Zum Inhalt der Seite

The Diary of Mrs Moriarty

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Niemand

Liebes Tagebuch, 2.1.1880

da dies mein erster Eintrag ist, stelle ich mich erst einmal genau vor. Mein Name ist Miceyla Lucassen, mittlerweile bin ich zweiundzwanzig Jahre alt. Aufgewachsen in London, vernachlässigt von meinen eigenen Eltern, verbrachte ich die meiste Zeit in einem kleinen Landhaus außerhalb der Stadt. Auf mich alleine gestellt und ich hatte nur wenige flüchtige Freundschaften. Als der Kontakt zu meiner Familie eines Tages endgültig abbrach, wurde ich von einer liebevollen älteren Dame aufgenommen. Und somit zog ich zurück in die Stadt zu ihr und ihrem Mann. Meine neue Pflegefamilie besaß weder einen nennenswerten Reichtum, noch konnte ich sie als wirklich arm bezeichnen. Jedoch erlaubte es mir der guten Mittelschicht anzugehören und ich hatte großes Glück, dass ich eine ausgiebige Bildung erhalten habe. Vor etwa drei Jahren starben leider meine Pflegeltern, sie waren sehr alt und kränklich. Ich bin dankbar für die kurze Zeit der Geborgenheit, die ich erfahren durfte. Da ich viel Misshandlung, Betrug und Verachtung erlebt habe, wurde ich geprägt von der düsteren Schattenseite des Lebens. Ich weiß nicht genau ob ich es meiner steinigen Vergangenheit zu verdanken habe oder ob ich gar einen sechsten Sinn besitze… Aber, nun wie beschreibe ich es am besten? Ich verstehe Menschen und Situationen auf eine ganz besondere Weise. Gedanken und Vorhaben spüre ich, meistens entsprechen sie der Wahrheit. Und meine Vermutungen werden zur Realität… Na ja, vielleicht ist es auch lediglich eine subjektive Einschätzung von mir selbst, ha, ha. Jedenfalls besteht mein eintöniger Alltag daraus, Besorgungen jeglicher Art für die Leute, in dem Mehrfamilienhaus in welchem ich lebe, zu erledigen. So verdiene ich mir meinen Lebensunterhalt. Keine besonders spannende Tätigkeit, dessen bin ich mir bewusst. Doch mein geheimer Traum ist seit jeher Schriftstellerin zu werden. Für eine junge Frau in der heutigen Gesellschaft, ein ziemlich aussichtsloser Wunsch. Aufgeben werde ich dennoch niemals… In einem London des Jahres 1880, das von Kriminalität und einem strikten Klassensystem geprägt wird.
 

Du wehst vorüber oh kühler Wind, die liebliche Seele welche verborgen ist im unschuldigen Kind…

„Miss Lucassen!“ Sogleich vor mir verschwand, jegliche bitterliche Erinnerung am endlosen Rand…

„Miss Lucassen, ich warte nicht länger!“ Seufzend ließ Miceyla ihren Stift auf das Blatt Papier fallen und lief gemächlich von dem kleinen Schreibtisch zu der Wohnungstür. Ganz ohne sich von der aufbrausenden Stimme unter Druck setzen zu lassen. Sobald sie die Tür geöffnet hatte, blickte sie eine knauserige alte Dame mit zusammengekniffenen Augen an. Ihre etlichen Falten ließen sie noch strenger wirken, als sie es ohnehin schon war.

„Guten Morgen, Mrs Green. Womit kann ich Ihnen heute behilflich sein?“, grüßte Miceyla höflich.

„Hier ist die Einkaufsliste! Das sollte dann für den Rest der Woche reichen. Und lass mich das nächste Mal gefälligst nicht so lange warten! Ich komme nicht umsonst die Treppe

hier rauf. Denke doch mal an meinen armen Rücken!“ Die alte Frau tastete sich über ihren krummen Rücken und stöhnte dabei leicht übertrieben auf.

„Verzeihen Sie mir, ich werde zukünftig Acht geben. Ich mache mich in etwa einer halben Stunde auf den Weg“, erwiderte Miceyla zuvorkommend und lächelte um ihre Langeweile zu verbergen.

