Jahreszeiten von airi_chan88 ================================================================================ Kapitel 1: Frühling ------------------- Frühling Es war ein wunderschöner Apriltag. Die Sonne strahlte, die Blumen sprießten aus dem Nährboden der Wiesen und die Vögel zwitscherten ihr jährliches Lied. Während eine kleine Miko seit gefühlten Ewigkeiten nach einem kleinen Mädchen und einem gewissen giftigen Kappa suchte. Kagome war zufällig auf Rin getroffen, als sie eigentlich vom Brunnen aus wieder sich auf den Weg ins Dorf Musashi machen wollte. Doch die kleine war ohne Beaufsichtigung, jedenfalls konnte man Jaken ein junges Mädchen nicht überlassen. Sein Durchsetzungsvermögen lag im verschwindenden Bereich und ob er das kleine Mädchen im Notfall auch beschützen konnte, bezweifelte sie stark. Rin hatte sie angefleht mir ihr zu spielen und nun stand Kagome hier und fand die beiden beim besten Willen nicht. Versteckspiele gehörten nicht gerade zu ihren größten Stärken, gestand die Miko sich ein. Die Kleine war aber auch gut darin, geeignete Unterschlüpfe zu entdecken, an denen man sie nicht finden konnte. Verzweifelt sah sie zu dem zweiköpfigen Drachen, der es sich weiter abseits der Wiese gemütlich gemacht hatte. Er fraß gelassen, während er die Miko mit seinen tierischen Augen bei ihrem Tun beobachtete. »Magst du mir nicht helfen?«, fragte sie lieb den großen Reitdrachen, denn sie wusste mit Sicherheit, dass Ah-Un genau spürte, wo die beiden sich versteckt hielten. Ein abfälliges Schnauben kam aus den Nüstern der beiden Köpfe, als diese sich von der Miko abwandten, um ein saftiges Stück Wiese vor ihnen heraus zu reißen und einfach weiter fraßen. Na Toll! Wie es aussah, musste sie auf seine Hilfe verzichten, dabei war Kagome bestimmt seit guten zwei Stunden die beiden verzweifelt am suchen. Wenn sie die zwei Zwerge nicht bald schleunigst fand, würde sie folglich irgendwann auf Sesshōmaru treffen. Angesäuert verzog sie ihr Gesicht, denn Kagome war nicht gerade darauf erpicht ihn zu sehen. Es stimmt, dass die beiden ungleichen Truppen einen Waffenstillstand ausgemacht hatten, da sie einen gemeinsamen Feind hatten, den sie den Gar ausmachen wollten. Aber er blieb ein unliebsamer Geselle, der ihr bei jeden seiner Aufeinandertreffen verdeutlichte, dass sie noch nicht einmal der Dreck unter seinem hoheitlichen Schuhwerk wert war. Ganz zu schweigen von den vielen Malen, bei denen er versucht hatte, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Verzweifelt blies sie die Luft aus ihren Lungen, als sie gefühlt zum hundertsten Mal über diese kleine Lichtung lief, in der Hoffnung, dass sie in einer anderen Ecke mehr Chancen hatte. Ihr kurzes weißes Kleid, mit dreiviertel Ärmeln, schwang bei ihrem energischen Gang hin und her. Ein kleines Rascheln aus einem nahegelegenen Busch, zog ihre Aufmerksam auf sich. Mit einem wissenden Lächeln auf ihren rosigen Lippen schnellte sie auf leisen Sohlen zu diesem, bedacht nicht gehört zu werden. Behutsam beugte sie sich darüber, um bedauerlicherweise festzustellen, dass dahinter rein gar nichts war. Einzig allein ein kleiner Vogel floh vor der Miko, der allem Anschein nach geeigneten Zweigen für sein Nest gesucht hatte. Gerade als sie sich zurückziehen wollte, wurde ihre kleine Statur plötzlich von einem großen dunklen Schatten überdeckt. Ihre Nackenhaare sträubten sich nach oben, während ihr Körper von spitzen Youki tangiert wurde. Automatisch versteifte sich die schwarzhaarige Frau, da sie genau wusste wer da hinter ihr stand. Nervös huschten ihre rehbraunen Augen hin und her, suchten nach einem Fluchtweg, den er, wie sie zu ihrem Leidwesen feststellte, versperrt hatte. Links und Rechts von sich sah sie auf weiße Kimonoärmel, an dessen Enden zwei große Klauen sich an dem Busch anlehnten. Die kleine Frau war eingekesselt. Ergeben schloss sie ihre Augen, seufzte nochmals, bevor sie sich zu der Gestalt hinter ihr umdrehte. »Sesshōmaru, schön Euch zu sehen.«, log sie. Mit bedauern sah sie, dass der Mann ihr so nah war, dass sie direkt auf das polierte Metall seines Brustharnischs blickte. So nah, dass ein dünnes Blatt Papier zwischen ihrer Nase und dem kalten Metall seiner Rüstung passte. Kagome musste ihren Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können. Dieser Mann war eindeutig ein Riese, viel zu groß für einen japanischen Mann. Die schwarzhaarige Frau war sich sicher, dass er mindestens 1,90m groß war. Wenn nicht sogar noch größer. Im Vergleich zu ihren gerade mal 1,62m, war Kagome eindeutig eine Zwergin. Exotische goldgelbe Augen blickten kühl zu ihr herab, musterten sie ausgiebig. Leicht wurde Kagome nervös, da der Inu keine Anstalten machte die kleine Frau aus seinem kleinen Gefängnis zu entlassen. Was sollte das? »Miko, was habt Ihr hier zu suchen?«, kam seine ernste Frage. Seit einer geraumen Zeit hatte er die kleine Frau beobachtet, wie sie umher geirrt war und offensichtlich nach etwas suchte. Was hatte dieses impertinente Weibsstück seines Halbbruders in seinem Lager zu suchen? Er mochte dieses vorlaute Gör nicht, die augenscheinlich keine gute Kinderstube genoss, geschweige gelernt hatte, wie man sich gegenüber eines Herrschers verhielt. Ihre dreiste Lüge, sowie die Frechheit ihn einfach mit seinem Namen anzusprechen, bekräftigten Sesshōmaru in seinem Denken. Immer noch starrte er zu ihr herunter und verlangte eine Erklärung für all dessen. Natürlich bemerkte er, dass die kleine Miko nervös wurde. Leichte Angst kam ihm entgegen und er mochte es. Sie hatte sich gefälligst vor ihm zu fürchten, wenn nicht sogar vor ihm im Dreck zu kriechen. Dort wohin sie auch gehörte. Aber er musste sich zurückhalten. Er war mit seinem dämlichen Halbbruder einen unbefristeten Waffenstillstand eingegangen, solange bis sie Naraku vernichtet haben. Sesshōmaru hielt immer sein Wort und wenn es für ihn hieß, keines der Truppenmitglieder des Halbbluts anzugreifen, noch zu verletzen. Nervös begann sie auf ihren Lippen zu kauen und wand einfach den Blick von ihm ab, konnte seinem stechenden Blick nicht standhalten. »Rin bat mich mit ihr ein wenig zu spielen.«, gab sie kleinlaut von sich. Doch der große Inu konnte es sehr wohl hören, was sie da vor sich hin nuschelte. Gezielt hob er seinen Blick, ließ ihn in den Wald vor sich schweifen und konnte zwei Auren entdecken, die er ganz klar seinem restlichen Rudel zuordnen konnte. Seine kühlen Augen hingen nun wieder auf dem Gesicht der kleinen Miko vor sich »Ihr habt zu lange gebraucht!«, kam seine Aussage, die sie nicht deuten konnte. Endlich ließ er sie aus seinem Gefängnis frei »Folgt mir!«, befahl er, als der große Mann in den Wald trat. Kagome war verwirrt, dennoch tat sie, wie man ihr befohlen hatte und folgte den unheimlichen Inu. Erleichtert sog sie gierig die Luft in ihre Lungen, da sie unbewusst die Luft angehalten. Sie kam sich vor wie bei «Law&Order«, bei der sie die Verhörte war und hier definitiv der gute Bulle fehlte. Wenig später bog der große Mann kurz ab, schritt durch das Unterholz und umrundete einen kleinen dicht bewachsenen Busch. Neugierig tat sie ihm es nach und entdeckte endlich das kleine Mädchen, das nun mittlerweile um die 10 Jahre alt war. »Oh«, nun wusste sie auch, was seine komische Aussage vorhin ihr vermitteln wollte. Seelenruhig schliefen das Mädchen und der kleine Gnom, die in ihrem Versteck Stunden ausgeharrt hatten, damit Kagome sie endlich fand. Gezielt hob der Inu-Lord das kleine Mädchen auf seinen Arm und Schritt an der Miko vorbei, machte sich auf den Weg zurück ins Lager. Ihre rehbraunen Augen schauten nach den zurückgebliebenen Kappa. »Was ist mit Jaken?«. Kurz stoppte Sesshōmaru, sah leicht über die Schulter. »Der findet allein zurück,«, führte seinen Weg nun fort. Die Miko zog eine Grimasse, als sie sich sicher war, dass der Inu sie nicht mehr sehen konnte. Irgendwie tat der kleine giftige Gnom ihr leid. Zum Glück gehörte sie nicht seinem Rudel an, denn die Aussicht einfach mal in der Pampa mutterseelenallein zurückgelassen zu werden, war nicht gerade erfreulich. Schnell machte sie den Abstand zum Lord wett, wollte nicht auch noch mitten im Wald zurückgelassen werden. Es war bereits tiefste Nacht, als die kleine Frau das Mädchen, das bereits fest schlief, mit einer wärmenden Decke zudeckte. Auch wenn bereits der Frühling eingekehrt war, waren die Nächte noch eisig kalt. Der große Drache, der an ihrer Seite wachte, beobachtete die Miko genau bei ihrem Tun. Beruhigend lächelte sie das skeptische Tier mit den zwei Köpfen an, während sie Rin ungehindert die Decke unter den Körper stopfte und somit ihre Seiten vor unangenehmen Zug bewahrte. Als sie fertig war, besah sie sich nochmals alles genau. Sacht strich Kagome dem zehnjährigen Mädchen eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Bedacht das kleine Mädchen nicht zu wecken, stand sie so leise wie möglich auf und klopfte sich sacht den Dreck von ihrem Kleid. Es war kaum zu fassen, dass das Mädchen, das sie vor etwa 5 Jahren an Sesshōmarus Seite entdeckt hatte, nun bereits 10 Sommer alt war. Das dunkelbraunhaarige Mädchen war merkwürdigerweise gern bei dem inhumanen Lord und es sah danach aus, als würde sie einen Ersatzvater in diesem sehen. Ja, er hatte zwar eine humanoide Form, aber den Umgang mit anderen Individuen war unterkühlt und erbarmungslos. Unweigerlich bildete sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper, da sie genau wusste, dass dieses gewisse Wesen keine zehn Meter hinter ihr an einem Baum angelehnt saß und auch wenn er die Augen geschlossen hielt, genaustens mitverfolgte, was die zierliche Frau tat. Auf leisen Sohlen begab sie sich zum Lagerfeuer, kniete sich nieder und klaubte ihre Sachen zusammen, die von Rin auf dem Wiesenboden verteilt wurden. Neugierig hatte sie das kleine Mädchen wegen den verschiedenen Gegenständen ausgefragt. »Miko!