schlaf, in dem du keine Arbeiter mehr zu Tode quälen kannst…“ Im Anschluss an seine Rede, wandte William sich unauffällig ab. Seine feurigroten Augen blitzten dabei auf, wie die einer jagdlustigen Katze in der Dunkelheit. Der Mann in seiner eigenen Blutlache liegend, tat seinen letzten schwerfälligen Atemzug.
 

Die Kutsche hielt vor einem prächtigen Grundstück mit einem riesigen Anwesen, das Züge eines kleinen Schlosses besaß. Ein wenig eingeschüchtert trat Miceyla in ihrem breiten Kleid aus der Kutsche und stapfte durch die dünne Schneeschicht. Der Vorgarten war überfüllt von Kutschen und vornehmen Herrschaften, Damen und Herren aller Altersklassen in den teuersten Abendgarderoben und gaben damit Preis, was ihr Reichtum ihnen zu bieten hatte. Lautes Getratsche war von allen Seiten zu vernehmen. `Ich glaube ich bin hier fehl am Platz…`, dachte sie gekränkt. Und doch fiel ihr ein bedeutendes Detail auf, welches sie auf jede der anwesenden Personen übertragen konnte. Mochten auch alle Leute unterschiedliche Gewänder tragen, ihre Ausstrahlung war ein und dieselbe. Dieselbe starre Körperhaltung, dieselben gekünstelten Bewegungen, dasselbe unechte Lachen. Emotionen die nicht von Herzen kamen. All die Personen besaßen eine erschreckend kaltblütige Aura. Selbst der Schnee unter ihren Füßen enthielt mehr Wärme, als die Menschen um sie herum. Miceyla kam es vor, als wäre sie von Maschinen umringt, die keine Gefühle kannten und egoistisch ihr Lebensziel verfolgten. Sie wurde von so vielen fremden Gestalten bedrängt, dass sie hoffte, schnellstmöglich einen der Moriarty-Brüder zu finden. `Deutlich entspannter fühlte ich mich, wären wir gemeinsam hergekommen…`

„Ihre Einladung, mein Fräulein.“ Ein adretter Butler stand vor dem weitgeöffneten Eingangstor und kontrollierte die Einladungen der Gäste.

„Danke sehr, ich wünsche Ihnen einen vergnüglichen Aufenthalt bei Lord Blanchard.“ Nachdem sie ihre Einladungskarte vorgezeigt hatte, ließ er sie passieren. Miceyla glaubte den königlichen Palast betreten zu haben. Gülden tapezierte Wände, hohe Decken, Vasen und Statuen aus fernen Ländern. Einfach alles funkelte und strahlte. Nur wo befand sich der Ballsaal? Sie stand vor einem Labyrinth aus etlichen, Treppen, Türen und Korridoren. Einige der Gäste, standen an mehreren Stellen verteilt in Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Es dauerte auch noch etwa zwanzig Minuten, bis es sechs Uhr war. Dies verriet ihr eine große dunkelbraun hölzerne Standuhr. Nun folgte sie einem Paar eine Wendeltreppe hinauf, in der Hoffnung zum Saal geführt zu werden. Doch es stellte sich rasch heraus, dass die zwei bloß auf einen Balkon hinausliefen. Frustriert beschloss sie, auf eigene Faust den richtigen Weg zu finden. Zwar besaß Miceyla einen ausgezeichneten Orientierungssinn, dennoch wurde sie aus der Innenarchitektur dieses Anwesens nicht schlau. In diesem Moment war sie froh darüber, ihre neuen Schuhe eingelaufen zu haben, sonst wäre es jetzt zu einem schmerzvollen Unterfangen gekommen. Kurze Zeit später lief sie in einen breiten Korridor, der seltsamer Weise nicht durch Kerzenleuchter erhellt wurde und in Dunkel gehüllt war. `Hier bin ich definitiv falsch…` Gerade wollte sie den Gang wieder zurücklaufen, da stieß sie mit jemandem zusammen.

„Verzeihung der Herr, ich habe Sie nicht gesehen… Sherlock! Was um alles in der Welt machst du denn hier?“ Perplex riss sie die Augen weit auf und prüfte seine Erscheinung noch mal ausgiebig. Ja, es stand außer Frage, tatsächlich handelte es sich um ihn.

„Aber meine Dame, da liegt wohl eine Verwechslung vor. Dieser Ort wäre seiner nicht würdig. Schließlich ist er der unvergleichliche, unnachahmliche, einzigartige, überragende, extraordinäre, bedeutsame Sherlock Holmes“, sprach er mit einer tiefen und ernsten Stimme. Miceyla hielt sich den Bauch vor Lachen.

