adulterousness von _Natsumi_Ann_ (… so crazy in love. (Ino x Shikamaru)) ================================================================================ Kapitel 1: The world was on fire... ----------------------------------- „Es ist kein Kompliment für eine ungetreue Frau, wenn der Gatte glücklicher aussieht, als der Liebhaber.“ Chamfort (1741-1784) * * * Es war einmal im Winter, als Ino bemerkte, dass sie verliebt war. So unendlich verliebt, wie sie es nie zuvor gekannt hatte. Immer wenn der Winter in das Land gezogen war, machten sie diese Schneewanderung. Die Erwachsenen und ihre Kinder. Sie war mit Inojin von Anfang an dabei gewesen. Ihr kleiner hübscher Junge liebte den weißen Puderzucker, der sich während der Winterzeit über das ganze Dorf ausbreitete. Sie dagegen liebte den Frühling am meisten. Wenn die ersten Blütenblätter sich Richtung Himmel streckten. Doch ihrem Sohn zuliebe, versuchte sie den Winter genauso zu genießen wie er selbst. Diese Wanderung war zu einer Tradition geworden. Es war einer dieser Schneemarsche gewesen, an denen sie sein Gesicht plötzlich mit anderen Augen wahrgenommen hatte. Er lachte nicht sehr oft, doch wenn die Kinder ihn mit Schneebällen bewarfen, sah sie ein Lächeln auf seinem Gesicht, das ihr Bauchschmerzen bereitete. Bauchschmerzen voller Schmetterlinge. Konnten Schmetterlinge so brutal sein? Zunächst hatte Ino es nur für eine bedeutungslose Schwärmerei gehalten, doch mit der Zeit musste sie feststellen, dass in ihr ein Feuer brannte, das niemals mehr gelöscht werden konnte. Diese Erkenntnis hatte sie vor mehr als einem Jahr gemacht, oder waren es bereits zwei? Sie wusste es nicht mehr genau. Doch wieder saß sie hier, genau wie damals, und beobachtete ihn. Nach der Wanderung wurden die Kinder zusammen getrommelt und in einem Raum gepackt. Sie aßen, tranken und spielten miteinander. Die Eltern begaben sich ins Nachbarzimmer. Dort gab es ebenfalls leckere Speisen und Getränke, die immer zwei Wochen zuvor vorbestellt wurden. Ino saß an der Theke und nippte an einer eiskalten Bloody Mary. Von außen sah es aus als blicke sie in die Leere, doch insgeheim verharrten ihr Augenpaar nur auf ihm. Er hatte sich die Jacke abgestreift. Er war kein Angeber, doch durch sein enges Oberteil konnte man deutlich seine Muskeln erkennen. Er hatte über die Jahre aufgebaut. Das Training hatte sich ausgezahlt. Er war älter geworden, keine Frage, doch die leichten Falten, die sein Gesicht nun zierten, standen ihm. Er wirkte männlich durch all seine Narben, die er sich in den letzten Jahrzehnten zugezogen hatte. Und seine tiefe Stimme war einfach unglaublich sexy. Er unterhielt sich gerade und schenkte ihr keinerlei Beachtung – vermutete sie zumindest. Neben ihm stand ihr Ehemann. Sai und sie hatten nach dem Krieg geheiratet und einige Jahre später Inojin bekommen. Er hatte Temari, eine Jonin aus Sunagakure, geheiratet. Ihr Sohn hieß Shikadai und er war der beste Freund ihres Sohnes. Und sie hasste diesen Namen … denn er war dem seines Vaters so ähnlich. Shikamaru Nara war der Mann, um den sich ihre Welt drehte. Ob sie ein schlechtes Gewissen hatte? Mit Sicherheit. Nachts neben ihrem Ehemann zu liegen und von einem anderen Mann zu träumen war eine Sünde. Dem war Ino sich bewusst, dennoch konnte sie einfach nicht anders. Wie oft hatte sie versucht sich abzulenken? Das einzige was ihr ansatzweise half, war sich mit ihrem Sohn zu beschäftigen. Denn Inojin war ihr ganzer Stolz und ohne Sai hätte er niemals existiert. Insgeheim wurde ihr immer mehr bewusst, dass Inojin der Grund war, warum sie überhaupt ein schlechtes Gewissen hatte. Was würde ihr Sohn von seiner Mutter denken, wenn er nur wüsste, wie sehr sie sich nach dem Vater seines besten Freundes sehnte? Jedes Mal aufs Neue verbannte sie die Gedanken daran. Inojin würde sie vermutlich hassen. Das würde ihr das Herz brechen. Doch andererseits würde sie auch nie wieder glücklich werden, wenn sie diese Gefühle für immer in sich tragen müsste. An manchen Tagen verfluchte Ino ihr Leben. Ein Teil von ihr wollte alles stehen und liegen lassen, zu Shikamaru laufen und ihm alles gestehen. In ihren Träumen würde er ihre Gefühle erwidern und dann würden sie zusammen fortlaufen. Für immer nur sie beide … Was für ein egoistischer … dummer… kindlicher Traum. Doch Shikamaru würde niemals alles aufgeben. Er