„Gut, gut. Und lass die Fenster geschlossen. Der Gestank ist fürchterlich, was machen die nur wieder auf der Straße? Ach ja, komm mir nicht noch einmal mit dieser sauren Milch von letzter Woche an, die ist meinem empfindlichen Magen so gar nicht bekommen!“, zischte die alte Frau beim hinunterlaufen der Treppe. `Die Milch war einwandfrei…`, dachte Miceyla genervt und lief in ihre Wohnung zurück.

„Eine gute Tat und ein nett gemeinter Rat, bewahren dich, ehe dir ein böses Ende naht!“, murmelte sie ihre Spruchformel zum Mut machen und machte sich dabei fertig zum Ausgehen. Sie trug ihr Lieblingskleid, ein langes rosegoldenes, recht schlichtes Kleid. Doch war es für ihren Alltag am besten geeignet. Die langen, leicht gewellten braunen Haare trug Miceyla am liebsten offen. Für komplizierte Hochsteckfrisuren fehlte ihr die Zeit und wenn sie ehrlich war auch die Lust dafür. Sie setze sich ihren Hut, mit einer lila Schleife auf und nahm eine kleine Tasche zusammen mit der Einkaufsliste und ihrem blau-rosafarbenen Notizbuch, welches sie stets bei sich hatte. Es beinhaltete eine Vielzahl an Gedichten und Kurzgeschichten, die sie selbst verfasste. Zu guter Letzt zog Miceyla sich noch die Schuhe an, dabei setzte sie sich auf einen Hocker. Daraufhin verließ sie das Haus. Häufig zog Miceyla viele Blicke auf sich, für ein gewöhnliches Mädchen war ihr Gesicht zu hübsch. Dank ihren hohen Wangenknochen und den feinen Gesichtszügen, erntete sie Unmengen an Komplimenten. Und um es nicht zu vergessen, ebenfalls den Neid der Konkurrentinnen. Es kümmerte sie wenig, denn wer nicht aus gutem Hause stammte, dem wird keinerlei Beachtung geschenkt. Der Pony umrahmte ihr rundliches Gesicht perfekt. Sie war schlanker Statur und recht groß. Zielstrebig und mit einem wachen Blick, der eine leichte Melancholie verbarg, schritt sie durch die Welt. Miceyla verstand es, die Narben der Vergangenheit zu verschleiern. Um den kürzesten Weg zu den Lebensmittelläden einzuschlagen, welche sie für gewöhnlich besuchte, mied sie die engen Verkaufsstraßen, die häufig ziemlich überfüllt und lebhaft waren. Beim einbiegen in eine kleine Nebenstraße rümpfte sie die Nase. `Na zumindest mit dem Gestank hatte sie recht`, stellte sie missmutig fest. Dann kam plötzlich ein Mann etwas unbeholfen auf sie zu gerannt. Schweißgebadet und mit weit aufgerissenen Augen. Er hielt eine braune Ledertasche mit beiden Armen fest umklammert. Sie wurde von ihm angerempelt und er spurtete sofort weiter. `Meine Güte, da hat es aber jemand eilig…`, dachte sie nur und lief unbeirrt weiter. In London waren seltsame Personen und Kriminalität keine Seltenheit. Daher war Miceyla stets auf der Hut. Wenige Schritte später fand sie blutverschmierte Handschuhe, die am Boden lagen.

„Zur Seite! Die Herrschaften müssen den Tatort genaustens untersuchen!“ Ein aufgeregter Tumult herrschte, als sie den großen Marktplatz betrat. Eine teils ängstliche, teils neugierige Menschenmenge wurde von einigen Polizisten zurückgedrängt. Beim näheren herantreten sah Miceyla, wie ein Mann mittleren Alters leblos am Boden lag. Sein Mantel war an der Brust blutdurchtränkt. `Der Tag ist noch so jung und bereits ein Mord mitten auf dem Markt? Nein…`

„Und wenn ich es Ihnen doch sage, ich habe nichts getan! Das Blut stammt von diesem Mistkerl, der in mich hineingerannt ist“, keuchte ein blasser Mann verzweifelt, der von zwei Polizisten unsanft festgehalten wurde. `Aha, er wird also verdächtigt…`, erkannte sie und betrachtete nachdenklich sein blutbeflecktes Hemd. Um die Leiche herum standen drei junge Männer, der eine mit einem schwarzen kurzen Pferdeschwanz, war etwas über diese gebeugt und rauchte unbeeindruckt eine Zigarette. Die anderen beiden, der eine mit blonden und der etwas größere mit braunem Haar, waren vornehm gekleidet und gehörten scheinbar zum Adel.

