The Diary of Mrs Moriarty von Miceyla ================================================================================ Kapitel 3: Ziel ist das Glück ----------------------------- Voller Verwunderung blickte Miceyla den großen Mann an, der dicht neben ihr stand und die aufdringlichen Lustmolche bedrohlich anfunkelte. `Aber das ist doch…` Sofort erkannte sie ihren Retter. „So ein Mist! Wo kommt der Mistkerl vom Adel so plötzlich her? Verschwinden wir Jungs, sonst ist die Kacke am Dampfen!“, sprach der Anführer zum Rückzug und die drei Männer gaben hektisch Fersengeld. Ihr Beschützer löste seinen Arm von ihr und lächelte sie mit warmherzigen Augen an. „Was für ein Glück… Ich sollte so spät nicht mehr alleine draußen herumlaufen. Wie kann ich Ihnen nur jemals für Ihre Rettung danken? Wir haben uns bereits auf dem Marktplatz getroffen, wenn auch nur kurz, stimmt es mein Herr?“, dankte sie dem jungen Adligen. „Das ist richtig, Miss Miceyla Lucassen. Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, ich bin Albert Moriarty, Williams älterer Bruder“, teilte er ihr würdevoll seinen Namen mit. `Die beiden sind Brüder? Sie sehen sich aber nicht sehr ähnlich, vielleicht…`, begann sie zu überlegen, doch er sprach direkt weiter. „Ich weiß es ist nicht gerade ein passender Zeitpunkt und ich hätte es vorgezogen, für eine so schöne junge Lady ein treffenderes Ambiente auszuwählen, um Ihnen meine Nachricht zu überbringen. Denn ich mag doch nicht hoffen, dass Sie den heutigen Vorfall zukünftig mit mir in Verbindung bringen werden.“ Miceyla errötete, glücklicherweise war es dunkel. `Was für ein Gentleman…` „Ich möchte Sie hiermit recht herzlich in unser Anwesen einladen. Übermorgen um drei Uhr am Nachmittag, wird Sie eine Kutsche von Zuhause abholen. Natürlich darf ich nicht unerwähnt lassen, dass dies der Wunsch meines Bruders William ist. Die Nachricht überbringe ich also in seinem Namen. Seien Sie bitte nicht allzu enttäuscht, dass er Sie heute Abend nicht persönlich mit seiner Anwesenheit beehrt hat. Selbstverständlich geleite ich Sie noch bis nach Hause. Mir liegt es am Herzen, mich selbst davon zu vergewissern, dass Sie unbeschadet ankommen, Miss Miceyla“, übermittelte Albert einfühlsam die Botschaft von William. In ihrem Kopf begann sich alles wie wild zu drehen. `Das muss ein Traum sein! Liege ich nicht schon in meinem Bett und schlafe? Der adelige Schönling lädt mich auf sein Anwesen ein, nach nur einem Treffen! Und ich soll in einer Kutsche abgeholt werden. Über was er wohl mit mir reden will?` Sie versuchte sich innerlich zu beruhigen, um dem freundlichen Albert eine einigermaßen vernünftige Antwort zu geben. „Aber nicht doch, mehr als nur froh darüber bin ich Sie zu sehen! Es verschlägt mir fast die Sprache, wenn ich ehrlich bin. Aber ich werde dieser besonderen Ehre entgegenkommen und Ihre Einladung dankend annehmen. In zwei Tagen um drei Uhr werde ich fertig sein. Mit Freuden blicke ich diesem Tag entgegen.“ „Wir freuen uns ebenso, Sie bei uns Willkommen heißen zu dürfen“, erwiderte Albert und sie war wie gebannt von seinen ausdruckstarken, smaragdgrünen Augen. „Sollen wir los, meine Lady?“ Er geleitete Miceyla bis an die Haustür. Nachdem sich die beiden gegenseitig eine gute Nacht gewünscht hatten, machte er kehrt und wurde von der Dunkelheit der Nacht verschluckt. Im Schutz des Hauses, lehnte sie sich erst mal gegen die geschlossene Tür. Plötzlich war Miceyla wieder hellwach. `Ich kann es nicht glauben! Ich werde tatsächlich William wiedersehen und das bereits übermorgen! ...Moment… Albert hat doch hoffentlich nicht bemerkt, wie furchtbar ich nach Fleisch rieche, oder?`, hoffte sie insgeheim und schrie sich den Frust von der Seele. „Ahhhhhh!“ „Ruhe!