«, kam die dunkle Stimme, die die junge Frau aus den Gedanken riss, während sie einen großen Becher Instant-Nudeln vom Boden nahm und in den gelben Rucksack verstaute. Ihr Kopf ruckte automatisch in seine Richtung und sah in goldenen Augen, die sie kalt musterten. »Warum seid Ihr nicht beim Halbblut?«, die Frage, die er ihr stellte, war keine Neugierde, die ihrer Person verschuldet war. Ihm interessiert es lediglich wo sein stinkender Halbbruder sich aufhielt und warum sein kleines Weib ausgerechnet bei seinem Rudel auftauchte. Natürlich wusste er, dass er sein Lager nicht weit von dem Dorf aufschlug, wo der Hanyō und der Rest seines Rudels sich niedergelassen hatten. Dennoch erklärte es nicht, warum die junge Frau ohne seine Aufsicht war. Sesshōmaru bemerkte, dass ihr Körper aufgrund seiner Frage leicht verkrampfte. Ihr Augen wurden ausdruckslos und er wusste bereits jetzt schon, dass was ihren Mund verließ eine reine Lüge war. »Ich musste kurzfristig nach Hause um etwas zu erledigen und nun bin ich früher zurück als erwartet.«, während sie sprach, wandte sie ihrem Blick von dem Inu-Lord ab, blickte gedankenlos in die knisternde Flamme des Lagerfeuers. »Inuyasha und die Anderen sind noch unterwegs...«, unbemerkt hatte der Inu sich der kleinen Frau genähert, schaute emotionslos auf ihre schwache Statur. »Miko, ich verabscheue es wenn man denkt, dass man mich belügen kann!«. Seine Stimme war schneidend, triefte vor Verachtung und der Blick, der ihr galt, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie hoch zum Mann, der an ihrer rechten Seite stand und nichts weiter als Abscheu für die kleine Miko übrig hatte. Zitternd öffnete sich ihr Mund. Wollte etwas sagen, um die Stimmung zu kippen, doch nur Lehre beherrschte ihren schwachen Geist. Unweigerlich kamen Bilder zum Vorschein, die sie krampfhaft die letzten 72 Stunden versucht hatte auszublenden. Der Schmerz kam zurück und ließ sie in eine tiefe Lehre fallen, die nun auch ihre rehbraunen Augen erreichten. Die Tränen, die sich nun bildeten, konnte sie nicht mehr verhindern. Kagome wollte nicht noch einmal daran zurückdenken, aber dennoch hatte der kalte Mann es geschafft, die Miko zurück an den Ort zu bringen. Gebrochen senkte sie ihren Kopf, verbarg ihr Gesicht vor dem kalten Wesen, dass immer noch an ihrer Seite stand und gefühllos zu ihr herab blickte. Sie höchstwahrscheinlich für ihre Schwäche verhöhnte. Nur rein zufällig hatte sie vor einigen Tagen Inuyasha mit Kikyo fest umschlungen entdeckt. Wieder einmal hatte er unweigerlich ihr kleines naives Herz in mehrere Teile brechen lassen. Aber was hatte sie erwartet? Die Miko wusste, dass ihre Liebe immer einseitig sein würde und doch konnte sie diesen Anblick nicht ertragen. Sie war doch auch nur ein Mensch, der sich nach Liebe sehnte. Selbst Sango hatte in Miroku einen Partner gefunden mit dem sie ihr Leben verbringen möchte. Vor drei Tagen konnte sie nicht anders, als wieder zurück zum Brunnen zu fliehen, um in ihrer Zeit etwas Abstand von allem zu bekommen. In der kurzen Zeit wusste sie, dass sie lernen musste damit umzugehen. Sie konnte nicht immer vor ihren Problemen davon laufen. Der Hanyō hatte sich nun einmal für jemanden entschieden und es war nun einmal nicht die junge Frau aus der Zukunft. Leicht zittrig wischte Kagome sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht, versuchte ihr Innerstes wieder in Einklang zu bringen. »Ihr seid so schwach, dass man Euch von Eurem Elend erlösen möchte.«, die Morddrohung die in diesen Worten steckte, konnte man wahrlich nicht überhören. Geschockt sah sie den Mann an, deren Blick steinhart auf ihr lag. Was hatte sie nur getan, dass sein Hass ihr gegenüber so grenzenlos schien? »Eure naiven Gefühle für den nichtsnutzigen Welpen machen Euch schwach...«, wortlos schaute sie zu ihm hoch, unfähig sich gegen diesen Mann und seine Worte zur Wehr zu setzen, die sie gnadenlos verletzten. »Ihr Menschen seid wertloses Ungeziefer, die es nicht Wert sind auf der Welt zu existieren...«, ein Ruck ging durch ihren Körper und die Wut gesellte sich nun zu Kagomes Verzweiflung. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, während sie den gelben Rucksack sich schnappte und schnell aufstand. »Wie könnt Ihr es wagen ...«, ihre großen Augen lagen klagend auf dem Mann vor sich. Entschlossen trat sie einen Schritt nach vorn, wollte diesen unverschämten Inu am liebsten in Stücke reißen »Ihr urteilt über mich, dabei seid ihr hier die jämmerliche Gestalt, die sich hinter einer kalten Maske versteckt, da Ihr Angst vor Euren eigenen Gefühlen habt!«, ihre Stimme überschlug sich, während sie gerade dabei war mit ihrem Zeigefinger an seine Rüstung zu tippen, um ihre Worte zu verdeutlichen. Unbeeindruckt sah er ihr in die Augen, dabei bemerkte die Miko nicht, wie er blitzschnell ihr Handgelenk nahm und erbarmungslos zudrückte. Schmerzlich hisste die junge Frau aus der Zukunft auf, die krampfhaft versuchte ihre Hand aus seinem steinernen Griff zu befreien. »Miko, Ihr irrt Euch. Ich habe keine Gefühle, dass einzige was mich davon abhält Euch zu töten, ist meine Ehre mein gesprochenes Wort einzuhalten.«, leicht verzog sich sein Mund zu einem spöttischen Grinsen. »Euer Intellekt ist vergleichbar mit einer Schabe. Überflüssig und zu nichts zu gebrauchen!«, dominant trieb er die kleine Frau rückwärts, bis ihr Rücken mit der harten Rinde eines Baumes kollidierte. Somit abrupt den Abstand zu dem unbarmherzigen Wesen verringerte. Erbarmungslos presste er seinen schweren Körper an ihren, sodass sie nun zwischen ihm und dem Baum in ihrem Rücken gefangen war. Ihr Kopf war glücklicherweise genau dort, wo die Aussparung der Metallspitzen seiner Rüstung war. Trotzig sah sie in sein Gesicht, das zu ihr herabblickte. »Euer nerviges Geflenne wegen dem Hanyō ist wahrlich lachhaft. Dabei ist Treue bei Euch Kreaturen einerlei. Sobald es eine Aussicht auf einen besseren Partner gibt, ist der den ihr bereits habt, uninteressant!«, die Abscheu, die er ihr Gegenüber ausstrahlte, ließ die hilflose Frau erzittern. »Woher? … Woher wollt Ihr das wissen?«, Kagome wusste, nicht ob seine Meinung nur auf Vorurteilen beruhte oder ob er diese Erfahrungen einst selbst erlebt hatte. Dennoch hatte er nicht das Recht dazu über sie zu urteilen, als wäre bereits ihre Leben niedergeschrieben worden. Lange starrten sie sich an, als sich bei dem Inu ein nicht definierbarer Blick breitmachte. »Ich werde es euch beweisen!« Ihr Herz begann zu rumpeln, als er mit übermenschlicher Geschwindigkeit in ihr langes nachtschwarzes Haar griff und daran zog, ihren Kopf in den Nacken legte, damit er einen besseren Zugang hatte. Die Miko konnte die Situation gar nicht so schnell begreifen, als sich seine Lippen mit einer Brutalität, die sie von anderen Wesen nicht kannte, auf ihre vollen Lippen legten. Entsetzt sah sie dem Inu in die goldenen Augen, versuchte das kranke Spiel zu verstehen, dass er gerade mit ihr spielte. Emotionslos fixierte er ihren Augen, wollte, dass sie den Augenkontakt mit ihm nicht abbrach. Sesshōmaru wollte sie ganz klar dominieren und demonstrieren, dass sie keine Chance gegen ihn hatte. Ihre Arme hingen schlaff an ihrem Körper, während das Entsetzen sich in ihrem Körper ausbreitet und ihr schier dem Atem nahm. Instinktiv biss Kagome dem kaltherzigen Daiyōkai in die Lippe, in der Hoffnung, er würde von seinem verabscheuungswürdigen Vorhaben ablassen. Kurz ließ er überrascht von dem Mädchen ab, gab ihr eine kleine Verschnaufpause, die sie bitternötig hatte. »Was...