„Verdammt noch mal! Wären Sie etwas früher hier eingetroffen, hätten Sie den Kerl selbst gesehen! Sie sind zu spät, Mr Holmes!“, schnaubte der verdächtige Mann verärgert. `Mr Holmes?! Der Mann mit den schwarzen Haaren ist Londons berühmtester Detektiv Sherlock Holmes!` Vor Erstaunen riss sie die Augen weit auf. Miceyla kannte ihn bislang ausschließlich von Erzählungen, ohne ihn vorher jemals begegnet zu sein.

„Es wäre doch langweilig immer rechtzeitig am Tatort zu erscheinen. Wo bleibt da der Spaß?“, meinte Sherlock und grinste breit. Dessen Bemerkung machte den Verdächtigen offenbar noch wütender.

„Ha, ha! Liam wir treffen uns aber auch stets bei ungemütlichen Ereignissen! Das nenn ich mal einen unübertrefflichen Wink des Schicksals!“, sprach Sherlock scherzhaft an den blondhaarigen gerichtet. `Die beiden kennen sich? Sind die zwei Adligen auch Ermittler?`, überlegte sie und betrachtete den gutaussehenden blonden jungen Mann gedankenversunken.

„Dem ist wohl so. Wahrlich amüsante Zufälle“, kommentierte dieser knapp und lächelte sanft. Plötzlich, vollkommen ohne jegliche Vorwarnung, trafen sich ihre beiden Blicke. Miceyla sah in seine rubinroten Augen und vergaß für einen Moment das Geschehen um sich herum. Seine Augen sahen sie nicht nur an, es schien als blickten sie geradewegs in ihre Seele. Als würde die Zeit stehen bleiben, vergaß sie zu atmen. Jedoch kehrte die Realität schnell zu ihr zurück, als der blondhaarige keine Reaktion auf seinem Gesicht zeigte und sich wieder dem Mordfall zuwidmete. Miceyla fasste sich mit einer Hand auf das Herz und senkte etwas verlegen den Blick. `Was soll ich nur tun? Ich habe den wahren Mörder gesehen. Doch wer wird mir schon Glauben schenken? Mir unbedeutenden, mittellosen Mädchen?` Das Sinnvollste wäre, sich einfach schweigend abzuwenden, dies riet ihr Unterbewusstsein. Und dennoch schritt sie geradewegs vom Rande der Menschenversammlung hervor, auf die drei jungen Männer und die Polizisten zu.

„Hey! Zurück mit Ihnen junge Dame!“, schimpfte ein Polizist in schwarzer Uniform streng. `Ich muss vollkommen verrückt sein! Was mache ich hier eigentlich?` Jetzt gibt es kein Zurück mehr, ich muss sprechen! Entschlossen ignorierte Miceyla ihren rasenden Herzschlag und holte einmal tief Luft.

„Dieser Mann hier sagt die Wahrheit, er ist unschuldig. Während Sie hier untätig rumstehen, ist der richtige Mörder längst auf der Flucht!“, sprach sie klar und deutlich. Insgeheim hoffte sie, dass ihr unerlaubtes Einschreiten keine schwerwiegenden Folgen hatte.

„Hört, hört! Hier haben wir aber eine sehr mutige Lady, die es wagt das Wort gegen Londons gut ausgebildete Polizisten zu erheben. Bitte mehr von dieser Sorte!“, meinte Sherlock sarkastisch und sie konnte nicht anders als ihn zaghaft anzulächeln. „Was fällt dieser Göre ein! Los, schafft den Bauerntrampel von hier fort!“ Die Polizisten machten ohne zu zögern Anstalten sie aus dem Weg zu räumen. Es tat weh, doch war Miceyla einfach nur ein kleines schwaches Wesen, in dieser von Männern dominierten Welt.

„Warten Sie!“ Alle Blicke richteten sich auf den blonden jungen Mann, der den Polizisten Einhalt gewährte.

„Lasst uns anhören, was die junge Dame zu sagen hat“, befahl er. Ein freudiger Schauer durchlief sie, dass er sie scheinbar ernst nahm.

„Aber mein Herr…“, kam der zaghafte Einwand eines Polizisten.

„Soll ich mich wiederholen?“

„Nein mein Lord…“ Mit einem Lächeln machte der junge Adelige ihr Mut weiter zu sprechen.