“, kam sogleich eine lautstarke Beschwerde, aus der Erdgeschosswohnung. Die Kirchenglocken läuteten, es war zwölf Uhr mittags. Den Himmel bedeckten graue dicke Wolken, ein typisches Wetter für einen tristen Februartag. Miceyla blieben noch drei Stunden, um sich fertig zu machen, ehe sie die Kutsche abholen würde. Ihr Frühstück stand noch beinahe unberührt auf dem Tisch. Viel zu aufgeregt war sie und bekam keinen Bissen hinunter. Sie saß an ihrem provisorisch errichteten Schminktisch und blickte ihr Spiegelbild, in dem darüber hängenden kleinen Wandspiegel an. Mit Augen die erwartungsvoll leuchteten, dachte sie angestrengt über eine geeignete Frisur nach. Sie hatte sich für ein himmelblaues enganliegendes, bodenlanges Kleid mit schönen Stickmustern darauf entschieden. Eine große Auswahl gab es ohnehin nicht in ihrem Kleiderschrank. Nach einigen Ungeschickten Versuchen, waren ihre Haare zu einem Zopf geflochten und mit Klammern hochgesteckt. Zufrieden erblickte Miceyla das Resultat. Es war ewig her, seitdem sie sich so viel Mühe für ein solch ordentliches Erscheinungsbild gegeben hatte. `In einer Viertelstunde ist drei… Bin ich soweit? Bin ich auch wirklich soweit?` Ein paar Runden drehte sie im Zimmer, um angestaute Energie loszuwerden. Dann nahm sie ihr Täschchen und stieg in Begleitung eines pochenden Herzens die Treppe hinab. Überrascht stellte sie nach öffnen der Haustür fest, dass ihre Eskorte bereits im Freien auf sie wartete. „Bitte sehr, meine Dame.“ Der Kutscher öffnete ihr in einer leicht verbeugenden Körperhaltung die Tür. „Vielen Dank.“ Nachdem Miceyla in die Kutsche gestiegen war, setzte diese sich in Bewegung und brachte sie zum vereinbarten Ort des Treffens, dem Moriarty-Anwesen. Etwa eine dreiviertel Stunde fuhr die Kutsche durch die Straßen Londons und hielt in einer idyllisch ländlich begrünten Gegend, etwas außerhalb der Stadt an. Der ältere Kutscher half ihr mit einer Hand hinaus und sie fand sich vor einem eindrucksvollen und dennoch für eine Familie des Adels, recht schlicht gehaltenem Anwesen wieder. Ohne Hast schritt Miceyla durch das Eingangstor und betrat den Vorgarten. Auf dem Wege überlegte sie rasch noch, wie sie die Mitglieder der Familie Moriarty ansprechen sollte, um peinliche Fehler zu vermeiden. `Albert ist aktuell das Familienoberhaupt, wenn ich das korrekt verstanden habe, also ein Graf. Wenn William der Zweitgeborene ist, macht ihn das zu einem Lord. Hoffentlich liege ich mit dieser Annahme richtig…` Gerade wollte sie den Türklopfer betätigen, da wurde die Eingangstür bereits von innen geöffnet. „Guten Tag, Miss Lucassen. Wir haben Sie bereits erwartet. Ich hoffe Ihre Anreise verlief unbeschwert. Ich bin Louis Moriarty. Folgen Sie mir bitte“, empfing sie ein blondhaariger junger Mann, er besaß beinahe dieselben Augen wie William und trug eine Brille. Auf seiner rechten Wange befand sich eine größere Narbe. „Guten Tag, Sir Moriarty.“ `William hat noch einen Bruder? Dieser Mann hat eine sehr strenge Aura. Er bildet sich bestimmt rasch skeptische Vorurteile, über Personen die er trifft. Ich sollte darauf achten, was ich in seiner Gegenwart sage.` Miceyla folgte Louis in den Eingangsbereich des Anwesens und erforschte mit neugierigen Augen das Innere. Sie wollte alles genaustens in Erinnerung behalten. Denn wie oft befand man sich schon in dem Zuhause eines wohlhabenden Adeligen? Er führte sie die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf. Über ihr funkelte ein imponierender Kronleuchter. An den Wänden befanden sich einige Gemälde in goldenen Rahmen und ihre Schritte wurden durch einen bordeauxfärbenden Teppich gedämpft. „Treten Sie ein.“ Louis blieb im Flur vor einem geräumigen Zimmer stehen, den sie eigentlich auch als Saal bezeichnen konnte. Der Raum verströmte eine gemütliche Atmosphäre. Es gab einen Sitzbereich, in dessen Mitte sich ein niedriger Holztisch, mit einer spiegelnd sauberen Marmorplatte darauf befand. In einem Kamin knisterte ein wärmendes Feuer. Die Schränke und Vitrinen an der Wand, waren mit alten Büchern und hochwertigen Gegenständen gefüllt. William saß auf einem der Sofas und las konzentriert in einem Buch. Lächelnd ließ er von seiner Beschäftigung ab und erhob sich. Erneut blickte Miceyla in seine anziehenden Augen und war wie verzaubert. Seine ordentlich gekämmten, glänzend blonden Haare umschmeichelten sein ästhetisches Gesicht. Bereits auf dem Marktplatz hatte sie dieses Gefühl verspürt, ewig einfach nur stehen zu bleiben, um seinen Anblick zu genießen. „Wie schön Sie zu sehen, Miss Miceyla. Es