Falling From Grace von Last_Tear ================================================================================ Kapitel 2: With Broken Wings (Issay - Teil 2) --------------------------------------------- Einatmen, ausatmen. Ruhig bleiben und nicht die Panik die Oberhand gewinnen lassen. Issay ließ den Kopf in den Nacken kippen und presste sich eine Hand auf den Mund um seinen Atem zu regulieren, was schwer war, wenn man die Umstände bedachte, die ihn in diese Situation gebracht gehabt hatten. Natürlich hatte er gewusst, dass dieser Tag irgendwann kommen, aber er hatte nie erwartet, dass es so schlimm werden würde. Riku war tot. Hingerichtet durch einen Kopfschuss vor ihren Augen während ihr Ausbilder ihnen lachend mitgeteilt gehabt hatte, dass die Spiele eröffnet waren. Dreißig Jungs waren sie an dem Tag gewesen, an welchem sie ihre Ausbildung begonnen hatten. Jetzt waren nur noch fünf übrig, mit ihm eingeschlossen. Er hatte absolut keine Ahnung wo die anderen Jungs waren, aber er wusste, dass sie ihn töten würden, wenn sie ihn erwischten. Genau wie es von ihnen erwartet wurde. Weil das ihre Abschlussprüfung war. Mord an den Kameraden, die sie seit Jahren kannten. Es war grausam, aber erschreckend effektiv. Wer auch hier keine Skrupel zeigte, würde diese nie wieder im Leben haben. Perfekte Mörder hatten schließlich kein Gewissen und waren nur sich selbst treu. Für einige Sekunden erlaubte sich Issay die Augen zu schließen, um sich wieder fangen zu können. Er musste nur darauf achten, dass er nicht gehört wurde, immerhin war er doch deutlich im Nachteil mit seinen Schlagringen. Vielleicht hätte er sich doch auf eine Waffe spezialisieren sollen, wie der Rest. Aber er hatte einfach keine gefunden, die sich gut anfühlte auf Dauer. Er hatte Grundkenntnisse mit Schuss- und Klingenwaffen, wie alle Jungs. Aber am Wohlsten fühlte er sich einfach ohne Waffen. Es war seltsam zu erklären, aber wenn er jemandem das Genick brach, konnte er fühlen, dass das Zielobjekt tot war. Bei Waffen war ihm das Risiko zu hoch, dass das Opfer doch noch überleben konnte. Ein Schrei ganz in seiner Nähe ließ Issay zusammen zucken und er biss sich auf die Unterlippe um gegen den Reflex anzukämpfen, zurück zu laufen. Ein zweiter Schrei folgte, deutlich lauter, welcher jedoch urplötzlich abbrach als hätte jemand einen Schalter umgelegt und Issay fluchte lautlos. Also war Aki bereits aus dem Rennen. Dabei hatte jeder darauf gewettet, dass dieser noch am Weitesten von ihnen kommen würde. Ob Keita noch lebte? Was war mit Neji? Er hatte gerade zwei Schritte nach links gemacht, als etwas direkt neben ihm an die Wand schlug und er rannte. Issay hatte es gerade noch geschafft, von der Galerie zu springen, auf welcher er sich bisher verschanzt gehabt hatte, dann erschütterte eine Explosion die Lagerhalle in welcher sie ihre Abschlussprüfung durchstehen mussten und er rollte sich in die Ecke, schlang die Arme um seinen Kopf und hoffte auf das Beste. Wider Erwarten traf ihn kein herabfallender Schutt, aber ein Stahlträger fiel knapp neben seinem Bein zu Boden und Issay verzog das Gesicht. Das hätte zu schweren Verletzungen führen können, wenn er getroffen worden wäre. Mindestens ein Knochenbruch…Und dann hätte er sich gleich vom Leben verabschieden können. Verdammt. Also war Neji noch am Leben. „Komm raus, Issay. Ich weiß dass du da bist.“ Noch eine Explosion zwang Issay sich aus seinem Versteck zu bewegen und er huschte geduckt in die nächste Ecke, aus welcher er die Galerie noch im Blick hatte. Wenn Neji ihn ebenfalls sah…Wäre er wohl am Ende. Die Lagerhalle war zum größten Teil leer, das war sein Nachteil. Nichts, wo er sich würde verstecken können. Andererseits war es fraglich ob man sich vor einem Sprengstoffexperten überhaupt würde verstecken können? „Hab dich, Häschen.