Daxakon von Futuhiro (Stargate Atlantis) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Welchen Planeten bereisen wir denn heute?“, wollte Colonel John Sheppard wissen, während er mit einer Hand seine Ausrüstung zurechtrückte und sich mit der anderen schnell noch die Reste eines Schokoriegels in den Mund stopfte. „Den Planeten M4H-663“, antwortete Teyla ihm. „Hat der Planet keinen Namen?“ „In unserer Datenbank jedenfalls nicht.“ „Dann sollten wir ihm einen geben“, entschied John Sheppard. „Ich wäre für ...“ Das Niesen eines Neuankömmlings unterbrach das Gespräch. „Ich denke, wäre doch ein sehr sonderbarer Name für einen Planeten“, kommentierte Teyla humorvoll schmunzelnd. „Rodney, auch schon ausgeschlafen?“, wandte sich Sheppard an seinen gerade erst aufgetauchten Teamkollegen. „Wie kommt´s denn, dass Sie mal zu spät sind?“ „Entschuldigen Sie, ich fühl mich heute nicht besonders“, nuschelte der Wissenschaftler gedämpft durch das Taschentuch, das er sich ins Gesicht drückte. Sheppard beachtete ihn nicht weiter. „Was wissen wir schon über M4-... wie auch immer? Kennen Sie den Planeten schon von früheren Handelsbeziehungen Ihres Volkes?“ Teyla schüttelte den Kopf. „Ronon?“ „Nein. Bin auch nie da gewesen.“ Teyla faltete die Hände auf dem Griff ihres Gewehrs. Sie schaute dem Rover nach, der als elektronischer Kundschafter vorgeschickt wurde und gerade hinter dem Ereignishorizont verschwand. Auf jeden Planeten, den sie zum ersten Mal besuchten, schicken sie zuerst einen Roboter, der Daten übermittelte und Videoübertragungen schickte. Man wollte sichergehen, dass man die Luft atmen und die Temperaturen überleben konnte und auch sonst alles ungefährlich aussah. Die Datenbank der Antiker, aus der sie die Gate-Adresse hatten, war schließlich verdammt alt. Inzwischen konnte dort viel passiert sein. Ronon brummte leise in sich hinein. „Wenn da ein Stargate rumsteht, ist wohl zu vermuten, dass der Planet bewohnt ist.“ „Dann sagen wir denen mal Hallo, was?“, fand Sheppard, wobei er euphorisch den Reißverschluss seiner Kampfweste mit den hunderttausend Taschen zuzog, in denen er allen möglichen Survival-Kram verstaut hatte. Noch ein Niesen aus dem Hintergrund. Keiner beachtete es. „Sheppard?“, rief es aus dem Kommando-Raum. Die vier drehten sich fragend zu Dr. Elizabeth Weir um, die ihren Kopf durch die Tür steckte. „Wir haben ein Problem.“ Sie winkte ihre Leute mit einer fordernden Handbewegung näher. Etwas ratlos stand Sheppard vor der Steuereinheit und schaute auf den Bildschirm. Die Kamera des Rovers übertrug irgendwie nicht das, was er erwartet hatte. Da waren ein milchiger, blaugrüner Planet und ein schwerelos herumfliegendes Stargate, die vor dem Hintergrund eines nachtschwarzen Sternenhimmels abwechselnd durch das Bild schwebten. Der Rover war im Weltraum gelandet. Das Stargate dieses Planeten befand sich nicht auf der Oberfläche, sondern offensichtlich auf einer Umlaufbahn im All. Ihr Robotergefährt trudelte haltlos im luftleeren Raum herum und drehte sich dabei langsam um die eigene Achse, so dass es abwechselnd den Planeten und das Gate ins Bild bekam. „Kriegen wir trotzdem Daten?