freut mich das Sie für den heutigen Tag Zeit gefunden haben. Bitte setzen Sie sich doch“, begrüßte William sie sanftmütig und sie war krampfhaft darum bemüht eine aufrechte Haltung einzunehmen, um in dieser ihr fremden Welt nicht allzu verloren zu wirken. „Ich danke Ihnen für die Einladung, Lord William Moriarty“, erwiderte sie in einem förmlichen Ton und unterstrich dies mit einem zarten Lächeln. „Bitte, Sie brauchen mich einfach nur William zu nennen“, ermunterte er sie freundlich, die formellen Umgangsformen beiseite zu schieben. Sie nahm auf einem breiten gepolsterten Ledersofa, mit samtüberzogenen Kissen darauf, gegenüber von ihm Platz. „Ich komme gleich hinzu“, gab Louis William Bescheid, während dieser sich ebenfalls wieder setzte. „In Ordnung, Bruder.“ Nun waren die beiden für einen Augenblick alleine und Miceyla wusste nicht, ob sie dies auskosten oder sich unbehaglich fühlen sollte. Denn schließlich waren sie sich völlig fremd. „Es tut mir leid, wenn diese Situation Ihnen befremdlich vorkommt. Wieso stellen Sie sich denn nicht vor, ich sei ein guter Bekannter von Ihnen, den Sie heute hier besuchen? Seien Sie ganz Sie selbst. Sie und ich sind nun vollkommen gleich“, schlug William vor und sie war erstaunt über seine, für einen Adeligen untypisch offene Art. „Nun gut, dann werde ich mich nicht verstellen, wie es jetzt die meisten Menschen tun würden. Aber ich glaube, Sie haben bereits neulich in der Innenstadt einen deutlichen Eindruck erhalten, mit was für einer Persönlichkeit Sie es bei mir zu tun haben. Nur, würde ich meine verträumten und ehrlichen Gedanken überall frei aussprechen, so landete ich rasch in einem modrigen Verließ“, meinte sie scherzhaft und ihre Anspannung verflog allmählich. „Vielleicht brauchen diese Äußerungen ja nur auf die richtigen Menschen zu treffen, um sich Gehör zu verschaffen“, hob er an und formte seine Lippen zu einem Grinsen. Derweil verlor sie sich voll und ganz in der Tiefe seiner Augen. „Wer weiß? Könnten wir nicht jene Menschen sein?“ Miceyla zuckte zusammen bei dieser ihr vertrauten Stimme und sah wie jemand den Raum betrat. „Oh, Albert! Ich freue mich Sie zu sehen“, grüßte sie ihn ganz unkonventionell. „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich erst freue, Sie hier in unserem trauten Heim willkommen heißen zu dürfen, Miss Miceyla“ Sie kicherte bei seiner charmanten Art. Da kam nun auch noch Louis herein und brachte dampfenden Tee mit. Das Porzellanservice sah so teuer aus, dass sie sich kaum traute es anzufassen, aus Angst sie könnte es zerbrechen. Louis setzte sich neben William auf einen Sessel und sie fühlte sich sofort unbehaglich, unter seinem prüfenden Blick. Daher war sie froh, dass Albert sich neben sie auf das Sofa gesellte. Sonst wäre sie sich vorgekommen wie bei einem Verhör. „Gut, wir sind alle anwesend. An dieser Stelle fange ich damit an, dass wir einander noch einmal richtig bekannt machen. Damit wir Sie nicht länger im Dunkeln tappen lassen, Miceyla. Ich beginne. Ich bin William James Moriarty. An einer Universität hier in London, arbeite ich als Professor für Mathematik, vorher war ich in einem College in Durham angestellt. Wir wohnen noch nicht allzu lange hier und unter anderem bin ich als Privatmentor in kriminellen Angelegenheiten tätig. In diesem Gebiet bin ich Ihr erster Ansprechpartner. Meine beiden Brüder werden fortfahren“, gab William das Wort an sie weiter. `So jung und bereits ein Professor?! Ich wusste er ist ein Genie…`, dachte Miceyla mit Faszination. „Dann setze ich mal die Vorstellungsrunde fort. Ich heiße Albert Moriarty, in jungen Jahren erbte ich den Grafentitel. Zurzeit leite ich das Handelshaus Universal und bin als Oberstleutnant im Kriegsministerium tätig“, fuhr Albert lächelnd neben ihr fort. „Und ich bin Louis Moriarty, ich kümmere mich um jegliche Arbeiten und Anliegen, die dieses Grundstück betreffen“, äußerte er sich zum Abschluss knapp. Alle drei Brüder blickten sie an. Wie in einem Bann befand sie sich, in einem Zentrum von einzigartigen Persönlichkeiten. „Wirklich sehr besondere und individuelle Menschen habe ich da vor mir. Ich selbst hingegen, Miceyla Lucassen, bin nur ein einfaches Stadtmädchen, das älteren Familienmitgliedern, bei ihren häuslichen Tätigkeiten und Besorgungen unterstützt. William, erlauben Sie mir eine Frage? Wenn Sie mit kriminellen Angelegenheiten in Verbindung stehen, heißt das Sie hatten des Öfteren schon mit Sherlock Holmes zu tun?