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Was dich in deinen Träumen hält...

Seto x Yugi // Post DSOD // Rivalshipping
von

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Kapitel 2 "Kontaktmeditation"

Mehr als genervt über den Stau, welcher ihn nun schon fast 20 Minuten auf den Straßen Domino’s Straßen festhielt, seufzte Seto auf und lehnte seinen Kopf an die kühle Fensterscheibe. Er wäre um einiges schneller da gewesen wenn er zu Fuß gegangen wäre, aber wenn er ehrlich sein sollte war er nicht grade auf der Höhe und überflüssige Körperliche Betätigung konnte er sich heute getrost sparen.
 

Seto war noch nie ein Langschläfer gewesen. Dazu hatte er entweder zu viel zu tun oder zu viele Gedanken, die ihm ständig durch den Kopf jagten und ihm so den Schlaf raubten. Aber in letzter Zeit schien er aufgrund seiner Arbeit an der Verbesserung seiner Solid-Vision-Software und dem Arena-Equipment keinen Platz für so etwas wie Schlafenszeiten oder Essenspausen.
 

Insgeheim war er seinem kleinen Bruder wirklich dankbar, dass er sich so um ihn kümmerte und sich seiner Sturheit entgegensetzt. Er brauchte diese Zurechtweisung manchmal einfach und Mokuba war wohl der einzige, bei dem er sich dies auch gefallen lassen würde.
 

Besonders seit er sein neues Projekt in Angriff genommen hat, verbrachte er oft mehrere Tage damit seine neuste solid-vision weiterzuentwickeln.
 

Nachdem er es geschafft hat, die neusten Dueldisk‘s und Arenen für die Holographische Wiedergabe der eigenen Vorstellung, des Duellanten anzupassen liefen die Geschäfte für die Kaiba Coorporation besser denn je.
 

Er war davon überzeugt: Diese Technologie würde den Duellanten direkt mit dem Spiel und der Datenbank der Kaiba Coorporation verbinden und schließlich sorgt die eigene Vorstellungskraft sorgt dafür, dass jeder das optimale Spielerlebnis erlangen konnte. Na ja, jeder, der es sich leisten konnte und nicht vollständig verblödet im Umgang mit den KArten war.
 

Aber da gab es noch mehr. Er war sich ziemlich sicher, dass er es mit seinem bisherigen Fortschritt sogar schaffen könnte den Verstand und die Gedanken von anderen sehen und in vollem Spektrum der Sinneswahrnehmung miterleben zu können.

Der eigene Geist wird kurzzeitig zu einem Teil der Gedankenwelt eines anderen! Die Welten, welche sich der Menschheit damit öffnen würden, waren völlig neu und unvorhersehbar, was im jungen Firmenchef eine heftige Spannung auslöste.
 

Vor ungefähr zwei Monaten hat Seto, natürlich im Geheimen, seinem Team von Konstruktions- und Technikexperten die Pläne für eine Gerätschaft übergeben, welche dies alles, auf der Basis seiner perfekten Solid-Vision möglich machte und vor knapp einer halben Woche wurden die ersten vier Prototypen konstruiert, welche nun in der obersten Etage des Towers der Kaiba Coorporation bereit stehen.
 

Für die Allgemeinheit waren diese Informationen natürlich unzugänglich. Nicht einmal Yugi wusste davon, denn dieser dachte noch immer, Seto würde ihn für die Ausarbeitung der Solid-Vision zu sich holen.
 

Er schmunzelte leicht über die Naivität des Jüngeren. Er mochte zwar der bessere Duellant sein, aber er war nicht immer der hellste.
 

Um ganz ehrlich zu sein: Er brauchte Yugi schon seit mindestens einem halben Jahr nicht mehr für die Testphase der Solid-Vision zu sich zu zitieren, denn sie funktionierte absolut perfekt. Es gab keinen Markel, welchen sie nicht schon längst hätten entdecken müssen und auch das Design, sowie die Handhabung waren definitiv ein ,state of the art' , welchen keiner in absehbarer Zeit überbieten konnte.
 

Der Grund für die Fortführung der Duelle mit Yugi, war schlichtweg, dass Seto Gefallen daran fand.

Nach seinem ersten ernstzunehmenden Duell mit dem Champion, welches zwar kurz vor dem Ende unterbrochen wurde, aber mit 100 verbleibenden Lifepoints für Seto ein eindeutiges Zeichen setzte.
 

Er war er wirklich beeindruckt. Der kleine schwächlich wirkende Junge sah ihn mit einer Willenskraft an, die er in solcher Stärke sonst nur vom Pharao kannte.

Seto erkannte schließlich, dass er eine lange Zeit falsch lag. Yugi war nicht nur der Wirt oder die Hülle, des Königs der Spiele, er ist selbst zu ihm geworden.
 

Zunächst hat er lange mit sich gerungen ihm überhaupt die Zusammenarbeit anzubieten. In seiner Vorstellung hat es sich für ihn doch unheimlich falsch angefühlt sich regelmäßig, in sicherer Erwartung einer Niederlage, mit dem wuschelhaarigen Teenager zu treffen. Doch mittlerweile genoss er es wirklich.
 

Fast eine halbe Stunde nach dem Telefonat mit seinem kleinen Bruder hielt Fuguta, welcher mit der Luxuslimousine auf dem Parkplatz des Schnellimbiss vorfuhr, woraufhin einige Passanten, als sie diese erblickten anfingen wild zu tuscheln und zu spekulieren, welche Prominenz sich wohl nach Burger World verirrt hat.
 

Etwas genervt verdrehte Seto bei dem Anblick der sich um ihn sammelnden Menschen die Augen verdrehte, schnell ausstieg und sich einfach an den dümmlich dreinschauenden Normalbürgern, die ihn umgaben, vorbeischob und das Lokal betrat.

Seto rümpfte die Nase etwas, als ihm der starke Geruch von Transfetten in die Nase stieg und bei dem Lärm, welchen die vielen Leute mit ihren Kindern verursachten, schmerzte ihm der Kopf.
 

So unauffällig wie möglich trat er weiter in das Lokal und sah sich um, jedoch musste er immer mal wieder anhalten, da ihm irgendwelche Kinder den Weg kreuzten um lachend herum zu hüpfen. Ganz hinten im einer Ecke erblickte er schließlich zwei, ihm nur zu gut bekannte, Jungs, deren momentaner Anblick dem ohnehin schon Reizüberfluteten Firmenchef den Rest gab.

Er blieb hinter einer Säule stehen und ließ nicht eine Sekunde seinen Blick von dem Tisch

Auf ihrem Tisch lag ein Haufen von bedrucktem Papier, welches Seto als das ausmachen konnte, welches hier um die verschiedenen Burger gewickelt wurde bevor sie verkauft wurden. Auch standen 3 ziemlich große Getränkebecher, zwei kleinere Pappkartons, in denen noch vereinzelt Pommes rumlagen, und zwei bunte aufgerissene Tütchen auf denen ‚Surprise!‘ abgedruckt stand.
 

Außerdem schwebten an ihren Stühlen ein paar bunte Ballons und rundeten dieses infantile Bild ab.
 

,,Die Kindermenüs sind klasse! Gut, dass du mich dazu überredet hast ich dachte schon wir schaffen es nicht rechtzeitig bevor Seto kommt‘‘ Lachte Yugi ,,Ich hatte noch nie so ein! Und mit Helium gefüllte Luftballons hatte ich das letzte mal als ich mit Seto auf dem Jahrmarkt war. Das ist auch schon Ewigkeiten her…‘‘ seufzte Mokuba lächelnd.

,,Hier ich glaube, das steht dir besser als mir!‘‘ trällerte Yugi lehnte sich kurz über den Tisch um Mokuba eine Haarspange, die sich in seiner Wundertüte befand, in seinen schwarzen Pony zu klemmen.
 

Verwundert nahm Mokuba sein Smartphone hervor, um in dessen Spiegelung zu erkennen, dass die Haarspange die Form eines kitschigen Diadems besetzt mit glitzernden Strass Steinchen besaß.
 

,,Ach so, unser ,König der Spiele‘ lehnt seine Krone ab?‘‘ fragte der schwarzhaarige amüsiert und kramte schnell einen Haarreif mit Braunen plüschigen Ohren hervor, welchen er sogleich auf Yugis Kopf platzierte. ,,Dann erkläre ich dich nun zu meinem Treuen Haustier!‘‘ verlautete er lachend. Yugi schnürte unterdessen den Luftballon, welcher an seinen Stuhl gebunden war und schnürte den Knoten auf. ,,Moment was machst du da Yu-`` Mokuba hielt mitten im Satz inne als der angesprochene seinen Ballon an seinen Mund führte und die Luft aus diesem einsog.
 

,,BRRRRRRRRRRRRRRRRRRR! ICH BIN KURIBOOOOOH! LASS UNS ALLERBESTE FREUNDE SEIN! ‘‘ säuselte er plötzlich in einer erschreckend lauten und piepsigen Stimme, was Seto verdutzt dreinschauen ließ und Mokuba vor Lachen die Tränen in die Augen Trieb.
 

Nun schnappte sich Mokuba den Ballon aus Yugis Hand und nahm einen tiefen Zug der Luft, welche sich im Ballon befand ,,UND ICH BIN PRINZESSIN ADENA! ES WÄRE MIR EINE SOOOOLCH EHRE WEHRTES KURIBOH!‘‘ gab Mokuba nun in genauso lauter und zugegebenermaßen Nerv tötend-schriller Stimme von sich. Beide prusteten erneut los und Seto fühlte sich unsagbar genervt.
 

Der König der Duellanten und sein kleiner Bruder, Mitglied eines Milliardenschweren Unternehmens, sitzen in einer billigen Burger Bude, stopften sich mit Müll voll und schienen geistig in auf den Stand von vierjährigen gesunken zu sein.
 

,,Was auch immer das hier für eine Freakshow sein soll, ich hoffe es dauert nicht mehr lange.‘‘ sprach Seto nun und kam hinter der Säule hervor um vor dem Bistrotisch der Teenager stehen zu bleiben und die Arme vor der Brust zu verschränken.

Aus Schreck ließ Mokuba den Ballon in seiner Hand los, welcher in schlängeligen Bahnen durch die Luft flog und ausgerechnet in den braunen Haaren des Jungmilliardärs landete. Dieser blinzelte etwas perplex ehe Yugi sich laut lachend von seinem Stuhl erhob und ihm den nun platten Ballon aus dem Haar entfernte. Und dabei im selben Zug einige unordentliche Strähnen des Brünetten richtete.
 

Mokuba kratzte sich verlegen am Hinterkopf und versuchte nicht wie Yugi loszulachen. ,,Oh! Hi Seto! Seit wann bist du denn hier…?‘‘ fragte er in der Hoffnung, dass der Themenwechsel ihn von dem seltsamen Vorfall gerade eben ablenken würde.

,,Lange genug wehrte Prinzessin Adena…‘‘ Betonte der angesprochene und schloss die Augen in der Hoffnung seinen Ausdruck weitgehend genug unter Kontrolle zu haben, um nicht rot zu werden.

Was musste Yugi ihn hier so laut auslachen?! Und dass er ihm dann auch noch so nahe kam ohne ihm irgendeine Vorwarnung zu geben!

Mokuba grinste Yugi schief an als sein Bruder dies sagte woraufhin er den Blick des schwarzhaarigen verwundert erwiderte und dann zum Brünetten schaute. ,,Was ist nun? Seid ihr zwei fertig?‘‘ fragte dieser ungeduldig.
 

,,Fast.‘‘ summte Yugi und nahm eine der Kartonschälchen vom Tisch. Ich diesem lagen noch drei Chicken Nuggets und zwei Pieker. Mit einem davon gabelte der junge Profiduellant eines der panierten Hähnchenteile auf und hielt es Seto hin.

,,Ein Stück für jeden von uns!‘‘ lächelte er den größeren an, während der jüngere der Kaiba Brüder sich ein anderes Chicken Nugget mit dem zweiten Pieker schnappte. Seto blinzelte und verengte dann seine Augen ,,Danke, aber ich ziehe es vor meinem Körper nicht unnötig mit diesem Müll zu schaden.‘‘ sagte er monoton.
 

,,Ach was? Der große Seto Kaiba, Chef der mächtigen Kaiba Coorporation und Weltklasse-Duellant wird von einem panierten Stück Hähnchenfleisch in die Knie gezwungen?‘‘ fragte Yugi belustigt und aß in einem Bissen sein eigenes Stück, woraufhin er einen eindringlichen Blick zugeworfen bekam. ,,Jetzt komm schon. Wenn du nicht schläfst und nichts isst, wie willst du mich dann jemals besiegen?‘‘ fügte der Duel-Monsters Champion hinzu und schwenkte den Pieker vor Setos Gesicht hin und her.

So schnell, dass es kaum ein Mensch hätte sehen können biss der Brünette das Chicken Nugget vom Pieker und drehte sich kauend um. ,,Jetzt kommt endlich!‘‘ zischte er und schritt schnurstracks zum Ausgang, woraufhin die beiden Jungs ihm folgten und einige verzweifelte Angestellte zurückließen, welche nun die Sauerei wegräumen durften…
 


 


 


 

Laut seiner Armbanduhr war es in Japan gerade 17:08 Uhr.

Mokuba wurde direkt nachhause gebracht, jedoch nicht ohne Yugi mehrfach daran zu erinnern, dass er ihm versprochen hatte nach der Arbeit mit ihm zu reden. Er machte sich echt Sorgen was den kleinen wohl bedrücken könnte, aber es fiel dem jungen Duellanten im Moment auch unheimlich schwer seine Gedanken weiter darauf zu konzentrieren.

17 Uhr… Es war grade nachmittags…
 

Als Yugi durch die großen Fenster der Raumstation sah, blickte er jedoch in eine ewig scheinende Nacht. Eine Hand legte er auf der Scheibe ab, so als könnte er die Sterne berühren, und ein warmes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. Seto stand nicht weit hinter ihm und konnte in der Reflektion der des Fensters den Blick des anderen genau sehen.
 

Er selbst wusste, dass der jüngere immer wieder mit derselben Faszination hier oben stand, weshalb er ihn auch immer wieder hierher brachte. Zunächst, so musste er zugeben, wollte er den kleineren Duellanten lediglich beeindrucken und eventuell ein bisschen angeben. Als er jedoch sah, wie dieser reagierte, konnte er einfach nicht anders, als immer und immer wieder mit ihm hierher zu kommen.
 

Hier oben waren die beiden alleine, über den Sorgen der Welt in einer schier grenzenlosen Weite.

,,Dass du mich immer hierher mitnimmst… Du bist viel großzügiger als du dich gibst Seto…‘‘ sagte Yugi sehr leise, fast flüsternd.
 

,,Pardon..?‘‘ Frage Seto mit hochgezogener Augenbraue, da er schon dabei war die Duel-disks der beiden vorzubereiten und dem Jungen nicht wirklich zugehört hat.
 

,,Ich habe nur gefragt wer diesmal beginnt‘‘ log Yugi und nahm Seto die Disk, welche dieser ihm nun entgegen hielt, ab.

,,Ich überlasse dir den ersten Zug Kuriboh.‘‘ sagte Seto als er seine Disk richtig um seinen Unterarm geschnallt hatte und grinste schief. Yugi blinzelte ein paar Mal verwundert, bis ihm plötzlich auffiel, dass er noch immer den plüschig-braunen Haarreif aus Mokubas Überraschungstüte auf dem Kopf trug. Etwas rot werdend schüttelte er schließlich den Kopf und lächelte entschlossen. Er würde dies als Glücksbringer betrachten…

,,Na schön Seto, dann ist es Zeit für ein Duell!‘‘
 


 


 


 


 


 


 

,,Ihr habt euch ja Zeit gelassen!‘‘ Mokuba lief schief grinsend zu den beiden Duellanten, welche eben erst im großen Saal des Towers der Kaiba Coorporation angekommen sind. Weniger stürmisch folgte Roland diesem und nickte seinem jungen Vorgesetzten zu ,,Willkommen zurück.'' grüßte er.

,,Und darf ich raten wer gewonnen hat~?'' fragte der jüngere Kaiba gespielt neugierig, woraufhin er einen leicht genervten Blick von seinem älteren Bruder bekam. Es war zwar schön, dass der kleinere sich selbstbewusster verhielt, aber das hieß noch lange nicht, dass er sich über ihn lustig zu machen braucht!
 

,,Hallo Mok-...Mokuba!'' Korrigierte sich Yugi selbst, bevor er den schwarzhaarigen mit dem mittlerweile gewohnten Spitznamen ansprach. Er wusste, dass es Kaiba offensichtlich störte, wenn er dies tat, da dieser immer ein genervte schnauben von sich gab wenn er es mitbekam.
 

,,Roland gut, dass sie hier sind, dann muss ich dich nicht suchen. Bitte eskortieren sie Yugi nach Hause, es wird spät und ich muss mich noch um einiges an Geschäftlichem kümmern.'' sagte Kaiba schlicht und setzte an den Raum zu verlassen, was Yugi etwas verdutzt dastehen ließ, da Kaiba sich bisher immer zumindest richtig verabschiedet hat. Außerdem hat er Mokuba doch versprochen noch bei ihm zu bleiben, was etwas schwierig werden dürfte, wenn er jetzt regelrecht nach Hause geschickt werden würde.
 

Normalerweise erlaubte Seto es nicht, dass Mokuba irgendwo übernachtete, weshalb es öfter Mal passierte, dass Yugi und Ryou heimlich von Mokuba in das Firmengebäude geschleust wurden und bei diesem übernachteten. Roland verriet die Jungs nie an seinen Vorgesetzten, da es ihn wirklich freute, dass der jüngere Kaiba Freunde gefunden hat und spaß mit ihnen hatte.

,,Halt mal eine Sekunde Seto.'' Mokuba griff den angesprochenen am Ärmel, was ihn zum Stehen brachte und eine Augenbraue hochziehen ließ. ,,Du willst das Ding doch nicht etwa anbehalten, oder?'' fragte der kleinere weiter und zeigte auf das Gerät, welches um Seto's rechten Unterarm gelegt ist und über eine kabellose Verbindung dem unscheinbaren Headset, welches Seto ebenfalls noch trug, alle möglichen Daten übermitteln konnte.
 

Auch wenn sich die Kaiba Brüder nicht viel über die Technik, welche sich hinter den Produktionen der Firma verbarg unterhielten, so war der jüngere nicht auf den Kopf gefallen. Er hat gut aufgepasst und auf diese Weise einige der Funktionen von der Solid-Vision selbst herausgefunden.
 

So musste er seinen älteren Bruder beispielsweise dazu überreden bloß nicht die observierende Überwachung, welche er über alle Geschehnisse in Domino City und natürlich darüber hinaus hatte, zumindest für den Bereich von Mokubas Zimmer abzuschalten. Natürlich verstand der ältere diese Reaktion, auch wenn er nur ungerne in seinen Möglichkeiten eingeschränkt wurde, und willigte ein. ,,Yugi hat seins auch schon längst ausgezogen. Wieso du nicht?''

,,Weil Yugi eigentlich nicht wirklich eine besitzt, sondern nur mit einer von MEINEN arbeitet Mokuba.'' stellte er klar, was den etwas abseits stehenden wuschelhaarigen Teenager mit den Augen rollen ließ. Manchmal verhielt Seto sich wirklich wie ein besitzergreifendes Kind.

,,Außerdem habe ich dir schon versprochen nicht in deiner Privatsphäre herumzuschnüffeln, wofür hältst du mich?'' schmunzelte er nur leicht als er fortfuhr. ,,Ich finde es nun mal etwas sehr abgedreht, dass mein Bruder sogar in seiner... ich weiß gar nicht wie ich das nennen soll... Freizeit...?'' er war sich echt unsicher, da er eigentlich nur beschäftigt mit der Arbeit war. Den Kopf schüttelnd fuhr er fort ,,Jedenfalls solltest du in deinem eigenen Zuhause auch mal etwas mehr wie ein Mensch aus Fleisch und Blut und nicht wie ein Cyborg agieren, findest du nicht?'' fragte er hoffnungsvoll.
 

Seto musterte seinen kleinen Bruder eindringlich ehe er seufzte, das Headset abnahm und das Gerät um seinen Arm löste. ,,Du hast glück, dass ich heute sowieso nicht mehr daran arbeiten werde, aber erwarte nicht von mir, dass ich die solid-vision zuhause gar nicht mehr anziehen werde, denn daraus wird nichts'' erklärte er während er sich durch das leicht vom Headset verwuschelte Haar fuhr.

,,Danke Seto!'' jubelte der kleine und umarmte seinen großen Bruder kurz, was diesen perplex stocken ließ und unvermeidlich eine kaum merkbare Röte auf dessen Gesicht brachte. Er hatte kein Problem damit seinen Bruder zu umarmen solange die zwei alleine waren aber mit Roland und vor allem Yugi im Raum, welcher nun amüsiert lächelte, war es ihm doch etwas unangenehm.
 

Seufzend fuhr er mit einer Hand durch die Haare des kleineren und verwuschelte diese, woraufhin sich Mokuba mit einem raschen ,,Hey meine Haare!'' löste und schnell versuchte etwas Ordnung in diese zu bekommen. ,,Wenn nichts weiter ist, dann gehe ich mich jetzt an die Arbeit machen.'' sich ein triumphierendes Schmunzeln verkneifend sagte Seto dies und ging dann zu seinem Büro.

,,Na dann mal los Yugi.'' sagte Mokuba ruhig als nur noch die Teenager und die rechte Hand des Firmenchefs zurückblieben. ,,Ist gut gehen wir Moki.'' Yugi konnte die ganze Szene, welche sich ihm eben bot nur belächeln, obwohl es ihn zugegebenermaßen etwas störte, dass Kaiba ihn so abweisend behandelte. Schließlich war er inzwischen Yugi gegenüber so warm geworden, dass er ihn 'Kuriboh' genannt hat und einige Zeit später war schon wieder so distanziert, als stünden die beiden sich nicht näher, als ihre Geschäftliche Abmachung vorschrieb.
 

,,Oh stimmt ja!'' unterbrach sich Yugi selbst und zog nun auch den plüschigen Haarreifen vom Kopf. Wenn Mokuba wirklich ein ernstes Problem hat, wollte Yugi die Situation nicht ins lächerliche ziehen. Roland brachte die Jungs noch bis zur Tür von Mokubas Zimmer, verabschiedete sich dann und ging. Mokuba öffnete schnell die Tür schob Yugi förmlich ins Zimmer und trat selbst ein, ehe er das Zimmer von innen verschloss.
 

,,Hey Yugi! Mokuba! Ihr habt euch ja Zeit gelassen.'' Im Schneidersitz hat Ryou es sich auf dem Boden bequem gemacht. Vor ihm lag ein ziemlich großes, rot eingebundenes Buch ohne Titel, ein paar Decken und eine Flasche Wasser, sowie ein gefühltes Dutzend an Teelichtern und ein Feuerzeug. Etwas neugierig musterte Yugi alles noch einmal ehe er seinen Freund mit hochgezogener Augenbraue anlächelte ,,Hallo Ryou! Ich weiß ja nicht was ihr vorhabt, aber wenn ich gewusst hätte dass wir auf dem Fußboden ein romantisches Schläfchen im Kerzenschein machen, hätte ich mir etwas Angemesseneres angezogen.'' Auch wenn er ernst bleiben wollte, so konnte er sich diesen Kommentar nicht wirklich verkneifen. ,,Setz dich erstmal Yugi, zum kuscheln kommen wir später noch!'' sagte Mokuba und boxte Yugi leicht in die Schulter.
 

