Candlelight von Morgi (Inu no Taishō / Kagome) ================================================================================ Kapitel 5: Kagome I ------------------- Candlelight - Kagome I - Autor: Beta: Fandom: Inu Yasha Genres: Romantik (Hetero), Humor, Alternatives Universum Disclaimer: Inu Yasha ist Eigentum von Rumiko Takahashi, ich verdiene hiermit kein Geld. Die Geschichte wird durch meine Rückkehr auf Animexx erneut hochgeladen. - - - - - - - 9 "Es ist das Schwerste, was ich jemals eine Frau gefragt habe", drang er auf mich ein und wölbte gewichtig die Augenbrauen. "Wie gut steht mir dieser Anzug wirklich?" Ich starrte den Mann vor mir so ungläubig an, als hätte sich unter seinen Füßen ein schwarzes Loch aufgetan, das mich zu verschlingen drohte. Mein Herz schlug noch immer im Stakkato, klopfte jäh und heftig gegen die Rippen, doch dann begann es zu stolpern. M-Moment. "Du willst von mir wissen, ob du in diesem Einteiler eine gute Figur machst?" "Keine Lügen." Wie zur Bestätigung zupfte er noch einmal an dem Tüchlein, das in gelb-schwarzen Mustern wie Sangos divenhafte Katze Kirara aussah, und nickte mir zu. "Es geht um Leben oder Tod, also sei schonungslos ehrlich! Ich bin unter Mönchen aufgewachsen und vertrage eine Menge!" Ohne es zu wollen, fiel meine Kinnlade herab. Dann entschlüpfte meiner Kehle ein Glucksen, das mich dem Wahnsinn ein gewaltiges Stück näher brachte, weil ich es einfach nicht fassen konnte. Im Ernst jetzt?! Der wollte eine vermaledeite Modeberatung von mir, während ich kurz davor stand, in das Büro meines Chefs zu stiefeln, das Höllenschwert über seinem Schreibtisch an mich zu reißen und kurzen Prozess mit meinem eigenen Hals zu machen? Männer! Die brachten einen doch glatt ins Grab, und wahrscheinlich vermochten die schlimmsten von ihnen sogar das Sterben aufzuhalten, aber schön. Ich wollte nicht kleinlich sein, denn das erkaufte mir Zeit, um mein Lügengeflecht wie Spinnweben auseinander zu rupfen und in alle Winde zu zerstreuen. Entschlossen strich ich den bestickten Stoff auf meiner Hüfte glatt und zog die Luft in den Bauch. "Miroku", verkündete ich dann ungeniert, "dich könnte nicht einmal der Handabdruck einer Ohrfeige entstellen!" Ich konnte förmlich dabei zusehen, wie sich seine Miene erhellte, als habe jemand dahinter ein Licht aus hunderten, goldenen Blitzen entzündet. "Ja? Bist du dir ganz sicher? Meine Verkäuferin hat behauptet, der Schnitt würde sogar eine Leiche aus den Getas hauen, aber sie war so fürchterlich ernst dabei." Nur für mich schien er sich Mühe zu geben, die Lippen demonstrativ zu einer Linie zu verziehen und die Brauen tiefer zu senken, als ich es jemals bei einem Menschen für möglich gehalten hätte. Wäre er vor mir mit einer riesigen Hellebarde auf der Schulter herumspaziert - ich hätte nicht verwirrter aussehen können. Dann fiel es mir jedoch wie Schuppen vor die Augen. Ich fühlte mich einfältig, weil ich es nicht früher in Betracht gezogen hatte: Er versuchte mit mir zu scherzen, damit ich ihn mochte! Dieser Anwalt, der meiner besten Freundin und Mitbewohnerin bereits seit Wochen den Hof machte, schien sich Hals über Kopf in Sango verliebt zu haben und wollte sich um ihretwillen mit mir gut stellen. Keine Zweifel! Ich erkannte es an dem Glanz, der in seinen Augen lag und an der Art wie er die Lippen kräuselte, sobald er das Wort an mich richtete. Puh. "Falls sie dir heute Abend wirklich einen Korb gibt", erklärte ich weicher als zuvor, "dann hat es ganz bestimmt nicht an deinem Anzug gelegen. Aber es könnte sein, dass du sie erschreckst, weil du sie einfach zur Mutter deiner Kinder kürst." Er sah mich so verwundert an, als habe ich ihm gerade erklärt, dass ich in meiner Freizeit am liebsten an flauschigen Hundeohren zog. "Du meinst, ich bin zu forsch?" "Ihr seht euch heute das erste Mal, oder?", hielt ich dagegen, während sich Miroku mit einer Inbrunst den Kragen zurechtzog, die nur noch von seinem überschwänglichen Lächeln übertroffen wurde. "Das ist richtig. Aber wenn ich eines auf der Anklagebank und in meinem Alter gelernt habe", begann er charmant an mir vorbeizugehen und die dunkel gebeizte Schwingtür aufzuhalten, "dann ist es der Fakt, dass Gefühle nicht im Kopf entstehen. Dort oben kannst du jemanden nur für erfrischend, neugierig oder ziemlich unverschämt halten, aber das was zählt ... das passiert hier drin und folgt keinen Anstandsregeln." Vielsagend tippte er sich mit dem Zeigefinger gegen den Brustkorb und so widerwillig ich mir auch auf die Lippen biss - sogar der aus Holz geschnitzte Tengu neben seiner Hand schien ihm mit seiner Fratze Recht geben zu wollen. "Ich ... ich werde beim nächsten Mal darauf achten." Was sollte ich auch sonst sagen? In meinem Magen