„Jetzt aber genug der Scherze. Verrate mir, warum du dich hierher verirrt hast. Du bist ganz sicher nicht freiwillig hier oder wurdest eingeladen. Wie bist du überhaupt in dieses, mit Argusaugen bewachte Anwesen gekommen? Ist etwas vorgefallen?“, fragte sie den Detektiv aus und begann sich unzählige Theorien im Geiste auszudenken.

„Ein adeliger Freund von mir, bat mich darum seinen Leibwächter zu spielen“, erklärte sich Sherlock knapp.

„Das ist ganz offensichtlich eine Lüge… Ach, ich gebe es auf. Du willst mir anscheinend nicht die Wahrheit sagen. Misstraust du mir etwa? Oder glaubst du ich sei ein kleines Mädchen, das dies nicht verstehen könnte?“, bezweifelte sie enttäuscht. Aber sie musste auch eingestehen, dass sie zu schnell beleidigt wurde.

„Wenn jemand ein kompliziertes Rätsel lösen müsste, von dem mein Leben abhinge, so wählte ich dich dafür aus. Nicht weil du dazu im Stande wärst, es ohne Komplikationen zu lösen, sondern weil du dir Arme und Beine ausreißen würdest, ehe du aufgibst. Diese Eigentümlichkeit ist ein wertvolles Gut. Ich kann solche Menschen die ich kenne, an einer Hand abzählen“, sprach er plötzlich mit einer ehrlichen Aufrichtigkeit und seine dunklen Augen blickten sie authentisch an. `Schätzt er mich etwa so ein…?`

„Es tut mir leid, Sherlock… Ich wollte mich nicht in deine Arbeit einmischen…“, erwiderte Miceyla etwas kleinlaut.

„Ich mag dir einfach nicht den Abend verderben. Gleich mache ich mich auch wieder aus dem Staub. Du suchst den Ballsaal? Gehe den Flur zurück, biege dann bei der ersten Möglichkeit links ab, gehe die Treppe runter, anschließend betritt den Korridor, mit dem Bambus davor, der dringend Wasser nötig hätte und voila, du befindest dich vor der Eingangstür zum Tanzsaal. Und Grüße William von mir“, beschrieb er eifrig den Weg.

„Ha, ha, danke. Ich versuche mir das zu merken. Dann lasse ich dich mal wieder weiter Spuren suchen. Wiedersehen Sherlock.“ Zögerlich machte Miceyla kehrt, da gab es noch mehr das sie erfragen wollte, doch fand sie nicht die passenden Worte.

„Verlier dein Ziel nicht aus den Augen, unter all den müffelnden Adeligen. Hm…ich glaube an diesen Anblick kann ich mich nur schwer gewöhnen…“, meinte Sherlock, legte den Kopf schräg und nahm sein Kinn zwischen die Finger, während er skeptisch ihr Kleid begutachtete.

„Also mit Komplimenten scheinst du nur sehr geizig umzugehen, was?“, lachte sie und sah ein letztes Mal zu ihm zurück, bevor sie den Flur verließ.

Endlich, nach etlichen Umwegen befand sie sich am Eingang zum Ballsaal.

„Ihr Name bitte, meine Lady. Damit ich Sie ankündigen kann.“ Einer der Bediensteten wünschte ihren Namen zu wissen.

„Miceyla Lucassen“, antwortete sie klar und deutlich, dabei ahnte sie bereits was gleich geschehen sollte.

„Ladys und Gentleman, Miceyla Lucassen.“ Während sie mit krampfhafter Eleganz in den riesigen Saal schritt, galt die komplette Aufmerksamkeit für einen kurzen Augenblick, einzig und allein ihrem Antlitz. `Neeeein…! Dabei hatte ich nicht vorgehabt, an diesem Ort im Mittelpunkt zu stehen…` Sogleich gingen die eifrigen Plaudereien los, einiges davon schnappte Miceyla auf.

„Bitte `wer` ist dieses junge Fräulein?“

„Sie ist mir unbekannt, hat sie schon mal jemand gesehen?“

„Ein gewagtes Kleid… Aber recht pompös, ist sie vermögend?“

„Den Familiennamen hörte ich zuvor noch nie...“

„Doch seht ihr Gesicht. Könnte sie von edler Abstammung sein?“

`Seid still…! Gebt Ruhe…! Wenn ihr wüsstet, dass ich keiner Adelsfamilie angehöre, würdet ihr mich abservieren wie ein schandbares Ungetüm. Dabei bin ich aus demselben Fleisch und Blut, wie ein jeder von euch…` Beharrlich versuchte sie die ganzen Stimmen auszublenden und nahm den Saal einmal genauer unter die Lupe. Mehrere schillernde Kronleuchter hangen von der hohen, cremefarbenen Decke herab und spiegelten sich auf dem glatten Parkettboden. Kupfer und silberbeschichtete Säulen, stützten an den Seiten die höheren Ebenen ab. Es gab ein aufwendiges Buffet, mit den verschiedensten delikat aussehenden Speisen. Ein kleines Orchester spielte unterschiedliche Streichinstrumente. Unter anderem Violine und Cello. Begleitend spielte noch jemand Piano auf einem Flügel.

