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Daxakon

Stargate Atlantis
von

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Zelenka maulte immerfort auf Tschechisch vor sich hin, während er mit Hammer und Meißel kleine Steinchen aus der Wand pickerte.

„Meine Fresse, können Sie nicht wenigstens auf Englisch fluchen?“, grummelte Sheppard ihm irgendwann genervt dazwischen. „Lassen Sie mich an Ihrer guten Laune teilhaben.“

Daraufhin war für den Moment Ruhe.

Auf der anderen Seite wischte sich Teyla erschöpft mit dem Handrücken über die Stirn und verschmierte dabei eine Ladung Staub auf ihrem verschwitzten Gesicht. Sie ließ die Arme sinken, um sich kurz auszuruhen und Luft zu holen, soweit das in diesem stickigen Stollen überhaupt möglich war. Aber sofort tauchte der Aufseher hinter ihnen auf und trieb sie alle wieder zur Arbeit an.

Radek warf Sheppard einen finsteren Seitenblick zu, als könnte der was dafür. „Wie lange sollen wir das noch machen, hm?“

„Ich weiß nicht. Im Moment bleibt uns nichts anderes übrig. Wir sind entwaffnet. Vielleicht finden wir beim Schichtwechsel eine Fluchtmöglichkeit.“

Und schon setzte wieder das miesepetrige, tschechische Gemaule ein, als Zelenka weiter die Wand bearbeitete.

„Hey, wir kommen hier raus, okay?“, versuchte Sheppard ihn zu beschwichtigen.

Weiter kam die Diskussion nicht, weil in diesem Moment eine Kriegsschauplatz-Akustik aufkam. Schüsse wurden laut, kamen näher, fegten über sie hinweg, entfernten sich wieder, nebst den dazugehörigen Einschlägen. Gestein bröselte von der Decke und ließ alle erschrocken in Deckung gehen. Irgendwo weiter hinten brach sogar ein Stück Stollen zusammen. Panische Aufschreie unter den Arbeitern. Ruhe-Befehle des Aufsehers, an denen sich aber niemand störte. Alle rannten wild durcheinander. Es war ein Hexenkessel. Auch Sheppard und Zelenka warfen ihre Werkzeuge weg und rannten zum Ausgang.

„War das unser Jumper?“, keuchte Zelenka atemlos. „Das Feuer klang wie unser Puddle Jumper!“

„Dafür würde ich nicht die Hand ins Feuer legen! Rennen Sie!“, befahl Colonel Sheppard, warf einen Blick über die Schulter, ob Teyla mithielt, und sah im allgemeinen Chaos zu, dass er Land gewann. Der Aufseher versuchte unkoordiniert, die Gittertür am Stolleneingang aufzuschließen. Die von hinten drängelnden Arbeiter machten es nicht gerade einfacher. Er ließ den Schlüssel zweimal fallen, bevor er ihn endlich ins Schloss gefädelt hatte. Alle stürzten nach draußen, um nicht im Tunnel verschüttet zu werden. Draußen versetzte Sheppard dem kopflos herumrennenden Aufseher einen Kinnhaken, der ihn besinnungslos zu Boden schickte. Ganz versehentlich natürlich. Im Eifer des Gefechts. Was für ein Zufall, dass die Flucht daraufhin um einiges erfolgversprechender verlief.

Radek Zelenka suchte mit seinem Blick den Himmel ab, bis Teyla ihn an der Jacke krallte und mitschleifte.

„Und? Jumper gesichtet?“, jappste Sheppard aus der Puste.

„Kann ich nicht sagen. Was immer das war, ist schon wieder weg. Oder im Tarnmodus, keine Ahnung.“

„Egal. Weg hier!“ Sie rannten auf das offene Gelände hinaus, in der Hoffnung, dass der Aufseher lange genug mit sich selber beschäftigt war, bis ihr Verschwinden auffiel. Um ihre Waffen kümmerten sie sich auch nicht mehr. Wahrscheinlich hatte Roor die ohnehin mitgenommen.
 

Als sie endlich außer Sichtweite waren, ließ Teyla sich keuchend zu Boden fallen. Auch Sheppards Adrenalinschub ließ langsam nach und er sah ein, dass eine Pause angezeigt war. Und Zelenka war sowieso kein Sport-Ass. Wenn hier jemand auf jeden Fall eine Pause brauchte, dann er.

„Ich hab mein Ortungsgerät nicht mehr“, hechelte der Wissenschaftler. „Ich hab keine Ahnung, wie wir zum Jumper zurückkommen.“

„Ich schon. Ich finde den Weg zurück“, erwiderte Sheppard. „Slibuji.“

Radek sah ihn mit riesigen Augen an. Das ‚ich verspreche es‘ hatte er durchaus verstanden, obwohl er glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. „Sie sprechen Tschechisch?“

John Sheppard zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Wenn man die ganze Zeit von einem schlecht gelaunten Wissenschaftler auf Tschechisch vollgebrabbelt wird, schnappt man so das ein oder andere auf“, grinste er.

Auch auf Zelenkas Züge stahl sich langsam ein Lächeln. Er wusste dieses eine, unscheinbare Wörtchen gerade unglaublich zu schätzen. Jetzt, in diesem unkalkulierbaren Moment, mit dem Feind im Nacken und der Orientierungslosigkeit vor Augen, wo alles offen war und jeder Schritt der falsche sein konnte, war er dankbar für so eine vertraute Geste. Es bewies ihm, wie wichtig Colonel Sheppard jeder einzelne seiner Männer war, egal ob sie zu seinem Stammteam gehörten oder nicht. Nickend kämpfte er sich wieder auf die Beine. „Gut, gehen wir weiter.“
 

„Und ... werden bei euch genau so viele Männer wie Frauen geboren? Oder wie ist das Verhältnis bei eurer Rasse?“, hakte McKay neugierig nach. Er saß mit Yokka im Dorf herum und wartete auf weitere Order. Hier gab es für ihn gerade nichts zu tun und er langweilte sich.