“, fragte sie nun endlich und war gespannt auf seine Antwort. „Ich sehe es ist Ihnen in der Stadt nicht entgangen, dass Sherlock und ich, bereits das ein oder andere Mal das Vergnügen miteinander hatten. Sagen wir, der Zufall hat uns zwei, drei Mal zusammengeführt und wir trieben einen kleinen Wettstreit, wer von uns beiden zuerst einen Fall löst. So, jetzt bin ich an der Reihe Ihnen eine Frage zu stellen, Miceyla. Wie schätzen Sie die heutige gesellschaftliche Lage ein, in dem Land in welchem Sie leben? Aus Ihrer eigenen Perspektive und wenn Sie an die Menschen mit unterschiedlichen Privilegien denken. Wie nehmen Sie diese wahr? Nehmen Sie bitte dazu einmal Stellung“, forderte William sie plötzlich, mit einer ernsthaften Frage zu einer Antwort auf. Seine glühend roten Augen, zogen die Ihren dabei an wie ein Magnet. `Das kommt unerwartet… Was will er mit dem heutigen Treffen bezwecken? Wie lauten seine wahren Absichten? Diese drei Moriarty-Brüder verbergen ein dunkles Geheimnis. Das spüre ich…`, grübelte Miceyla über die Beweggründe des klugen und jungen Adeligen, der in ihrem Alter sein musste. „Nun… Unsere Gesellschaft ist durch klare Strukturen geprägt. Um es banal auszudrücken, die Oberschicht fühlt sich in ihrem Reich pudelwohl und genießt Ansehen und Macht. Dabei trampelt sie nach Belieben, auf den Bedürfnissen der Unterschicht herum und nutzt deren Verletzlichkeit gnadenlos aus. Begabungen und Talente werden von normalen Bürgern schlichtweg ignoriert. Und diese armen Menschen haben keine Chance auf eine Förderung. Das ist es, was mir besonders gegen den Strich geht… Gerade wir Frauen haben kaum die Möglichkeit eine Universität zu besuchen, geschweige denn überhaupt eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen… Ja… Dies ist die alleinige Schuld des Adels, immer müssen diese Wichtigtuer das letzte Wort haben. Wer keinen Titel vorzeigen kann, ist in unserem hartherzigen Land nichts wert. Dabei sind wir alle gleich… Ein jeder hat das Recht auf ein erfülltes Leben…“, endete Miceyla und war selbst darüber verblüfft, dass sie vor adeligen Personen, ganz offen die Meinung ausgesprochen hatte. Ein gewagter Schritt für ein junges Mädchen. Während ihrer Rede überkam sie eine fesselnde Wut, der Hass auf die Menschen, welche sie im Stich gelassen hatten und auf ihre eigene Machtlosigkeit. William senkte schweigend den Blick und lächelte mysteriös. Albert tat es ihm gleich, nur Louis sah sie überraschender Weise verdutzt an. Schließlich war William derjenige, der die bedrückende Stille brach. „Wäre es nicht erfreulich, dem Ganzen ein jähes Ende zu bereiten? Den leidenden Menschen, endlich ihre verdiente Hoffnung zurückzugeben?“, wandte er sich mit seiner Frage direkt an Miceyla und dessen sanftmütiges Lächeln beschwichtigte ihr aufgewühltes Herz. „…All die Qualen der nach Hilfe schreienden Seelen zu lindern…“, fügte sie zaghaft gedankenversunken hinzu. „…Die Machenschaften der teuflischen Obrigkeit zu vereiteln…“, setzte William unmittelbar nach ihr fort. „…Den gütigen Wesen ein neues Licht zu schenken…“ „…Den Auftakt für eine freie Zukunft einzuleiten…“ „…Träume zu leben, die auf jedermann warten…“ „…Gemeinsam an Problemen arbeiten und sich unterstützen…“ „…Zusammen für das Gute zu kämpfen…“ „Das Böse aus dieser verdorbenen Welt zu verbannen!