„Der Mörder ist dort in die Seitenstraße gerannt. In derselben wird er den Mann umgebracht haben. Anschließend hat er die Leiche hierhergeschafft, um den Mord einem anderen in die Schuhe zu schieben und…“, erläuterte sie und versuchte dabei die Unsicherheit in ihrer Stimme zu verbergen. Die Polizisten beäugten sie misstrauisch.

„Mag sein…ich habe wirklich einen Mann rennen sehen. Er könnte aber auch nur ein einfacher Tölpel sein, der es eilig hatte zur Arbeit zu kommen. Und er hatte keinen einzigen Tropfen Blut an den Händen und es gibt keine Blutspur aus der Gasse bis hier her, wie kann das sein?“, kam der Einwand von einem rechthaberischen Polizisten. Ein zustimmendes Gemurmel ging durch die noch immer anwesende, dümmlich gaffende Menschenmeute.

„Ganz einfach, er trug Handschuhe und drückte eine Ledertasche gegen die Wunde. Mit der blutigen Seite zu sich wird er davongelaufen sein. Ich nehme an, dass sich in dieser auch die Mordwaffe befindet. Sie sollten sich besser beeilen, wenn Sie den Mann noch erwischen wollen. Aber er war recht kräftig, so viel Ausdauer wird er nicht haben. Ach und auf dem Weg werden Sie die Handschuhe finden“, endete sie und zeigte noch mal in jene Seitenstraße. Zu ihrer großen Verwunderung blieben sowohl Sherlock, als auch die anderen beiden jungen Männer, die ganze Zeit über vollkommen still. `Wieso sagt keiner von denen etwas? Kann es sein…? Ja, die drei haben den Fall längst gelöst und geben mir die Chance mich zu erklären…`, schlussfolgerte Miceyla ein wenig glücklich und mit Bewunderung.

„Am besten Sie hören auf den Rat der jungen Dame und nehmen rasch die Verfolgung auf.“ Zum ersten Mal sprach der vornehme braunhaarige, seine warmen grünen Augen sahen sie freundlich an. Diesmal leistete die Polizei keinen Widerstand und hechtete in Richtung der Seitenstraße. Langsam löste sich der Trubel auf, die Leute verließen den Schauplatz und widmeten sich wieder ihren vorherigen Tätigkeiten. Erleichtert entspannte sie sich wieder etwas.

„Nicht schlecht, Sie haben sich souverän geschlagen. Beruhigend zu sehen, dass Ehrlichkeit noch nicht ausgestorben ist“, sprach Sherlock heiter und gesellte sich zu Miceyla.

„Ach, ich war bloß zur rechten Zeit an Ort und Stelle und hab die Gelegenheit dazu genutzt“, erwiderte sie freundlich, doch konnte sie ihren Stolz über ein Lob, von dem berühmten Detektiv kaum verbergen.

„Nur keine falsche Bescheidenheit. Sie haben mehr Mut bewiesen, als so manch feiger Polizist den ich kenne. Hach, schade das Watson nicht hier war…“ In Gedanken versunken kratzte er sich am Kopf und zündete sich eine neue Zigarette an.

„So…langsam muss ich los. Bei Gelegenheit sollten wir mal miteinander plaudern. Hat mich gefreut, Miss“, verabschiedete er sich mit einer lässigen Handbewegung.

„Oh ja! Liebend gern, ich würde mich sehr freuen!“ `Er hat wirklich eine einzigartige Persönlichkeit. Selten trifft man einen solch sympathischen Menschen`, dachte Miceyla begeistert und blickte ihm noch eine Weile nach.

„Verzeihen Sie meine Dame, dürfte ich vielleicht Ihren Namen erfahren?“ Langsam drehte sie sich zu der Person, zu welcher diese sanfte Stimme gehörte. Sofort blickte sie wieder in jene scharlachroten Augen, von denen sie vor kurzem noch gefesselt war. Erneut waren ihre Sinne verloren beim Anblick seiner Schönheit.

„Gewiss doch mein Herr. Ich heiße Miceyla Lucassen. Es war mir ein Vergnügen“, stellte sie sich höflich vor, wenn auch etwas verkrampft.

„Vielen Dank Miss Lucassen. Ich bin William Moriarty. Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite.“ Der braunhaarige Mann nickte ihr zum Abschied noch still zu, dann verließen die beiden jungen Adligen Seite an Seite den Marktplatz und überließen alles Weitere der Polizei.
 