würde seine Familie nicht ohne ein Wort verlassen. Selbst wenn er ebenfalls Liebe für Ino empfand, er könnte seinen Sohn nicht zurücklassen. Und im Grunde konnte sie das auch nicht. Aber warum dachte sie manchmal daran? Shikamaru würde nicht mal daran denken, da war sie sich fast sicher. War sie ein schlechter Mensch? Vermutlich. Es gab diese Tage, an denen Ino sich wünschte die Familie Nara würde einfach fortziehen. An einen Ort, der unerreichbar war. Genau wie ihre Gefühle für Shikamaru. Doch sie wusste, egal an welchen Ort Shikadai gehen würde, Inojin würde ihm folgen. Zumindest würde er ihr jede Woche damit in den Ohren liegen ihn zu besuchen. Also würde dieser Plan Shikamaru zu vergessen, ebenfalls nicht funktionieren. Zumal waren sie immer noch ein Team. InoShikaCho. Sie hatten nicht massig Aufträge wie früher zusammen, da jeder eine Familie hatte, doch wenn es brenzlig wurde, war diese Kombination mit die Erste, die Tsunade anscheinend einfiel. Ino verfluchte diese Frau manchmal. Aber wollte sie wirklich andauernd mit Lee, diesem Möchtegern Bruce Lee oder Shino, der seine Insekten vermutlich auch mit ins Bett nahm, unterwegs sein? Choji und Shikamaru waren definitiv das Beste, was sie kannte. Abgesehen von Sakura. Sie musste lächeln, als sie an ihre beste Freundin dachte. Jedoch zogen sich ihre Mundwinkel immer mehr nach unten. Nicht einmal Sakura hatte sie von ihren Gefühlen für Shikamaru erzählt. Dabei konnte sie ihr doch alles sagen. Ino hatte zum ersten Mal im Leben Angst, dass Sakura sie nicht verstehen würde. Angst, dass sie ihr einen abwertenden Blick schenken würde, da sie in Gedanken ihre Familie bereits seit so langer Zeit schon betrog. Sakura hatte eine Ewigkeit auf Sasuke gewartet und sie wartete im wahrsten Sinne des Wortes immer noch auf ihn. Ein paar Jahre war er mit ihr zusammen gereist. Als sie schwanger wurde hatte er sich auch für einige Zeit mit ihr nieder gelassen, aber dann … Dann war er wieder fortgegangen. Er hatte seine kleine Tochter schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Sai dagegen war ein guter Vater. Er war auch viel außer Haus, aber ab und an nahm er sich ein paar Tage frei, um mit seiner Familie zusammen sein zu können. Die bittere Wahrheit war jedoch, dass Ino sich mittlerweile mehr freute, wenn er nicht Zuhause war … War sie deshalb eine schlechte Ehefrau? Höchstwahrscheinlich. Im Hintergrund spielte jemand Klavier. Nach einigen Minuten setze eine Violine ein. Sie wusste genau, welches Stück es war. Es war eines ihrer Lieblingslieder gewesen. Ludovico Einaudi – Experience. Niemand hätte sie jemals für einen Klassik-Liebhaber gehalten, doch diese Musik beruhigte sie auf eine Art und Weise wie es nichts sonst auf der Welt hätte tun können. Manchmal fragte sie sich, ob Shikamaru diese Musik auch so sehr liebte wie sie. Sie hatte ihn ab und an dabei vorgefunden, wie er sich entspannt zurückgelehnt hatte, wenn irgendwo eine Geige anfing zu spielen. Die Vermutung lag so nah und dennoch hatte sie ihn nie gefragt. Wieso eigentlich nicht? Aber wenn sie genau nachdachte, hatte sie ihn so einiges nie gefragt. Vielleicht lag es daran, dass er von den meisten Fragen, die man ihm stellte, immer genervt war und ein leises „Mendokuse“ von sich gab. Früher war es Ino egal gewesen, wie sehr sie ihn nervte. Doch jetzt zögerte sie mit jeder Bemerkung. Sie wollte, dass Shikamaru sie als angenehm empfand. Vielleicht als Ausgleich zu seiner ewig meckernden Ehefrau? Ino wollte nicht lästern, dennoch erwischte sie sich immer dabei wie sie Temaris schlechte Eigenschaften aufzählte. Danach verglich sie diese mit ihren Guten, fast als wollte sie Shikamaru telepathisch klar machen, dass sie die bessere Frau für ihn war. Aber das war sie nicht. Temari war sicherlich auch nicht die perfekte Frau für Shikamaru, aber Ino war noch weiter davon entfernt, als die Wüstenamazone. Dann hörte sie plötzlich ein Rauschen. Es klang fast wie das Meer. Hatte das Orchester einen neuen Sound dazu gemischt? Verwundert legte sie den Kopf schief. Hier waren keine Boxen, nur die Instrumente selbst, die so wundervoll bedient wurden. Von wem eigentlich? Ino erkannte ihre Gesichter nicht mehr … „Ino … Ino …“ Da rief jemand nach ihr?! Sie blickte sich um, doch konnte die Stimme nicht zuordnenden. „Ino, hörst du mich?!