“, sprachen William und Miceyla gleichzeitig zum Abschluss ihres lebhaften Wortgefechts. Albert kicherte leise neben ihr und Louis räusperte sich, während er unbeteiligt zu Boden sah. „Wie gerne wäre ich dazu im Stande etwas zu verändern, etwas zu bewegen… Doch ich bin nichts anderes, als ein schwaches Mädchen, das in den Schatten der herrschenden Menschen steht und gezwungen ist in dem Strom mitzuschwimmen, den die Gesellschaft vorgibt…“, klagte sie bitterlich und ballte die Hände auf ihrem Schoß zu Fäusten zusammen. „Auf uns alleingestellt sind wir alle nicht tauglich, ein größeres Vorhaben zu bewerkstelligen. Daher ist es eine Notwendigkeit, nach Gleichgesinnten zu suchen. Nur das trägt zur Verwirklichung von Ideen und Plänen bei“, teilte Albert seine Sichtweise mit und nahm anmutig einen Schluck von seinem Tee. „Gewiss, Bruderherz. Und Miceyla, Sie dürfen Ihre eigenen Fähigkeiten nicht unterschätzen. Sie haben eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe. Sherlocks und die meine Anerkennung, haben Sie sich bereits verdient. Aber was liegt Ihnen denn wirklich am Herzen? Welcher Tätigkeit gehen Sie mit Leidenschaft nach? Die Sie erfüllt und bei der Sie Zuflucht finden. Verraten Sie es mir?“, fragte William forschend, lehnte sich dabei entspannt am Sofa an und stützte seinen Kopf seitlich mit einer Hand ab. `Er liest unbestreitbar die Besonderheiten und Gefühle von den Gesichtern anderer ab…`, war sie abermals von seiner Scharfsinnigkeit fasziniert. „In der Tat, Sie haben völlig Recht, William. Natürlich gibt es etwas, dass mich sehr interessiert und dem ich mich voll und ganz hingebe. Und zwar dem Schreiben. Seit meiner frühen Kindheit schreibe ich Geschichten, Gedichte, Liedtexte und bringe einfach all meine Gefühle und Vorstellungen zu Papier. Ich habe mir manches Wissen selbst angeeignet und bilde mir im Stillen mein eigenes Urteil, über zwischenmenschliche Beziehungen. Und da ich viel alleine war und es auch immer noch bin, hält mich nichts davon ab, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen. Jedoch wäre es mein heimlicher Wunsch, meinen größten Schatz mit anderen zu teilen…“, sprach Miceyla verträumt und holte ihr Buch, welches gefüllt war von ihren eigens erstellten Schriften, aus ihrer Tasche hervor. Ihre Hände bewegten sich wie ganz von selbst und mit süßem Lächeln betrachtete sie jenes Buch, dessen Einband im Laufe der Jahre schon etwas mitgenommen war. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mal einen Blick hineinwerfe?“, fragte William und zeigte ein aufrichtiges Interesse ihr gegenüber. „Oh, aber gewiss doch! Nur, ich muss Sie warnen, noch nie zuvor hat jemand von dem gelesen was ich schreibe… Teilweise ist es ziemlich dramatisch und persönlich. Und es wäre für mich nicht verwunderlich, wenn meine Art zu schreiben, bei jemanden mit Ihrem Wissen keinen Anklang findet.“ Mit diesen Worten der Bescheidenheit, überreichte sie ihr Buch an ihn und er öffnete es so sachte, als hielte er wahrhaftig einen kostbaren Gegenstand in Händen. „Nicht doch, ich wette Sie sind eine Zauberschreiberin, die Geheimnisse verschriftlicht und deren Wunder dazu bestimmt sind, die Welt zum Staunen zu bringen“, widersprach er ihr lächelnd. Miceyla konnte seinem feurigen Blick nicht länger standhalten und spürte wie die Hitze in ihr aufstieg. Ihre Wangen erröteten. „Inspiriert die düstere Vergangenheit uns nicht alle dazu, Querdenker zu werden?“, meinte Albert mit einem rätselhaften Unterton und schenkte Miceyla einen innigen Seitenblick. Beide lächelten sich an. „Allerdings bin auch ich der Meinung, dass William keinesfalls Gefallen an kitschigen und schnulzigen Geschichten findet. Und damit nicht seine wertvolle Zeit verschwendet, Miss Lucassen“, kam der scharfe Einwand von Louis und er sah sie mit herabwürdigenden Augen an. Seine Worte verletzten sie und beleidigten ihren Stolz. Sie wagte aber nicht auf seinen Kommentar zu antworten und blickte nur ausdruckslos zurück. „Aber Louis, sei doch bitte nicht immer so voreingenommen“, besänftigte William das starsinnige Gemüt seines Bruders und las dabei aufmerksam. Es dämmerte bereits und Louis nutzte die Gelegenheit, um die Kerzen im Raum anzuzünden. Sie genoss ihr warmherziges Umfeld und dachte dabei nach, ob sie in ihrem Leben jemals einen derart geselligen Moment erlebt hatte und verneinte dies im Stillen. „Falls es Sie interessiert… Ich habe bereits eine recht ausführliche Abenteuergeschichte fertiggestellt. Das Manuskript dazu befindet sich bei mir daheim“, setzte Miceyla ihre aufgeschlossene Unterhaltung fort und hatte beinahe völlig ausgeblendet, dass sie sich in der Gesellschaft von Adeligen befand. „Haben Sie noch nicht in Erwägung gezogen, Ihr Werk zu veröffentlichen?