«, als Kagome gerade atemlos ansetzen wollte, schloss sich seine freie Hand um ihre Kehle, unterband somit ihren Versuch zu sprechen. Zielsicher drückte er auf den einen Punkt, an dem sich unweigerlich sich ihr Kehlkopf befand und drückte mit leichter Gewalt der kleinen Frau die Luft ab. Das was automatisch dadurch geschah, war das, was der Lord mit seinem Vorhaben bezwecken wollte. Nach Atem ringend öffnete Kagome entsetzt ihren Mund, um ihren Lungen den benötigten Sauerstoff zuzuführen. Doch anstatt der benötigten Luft nutzte der große Inu-Lord die Situation. Energisch drückte er seine Zunge in ihre Kaverne, forderte ihre Zunge auf, mit ihm einen Tanz zu tanzen, der so alt war wie die Zeit selbst. Seine Dominanz raubte Kagome schier den Verstand. Wenn sie nicht selbst dabei wäre, würde sie das alles als Albtraum bezeichnen, in dem sie jeden Moment erwachen würde. Automatisch fing ihr Körper an sich gegen den Inu zur Wehr zu setzen. Ihre zierlichen Hände drängten sich zwischen den Körper der beiden, um den starken Mann von sich zu schieben, auf ihn einzuschlagen, doch nichts half. Kraftlos sackten ihre Arme an den Ort zuvor zurück und die Miko musste sich eingestehen, dass sie gegen Sesshōmaru nichts entgegen zubringen hatte. Ergeben schloss sie die Augen, an denen sich bereits Tränen der Verzweiflung sammelten und ließ diese Farce über sich ergehen. Rein intuitiv wusste sie, dass der Mann niemals weiter gehen würde. Selbst in seinem Kuss war seine Abneigung gegen ihre Herkunft klar zu spüren. Seine Augen die eigentlich so wunderschön einzigartig schienen, strahlten Abscheu und Ekel für Kagome aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ Sesshōmaru plötzlich von der kleinen Frau ab und trat einige Schritte zurück. Zittrig und völlig kraftlos hielt sich Kagome am Baum fest, um nicht zu fallen. Ihr Verstand war schwammig, sowie ihr Geist kurz davor einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Ungläubig schaute sie zu ihm herüber. Versuchte ihren Atem zu beruhigen, der stakkatoartig aus ihren Lungen trat. »Verschwindet!« Sein Befehl erwartete keine Widerworte. Ihre Chance war gekommen, um ihrem Peiniger zu entkommen. Auf wackeligen Beinen schritt sie zu ihrem Rucksack, den sie durch das ganze Chaos fallen gelassen hatte. »Kagomeeeee!«, ein Rufen aus weiter Ferne ließ sie sich umschauen. Die bekannte Stimme brachte ihr Sicherheit, beruhigte die kleine ängstliche Frau, die nun endlich ihren Rucksack nahm. Noch ein letztes Mal sah sie zu dem Mann, der ihr einen Kuss gestohlen hatte. Sesshōmaru starrte die kleine Miko gefühllos an, während sie nun langsam rückwärts ging. Nach einigen Schritten drehte sie sich um, beschleunigte ihren Gang und machte Reißaus. In die Richtung wo ihre Freunde nach ihr suchten. Noch kurz schauten die tierischen Augen der Gestalt der kleinen Miko nach, bis sie im Dickicht des Waldes verschwunden war. Danach wand er sich ab und machte sich auf den Weg zu seinem Platz, den er vor kurzer Zeit noch besetzt hatte. Kapitel 2: Sommer ----------------- Sommer »Miss, könnt Ihr bitte still halten!«, murrte die ältere Dienerin, die ihr die fünfte Schicht Kimonos überzog. Stöhnend und völlig verschwitz seufzte die Miko, ließ sich nun auch die hoffentlich letzte Schicht Kimonos zu ziehen. Der Herr des Hauses übertrieb es maßlos. Er hatte ohne zu zögern angeboten, sie zurechtzumachen, da ihre Kleidung leider kaputt sowie ihre Ersatzkleidung verbrannt war. Inu Yasha und seine kleine Truppe trafen zufällig auf dessen Verlobte und ihr Gefolge, die während der Überführung zu ihrem Gatten in eine Horde Yōkai gerieten. Natürlich hatten sie ohne zu zögern geholfen, doch bei dem Kampf ging leider nicht nur ihre eigene Kleidung, die sie am Körper trug zu Bruch. Am liebsten hätte Kagome dem übermütigen Hanyō eine runter gehauen. Immer wieder handelte er impulsiv, achtete nicht auf seine Umgebung und so kam es, wozu es irgendwann kommen musste. Ihr geliebter gelber Rucksack hatte sich leider unmittelbar in der Schneise des Kaze no Kizu´s befunden und wurde mitsamt den Yōkais verbrannt. Zurück blieb ein Fleck der Verwüstung sowie eine kleine Miko ohne vernünftige Kleidung. Als Dank, bat der Herr die Truppe über Nacht zu bleiben und versprach der Miko Kleidung zur Verfügung zu stellen. Wenn sie gewusst hätte, dass sie wie eine Hime gekleidet wird, hätte sie sein Angebot dankend abgelehnt. Sie bevorzugte eher die Mikotracht, da man sich in der Hakama und dem Chihaya bei weiten besser bewegen konnte, als mit den Unmengen an Schichten von Kimonos. Sogar ihre langen schwarzen Haare hatte man spielerisch nach oben gesteckt und mit etwas Schmuck versehen. Für ihren Geschmack zu viel, da sie es lieber gediegener mochte. Noch nie hielt sie etwas von Luxus geschweige von pompösen Schnick-Schnack. Gerade als die ältere Frau dessen Name Yuna war, mit einem rot getränkten Pinsel ansetzen wollte, konnte Kagome die Frau gerade so davon abhalten. »Das reicht! Ich danke Ihnen, Yuna.«, dankend verbeugte sich die Miko, drehte sich auf dem Absatz um und schnellte aus dem Raum. Das hätte ihr gerade noch gefehlt. Mit der Schminke in ihrem Gesicht hätte sie eher einer Konkubine geglichen, als einer einfachen jungen Frau. Schwerfällig schlürfte sie halb elegant durch die dunklen Gänge des kleinen Anwesens. Versuchte verzweifelt in den Getas zu laufen, die man ihr zur Verfügung stellte. Suchend schaute sie sich um, wollte nach ihren Freunden sehen und sich nun endlich wieder in ihrer gewohnten Umgebung wissen. Die vorbei huschenden Bediensteten verbeugten sich ehrenvoll vor der jungen Miko und sprachen sie an, als wäre sie etwas Heiliges. Im Grunde genommen war sie auch eine Priesterin, aber sie mochte dieses adlige Geschwafel nicht. An ihr war nichts besonders. Noch einmal rutschten ihre Hände zu dem Obi, der ihrer Meinung nach, viel zu eng gezogen wurde. »Miko-Sama!«, eine der Generäle hatte auf sich aufmerksam gemacht und war schnellen Schrittes auf den Weg zu ihr. Er war groß, hatte dunkles kurz geschnittenes Haar und besaß typisch japanische, dunkle Augen. Seine schwere Rüstung klapperte, während er auf die kleine Miko zu lief. Tief verbeugten sich die beiden, als sie voreinander standen. »Ich soll Ihnen ausrichten, dass ihr restlicher Trupp kurzfristig außer Haus ist. Sie wurden gebeten einem Dorf bei der Dämonenbekämpfung zu unterstützen. Sie werden zum Abend wieder zurück sein.«, sprach er zu ihr. Missbilligend verzog sie ihr Gesicht. »Habe ich Euch verärgert?«, verwundert über ihr auftreten, fragte er nach. Entschuldigend winkte sie ab. »Nein, nein! Ihr könnt nichts dafür.« Ergebend blies sie ihren angestauten Ärger heraus. »Ich bin nur etwas enttäuscht zurück gelassen worden zu sein.«, sagte sie ehrlich und schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. Während sie diese Farce über sich ergehen ließ, haben sich ihre Freunde klammheimlich aus dem Staub gemacht. Wenn sie später wieder zurück sind, würde sie ihnen ordentlich den Marsch blasen. »Wenn ihr wünscht kann ich Euch Gesellschaft leisten.« Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen und sie bemerkte kleine Grübchen an seinen Wangen, die sich dadurch gebildet hatten. Sie musste zugeben, er war ein sehr charmanter junger Mann, war gut aussehend, aber dennoch nichts für sie. Welchen Typ Mann sie bevorzugte? Seufzend gestand sie sich ein, dass sie Männer nicht menschlicher Herkunft bevorzugte. Ohne zu fragen, hatte er ihre Hand ergriffen, diese unter seinem Arm untergehakt und lief mit ihr langsam durch den Gang. Verblüfft über seine Initiative wurde sie leicht rot um die Nasenspitze. Ihre Hand wegzuziehen befand sie als unhöflich, daher beließ die Miko es dabei. »Wollt Ihr im Garten spazieren gehen?«, schüttelnd verneinte Kagome seine Frage. Ihr schwebte da etwas ganz anderes vor. Wenige Zeit später lief die Miko gerade einen Hügel hoch. Genoss das Gefühl der grünen Wiese unter ihren nackten Füßen, als sie geradewegs auf eine bunte Blumenwiese zusteuerte. Das Palastleben war etwas, mit dem sie sich nicht anfreunden konnte. Die gestellte Ehrerbietung der Angestellten sowie das gekünstelte Verhalten des an diesem kleinen Hof lebenden Adels missfiel der jungen Frau. Ihre großen rehbraunen Seelenspiegel bestaunte die schöne Natur, die sie umgab. Das war eher nach ihrem Geschmack. Erfreute sich über die Vielzahl an verschiedenen Blumenarten und war froh dem Freiherrn entkommen zu sein. »Ihr müsst mich nicht begleiten, werter Herr!« Zu ihrem Leidwesen war sie den Krieger in ihrem Rücken nicht losgeworden. Dieser hatte sich als ihre persönliche Leibwache auserkoren. Am liebsten wäre sie allein, würde die Natur genießen und in ihren Gedanken schwelgen. »Aber Miko-Sama ...«, geschwind hatte er zu ihr aufgeholt, hatte wieder einmal ungefragt ihre Hand in seine genommen. »...es ist sehr gefährlich außerhalb des Anwesens.«, sprach er ernst zu ihr. Teilnahmslos sah sie auf ihre Hand, die etwas klein im Gegensatz zu seiner wirkte. Der Soldat war ihrer Meinung nach etwas zu aufdringlich. »Ich komme allein zurecht. Vielen Dank!