Nun saßen die drei in einem Kreis auf dem Boden, zwischen ihnen das Buch, die Kerzen und das Wasser. Yugi sah zwischen Mokuba und Ryou hin und her. Sie schienen irgendwie nicht so recht zu wissen was sie sagen sollten. ,,Okay... Also Leute wenn mir nicht gleich jemand sagt was das Ganze zu bedeuten hat, dann platze ich.'' sagte er schließlich was Ryou dazu brachte Yugi ernst anzusehen. ,,Wir wollen etwas ausprobieren und dazu brauchen wir deine Hilfe.'' sagte dieser schließlich. Ehe Yugi weiter nachfragen konnte schaltete sich Mokuba ein: ,, Aber ich möchte, dass du mir zuerst versprichst mich nicht auszulachen oder irgendwelche Witze zu machen. Alles was jetzt kommt meine ich wirklich ernst...'' bat er in einer ungewohnt unsicheren Stimme und nun lag auch sein Blick auf Yugi. Viel zu verwirrt um etwas zu erwidern nickte er einfach.
 

Mokuba seufzte und erzählte dann: ,, Das ist schon länger her, ich weiß nicht mehr genau wie lange, aber damals habe ich angefangen wirklich schlimme Albträume zu kriegen. Ich will nicht sagen was alles darin passierte, aber sie waren schrecklich. So schrecklich, dass ich in manchen Nächten überhaupt nicht schlafen wollte, einfach nur um nicht träumen zu müssen...'' inzwischen hat Mokuba eines der Teelichter mit seinem Blick fixiert, da es ihm sehr unangenehm war über dieses Thema zu sprechen.

Beim ersten Mal, als er es Ryou vor ein paar Tagen erzählt hat, war es zwar schlimmer, aber jetzt war er nicht minder besorgt über die mögliche Reaktion des Profiduellanten auf das, was er ihm erzählte. Yugi sah Mokuba besorgt an und legte eine Hand auf dessen Schulter. ,,Ich sehe schon, dass es dir schwer fällt mir das zu erzählen Moki... Ich habe dir versprochen mich nicht darüber lustig zu machen. Viel eher mache ich mir Sorgen...'' sagte er dann ruhig, was Mokuba etwas beruhigte und Ryou ein sanftes Lächeln aufs Gesicht brachte. Er wusste doch, dass Yugi Mokuba ernst nehmen würde.
 

,,Danke Yugi...'' sagte er und auf seinem Mund zeichnete sich sogar ein kleines lächeln ab ehe er weitererzählte ,,Irgendwann, ich denke mal das ist jetzt vielleicht ein Jahr her, denn da waren wir noch gar nicht wirklich befreundet, hatte ich wieder so einen Albtraum. Wie immer war es kalt und düster und ich hatte wirklich Angst. Bevor er aber so richtig schlimm wurde, habe ich etwas gespürt. Da war eine Stimme, die mir sagte sie würde mich dort wegholen und tatsächlich wurde es plötzlich hell und warm. Ich war an einem ruhigen und schönen Ort, viel besser, als ich es mir hätte vorstellen können und mein Albtraum wurde zu einem wunderbaren. Ich habe bis dahin schon lange keine Nacht mehr durchgeschlafen...'' nun lächelte Mokuba traurig ,,Seitdem passierte es fast jede Nacht. Ich schlafe ein und träume etwas schlechtes, doch dann kommt wieder dieses Gefühl und diese Stimme... und alles wird besser. Deshalb machen mir die Albträume auch keine Angst mehr. Aber ich will nicht mehr so weitermachen. Ich weiß, dass ich mir diese Stimme nicht einbilde. Ich glaube, dass sie jemandem gehört, der mir hilft...'' sagte er und wurde zum Ende hin immer ruhiger.
 

Yugi blinzelte einige Male. Das war ganz schon viel, was Mokuba sich hier von der Seele geredet hat. Nichtsdestotrotz war der Wuschelhaarige noch etwas verwirrt. ,,Was genau meinst du damit?'' fragte er und sah Mokuba sanft lächelnd an. Dieser biss sich leicht auf die Unterlippe. Das war für ihn der schwerste Teil an der Geschichte.
 

,,Ich glaube, dass es Noah's Stimme ist.'' sagte er schließlich. Yugi schwieg einen Moment ehe er ernsthaft verwundert zur Frage ansetzte ,,Noah? Meinst du etwa DEN Noah Kaiba? Moki bist du dir ganz sicher...?'' der angesprochene schwieg, nickte aber, was Yugi in staunen versetzte. Mokuba hat ihm schon mal erzählt, wie das ganze damals auf dem Weg ins Battle City Finale für Mokuba und Noah geendet hat. Es war wirklich schöne, wenn auch sehr traurige Situation gewesen. Der zunächst rachsüchtige leibliche Sohn von Gouzaburo Kaiba, welcher viel zu jung aus der Welt schied, wird durch Mokuba's Freundlichkeit und Vertrauen zur Vernunft gebracht und opferte sich um alle zu retten. Nun senkte Yugi seinen Blick und kam nicht umher darüber nachzudenken, dass das ganze einfach unfair war.
 

,,Er hat mir versprochen, dass wir uns wiedersehen Yugi. Ich weiß, dass er uns beschützen wollte...'' fing Mokuba an und musste kurz schlucken. ,,...und dass er damals starb... aber ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass er das ist. Er spricht zu mir Yugi, egal was du jetzt sagen oder denken wirst: Ich weiß einfach, dass es so ist!'' wurde er immer lauter und ballte seine Hände zu Fäusten. Yugi war etwas schockiert über den Ausbruch seines Freundes und sah nun mit unsicherem Blick zu Ryou. Dieser erwiderte überzeugt seinen Blick und nickte ihm zu. Ryou vertraute darauf, dass Mokuba alles von dem was er erzählte auch ernst meinte und Yugi sollte dies auch tun. Die Unsicherheit in Yugis Blick wich und er seufzte.
 

Nach allem was die Jugendlichen bisher erlebt haben, mit den Milleniumsgegenständen, den Götterkarten, den Plana und mit allem anderen, war es inzwischen gar nicht mal so abwegig, dass ein Geist oder eine Seele oder etwas anderes Kontakt zu Mokuba aufnahm. Schließlich hatten Yugi und Ryou beide die Erfahrung gemacht einen Geist in sich zu tragen. ,,Ich verstehe. Mokuba ich bin froh, dass du mit uns darüber redest und... Ich glaube dir.'' sagte er seinem Freund ruhig.

Mokuba hatte sich unterdessen völlig beruhigt und schloss die Augen. Er hatte das Gefühl sich von einer unendlich schweren Last befreit zu haben. ,,Danke Yugi... Danke Ryou... Ihr zwei seid die besten...'' bedankte er sich aufrichtig bei den beiden und ein zuversichtliches Lächeln lag auf seinen Lippen.
 

Ryou winkte lächelnd ab und sagte: ,,Das ist doch selbstverständlich Mokuba! Aber jetzt wo du Yugi davon erzählt hast, sollten wir ihm auch sagen was wir mit dem Kram hier vorhaben.''

Yugi musste zugeben, dass er jetzt schon eine ungefähre Vorstellung davon bekam, was auf ihn zukommen würde, als er die Sachen so vor sich liegen sah. Die Augenbrauen zusammenziehend wendete er seinen, nun etwas besorgten, Blick wieder zu Ryou ,,Ihr wollt doch nicht etwa mit ihm sprechen, oder...?'' fragte er, in der Hoffnung es würde eventuell auf etwas anderes Hinauslaufen. Diverse Filme und Gruselgeschichten über Gläserrücken und andere Kontaktaufnahmen zu Geistern haben den Jungen gelehrt solchen Praktiken möglichst auf Abstand zu bleiben.
 

,,Genaugenommen werdet ihr nicht reden, sondern euch nur sehr intensiv vorstellen was ihr sagen wollt. Außerdem werde ich euch eher leiten. Mokuba hat mir erzählt, dass Noah einem Gespräch ausweichen würde und stattdessen immer wieder Symbole oder Zeichen hinterlässt. Als ich jünger war und bemerkt habe, dass mit mir etwas nicht stimmt... und ich noch nicht genau wusste, was es damit auf sich hatte, habe ich mich eine Weile lang ziemlich genau damit beschäftigt, wie man Kontakt zu übernatürlichen Wesen aufnehmen kann.
 

Es war letztendlich nicht einmal nötig, dass ich etwas davon anwende, da er irgendwann von selbst mit mir sprach und zumal man meistens mehrere Personen für so etwas braucht, aber ich habe mich sehr genau über alles informiert und gedacht es könnte Mokuba vielleicht helfen.'' erklärte der Aschblonde und sah Yugi direkt an ehe er ergänzte: ,,Ich weiß, dass du dir Sorgen machst Yugi. Die sind auch berechtigt, denn nicht selten können kleine Fehler dazu führen, dass etwas schief läuft. Ich glaube trotzdem, dass wir, wenn wir vorsichtig sind, unserem Freund helfen können. Ich für meinen Teil bin dazu bereit und ich hoffe dir geht es genauso.''
 

Eine ganze Weile lang war es im Raum still und man hörte nur das Ticken des Weckers, welcher sich auf Mokuba's Nachttisch befand und so ziemlich die einzige nicht mit LED-Anzeige funktionierende Uhr im ganzen Gebäude zu sein scheint. Mokuba's Zimmereinrichtung war insgesamt weitaus weniger Modern als der Rest des Towers und so ziemlich das einzige, was einen hier an den Wohlstand der Firma erinnerte war ein großer Plasmabildschirm, welcher an Mokuba's Wand hing und mit einem Haufen an Spielekonsolen verbunden war, das private, direkt angrenzende und, wie Yugi fand, sehr luxurios eingerichtete Badezimmer sowie natürlich die Größe des Zimmers selbst,. Yugi hatte hier oft das Gefühl, wenn man alle Möbel rausstellen würde, könnte man hier ein Tanzstudio eröffnen.
 

,,Natürlich. Ihr könnt auf meine Hilfe zählen.'' seufzte Yugi schließlich und würde direkt als er den Satz beendet hat stürmisch von dem jungen Kaiba umarmt, was beide zu Boden riss. ,,Danke, danke, danke, danke, DANKE!'' bedankte sich dieser dann hektisch während Yugi unter der festen Umarmung nach Luft rang und Ryou in Gelächter ausbrach. ,,Dir danke ich auch unendlich Ryou!'' wendete er sich nun an den hellhaarigen und ließ von Yugi ab um ihm in eine ebenso starke Umarmung zu ziehen. ,,I-Ist sch-schon gut!!'' brachte Ryou hervor als er versuchte sich aus dem Todesgriff zu befreien. Als Mokuba dann von ihm abließ hustete er kurz und räusperte sich und nahm sich das rote Buch zur Hand.
 

,,In diesem Buch, steht eine Methode zur Kontaktaufnahme mit verstorbenen Seelen, unter der Bedingung, dass sie sich schon in der Nähe von einem befinden. Diese Methode ist im Vergleich zu anderen sehr unkompliziert, erfordert aber unsere absolute Konzentration.'' fing er an zu erzählen während er etwas im Buch herumblätterte und schließlich die richtige Seite gefunden zu haben schien.

,,Das ganze nennt sich ,Kontaktmeditation'. Ihr beide werdet, sofern es funktioniert, unter meiner Leitung und Aufsicht in einen Zustand versetzt, der euch erlaubt in der sogenannten ,Astralen Ebene' den Geist quasi dazu 'einzuladen' mit euch Kontakt aufzunehmen. Da sich Noah anscheinend aus irgendeinem Grund scheut Mokuba zu nahe zu kommen, könnten wir davon ausgehen, dass er sich in der Welt der Lebenden nicht willkommen fühlt. Wenn ihr beide ihn aber zu euch ruft, bin ich sicher, dass er darauf reagieren wird.'' versicherte Ryou den anderen, welche aufmerksam zuhören.
 

,,Was passiert, wenn wir uns nicht konzentrieren?'' fragte Yugi schließlich.

,,Das kommt ganz darauf an. Dann könnte es passieren, dass ihr gar nicht erst auf die Astrale Ebene gelangt.
 

Das ist dann zwar ärgerlich aber nicht weiter schlimm. Wenn ihr jedoch schon dort seid und dann plötzlich durch irgendwelche Alltagsgedanken dort rausgerissen werdet... dann muss ich gestehen, dass ich echt nicht weiß was dann passiert. Ich habe jedenfalls die Aufgabe dafür zu sorgen, dass ihr langsam in die Meditation gelangt und ebenso langsam wieder aus ihr zurückkehrt.''

Ryou erklärte weiter, dass man zuerst, wenn nötig zur Toilette gehen und dann einen Schluck Wasser trinken sollte, um während der Meditation nicht von Durst oder Harndrang abgelenkt zu werden, was Mokuba und Yugi sogleich erledigten während er die kleinen runden Kerzen mit dem Feuerzeug anzündete und in einem Kreis vor den Plätzen der Jungs anordnete. Ihre Handys schalteten alle drei ab und legten sie auf Mokuba‘s Nachttisch, damit diese keinen Störfaktor darstellten und Mokuba schaltete das große Licht in seinem Zimmer aus, sodass es nur noch vom dämmrigen Schein der Kerzen erleuchtet wurde.
 

,,Ihr solltet es euch irgendwo bequem machen, aber eure Füße müssen den Boden berühren. Ihr könntet Sachen sehen, Stimmen hören oder sogar so etwas wie Berührungen fühlen. Es ist wichtig, dass ihr diese nicht als Einbildung abtut, da dies den Gesuchten verunsichern könnte, sodass dieser sich wieder zurückzieht.

Falls ich merke, dass ihr friert werde ich euch zudecken. Eure wichtigste Aufgabe wird es sein, eure Konzentration ausschließlich auf meine Anweisungen und euch selbst zu lenken. Ich bezweifle, dass wir jetzt von irgendwem gestört werden, aber falls das doch passiert, dürft ihr eure Aufmerksamkeit nicht abschweifen lassen. Wenn jemand klopft tun wir einfach so, als würde Mokuba schlafen.''
 

Nickend geben die beiden dunkelhaarigen Ryou zu verstehen, dass sie verstanden haben. Sie setzten sich nebeneinander in den Schneidersitz, vor ihnen der Kreis aus Kerzen und in ihren Ohren nur das leise Ticken des Weckers, welches Yugi nun doch etwas unruhig werden ließ, ehe Ryou ruhig und leise begann zu lesen und er sich zwang aufmerksam zu sein ,,Schließt jetzt die Augen...''
 


 


 

(Ryou)

Erleichtert stellte er fest, dass er den beiden Jungs vor ihm gut zu gehen schien. Sie waren schon seit einiger Zeit in einem absolut ruhigen, in sich gekehrten Zustand, in welchem sie die Welt um sich herum auszublenden schienen.
 

Zunächst hat er lange darüber nachgedacht, ob es nicht vielleicht doch zu gefährlich wäre Kontakt zu dem verstorbenen Kaiba zu suchen, aber er konnte es nicht ertragen mitanzusehen, wie Mokuba das ganze einfach in sich hinein frisst.
 

Ryou wusste von Mokuba, dass dieser seit den Ereignissen in Battle City große Schuldgefühle hatte und seinem quasi-Ziehbruder unbedingt helfen wollte wieder in die reelle Welt zu gelangen, bevor dieser sich opferte. Wer weiß, ob das vielleicht noch möglich ist.

Bei all dem Fortschritt, welchen man momentan so in der Welt beobachten konnte, würde es Ryou nicht unbedingt wundern wenn man schon bald eine Gelegenheit finden würde den Geist einer Person in so etwas wie einem künstlichen Körper unterzubringen.
 

Im Moment hat er aufgehört den Jungs Anweisungen zu geben, wohin sie ihre Gedanken richten sollten, aber er musste aufpassen, denn sobald er irgendetwas bemerkte musste er versuchen seine Freunde so schnell wie möglich wieder zurückzuholen.
 

Als er seine Gedanken so schweifen ließ fiel sein Blick auf ein Teelicht, welches vor Mokuba lag. Die Flammen der Teelichter waren eigentlich ziemlich ruhig, aber bei diesem Teelicht flackerte die gelblich-orange Flamme immer wieder hin und her, in etwa, als würde jemand immer wieder leicht pusten, die Kerze aber nicht ganz auslöschen.

Sein Blick schweifte zu Mokuba, welcher noch immer ruhig dasaß. Vielleicht lag es nur am Luftzug? Obwohl es trotzdem merkwürdig war, dass nur diese Flamme so ausschlug.
 


 

(Mokuba)

Mokuba hatte während der Befolgung von Ryou's Anweisungen immer mehr das Gefühl bekommen, dass er einschlafen würde. Er konnte nicht ganz sagen, ob er schlief oder wach war, da er Ryou's stimme irgendwann nicht mehr hörte.

Seine ganze Konzentration lag darauf Noah zu sich zu holen. Er spürte, dass er ihm irgendwie nahe war. Er rief Erinnerungen in sich hervor, in welchen er mit Noah zusammen war und besonders an ihren Abschied.

,Ich komme wieder.' - Genau das hatte er versprochen. Vielleicht würde Noah ihm erscheinen, wenn er an dieses Versprechen dachte!
 

