Umwege einer Liebe von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 13: Teamessen --------------------- Dienstag, 01.05. „Auf Kaori und Iwaizumi!“, rief Bokuto und die anderen stimmten fröhlich mit ein, als sie einen Sake hochhielten und auf das neue Pärchen anstießen. Mit Hundeaugen – was als Eulenkopf schon eine Leistung war – hatte er Akaashi überzeugt, dass sie zum Anstoßen wenigstens einen Sake brauchten, ansonsten würden sie bis Freitag abstinent bleiben. Es war Iwaizumi ein Rätsel, wie die Zwei es noch nicht hinbekommen hatten, zusammenzukommen und auch Kuro konnte darüber nur den Kopf schütteln, hielt sich aber im Gegensatz zu sonst mit Kommentaren zurück. Das mussten sie schon allein hinkriegen, hatte er zu ihm gemeint und Iwa hatte es darauf beruhen lassen. Sie tranken ihren Sake und machten sich dann wieder über den reich gedeckten Tisch her. Nach einem Training schmeckte das Essen in seinen Augen immer besonders gut und so langte er ordentlich zu. Die anderen taten es ihm gleich, nur Yamaguchi, Tsukishima und Kaori hielten sich zurück. Zwar versuchte Kuro seinen Freund davon zu überzeugen, dass er genug essen musste, doch die Brillenschlange ließ das unbeeindruckt an sich abperlen. So war er schon in der Oberschule gewesen. Das einzige Mal, wo Iwa mitbekommen hatte, dass er Emotionen gezeigt hatte, war beim Spiel gegen die Shiratorizawa gewesen, als er den Ball von Ushijima geblockt hatte. „Das nächste Spiel ist schon nächste Woche, oder?“, wollte Hinata mit glänzenden Augen wissen und Akaashi nickte. „Ja, nächste Woche Mittwoch haben wir abends das nächste Spiel.“ „Und Ende nächsten Monats beginnt der Vorentscheid, wer aus Tokyo an der nationalen Meisterschaft teilnimmt“, fügte Kageyama hinzu und die Gesichter wurden ernst. Was Titel anging, waren sie alle sehr ehrgeizig, wie er bereits festgestellt hatte. Kaori schaute zwischen den Jungs hin und her. „Jetzt schaut doch nicht so böse! Ihr alle zusammen habt doch das Potenzial den Titel zu holen! Ich meine, ihr habt zwei komplette Topmannschaften und könnt eventuelle Verletzungen doch super ausgleichen! Freut euch lieber, dass ihr auf dem Platz stehen und spielen könnt!“ Iwaizumi fand es spannend, zu sehen, wie sich die Gesichter der anderen wieder aufhellten und sie breit anfingen zu grinsen. Die Brünette hatte diese Gabe, andere zu motivieren und ihnen Mut zuzusprechen. Ihre ganze Art war so positiv. Für sie gab es keine Probleme, nur Herausforderungen, die es zu meistern galt. „Yo! Yo! Yo! Recht hat sie! Wir rocken das Turnier und werden gewinnen!“ „Gewinnen!“, echote Hinata fröhlich und Iwa schaute lächelnd zu seiner Freundin, die leicht errötet den Blick erwiderte. Offenbar hatte sie mit der Reaktion so nicht gerechnet. Dabei könnte sie ohne Probleme als Motivationstrainerin arbeiten. Glücklich gab er ihr ein Küsschen auf die Schläfe und sie legte ihre Hand auf seine. „Hach ja, die Liebe“, schwärmte der Nekoma Captain frech grinsend und sah zu ihnen rüber. „Klappe Kuro!“, brummte er leicht genervt, kam aber gegen das Grinsen auf seinem Gesicht nicht an. Es strafte seine Worte lügen, doch das kümmerte ihn nicht. Jetzt war er einfach glücklich, wie schon lange nicht mehr, auch wenn es sich irgendwo immer noch komisch anfühlte, dass er sich nicht mehr Zeit gelassen hatte. Aber die Stimme in seinem Kopf verdrängte er. Er dachte so schon immer viel nach, da musste er das jetzt nicht auch noch tun. In diesem einen Fall wollte er sich einfach treiben lassen und die Zeit genießen. „Sag mal, Kaori, willst du nicht unsere Managerin werden? In den nächsten Semesterferien sind wieder Auswärtsspiele geplant und soweit ich weiß auch wieder ein Trainingscamp. Da könnten wir bestimmt noch Unterstützung gebrauchen“, erklärte Akaashi und Kaori wandte sich dem Setter zu, der neben ihr saß. „Normalerweise würde ich das sofort machen, aber ich habe leider so schon so viel zu tun, dass ich das unmöglich schaffe. Aber Yukie oder Mako könnten das vielleicht machen. Mako studiert doch auch mit dir, oder nicht? Und Yukie hat gemeinsame Kurse mit dir, Kuro, oder?