`William!` Nach all den auf sich genommenen Strapazen, fand sie nach langem Warten William, Albert und Louis, ein wenig im Abseits des Geschehens stehend. Alle drei trugen noble schwarze Anzüge mit Fliege und reinweiße Handschuhe. Edelmännisch, würdevoll und vornehm, anders war dessen Äußeres kaum besser zu beschreiben. Mit einem Lächeln der freudigen Erwartung, nahm William Miceyla in Empfang. Ihr Herz klopfte unaufhörlich. Als sie in seine Richtung schritt.

„Guten Abend. Es war nicht leicht, euch in diesem Getümmel aufzuspüren“, sprach sie zur Begrüßung und behielt die schalkhaften Einzelheiten für sich.

„Du siehst umwerfend aus. Dieses Kleid ist wie für dich gemacht. Wer dich ansieht, denkt sogleich an den jungen, blühenden Flieder auf einer grünen Frühlingswiese, zart und grazil“. drückte William seinen Gefallen an ihrem Ballkleid, mit einer unvergleichbar hingebungsvollen Sanftheit aus. Ihr Herz schmolz nur so dahin bei dessen Worten und sie verlor sich in der Tiefe seiner Augen.

„Du hast meine Erwartungen um Längen geschlagen. Jetzt hat sich die liebliche Eisblume, wohl in eine farbenprächtige Frühlingsknospe verwandelt. Ein Jammer, dass ich dich für diesen Ball nicht meine Begleitung nennen darf“, schmeichelte Albert ihr mit edlem Lächeln.

„Zum Glück bist du trotz des Schneefalls gut hergekommen, wir machten uns schon Sorgen“, meinte Louis freundlich. Es war eine Erleichterung, dass er ihr heute höflich gesinnt war.

„Danke…das ich heute Abend hier sein darf“, dankte Miceyla beflügelt.

„Guten Abend meine Herrschaften. Schön das Sie so zahlreich erschienen sind. Da der Veranstalter dieses Balls, Lord Darwin Blanchard, zurzeit abwegig ist, begrüße ich Sie an seiner Stelle. Genießen Sie Ihren Aufenthalt und lassen Sie sich die Köstlichkeiten schmecken.“ Auf die Rede eines älteren Herren, folgte ein brausender Applaus. Das Orchester stoppte plötzlich und begann ein neues Lied zu spielen. Es war weder zu schnell, noch zu gemächlich. Eine melodische Symphonie, die gleichzeitig dramatisch wie auch heiter war und zum Tanzen einlud.

„Darf ich um diesen Tanz bitten, liebste Miceyla? Heute Abend gehört mein erster und letzter Tanz ausschließlich dir allein. Zeigen wir der hier anwesenden Adelsmeute, wie die Vollkommenheit eines wahren, harmonischen Tanzes aussieht“, forderte William sie mit einer anmutigen Verbeugung zum Tanzen auf.