“, fragte William, ohne dabei das Lesen zu unterbrechen. Ihr Herz schlug freudig schneller. Das er so sehr in ihren Geschichten vertieft war, schien eindeutig ein Zeichen dafür zu sein, dass es ihm gefallen musste. „Bislang fand ich keinen Verlag, der meinen Roman ernst nahm. Vielleicht sind die meisten von denen auch Frauenfeindlich… Ich überlegte schon, ob ich ihn mit männlichen Namen veröffentlichen soll. Aber nein, es wäre falsch. Die Leute müssen wissen, dass es von mir stammt. Sonst sind meine ganzen Mühen vergebens…“, offenbarte sie ein wenig traurig. „Das ist auch der richtige Weg. Auch wenn es unmöglich erscheint, sollte man an seinen Überzeugungen festhalten. Und ich denke, dass lässt sich mit Sicherheit noch ändern“, sprach William mutmachende Worte. „Worüber handelt die Erzählung?“ Miceyla hatte nur auf diese Frage gewartet, welche ihr Albert stellte. „Es geht…um Soldaten!“, teilte sie den Brüdern mit und nahm eine aufrechte Sitzposition ein, die nur so vor Euphorie trotzte. „Über Soldaten?“, wiederholte Albert erstaunt. Auch William blickte kurz ihr gegenüber mit neugieriger Miene auf. „Richtig! Die Geschichte handelt über den Mut und die Aufopferung von Soldaten. Krieger, die gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen. Auch ich bin dort eine Soldatin und an der Seite meiner treuen Kameraden, erleben wir aufregende, aber gleichzeitig auch schwere Abenteuer. Die Träume und Ehre eines Soldaten sind unantastbar!“, gab sie stolz weitere Details preis. Albert krümmte sich neben ihr plötzlich vor Lachen. „Ha, ha, ha! Na die Geschichte will ich lesen! Meine liebe Miceyla, Sie stecken voller neuer Überraschungen. Das gefällt mir. Ich hoffe die heldenhafte Soldatin hat auch einen heimlichen Verehrer?“, neckte Albert sie und beugte sich spielerisch zu ihrem Gesicht hinab. „A-also, ähm ja… Der kommt ebenfalls darin vor, ha, ha“, meinte sie und wich schüchtern seinem Blickkontakt aus. Sogar Louis zeigte ein zaghaftes Lächeln. „Du meine Güte. Das hätte ich nun wirklich nicht erwartet. Zumindest wenn man von Ihrer mädchenhaften Erscheinung ausgeht“, kicherte dieser. Wie erleichtert sie war, dass ihre Art die jungen Adeligen kein bisschen zu langweilen schien. „Haben Sie einen Einwand dagegen, wenn ich mir Ihr Buch für eine kurze Weile ausliehe? Ich möchte gerne in Ruhe alles lesen. Wäre doch eine Schande, mir auch nur einen kleinen Teil Ihres Könnens entgehen zu lassen. Ach und Louis, es ist keineswegs kitschig. Es spiegelt die ehrliche Wahrheit, über unsere verdorbene reale Welt wider. Machen Sie sich keine Sorgen, bei mir ist Ihr Buch in guten Händen. Ich werde Ihnen eine Nachricht zukommen lassen, wenn Sie es wiederhaben können“, bat William sie um den Gefallen, ihre Erzählungen ausführlich lesen zu dürfen. „Selbstverständlich, ich vertraue Ihnen da voll und ganz. Danke William, dass Sie meine Werke ernst nehmen“, dankte Miceyla dem wohlerzogenen und gebildeten jungen Adeligen. Sie fühlte sich so unfassbar glücklich wie nie zuvor. „Ich schlage vor wir beenden unser Treffen an dieser Stelle und setzen es ein anderes Mal fort. Heben wir uns die weiteren spannenden Schilderungen, bis zu einer erneuten Zusammenkunft auf. Denn ich denke, es warten noch viele geheimnisumwobene Offenbarungen, sowohl von Ihnen Miceyla, als auch von unserer Seite darauf verkündet zu werden. Gerne begleite ich Sie in der Kutsche nach Hause“, beendete Albert feierlich ihre erste längere Versammlung. „Falls es dir nichts ausmacht Bruder, würde ich sehr gerne an deiner Stelle Miceyla nach Hause geleiten“, sprach William seinen Wunsch aus und alle vier erhoben sich nach den gesprochenen Schlussworten. „Wenn du magst, da halte ich mich natürlich zurück. Ich dachte nur, dass die junge Lady bereits an meinen Begleitschutz gewöhnt ist. Aber etwas sagt mir, dass wir uns schon sehr bald wiedersehen werden“, meinte er vorausschauend und erinnerte sie mit einem kurzen Augenzwinkern an jenen Abend. „Ich danke Ihnen drei für Ihre Gastfreundschaft. Ich hatte heute viel Spaß“, bedankte