In der Dunkelheit seiner Gedanken wurde es wie Mokuba schon so oft in seinen Träumen erlebt hatte kalt, doch das sollte ihn nicht beirren. Er würde sich nicht ablenken lassen.

Er wusste nicht wie lange er wartete, doch nach einer gefühlten Ewigkeit, in der er sich nur darauf konzentrierte Noah zu sich zu rufen passierte etwas. Er spürte etwas Kaltes seine Wange entlangstreifen, wie eisige Finger und sofort versteifte sich sein Körper. War das Ryou? Nein, das war nicht die Hand seines Freundes. Er begann stark zu zittern, versuchte jedoch nicht weiter von seinen Gedanken abzuweichen.
 


 


 

(Ryou)

Sofort, als Mokuba anfing zu zittern, stand Ryou auf und legte diesem so leise und behutsam wie möglich eine der Decken um die Schultern. Mit fast flüsterndem Ton sagte er ,,Vergesst nicht eure Gedanken zu ordnen. Ihr sucht nach jemandem. Ruft ihn zu euch.''

Etwas beunruhigt wanderte sein Blick zu dem Teelicht vor Mokuba. Es war ausgegangen.
 


 

(Mokuba)

Auch wenn die kalte Berührung noch immer spürbar auf seiner Wange ruhte, so fühlte der junge Kaiba plötzlich eine gemütliche wärme um sich, was es ihm erleichterte, sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Das dachte er zumindest.
 

Plötzlich, wanderte das etwas, welches auf Mokuba's Wange ruhte und aufgrund der Dunkelheit für ihn nicht sichtbar war, von seiner Wange hinab zu seinem Kinn und dann zu seiner Kehle, wo sie einige Zeit ruhig verweilte.
 

Nein. Er würde sich nicht ablenken lassen. Egal was jetzt kommt er würde weiter nach Noah rufen! Grade als Mokuba das Gefühl hatte, dass sich der Griff um seine Kehle schließen und zudrücken würde, verschwand er auf einmal vollständig. Auch die Dunkelheit wich einem hellen Licht und obwohl Mokuba wusste, dass seine Augen geschlossen waren.

Vor sich konnte er, wenn auch nur verschwommen, eine Gestalt ausmachen.

,Endlich...' Dachte er und sah wie sie sich auf ihn zu bewegte ,Du bist es doch, oder...?' fragte er in Gedanken.

Zunächst folgte nichts als Stille, ehe Mokuba spürte wie sich zwei Arme um ihn legten.

Es fühlte sich an, als würde er gegen die Brust von jemandem gezogen werden, während ein Kopf auf seinem eigenen ruhte.

,Was tust du nur hier... Das ist sehr dumm und gefährlich gewesen...' nahm Mokuba nun endlich die Stimme wahr, nach der er sich so lange gesehnt hatte. Er fühlte sich den Tränen im Moment unheimlich nahe.
 

,Ich weiß... aber ich weiß auch, dass du mich beschützt... Du hast es fortgeschickt Noah...' dachte er und ließ zu, dass ihm Tränen über die Wange liefen.

,Dafür habe deine Freunde in Gefahr gebracht... Ihr hättet keine Brücke zu dieser Welt bauen dürfen... Ich hatte ihn unter Kontrolle Ich weiß nicht wie mächtig er in eurer Welt wird...!' Mokuba spürte, wie sich die Umarmung löste

,Du hast es mir versprochen...! Du würdest wiederkommen...!' verzweifelt kamen Mokuba diese Gedanken, als er sich nach noch mehr dieser Berührung sehnte. Er wollte nicht, dass der andere ihn jetzt verließ.

,Alles zu seiner Zeit Moki... und jetzt GEH!'
 


 


 


 


 

Der CEO der Kaiba Coorporation war nun schon einige Zeit dabei, Verschiedenes an seinem Computer zu erledigen, als er plötzlich die Lampe über ihm zu flackern begann. Genervt zuckte sein rechtes Auge und er seufzte auf.

Er hasste Fehlfunktionen und vor allem solche, die ihn bei der Arbeit ablenken würden.

Er hörte nur noch ein kurzes zischen und das Zimmer verdunkelte sich, sodass Der Bildschirm seines PCs die einzige Lichtquelle darstellte. Er griff nach seinem Telefon, wählte schnell eine Nummer und wartete kurz.
 

,,Roland? Ich möchte, dass sie sofort herausfinden wer für die Herstellung unserer Glühbirnen und Lampen zuständig ist und feuern sie diese unverzüglich. Kaiba Produkte dürfen nicht grundlos kaputt gehen.'' mit diesen Worten legte er auf und wollte einfach ohne das zusätzliche Licht der großen Lampe weiterarbeiten, merkte jedoch, dass sein Computer nicht reagierte.
 

Geschockt stockte er und versuchte erfolglos die Maus zu bewegen und auf der Tastatur rumzutippen. Das konnte doch nicht wahr sein was sollte das?! Seto konnte sich nicht daran erinnern wann bei ihm jemals ein Computer hängen blieb. Auch als er auf die Digitaluhr auf seinem Nachttisch sah, staunte er nicht schlecht, als diese lediglich ''88:88'' anzeigte. Welcher miese Hacker wäre denn klug genug um durch die Sicherheitssoftware der Kaiba Coorporation zu gelangen?!
 

Ob seine solid-vision noch funktionierte? ,,Was Mokuba nicht weiß...'' murmelte er ehe er die Gerätschaft an seinem Arm befestigte und das Headset anlegte. Zunächst war nichts Ungewöhnliches sichtbar und zu Setos Erleichterung schien alles einwandfrei zu funktionieren. Er versuchte sofort die Ursache für die ganzen Störungen ausfindig zu machen und nach wenigen Sekunden der Analyse stand fest: Eine enorm hohe Störfrequenz kam aus der einzigen Überwachungslücke in seinem System.

Mokuba's Zimmer.



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