“ Die Blondine zuckte zusammen und versuchte einen Schritt vorwärts zu gehen, doch sie war wie gelähmt. Sie wollte nach ihrem Getränk greifen, doch ihre Finger sackten wie durch Geisterhand hindurch. Was passierte hier? „Ino, wach wieder auf!“ Sie schluckte. Was zur Hölle ging hier vor? Sie wollte erneut versuchen sich zu erheben, doch es gelang ihr nicht. Die Menschen und auch die Umgebung um sie herum verschwammen. Ihr Herz raste und ihr wurde schwindelig. Sie war von Dunkelheit umgeben. Fast als wäre sie in ein schwarzes Loch gefallen. Ihr Körper war gelähmt, jetzt spürte sie es wieder. Doch ihre Gehirnzellen arbeiteten. Sie erinnerte sich langsam. Der Wintermarsch war schon eine Weile her gewesen, sie hatte in einer Erinnerung festgesteckt. Das neue Jahr war bereits seit einem Monat angebrochen und man hatte sie und die Jungs, Shikamaru und Choji, auf eine Mission geschickt. Nur schwach kam ihr wieder die genaue Reihenfolge ihrer Reise in den Sinn. Da war diese Gruppe von unbekannten Ninjas gewesen. Sie hatten miteinander gekämpft. Einer von ihnen hatte sie an der Stirn getroffen. Er hatte ein paar ihr unverständliche Worte gemurmelt, dann war sie plötzlich in diesem Traum gelandet, welcher eher Rückblenden aus ihrem Leben zeigte. Gab es ein Jutsu, welches den Gegner lahmlegte, indem man ihn in seine Erinnerungen einsperrte? Anscheinend gab es solch ein Jutsu oder eine ähnliche Macht. Vielleicht Magie? Ino wusste es nicht, doch sie wusste, dass sie aufwachen musste. Ihre Augenlieder flatterten, als sie ganz unscharf zwei Köpfe vor sich wahrnahm. Lange rote Haare … sie lächelte leicht. „Choji“, wisperte sie mit aller Kraft, doch ihre Stimme war heiser und kaum hörbar. Doch Choji nickte leicht und legte eine Hand auf ihre Stirn. „Sie ist wieder bei Bewusstsein, aber sie hat Fieber, glaube ich“ Choji war immer der Stärkste von ihnen Dreien gewesen, doch auch der Unsicherste. Als das Wort „glaubte“ fiel konnte Ino Shikamaru erkennen, der sie vermutlich skeptisch beäugte. Er legte ebenfalls kurz seine Hand auf ihr Gesicht. Auch wenn seine Berührung nur minimal war, durchzog es ihren Körper wie ein Blitz. „Ich glaube du bleibst besser bei ihr, Choji“, es war ein simpler Satz, der gut gemeint war, aber Ino zerriss es in Zwei. Wie ein Wunder sammelte sie ihre letzte Kraft und hielt Shikamaru am Arm fest. „Nein, bleib du bei mir“, krächzte sie vor sich hin, zugleich bemerkte sie wie ihr Halt schwächelte und sie ihn losließ. „Shikamaru“, murmelte sie vor sich hin und versank dann wieder in Finsternis. ~*~ Ino erwachte mit pochendem Herzen. Sie spürte seine Anwesenheit, sie war sich ganz sicher. Als sie ihre Augen öffnete erkannte sie eine Zimmerdecke mit einer Lampe in der Mitte. Ihr Körper fühlte sich schwer an, dennoch hatte sie keine Schmerzen. Bilder von den letzten Stunden durchströmten ihre Gedanken. Doch noch immer konnte sie nicht alles zusammensetzen. Aber sie wollte es auch gar nicht, denn als sie ihren Blick zur Seite wandte, wusste sie warum ihr Herz so pochte. Shikamaru lag neben ihr, schlafend, und oberkörperfrei. Seine Haut war noch leicht feucht und er roch nach Minze. Vermutlich hatte er geduscht und war dann wie so oft einfach eingeschlummert. Es gab nicht viel, was Shikamaru wirklich gerne machte, aber Schlafen zählte definitiv dazu. Ino blickte sich um. Sie waren in irgendeiner Unterkunft. Sie kannte dieses Zimmer nicht. Choji und Shikamaru hatten sie mit Sicherheit zu einem Heiler gebracht und danach ins Bett. Sie wusste, dass sie ihren Teamkollegen immer vertrauen konnte, was ihre Sicherheit anging. Vorsichtig erhob sich die Kunoichi und rieb sich die Augen. Ein wenig brannten ihre Lippen und Lieder. Und sie war verschwitzt. Sie musste dringend duschen. Obwohl sie wusste, dass Shikamaru schwer zu wecken war, wenn er einmal schlief, robbte sie sich so leise es ging aus dem Bett und hielt sich zuerst an der Wand fest. Ihr Kreislauf war noch etwas schwach, das konnte sie spüren. Eine Weile verweilte sie im Stehen, bis sie merkte, dass sie weiterlaufen konnte ohne umzufallen. Das Zimmer war recht klein und Choji schien sich ein eigenes Zimmer genommen zu haben. Denn hier passte nur ein Doppelbett hinein, das auf der rechten Seite nun von dem Nara besetzt war. Als sie sich endlich ins Bad geschleppt hatte, sah sie in den Spiegel. Ihre Haare standen zu Berge, ihr