„Nichts wünsche ich mir in diesem Augenblick sehnlicher.“ Lächelnd gab sie ihm ihre Hand. Er führte sie in die Mitte der Tanzfläche und sie nahmen die erhabene Haltung ein, welche sich für ein vorbildliches Tanzpaar gehörte. Nun war nichts mehr von der fesselnden Nervosität zu spüren, die Miceyla bis vor kurzem noch empfunden hatte. Williams gefühlvolle Berührung und sein einfühlsamer Blick beruhigten ihr Gemüt. Auf einmal fühlte sie sich in seiner Gegenwart geborgen und beschützt. Eine angenehme Wärme legte sich über ihre Haut. Glückverheißend und mit einer zarten aufregenden Spannung. Keine Worte dieser Welt hätten ihre Gefühle beschreiben können, in dem Moment als ihr Tanz begann. War sie bei Albert noch unsicher und blamabel gewesen, so war sie nun ein vollkommen neuer Mensch. Im perfekten Gleichklang, schwebte William mit Miceyla über die Tanzfläche. Eine stimmige Harmonie, die seinesgleichen suchte. Sowie ihre beiden Blicke miteinander verschmolzen, so verschmolz sie mit dem Klang der Musik. Auf einmal beendeten die anderen Paare ihren Tanz, bildeten einen großen Kreis um die beiden und bestaunten das wie füreinander geschaffene Duo. Die gesamte Tanzfläche gehörte nun ihnen allein. In Miceylas Augen war William wie ein stolzer Prinz, der unendliche Güte und Erhabenheit besaß. Er verstärkte seinen Handgriff und umklammerte ihre Hand ein wenig fester. Seine andere Hand auf ihrem Rücken, zog sie noch näher zu sich. Ganz so als wolle er sie davon abhalten, ihn jemals wieder loszulassen. In dieser Hingabe tanzten sie weiter über das Parkett. Wie zwei beflügelte Seelen, denen nichts und niemand Einhalt gebieten konnte. Voller Leidenschaft, feurig und dynamisch. Miceyla vergaß alles um sich herum, die adeligen Leute, selbst den Ort an dem sie sich befand. Alles was für sie gerade zählte, war der von einem makellosen Einklang bestimmte Tanz mit William. Er führte sie mit einer solchen Leichtigkeit, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes gemacht. Würde die Welt am morgigen Tage untergehen, so legte sie all ihre Wünsche und Hoffnungen in seine Hände. Plötzlich fühlte sie sich bestärkt und glaubte alles erreichen zu können, was sie sich jemals erträumte. Dieser Tanz sollte für sie bis in alle Ewigkeit andauern, dies hoffte Miceyla still und leise. Jedoch selbst der schönste Moment, fand früher oder später sein Ende. Die letzten Klänge läuteten den Abschluss des stimulierenden Liedes ein. William kam langsam mit ihr zum Stillstand. Ein wenig beugte er sich zu ihr hinunter und berührte sanft ihren Kopf mit seiner Stirn, ohne dabei von ihrer unzertrennlichen Tanzhaltung abzulassen. Die beiden lächelten sich hingebungsvoll an.
 

Liebes Tagebuch, 12.2.1880
 

…Ich kann meine Empfindungen nur schwer in Worte fassen… Wenn ich an mein bisheriges Leben zurückdenke, gestehe ich das dieser Abend der schönste war, den ich je erleben durfte. Mein Tanz mit William fühlte sich an, wie der in einem Märchen. In einer mir unbekannten Welt, in die ich eigentlich nicht hineingehöre. Jedoch ist es mehr der Adel, mit dem ich mich nur spärlich assoziieren kann. Dennoch gibt es gewiss, leider auch genug gewöhnliche Bürger ohne Adelstitel, die sich betrügerisch und hinterhältig verhalten. Doch bei den Moriarty-Brüdern ist dies etwas völlig anderes. Durch die drei aufgeschlossenen Menschen, lernte ich die schöne Seite ihres Lebensstils kennen. Auch wenn es bislang nur wenige flüchtige Momente waren. Aber was verbirgt die Schattenseite? Wieso war Sherlock in dem Anwesen? Und ist es nicht seltsam, dass der Veranstalter auf seinem eigenen Ball nicht anwesend war? Zu viele unbeantwortete Fragen… Ich werde jedoch nicht lockerlassen und weiterhin versuchen dahinter zu kommen. Und niemals gebe ich auf an das zu glauben, was mir am Herzen liegt. Bleibe stets du selbst, lasse dich nicht unterkriegen und kämpfe für die Gerechtigkeit. Und ich bin froh, mit Sherlock und John eine Freundschaft begonnen zu haben. Auch in Emily, habe ich eine neue gute Freundin gefunden. William… Ich hoffe in meinen Träumen, tanzen wir noch weiter durch die langen Nächte…
 

Ein nächtlicher Tanz
 

Komm tanz mit mir durch die lange Nacht,

während der Mond über uns am Himmel wacht.

Ich hätte es ja wirklich nicht gedacht,

doch habe ich endlich wieder gelacht.
 

Der Wind weht um uns in sanften Schwingen

und die Lichter alle um ihr schönstes Strahlen ringen.

So wundervoll wie sie doch singen,

niemals ist etwas da gewesen was klarer wird klingen.
 

Unsere verwobenen Gefühle rauben uns den Verstand,

sie vereinen uns wie ein unzertrennbares Band.

So sicher fühle ich mich, wenn du mir reichst die Hand,

es war pure Sehnsucht wie ich doch fand.
 

Dies war erst der Anbeginn einer sinnlichen Reise,

da erblicken wir den Morgengrauen still und leise.

Unsere Träume erfüllen sich auf ganz besondere Weise,

der Hoffnungsfunke zieht weiter beharrlich seine Kreise.
 

Zwei Herzen synchron im Gleichgewicht,

keiner wird je fähig sein, uns zu nehmen die weite Sicht.

Gib mir den Mut zu öffnen neue Türen,

damit ich dich kann auf ewig sanft berühren.



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