“ Es lief Issay eiskalt über den Rücken bei diesen Worten und gleich noch mal, als er das wahnsinnige Grinsen auf Nejis Lippen wahrnehmen konnte. Das war definitiv nicht gut. Genau so wenig wie die Handgranate welche er in der Hand des Anderen erkennen konnte. „Neji, bitte…“ Dieser schüttelte langsam den Kopf und Issay sah sich beinahe panisch nach einer Fluchtmöglichkeit um. „Nein mein Hübscher, hier kommt nur einer lebendig raus…“ Weiter kam Neji gar nicht und Issay beobachtete mit schreckensweiten Augen wie dieser lautlos zusammen sank und die Handgranate fallen ließ. Alles was er hatte tun können, war sich in die Ecke zu drängen, in die Hocke zu gehen und die Hände auf die Ohren zu pressen. Trotzdem war die Explosion laut genug, dass ihm die Ohren klingelten und seine komplette Wahrnehmung durcheinander geriet. Erst als er von der Wand wegstolperte, spürte er einen brennen Schmerz am Rücken und verzog das Gesicht. Offenbar war es eine gute Idee gewesen, dem Raum den Rücken zuzudrehen, ansonsten hätte er mit Pech Splitter in die Augen bekommen oder keine Nase mehr. Nach kurzem Nachtasten war er wenigstens beruhigt, dass die Haut halbwegs intakt war, keine Knochen welche hervor standen und er wischte sich die blutige Hand an seiner Hose ab. Dann musste er nur schauen dass er weiter kam. Nach drei weiteren Schritten jedoch war er erstmal zusammen gesunken als ihn eine unerwartete Welle Schwindel und Übelkeit erreichte und erschauderte. Das war nicht gut. Es kostete Issay einiges an Mühe zumindest soweit auf die Beine zu kommen, dass er krabbeln konnte, immer darauf bedacht, voran zu kommen und weg von der Stelle an welcher die Granate explodiert war. Dass Neji so einfach außer Gefecht gesetzt worden war, ließ nur einen Schluss zu - Keita. Und der war der Letzte, gegen den er kämpfen wollte. Irgendwo hinter mehreren Kisten war er schließlich zusammen gesunken und schloss die Augen. Er spürte nur zu deutlich dass er am ganzen Körper zitterte und wie flach sein Atem geworden war. Wieso war ihm eigentlich jetzt so wahnsinnig kalt? Er musste doch weiter. Er musste schauen, dass er ihren Ausbilder erledigte, bevor ihn einer der anderen Jungs erwischte. An sich konnten allerdings nur noch Fumio und Keita übrig sein. Ein Messerwerfer und ein Scharfschütze, was sollte da schon schief gehen? Ein leises Schluchzen entkam Issay und er brauchte einige Momente, bis ihm bewusst wurde, dass er sich gerade in einer Schockphase befand. Ausgelöst durch die Verbrennungen seines Rückens und er biss sich hart auf die Unterlippe. Würde er so sterben? Hilflos und nicht im Stande sich zu verteidigen? Er wollte das nicht. Allerdings begann alles vor seinen Augen zu verschwimmen und er fluchte leise. Hätte er nur eine andere Ausrüstung gewählt. Oder wenigstens eine Distanzwaffe bei sich geführt. So aber war er sich mehr als sicher dass das hier das Ende war. Er hatte keine Chance mehr und als sich ihm leise Schritte näherten, kniff Issay die Augen zusammen. Er wollte nicht sehen, wer ihn gefunden hatte. Er wollte nur noch, dass es vorbei war. So hatte er sich diesen Tag zwar nicht vorgestellt, aber dass sowieso nie passierte, was man wollte, war er schon gewohnt. Die Schritte stoppten vor seinem Versteck aber er machte sich keine Illusionen, er lag hier wortwörtlich auf dem Präsentierteller. Er hatte keine Kraft gehabt um sich soweit hinter die Kisten zu ziehen, dass man ihn gar nicht mehr sehen konnte und die schwarzen Militärstiefel waren doch ziemlich verräterisch. Allerdings machte die folgende Stille ihn nervös und als er es unter einiger Anstrengung doch geschafft gehabt hatte, die Augen wieder zu öffnen, stand Keita vor ihm und musterte ihn stumm. Verdammt. Einerseits bedeutete es, dass es schnell vorbei sein würde, der Tod durch eine Kugel war weniger schmerzhaft als durch eine Klinge. Aber andererseits…hatte er ihm doch noch so viel sagen wollen. Immerhin war der Andere die ganzen Jahre über an seiner Seite gewesen. Sie hatten so viel zusammen durchgestanden. Womit er nicht gerechnet hatte, war dass Keita seine Jacke ausziehen würde und während dieser ihm noch half, die schwere Lederjacke über seine Arme zu bekommen, begann sich alles um Issay zu drehen. Erneut und ihm wurde wieder bewusst, wie wenig sie eigentlich auf diese Situation vorbereitet waren. Er war so schrecklich durstig mit einem Schlag. „Kei…Keita.