Gesicht war blass, sie musste wirklich dringend duschen! Sie schloss die Tür des Bades und zog sich aus. Ihre Kleidung stank nach Dreck und Blut. Einen Kampf hatte es definitiv gegeben, das konnte man sehen und riechen. Sie öffnete ihren Zopf und stieg unter die Dusche. Diese war Gott sei Dank etwas größer und man konnte sich setzen. Es brauchte eine Weile bis sich das Wasser erhitzt hatte, doch dann genoss die Yamanaka das heiße Wasser auf ihrem Körper. Sie schnappte sich die Seife, die rechts in einer Kuhle lag und schäumte sich ein. Von Kopf bis Fuß. Wenn sie schon einmal mit Shikamaru in einem Bett liegen würde, dann wenigstens gepflegt. Bei diesem Gedanken musste sie innerlich lachen. Es hatte so viele Missionen gegeben, wie oft hatte sie schon neben Shikamaru geschlafen? Wenn auch meist draußen oder in einem Zelt. Sie wusste nicht mehr wie oft es schon war, aber sie kannte ihn seit sie ein kleines Mädchen war. Er hatte einen Tag vor ihr Geburtstag und sie hatten immer zusammen gefeiert. Meistens zumindest, in den letzten Jahren war es weniger geworden. Schließlich hatten beide eine Familie … Wieder überkamen Ino einige Gewissensbisse, dass sie sich freute hier zu sein in diesem Zimmer, ganz allein mit Shikamaru. Den Jungen, den sie schon seit Ewigkeiten kannte. Er war der Mann, den sie in letzter Zeit einfach nicht vergessen konnte. Ino hatte immer an Liebe auf den ersten Blick geglaubt, doch niemals an so etwas. Sie konnte die Zuneigung, die sie für ihren alten Teamkameraden empfand einfach nicht in Worte fassen. War sie all die Jahre blind gewesen? Sie hätte sich schon viel früher in ihn verlieben müssen … ‚Denk an Sai, deinen Mann. Denk an Inojin, deinen Sohn …‘, ermahnte sie sich selbst und wusch den Seifenschaum von ihren Haaren und ihrem restlichen Körper. Als sie aus der Dusche stieg fühlte sie sich besser. Ihr Kreislauf schien sich stabilisiert zu haben und sie war sauber. Sie trocknete sich so gut es ging mit einem kleinen Handtuch, welches an einem Hacken an der Wand hing, ab. Dann schnappte sie sich das Größere daneben und wickelte es um ihren Körper. Auf leisen Sohlen trat sie wieder in das Schlafzimmer ein und blickte sofort auf den immer noch schlafenden Nara. Er hatte ebenfalls ein Handtuch um seine Hüpften gelegt und ein Stück Decke, die aber etwas verrutscht war. Ab und an gab er ein leises Schnarchen von sich. Ino lächelte. Für sie war er der schönste Mann der Welt. Gleichwohl es Sai hätte sein müssen. Einst war er es auch. Genauso wie es ganz zu Anfang Sasuke gewesen war. Allerdings konnte Ino in diesem Augenblick nicht mehr verstehen, warum sie Sai und Sasuke einst so sehr begehrt hatte. Für diesen Gedanken hätte sie sich ohrfeigen müssen, immer wieder und wieder … … It's strange what desire make foolish people do … … No, I don't wanna fall in love … Ihr Herz fing wieder schneller an zu schlagen. Es war ein Rasen, was sie bis in ihre Kehle spürte. Vorsichtig, als hätte sie Angst er würde gleich erwachen, schritt sie zu seiner Seite des Bettes. Es dauerte einen Moment bis sie sich wagte zu setzen. Sie saß auf der Kante des Bettes und zupfte an der Decke, vermutlich mehr als fünf Minuten, dann traute sie sich einen weiteren Schritt. Sie kletterte zu ihm aufs Bett und wollte die Decke weiter über ihn ziehen. Dabei beugte sich ihr Körper über seinen. Ihre Hände zitterten als sie ihn zugedeckt hatte und ihre Hände schlussendlich seine Brust berührten. … What a wicked game to play … … To make me feel this way … … What a wicked thing to do … … To let me dream of you … Endlich gelang es ihr sich etwas zu entspannen. Ihr Körper legte sich seitlich halb auf seinen und ihre Finger wanderten zu seinem Gesicht. Sein Bart war etwas länger als sonst, er kitzelte ihre sanfte Haut. Sie streichelte seine Wangen und sein Kinn. Ihr Gesicht wanderte näher an seines und ihre Lippen berührten hauchzart die Seinen, dann glitten sie jedoch an seine Wange. Sie küsste ihn sacht auf seine Wangenknochen. Dann küsste sie seinen Hals. Es war nur ein Hauch von Küssen, denn fester traute Ino sich nicht ihn zu berühren. Was sie jedoch nicht bedacht hatte, war das ihr fast halbernackter Körper auf seinem lag. Ihr linkes Bein lag über seinem Rechten, in seine Mitte gerichtet. Er hatte eine Gänsehaut und zuckte kurz. Ino erschrak und verharrte kurz in ihrer Position. Ein