entstand ein flüchtiges Kribbeln, das sich unerklärlicherweise bis in meine Zehen stahl. Rasch verlagerte ich mein Gewicht auf den anderen Stiletto, aber erst als ich mich von dem Rendezvous meiner besten Freundin lossagte, wurde mir wieder wohler unter der Haut. Wie eigenartig. Gedankenverloren strich ich mir eine der gewellten Haarsträhnen von der Schulter, bevor ich wieder zu meinem Tisch mit dem unfassbar schönen Blumenbouqet ging. Ich sah den Sommelier dort stehen, der gerade grantig ein Feuerzeug schüttelte, bevor er unter einem rauen Lachen des Weißhaarigen zusammen fuhr - und den danach mürrischer denn je anstarrte. Eh? Obwohl ich längst beschlossen hatte, jeden Dämon an diesem Ort loszuwerden, der auch nur daran dachte mich anzulächeln, reckte nicht nur meine Neugierde den Hals. Aber vier Schritte später hörte ich bloß das beruhigende Plätschern des Zierspringbrunnens und drei weitere landete das silberne Feuerzeug kommentarlos vor der Nase des Inhabers. Dass der Weißhaarige noch immer vergnügt den Kopf neigte, rechnete ich ihm hoch an. Ich hatte nicht vergessen, in welcher Geschwindigkeit sich eine Eisdecke über seinen Zügen ausbreiten konnte, aber für den Oberkellner schien das alles keine Rolle zu spielen. Eitel sah ich den die Nase rümpfen, bevor er unsichtbare Pelze zurechtzupfte und mit wiegendem Hüftschwung den Weg in die Küche einschlug. Mich würdigte er dabei keines Blickes - nun, nicht dass ich überhaupt damit gerechnet hatte. Wahrscheinlich hielt er mich für einen kleinen, unbedeutenden Flohgeist, den er in einem rachsüchtigen Moment von der Schulter schnipsen konnte. Hmpf, sollte er doch! Bevor ich meinen Unmut weiter auf der Zunge rollte, beschloss ich weder den Angestellten, noch das Profil meiner besten Freundin weiter anzustarren. Sango sortierte unter dem Tischtuch so angestrengt die Falten ihres Kleides, dass sie jeden Strohhalm ergreifen würde, um nicht die ganze Zeit wie tüdelig geworden zu grinsen. Die Headhunterin hatte ihren Stolz - und ich auch! Dennoch plagte mich das Gefühl auf Watte zu gehen, weil mich das warme Lächeln des Weißhaarigen ertappte und bei meinen letzten Schritten begleitete. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass mich ein Mann jemals zuvor so angesehen hatte: Vielleicht, als ich betrunken gewesen war und gegenüber meiner ersten, großen Liebe behauptete, ich könne ihn nur mithilfe einer Halskette dazu bringen, sich vor mir auf den Boden zu werfen. Der Gedanke ließ mich erröten, denn dabei hatten weder er, noch ich etwas angehabt und- Schluß, aus! Das Knistern von damals war nicht zu vergleichen mit dem, das mir jetzt ein Prickeln auf den Fingerspitzen bescherte. Genau genommen, war es nämlich gar kein Knistern! Es war Ärger, weil mich dieser völlig Fremde dazu gebracht hatte, ihm die teuerste Flasche Champagner aus den Rippen zu leiern. Gott! Was fiel mir bitteschön als Nächstes ein? Bat ich ihn morgen um einen Fangzahn, um mir daraus eine hübsche Klinge schmieden zu lassen? Doch halt, nichts da. Morgen?! Ha, von wegen. Es gab heute und die nächsten Minuten, Ende der Geschichte. Ich war schon einmal naiv genug gewesen, um an ein Happy End des unschuldigen Mädchens mit dem halbblütigen Hundejungen zu glauben. Danach hatte ich mir heulend die Taschentücher über die Vorstellung zerrupft, den großen, bösen Wolf zu zähmen. Diese Tradition an Fehlschlägen fortzusetzen, kam nicht in die Tüte. Da konnte mein Tischnachbar noch dreimal freundlich lächeln und von seinem Stuhl aufstehen, um- Moment. Was sollte das werden? Meine Schritte verlangsamten sich, während mein Herz unter einem stillen Seufzen die entgegengesetzte Richtung einschlug und darüber schmachtete, dass er gerade in formvollendeter Höflichkeit die Lehne für mich zurückzog. "Setzen Sie sich", forderte er mich besonnen auf, und obwohl ich versuchte, die für Dämonen so typische Arglist in seinen Zügen auszumachen, lag nichts davon in seiner Haltung. Er sah so entspannt aus, als wäre er soeben von einem weitläufigen Spaziergang zurückgekehrt und hätte nun eine erfüllendere Beschäftigung gefunden, statt in einem Buch voller leerer Seiten zu blättern. "Sie... Sie sind der furchtbarste Mann, der mir jemals begegnet ist", eröffnete ich ihm, bevor ich unter seinem heiteren Lächeln und meinen roten Wangen auf die bepolsterte Sitzfläche sank und duldete, dass er mich dezent näher schob. "Damit kann ich leben", erwiderte er, ehe sich seine Hand auf meine Schulter legte und er seine Stimme zu einem rauen Flüstern dämpfte. "Immerhin sind wir einander begegnet. Champagner?" - - - - - - - Mönche sind manchmal weise. Wie sehr, dürft ihr bis Kapitel #6, "Kagome II", orakeln! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)