“ Issay musste schlucken, zuckte leicht, als der Andere ihn auf seinen Schoß zog und er gab ein leises Wimmern von sich, bevor er das Gesicht an Keitas Halsbeuge vergrub und tief einatmete. Kaffee, Schießpulver und Leder. Eine eigenartige Mischung, vor allem der Kaffeegeruch irritierte ihn, aber er fand nicht die richtigen Worte um nachzufragen. „Sht. Ruh dich ein bisschen aus und dann beenden wir das hier.“ Issay schluchzte erneut auf, dieses Mal kamen ihm auch die Tränen, aber er war schneller eingeschlafen, als er noch hätte protestieren können. Immerhin schien Keita ihn wirklich nicht erschießen zu wollen, dessen Jacke war wunderbar warm und er wusste einfach, dass er ihm vertrauen konnte. Als er wenige Stunden später wieder wach wurde, dauerte es etwas, bis Issay sich soweit orientiert hatte, dass er wieder wusste, wo er war. Sein Kopf dröhnte nicht mehr ganz so schrecklich, das Zittern hatte aufgehört und für einen Moment war er wirklich versucht, die Augen wieder zu schließen um weiter zu schlafen. Allerdings wäre das hier wohl der falsche Ort dafür. Keita hatte die Augen geschlossen gehabt, aber als Issay vorsichtig von dessen Schoß rutschte, blinzelte der Andere kurz, dann legte sich ein Lächeln auf seine Lippen, welches Issay nur schwach erwiderte. „Fühlst du dich besser?“ „Du meinst, von den Schmerzen abgesehen? Ja.“ Issay grinste schief, bevor er sich zögerlich durch die Haare fuhr und irritiert bemerkte, dass sie offen waren. Dabei hatte er sie doch heute morgen zusammen gemacht…“Danke, dass du auf mich aufgepasst hast.“ Statt einer Antwort hielt ihm Keita stumm sein Haarband entgegen und Issay hob eine Augenbraue, bevor er dieses annahm und seine Haare wieder zusammen fasste. „Fumio ist tot. So wie es klang hat Ishikawa ihn bei lebendigem Leib in Stücke geschnitten.“ Keita zuckte mit den Schultern und Issay atmete tief durch. Das konnte nur eines bedeuten. „Dann holen wir uns dieses Arschloch und beenden das alles.“ Auf Keitas überraschten Blick konnte er gar nicht anders, als zu lachen. „Dachtest du echt, ich überlass dir die Ehre? Vergiss es.“ Damit hatte er ihm die Hand hingehalten und als Keita diese zögerlich ergriff, wippte Issay summend mit den Augenbrauen. „Lass uns gehen. Wenn er tot ist, spricht nichts mehr dagegen uns eine neue Zukunft aufzubauen.“ Der sanfte Händedruck des Anderen war ihm Bestätigung genug und als Keita nach seiner Waffe griff, lag eine grimmige Genugtuung in dessen Blick. Wenn nur noch sie übrig waren, welchen Sinn hatte es denn noch, sich gegenseitig zu bekämpfen? Etwas, dass die anderen Jungs nicht hatten verstehen können oder wollen. Auftragsmörder oder nicht, im Team war man stärker. Verletzlicher, aber auch abgesichert. Und genau das war der Grund, wieso Issay zuversichtlich war, dass sie es schaffen würden, ihren Ausbilder zu töten. Weil dieser niemals damit rechnen würde, dass zwei seiner Jungs sich verbünden könnten. Ishikawa war leicht zu finden gewesen. Dieser hatte sich in das ehemalige Büro zurück gezogen und ging dort auf und ab. Ob er sie erwartete, stand jedoch in den Sternen, da dieser immer wieder etwas vor sich hin murmelte. Vielleicht telefonierte er ja auch einfach nur? Oder er war wahnsinnig geworden. Eventuell rechnete er