Candlelight von Morgi (Inu no Taishō / Kagome) ================================================================================ Kapitel 8: Inu no Taishou II ---------------------------- Candlelight - Inu no Taishou II - Autor: Beta: Fandom: Inu Yasha Genres: Romantik (Hetero), Humor, Alternatives Universum Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld. Die Geschichte wird durch meine Rückkehr auf Animexx erneut hochgeladen. - - - - - - - 12 Ich sollte bleiben? Das dumpfe Prasseln der Regentropfen, die gegen das nahe Panoramafenster schlugen, verdichtete sich in meinen Ohren, ehe sich mein Ärger in Rauch auflöste und das vergnügte Kichern an den Nachbartischen abebbte. Er war nicht der erste Mann, der mich darum bat, doch seine Worte verwirrten mich. Wie kam er nur dazu? Ich hatte ihn widerspenstig angefahren, bestellte auf seine Kosten Champagner, den ich nicht einmal leiden konnte, und ließ nichts unversucht, um ihn zu verprellen. Warum legte er Wert darauf, meine schlechtesten Eigenschaften auch weiterhin zu ertragen? Unschlüssig musterte ich die blitzförmigen Streifen auf seinen Wangen, dann begann ich mit meiner freien Hand an meinem cremefarbenen Träger zu zupfen. In der anderen hielt ich noch immer das Glas, aber deshalb kam ich mir nicht zimperlich und hölzern vor. "Ihr Vorschlag ist verrückt", murmelte ich. "Dieser ganze Abend ist es. Ich sollte nicht einmal in Ihrer Nähe sitzen und darüber verhandle ich nicht. Das ist mein erstes und letztes Glas mit Ihnen, hören Sie?" "Bedauerlicherweise, ja." "Sind Sie ... sind Sie immer so? Woher wollen Sie wissen, ob ich nicht für die Konkurrenz arbeite und das alles inszeniert habe, um Sie auszuhorchen und Ihnen hinterher Probleme zu bereiten?" "Das würden Sie mir gegenüber erwähnen?" "Natürlich!", behauptete ich inbrünstig. "Ich könnte Sie damit in Sicherheit wiegen und Sie mit ihren eigenen Erwartungen austricksen! Wie viele Menschen und Dämonen gibt es schon, die Ihnen Ihre Pläne im Vorfeld auf dem Silbertablett servieren?" "Nicht schlecht. Das ist ein guter Einwand. Die meisten meiner Konkurrenten wären zu eitel und zu feige, um einen solchen Schachzug auch nur in Erwägung zu ziehen. Für gewöhnlich belassen sie es dabei, mich zur Untreue verführen zu wollen." "Wirklich? Funktioniert es?" "Nein", eröffnete er mir spitzbübisch. "Aber ich will ehrlich mit Ihnen sein, Kagome. Sie sind eine faszinierende, junge Frau, die mich staunen lässt." "Und Sie sind viel zu direkt." "Ich weiß." Also bitte! Trotzig nippte ich an dem Champagner, als ob ich damit sein unverhofftes Kompliment herunterschlucken und vergessen könnte, dass meine Wangen wie kleine Kohlenstücke zu glühen begannen. "Fänden Sie es ebenso faszinierend, wenn ich Ihnen gleich ein Diktiergerät unter die Nase halten würde und die Aufnahme später gegen Sie verwende?" "Sie besitzen keines." Was? "Und Ihre Handtasche", fuhr er mir verschmitzt über den Mund, "haben Sie bisher nicht angerührt, um mich eines Besseren zu belehren. Ich vermisse auch das verräterische Rauschen, das entsteht, wenn jemand sein Smartphone nutzt, um ein Gespräch mitzuschneiden." Was zum-? Sogar das konnte er wahrnehmen? "Und was ist mit Wanzen und versteckten Verkabelungen?" "Schon besser, doch ich fürchte, unter diesen Umständen hätte ich mich kaum an Ihrem Tisch niedergelassen. Sie wären überrascht, wie intensiv der Eigengeruch von Metall und Plastik an diesem Ort ist. Viele Verzierungen, die Sie hier entdecken können, wurden aus jahrhundertalten Hölzern geschnitzt. Sehen Sie sich um. Die Steine unter Ihren Füßen sind naturbelassen und mit einer Wachsschicht versiegelt, wie sie nur Spinnen- und Wespendämonen erschaffen können. Sie ist äußerst robust. Gleiches gilt für die verborgenen Schilfrohre im Zierspringbrunnen hinter Ihnen oder die handgewobenen Tischdecken. Ich gestehe, dass vieles modern erscheint, doch bis auf das Besteck, das Geschirr und die Vorlieben unserer menschlichen Gäste ist es Lug und Trug. Youkai schätzen dieses Restaurant, da es sie an alte Zeiten erinnert und ich nehme mich nicht davon aus. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen versichere, dass es mir aufgefallen wäre, hätten Sie auch nur künstliche Fingernägel." "Wow." Eigentlich hatte ich etwas Anderes erwidern wollen, doch das überraschte mich mehr als ein Frosch, der um sich schlug und wüste Beschimpfungen ausstieß. Unauffällig musterte ich meine Hände, aber unter seinem aufkeimenden Lächeln ließ ich es genauso schnell wieder bleiben. Stattdessen holte ich Luft. "Deshalb hat Sie die Vorstellung, ausspioniert zu werden, nicht nervös gemacht. Sie würden die meisten Versuche einfach durchschauen." "Das ist richtig", lobte er mich anerkennend, ehe er seinen Arm aufstützte und das Kinn auf den Handrücken bettete. "Allerdings bin ich nicht unfehlbar. Ich kann Worte nicht zurücknehmen, die ich leichtsinnig ausgesprochen habe, daher bleibe ich meist bei einer unmissverständlichen Warnung. Haben Sie je daran gedacht, dass ich Sie zerreißen könnte, sollte ich Ihnen auf die Schliche kommen?" "Ja." Nein. Oh Gott. "Sie glauben doch nicht etwa, dass ich-?" "Nein, nicht im Geringsten. Erleichtert Sie das? Ich weiß Ihren Einwand dennoch zu schätzen. Es gibt nicht viele Frauen, die sich bisher darum sorgten, ob ich in ihrer Nähe zu Schaden kommen könnte, weil ich die Umstände falsch einschätze. Die letzten beiden habe ich geheiratet." Um seine Mundwinkel begann ein Ausdruck zu tanzen, der zwischen charmantem Ernst und Heiterkeit schwankte, aber ebenso gut hätte er sich vor meinen Augen in eine Biene verwandeln können, die statt Honig Edelsteinsplitter sammelte. Nahm er mich gerade auf den Arm? Er hatte seine Wahl getroffen, weil die Damen sich um ihn sorgten? Ich wollte es ihm bei seiner zweiten Ehefrau gern glauben, denn ich war nicht abgebrüht genug, um bereits vergessen zu haben, wie er über ihren Tod gesprochen hatte. Doch bei seiner ersten Gemahlin, der Fürstin, lief mein Taktgefühl lauthals lachend in die Unterwelt. Am liebsten hätte ich mich vorgelehnt und geprüft, ob seine Krawatte zu eng gebunden war. Er hatte sie zwar vor meinen Augen gelockert, aber das musste nichts bedeuten: Wenn er diese kühle, unnahbare Giftspritze auch nur halb so gut kannte wie ich, musste er doch wissen, dass sie sich im Lebtag um nichts anderes sorgen würde, als um ihren einzigen Sohn Sesshou- Oh. Wie dumm von mir. Genau das waren seine Worte gewesen: Er hatte ihre Zuneigung vor Jahrhunderten verloren. Dann stimmte es also? "Sie haben nicht übertrieben", flüsterte ich peinlich berührt. "Nein. Ich sagte bereits, dass ich großen Wert darauf lege, um meiner selbst willen gemocht zu werden. Aufrichtige Sorge ist ein sehr flüchtiges Geschenk und ich habe gelernt, dieses Gefühl zu schätzen, wann immer es mir begegnet." Mein Mund, von dem ich nicht gewusst hatte, dass er schon wieder offen stand, klappte wortlos zu. Dann bekämpfte ich die erwartungsvolle Stille zwischen uns mit einem verhaltenen, widerspenstigen Schnauben. Grundgütiger! "Wie machen Sie das? Ich unterhalte mich schon wieder mit Ihnen, statt zu gehen." "Ich ... nun ja, flirte. So nannten Sie es doch, nicht wahr? Und offenbar sind Sie in der Stimmung, mir zu antworten." "Nein, das bin ich nicht!" "Da", hielt er mir lächelnd entgegen. "Sie tun es schon wieder." "Was?" "Antworten." Ugh! "Genug davon. Sie irren sich!", erwiderte ich scharf - und es fiel mir schwer zu ignorieren, dass die verzauberten Schwerter auf den Serviettenringen gerade zu einer Meute wild flatternder Schmetterlinge wurden. Was sollte das? Ich war doch nicht mehr das fünfzehnjährige Mädchen, welches es aufregend fand, einem Dämon gegenüberzusitzen und dessen Vergangenheit zusammen zu puzzeln! Entrüstet stellte ich das Champagnerglas zurück auf das Tischtuch, während ich das Blumenbouqet aus Wildrosen und Chrysanthemen daneben mit Nichtachtung strafte. Ich wollte selbstbewusst und unnahbar wirken, bevor ich wieder aufstand und in mein altes Leben zurückstöckelte. Aber als ich meine übereinandergeschlagenen Beine löste und zum zweiten Mal mit der Spitze meines Stilettos sein Knie streifte, veränderte sich alles. "Ihr Telefon, Kagome", flüsterte er so rau, dass ich ins Stocken geriet. "Es vibriert in Ihrer Tasche. Eine Nachricht Ihrer Freundin?" - - - - - - - Huch! Das wäre eine mittlere Katastrophe, wo sie doch gerade ganz andere Probleme hat. In Kapitel #9, "Inu no Taishou III", wird es amüsant. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)