“ „Ja, das stimmt. Dann sollten wir die Zwei mal fragen“, antwortete Kuro und Akaashi nickte zustimmend. Sie wollten sich gleich morgen darum kümmern, damit sie eine oder sogar zwei Managerinnen hatten. Iwaizumi trank einen Schluck Tee und war insgeheim sehr dankbar, dass Kaori abgelehnt hatte. Es war nicht so, dass er sie nicht gern um sich hatte, aber in einem Trainingscamp würde er keine freie Minute mit ihr haben und sei es nur, weil Bokuto, Hinata und Kuro ihm auf den Sack gingen. Dann war es ihm lieber, sie würden sich so regelmäßig treffen und hatten dafür auch Zweisamkeit. „Das wäre dann das erste Mal, dass wir eine Managerin haben“, sinnierte Hanamaki und der Eulenkopf schaute ihn entsetzt an. „Hä? Wieso? Hat nicht jedes Team eine Managerin?“ Kuro seufzte. „Bro, wir von der Nekoma hatten auch keine …“ „Wir auch nicht“, warf Hayato ein. „Bei uns hat sich Oikawa um die Auswärtsspiele und Termine gekümmert“, entgegnete Matsukawa und Bokuto schaute sie an, als wären sie Aliens. „Wir hatten damals sogar zwei Managerinnen!“, brüstete er sich nach dem kurzen Schock stolz und Kaori kicherte leise. „Ja, das war bei euch auch dringend nötig.“ „Hey! Hey! Hey! Was soll das denn heißen?“ „Dass du einen Extra Babysitter gebraucht hast, Bro. Hat Yukie dich nicht ewig überall einsammeln müssen, wenn ihr irgendwo hinfahren wolltet?“, feixte Tetsurou neben ihm und beleidigt blähte sein bester Kumpel die Backen auf. „Wir hatten für ein Jahr lang auch zwei Managerinnen“, mischte sich Yamaguchi ein und Kuro nickte. „Stimmt, diese heiße Braut aus der Dritten und die kleine Süße aus der ersten, richtig?“ „Ja, die Drittklässlerin Shimizu, die gemeinsam mit Sawamura, Sugawara und Azumane ihren Abschluss gemacht hat und heute als Model arbeitet und Yachi, die in unserem Jahrgang war. Sie hat angefangen, Grafikdesign zu studieren und arbeitet nebenbei in der Firma ihrer Mutter.“ „Wie Yamamoto damals immer ausgeflippt ist, wenn er die beiden Mädels gesehen hat!“, erinnerte sich Inouka lachend und Kuro stimmte mit ein. „Der hat sich ja sogar mit Tanaka und Nishinoya zusammengetan, um die Mädels vor den anderen Jungs beim Trainingscamp damals zu „beschützen“. Das war schon ein Anblick für sich“, meinte Yamaguchi grinsend und angelte sich noch etwas Fleisch. Iwaizumi beobachtete das alles grinsend, während er noch ein paar Gyoza aß. Sie sollten das definitiv öfters machen. Das letzte gemeinsame Essen war schon eine ganze Weile her. Einmal im Monat sollten sie so etwas in Zukunft zur Teambildung tun. Vielleicht sogar an einem bestimmten Tag, um daraus ein wiederkehrendes Ritual zu machen. „Also wir hatten damals zwei Managerinnen, weil eine nur noch begrenzte Zeit da war. Und ihr, damit sich eine um Bokuto kümmert und die andere um den Rest des Teams?“, hakte Kageyama nach und lenkte das Thema wieder auf die beiden Fukurondani Managerinnen. „Ja, Yukie war immer diejenige, die ihn gesucht hat, während ich die anderen beisammen gehalten habe. Akinori hat sich nämlich auch gern mal aus dem Staub gemacht. Nur auf Akaashi war immer Verlass. Du warst mein Fels in der Brandung“, erklärte Kaori und der Setter räusperte sich leicht, als sich Komi in das Gespräch einmischte: „Hey! Ich war auch immer pünktlich am Treffpunkt und bin nicht plötzlich noch irgendwo hingerannt!“ „Das stimmt, Komi. Entschuldige!“ „Schon gut, es sei dir verziehen. … Ach, das waren schon verrückte Zeiten damals!“ Iwaizumi begann laut zu lachen und die anderen stimmten mit ein. Der Libero hingegen verstand nicht, warum sich auf einmal alle so amüsierten. „Als wäre das hier ein Seniorentreff, der sich über die guten, alten Zeiten unterhält!