«, mit diesen Worten wollte sie ihre Hand aus seiner lösen, doch hielt er sie weiterhin fest. Drückte energischer zu und wenn es überhaupt noch möglich war, trat er noch näher an sie heran. Zärtlich strich er ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Wie erstarrt blickte sie nach in sein Gesicht. »Ihr seid sehr hübsch, kleine Miko.«, verständnislos sah sie ihr Gegenüber an. Verstand mit Nichten, in was sie hier schon wieder einmal hinein geraten war. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie glatt behaupten, dass sie solch Männer förmlich anzog. Noch einmal berührte er ihr Gesicht, beachtete das Unbehagen der Frau nicht weiter. »Männer könnten solch eine Situation zu ihren Gunsten ausnutzen.« Unweigerlich stellten sich ihre Nackenhaare nach oben, alarmierte die kleine Frau, die nochmals versuchte ihre Hand aus seiner zu lösen. Doch ohne weiteren Erfolg. »Ihr habt die Miko gehört!« Der dunkle Bariton fegte über die Blumenwiese, wurde vom aufkommenden Wind herüber getragen. Mit Erleichterung erkannte sie die emotionslose Stimme, die hinter ihrem Rücken auftauchte. Sein stechendes Youki strich über die beiden Körper, vergewisserte sich über den Zustand der kleinen Frau. Erhaben lief er auf den aufdringlichen Mann zu, sein Blick kalt auf sein Opfer gerichtet und die Hände hoheitsvoll in seinem Rücken verschränkt. Das hohe Gras raschelte bei jedem seiner Schritte, verrieten der Miko, wo er sich genaustens befand, bis sie ihn im Augenwinkel auftauchen sah. Stand unmittelbar neben der Frau und überragte sie um einiges. Für einen kurzen Moment legten sich seine goldenen Augen auf die Stelle, an der der Soldat die Miko gegen ihren Willen festhielt, bevor sie den Mann erbarmungslos in die dunklen Augen blickten. Seine stumme Aufforderung, die Miko loszulassen, war mehr als eindeutig. Hier benötigte es keinerlei Worte. Sogar Kagome hatte es verstanden. Wenn der Soldat schlau war, würde er keine Widerworte von sich geben. Doch zu ihrem Leidwesen musste der Mann mit unglaublicher Dummheit bedacht worden sein. Mit einem Ruck zog er die Frau schützend hinter sich und hatte drohend seine freie Hand auf das Katana gelegt, dass an seiner linken Seite ruhte. »Wer seid Ihr?«, stolz streckte er seinen Rücken durch. Der klägliche Versuch dadurch größer zu wirken misslang und verfehlte die gewünschte Wirkung bei diesem Wesen bei weiten. »Guten Tag, Sesshōmaru-Dono.« Hauchte sie ehrfürchtig hinter dem Rücken des dummen Mannes und verbeugte sich leicht vor dem Lord. Das einhergehende Zucken des Soldaten war nicht zu übersehen. Betrachtete sein Gegenüber genauer. Entdeckte spitze Ohren die unter einer silbernen Mähne hervorstachen sowie die eindeutigen Dämonenmale in seinem Gesicht. Abrupt ließ er die Hand der Miko los, verbeugte sich demütig vor dem stolzen Daiyōkai. »Verzeiht Herr, ich habe euch nicht erkannt.«, es herrschte eiserne Stille, während die junge Frau ungläubig die Situation beobachtete. Ein plötzliches Knurren durchbrach die Ruhe, ließen den Krieger in seiner Position erstarren. »Verschwindet!« Dieses ließ er sich nicht ein zweites Mal sagen, verbeugte sich nochmals, bevor er auf schnellen Schritten davon eilte. Verblüfft verfolgten die rehbraunen Seelenspiegel den Soldaten, der erstaunlicherweise lebend aus dieser Situation gekommen war. Was hatte das zu bedeuten? Fragend drehte sie sich zum Daiyōkai, der zu ihrer Verwunderung die Miko undurchdringlich anstarrte. Es klang merkwürdig, aber sie war über alle Maße glücklich, ihn hier zu sehen. »Ich danke Euch.«, gaben ihre rosigen Lippen leise von sich. Sie wollte sich nicht ausmalen, was geschehen wäre, wenn er nicht erschienen wäre. Unweigerlich hinterließ der Gedanke ein Hauch von Ekel. Lieber würde sie mit diesem kaltherzigen Mann ihre Zeit verbringen, als mit solchen widerlichen Mistkerlen wie der Soldat einer war. Verwundert fiel ihr noch etwas an seinem Erscheinungsbild auf. »Warum seid Ihr hier und das ohne Rüstung?«, perplex musterte sie sein Aussehen. Noch nie in der Zeit, in der sie sich kannten, war er ihr jemals so unter die Augen getreten. Er trug einen langen, schwarzen Sommeryukata, der unweigerlich auf der Höhe seiner breiten Brust aufklaffte. Gab der Miko einen Einblick auf seinen gut gebauten Körper. Seine beiden Schwerter hatte er an der Seite seines dünnen Obis festgemacht. Unweigerlich musste sie zugeben, dass sie dieses Bild auf komische Weise ansprach. »Das ist mein Land, Miko.« Seine Stimme klang dabei so emotionslos wie immer, als er sie über den Umstand seines Erscheinens aufklärte. Verstehend weitete sie ihre Augen. Das erklärte einiges. Nochmals sah sie gedankenversunken in die Richtung, in der der Soldat geflüchtet war. Unweigerlich waren alle Soldaten aus dem Anwesen hinter dem Waldhain auch seine eigenen Soldaten. Wenn er ihn getötet hätte, hätte er unweigerlich einen potentiellen Krieger weniger in seinem Heer. Auch das er seine Rüstung abgelegt hatte, sprach dafür, dass er in seinen eigenen Ländereien keine Gefahr sah. Wieder einmal wurde ihr bewusst, dass er tatsächlich ein Lord war. Unter anderen Umständen vergaß sie diese eine Tatsache gern, da für sie jedes Individuum gleichgestellt war. In ihrer Zeit lehrte man ihr selbstständig durchs Leben zu gehen und sich von niemanden erniedrigen zu lassen. Jedenfalls hatte ihre geliebte Mutter das immer gesagt. Leicht schloss sie ihre Augen, drehte sich wieder zu dem Mann, der unaufgefordert erschienen war. Seine erhabene Haltung war die eines Herrschers der alten Generation. Noch weit vor der Sengoku-Jidai herrschte dieser über die westlichen Ländereien. Der Wind wurde forscher, zog an der Kleidung der ungleichen Wesen, die stumm auf der Blumenwiese standen. Sein langes seidiges Haar tanzte unwirklich um seinen großen Körper, blies diese in sein schönes Gesicht, doch strich er diese elegant hinter das spitze Ohr. In letzter Zeit hatte die Miko oft an den Lord denken müssen. War unweigerlich jedes Mal das Ereignis durchgegangen, das sich vor einiger Zeit abspielte. Verstand bei den Kamis nicht, was seine merkwürdige Inszenierung bewirken sollte. Welchen Ausgang dieses Handeln bezwecken sollte. Aber unweigerlich musste sie ihm zustimmen. Immer wieder war der Inu seit da an in ihren Gedanken aufgetaucht und ließ sich seit geraumer Zeit nicht mehr so einfach verscheuchen. Sein Kuss war anmaßend und überaus beleidigend gewesen. Hatte unweigerlich einen darauf folgenden Weinkrampf bei der Miko ausgelöst. Ihre Freunde verstanden nicht, was mit ihr war, als sie das zitternde Bündel entdeckten. Bis heute sprach sie mit niemanden über das Erlebte. Würde es auch tunlichst vermeiden, es jemals einem anzuvertrauen. Seit da an war er - mit oder ohne Absicht - immer mal wieder aufgetaucht, wenn die Miko allein war. Hatte diese seltenen Momente geschickt abgepasst. Meistens hatte er nicht viele Worte für sie und die Miko genauso wenig für den arroganten Inu. Doch war sie sich sicher, dass er ausschließlich auftauchte, um ihr seine Existenz zu demonstrieren. Wollte dafür sorgen, dass die dumme Miko ihn nicht vergaß. »Sagt, was hat Eure Aufmachung zu bedeuten!« Dieses war eher eine Aufforderung als eine Frage. Stumm hob sie die Lagen ihrer Kleidung an, besah sich den feinen seidenen Stoff, auf dem verschiedene Darstellung der japanischen Malerei abgebildet war. Jeder Pinselstrich ein Meisterwerk. Eigentlich viel zu schön für eine ihresgleichen. »Als ob dies von Eurem Interesse wäre.«, verärgert verzog sie die Brauen. Auf sein vorgeschobenes Interesse folgte meist eine Beleidigung ihrer Person. »Wenn Ihr Euch über mein Aussehen lustig machen wollt, dann sagt es direkt und unterlasst diese Umschweife!«, sie hatte es satt Mittelpunkt seines Spottes zu sein. Ohne weiter ein Wort an ihn zu richten, hatte sie sich ins Gras plumpsen lassen und richtete ihre volle Aufmerksamkeit den Blumen vor ihr. Anerkennend blitzten seine Augen leicht auf, beobachteten das Weib seines Halbbruders vor sich. Ihren messerscharfen Verstand musste er zweifellos anerkennen. Doch ihr vorlautes Mundwerk und ihre Manieren seiner Wenigkeit gegenüber waren nicht akzeptabel. Der Hanyō hatte sie definitiv nicht im Griff, geschweige konnte er dieser Göre richtiges Benehmen beibringen. Erhobenen Hauptes schritt er zur Miko, die sich offensichtlich von ihm abgewandt hatte. »Weib, wenn ich mit Euch spreche, richtet Euch gefälligst auf!« Der Befehl sollte Folge geleistet werden, wenn sie nicht weitere Schwierigkeiten haben wollte. Er war geduldiger, als man es von ihm erwarten würde. Dennoch hatte sie sich ihm zu fügen. Abfällig schnaubte sie, sah unbeeindruckt zu ihm nach oben, während sie dabei war einige Blumen zu einem Kranz zu flechten. Diese Eigenart konnte er bei der kleinen Rin auch des Öfteren beobachten. Verstand aber keineswegs den profitablen Sinn hinter diesem. Zeitverschwendung in seinen Augen. Die Blumen würden innerhalb weniger Stunden welken, zerfallen und auf der Erde verrotten, solange bis die Natur sich ihrer bemächtigt. »Ich wiederhole mich nicht!« Diese Frau strapazierte seine Nerven aufs Äußerste. Fauchend wandte Kagome sich zu dem Daiyōkai. »Und wenn ich Eurem Befehl nicht folge leiste, was dann?«, leise lachte sie vor Hohn. »Was wollt Ihr tun? Wollt Ihr mir wieder Eure Zunge in den Hals stecken?« Erschrocken hatte sie sich eine Hand vor den Mund geschlagen. War über ihre eigene Aussage verblüfft, doch konnte sie die Worte, die ihren Mund verließen, nicht rückgängig machen. Bevor die Miko es sich versah, wurde sie in den sandigen Boden der Wiese nieder gedrückt, hatte vor Scheck die Augen zu gekniffen. Als sie diese langsam wieder öffnete, sah sie in glühend rote Seen. Ein vor Wut schäumender Inu lag über ihr, presste ihr unweigerlich mit seinem starken Brustkorb die Luft aus den Lungen. Seine Klaue hatte sich um ihre Kehle gelegt, übte aber keinerlei Gewalt auf diese aus. Kagome japste. Wurde sich der komischen Pose ihrer beiden Leiber nur allzu bewusste, die für Außenstehende eines verschlungenen Liebespaares glich. Vor Schock weiteten sich ihre rehbraunen Augen. Denn was sie da an ihrem Innenschenkel spürte, war keineswegs Tensaiga oder gar Bakusaiga. Doch die Angst lähmte ihren Körper, ließ sie in ihrer äußerst prekären Position erstarren. Beschämt mit hochrotem Kopf wandte sie sich von ihm, präsentierte dem Lord ihren filigranen Hals. Eine klare Unterwerfung in der Inu-Sprache. Das Weib wusste, wann sie sich geschlagen geben musste. Sein waberndes Youki entspannte sich allmählich. Zog sich zurück und hinterließ ein kühles Gold. Seine kalten Seen musterten die kleine Frau unter sich. Sesshōmaru bemerkte den roten Schimmer auf ihren Wangen und er konnte dieses klar seiner ungünstigen Position ihrer beiden Körper zurückführen. Gewaltsam hatte er sich zwischen ihre Schenkel gepresst, spürte die Hitze ihrer Mitte an seinen Lenden. Doch hatte er kein sexuelles Interesse an dem Weibchen unter sich. Desinteressiert richtete er seinen Oberkörper auf, besah sich das erstarrte Bündel, das reglos in seiner Position verharrte. Sein emotionsloser Blick schweifte über ihren Kragen, der aufklaffte und den Ansatz ihres Busens zeigte. Wanderte weiter hinunter zu dem Ort, an dem die Schichten unter seiner Gewalteinwirkung auseinander geschoben wurden. Verblüfft hob er eine Augenbraue, als er das schwarze Stück Stoff erblickte der ihren Schoß bedeckte. »Sagt, was hat das zu bedeuten!« Keuchend sah sie ihn an und bemerkte, wo der große Mann hinstarrte. Geschwind hatte sie ihre Hand nach unten bugsiert, ergriff den Stoff des Kimonos und wollte ihre Scham vor den neugierigen Augen des Inus verbergen. Doch hatte er ihre Hand schnurstracks ergriffen, verhinderte ihr Vorhaben, den Grund seines Interesses vor ihm zu verbergen. »Nicht! Schaut dort nicht hin!« Sein Interesse an ihrem Slip erschreckte die kleine Frau, konnte nicht fassen, dass er unverblümt auf diesen starrte. Aber dennoch war sie glücklich sich dafür entschieden zu haben ihren Slip anzubehalten. Nicht auszudenken wie peinlich es geworden wäre, hätte sie sich dagegen entschieden. Unbeeindruckt sah er in ihre verschreckten Augen. »Miko, als hätte ich Interesse an Eurem Körper. Ich habe bereits einige Euresgleichen nackt gesehen.«. Seine Worte straften keine Lügen. Er hatte wahrlich kein Interesse an ihrem Körper, doch das, was sie dort trug, kannte er nicht. Gespannt schlich sich ein Finger unter den schwarzen Spitzenstoff, zogen gespannt daran und war verblüfft, wie der Stoff sich der Form anpasste. Noch nie hatte er einen Stoff gesehen, der so elastisch war. Weiter interessiert zog er daran, bis er diese ganze Aktion als großen Fehler seinerseits einstufte. Der einmalige Geruch, der kleinen Frau, gelang in seine empfindliche Nase, verankerte sich dort und ließ ihn nicht mehr los. Unbewusst blähten sich seine Nasenflügel auf. Zogen ungewollt den Duft der Miko ein. Ihr Geruch nach Unschuld, Natur sowie reifer Frucht, die gepflückt werden wollte, war in ihrem Schoss am stärksten. Konzentrierte sich dort und vernebelten den Inu den Verstand. Der Lord erstarrte, verharrte verkrampft in dieser Position, als sein Trieb nach Paarung sich willenlos nach oben bahnte. Nie im Leben würde er diese Absurdität zulassen! Er hatte das alles hier bei weiten unterschätzt. Geschwind erhob er sich von der kleinen Frau, übte einen sicheren Abstand zwischen den beiden. Krampfhaft kämpfte der Inu-Lord seine irritierende Erregung herunter. War verblüfft über die Tatsache, dass ihr Geruch so etwas bei ihm auslösen konnte. Nur mit großer Mühe gelang es ihm, seinen Trieb wieder zurückzukämpfen. Kalt richtete sich sein Blick auf das verschreckte Reh, das verzweifelt ihre weiblichen Attribute verdeckte. Ihre Verwunderung über sein merkwürdiges Verhalten war ihm mehr als bewusst. Überschatteten ihr Gemüt, übertrug sich unweigerlich auf den großen Mann, der es sich nicht wagte, sich vom Fleck zu bewegen. Eine Weile starrten sie sich an, als er eine bekannte Energie in seinem Rücken spürte. Erstaunlicherweise in ihm Wut aufwallen ließ. Stur griffen seine großen Klauen nach seinem Yukata, richteten diesen, während seine goldenen Seen weiterhin die Miko in den Boden starrten. »Kagomeee!«, der Hanyō war als Erstes bei der am Boden liegenden Miko angekommen, während der Rest seiner Truppe angerannt kamen. Inu Yasha richtete den Oberkörper der zitternden Frau auf, die weiterhin wie hypnotisiert den großen Lord ansah. Unberührt beobachtete er das lächerliche Szenario, das sich vor ihm abspielte. Das Halbblut hatte sich wutentbrannt aufgerichtet, als die Dämonenjägerin die Miko übernahm, stapfte ohne Umwege zu ihm und packte Sesshōmaru am Kragen. »Was hast du Kagome angetan?«, der lächerliche Versuch des Halbbluts belustigte ihn, als er mit tödlicher Präzision seine schmutzige Hand ergriff, diese von seinem Kragen zog. Noch ein letztes Mal legte sich sein Gold auf die kleine Frau aus der Zukunft, die immer noch verschreckt im Gras saß. »Kümmert euch um die Miko!« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich von der Truppe ab und verschwand im Bruchteil einer Sekunde im angrenzenden Wald. Hinterließ eine ungläubige Truppe sowie eine eingeschüchterte kleine Miko, dessen Herz ihr bis zum Halse schlug. Fortsetzung folgt … Kapitel 3: Herbst ----------------- Herbst »Miko, als hätte ich Interesse an Eurem Körper.« Seine eigene Stimme kam dem hochnäsigen Lord in den Sinn, während er die Ruhe genoss, die ihn in seiner eigenen kleinen Idylle umgab. »Ich habe bereits einige Euresgleichen nackt gesehen.« Ein liebliches Keuchen gelang an sein Ohr. Rief nach dem eiskalten Wesen, das regungslos auf einer Wiese lag und deren Gedanken weit abseits dieser Welt herum irrten. Verwirrt öffnete er seine goldenen Seen. Die gefärbten Lieder waren unerwartet träge. Nur mäßig ließen sich diese öffnen, offenbarten ein leidenschaftliches Gold, in dem rote Farbsprenkel umher tollten und ausnahmslos das preisgaben, das in dem großen Mann vorging. Die Umgebung nach dem unbekannten Klang absuchend, entdeckte er einen nackten Frauenkörper, der sich sacht rhythmisch bewegte. Einen Tanz vollzog, der so unglaublich alt war wie die Zeit selbst. Das schwarze seidene Haar wog sich sachte um den zierlichen Leib. Wieder einmal gelang der melodische Klang der Frau zu ihm, verlangte seine volle Aufmerksamkeit und hinterließ ein verlangendes Vibrieren in seinem Körper, während es in seinen Lenden angenehm zog. Besitzergreifend packte er sie an der Taille, drückte den Körper, der ihn genüsslich ritt gegen seinen Schoß. Wollte unter allen Umständen verhindern, dass sie es sich anders überlegen könnte. Obwohl dieses Unterfangen gar für dieses Weibchen unmöglich erschien. Die kleine Frau hatte sich in seine Brust gekrallt und stöhnte wohlig auf. Genoss den Akt, den sie gemeinsam vollzogen. Der Mann, der unten lag, erkannte die weibliche Stimme, die ein angenehmes Rauschen in seinen Ohren erzeugte. »...als hätte ich Interesse an Eurem Körper.« Die Tatsache, dass ausgerechnet Sie die eine war, ließ sein bereits hartes Geschlecht an Härte zunehmen. Zog an der seidenen Haut, die bereits jetzt schon bis zum Zerreißen gespannt war. Er wusste nicht ob es aus Ekel oder eher aus purer Genugtuung geschah. Doch der Fakt, dass er sie für diesen einen Augenblick besaß, steigerte seine Lust auf eine komische Art und Weise. Seine glühenden Augen schauten in das Gesicht der Frau, deren große rehbraune Seen ihm fiebrig entgegensahen. Die große Lust, die sich dort widerspiegelte, färbte auf sein Wesen ab und hielt ihn an den stahlharten Ketten seines Triebes gefangen. »Miko, ...« Unweigerlich musste er seine Worte überdenken, die eine reine Lüge waren. Aus seiner Sicht ein wahrlich verlorener Krieg, den er aber unter diesen Umständen abstruserweise willkommen hieß. Unverblümt musste er auf die Stelle schauen, die seinen Leib mit ihrem verband. Verfolgte gespannt dem Geschehen, während ihr Schoss ihn willig wieder und wieder in sich aufnahm. Ihn in sich verschloss und nur widerwillig frei gab. Ergeben schloss er seine Augen, genoss ihren warmen Körper auf seiner Haut, der ihn unweigerlich keuchen ließ. Fühlte die Wärme ihres Körpers sowie das leicht feuchte Gras unter ihm. Behutsam hatte sie sich zu dem Inu herab gebeugt, liebkoste seine verschwitzte Haut mit ihren sündhaft vollen Lippen. Der warme Atem streifte seinen erhitzten Leib, erzeugte eine Sehnsucht in dem Alleingänger, die er so nicht kannte. Entfachte eine unbeschreibliche Gier die mit Nichten zu stillen war. Für den winzig kleinen Moment würde er sich von der Welle mitreißen lassen und würde seinen reißenden Trieben nachgeben. Widerstandslos würde dem herzlosen Wesen der süße Nahtod ereilen. Doch er hatte nichts mehr dagegen einzuwenden, wenn diese menschliche Frau ihm Erlösung verschaffte. Ihr süßer Leib auf seinem tanzte. Knurrend packte er das kleine Menschlein, ergriff ihre weichen Rundungen und drückte bereitwillig die zierliche Frau an sich. Schmerzlich zogen sich seine Lenden zusammen, ließen sein Geschlecht in ihrem feuchten Schoß vor Entzücken zucken. Ihre lieblichen Klänge nahmen jeden etwaig logischen Gedanken von ihm und zogen den Mann in den Abgrund, in dem es kein Entkommen mehr gab. Und dann ... … fiel er … … in tiefe undurchdringliche Schwärze. Dunkelheit und Totenstille umgaben ihn, bis …. Tiefrote Augen sprangen auf, spiegelten einen Sturm wieder, der in dem Wesen herrschte. Ein lautes animalisches, zugleich tiefes Timbre fegte über die Umgeben und erreichte unmittelbar sein feines Gehör. Musste feststellen, dass dieser eingehende Ton von seiner Wenigkeit kam. Entsprang seinem vibrierenden Brustkorb und fand den Weg über seine geschwungenen Lippen. Der Herr der westlichen Ländereien lag, mit unbekleideten Oberkörper unter einem Apfelbaum, der ihm kühlenden Schatten bot. Für einen einfachen Oktobertag stand die Sonne sehr hoch im Zenit und brannte auf die Erde nieder. Doch störte ihn in diesem Moment nicht. Der erotische Traum, der den herzlosen Mann ereilte, verärgerte in aufs Äußerste. Grollend schlug er mit seiner Faust auf den sandigen Boden, bevor er sich schwerfällig aufrichtete. Wollte seine Wut freien Lauf lassen. Fragend schossen die beiden Köpfe des Reitdrachens in die Höhe, der weiter abseits, frisches Gras fraß, als ihr Meister mit voller Kraft auf den Boden einschlug. Betrachteten den Herren genau, der nun regungslos an einem Baum lehnte. Seine tierischen Augen glühten rot, starrten in eine Richtung, in der nichts vorzufinden war. Die langen Krallen gruben sich unnachgiebig in die Erde neben ihn, während er einen Kampf im Innern austrug, dem er irgendwann erlag. Langsam beruhigte sich sein stockender Atem, der nur mäßig seine Lunge verließ. Stumm sah er auf seine Hakama, begutachtete unbeeindruckt was der Traum hinterlassen hatte. Unweigerlich in ihm auslöste. Angewidert sah er die dunkle Färbung auf der feinen, hellen Seide seiner Beinbekleidung an. Verärgert verzog er seine hellen Augenbrauen, als er zugab, dass diese nicht die erste Fantasie mit der kleinen Onna seines Halbbruders war. Immer öfter ereilten ihn diese Tagträumereien und entfachte eine Gier in dem Daiyōkai, die nicht mehr zu bändigen war. Die ihm langsam allmählich über den Kopf wuchs. Der Herr des Westens war in seine eigene dumme Falle geraten, aus der es kein Zurück mehr gab. Seine eigene Arroganz strafte ihn, obwohl er der dummen Onna beweisen wollte, dass Gefühle Halluzinationen sei. Allzeit änderbar, täuschend und kurzlebig. Knurrend gestand er sich ein, dass er die kleine Miko nur ein einziges Mal besitzen wollte. Nur einmal. Mehr würde er sich und seinem Trieb nicht gestatten. Doch wie er das ganze anstellen sollte, nagte an ihm. Natürlich könnte er die Miko einfach gegen ihren Willen nehmen, aber dann wäre er nicht besser, als jeder menschliche Adel, den er verabscheute. Innerlich missfiel ihn dieser Gedankengang. Aber falls sie sich seinem Bemühen widersetzen sollte, würde er auf diese Art der Begattung zurückgreifen müssen. Letzten Endes war es nur ihr Körper, den er besitzen wollte. Was das in ihrer Seele auslöste, war dem großen Mann einerlei. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden schoss er in die Höhe, zog teilnahmslos an der Schleife, die sein Untergewand hielt. Teure Seide rutschte seine durchtrainierten Schenkel herunter und wurde im Gras unbeachtete zurückgelassen. Der Mann würde sich in dem See vor ihm eine Abkühlung gönnen, sich waschen und anschließend frische Kleidung anziehen. »Inu Yashaaaa, warte auf mich!« , stark trat Kagome in die Pedalen ihres Fahrrads, versuchte dem Hanyō, der an Schnelligkeit zunahm irgendwie einzuholen. Nur schwer hatte sie das Rad unter Kontrolle, das über unebenes Land fuhr. Wich halbwegs geschickt Sträuchern und aus dem Boden ragende Wurzeln aus. Allmählich ging ihr die Puste aus, als sie mit einem Affenzahn in einen Wald hinein raste und das bunte Blätterdach ihr die Sicht auf den Hanyō nahm. Doch dieser achtete nicht weiter auf das kleine fluchende Mädchen unterhalb, verschwand ohne einen weiteren Gedanken an sie zu verschwenden am Horizont. Das Rad ruckelte, ächzte unter dem Druck des Waldbodens, dem es ausgesetzt war. Kuso, sie fuhr nur ein einfaches Damenrad und kein Mountainbike, das für solche Gelände geschaffen war. Doch ließ sie sich davon nicht abbringen. Nicht einen Gedanken wollte sie daran verschwenden zurückgelassen zu werden. Noch ein letztes Mal mobilisierte sie ihre Kräfte und strampelte so schnell, wie sie konnte. Bedauernswerterweise wurde sie durch die Fokussierung, den Hanyō nicht entwischen zu lassen, unachtsam. So entging ihr der steile Abhang, der in rasender Geschwindigkeit näher kam. Und so geschah das Unausweichliche. Den steilen Hang zu spät bemerkend, versuchte sie ein letztes Mal ihre Bremsen zu tätigen. Doch es war bereits zu spät. Das Vorderrad hatte die Böschung bereits erreicht und nahm unausweichlich die Fahrt nach unten auf. Kreischend rauschte sie an Büschen, Bäumen und anderem Geäst vorbei, die als bunt gemischter Fluss an ihr vorbei flog. Verzweifelt drückte sie ihre Bremsen an dem Lenkrad durch und betete, dass sie irgendwie heil unten ankommen würde. Mit einem lauten Zischen rissen die Kabel, die ihre gespenstige Fahrt stoppen sollten. Nahm der kleinen Frau die Hoffnung auf eine etwas mildere Landung. Ihre Beine hatte sie bereits vom Fahrrad ausgebreitet, da die Pedalen durch die stetig zunehmende Geschwindigkeit durchdrehten. Sie hatte die Kontrolle über ihr Fahrrad verloren, während ihr Abgang einer wilden Achterbahnfahrt glich. Der kleine Körper wurde durch das unebene Land durchgeschüttelt, vibrierte unaufhörlich, während sie verkrampft ihre Augen schloss. Das Lenkrad, an dem sie sich verkrampft festhielt, fing an zu wanken, ließ sie ins Schlenkern geraten, wobei sie wie ein Hase Haken schlagend die Böschung hinab fuhr. Solange, bis eine breite Wurzel ihre ungebremste Abfahrt prompt stoppte. Mit einem lauten Schrei wurde Kagome über ihr Lenkrad bugsiert, flog hoch, machte ungewollt einen Salto und schlug krachend mit ihrem Unterkörper auf dem unnachgiebig, knorrigen Waldboden auf. Der schmerzliche Aufprall presste ihr die Luft aus den Lungen und zwangen ihr vereinzelt die Tränen in die Augen. Schmerzverzerrt ließ die kleine Frau sich mit dem Oberkörper nach vorn fallen und griff nach dem rechten Fuß, der bereits eine rötliche Färbung annahm. Leicht wiegte sie ihrem Körper hin und her, als sie ihren schmerzenden Fuß in die Hand nahm. »Oh Kami!« , kam es zischend von der kleinen kauernden Gestalt. Das war doch wieder einmal gut gelaufen. Sie, allein, zurückgelassen mit einem verstauchten Fuß und zu ihrem Bedauern färbte sich der Himmel bereits rot und kündigte den frühen Abend an. Womit hatte sie das nur verdient?! Ihren unsagbaren Frust ausatmend, legte sie ihren Kopf in den Nacken, schloss ihre braunen Seen und überlegte krampfhaft, wie sie zurück zu den anderen kommen könnte. Inu Yasha würde sie nicht suchen kommen. Bereits damals hatte er ihr gesagt, sie müsste stark genug werden und lernen allein in solchen Situationen zurechtzukommen. Bereits jetzt wusste sie, dass spätestens die Taijiya ihm den Hals umdrehen wird, wenn er ohne die Miko aufkreuzte. Kagome konnte noch nicht einmal sagen, wo genau sie sich befand. Die kleine Truppe hatte vor 2 Tagen im Nirgendwo ein Lager aufgeschlagen, bevor Inu Yasha und sie einer Fährte nachgegangen waren. Der Houshi und Sango blieben zurück, da die Dämonenjägerin in der Nähe noch etwas erledigen wollte. Im letzten Kampf gegen den Spinnenhanyō, ging ihr Hiraikotsu leicht zu Bruch und sie musste es in einem bestimmten Dorf wieder flicken lassen. Doch wie kam sie zu ihren Weggefährten? Wehmütig drehte sie sich zu ihrem Rad, das verlassen nicht unweit von ihr auf dem Waldboden lag. Es war nun mehr ein unbrauchbares Stück Blech. Die Achsen unschön verbogen, sowie die Luft von den Reifen runter. Damit konnte man keine weitere Tour mehr fahren. Die kleine Miko seufzte. Es musste ein Plan her. So schnell wie möglich, denn sie konnte keineswegs mutterseelenallein nachts im Wald bleiben. Sie würde zweifellos leichtes Futter für die Dämonen darstellen, die in der Dunkelheit aus ihren Unterschlüpfen hervor gekrochen kamen. Noch nicht einmal ihren vollgeladenen Rucksack hatte sie bei. Diesen hatte sich der Hanyō vorhin geschnappt und über seine Schulter geworfen. Und nun? Nun war er fort und sie hier. Ohne irgendetwas ... »Inu-Baka..!«, die kleinen Hände zu Fäusten geballt, schlug sie auf den Boden ein. »Baka... Baka«, noch einmal holte sie tief Luft, bevor die kleine Frau aus vollem Halse ihre unsagbare Verzweiflung hinaus schrie. »BAKAAAAAA!!!« Der schrille Ton fuhr in die bräunlich gefärbten Baumwipfel oberhalb, verschreckte die noch zu dieser Jahreszeit kampierenden Vögel, die nun vor der unbekannten Bedrohung hektisch davon flogen. Kagome wusste, dass er sie nicht hören konnte, dennoch musste sie ihrem unsagbaren Frust freien Lauf lassen. Rot wie eine Tomate schnaubte sie vor sich hin, während sie einer Jammergestalt glich, die mutterseelenallein auf dem Waldboden kauerte. Am liebsten würde sie heulen, aber dieses verbat sich die kleine Frau aus der Zukunft. Ein leises Knacken in der Nähe, ließ sie hochfahren. Sah sich suchend um und erkannte durch die bereits leichte Dämmerung leider nichts. »Weib, was hat dieses hier zu bedeuten?« Die plötzlich tiefe Stimme erschreckte die junge Frau, die nun sich in die Richtung drehte, woher der männliche Bariton seinen Ursprung hatte. Keine zehn Meter von ihr entfernt stand der Herr des Westens und hielt, zu ihrer Verwunderung, einen ihrer Schuhe den sie bei dem Flug verlor, in seiner Klaue. Stumm starrte sie den hochgewachsenen Mann an, den sie seit einer geraumen Zeit nicht mehr wiedergesehen hatte. Das letzte Treffen ließ der kleinen Frau die Röte ins Gesicht schießen, als er wundersamerweise große Aufmerksamkeit ihrer schwarzen Spitzenunterwäsche geschenkt hatte. Sein Finger, den er unter den Slip geschoben hatte, war verboten nah an ihrer Weiblichkeit gewesen. Nervös schaute sie auf ihre Hände, die sich in den Stoff ihres dunklen Stoffrockes verkrampft hatten und diesen kneteten. In ihren Gedanken versunken, vergaß die Miko, dass sie dem Inu vor sich noch eine Antwort schuldig war. Sein Blick lag schwer auf der kauernden Gestalt auf dem dreckigen Waldboden. »Warum seid Ihr allein?« , verwundert sah sie in seine goldenen Iriden, verstand nicht woher sein Interesse basierte, dass er die Miko abermals ohne Begleitung auffand. Eigentlich wollte sie ihm nicht antworten, doch sein Blick der ihr stumm befehligte, zwang die stockende Frau letztendlich dazu. »Ich habe Inuyasha verloren...« , missbilligend gab sie preis, dass ihn eigentlich nicht interessierte. »...leider habe ich keine Ahnung wie ich zu meiner Truppe komme.« . Kagome kam sich vor wie ein hilfloses kleines Mädchen, das sich im Einkaufszentrum verlaufen hatte und nun nicht mehr wusste, wo ihre Eltern waren. Beschämt sah sie auf ihre Fingerknöchel. Wartete nun auf den Spott, der seinerseits sonst immer die Miko traf. Doch blieb dieser wundersamerweise aus. »Kommt!« , seine Aufforderung, ihm zu folgen, war eindeutig. Eine ihrer Augenbrauen verschwand unter dem schwarzen Pony, als sie den Hund vor sich fassungslos ansah. Was in Kamis Namen ist in dem eiskalten Wesen hinein gefahren? Immer noch fragend sah sie auf die Rückansicht des großen Mannes, der scheinbar auf sie wartete. Mit den Schultern zuckend, wollte sie keinen weiteren Gedanken daran verlieren. Langsam positionierte sie sich so, dass sie mit dem linken Bein sich erhob. Ohne weiteres plumpste sie jedoch wieder auf ihren Hintern, als das andere Bein schmerzlich nachgab und unter ihrem Gewicht wegknickte. Kagome japste auf, während der stechende Schmerz sich ihre Wade hocharbeitete. »Ich kann nicht..!« , keuchte sie, während sie abermals ihren nun geschwollen Fuß in die Hand nahm. Unbeeindruckt drehte Sesshōmaru sich zu der jammernden Frau herum und besah sich von seinem Platz aus den Fuß. Dieser war ohne jeden Zweifel verstaucht und konnte somit nicht belastet werden. Doch wollte er die Miko nicht allein zurücklassen. Eindeutig hätte er es gekonnt, doch würde das seinen Plan, die kleine Frau herum zu bekommen einen Strich durch die Rechnung machen. Ohne Zeit zu verlieren, teilten sich seine geschwungenen Lippen leicht, während er seine Zunge an seinen Gaumen presste. Eine seltsame Melodie verließ seinen Mund, als er den Sauerstoff aus seinen Lungen presste. Bemerkte die neugierigen Blicke der schwarzhaarigen Frau auf seinem Körper, während er einen Ton von sich gab, der für einen Menschen unmöglich zu imitieren war. Ruhig lagen seine emotionslosen Augen auf ihren verwunderten. Ein Rascheln von weiter weg, ließ sie an seiner großen Statur vorbei schauen und beobachtete hinter ihn den düsteren Wald. Keine paar Sekunden später trat sein treuer Reitdrache an ihm vorbei. Sah seinen Herren an, der ihn stumm den Befehl gab zu erscheinen. Abwartend stand das große Tier neben dem Herrscher der Hunde und beobachtete seine Umgebung. Seine tierischen Seen blieben an der kleinen Person hängen, die nicht weit entfernt ihn überrascht ansah. Ein Schnauben kam aus den großen Nüstern. Die Augen der Miko waren größer geworden, verstand die unaufgeforderte Bitte von dem Tier und seinem emotionslosen Gebieter, der stumm daneben stand. Doch wie sollte Kagome nur auf Ah-Un kommen. »Sesshōmaru , Ihr wisst, dass ich nicht ...« , schlagartig verstummte die junge Frau, spürte zwei starke Arme um ihre zierliche Gestalt. Der Inu-Lord war schlagartig zu ihrer Person getreten und hatte sie ohne ein Wort hochgehoben. Trug sie zu dem Drachen und setzte die kleine Frau auf ihm ab, als würde sie eine kleine willenlose Puppe sein. Äußerst verwirrt sah sie in das Gesicht des Mannes, konnte nicht verstehen, was hier vor sich ging. Eigentlich hätte er sie normalerweise hier sitzen lassen, nachdem er seine Neugierde gestillt hatte. Aber was nun passiert, verschlug ihr die Sprache. Ein erschrockenes Keuchen verließ ihre rosigen Lippen. Spürte die raue Textur die behutsam über den geschwollenen Knöchel strich. Löste unmittelbar ein Zittern in ihr aus und konnte dem Instinkt nicht widerstehen, ihren Fuß den der Herr in seinen Händen hielt zu entziehen. Der Griff wurde fester, gab ihr zu verstehen, dass sie sich seinem Vorhaben zu beugen hatte. Seine kalten Augen sahen stillschweigend in ihre weit aufgerissenen Seen. So verweilten sie für einige unausgesprochenen Sekunden. Unbeeindruckt wandte er sich wieder dem Gut in seinen Händen zu und wollte nochmals mit seiner rauen Zunge über die Verletzung streichen. »Stopp!« , presste sie mit Nachdruck heraus und wollte somit seinem absurden Tun Einhalt gebieten. »Was ist in Euch gefahren?« , das fehlende Verständnis war in ihrem Gesicht zu sehen, während sie sich etwas nach vorn beugte, um an den knienden Inu zu ihren Füßen zu gelangen. Doch der Höhenunterschied war zu enorm, als das sie ihn hätte erreichen können. Sie geriet ins schwanken und schaffte es gerade noch so, nicht von dem massigen Reittier zu fallen. Fest krallte sie sich mit beiden Händen an dem Sattel fest und beobachtete weiterhin ungläubig den Mann vor sich. Ungewollt hatte Sie die Luft angehalten. Konnte beim besten Willen nicht verhindern, dass die Hitze in ihr Aufstieg und eine rot angelaufene Miko zurückließ. Leckte der Inulord tatsächlich ihren verstauchten Knöchel? Kami, welchen Film schob sie gerade? Hatte sie eventuell Pilze gegessen und halluzinierte einfach nur? Ihre verwirrenden Gedanken überschlugen sich, fand keine passende Antwort auf das komische Verhalten des sonst so skrupellosen Mannes, der sie unter anderen Umständen definitiv schutzlos zurückgelassen hätte. »Beruhigt Euch!« , maßregelte Sesshōmaru die kleine Frau, die nun völlig versteifte. Behutsam bewegte er den Fuß von Kagome, an dem die Schwellung langsam abnahm. »Seht selbst!