Die zwei Männer stiegen in eine Kutsche und entfernten sich von der Innenstadt.

„Du hast es sicherlich auch bemerkt, nicht wahr Albert?“

„Das wir auf ein bemerkenswertes junges Fräulein gestoßen sind, aber gewiss“, antwortete Albert und wusste dabei genau, was seinem jüngeren Kameraden gerade durch den Kopf ging.

„Diese Augen…Sie kennen Leid und Einsamkeit. In ihnen ist ein Feuer verborgen, das darauf wartet entfacht zu werden“, sprach William seine Gedanken laut aus und blickte untypisch verträumt ins Freie. Dann sahen sich die jungen Männer an und lächelten.
 

Und so begann alles mit einer schicksalhaften Begegnung. Menschen trafen aufeinander, die den Verlauf der Geschichte vollkommen verändern sollten. Wie wäre es wohl gewesen, wenn das Treffen nie stattgefunden hätte? Nun, keiner wird dies jemals erfahren… Der Anfang einer langen Reise stand bevor. Ein Abenteuer das öfters beschwerlich sein wird und das ein oder andere Wunder hervorbringt. Es erzählt von der Verwirklichung idealistischer Vorstellungen, von dem starken Zusammenhalt einer Gemeinschaft, der wahren Freundschaft, verbotenen Gefühlen und von einer leidenschaftlichen Liebe, welche immer wieder vor eine schwere Bewährungsprobe gestellt wird. Mögen die Verbrecher und ihre Gegenspieler zu den Waffen greifen und das Zeitalter des Landes auf ewig verändern.
 

Liebes Tagebuch, 27.1.1880

der heutige Tag war einfach unglaublich! Ich bin Sherlock Holmes begegnet! Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Nie hätte ich gedacht, einmal Zeugin bei einem Mordfall zu sein. Und das mitten auf dem Marktplatz, alle Leute sahen zu… Um ein Haar wäre ich von der Polizei von dem Platz weggeschafft worden, ha, ha. Doch da war ein junger Mann, William Moriarty… Dank ihm durfte ich ausreden. Wie schön er war… Ein richtiges Vorbild für alle jungen Adeligen. Ach, ich sehe ihn wahrscheinloch eh nie wieder… Aber sein Kamerad war auch nicht von schlechten Eltern. Jedenfalls habe ich dazu beigetragen, einen Mörder zu fassen. Und eventuell ergibt sich ja wirklich die Möglichkeit, noch mal mit Sherlock zu reden. Wie dankbar ich für solch eine interessante Abwechslung wäre…Ich bin gespannt. Mein Gefühl sagt mir, der heutige Tag ist der Auftakt zu einer großen Veränderung… Denn bislang gab es nichts und niemand, um mir zu einem glücklicheren Leben zu verhelfen. Einfach niemand…
 

Niemand
 

Niemand wird kommen und dir die helfende Hand hinhalten.

Niemand wird dich hören, wenn du um Hilfe schreist.

Niemand wird dich trösten, wenn du traurig bist.

Niemand wird dir deinen Schmerz nehmen, wenn du leidest.

Niemand wird dich aufmuntern, wenn du die Hoffnung verloren hast.

Niemand wird dein Lächeln erwidern, wenn du gesiegt hast.

Niemand wird an deiner Seite sein, wenn du vor einer schweren Aufgabe stehst.

Niemand wird dir folgen, auf einem unsicheren Pfad.

Niemand wird auf dich warten, wenn du dein Ziel erreicht hast.

Niemand wird dich verstehen, wenn du von deinen Sorgen erzählst.

Niemand wird dir glauben, wenn du die Wahrheit sprichst.

Niemand wird dich aufhalten, wenn du eine Dummheit begehst.

Niemand wird dich verteidigen, wenn du verspottet wirst.

Niemand wird mit dir lachen, wenn du Unsinn machst.

Niemand wird dich retten, wenn du in einen Abgrund fällst.

Niemand wird mit dir fortlaufen, wenn du flüchtest.

Niemand wird mit dir weinen, wenn die Welt sich gegen dich verschworen hat.

Niemand wird nach dir suchen, wenn du entführt wurdest.
 

Dies ist die wahre Grausamkeit des Lebens…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück