Jahreszeiten von airi_chan88 ================================================================================ Kapitel 1: Frühling ------------------- Frühling Es war ein wunderschöner Apriltag. Die Sonne strahlte, die Blumen sprießten aus dem Nährboden der Wiesen und die Vögel zwitscherten ihr jährliches Lied. Während eine kleine Miko seit gefühlten Ewigkeiten nach einem kleinen Mädchen und einem gewissen giftigen Kappa suchte. Kagome war zufällig auf Rin getroffen, als sie eigentlich vom Brunnen aus wieder sich auf den Weg ins Dorf Musashi machen wollte. Doch die kleine war ohne Beaufsichtigung, jedenfalls konnte man Jaken ein junges Mädchen nicht überlassen. Sein Durchsetzungsvermögen lag im verschwindenden Bereich und ob er das kleine Mädchen im Notfall auch beschützen konnte, bezweifelte sie stark. Rin hatte sie angefleht mir ihr zu spielen und nun stand Kagome hier und fand die beiden beim besten Willen nicht. Versteckspiele gehörten nicht gerade zu ihren größten Stärken, gestand die Miko sich ein. Die Kleine war aber auch gut darin, geeignete Unterschlüpfe zu entdecken, an denen man sie nicht finden konnte. Verzweifelt sah sie zu dem zweiköpfigen Drachen, der es sich weiter abseits der Wiese gemütlich gemacht hatte. Er fraß gelassen, während er die Miko mit seinen tierischen Augen bei ihrem Tun beobachtete. »Magst du mir nicht helfen?«, fragte sie lieb den großen Reitdrachen, denn sie wusste mit Sicherheit, dass Ah-Un genau spürte, wo die beiden sich versteckt hielten. Ein abfälliges Schnauben kam aus den Nüstern der beiden Köpfe, als diese sich von der Miko abwandten, um ein saftiges Stück Wiese vor ihnen heraus zu reißen und einfach weiter fraßen. Na Toll! Wie es aussah, musste sie auf seine Hilfe verzichten, dabei war Kagome bestimmt seit guten zwei Stunden die beiden verzweifelt am suchen. Wenn sie die zwei Zwerge nicht bald schleunigst fand, würde sie folglich irgendwann auf Sesshōmaru treffen. Angesäuert verzog sie ihr Gesicht, denn Kagome war nicht gerade darauf erpicht ihn zu sehen. Es stimmt, dass die beiden ungleichen Truppen einen Waffenstillstand ausgemacht hatten, da sie einen gemeinsamen Feind hatten, den sie den Gar ausmachen wollten. Aber er blieb ein unliebsamer Geselle, der ihr bei jeden seiner Aufeinandertreffen verdeutlichte, dass sie noch nicht einmal der Dreck unter seinem hoheitlichen Schuhwerk wert war. Ganz zu schweigen von den vielen Malen, bei denen er versucht hatte, ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Verzweifelt blies sie die Luft aus ihren Lungen, als sie gefühlt zum hundertsten Mal über diese kleine Lichtung lief, in der Hoffnung, dass sie in einer anderen Ecke mehr Chancen hatte. Ihr kurzes weißes Kleid, mit dreiviertel Ärmeln, schwang bei ihrem energischen Gang hin und her. Ein kleines Rascheln aus einem nahegelegenen Busch, zog ihre Aufmerksam auf sich. Mit einem wissenden Lächeln auf ihren rosigen Lippen schnellte sie auf leisen Sohlen zu diesem, bedacht nicht gehört zu werden. Behutsam beugte sie sich darüber, um bedauerlicherweise festzustellen, dass dahinter rein gar nichts war. Einzig allein ein kleiner Vogel floh vor der Miko, der allem Anschein nach geeigneten Zweigen für sein Nest gesucht hatte. Gerade als sie sich zurückziehen wollte, wurde ihre kleine Statur plötzlich von einem großen dunklen Schatten überdeckt. Ihre Nackenhaare sträubten sich nach oben, während ihr Körper von spitzen Youki tangiert wurde. Automatisch versteifte sich die schwarzhaarige Frau, da sie genau wusste wer da hinter ihr stand. Nervös huschten ihre rehbraunen Augen hin und her, suchten nach einem Fluchtweg, den er, wie sie zu ihrem Leidwesen feststellte, versperrt hatte. Links und Rechts von sich sah sie auf weiße Kimonoärmel, an dessen Enden zwei große Klauen sich an dem Busch anlehnten. Die kleine Frau war eingekesselt. Ergeben schloss sie ihre Augen, seufzte nochmals, bevor sie sich zu der Gestalt hinter ihr umdrehte. »Sesshōmaru, schön Euch zu sehen.«, log sie. Mit bedauern sah sie, dass der Mann ihr so nah war, dass sie direkt auf das polierte Metall seines Brustharnischs blickte. So nah, dass ein dünnes Blatt Papier zwischen ihrer Nase und dem kalten Metall seiner Rüstung passte. Kagome musste ihren Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können. Dieser Mann war eindeutig ein Riese, viel zu groß für einen japanischen Mann. Die schwarzhaarige Frau war sich sicher, dass er mindestens 1,90m groß war. Wenn nicht sogar noch größer. Im Vergleich zu ihren gerade mal 1,62m, war Kagome eindeutig eine Zwergin. Exotische goldgelbe Augen blickten kühl zu ihr herab, musterten sie ausgiebig. Leicht wurde Kagome nervös, da der Inu keine Anstalten machte die kleine Frau aus seinem kleinen Gefängnis zu entlassen. Was sollte das? »Miko, was habt Ihr hier zu suchen?«, kam seine ernste Frage. Seit einer geraumen Zeit hatte er die kleine Frau beobachtet, wie sie umher geirrt war und offensichtlich nach etwas suchte. Was hatte dieses impertinente Weibsstück seines Halbbruders in seinem Lager zu suchen? Er mochte dieses vorlaute Gör nicht, die augenscheinlich keine gute Kinderstube genoss, geschweige gelernt hatte, wie man sich gegenüber eines Herrschers verhielt. Ihre dreiste Lüge, sowie die Frechheit ihn einfach mit seinem Namen anzusprechen, bekräftigten Sesshōmaru in seinem Denken. Immer noch starrte er zu ihr herunter und verlangte eine Erklärung für all dessen. Natürlich bemerkte er, dass die kleine Miko nervös wurde. Leichte Angst kam ihm entgegen und er mochte es. Sie hatte sich gefälligst vor ihm zu fürchten, wenn nicht sogar vor ihm im Dreck zu kriechen. Dort wohin sie auch gehörte. Aber er musste sich zurückhalten. Er war mit seinem dämlichen Halbbruder einen unbefristeten Waffenstillstand eingegangen, solange bis sie Naraku vernichtet haben. Sesshōmaru hielt immer sein Wort und wenn es für ihn hieß, keines der Truppenmitglieder des Halbbluts anzugreifen, noch zu verletzen. Nervös begann sie auf ihren Lippen zu kauen und wand einfach den Blick von ihm ab, konnte seinem stechenden Blick nicht standhalten. »Rin bat mich mit ihr ein wenig zu spielen.«, gab sie kleinlaut von sich. Doch der große Inu konnte es sehr wohl hören, was sie da vor sich hin nuschelte. Gezielt hob er seinen Blick, ließ ihn in den Wald vor sich schweifen und konnte zwei Auren entdecken, die er ganz klar seinem restlichen Rudel zuordnen konnte. Seine kühlen Augen hingen nun wieder auf dem Gesicht der kleinen Miko vor sich »Ihr habt zu lange gebraucht!«, kam seine Aussage, die sie nicht deuten konnte. Endlich ließ er sie aus seinem Gefängnis frei »Folgt mir!«, befahl er, als der große Mann in den Wald trat. Kagome war verwirrt, dennoch tat sie, wie man ihr befohlen hatte und folgte den unheimlichen Inu. Erleichtert sog sie gierig die Luft in ihre Lungen, da sie unbewusst die Luft angehalten. Sie kam sich vor wie bei «Law&Order«, bei der sie die Verhörte war und hier definitiv der gute Bulle fehlte. Wenig später bog der große Mann kurz ab, schritt durch das Unterholz und umrundete einen kleinen dicht bewachsenen Busch. Neugierig tat sie ihm es nach und entdeckte endlich das kleine Mädchen, das nun mittlerweile um die 10 Jahre alt war. »Oh«, nun wusste sie auch, was seine komische Aussage vorhin ihr vermitteln wollte. Seelenruhig schliefen das Mädchen und der kleine Gnom, die in ihrem Versteck Stunden ausgeharrt hatten, damit Kagome sie endlich fand. Gezielt hob der Inu-Lord das kleine Mädchen auf seinen Arm und Schritt an der Miko vorbei, machte sich auf den Weg zurück ins Lager. Ihre rehbraunen Augen schauten nach den zurückgebliebenen Kappa. »Was ist mit Jaken?«. Kurz stoppte Sesshōmaru, sah leicht über die Schulter. »Der findet allein zurück,«, führte seinen Weg nun fort. Die Miko zog eine Grimasse, als sie sich sicher war, dass der Inu sie nicht mehr sehen konnte. Irgendwie tat der kleine giftige Gnom ihr leid. Zum Glück gehörte sie nicht seinem Rudel an, denn die Aussicht einfach mal in der Pampa mutterseelenallein zurückgelassen zu werden, war nicht gerade erfreulich. Schnell machte sie den Abstand zum Lord wett, wollte nicht auch noch mitten im Wald zurückgelassen werden. Es war bereits tiefste Nacht, als die kleine Frau das Mädchen, das bereits fest schlief, mit einer wärmenden Decke zudeckte. Auch wenn bereits der Frühling eingekehrt war, waren die Nächte noch eisig kalt. Der große Drache, der an ihrer Seite wachte, beobachtete die Miko genau bei ihrem Tun. Beruhigend lächelte sie das skeptische Tier mit den zwei Köpfen an, während sie Rin ungehindert die Decke unter den Körper stopfte und somit ihre Seiten vor unangenehmen Zug bewahrte. Als sie fertig war, besah sie sich nochmals alles genau. Sacht strich Kagome dem zehnjährigen Mädchen eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Bedacht das kleine Mädchen nicht zu wecken, stand sie so leise wie möglich auf und klopfte sich sacht den Dreck von ihrem Kleid. Es war kaum zu fassen, dass das Mädchen, das sie vor etwa 5 Jahren an Sesshōmarus Seite entdeckt hatte, nun bereits 10 Sommer alt war. Das dunkelbraunhaarige Mädchen war merkwürdigerweise gern bei dem inhumanen Lord und es sah danach aus, als würde sie einen Ersatzvater in diesem sehen. Ja, er hatte zwar eine humanoide Form, aber den Umgang mit anderen Individuen war unterkühlt und erbarmungslos. Unweigerlich bildete sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper, da sie genau wusste, dass dieses gewisse Wesen keine zehn Meter hinter ihr an einem Baum angelehnt saß und auch wenn er die Augen geschlossen hielt, genaustens mitverfolgte, was die zierliche Frau tat. Auf leisen Sohlen begab sie sich zum Lagerfeuer, kniete sich nieder und klaubte ihre Sachen zusammen, die von Rin auf dem Wiesenboden verteilt wurden. Neugierig hatte sie das kleine Mädchen wegen den verschiedenen Gegenständen ausgefragt. »Miko!«, kam die dunkle Stimme, die die junge Frau aus den Gedanken riss, während sie einen großen Becher Instant-Nudeln vom Boden nahm und in den gelben Rucksack verstaute. Ihr Kopf ruckte automatisch in seine Richtung und sah in goldenen Augen, die sie kalt musterten. »Warum seid Ihr nicht beim Halbblut?«, die Frage, die er ihr stellte, war keine Neugierde, die ihrer Person verschuldet war. Ihm interessiert es lediglich wo sein stinkender Halbbruder sich aufhielt und warum sein kleines Weib ausgerechnet bei seinem Rudel auftauchte. Natürlich wusste er, dass er sein Lager nicht weit von dem Dorf aufschlug, wo der Hanyō und der Rest seines Rudels sich niedergelassen hatten. Dennoch erklärte es nicht, warum die junge Frau ohne seine Aufsicht war. Sesshōmaru bemerkte, dass ihr Körper aufgrund seiner Frage leicht verkrampfte. Ihr Augen wurden ausdruckslos und er wusste bereits jetzt schon, dass was ihren Mund verließ eine reine Lüge war. »Ich musste kurzfristig nach Hause um etwas zu erledigen und nun bin ich früher zurück als erwartet.«, während sie sprach, wandte sie ihrem Blick von dem Inu-Lord ab, blickte gedankenlos in die knisternde Flamme des Lagerfeuers. »Inuyasha und die Anderen sind noch unterwegs...«, unbemerkt hatte der Inu sich der kleinen Frau genähert, schaute emotionslos auf ihre schwache Statur. »Miko, ich verabscheue es wenn man denkt, dass man mich belügen kann!«. Seine Stimme war schneidend, triefte vor Verachtung und der Blick, der ihr galt, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Mit weit aufgerissenen Augen sah sie hoch zum Mann, der an ihrer rechten Seite stand und nichts weiter als Abscheu für die kleine Miko übrig hatte. Zitternd öffnete sich ihr Mund. Wollte etwas sagen, um die Stimmung zu kippen, doch nur Lehre beherrschte ihren schwachen Geist. Unweigerlich kamen Bilder zum Vorschein, die sie krampfhaft die letzten 72 Stunden versucht hatte auszublenden. Der Schmerz kam zurück und ließ sie in eine tiefe Lehre fallen, die nun auch ihre rehbraunen Augen erreichten. Die Tränen, die sich nun bildeten, konnte sie nicht mehr verhindern. Kagome wollte nicht noch einmal daran zurückdenken, aber dennoch hatte der kalte Mann es geschafft, die Miko zurück an den Ort zu bringen. Gebrochen senkte sie ihren Kopf, verbarg ihr Gesicht vor dem kalten Wesen, dass immer noch an ihrer Seite stand und gefühllos zu ihr herab blickte. Sie höchstwahrscheinlich für ihre Schwäche verhöhnte. Nur rein zufällig hatte sie vor einigen Tagen Inuyasha mit Kikyo fest umschlungen entdeckt. Wieder einmal hatte er unweigerlich ihr kleines naives Herz in mehrere Teile brechen lassen. Aber was hatte sie erwartet? Die Miko wusste, dass ihre Liebe immer einseitig sein würde und doch konnte sie diesen Anblick nicht ertragen. Sie war doch auch nur ein Mensch, der sich nach Liebe sehnte. Selbst Sango hatte in Miroku einen Partner gefunden mit dem sie ihr Leben verbringen möchte. Vor drei Tagen konnte sie nicht anders, als wieder zurück zum Brunnen zu fliehen, um in ihrer Zeit etwas Abstand von allem zu bekommen. In der kurzen Zeit wusste sie, dass sie lernen musste damit umzugehen. Sie konnte nicht immer vor ihren Problemen davon laufen. Der Hanyō hatte sich nun einmal für jemanden entschieden und es war nun einmal nicht die junge Frau aus der Zukunft. Leicht zittrig wischte Kagome sich mit dem Handrücken die Tränen vom Gesicht, versuchte ihr Innerstes wieder in Einklang zu bringen. »Ihr seid so schwach, dass man Euch von Eurem Elend erlösen möchte.«, die Morddrohung die in diesen Worten steckte, konnte man wahrlich nicht überhören. Geschockt sah sie den Mann an, deren Blick steinhart auf ihr lag. Was hatte sie nur getan, dass sein Hass ihr gegenüber so grenzenlos schien? »Eure naiven Gefühle für den nichtsnutzigen Welpen machen Euch schwach...«, wortlos schaute sie zu ihm hoch, unfähig sich gegen diesen Mann und seine Worte zur Wehr zu setzen, die sie gnadenlos verletzten. »Ihr Menschen seid wertloses Ungeziefer, die es nicht Wert sind auf der Welt zu existieren...«, ein Ruck ging durch ihren Körper und die Wut gesellte sich nun zu Kagomes Verzweiflung. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, während sie den gelben Rucksack sich schnappte und schnell aufstand. »Wie könnt Ihr es wagen ...«, ihre großen Augen lagen klagend auf dem Mann vor sich. Entschlossen trat sie einen Schritt nach vorn, wollte diesen unverschämten Inu am liebsten in Stücke reißen »Ihr urteilt über mich, dabei seid ihr hier die jämmerliche Gestalt, die sich hinter einer kalten Maske versteckt, da Ihr Angst vor Euren eigenen Gefühlen habt!«, ihre Stimme überschlug sich, während sie gerade dabei war mit ihrem Zeigefinger an seine Rüstung zu tippen, um ihre Worte zu verdeutlichen. Unbeeindruckt sah er ihr in die Augen, dabei bemerkte die Miko nicht, wie er blitzschnell ihr Handgelenk nahm und erbarmungslos zudrückte. Schmerzlich hisste die junge Frau aus der Zukunft auf, die krampfhaft versuchte ihre Hand aus seinem steinernen Griff zu befreien. »Miko, Ihr irrt Euch. Ich habe keine Gefühle, dass einzige was mich davon abhält Euch zu töten, ist meine Ehre mein gesprochenes Wort einzuhalten.«, leicht verzog sich sein Mund zu einem spöttischen Grinsen. »Euer Intellekt ist vergleichbar mit einer Schabe. Überflüssig und zu nichts zu gebrauchen!«, dominant trieb er die kleine Frau rückwärts, bis ihr Rücken mit der harten Rinde eines Baumes kollidierte. Somit abrupt den Abstand zu dem unbarmherzigen Wesen verringerte. Erbarmungslos presste er seinen schweren Körper an ihren, sodass sie nun zwischen ihm und dem Baum in ihrem Rücken gefangen war. Ihr Kopf war glücklicherweise genau dort, wo die Aussparung der Metallspitzen seiner Rüstung war. Trotzig sah sie in sein Gesicht, das zu ihr herabblickte. »Euer nerviges Geflenne wegen dem Hanyō ist wahrlich lachhaft. Dabei ist Treue bei Euch Kreaturen einerlei. Sobald es eine Aussicht auf einen besseren Partner gibt, ist der den ihr bereits habt, uninteressant!«, die Abscheu, die er ihr Gegenüber ausstrahlte, ließ die hilflose Frau erzittern. »Woher? … Woher wollt Ihr das wissen?«, Kagome wusste, nicht ob seine Meinung nur auf Vorurteilen beruhte oder ob er diese Erfahrungen einst selbst erlebt hatte. Dennoch hatte er nicht das Recht dazu über sie zu urteilen, als wäre bereits ihre Leben niedergeschrieben worden. Lange starrten sie sich an, als sich bei dem Inu ein nicht definierbarer Blick breitmachte. »Ich werde es euch beweisen!« Ihr Herz begann zu rumpeln, als er mit übermenschlicher Geschwindigkeit in ihr langes nachtschwarzes Haar griff und daran zog, ihren Kopf in den Nacken legte, damit er einen besseren Zugang hatte. Die Miko konnte die Situation gar nicht so schnell begreifen, als sich seine Lippen mit einer Brutalität, die sie von anderen Wesen nicht kannte, auf ihre vollen Lippen legten. Entsetzt sah sie dem Inu in die goldenen Augen, versuchte das kranke Spiel zu verstehen, dass er gerade mit ihr spielte. Emotionslos fixierte er ihren Augen, wollte, dass sie den Augenkontakt mit ihm nicht abbrach. Sesshōmaru wollte sie ganz klar dominieren und demonstrieren, dass sie keine Chance gegen ihn hatte. Ihre Arme hingen schlaff an ihrem Körper, während das Entsetzen sich in ihrem Körper ausbreitet und ihr schier dem Atem nahm. Instinktiv biss Kagome dem kaltherzigen Daiyōkai in die Lippe, in der Hoffnung, er würde von seinem verabscheuungswürdigen Vorhaben ablassen. Kurz ließ er überrascht von dem Mädchen ab, gab ihr eine kleine Verschnaufpause, die sie bitternötig hatte. »Was...«, als Kagome gerade atemlos ansetzen wollte, schloss sich seine freie Hand um ihre Kehle, unterband somit ihren Versuch zu sprechen. Zielsicher drückte er auf den einen Punkt, an dem sich unweigerlich sich ihr Kehlkopf befand und drückte mit leichter Gewalt der kleinen Frau die Luft ab. Das was automatisch dadurch geschah, war das, was der Lord mit seinem Vorhaben bezwecken wollte. Nach Atem ringend öffnete Kagome entsetzt ihren Mund, um ihren Lungen den benötigten Sauerstoff zuzuführen. Doch anstatt der benötigten Luft nutzte der große Inu-Lord die Situation. Energisch drückte er seine Zunge in ihre Kaverne, forderte ihre Zunge auf, mit ihm einen Tanz zu tanzen, der so alt war wie die Zeit selbst. Seine Dominanz raubte Kagome schier den Verstand. Wenn sie nicht selbst dabei wäre, würde sie das alles als Albtraum bezeichnen, in dem sie jeden Moment erwachen würde. Automatisch fing ihr Körper an sich gegen den Inu zur Wehr zu setzen. Ihre zierlichen Hände drängten sich zwischen den Körper der beiden, um den starken Mann von sich zu schieben, auf ihn einzuschlagen, doch nichts half. Kraftlos sackten ihre Arme an den Ort zuvor zurück und die Miko musste sich eingestehen, dass sie gegen Sesshōmaru nichts entgegen zubringen hatte. Ergeben schloss sie die Augen, an denen sich bereits Tränen der Verzweiflung sammelten und ließ diese Farce über sich ergehen. Rein intuitiv wusste sie, dass der Mann niemals weiter gehen würde. Selbst in seinem Kuss war seine Abneigung gegen ihre Herkunft klar zu spüren. Seine Augen die eigentlich so wunderschön einzigartig schienen, strahlten Abscheu und Ekel für Kagome aus. Nach einer gefühlten Ewigkeit ließ Sesshōmaru plötzlich von der kleinen Frau ab und trat einige Schritte zurück. Zittrig und völlig kraftlos hielt sich Kagome am Baum fest, um nicht zu fallen. Ihr Verstand war schwammig, sowie ihr Geist kurz davor einen Nervenzusammenbruch zu erleiden. Ungläubig schaute sie zu ihm herüber. Versuchte ihren Atem zu beruhigen, der stakkatoartig aus ihren Lungen trat. »Verschwindet!« Sein Befehl erwartete keine Widerworte. Ihre Chance war gekommen, um ihrem Peiniger zu entkommen. Auf wackeligen Beinen schritt sie zu ihrem Rucksack, den sie durch das ganze Chaos fallen gelassen hatte. »Kagomeeeee!«, ein Rufen aus weiter Ferne ließ sie sich umschauen. Die bekannte Stimme brachte ihr Sicherheit, beruhigte die kleine ängstliche Frau, die nun endlich ihren Rucksack nahm. Noch ein letztes Mal sah sie zu dem Mann, der ihr einen Kuss gestohlen hatte. Sesshōmaru starrte die kleine Miko gefühllos an, während sie nun langsam rückwärts ging. Nach einigen Schritten drehte sie sich um, beschleunigte ihren Gang und machte Reißaus. In die Richtung wo ihre Freunde nach ihr suchten. Noch kurz schauten die tierischen Augen der Gestalt der kleinen Miko nach, bis sie im Dickicht des Waldes verschwunden war. Danach wand er sich ab und machte sich auf den Weg zu seinem Platz, den er vor kurzer Zeit noch besetzt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)