Mein Name ist Jack von Lupus-in-Fabula (Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen) ================================================================================ Prolog: Der Beginn ------------------ Vater, ich werd es dir beweisen! Nie wieder sollst du auf mich herabsehen! Ich werde es dir beweisen! Mutter, weine nicht. Ich werde dich stolz machen. Ich schwöre es dir. Als Mann werde ich dich in meinem Haus willkommen heissen. Dich und Vater. Erster Tagebucheintrag Frühling des ersten Jahres. Kapitel 1: Frühling ------------------- Koro gehört nun mir. Merkwürdig, dieses Mädel schenkte mir ihn ohne Gegenleistungen. Wie hiess sie noch einmal? Ellen, glaube ich. Koro wird sicher nützlich sein. 2 Tag Frühling des ersten Jahres *** Es ist gar nicht so übel. Das Haus ist bewohnbar und dank den liebeswerten Bewohnern habe ich die ersten Tage hingekriegt, ohne dass ich mich blamierte. Das Feld zu bebauen ist harte Arbeit. Härter, als ich es mir vorstellte. Angeblich soll ich ein paar Rüben pflanzen und mit den Kartoffeln warten. Und den Berg soll ich spät abends meiden. Es stört mich sehr. Jeder behandelt mich wie ein Kind. Ich bin erwachsen und selbständig. Ich werde es schaffen. Alleine! Ausserdem besitze ich die alten Tagebücher des Vorbesitzers. Darin stehen etliche Hinweise. Dennoch … Vielleicht sollte ich auf die Leute hören? Tag 5 Frühling des ersten Jahres *** Werde ich verrückt? Ich höre Gebrabbel und Schritte im Hof. Koro reagiert nicht. Sonst ist er wachsam und meldet jeden Besucher. Was ist bloss los? Soll ich es dem Pfarrer erzählen? Er ist ein guter Zuhörer. Hab die Kirche besucht. Die gütige Erntegöttin wacht über uns. Ich fühlte mich wohl und geborgen. Maria spielte die Orgel. Bewundernswert, wie vertieft sie sich damit beschäftigte. Die Zeit werde ich mir nehmen und den Sonntag in der Kirche verbringen. Oder lieber in der heissen Quelle? Ich werde wohl beides kombinieren. Aber was ist mit der Ernte? Das blonde Mädel… Da war es schon wieder! Ein Gemurmel von ausserhalb. Koro bewegt sich nicht. Was ist das? Tag 7 Frühling des ersten Jahres *** Es macht mich verrückt. Ich kann nicht schlafen. Ich kann mich nicht konzentrieren. Koro ist auch nicht krank. Bin extra in die Stadt mit ihm. Ellen lachte mich aus. Koro sei gesund, das sieht man doch. Ihr Onkel bestätigte das auch. Was soll ich jetzt tun? Abwarten und hoffen? Koro, bitte bell doch wenigstens einmal. Damit ich nicht den Verstand verliere. Tag 10 Frühling des ersten Jahres *** Ich bin wirklich verzweifelt. Es soll jetzt einfach verdammt nochmal besser werden. In einem alten Tagebuch steht: „Fülle den kleinen Korb jeden Abend vor dem alten Baum. Bis zum Winter muss die alte Truhe in der Scheune mit Gemüse und Eier befüllt werden. Nimm allein Nahrung, die du selbst gesammelt hast. Sie mögen fremdes nicht.“ Wer Sie sind, frage ich mich gar nicht mehr. Ich habe ne Rübe in den Korb getan. Tag 12 Frühling des ersten Jahres *** Es ist einiges geschehen. Würde ich es nicht selbst erlebt haben, würde ich jeden Lügner nennen, der mir das erzählt. Die unheimlichen Stimmen und Schritte haben aufgehört. Geschehen nun gute Dinge. Einmal konnte ich nicht alle Felder giessen und ernten. Habe zu lange geangelt und die Zeit vergessen. Aber am nächsten Tag war die Arbeit trotzdem erledigt. Ich konnte es nicht glauben! Sogar neu gesät! Holz wird gehackt und der Hof aufgeräumt. Wenn ich verschlafe, werde ich geweckt. Nicht von meinen treuen Koro. Mir ist, als würde ich ein Bimmeln hören. Merkwürdig, sicherlich. Sie holen sich meine gebrachten Gaben aus dem Korb. Wer sind Sie? Die Erntegöttin kann es nicht sein oder ein anderer Gott. Der Pfarrer glaubt das nicht. Immerhin hält er mich nicht für plemplem. Ich hoffe es jedenfalls. Da fällt mir ein. Maria wollte das letzte Mal mit mir sprechen. Tat es jedoch nicht. Schüchtern ist das Mädel. Die Ereignisse auf dem Hof würde ihr Angst machen. Ich hatte Angst. Sehr grosse Angst. Wollte manchmal aufgeben und einen Brief an meine Mutter schreiben. Doch jetzt fühle ich, dass ich es schaffen werde. Mit Koros und der Hilfe meiner unsichtbaren Helferlein werde ich es schaffen. Vater. Du wirst Augen machen. Augen. Denke jetzt an die Süsse aus der Bar. Was für ein Weibsbild! Ihre Ausstrahlung. Noch nie traf ich eine Frau wie sie. Ihr Geruch. Und ihr Körper … Verflucht, jetzt denke ich wieder an diesen Abend. Ich verhielt mich wie ein kleiner Junge. Was denkt sie von mir? Sieht sie mich als richtiger Mann? Verflucht, mir ist wieder heiss. Und dann das Erlebnis in der Quelle. Ich möchte sie besser kennenlernen. Werde öfters in Bar gehen. Eva. Ich schwöre dir, ich werde dich besser kennenlernen. Eva ist unglaublich. Ann ist eher ein Mannsweib. Wie sie an dieser Maschine herumschraubt. Sie hatte die Frechheit mich belehren zu wollen. Dieses Mädel bekommt nie nen Kerl. Da denke ich tausendmal lieber an Eva. Ach, und das Farmleben ist gar nicht so schlecht. Hab mir drei Hühnchen und nen Hahn gekauft. Ein Ei für mich zum Frühstück, das anderen verkaufe ich. Ein Ei brüte ich mir aus. Falls Ellen Recht hat, kann ich mir so selbst Hühnchen züchten. Die Hähne werde ich an ihren Onkel verkaufen. Mit 12 Hühner und einen Hahn kann ich gut Geld verdienen. Vielleicht kann ich mit Hühnerzucht im Winter über die Runden kommen. An Kühe kann ich gerade nicht denken. Mein Hof muss zuerst aufgeräumt werden. Und mein Haus. Wenn der Dicke mich nicht angelogen hat, wird er mein Haus umbauen. Macht mir sogar einen Freundschaftspreis. Aber um Eva zu beeindrucken, brauche ich mehr. Morgen geht es wieder an die Arbeit. Gehe noch zum alten Baum und lege ein Ei hinein. Das erste Ei gehört Ihnen. Tag 20 Frühling des ersten Jahres *** Der Pfarrer sprach mich heute an. Morgen ist das Blumenfestival. Ich soll vorbeikommen. Ob Eva auch kommt? Habe gehört, sie bleibt lieber in der Bar. Habe auch ein paar Worte mit der Besitzerin des Blumenladens gewechselt. Hat ne Tochter und kümmert sich um die Dekoration der Feste. Sollte heute noch fleissig sein. Morgen komme ich zu nichts. Habe ich meine gute Hose und Hemd von Daheim mitgenommen? Tag 22 Frühling des ersten Jahres *** Ich bin ein Vollidiot! Wie kann ich diese Blamage wieder gutmachen? Es fing alles an. Früh aufgestanden und mich um den Hof gekümmert. Hühner rausgelassen. Geerntet. All der Kram. Koro gefüttert. Ihm gesagt, er sei nun der Herr des Hofes. Mich gewaschen und richtig herausgeputzt. Mutter wäre stolz auf mich. Sogar hinter den Ohren hab ich mich gewaschen. Würde ich mir solch Mühe für den Gottesdienst machen. Ärgere mich richtig über meine Dummheit. Eva hält mich für nen Dorfdepp! Es lief doch so gut. Kam auf den Platz an und die meisten Bewohner waren schon da. Bekam Lob dafür, wie gut ich die Arbeit meistere. Die treuen Helferlein verschwieg ich. Denk auch, dass dies besser ist. Egal, es geht um meine verfluchte Blamage! Eva kam irgendwann auch. Sie ist einfach ein Hammerweib. Oh, was für eine Frau! Ich konnte mich gut mit ihr unterhalten. Verdammt, sie sagte, sie sei nicht einmal wütend auf mich. Die Sache mit der Quelle verzieh Eva mir. Wie es gesagt hat und mir die Hand auf die Schultern legte … Wenn ich daran denk, wird mir heiss und kalt gleichzeitig. Und wie sie mich angelächelt hat. Ich bin sicher Eva flüsterte, sie würde mich gerne im Onsen dabei haben. Ich und sie in einen Onsen … Was würde Mutter dazu sagen? Doch der Traum ist wohl ausgeträumt! Der erste Tanz mit ihr lief eigentlich ganz gut. Sie legte sogar einen Arm um mich. Dann wollte ich sie beeindrucken. Richtig beeindrucken. Mir hat ein Vöglein gezwitschert der komische Kauz verkauft bei besonderen Festen treue Kleinigkeiten. Hab mir extra was angespart und hab den Notgroschen geplündert. Hab mich für ein hübsches Fläschen Parfum entschieden. So ne edle Dame verdient ein kostbares Geschenk. Doch sie war verdammt nochmal nicht erfreut. Rümpfte die Nase und ging ohne ein Wort. Liess mich einfach stehen. Ich blieb noch ne Weile, aber Eva kam nicht zurück. Nicht nach einen Gläschen. Nicht nach drei. Nicht nach fünf. Der Pfarrer brachte mich nach Hause. Bin wohl ein bisschen laut geworden. Kann mich nicht daran genau erinnern. Ist mir nun peinlich. Habe ein wenig geschlafen und schreib jetzt diesen Eintrag. Denk jetzt an Eva und werde richtig traurig. Und wütend auf mich. Koro leckt mir die Hand, während ich schreibe. Ist schon ein treuer Freund. Tag 23 Frühling des ersten Jahres *** Heute kam Nina vorbei. War eine merkwürdige Situation. Sie fragte mich, wie es mir geht und ob ich gestern Spass hatte. Hab sie hineingebeten und haben ein wenig geplaudert. Irgendwie fühl ich mich schuldig. Dieses Fest mag Nina besonders, weil es sie an ihren verstorbenen Vater erinnert. Sie ist mir nie so aufgefallen. Hab sie hin und wieder in der Stadt gesehen und am Fuss des Berges. Schien mir ein glückliches Mädel zu ein. Aber heute sah das Mädel traurig aus. Als würde sie sich Vorwürfe machen. Sagte ihr auch, dass es mir gefiel und ich Spass hatte. Ich log nicht ganz. Es gefiel mir. Was soll ich nur mit dem Parfum machen? Mutter schicken? Ich vergriff mich an den Notgroschen, den sie mir heimlich mitgab. Wenn ich mir Vaters Gesicht vorstelle… Ich werde mir was überlegen müssen. Tag 24 Frühling des ersten Jahres *** Koro ist ein Held! Er hat meine Hühner vor den wilden Hunden beschützt. Bis ich dazu kam, hat er die Meute vertrieben! Verletzt, aber stolz. Sofort bin ich zum Tierarzt und er hat mein Koro verarzten können. Ellen schimpfte ziemlich mit mir, als wäre ich ein kleines Kind. Ist mir total gleich. Ging danach zur Kirche. Es ist offenbar ein Zeichen. Koro soll gesund werden und ich werd die Rechnungen noch Ende Sommer bezahlen. Bald ist Sommer und muss mich um neues Gemüse kümmern. Meine Hühnchen werden die besten Eier der Region legen. Ich muss es wirklich ernst nehmen. Nicht nur um Vaters Willen. Tag 28 Frühling des ersten Jahres Kapitel 2: Sommer ----------------- Diese Hitze bringt mich fast um. Der arme Koro liegt tagsüber unter der Terrasse und bewegt sich nur zum Saufen. Ich würde mir gern auch abends was Kühles genehmigen. Doch da ist Eva … Verdammt, ich weiss genau, sie würd mich wieder um den Verstand bringen. Hab mit dem Zimmermann und Pfarrer darüber gesprochen. Sie meinen, ich soll mich auf den Hof konzentrieren. Und Koros Wunden sind noch nicht bezahlt. Der Sommer ist die Jahreszeit fürs Säen und Ernten. Meine Helferlein sollen doch nicht hungert den Winter erleben. Ich auch nicht. Der Wald bringt auch einiges. Die Fische beissen und überall wachsen Beeren und Kräuter. Koro ruft nach mir. Hat wohl Kohldampf. Wir essen erst später in der Nacht. Dann ist es schön kühl. Schlafe wohl heute wieder draussen. Im Haus schmort man ja richtig. Tag 5 Sommer des ersten Jahres. *** Das habe ich heute verdient. Hätte mein Mund halten sollen. Ann hat nen verdammt harten Schlag. Sollte ihr bei der Kirche aus dem Weg gehen. Immerhin hab ich ein paar Fische fangen können. Tag 8 Sommer des ersten Jahres. *** Ich bin ein Trottel. Warum hab ich das getan? War in der Stadt und wollte schnell in der Kneipe mir was Kühles gönnen. Sprach ein paar Worte mit Ben, dem Wirt. Er meinte, ich soll mir Eva schnell aus dem Kopf schlagen. Ich sei nur ein Spielzeug für sie. Er kennt Eva und ihre Spielchen. Muss morgen zum Bürgermeister und er entscheidet, was mit mir passiert. Verdammt, warum hab ich mich mit dem Wirt gekloppt? Ich wollte doch hart arbeiten. Und das nur, weil Eva dazu kam und ich sie irgendwie beeindrucken wollte. Dieses Mädel bringt mich um den Verstand. Tag 12 Sommer des ersten Jahres. *** Ich bin sprachlos. Kann weiter auf dem Hof bleiben und werde nicht davongejagt. Maria hat ein gutes Wort für mich eingelegt. Sie hat ihren Vater gebeten, mir eine weitere Chance zugeben. Doch nicht nur das brave Mädchen. Auch Ann sorgt sich um mich. War überrascht. Dachte, das Mädel mag mich nicht. Morgen kommen der Pfarrer und der Bürgermeister vorbei. Sprechen über meine Bestrafung. Tag 13 Sommer des ersten Jahres. *** Bin wirklich müde. Muss nicht nur den Hof versorgen. Muss auch Lina zur Hand gehen. Wusste nicht, dass Blumen schwierig sind. Giessen. Pflegen. All das Zeug. Nina ist sehr fleissig. Wie kann sie nur so fleissig sein? Fleissig und gutgelaunt. Ohne meine Helferlein würde ich die Arbeit nicht schaffen. Geh jetzt pennen. Wache ich ohne die Hilfe auf? Verdammt, ich werd niemals mehr Ärger machen. Tag 18 Sommer des ersten Jahres. *** Morgen ist so ein Fest. Nichts, was in unserem Städtchen selbst ist. Ne andere Stadt will einige Blumen und Dekokram. Wie soll Lina das nur hinkriegen? Warum sagte sie ja? Dieser Kerl war unhöflich und eingebildet. Hätte ihn nicht versprochen, mich darum zu kümmern. Werde Lina und Nina helfen und morgen mit Warenhändler die Blumen liefern. Und dann diesem Kerl meine Meinung sagen. Tag 19 Sommer des ersten Jahres. *** Schreib einige Tage später. Ist wieder einiges passiert. Koro geht es wieder besser. Die Hitze macht ihn immer noch zu schaffen. Sauft und schläft. Geniesst die kühle Luft am Abend. Er humpelt nicht mehr. Bin richtig stolz auf ihn. Ellen meint, Koro möchte mich nicht im Stich lassen. Das Mädel hat es auch nicht leicht. Bei diesem Säufer von Vater. Ben kann ihn nicht abhalten, jede Nacht das wenige Geld zu versaufen. Wusste ich nicht. Sogar Ann ist ne nette. Sie schaut ab und zu auf dem Hof nach dem Rechten. Muss mich bei ihnen bedanken. Sollte auch Maria ein Danke sagen. Mögen sie Eier oder Gemüse? Oder sollte ich Blumen holen? Frage da besser wen. Unsere Mühen wurden anerkannt. Die Blumendeko kam gut an. Lina dankte mir. Nina weinte sogar. Weshalb weiss ich nicht. Fragte auch nicht nach. Lina wollte mit dem Bürgermeister reden. War wohl zufrieden mit meiner Arbeit. Ich werde jedoch bis Ende Sommer im Blumenladen aushelfen. Falls wieder so ein Kerl meint, Lina ausnutzen zu wollen. Hatte auch einen merkwürdigen Traum. War auf meinem Hof und fiel in ein Loch. Da waren Wichtel. Oder Zwerge. Irgendwelche Wesen halt. Sie haben mich verpflegt und geplaudert. Verdammt, ich weiss nicht mehr was wir gesprochen haben. Oder wie sie ausgesehen haben. Aber es müssen die Helferlein aus dem alten Tagebuch sein. Verdammt. Ich wollte mich richtig bedanken. Nicht nur in der Kirche. Werde heute einen langen Brief an meine Eltern schreiben. Hab mich wirklich lang nicht mehr gemeldet. Tag 25 Sommer des ersten Jahres. *** Der Sommer geht zu Ende. Hab nicht viel erreicht. Doch ich kann niemand anderen die Schuld daran geben. Verdammt, im Herbst muss ich mir den Hintern abarbeiten! Drei Hühnchen hab ich ausgebrütet. Nen Hahn konnte ich verkaufen. Es wird wohl irgendwie gehen. Tag 27 Sommer des ersten Jahres. *** Es ist der letzte Sommertag. Werde alles geben. Die Ernte kann ich ja trocknen, aber einiges kann im Herbst noch wachsen. Sollte mir vornehmen Holz zu holen. Im Winter kann es kalt werden. Der Brief habe ich abgegeben. Tag 30 Sommer des ersten Jahres. Kapitel 3: Herbst ----------------- Ich mag den Herbst. Ist nicht zu warm. Koro spielt mit den Blättern und den Hühnern. Manchmal kommt er mit in den Wald. Hat sich wieder erholt. Es freut mich wirklich meinen Kumpel so zu sehen. Freue mich schon ein wenig auf dem Winter. Hoffe, weniger arbeiten zu müssen. Mit den Hühnern sollte ich durchkommen. Der wilde Wein schmeckt richtig gut. So kann ich mir was gönnen, ohne in Bar gehen zu müssen. Bin kein grosser Freund von Pilzen. Kann sie dem alten Kauz verkaufen. Kann so auch sonntags etwas verdienen. Nicht schlecht. Verdammt, Ben hatte recht. Ich bin Eva ausgeliefert. Wäre nicht zufällig der Dicke da gewesen … Ich sollte mich nicht einlullen lassen. Tag 5 Herbst des ersten Jahres *** Ich versteh es nicht ganz. Weshalb feiert man zwei der grössten Feste im Herbst? Ist mir ja gleich, versteh es jedoch nicht. Das Erntefest ist ja noch logisch. Hab heute einen dicken Pilz gesehen. Denn und ein frisches Ei bringe ich mit. Nina scheint irgendwie traurig zu sein. Scheint diese Feste nicht zu mögen. Die Hühnchen werden jeden Tag grösser. Mit Koro verstehen sie sich gut. Ausser der Hahn und die dicke Braune jagen den Armen immer durch den ganzen Hof. Ist ne richtige Glucke. Wurde angesprochen, wie ich mich eingelebt hab. Was soll ich schon sagen? Ist angenehm hier. Versteh mich dazu gut mit den Leutchen. Die verdammte Sache mit dem blonden Prachtweib. Diese verdammte Geschichte. Wenn ich Eva meide, sollte das erste Jahr ohne weitere Probleme vorbeigehen. Tag 8 Herbst des ersten Jahres *** Ellen und Maria kamen heute zu mir. Es war eine seltsame Sache. Nina war verschwunden. Fragten, ob ich sie gesehen hab. Warum kamen die Mädels zu mir? Maria murmelte was. Ich verstand sowas wie „Ich dachte aber …“. Nina war am Abend wieder bei ihrer Mutter. Bin froh darüber. Der Wald und Berg sind nichts für Mädels ohne Begleitung. Tag 10 Herbst des ersten Jahres *** Koro und ich haben den heutigen Tag genossen. Haben fein gegessen und die Leute getroffen. Die Kinder liebten meinen Koro. So verwöhnt wurde mein Kumpel noch nie. Ich glaub, morgen bekommt er nichts zu fressen. Ich esse auch nichts, sonst platze ich. Habe eine Wette mit dem Dicken. Wenn ich es schaffe, bis Ende Herbst 300 Holzscheitel zu schlagen, baut er mein Haus aus für ein Appel und ein Ei aus! Das werde ich schaffen. Vater wird Augen machen. Hab den Pilz und ein frisch gelegtes Ei mitgenommen. Ann meinte, sie freue sich schon auf das Essen. Sie könne nicht kochen und ihr Vater auch nicht. Maria und Nina versuchen es ihr beizubringen. Wir haben geplaudert und ich konnte dem Mädel persönlich nen Dank aussprechen. Sie ist gar nicht so übel. Haben uns ausgesprochen. Wir konnten uns beide nicht richtig riechen. Ist jetzt aber alles gut. Nina sah irgendwie müde und schlapp aus. Was hat die Kleine nur? Wollte Maria fragen, hab es aber gelassen. Das Essen hat richtig geschmeckt. Der Bürgermeister sprach ein paar Worte, der Pfarrer segnete den Eintopf. Danach gab es noch ein Tanz. Hab es ausgelassen und bin nach Hause. Verdammt. Verdammt! Bin vor Eva geflüchtet. Was denken die Leute jetzt von mir? Tag 12 Herbst des ersten Jahres *** Hab mich beim Holz hacken verletzt. Der Dicke hat mich zurückgetragen. Nur, weil ich das Holz hacken wollte. Verdammt. Das stimmt nicht. Habe mir Gedanken darüber gemacht, wie ich Eva mit meinem neuen Haus beeindrucken kann. Sollte mit jemanden darüber reden. Irgendwie komm ich nicht über sie hinweg. Verdammt. Warum denke ich immer noch über sie nach? Tag 14 Herbst des ersten Jahres *** Nina kam zu mir. Sie brachte mir Blumen mit. Liebes Mädel. Auch Maria und Ellen kamen vorbei. Ellen kümmerte sich um die Hühnchen. Das war eine nette Geste. Ich hab versprochen zum zweiten Fest zu kommen. Tag 16 Herbst des ersten Jahres *** Ich bin ein Idiot. Ich bin ein Idiot! Verdammt. Verdammt! Was soll ich tun? Pack alles und geh. Ist wohl das Beste. Zusatz Werde bleiben. Habe mit dem Pfarrer geredet. Er versteht mich. Er hat mich nicht verurteilt. Er wird mit Ben reden, damit er ein Auge auf mich hat. Ich versteh es nicht. Weshalb DENKE ich immer noch an sie? Bloss, weil ich das Mädel im Onsen erwischt hab. Er meint, ich soll mir Zeit lassen. Tag 18 Herbst des ersten Jahres *** So ein Fest habe ich noch nie im Herbst gesehen. Es ging darum, versteckte Eier zu suchen. War ganz nett. Die Kinder haben mit mir zusammen gesucht. Ich sei zu verletzt, sagten sie. War ein tolles Fest. Nina sah jedoch heute richtig krank aus. Tag 20 Herbst des ersten Jahres *** Bin heute zu Nina gegangen. Hab erfahren, weshalb sie die Feste im Herbst nicht mag. Traurige Geschichte. Ihr Vater kam im Herbst ums Leben. Ausserdem mag das Mädel den Winter eh nicht. Hab ihr die Parfümflasche gebracht. Muntert das Mädel vielleicht auf. Tag 23 Herbst des ersten Jahres *** Hab eine Antwort von Lina bekommen. Nina hat sich darüber gefreit. Kann jetzt wieder alleine Arbeiten. Hab jetzt genug Geld für Kühe. Im Frühling geht es richtig los. Tag 25 Herbst des ersten Jahres *** Der Winter wird wohl hart. Der Jäger meint, es wird nicht leicht werden. Es wird schon werden. Eva geht über den Winter weg. Macht sie jedes Jahr. Hab sie verabschiedet. Das ist jetzt wirklich meine letzte Chance, mich von ihr zu lösen. Tag 30 Herbst des ersten Jahres Kapitel 4: Winter ----------------- Da stand einfach ein Pferd vor meinem Haus! Hab es sofort in die Stadt gebracht. Es gehört niemanden. Ich kümmere mich darum, bis sich der Besitzer meldet. Tag 2 Winter des ersten Jahres. *** Der Jäger hatte eine gute Nase. Der Winter kam echt heftig. Bin in den letzten Tagen bloss raus, um die Hühnchen zu füttern. Trockne die Ernte und pflanze im überdachten Bereich was an. Hoffe, es klappt. Tag 6 Winter des ersten Jahres. *** Der Schnee fällt in dicken Flocken. Sitze mit Koro in der warmen Stube. Mutter antwortete mir. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Sie lobte mich und schrieb, dass sie an mich glaube. Vater würde sich auch Sorgen. Meine Eltern kennen zum Glück von meinen Eskapaden nichts. Habe mit Ben gesprochen. Eva ist eine echte Heisse. Ne Frau, die sich nimmt, was sie will. Ist in die grosse Stadt abgehauen, kam danach wieder zurück. Wohnt jetzt in der Bar. Irgendwie ist diese kleine Stadt verhext. Bei Lina verstarb der Mann, der Vater von Ellen säuft wie ein Fass. Hab beschlossen nicht nur für mich hart zu arbeiten. Diese Stadt soll aufblühen. Auch, wenn ich nicht bleiben werde. Tag 8 Winter des ersten Jahres *** Bin verwirrt. Heute kamen Maria und Nina zu mir. Nina hat mir einen Kuchen mitgebracht. Für die Hilfe im Sommer. Wie hab ich das verdient? Maria dankte mir im Namen ihres Vaters. Tag 10 Winter des ersten Jahres *** Hab heute mit dem Zimmermann geredet. Die Wette sei eine dumme Idee gewesen. Entschuldigte sich, doch hab abgewunken. Hab ja selbst mitgemacht. Koros Rechnung habe ich bezahlen können. Kam ein Händler vorbei und kaufte mir zwei Hühnchen und ein wenig getrocknetes Gemüse ab. War so ein Junger, den ich noch nie in der Gegend gesehen hab. Er bezahlte mir einen Preis, denn ich noch nie gesehen habe. Natürlich hab ich da zugeschlagen! Meine Ernte ist gesund und meine Hühnchen kräftig und die Eier schmecken gut. Doch etwas versteh ich nicht. Weshalb schauen mich der Bürgermeister und Pfarrer so an? Maria strahlte mich heute an und lächelte. Auch Ann und Ellen waren anders. Was habe ich bloss wieder angestellt? Das Pferd wächst mir langsam ans Herz. Verdammt, ich will den Kleinen behalten. Bin aber kein Dieb. Tag 15 Winter des ersten Jahres *** Heute stürmt es richtig. Konnte den ganzen Tag nicht zu meinen Hühnern gehen. Meine Helferlein gehen auch leer aus. Werde beim nächsten Mal mehr hineinlegen. Habe ihre Vorratskiste mit den besten Sachen aufgefüllt. Können ja daraus was nehmen. Ausser ich füttere Hirngespinste und Ungeziefer. Tag 18 Winter des ersten Jahres *** Konnte heute endlich herausgehen. Koro freute sich. Hatte Angst, dass meine Hühnchen erfroren sind. Doch waren lebendig und nicht hungrig. Entweder sind meine Hühner sehr stark oder meine Helferlein sind keine Hirngespinste. Bin ins Städtchen. Denn Leuten geht es gut. Wurde gefragt, wie ich das Kometenfest verbringe. Sagte, ich wird es mir überlegen. Tag 21 Winter des ersten Jahres *** Morgen ist das Kometenfest. Werde mit ein paar Leuten die Bergspitze besuchen. Maria meinte, das sei gut. Merkwürdig ist diese Sache. Dachte, sie würde mich eher auffordern die Kirche zu besuchen. Ann sagte, ich soll bloss saubere Kleidung anziehen. Was habe ich jetzt wieder verpasst? Tag 23 Winter des ersten Jahres *** Es war ein wunderschöner Abend. Der Himmel war vom Mond erhellt, der Schnee glänzte in der Dunkelheit. Waren einige Leute da. Haben gelacht und gescherzt. Nina sah ein wenig besser aus. Sie freue sich auf den Frühling. Habe angeboten, einige Blumen auf dem Hof anzubauen. Da hat sie richtig gelacht. Sie ist nicht nur ne Liebe, sondern auch ne Niedliche. Ich habe auch etwas in den kleinen Teich geworfen. Das soll Glück bringen. Eva sei heute wieder zurückgekommen. Ich merke, dass mein Herz nicht mehr so toll deswegen klopft. Tag 24 Winter des ersten Jahres *** Ann und Ellen können echt nerven! Haben mich den ganzen Tag belagert und mir dämliche Fragen gestellt. Irgendwann hab ich die Weiber vom Hof verscheucht. Tag 26 Winter des ersten Jahres *** Eva kam heute zu mir. Umgarnte mich und sprach davon, mich nicht vergessen zu können. Sie trug ein hautenges Kleidchen. Sie ist einfach ein Prachtweib. Sie will mich heute Nacht in der Quelle treffen. Was soll ich tun? Nicht zu gehen wäre nicht fair, ausserdem ist dieser verdammte Wald gefährlich! Doch Eva spielt sicherlich ein Spielchen. Tag 28 Winter des ersten Jahres *** Hab es geschafft. Eva will nichts mit mir zu tun haben. Hat mich heute auf dem Marktplatz angeschrien. Ich sei ein verlauster Trottel. Ging nicht selbst zum Treffen. Schickte den Jäger hin, da er den Wald kennt. Wollte nicht, dass dem Mädel was passiert. Tag 30 Winter des ersten Jahres Kapitel 5: Frühling ------------------- Habe mit den restlichen Bewohnern den ersten Sonnenaufgang des Jahres auf der Bergspitze angesehen. Was für ein toller Brauch! Hab mit den Bewohnern geplaudert. Ausser mit Eva, die schaut mich mit ihrem Hintern an. Die alte Wahrsagerin sagte mir Glück und Leid voraus. Das Glück soll mir in der schwersten Stunde vom Himmel fallen. Glaub nicht daran. Werde mir drei Kühe kaufen. Ellen und ihr Onkel suchen mir die Besten aus. Verdammt, warum glotzte mich Ann die ganze Zeit an? Ich versteh dieses Mädel einfach nicht. Tag 1 Frühling des zweiten Jahres *** Die Kühe sind echt brave Viecher! Genügsam und richtig brav. Erna, die Leitkuh, finde ich richtig toll. Koro und sie haben alles unter Kontrolle. Dachte ich nicht, dass es so einfach ist. Die Hühnerzucht läuft gut. Die Ernte wird auch laufen. Mache noch Platz für die Blumen für Lina und Nina. Eine Hand wäscht ja die andere. Tag 5 Frühling des zweiten Jahres *** Nina kam heute zu mir. Haben ein wenig geplaudert. Sie staunte über meinen Hof und wie ich mich eingelebt hab. Werde dieses Jahr nicht im Laden helfen können. Wenn ich darüber grüble, würde ich es gerne weiterhin tun. Es gibt mir nen Stich ins Herz. Werde am Sonntag etwas früher in die Stadt gehen, um in den Ladern vorbeizuschauen. Tag 10 Frühling des zweiten Jahres *** Ob das nächste Blumenfestival besser läuft? Seit Tagen denke ich daran. Eva ignoriert mich immer noch. Ist auch besser. Hab keine Zeit, mir über diese Frau Gedanken zu machen. Sammle einiges in den Bergen. Versuche, wie mein liebes Mütterlein, Beeren einzumachen. Der