« , präsentierte der Frau ihren Knöchel, den er langsam von der einen zur anderen Seite drehte. Verwundert musste die Miko feststellen, dass der Fuß nicht mehr so schmerzte, wie er es vor einigen Momenten noch tat. »Wie ist das möglich?« »HN...« , wortlos ließ er von ihr ab und richtete sich auf, um kurze Zeit später näher an sie heranzutreten. Seine großen Hände hatte der Lord rechts und links neben ihrer Statur abgelegt. Hielt sie somit wieder einmal gefangen. Die goldenen Iriden musterten die kleine Frau von oben herab und sie konnte nicht verhindern, etwas von ihm abzurücken. Doch war das gar nicht so einfach, da der Platz, auf dem sie saß, doch begrenzt war. »Vielleicht wusstet Ihr es nicht, aber der Speichel eines Inus ist heilend.« , gab er schlussendlich die ersehnte Antwort. Mit diesen Worten wand er sich von Kagome ab, bevor sie gänzlich von Ah-Un fiel. Sesshōmaru merkte das Unbehagen der kleinen Miko und wollte sie nicht weiterhin bedrängen. In der Regel würde ihn so etwas nicht abhalten, aber er war immer noch gewillt, dass zu bekommen, dass er sich in seinen Kopf gesetzt hatte. Daher musste er an die Sache behutsam ran gehen. Nicht weiter darüber nachdenkend setzte er sich in Bewegung und nahm die Fährte seines Halbbruders auf, um die verlorengegangene Miko wieder zurückzubringen. Nur wenige Meter hinter ihn, bewegte sich der treue Reitdrache mit einer ungläubigen Miko auf seinem Rücken und folgte seinem Herrn in die Dunkelheit. »Wie, du weisst nicht wo Kagome ist?« , schrie Sango den Hanyō an, der es tatsächlich wagte ohne eine gewisse Miko zurück zukehren. Selbst darüber verwundert zuckte er mit den Schultern und kratzte sich versonnen am Hinterkopf. Er konnte es nicht erklären, wann es genau geschah. »Ich weiss auch nicht so genau. Irgendwie habe ich sie verloren.« , Inu Yasha bemerkte es viel zu spät, dass etwas fehlte und als er versuchte, ihre Fährte aufzunehmen, war Kagome wie vom Erdboden verschluckt. »Bitte WAS?« , die Gesichtszüge der Taijiya entgleisten. Die Sicherung brannte der braunhaarigen Frau durch. »Einen Gegenstand verliert man, aber keinen Menschen!« , wütend griff sie nach ihrem Hiraikotsu und wollte diesen gerade nach dem Hanyō werfen. Doch wurde sie vom Houshi aufgehalten, der ihre Hand ergriff und ihr Vorhaben stoppte. Erschrocken sprang Inu Yasha zurück und landete mit sicherem Abstand zur wütenden Frau, am Waldrand der Lichtung, auf der sie bereits vor einigen Tagen ihr Lager aufgeschlagen hatten. »Bitte beruhige dich Sango. So können wir Kagome-Sama nicht zurück bringen.« , sprach Miroku auf die aufgebrachte Dämonenjägerin ein. Brachte sie mit seinen beruhigenden Worten nur mäßig runter. Am liebsten hätte sie dem Hanyō den Schädel eingeschlagen. Wie konnte er Kagome nur irgendwo zurücklassen? Es war bereits Dunkel und sie wusste, dass die Miko nichts zur Verteidigung dabei hatte. Schließlich lag ihr Bogen bei ihren anderen Sachen im Lager. Wie konnte es Inu Yasha nur wagen ohne ihre Freundin zurück zukommen? Ihr Herz wurde schwer. Was ist, wenn Kagome etwas zugestoßen war? Traurig über die Ungewissheit was mit ihrer Freundin war, drückte sie sich an den Houshi und konnte die Tränen nicht verhindern, die sich nun heran bahnten. Beruhigend strich er ihr über den zitternden Rücken, richtete seinen Blick zu dem Wesen, der das Schauspiel schweigend verfolgte. Er machte sich ebenfalls große Sorgen und hatte die letzten Stunden damit verbracht, die kleine Frau wieder aufzufinden. Aber aus irgendeinem Grund war sie nicht aufzufinden. Als würde jemand wollen, dass er sie nicht fand. Leise seufzte er und wollte sich gerade setzen, als ihm ein bekannter Duft entgegenkam. Ein warnendes Knurren brach aus seiner Brust, straffte seine Schultern und hoffte, dass sein Bruder nicht herkam, um ihn zu provozieren. Er hatte dafür gerade keinen Kopf. Würde sich gar vergessen, falls er wieder einmal kam, um sich mit ihm zu messen. Für den Fall eines Angriffs hatte er bereits instinktiv seine rechte Hand um den Schaft Tessaigas gelegt. »Was willst du hier?« , spie er in die Dunkelheit vor sich. Weckte somit das Interesse seiner restlichen Gefährten, die nun gespannt in seine Richtung schauten und durch den Schleier der Nacht nur wenig sahen. Selbst Inu Yasha war es nicht ganz möglich, etwas in dem Wald zu erkennen, bis er das Funkeln eines Augenpaares in der Schwärze wahrnahm. Geräuschlos trat der große Mann aus der Dunkelheit des Waldes und schritt ins Mondlicht, blieb kurz vor seinem Halbbruder stehen, der ihn missbilligend musterte. Er war wahrlich unwillkommen gewesen, aber das störte Sesshōmaru nicht. War er schließlich nicht seinetwegen hier. Ein Schnaufen lenkte das Interesse des Hanyōs auf das Wesen, das unmittelbar hinter dem Lord aus dem Wald trat. Seine Fracht war eine kleine Gestalt, die sich an den breiten Rücken vor gelehnt hatte und seelenruhig schlief. »Kagome...« , kam es erleichtert vom Welpen. Überbrückte den Abstand zum Tier und nahm behutsam die schlafende Frau in seine Arme. Froh sie wieder bei sich zu wissen, drückte er Kagome an seine Brust und beugte sich zu ihrem schlafenden Gesicht. Leichte Kratzer waren darauf zu sehen und hinterließ unmittelbar einen bitteren Beigeschmack beim Hanyō. Zweifellos war er dafür verantwortlich, da er sie schutzlos zurückgelassen hatte. Wehmütig lehnte er seine Stirn an die Ihre, während dennoch die Last der Ungewissheit von seinen Schultern fiel. Was hätte er getan, wenn der Miko etwas zugestoßen wäre? Auf diese Frage fand er keine Antwort. Doch das benötigte er nicht, da sein Herz sich bei der Vorstellung schmerzlich zusammen zog. Nochmals drückte er die leichte Frau näher an sich und verweilte eine Weile stumm in dieser Position. »Wie kommt es, dass ausgerechnet du sie wieder zurück bringst?« , sprach der Hanyō leise, während er seinen Kopf wieder nach oben beugte und seinen Halbbruder ansah. Doch dieser interessierte sich nicht für ihn, waren seine Seen auf die schlafende Miko gerichtet, die in seinen Armen lag. »Hn.« , nach einer gefühlten Ewigkeit, richteten sich seine kalten Augen wieder auf den Hanyō. »Sei froh, dass ich es war der sie gefunden hatte!« Schwer schluckte Inu Yasha, verarbeitete die Worte des Inu-Lords und musste wohl oder übel dem Gesagten zustimmen. Aber war er wirklich besser gewesen? Besser als Naraku allemal, aber irgendetwas tief in seinem Innern schallte ihn einen Narren. Wollte nicht an einen Zufall glauben. Doch schob er diesen absurden Gedanken beiseite. Eine Hand auf seiner Schulter erschreckte den jungen Inu. Blickte ungläubig in das Gesicht seines Halbbruders, der stumm an seine Seite getreten war. Wie in Trance verfolgte er die Bewegung Sesshōmaru s, der sich nun zu seinem Ohr beugte. Der Wind nahm an Intensität zu, umspielte das ungleiche Geschwisterpaar, kreierte einen grotesken Moment, der dem Jüngeren dem Atem nahm. Schier den Boden unter den Füßen wegriss. Seine gelben Augen weiteten sich vor Schock, verharrte wie angewurzelt in seiner jetzigen Position, während sein Verstand versuchte, das Gesagte seines Bruders zu verarbeiten. Unberührt trat Sesshōmaru einen Schritt zurück, warf nochmals einen Blick auf die Miko und verschwand anschließend, ohne ein weiteres Wort an Inu Yasha zu richten, im Wald. Schock erstarrt wurde der junge Inu von seinem grausamen Bruder zurückgelassen. »Inu Yasha?« Besorgt wedelte Miroku mit seiner Hand vor seinem Gesicht, erhoffte sich seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Bemerkte jedoch, dass der Hanyō mit seinen Gedanken weit entfernt war. »Was hatte Sesshōmaru gesagt?« , t rat Sango nun zu ihnen und wollte wissen, was genau geschehen war. Behutsam nahm der Houshi die kleine Frau aus den Armen des silberhaarigen und war über ihren ziemlich festen Schlaf verwundert. Schlaff hingen die Arme Inu Yashas an seiner Seite herunter und bemerkte letztendlich die fehlende Wärme an seinem Körper. Ein paar mal blinzelte er, bevor er jedoch antworten konnte, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Konnte sich beim besten Willen nicht das komische Verhalten seines Halbbruders erklären. Mit nur einem Satz war Inu Yasha nach oben gesprungen, verschwand in der Baumkrone eines Baumes und ließ seine Freunde verwirrt zurück. Sie verstanden den Wink des Hanyōs, der ganz offensichtlich nicht sprechen wollte und Zeit für sich brauchte. Schulterzuckend über das Verhalten des jungen Mannes liefen sie mit der schlafenden Miko zurück zum Lager. Vorsichtig legten die beiden diese in ihren Schlafsack, deckten sie zu, bevor sie nochmals Blicke mit sich austauschten. Die unausgesprochene Frage der beiden war eindeutig. Was in Kamis Namen hatte der Lord des Westens Inu Yasha nur zugeflüstert? Ob sie es jemals erfahren werden, stand in den Sternen. Solange werden sie ausharren und mit der Ungewissheit leben müssen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)