“ Iwa grinste Komi an, der sich peinlich berührt räusperte und sein Getränk plötzlich super spannend fand. „Naja, auch wenn es so schlimm nicht ist, war die Oberschule schon eine krasse Zeit. Was wir da so alles erlebt haben“, lenkte Mattsun versöhnlich ein, um den Libero nicht noch weiter zu ärgern und Hanamaki neben ihm nickte in Gedanken. „Ja, das stimmt. Und jetzt haben sich so viele Spieler auf diesem Campus wiedergefunden und ehemalige Rivalen sind nun in einem gemeinsamen Team. Schon verrückt!“ „Verrückt ist ja wohl, dass das Team trotzdem funktioniert“, murmelte Iwa und einige nickten. „Ja, das stimmt, aber die Liebe zum Volleyball überwindet diese Lappalien! Und so bilden wir das stärkste Team, das die Uni jemals gesehen hat! Yo! Yo! Yo!“ „Recht hast du, Bro! Auf unsere zukünftigen Siege!“, rief Kuro und hielt seine Limo hoch und die anderen folgten seinem Beispiel. „Spinner“, murmelte Tsukishima in genervtem Ton, doch auch er hielt sein Glas hoch und Iwa glaubte auch ein Zucken seiner Mundwinkel zu sehen. Anscheinend gab sich der ehemalige Captain der Nekoma große Mühe, ihn aufzutauen und schien immer mehr Erfolg zu haben. „Kampai!“, riefen sie im Chor und tranken. Eine Weile unterhielten sie sich noch über frühere Geschichten aus der Oberschule. Die Erzrivalen von der Karasuno und die Aoba Johsai, Nekoma und die Fukurodani, Karasuno und die Shiratorizawa. Sie lachten viel und Iwaizumi genoss das Treffen in vollen Zügen. Die Probleme rückten für den Moment in den Hintergrund, es gab nur das Essen und seine Volleyballfreunde. Als sie alle satt waren und sich noch weiter unterhielten, legte er einen Arm um Kaori, die sich schüchtern an ihn kuschelte. Hanamaki und Matsukawa und Kuro und Tsukishima taten es ihnen gleich und Iwa bemerkte immer wieder den sehnsüchtigen Blick von Bokuto an Akaashi, der aber in ein Gespräch mit Yamaguchi vertieft war und das deshalb nicht mitbekam. Ob da nicht jemand vielleicht doch mal nachhelfen sollte? Kuro schien seinen Blick zu bemerken und schüttelte nur den Kopf und Iwa nickte leicht. Warum bestand der Schwarzhaarige darauf, dass sie sich da raushielten? Er sollte ihn in einer ruhigen Minute mal danach fragen. Es war kurz vor 23 Uhr, als sie das Essen bezahlten und das Lokal verließen. Bis vor Kurzem musste es noch heftig geregnet haben, wenn er sich die Pfützen auf dem Gehweg so ansah. Auf dem Weg zum Restaurant hatte es bereits geschüttet und sie waren klitschnass angekommen, weil nur Akaashi, Tsukishima und Kaori einen Schirm dabei gehabt hatten. Kein Wunder, dass es jetzt kühl geworden war. Sie verabschiedeten sich alle voneinander und Hanamaki, Matsukawa und er brachten Kaori noch nach Hause, damit sie den Weg nicht allein im Dunkeln gehen musste. Während seine beiden Kumpels unten warteten, begleitete Iwa sie noch bis zur Wohnungstür und gab ihr einen Abschiedskuss, der seine Schmetterlinge im Bauch rotieren ließ. Natürlich fragten ihn Makki und Mattsun auf dem Weg nach Hause noch weiter aus, doch er war so gut gelaunt aufgrund des entspannten Abends, dass er es zuließ und geduldig antwortete. Ja, er war in Kaori verliebt, nein, es gab noch kein Liebesgeständnis, ja, er wollte ihr bald eins machen, da sie sich jetzt auch geküsst hatten und ja, er war verdammt glücklich gerade. Die Zwei freuten sich aufrichtig für ihn, dass er endlich eine Partnerin gefunden hatte und so zufrieden war. Ein bisschen zogen sie ihn dennoch damit auf, so waren die Zwei einfach und dieses Mal ließ er sie machen, ohne sich darüber aufzuregen. Als ihnen die Lust verging, ihn weiter zu ärgern, überlegten die drei Freunde stattdessen, was sie alles für die Party am Freitag brauchten und dass sie unbedingt morgen Zettel an die Tür kleben müssten, dass es Freitagabend laut werden könnte. Zu ihrem Glück hatten sie sehr verständnisvolle Nachbarn, da sie höchstens fünf Mal im Jahr feierten, daher war das kein Problem. Alkohol konnten sie auch organisieren, also brauchten sie noch Snacks ohne Ende und dann stand einer Party nichts mehr im Wege. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)