Wald ist wirklich ein toller Ort. Ab und zu treffe ich Lina dort. Oder Ellen, die Tiere beobachtet. Werde frische Milch und Eier mitbringen. Dieses Mal blamiere ich mich! Tag 18 Frühling des zweiten Jahres *** Bin heute zum Bürgermeister. Habe mit ihm gesprochen. Er unterstützt mich mit einem kleinen Stand. Neben dem alten Kauz. Ich hoff, wir verstehen uns. Hab schon gehört, der Alte sei ein Halunke. Nina kam in den letzten Tagen vorbei. Hat ein paar Blumen gepflanzt. Tag 22 Frühling des zweiten Jahres *** Mein Herz klopft immer noch. Verdammt, was war heute für ein Tag? Nina hat heute richtig gestrahlt. Sie trug das Parfüm, was ich ihr geschenkt habe. Auf die Frage, ob ich ihr noch eine Flasche kaufen soll, sagte sie nein. Ich verkaufte einige Sachen. Wurde gelobt. Hab die dicke braune Henne mitgenommen. Koro war auch dabei. Am Abend habe ich mit Nina getanzt. Sie ist eine gute Tänzerin. Und plötzlich war es Nacht! Wie konnte die Zeit so schnell vorbeigehen? Tag 23 Frühling des zweiten Jahres *** Heute mussten mich meine Helferlein wecken. Bin immer noch ein wenig müde. Habe einen Mittagsschlaf gemacht. Tag 24 Frühling des zweiten Jahres *** Meine Kühe sind die Besten! Mit Koro haben sie die verfluchten wilden Köter vertrieben. Haben Welpen und suchen Nahrung. Der Jäger warnte mich. Ich soll aufpassen. Hoffe, die Mädels laufen nicht mehr alleine im Wald herum! Tag 28 Frühling des zweiten Jahres Kapitel 6: Sommer ----------------- Diese Hitze! Zuerst die Kälte, dann die Hitze. Koro liegt wieder unter der Terrasse. Die Hühnchen und Kühe können sich unter den Bäumen nen faulen Lenz machen. Schlafen kann ich wegen den wilden Hunden nicht draussen. Verdammt! Meine Viecher kann ich auch nicht draussen lassen. Verdammt! Die Sommer und Frühlingsblumen von Lina wachsen. Nina kommt jeden Tag vorbei. Wird von Ann oder Ellen gebracht und abgeholt. Finde ich echt nett. Ist mir lieber, als das die Mädels alleine herumlaufen. Die Wette is zwar nicht mehr. Habe jedoch trotzdem Holz gesammelt. Muss zwar den vollen Preis zahlen, aber ich werde es hinkriegen. Vater wird Augen machen und Mutter vor stolz weinen. Tag 6 Sommer des zweiten Jahres *** Elsa ist krank! Bin zum Onkel und er schaut sie sich an. Verdammt! Warum? Habe doch meine Kühe immer gefüttert. Und frisches Wasser vom Brunnen geholt zur Tränke. Warum? Was denkt Ellen von mir? Bin ich in ihren Augen ein Nichtsnutz? Nina war die ganze Zeit bei mir. Waren in der Kirche und beten. Es soll alles gut werden. Hoffe es so sehr. Tag 8 Sommer des zweiten Jahres *** Der Onkel und Ellen haben meine Elsa gesund gemacht. Ellen ging mit mir auf dem Hof. Das dumme Vieh hat irgendwelches Gras gefressen, das es krank machte. Das Mädel zeigte mir, welches Gras die Kühe krank machen kann. Werde genauer darauf achten. Hab ihr ein Glas meines Eingemachten geschenkt. Hoffe, es ist essbar. Tag 10 Sommer des zweiten Jahres *** Ich fasse es nicht! Dieses VERDAMMTE Weibstück! Eva stellte mir eine Falle. Das dieses Weib so weit gehen würde. Nina weinte so bitterlich. Da tat mir der Schlag von Ann gar nicht weh. Meine Nase fühlt sich verschoben an, is aber egal. Nina will nicht mit mir reden. Was soll ich machen? Was soll ich machen?! Tag 15 Sommer des zweiten Jahres *** Sie redet immer noch nicht mit mir. In der Kirche war sie auch nicht. Ben und der Dicke glauben mir. Was soll ich nur tun? Die Mädels können mich verdammt nochmal verabscheuen. Nina soll einfach mit mir noch einmal zuhören. Tag 18 Sommer des zweiten Jahres *** Ich bin fast gestorben. Aber ich bin glücklich. Nina redet wieder mit mir. Mehr noch, wir sind jetzt verlobt. Ja, verlobt! Verdammt nochmal verlobt. Wollte das Nina wieder mit mir redet. Hab Maria tagelang ausgefragt, bis sie mir sagte, was Nina sich wünschte. So ein Kraut von den Bergen. Soll alle Krankheiten heilen und immer blühen. Bin natürlich sofort los. Der Jäger hat mich aufgehalten. Wie er das erfahren hatte, weiss ich wirklich nicht. Bin in der Nacht los. Den Berg hinauf. Den schmalen Weg dem Teich entlang. Dort wohnt angeblich die Erntegöttin. Fischen ist dort verboten. Jeder hält sich daran. Also, ich bin weiter gelaufen. Koro hab ich nicht mitgenommen. Mein Kumpel hat es wohl gemerkt, was ich vorhatte. Bellte und lief mir zweimal hinterher. Musste ich anbinden. Hätte ich ihn doch verdammt nochmal mitgenommen! Verdammte wilde Köter! Haben mich eingekreist und attackiert. Weiss nur noch, wie ich den Berg herunterfiel. Wachte in der Kirche auf. Habe fünf Tage lang geschlafen. Jeder schimpfte mit mir. Verdammt nochmal, jeder im Dorf! Sogar der Pfarrer maulte mich richtig an. Nina wachte die ganze Zeit an meinem Bett. Da ist mir erst aufgefallen, wie gern ich sie habe. Das ich die Kleine richtig, richtig gern habe. Ich erholte mich und ging zu Lina. Sie hat es wohl schon lange gemerkt, was wir fühlen. Wie auch immer. Nina ist nun meine Verlobte. Der Brief für meine Eltern ist geschrieben und ich warte auf ihre Antwort. Doch egal was sie schreiben, ich werde Nina heiraten. Komme was da wolle! Ich fühle mich jetzt richtig befreit. Richtig glücklich. Die Arbeit hat jetzt einen Sinn. Hab ich oft geschrieben. Verdammt nochmal. Ja, ich habe es mir zu leicht gemacht. Jetzt nicht mehr. Tag 25 Sommer des zweiten Jahres *** Die letzten Sommertage. Mein Ziel ist es, bis im