Miceyla sich für den heutigen Aufenthalt bei den Moriarty-Brüdern. „Auf Wiedersehen, Miss Lucassen und bis später William“, verabschiedete Louis sich und war dabei die Teetassen vom Tisch zu räumen. Unten half William Miceyla in ihren Mantel und beide stiegen in die Kutsche. Abermals saßen sie sich gegenüber, doch trennte sie nun eine wesentlich geringere Distanz voneinander. Sie freute sich heimlich darüber, dass er es war der sie begleitete. Obwohl sie bei seiner Anwesenheit noch intensivere Nervosität verspürte, als es bei Albert der Fall war. „Es freut mich sehr, dass ich heute erfahren durfte, dass Sie und ich die gleiche Einstellung gegenüber unserem Umfeld hegen“, sprach er in einer ausgeglichenen Stimme, während sie durch die hereinbrechende Nacht fuhren. „Dem stimme ich zu. Es war für mich heute eine neugewonnene Erfahrung zu erleben, dass es noch Adelige mit Herz gibt und die den Anstand besitzen, gewöhnlichen Bürgern ihren Respekt zu erweisen. William, Sie und Ihre Brüder sind wundervolle Menschen“, reflektierte sie glücklich noch einmal ihr heutiges Gespräch. „Nicht wundervoller als Sie es sind, Miceyla.“ Erneut zeigte er ihr sein schönstes Lächeln und sie wünschte die Fahrt würde nie enden. Ein gutes Stück vor der Ankunft bei ihrem Zuhause, bat William den Kutscher anzuhalten. „Gehen wir doch den restlichen Weg zu Fuß.“ Es war ihr nur recht, so konnte sie noch ein klein wenig länger mit ihm allein sein. Er stieg zuerst aus der Kutsche und bot Miceyla seine Hand an, um ihr heraus zu helfen. Behutsam legte sie ihre Hand auf die Seine. Scheu blickte sie voraus, er lief dicht neben ihr und passte sich ihrem gemächlichen Schritttempo an. Eisige Luft umhüllte sie und dennoch nahm sie die Kälte kaum wahr. Trotzdem sehnte Miceyla sich den Frühling herbei. Man könnte meinen, die Winter in England würden ewig andauern. „Sobald es wärmer wird, werden auch die Launen der Menschen wieder freundlicher. Denken Sie nicht, William?“ Sie sah seitlich zu ihm auf, sachtes Licht einer Straßenlaterne beleuchtete die zwei, welche durch eine verlassene Gasse liefen. Er öffnete ein wenig den Mund, ganz so als wollte er antworten. Aber stattdessen sah er einfach nur stumm direkt in ihre graugrünen Augen. „S-stimmt etwas nicht?“, stotterte sie und wusste nicht, wie sie sich weiterhin verhalten sollte. „Nein, nein. Es ist bloß… Deine Augen… Sie versuchen mir etwas mitzuteilen. Tränen verbergen sie, die sich hinter einer hart errungenen Willensstärke verstecken. Ein Pfad voller Leid und Verlassenheit. Und dennoch so voller Unschuld. Ich habe nie schönere Augen gesehen…“ Es hatte fast den Anschein, als hätte er geradewegs ausgesprochen, was ihm gerade durch den Kopf ging. Pures Erstaunen stand Miceyla ins Gesicht geschrieben. „…Danke… Mir ergeht es mit deinen Augen nicht anders. Ich lese in ihnen eine Geschichte. Die Geschichte eines kleinen Jungen, der verbissen für seine Überzeugungen kämpft. Und selbstlos an der Verwirklichung seiner Ziele festhält.“ Ihr war völlig entgangen, dass sie sich bereits vor ihrer Haustür befanden und zum Stehen gekommen waren. „Es sollte unser aller Bestreben sein, eine glückliche Zukunft zum Ziel zu haben…“, murmelte er, ohne ihren tief miteinander verbundenen Blickkontakt, auch nur eine Sekunde zu unterbrechen. `Ein Ziel…das zum Glück führt…` In Gedanken vertieft musste sie sich eingestehen, dass es an der Zeit war sich zu verabschieden. „William…“ „Miceyla…“ Im Moriarty-Anwesen öffnete sich die Tür zu einer kleinen Kammer im Keller und William trat herein. Flackerndes Kerzenlicht tauchte den Raum in ein mystisches Licht. „Na das wurde aber auch Zeit!“, meinte ein schwarzhaariger junger Mann, den Zigarettenrauch umhüllte und seine Füße bequem auf einem Tisch platziert hatte. „Willkommen zurück, Bruder. Moran, deine Manieren könnten wirklich um einiges besser sein!“, schimpfte Louis an den Schwarzhaarigen gerichtet. „Ich erledige brav meine Arbeit, also wo liegt das Problem?“, merkte Moran unbekümmert an und hauchte spaßeshalber Rauch von seiner Zigarette, extra in Louis Richtung, um ihn noch mehr zu reizen. „Hast du dich entschieden, William?