„Bei uns gibt es nicht nur Männer und Frauen. Bei meiner Spezies gibt es auch Halbväter.“

McKay blinzelte. „Wie darf ich das verstehen?“

„Das ist für euch schwer zu verstehen. Jedenfalls braucht man alle drei zur Fortpflanzung. Der Alpha ist ganz wichtig dafür.“

Eine Pistolenkugel pfiff ihnen um die Ohren und ließ sie erschrocken die Köpfe einziehen. Das Dorf wurde angegriffen. „Die Jäger sind hier!“, stellte Yokka fest.

Einige Polizisten in der näheren Umgebung reagierten sofort und erwiderten das Feuer. Auf der Stelle war ein ausgereiftes Gefecht im Gange.

„Weg hier! Ronon, komm!“, rief McKay und hechtete in der Deckung einiger Häuser davon. Der Friwa folgte ihm.
 

„McKay?“, machte Ronon in drohendem Tonfall, lief auf dem Stück Hochebene herum und warf ihm immer wieder vielsagende, böse Blicke zu.

„Die Fernbedienung muss kaputt sein!“, jaulte Rodney panisch, drückte immer wieder auf den Tasten herum, klopfte die Fernbedienung auf seine Handfläche und drückte wieder verzweifelt auf irgendwelche Tasten. Obwohl es offensichtlich war, weigerte er sich, es sich einzugestehen. Bestimmt ließ sich nur die Tarnvorrichtung nicht mehr abschalten.

„Das ist nicht die Fernbedienung! Der Jumper ist weg!“

Natürlich war er weg! Sonst hätte Ronon ja nicht ungehindert hier rumspazieren können.

McKay versuchte es noch eine Weile weiter, bevor er mit einem unglücklichen Stöhnen die Fernbedienung sinken ließ. „Sheppard wird mich köpfen“, wimmerte er.

„Wieso? Haben Sie was angestellt?“, mischte sich eine wohlbekannte Stimme aus dem Hintergrund ein.

Rodney fuhr herum und sah Colonel Sheppard, Teyla und Radek auf sich zustapfen. Mitbekommen hatte der wohl nur den letzten Satz.

„Was? ... Was ist denn?“, bohrte Sheppard gutgelaunt weiter.

„Wo waren Sie denn so lange?“, wechselte McKay schnell das Thema.

„Ist ne lange Geschichte.“ Er trat an Rodney vorbei und schaute grüßend zu Ronon mitten auf der freien Fläche hinüber. Ein plötzliches Stirnrunzeln zeugte von seinem Stutzen. Da, wo Ronon gerade in der Landschaft herumstand, sollte doch eigentlich ihr Puddle Jumper parken, oder? „Rodney!?“

„Ist ne lange Geschichte ...“, konterte dieser. Kurz herrschte Schweigen unter allen Anwesenden. „Aber hey! Ich hab die Fernbedienung noch!“

Augenrollend wandte sich Sheppard an den neuen, blauen Mitstreiter, der ebenfalls hier herumlungerte und ihm verdächtig unbekannt war. „Ich bin Colonel Sheppard, sehr erfreut. Und mit wem habe ich die Ehre?“
 

Rodney McKay und Radek Zelenka schlichen misstrauisch um den Schrotthaufen von Raumschiff herum, der in der Nähe des Dorfes stand. Er hatte die Ausmaße eines Neubaublocks. Er war wohl als Frachter konzipiert. Der Puddle Jumper hätte hier sicher hundertmal reingepasst. Soweit sie wussten, gehörte diese Mühle den Weltraum-Assis, die sich mit dem Jumper aus dem Staub gemacht hatten. Sheppard fand es nur fair, wenn sie dafür das Schiff der Weltraum-Assis nahmen. Allerdings hatte er sich etwas Flugtauglicheres erhofft, als er diesen Plan gefasst hatte.

„Glauben Sie, Sie können sowas fliegen, Sheppard?“

„Glauben Sie, Sie kriegen sowas wieder flott, McKay?“, schoss der in unterschwellig nachäffendem Tonfall zurück. „Ich werd wohl keine Wahl haben. Und ich bin schon größere Büchsen geflogen als die hier. Die Frage ist, ob wir damit den Austritt aus der Atmosphäre überleben.“

„Irgendwie muss das Schiff ja gestern hergekommen sein. Wenn das Ding den Eintritt überstanden hat, dann übersteht es auch den Austritt. Aber selbst wenn da drin irgendwas wäre, womit wir das Stargate im Weltall anwählen könnten, würden wir nie im Leben durchpassen“, merkte Zelenka an.

„Müssen wir auch nicht. Wir sind längst überfällig. Dr. Weir wird uns schon suchen. Wir müssen es nur bis zum Gate schaffen und gefunden werden, wenn der Rettungstrupp kommt. Oder wir fliegen einen Planeten an, bei dem sich das Stargate auf der Oberfläche befindet.“

„Ich komme mit!“, legte Yokka fest. Sein Tonfall duldete keine Widerrede. „Meine Partnerin ist noch auf eurem Schiff. Ich will sie genauso wiederhaben wie ihr euer Schiff wiederhaben wollt.“

„Meinetwegen. Sehen wir uns das Ding von innen an“, seufzte Sheppard.

Im Dorf wurden Schüsse laut. Der Kampf zwischen den Jägern und der Polizei war wohl endgültig ausgebrochen. „Ja, verschwinden wir. Das ist nicht unser Krieg“, stimmte Radek ihm zu.



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