Winter Nina zu meiner Frau zu machen. Mir fehlen einige Tage im Sommer. Werde mich auf die Kühe konzentrieren. Und meine Hühnchen. Der Herbst wird hoffentlich gut für mich werden. Tag 27 Sommer des zweiten Jahres Kapitel 7: Herbst ----------------- Der Dicke ist ein echter Kumpel. Bot mir an, mein Haus umzubauen. Zahlen kann ich später. Hab das Angebot angenommen. Hab meine Helferlein und ich will Vater was beweisen. Und Eva. Verdammt! Sie hat sich nicht entschuldigt. Das finde ich unter aller Sau. Und so ein durchtriebenes Weib wollte ich beeindrucken? Tag 2 Herbst des zweiten Jahres *** Was soll ich zum Erntefest mitbringen? Mein Eingemachtes schmeckt nicht zum Eintopf. Und so gut für Kuchen ist es nicht. Vielleicht sollte ich einen Fisch mitbringen. Oder wieder ein Ei und ein Pilz? Irgendwas tolles fällt mir ein. Wie werden meine Helferlein auf meine Ehefrau reagieren? Werd in den alten Tagebüchern nachgucken. Tag 5 Herbst des zweiten Jahres *** Der Priester kam nach der predigt zu mir mit. Wir haben lange geredet. War merkwürdig. Fühlte mich ein Schuljunge, der ausgefragt wird. Und warnte mich. Was soll dieses Weib schon anstellen? Nochmals werd ich in keine Falle tappen! Tag 8 Herbst des zweiten Jahres *** Nina kam heute kurz zu mir. Sie fragte mich, ob ich morgen zuerst in den Laden komme. Soll helfen, die Dekoration anzubringen. Ich fragte sie, ob sie sicher ist. Sicher ist, ihr Leben mit mir zu verbringen. Immerhin hab ich nicht erkannt, wie sehr ich Nina liebe. Bin offensichtlich hinter Eva her gewesen. Wollte mich nicht richtig ins Leben des Städtchens einführen. Meine Nina nahm mich in den Arm und schwieg. Tag 11 Herbst des zweiten Jahres *** Das Fest war ein voller Erfolg! Die Dekoration kam gut an. Natürlich, Lina kann das sehr gut. Konnte das Fest richtig geniessen. Koro und ich haben fein gegessen. Hab lang mit Ben geredet. Er meint, ich sei langsam ein richtiger Bauer. Sehe nicht mehr wie ein Muttersöhnchen aus. Die Verlobung mit Nina tut mir angeblich gut. Hab auch ein wenig mit Maria über mein bisheriges Leben hier geplaudert. Sie sagte, ich sei sehr freundlich. Ich tu mein Bestes und mein Kumpel Koro und das Pferdchen mögen mich. Der Kleine ist schon sehr gross geworden. Aber ich weiss immer noch nicht, woher er kam. Ich hoff, ich kann ihn behalten. Meinen Braunen. Ich versuche mein Bestes zu tun. Immerhin habe ich meine Helferlein. Und meine Nina. Haben den ganzen Tag zusammen verbracht. Eva versuchte mit mir zu reden. Habe das Weib ignoriert. War eine richtige Klette! Verdammt, ich will nichts mit ihr zu tun haben! Der heutige Tag war spitze. Tag 12 Herbst des zweiten Jahres *** Diese kleine …! Dieses Weib spielt nicht allein Spielchen. Sie hat mich in der Hand. Vollkommen in der Hand. Sie wollte mein Pferd haben! Verdammt, ich kann doch meinen Braunen nicht abgeben. Sie bekam mein Gespartes und die Hälfte meiner zukünftigen Einnahmen luchste sie mir auch ab. Warum hab ich damals Eva so persönliches erzählt?! Sie hat mich in der Hand. Warum macht sie das? Tag 14 Herbst des zweiten Jahres *** Ich kann nicht mehr schlafen. Das falsche Lachen höre ich noch in meinen Ohren. Eva. Was ist nur los mit dir, Weib?! So kann ich meine Hochzeit vergessen. Tag 16 Herbst des zweiten Jahres *** Nina ist eine echt Nette. Sie fragt mich, was los sei. Ich kann es ihr nicht sagen. Niemanden kann ich es sagen. Tag 18 Herbst des zweiten Jahres *** Konnte die Eiersuche nicht geniessen. Versuchte fröhlich zu sein. Was soll ich nur tun? Niemand kann mir da helfen. Werde doppelt so hart arbeiten. Lass mich nicht unterkriegen! Ach ja, Nina und ich haben das Fest gewonnen. Tag 20 Herbst des zweiten Jahres *** Hatte heute einen merkwürdigen Traum. Soll zum grossen Teich gehen und einige Bohnen pflanzen. Die Bohnen lagen einfach neben meinem Bett. Ich werde es tun. Was soll schon geschehen? Tag 25 Herbst des zweiten Jahres *** Ich kann es nicht glauben. Bin nicht verrückt. Aber es geschah was Merkwürdiges. Ich ging zum Teich und pflanzte die Bohnen. Da erschien eine riesige Bohnenpflanze. Es donnerte und ein GOLDENES Huhn fiel hinunter. Es sah mich an und legte ein goldenes Ei. Da erschien ein Händler in Begleitung einer wunderschönen Frau. Er kaufte mir das Ei für viel, viel, viel Geld ab. Das Huhn flatterte in die Armen der Frau. Ich wachte auf dem Boden auf. Mit viel Geld in den Händen. Ist das ein Wunder? Was soll ich jetzt glauben? Das Geld werde ich sofort ausgeben. Mein Haus wird umgebaut. Die Heirat soll im Winter stattfinden. Nina soll eine schöne Erinnerung an dem Winter haben. Tag 30 Herbst des zweiten Jahres Kapitel 8: Winter ----------------- Der Dicke arbeitet wie ein Irrer. Ist wirklich ein Kumpel. Er meint bis Ende Winter soll es fertig sein. Ich hab ihn was von meinem Eingemachten angeboten. Er nahm es gerne an. Niemand fragt, weshalb ich plötzlich so viel Geld hab. Zum Glück. Nina freut sich auch. Wie schön sie lachen kann. Meinen Kühen geht es auch gut. Sie freuen sich im Schnee herumzutollen und die Hühnchen leben gut. Der Hahn passt besser auf als mein Koro. Er ist manchmal ein fauler Sack. Das Weibstück ist zum Glück wieder abgehauen. Werde ihr wie versprochen die Hälfte meiner Einnahmen abgeben. Soll die Schlange damit glücklich werden! Tag 3 Winter des zweiten Jahres *** Jetzt möchte Ann beim Hausbau mit werkeln. Wirklich nett. Ellen kommt hin und wieder auch vorbei. Sie kontrolliert ganz genau meine Tiere. Gab keine Vorfälle mehr mit schlechtem Futter. Die wilden Hunde kamen nicht mehr vorbei. Ich hab das Gefühl, es läuft seit dem Vorfall alles wie geschmiert. Pack ich es dieses Mal, oder nicht? Tag 8 Winter des zweiten Jahres *** Bekam von Nina einen Kuchen. Wir gingen ein wenig spazieren, um diesen Tag zu ehren. Es war nett, einmal alleine mit ihr zu sein. Ich kann nicht erwarten, sie als Ehefrau in meinem Haus begrüssen zu dürfen. Tag 10 Winter des zweiten Jahres *** Heute hab ich lange mit dem Pfarrer gesprochen. Für die Hochzeit wurde alles vorbereitet. Er meinte, es sei merkwürdig im Winter zu heiraten. Als ich meine Gründe erklärte, schwieg er eine Weile. Dann lächelte er und meinte, ich sei ein guter Junge. Fühle mich ein wenig unter Druck gesetzt. Habe doch einige Fehler gemacht und ohne meine Helferlein. Ohne sie hätte ich es wirklich nicht gepackt. Werde einen Brief schreiben, um ihnen meinem Dank auszudrücken. Tag 12 Winter des zweiten Jahres *** Morgen ist meine Hochzeit! Kann nicht mehr dazu schreiben. Mit Anns Hilfe ging der Ausbau flott voran. Es ist wie im Traum. Ich kann nichts sagen. Ist es so weit? Meine Schulden sind bezahlt. Alles wird gut. Tag 19 Winter des zweiten Jahres Heute ist das Kometenfest. Es ist so schön, jemanden zu haben. Jemand, der auf einem wartet. Eine Person, die mit jemand das Bett teilt. Jemand, der sich mit einem freut und einem in schweren Stunden zur Seite steht. Nina und ich haben über die Zukunft gesprochen. Sie wird weiterhin ihrer Mutter helfen und sich um den Haushalt kümmern. Ich werde hart arbeiten und meine Familie stolz machen. Mein Pferd kann ich behalten. Meinen Braunen. Meinen Helferlein habe ich dieses Jahr ein Geschenk in die Box gelegt. Sicherlich werde ich jetzt nicht mehr so oft schreiben. Habe jetzt eine Frau, mit der ich mich unterhalten kann. Tag 24 Winter des zweiten Jahres Kapitel 9: Frühling ------------------- Die Wahrsagerin sprach mich an. Ich soll anfangen, eine Wiege zu zimmern. Weiss sie was, was ich nicht wissen kann? Eva kam zurück. Hab ihr die Einnahmen des Winters wie versprochen überreicht. Ihr Gesicht sprach Bände. Dachte wohl, ich käme zu ihr zurückgekrochen. Habe ihr gesagt, sie soll sich von meiner Familie und Farm fernhalten. Sonst kann sie was erleben. Meine Eltern haben geantwortet. Meine Mutter schickte mir ein Paket mit Babysachen. Warum machen das die Frauen so gern? Vater schrieb mir einen langen Brief. Das tat mir richtig gut. Tag 1 Frühling des dritten Jahres *** Lina kam heute vorbei. Sie hat lange mit Nina geplaudert. Bin heute in die Berge. Zu dem Teich von meinem Traum. Hab meine erste Ernte hineingeworfen. Tag 5 Frühling des dritten Jahres *** Bald ist das Blumenfestival. Eigentlich sollte sich Nina darüber freuen. Sie ist aber blass und müde. Tag 15 Frühling des dritten Jahres *** Meine Frau ist zusammengebrochen! Sie wird einige Tage im Pfarrhaus bleiben. Was habe ich falsch gemacht? Tag 18 Frühling des dritten Jahres *** Ich werde Vater! Nina wird mein Kind auf die Welt bringen. Was für tolle Nachrichten. Das ist das schönste Blumenfest, was ich bis jetzt erlebt habe. Tag 23 Frühling des dritten Jahres *** Der Sommer fängt an. Ende diesem Monat kommt mein Vater und bewertet mich. Ich werde sein Urteil erwarten. Doch werde ich zuerst meine Fehler beichten. Auch, dass ich Hilfe hatte. Meine Helferlein verschweige ich jedoch. Der Brief ist abgeschickt. Tag 30 Frühling des dritten Jahres Kapitel 10: Sommer ------------------ Kümmere mich nicht nur um den Hof, sondern auch um meine Liebste. Ich kann nicht so gut kochen wie sie, aber es schmeckt meiner Nina. Bin ziemlich nervös. Will nichts falsch machen. Tag 3 Sommer des dritten Jahres *** Hatte heute wieder einen merkwürdigen Traum. Die hübsche Frau erschien und sprach zu mir. Sie tadelte mich und zählte meine Fehler auf. Wollust zählte dazu. Ich hab mich zu sehr von Eva verführen lassen. Faulheit und Stolz waren auch meine Fehler. Ich wollte den Hof nur für meinen Vater führen. Wollte mich nicht mit den anderen Bewohnern anfreunden. Sah sie bloss als Werkzeuge für meinen Zweck. Der Alte vor mir hatte diese Fehler auch. Er besserte sich jedoch nicht. Er starb alleine und einsam. Auf meine Frage, weshalb die Wichte ihm halfen, lächelte sie nur. Wachte mit Tränen in den Augen auf. Tag 5 Sommer des dritten Jahres *** Das Baby kommt. Meine Arme Frau liegt in den Wehen. Maria schickte mich nach Hause. Ich werde informiert, wenn das Baby da ist. Tag 15 Sommer des dritten Jahres *** Mein Sohn ist gesund auf die Welt gekommen. Nina geht es gut. Koro liegt neben der Mutter und dem Kind. Bin unglaublich glücklich. Tag 17 Sommer des dritten Jahres Epilog: Das Ende ---------------- Liebes Tagebuch Das wird mein letzter Eintrag werden. Ich brauche dieses Buch nicht mehr. Es waren gute zwei Jahre. Habe einiges gelernt. Über mich. Ich schäme mich, wenn ich nen Blick auf die alten Einträge werfe. Wie dumm ich war. Wie eingebildet. Das ein Mädel wie Nina mich auswählte, ist ein Glück. Ich muss sicherlich noch viel lernen. Werde aber weiterkämpfen. Für meine Familie. *** Letzter Tagebucheintrag Sommer des dritten Jahres Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)