“, wollte Dr. Weir wissen. „Für solche Entfernungen ist unser Rover nicht ausgelegt. Das ist kein Spionage-Satellit. ... Nur ... Das ist ein Gasriese. Bewohnt sein wird der wohl kaum.“ Colonel Sheppard verschränkte locker die Arme. „Ich geh den Puddle-Jumper holen“, legte er einfach fest, als läge diese Entscheidung tatsächlich bei ihm. „Wir schauen uns das aus der Nähe an.“ Dr. Elizabeth Weir nickte. „Sind Sie bitte so gut, auf dem Rückweg unseren Rover wieder einzusammeln, der da draußen rumschwebt?“ „Sonst noch irgendwelche Wünsche? Eine Pizza vielleicht?“ Dr. Weir grinste amüsiert. Solche Sprüche war sie von ihrem Colonel ja gewohnt. „Als ob die jemals hier ankäme, Sheppard. Die würden Sie doch vorher selber aufessen. ... Hören Sie zu, wir wissen nicht wirklich, was da unten auf der Oberfläche ist. Seien Sie dort vorsichtig. Sie alle. Und unterschätzen Sie bitte die Anziehungskraft dieses Planeten nicht.“ Rodney bestätigte mit einem herzhaften Niesen. Eine gute Stunde später, in der sie ihre Mission ein wenig umgeplant und einen Jumper startklar gemacht hatten, machten sie sich endlich auf den Weg. Wie schon erwartet, spuckte das Stargate sie im Orbit aus und sie legten den Rest der Strecke fliegend zurück, um dann eine Umlaufbahn einzuschlagen. Radek Zelenka schaute etwas unglücklich aus dem Frontfenster. „Ich bin kein Mann für den Außendienst! Ich gehöre nach Atlantis! Ich versteh nicht, wieso ich unbedingt mitkommen musste.“ „Weil das hier anders ist als geplant“, begann Sheppard Gründe herunterzubeten, „weil wir nicht wissen, womit wir es zu tun kriegen, und weil es für uns um so sicherer wird, je mehr kluge Köpfe wir im Gepäck haben.“ Rodney ließ ein mürrisches Brummen hören, während er auf seinem Tablet herumfuhrwerkte. „Ich hätte das auch alleine geschafft.“ „Also ich verlass mich nur hierauf!“, gab Ronon ebenfalls seinen Senf dazu. Er hielt vielsagend sein Schießeisen hoch. „Rodney, suchen Sie schon?“ „Nein, ich mach Urlaub“, maulte der sarkastisch, aber matt zurück, während er unablässig weiter auf seinem Tablet fummelte. Er klang dabei nicht ansatzweise so selbstbewusst wie sonst. Teyla musterte ihn etwas besorgt. „Geht es Ihnen nicht gut?“ „Ich hab Kopfschmerzen.“ „Du hast doch ständig irgendwas!“, fand Radek Zelenka negierend. „Du bist´n Hypochonder!“ Die Athosianerin schien mit diesem Wort nichts anfangen zu können, fragte aber auch nicht weiter nach, weil Rodney seinerseits schon mit einem „Willst du dich nicht endlich mal nützlich machen!?“ konterte und Zelenka auffordernd sein Tablet hinhielt. „Kinder, hört auf euch zu streiten!“, verlangte Sheppard, um für Ruhe zu sorgen. Radek verschränkte die Arme wie ein bockiges Kind und sah aus dem Fenster, Rodney zog sein Tablett zurück und auch Teyla konzentrierte sich verwirrt wieder auf die Umgebung draußen. Eine Weile herrschte tatsächlich Schweigen. Irgendwann ein Schnaufen. „Nagut, ich habe hier vier Monde auf dem Schirm“, tat Rodney seine Erkenntnisse kund. „Drei davon haben eine Atmosphäre und sind potentiell bewohnbar. Ich schätze, wer immer das Stargate hier hingebaut hat, war nicht auf den Gasriesen aus, sondern auf einen seiner Monde.“ Sheppard nickte verstehend. „Schön. Welchen der vier sollen wir uns zuerst ansehen? Irgendwelche Wünsche, wo´s hingehen soll?“ „Ja, zurück nach Hause.