sich auch die Chancen aus, dass alle seine Jungs sterben würden. DAS wäre sicherlich nicht das, was ihr Ausbilder gewollt hätte, aber solche Dinge ließen sich nur schwer planen. Was wenn war der größte Feind in solchen Szenarien und Issay empfand eine fast schon bösartige Genugtuung bei dem Gedanken daran, dass dieser Mann wahnsinnig werden könnte, weil sein toller Plan nicht aufging. Aber das war eben das Überraschungselement, welches man nie einberechnen konnte. Theoretisch hätten sie auch einfach gehen können. Alles hinter sich lassen und verschwinden, jedoch wussten sie beide, dass es das nicht beenden würde. Sie waren hier, um zu töten und sie würden töten. Issay wechselte einen Blick mit Keita, welcher sich mittlerweile in Position gebracht gehabt hatte und nickte ihm zu, dieser zeigte ihm einen Daumen nach oben. Perfekt dann waren sie bereit. Keita hatte vielleicht nicht mehr viel Munition übrig, aber es würde reichen. Issay atmete noch mal tief durch, bevor er einen Schritt zurück trat, dass er jetzt selbst gut sichtbar war durch das große Fenster. Theoretisch hätte ein Kopfschuss ausgereicht. Aber dieser Mann sollte leiden. Sicher würde es ihre Kameraden nicht mehr zurück bringen oder lebendig machen, die Strapazen der vergangenen Jahren würden nicht urplötzlich ungeschehen sein. Allerdings gab es ein Gefühl, welches all das mit sich bringen würde. Freiheit. „Hey, Ishikawa. Versteckst du dich da oben, weil du Angst hast, dass dich jemand finden kann?!“ Issay lachte leise, als er beobachten konnte wie der Kopf des Mannes sich zu ihm drehte und jegliche Farbe aus dessen Gesicht wich. „Wie kann es sein, dass ausgerechnet DU überlebt hast? Du hättest als Erstes drauf gehen sollen!“ Oh. War das etwa ein wunder Punkt? So wütend hatte er ihren Ausbilder noch nie gesehen. „Mit dieser miesen Ausrüstung…!“ Issay wich vorsorglich ein paar Schritte zurück, als Ishikawa auf ihn zugestürmt kam und er konnte sich gerade so unter dem ersten Schlag ducken. So wie es aussah, erinnerte ihr Ausbilder sich nicht mehr an seine eigenen Worte sich niemals von seiner Wut leiten zu lassen. Umso besser für ihn. So war es ein Leichtes für Issay, jetzt zurück zu schlagen und zu treffen. Der erste Schlag traf das rechte Schulterblatt und er war verdammt froh, immer noch seine Schlagringe zu tragen. Auch der zweite Gegenangriff seines Ausbilders war nicht präzise genug um ihn zu treffen, dafür schaffte er es, ihm einen harten Schlag gegen die Wange zu verpassen, der sein Gegenüber ins straucheln brachte. Gerade als dieser versuchte sich zu fangen, sank er zusammen und Issay war wahnsinnig dankbar dafür, dass Keita seinen Schalldämpfer immer noch hatte. Allein der irritierte Blick auf dem Gesicht ihres Ausbilders war es wert, als er realisierte, dass ihm gerade eine Kugel in die Kniescheibe gejagt worden war. Bevor dieser sich von dem Schock erholt gehabt hatte, hatte Issay ihm mit einem düsteren Lächeln den Fuß auf die Kehle gestellt und schüttelte den Kopf. „Game Over!“ Hätte er schneller zugetreten, hätte Ishikawa keine Zeit gehabt, ihn am Knöchel zu packen und Issay fand sich schneller auf dem Boden wieder, als ihm lieb war. Dass er dabei auf dem Rücken gelandet war, machte die Sache nicht besser und für einige Sekunden versuchte er wieder zu Atem zu kommen, bevor er sich aufrappeln könnte. Hätte Keita ihrem Ausbilder nicht in die Schulter geschossen, hätte Issay nicht mehr aufstehen können. So aber war Ishikawa abgelenkt genug und dieses Mal schlug Issay direkt zu. Jeder Treffer den er landen konnte, war mehr als eine Genugtuung und als er deutlich hören konnte, wie die Nase seines Gegenübers brach, lachte er leise auf. „Ist der alte Mann etwa müde geworden?“ Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, sein Gegenüber zu provozieren, aber er konnte nicht anders. Er wollte sehen, wie weit er diesen Mann reizen konnte. Mit einem abfälligen Schnauben wischte sich Issay das Blut aus dem Gesicht und spuckte auf den Boden. Der Kampf hatte sich länger gezogen, als gedacht. Er hatte ein paar unschöne Tritte abbekommen, die es ihm schwer gemacht hatten, zu atmen und hätte er es nicht geschafft, ihrem Ausbilder das Messer am Bein zu entwenden, wäre das vielleicht doch anders ausgegangen. So aber hatte er ihm die Kehle durchgeschnitten, nachdem Keita mit einer seiner letzten Kugeln ihren Ausbilder zurück auf den Boden geschickt gehabt hatte. Was für eine Sauerei. „Ey Keita…Komm her.“ Lange dauerte es nicht bis sein bester Freund neben ihm stand und mit einem dunklen Grinsen hatte dieser seine Waffe angesetzt und ihrem Ausbilder eine Kugel ins Herz gejagt. Issay schwankte etwas und als Keita sich hin kniete um die Leiche zu durchsuchen, begann er einen Ausweg für sie zu suchen. Langsam ging das Adrenalin zurück, dafür kam das Zittern wieder und er war sich nicht sicher, wie lange er noch stehen bleiben konnte. Es war endlich vorbei. „Hey, Issay.“ Als Keita zu ihm aufgeholt gehabt hatte, war er froh, dass dieser ihn wieder an sich zog und schloss für einige Sekunden die Augen. „Weißt du, was der Mistkerl dabei hatte? Ein Handy.“ Issay lachte leise und auch Keita stimmte mit ein, bevor er stehen blieb und in die Hocke ging. „Komm hoch. Ich will noch eben das Büro durchsuchen und du schaust, als ob du mir gleich zusammen klappst, da lass ich dich nicht allein.“ Issay brummte nur noch, während er auf den Rücken des Anderen kletterte und die Augen schloss. Er schien eingeschlafen zu sein, denn als er das nächste Mal die Augen öffnete, befanden sie sich irgendwo im Wald, Keita hatte einen Rucksack an seiner Brust baumeln und er hörte ein paar Vögel zwitschern. Es war so eine absurde Situation dass Issay sich nicht sicher war, ob er nicht doch halluzinierte oder gestorben war. „Kei…“ Dieser sah kurz zu ihm, dann konzentrierte er sich wieder auf den Weg vor ihnen und Issay schloss die Augen. „Ich bring uns in Sicherheit, alles gut.“ Als Issay dieses Mal die Augen wieder öffnete, befanden sie sich am Waldrand, Keita saß auf dem Boden, an einen Baumstamm gelehnt und schien zu dösen, während er Issay wieder eng in seine Arme gezogen und eng an sich gedrückt gehabt hatte und automatisch fühlte er sich schlecht. Er hätte nicht schlafen dürfen. Aber er war so erschöpft gewesen. Er wagte es nicht, sich zu bewegen, aber als Issay Sirenen hören konnte, welche sich ihnen näherten, konnte er nicht anders, als zusammen zu zucken. Keita jedoch zog ihn enger sich heran und Issay sah irritiert zu diesem hoch. „Ich hab uns einen Krankenwagen gerufen, Issay. Alles wird gut.“ Keita hatte gerade so ausreden können, bevor er ihn geküsst hatte und während dieser den Kuss grinsend vertiefte, war Issay wahnsinnig dankbar, dass er sich mit dem Anderen angefreundet gehabt hatte damals. Die Sirenen kamen näher, aber gerade hätte die Welt untergehen können und es hätte ihn nicht gestört. Erst als sie Stimmen hörten, hatten sie den Kuss gelöst und Issay ließ die Fingerspitzen sanft über Keitas Wange gleiten. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬ Noch ein paar Fakten zu diesem Kapitel (die eh keinen interessieren werden) 1. Issay hat durch die Explosion Verbrennungen zweiten Grades erlitten - zehn Meter näher und es wäre schlimmer geworden 2. Ja Verletzungen+Stresssituationen können zu einem Schock führen 3. So absurd es auch klingt - ein Brandopfer muss warm gehalten werden damit es nicht auskühlt 4. Ja es ist möglich nach Verbrennungen zweiten Grades noch ein paar Stunden durch die Gegend zu spazieren und zu kämpfen - je nach Willensstärke der verletzten Person. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)