“, fragte Albert mit geruhsamer Stimme und sortierte dabei ordentlich einige Unterlagen. „Das habe ich“, antwortet William entschlossen. „Heißt übersetzt dieses Mädel wird sich uns anschließen? Wenn du denkst sie sei tauglich genug…“, entlockte Moran ihm dessen Entscheidung. „Oh, du wirst sie mögen. Sie scheint ein Faible für Soldaten zu haben“, sprach Louis kichernd. „Sorry, aber ich stehe nicht auf Mannsweiber“, kommentierte Moran desinteressiert. `Na deinen verwunderten Gesichtsausdruck will ich sehen, wenn Miceyla das erste Mal vor dir steht`, dachte Albert belustigt. „Noch weiß sie nichts über unser Vorhaben. Vorher müssen wir uns erst ihrer Eignung vergewissern. Daher werden wir einen eigens entwickelten Test inszenieren. Somit erhalten wir ein genaues Bild, wie sie im Ernstfall handelt. Noch ehe sie zu sehr auf Sherlocks Seite steht“, erläuterte William und hatte scheinbar schon alles haargenau durchdacht. „Sprich, du willst wissen ob sie bereit dazu ist, sich die Hände schmutzig zu machen und sich opfern würde, huh?“, wusste Moran scheinbar bestens Bescheid. Williams Lippen formten sich nur zu einem leicht dämonischen Grinsen. „Fred, auf deine Hilfe werde ich mich auch dieses Mal wieder verlassen“, meinte William und richtete seinen Blick, auf einen zierlichen jungen Mann, der Abseits an der Wand stand und gehorsam nickte. „Und Albert, ich hoffe du kannst mir verzeihen, wenn wir etwas korrupter vorgehen müssen“, fügte der junge Professor noch hinzu. „Solange ich ein Auge darauf habe, dass Miceyla nichts zustößt, werde ich dem Ganzen nicht im Wege stehen, Bruder. Als erstes sollten wir aber noch jene Sache mit Lord Blanchard abhaken“, gab Albert ihm lächelnd seine Zustimmung. „Gut, für Glanz und Gloria! Also, wie lautet der Plan, William?“, hakte Moran erwartungsfreudig nach. `Es ist so weit, bestehe meine Prüfung. Zeige sie mir, meine tugendhafte Winterrose, die Schönheit deines Willens, um an meiner Seite die Welt zu verändern.` Mit diesem Gedanken blickten Williams scharlachrote Augen, vorausschauend in eine Zukunft, die frei von Diskriminierung und Unterdrückung war. Liebes Tagebuch, 6.2.1880 es ist zwar schon sehr spät, aber ich kann es nicht länger aufschieben, über den heutigen Tag zu berichten. Allein Albert letztlich am Abend anzutreffen, war eine riesen Überraschung. Aber dann auch noch in das Anwesen der Moriarty-Brüder eingeladen zu werden, damit hätte ich nie im Leben gerechnet… Ich glaube mit unserer Begegnung in der Innenstadt, wurde etwas ausgelöst, dessen Ausmaß ich mir derweil noch nicht ausmalen kann. William scheint Begabungen in etlichen Bereichen des Lebens zu besitzen. Das macht ihn unbestreitbar zu einem verlässlichen Mentor. Die drei Brüder stechen erheblich aus der Masse des restlichen Adels hervor. Doch da ist noch etwas anderes verborgen…Alle drei hegen einen Groll gegen das Klassensystem, soviel ist sicher. Ich werde abwarten und weiter Vorsicht walten lassen. Ich glaube Sherlock spielt ebenfalls eine bedeutende Rolle… Dennoch wünsche ich mir, dass William wirklich mein Schreibstil gefällt und er nicht nur mein Buch unter dem Vorwand ausgeliehen hat, mich abermals wiederzusehen. Oh William, warum sehe ich in dir bloß einen schönen gefallenen Engel… Du wirst mir noch in der ein oder anderen Nacht den Schlaf rauben… Ziel ist das Glück Die geflügelten Träume ziehen weiter durch den Himmel, der tapfere Held reitet geschwind auf seinem Schimmel. Der Frühling verspricht die ersten Blüten, warme Sonne du erhellst sie und wirst sie behüten. Der Abend beglückt die stillen Seelen mit seiner unendlichen Traurigkeit, ansteckende Besorgnis macht sich in den Herzen breit. Düstere Augen blicken in eine ferne Welt, in der jede Last einem von den Schultern fällt. Die Zeit nimmt Abschied und vergeht, mit kühler Morgenluft die von weit her weht. Zögert nicht und blickt voraus, jene Bestimmung wartet fern von eurem Haus. Viele Ziele werden erreicht auf Umwegen, lasst euch nicht abschrecken vom starken Regen. Denkt nicht ständig ans Gewinnen, das wahre Glück wird euch sonst entrinnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)