“ „Ruhe, Radek!“ Nachdem sie sich für den nächstgelegenen Mond entschieden hatten und einen problemlosen Eintritt in die Atmosphäre hingelegt hatten, segelten sie über eine schneeweiße, stille Landschaft dahin. Kahle Bäume hatten sich in Schnee eingepackt wie in Watte. Der gesamte Landstrich war mit einer unberührten Watteschicht zugedeckt. Ein steifer Wind verwehte den lockeren Pulverschnee. Alles in allem sah es hier nicht sonderlich wohnlich aus. Die Gegend war geprägt von schroffen, kantigen, schiefergrauen Bergen. „Die Luft hat minus 4°C“, las Rodney die Werte von seinem Bildschirm vor. „20% Sauerstoff ... 78% Stickstoff ... der Rest nichts Giftiges. Kann man atmen.“ „Gut. Suchen wir uns einen hübschen Platz zum Landen.“ „Wir sollten weiterfliegen, bis wir eine Siedlung und Einheimische finden“, warf Teyla ein. Irgendwann kam tatsächlich eine Ansammlung von Blockhütten in Sicht kam, also flogen sie eine Schleife und beschlossen in der Nähe zu landen. Das kleine Dörfchen war mitten in den Bergen gelegen. Weiter unten gab es einen See. Er war nicht zugefroren, daher vermutete Sheppard, dass der Schnee erst kürzlich eingesetzt hatte. Die Behausungen aus massivem Stein waren sehr einfach beschaffen. Flach, klein und kompakt. Leicht warm zu halten. Viehkoppeln waren auf den ersten Blick nicht zu entdecken. Wenn diese Leute hier Selbstversorger waren, dann lebten sie vermutlich vom Ackerbau und machten schneebedingt gerade Winterpause. Andererseits konnte Sheppard sich auch nicht recht vorstellen, was man hier oben in den felsigen Berghängen wohl anbauen könnte. Ronon schlich mit gezogener Pistole zwischen den Häusern herum, während Rodney und Radek, die ihn links und rechts flankierten, ihre Nasen sorglos auf ihre Tablets gesenkt hatten. „Irgendwas gefällt mir hier nicht“, urteilte er. Teyla nickte. „Aus keinem dieser Schornsteine kommt Rauch. Die Häuser werden trotz der Winterkälte nicht beheizt.“ „Das Dorf sieht aber bewohnt aus. Die Häuser sind nicht verfallen. Und überall liegen Gerätschaften herum.“ „Aber wo sind die ganzen Leute hin?“ „Das ist ein regelrechtes Geisterdorf“, kommentierte Ronon. „Wirklich gruselig“, pflichtete sie ihm bei. Ein leiser Pfiff richtete die allgemeine Aufmerksamkeit auf Sheppard, der in einiger Entfernung stehen geblieben war und mit der Gewehrmündung auf ein Loch im Felsen deutete. „Glaubt ihr, das ist eine Miene?“, rief er herüber. Ronon ließ nochmal nachdenklich den Blick über die Handvoll Hütten schweifen. „Sie meinen, das hier ist eine Bergarbeiter-Siedlung?“ „Ist doch gut möglich, oder?“ „Dann sind die Leute vielleicht alle da drin und arbeiten“, überlegte Teyla mit. Colonel Sheppard winkte einen von ihnen zu sich heran. „Rodney, kommen Sie mit. Wir checken das. Die anderen sehen sich weiter hier draußen um.“ Der Wissenschaftler ließ unmotiviert sein Tablet sinken. „Ich will nicht in so eine enge, dunkle Höhle!“, stellte er vehement klar. „Ich bin klaustrophobisch veranlagt.“ „Zeit, sich seinen Dämonen zu stellen, McKay“, entgegnete Sheppard nur, schaltete die Taschenlampe an seinem Gewehr ein und ging grinsend voran. Rodney stapfte ihm theatralisch stöhnend hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)