paar Strähnen ihrer langen Haare, waren über seinen Mund und seine Nase gefallen. Mit geschlossenen Augen schien er zu bemerken, dass etwas auf ihm lag. Er schien zu schnuppern. Seine Nasenflügel bewegten sich auf und ab. Als Inos Schreck überwunden war, küsste sie ihn weiter, diesmal sein Ohrläppchen, dann seine Stirn. Der Nara, vermutlich immer noch im Halbschlaf, bewegte sich minimal unter ihr. Ino nahm wahr wie sich eine Hand auf ihren Rücken legte, die sich dann fast wie von selbst auf ihren Po schob. Ihr Herz war kurz vorm Explodieren. Und auch ihr Atem beschleunigte sich. Sie keuchte in sein Ohr, was seinen Körper kurz zusammenzucken ließ. „Das sind nicht ihre Kurven … Und auch nicht ihr Duft“, hörte sie ihn plötzlich wispern. Er schien langsam zu realisieren, was hier vor sich ging. Seine Augenlieder öffneten sich einen Spalt. Verschlafen erkannte er blondes langes Haar. Jedoch wusste er sofort, dass es nicht der Blond-Ton seiner Frau war. Sein Körper spannte sich an, als er das Bein zwischen seinen Schenkeln wahrnahm. Auch seine Mitte hatte schon auf den „fremden Körper“ reagiert. Zunächst glaubte er, er würde träumen, doch diese Küsse fühlten sich so real an. Noch einmal drückte seine Hand gegen das Gesäß – es war definitiv nicht das seiner Frau. Temari hatte einen üppigeren Hintern, dennoch war dieser hier weicher. Klein und kompakt. Was dachte er da bloß? Fast wie im Delirium drehte er ein wenig seinen Kopf zur Seite und zwei Augenpaare kreuzten seine Schwarzen. Nein, das waren nicht die grünen Augen von Temari. Das war die blauen Augen von … Ino! Shikamaru fühlte sich peinlich erregt und konfus. „Was tust du da, Ino?“, es war ein kläglicher Versuch ihr deutlich zu machen, wie verwirrt er war. Seine Stimme klang als hätte er einen Frosch im Hals. Ino hatte sich in den letzten Monaten verändert. Wenn nicht sogar schon länger … es war ihm schleichend aufgefallen. Sie war still und zurückhaltend geworden. Er hatte nie gefragt, ob sie etwas bedrückte oder ob etwas vorgefallen war. Er war einfach nicht der Typ für solche Dinge, dennoch hatte er sie ab und an heimlich beobachtet … ihre traurigen Augen begutachtet und versucht ihre leeren Blicke ins Nichts zu deuten. Normalweise würde Shikamaru ihr neues Verhalten als angenehm und weniger nervig empfinden, dennoch, in manchen Augenblicken, vermisste er ihr lautes Lachen und sogar ihre nie endenden Monologe bei einem Spaziergang … Alles war seltsam. Ihr Verhalten allgemein und diese Situation hier ebenso. Sie war höchst gefährlich, denn sein Körper wollte nichts lieber als mit ihr eins zu werden. Er wusste nicht mehr wann er zuletzt mit Temari geschlafen hatte, es war schon eine ganze Weile her gewesen. Sie lebten aneinander vorbei oder voreinander her, doch Shikamaru hätte niemals Anstalten gemacht dies vor seinem Sohn preiszugeben. Manchmal hatte er sich eingeredet es sei normal in einer Ehe, dass so etwas passierte, das es sich irgendwann schon wieder einrenken würde … Doch just in dieser Sekunde fragte er sich, ob Ino doch nicht so glücklich mit Sai war, wie es alle immer vermutetet hatten. Eigentlich musste es einfach so sein. Denn würde sie sonst halb auf ihm liegen und ihn küssen? Sie suchte Wärme und Geborgenheit … Dinge, die Sai ihr vielleicht nicht mehr geben konnte? Shikamaru biss sich auf die Unterlippe, als Inos Zunge leicht über sein Ohrläppchen streifte. Er hatte ihren Hintern immer noch nicht losgelassen … warum auch immer. Als sich ihre linke Hand leicht auf seine Brust legte und dann nach einem kurzem Moment des Ruhens, weiter zu seinem Bauchnabel bewegte, realisierte der Nara erst, dass er immer noch nur ein Handtuch um die Hüpfte gewickelt hatte. Er war tatsächlich eingeschlafen, anders hatte er es sich nicht erklären können. Niemals hätte er sich bewusst halb nackt neben eine schöne Frau gelegt, die nicht die seine war … die einem anderen gehörte … Eine schöne Frau? Ja, Ino war schön. Das hatte er niemals anzweifeln können. Er wusste sie störte sich an ihren kleinen Falten, die im Alter nun einmal auftraten, doch Shikamaru empfand ihr reifes Gesicht fast als attraktiver als ihr junges Jugendliches. Vielleicht lag es daran, dass er schon immer etwas auf ältere Frauen gestanden hatte … er konnte sich an seinen ersten „Tagtraum“ mit Kurenai erinnern … beinahe hatte er seinen alten Meister Asuma beneidet … Inos Hand wanderte weiter zu seinem Schritt, als er merkte, wie sie sein Handtuch beiseiteschieben wollte, schellte seine Hand aus und er packte ihr Handgelenk. Es war eine Kurzschlussreaktion, die er einige Sekunden später wieder bereute, da sein Griff wirklich fest um ihr zierliches Handgelenk geschnürt war. Als er ein Zucken ihrerseits vernahm, lockerte er seinen Griff, ließ sie jedoch nicht los. Shikamaru Nara dachte über vieles nach. Meistens sogar sehr gründlich, um eine Lösung zu finden. Doch gerade jetzt hatte er keine Zeit nachzudenken. Tausend Fragen hätten durch seinen Kopf schießen müssen, hundert Verwarnungen hätte seine Vernunft ihm eintrichtern müssen, doch seine Gedanken waren leer. Vielleicht sogar zum ersten Mal in seinem Leben. Er spürte wie ihre zarten Finger versuchten sich aus seinem Griff zu lösen, ihn dabei aber sanft am Handgelenk streiften. „Ich will dich.“ Es war nur ein Hauchen, doch es ließ seinen Körper nun mehr komplett versteifen. Ein weiteres Mal versuchte er nachzudenken, doch es gelang ihm nicht. Warum sagte sie so etwas? Wollte sie ihn völlig um den Verstand bringen? Es gelang ihr fast, nur noch ein Funken Anstand hielt allem stand was hätte passieren können … Shikamaru wollte sich von ihr lösen, ihr sagen, dass all das hier nicht möglich war, doch er bewegte sich keinen Zentimeter. „Ich will dich … schon so lange“, vernahm er ein weiteres Mal ihre Stimme. Ein Blitz schoss durch ihn hindurch und mit einem Ruck hatte er sie gepackt und auf den Rücken gedreht. Er lag halb über ihr, richtete seine dunklen Augen auf ihre sehnsüchtigen Lippen … Es war so verdammt falsch was er hier fühlte. So verdammt unaussprechlich. „Bitte, Shikamaru.“ Sie sah ihn fast flehend an. Er wusste nicht, ob ihre Worte der Wahrheit entsprachen, aber sie klangen so echt, so verzweifelt. Er schluckte hart, als sie ihre Beine leicht spreizte und sein Unterkörper sich fast wie von selbst zwischen sie bettete. Es schien perfekt und gar unwirklich. Dann übernahm der reine Instinkt seine ganze Gestalt. Seine Vernunft verschwand in einem Nebel aus Dunkelheit. Langsam wie in Zeitlupe, ließ er ihr Handgelenk fallen, beugte sich über sie und sah sie einige Sekunden einfach nur an. Ihr Atem beschleunigte, ihre Lippen zitterten, als er ihr näher kam. … dann erlöste er sie endlich aus ihrem langersehnten Hunger. Seine Lippen legten sich auf ihre. Er küsste sie mehrfach. Verlangend. Hart. Gierig. Leidenschaftlich. … The world was on fire and no one could save me but you … ~*~ I had a dream I got everything I wanted Not what you'd think And if I'm being honest It might've been a nightmare To anyone who might care Ino fühlte sich schlecht, aber aus den falschen Gründen. Der Vorfall mit Shikamaru war einige Wochen her gewesen, doch mit ihm geschlafen zu haben, fühlte sich noch schlimmer an, als ihn zuvor nur angehimmelt zu haben. Wie naiv war sie gewesen, hatte sie wirklich geglaubt ihre Gefühle wären damit befriedigt gewesen? Oder das Shikamaru von jetzt auf gleich seine Familie für sie aufgeben würde? Nein, so war er einfach nicht. Es war einem Wunder gleich, dass er überhaupt mit ihr geschlafen hatte. Er hatte sich nichts anmerken lassen, wobei er ihr die meiste Zeit wohl aus dem Weg ging. Temari war ihr bis jetzt noch nicht an die Gurgel gegangen, somit konnte man davon ausgehen, dass Shikamaru ihr diesen Vorfall verschwiegen hatte. Shikamaru war kein Typ für Lügen, doch das Verschweigen gelang ihm anscheinend sehr gut. Ino blickte verloren aus dem Fenster, als sie hinter sich eine Stimme vernahm. „Willst du mir nun endlich erzählen, was dich bedrückt?“ Es war Sais Stimme, die ihres Ehemannes. Ino zuckte innerlich zusammen und biss sich unbemerkt auf die Unterlippe. „Es ist nichts“, log sie mal wieder, doch diesmal blieb Sai stehen. Er war kein Mann großer Reden gewesen und er akzeptierte ihre Stille schon seit Monaten, doch jetzt blieb er eisern. Dennoch blieb seine Stimme so verdammt ruhig und gelassen. Wie schaffte er dies nur immer wieder? Diese innere Ruhe war zum Fürchten. Shikamaru dagegen hätte schon längst genervt aufgestöhnt. „Du weinst dich seit Wochen in den Schlaf. Meinst du ich könnte dies ignorieren?“, war seine simple Frage und Ino konnte sie nicht beantworten. Sai war viel unterwegs, doch einmal die Woche schlief er neben ihr. Meist war er so erledigt gewesen, dass er sofort eingeschlafen war – dachte Ino zumindest immer. „Unser Sohn ist im Ninja-Camp, du kannst es ruhig aussprechen“, hörte sie seine seichte Forderung und ihr Herz begann wild zu pochen. „Was meinst du damit?“, versuchte die blonde junge Frau überzeugend zu klingen, doch es gelang ihr nicht. „Nenn es Instinkt, aber ich spüre, wenn meine Frau sich nach jemand anderem sehnt, als nach mir selbst.“ Mit diesem Satz hatte Ino nicht gerechnet, ihr wurde kalt und warm zugleich, ihre Beine fühlten sich an wie Pudding. Er wusste es. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das gewollt hast. Ich weiß, wie sehr du Inojin liebst. Du würdest ihm nie so etwas antun. Ich vermute es ist einfach passiert, nicht wahr?“ Warum beim Hokage wusste dieser Mann genau was in ihr vorging? Ihre Hände zitterten, doch kein Wort kam über ihre Lippen. Sie fühlte sich ertappt, beschämt und hilflos. Wie sehr wollte sie sich umdrehen, Sai um den Hals fallen, ihn um Verzeihung bitten, doch sie konnte nicht. Denn im Inneren wusste Ino, dass es falsch war sich für etwas zu entschuldigen, was man im Endeffekt nicht bereute. „Liebst du ihn mehr als mich?“ Das Todesurteil. Inos Augen füllten sich mit Tränen, doch die Antwort glitt aus ihrem Mund, als gebe es nur diese eine Wahrheit. „Ja.“ Es war nur ein Hauchen, doch Sai hatte vermutlich damit gerechnet. Sie lag neben ihrem Ehemann, träumte aber von einem ganz anderen Mann. Sie fühlte sich wohler in ihren Träumen, als in der Realität, weil sie, wenn sie schlief, mit Shikamaru zusammen sein konnte, und nicht mehr mit Sai. Wenn morgens der Wecker klingelte, fühlte es sich an, als würde ein Alptraum beginnen, denn all das, was sie sich wünschte, war nicht mehr möglich. Das einzige, was ihren Schmerz noch dämpfen konnte, war der Gedanke an ihren Sohn, doch selbst ihm musste sie eine Lüge vorleben. Ino wollte sich ohrfeigen für jeden Gedanken. Es war schändlich nicht an die Gefühle ihres Mannes zu denken, sondern nur an ihr schmerzendes Herz und daran, dass die Sehnsucht zu Shikamaru alles überstrahlte, was sie jemals gekannt hatte. Das war kein Liebeskummer mehr, das war etwas so Tiefes, etwas so Unerklärliches, das Ino nicht mal mehr eine Entschuldigung herausbrachte, ehe sie die Tür hinter sich zufallen hörte. I had a dream I got everything I wanted But when I wake up, I see You with me ~*~ Shikamaru fühlte sich seltsam, als er bemerkte, dass Sai nach seinen Missionen nicht mehr nach Hause ging, sondern in ein Hotel. Sai war nicht der Typ Mann, der groß über seine Probleme redete und Shikamaru war nicht der Typ Mann, der danach fragte. Privatsphäre war etwas Kostbares, dennoch drängte sich diese eine Frage in seinen Kopf. Wusste Sai Bescheid? Aber wenn er es wusste, warum verfluchte er ihn nicht? Oder wusste er nicht, dass Shikamaru der Mann war, der mit seiner Frau geschlafen hatte? Oder … oder … oder…. Der Nara runzelte die Stirn. Seine Schläfen schmerzten. Er wollte sich ablenken, doch es funktionierte einfach nicht. Er konnte nur an eines denken: Ino. Er hasste sich dafür, dass er eventuell eine, nein sogar zwei Ehen ruiniert hatte. Wobei seine Ehe vermutlich schon lange davor ruiniert war. Temari und er wechselten kaum noch ein Wort miteinander und wenn stritten sie. Shikamaru war an jenem Abend, an dem er mit Ino geschlafen hatte, aufgewacht. Er war nicht mehr glücklich mit Temari. Mit seinem Leben, sonst hätte er niemals zugelassen, dass … Der Gedanke an ihre süße weiche Haut ließ ihn wieder zusammen zucken. Er kannte Ino schon eine Ewigkeit und dennoch kam es ihm vor, als hätte er sie an diesem Abend neu entdeckt. Und wie sie ihn angesehen hatte … so voller Sehnsucht und Leidenschaft. Es hatte ihm die Sinne geraubt. Und was hatte sie damit gemeint, dass sie ihn schon so lange wollte? War er so blind gewesen? „Frauen können einem den letzten Nerv rauben“, hörte er plötzlich eine ruhige Stimme hinter sich. Shikamaru war fast etwas entsetzt, als er Narutos Stimme erkannte. Für ihn war dieses Satz auch eher untypisch, aber in seinen Augen war irgendwas, das ihm Sorgen bereitete. „Wie kommst du darauf?“, fragte er matt und hob eine Augenbraue. Naruto zuckte mit den Schultern. „Eigentlich darf ich darüber nicht sprechen. Sakura würde mir den Kopf umdrehen, aber ich weiß einfach nicht was ich davon halten soll. Ich hasse es, wenn Freunde von mir unglücklich sind. Und Sakura ist unglücklich, weil ihre beste Freundin unglücklich ist“, plapperte der Blonde einfach drauf los. Naruto war nicht gerade verschwiegen und einfühlsam, aber er war Sakuras bester Freund, und vielleicht konnte Shikamaru durch Narutos Redseligkeit mehr herausfinden. „Mmh, seltsam, dass Frauen immer zusammen leiden. Bestimmt haben sie nur ihre Tage“, versuchte der Nara genervt wie immer zu klingen, doch er wusste so konnte er Naruto täuschen. Und es funktionierte sofort. „Nein! Es ist viel schlimmer, Shikamaru! Aber du musst mir schwören nichts zu erzählen … obwohl vielleicht weißt du es ja auch schon, immerhin bist du doch Inos bester Freund“ Shikamaru lachte leicht auf und nickte nur als Naruto weitersprach. „Schon heftig, dass Ino und Sai sich getrennt haben. Ich meine immerhin war sie ehrlich“ Der Nara zuckte nervös mit seinen Augenbrauen, denn so ehrlich konnte Ino nicht gewesen sein, immerhin hätte Naruto ihn dann zu Rede gestellt, da war er sich sicher. „Bist du sicher, dass sie ehrlich war?“, war seine simple Frage und Naruto stemmte die Arme in die Hüften. „Warum sollte sie Sai anlügen, dass sie einen anderen Mann mehr liebt, als ihn?“ Narutos Worte ließen Shikamaru versteinern. Ino liebte ihn? Sie liebte ihn mehr als Sai? Oder sprach sie gar von einem anderen Mann? Aber wen sollte sie sonst meinen? Alles in seinem Kopf drehte sich. Plötzlich musste Shikamaru an seinen Sohn denken, der ihn des Öfteren in letzter Zeit aufsuchte. „Du siehst so nachdenklich aus, Papa.“ „Müssen sich zwei Menschen für immer lieben, Papa?“ „An was denkst du gerade, Papa?“ „Du siehst aus wie sieben Tage Regenwetter, Papa.“ … und es waren noch soviel unendlich viele andere Sätze, die ihm das Herz schwer machten. Konnte er seinem Sohn wirklich die Wahrheit antun? Er wollte es nicht, er hatte Angst davor und dennoch war sein kleiner Sohnemann so schlau, dass er bemerkte, dass etwas mit seinem Vater nicht stimmte. Er war so ein kluger Bursche. Ob er es verstehen würde? Ob er ihn hassen würde für seine Gefühle? Was tat man in solch einer Situation wie dieser? Wen konnte er um Rat fragen? Er wusste es nicht und es tat weh. Aus unerfindlichen Gründen zog sich ein stechender Schmerz durch seine Brust, als er Narutos naive blaue Augen vor sich sah, die so unwissend waren. Was würde er wohl denken, wenn er die Wahrheit wüsste? ~*~ Ino schöpfte zum ersten Mal Hoffnung, als sie mitbekam, dass Temari aus dem Hause Nara auszog. Seltsamerweise kehrte sie nicht nach Sunagakure zurück, sondern belegte das Gästezimmer der Familie Inuzuka. Jeder wunderte sich darüber, doch keiner stellte Fragen. Ino wollte ihren ehemaligen besten Freund fragen, was los sei, doch diese Frage wäre purer Egoismus gewesen. Eine beste Freundin sollte trösten, sollte verstehen, sollte sich sorgen, doch all das tat sie nicht. Es war das erste Mal seit Monaten, dass sie sich freute. Wenn auch nur ein klein wenig. Die Angst, dass es sich nur um eine Ehekriese handelte, hielt sie zurück, dennoch träumte sie jede Nacht davon endlich in seine Arme zu fallen – ganz frei, ohne es geheim zu halten. Jedoch wurde Inos Traum von jedem Tag mehr zu einem Alptraum. Denn Shikamaru mied sie, er war zwar fast für jedermann meistens unauffindbar, aber wenn sie einen Blick von ihm erhaschte, wandte sich sein Blick von ihr ab. Ino brach es jedes Mal aufs Neue das Herz. Missionen zu dritt mit Choji lehnte er ab, aus gesundheitlichen Gründen oder Privaten. Ihr Herz war schwer, noch schwerer als sonst. Hätte man je meinen können Liebeskummer könnte noch mehr schmerzen als zu Anfang, so wurde Ino eines Besseren belehrt. „Das Herz stirbt einen langsamen Tod, wirft Hoffnung auf Hoffnung ab, wie welkes Laub, bis irgendwann keine mehr übrig ist, keine Hoffnung ... nichts bleibt.“ – Die Geisha Es war ein Tag im Winter, als Ino glaubte, dass sie all ihre Kraft mit Tränenvergießen verbraucht hatte. Ino starrte aus dem Fenster, hinaus auf die weiße Schneelandschaft. In ihren Händen hielt sie einen heißen Becher Kakao. Inojin war dieses Wochenende bei seinem Vater. Ino wusste bis heute nicht, ob ihr Sohn verstanden hatte, warum sich seine Eltern getrennt hatten. Er war ein nachdenkliches Kind und manchmal glaubte sie er sei viel weiter als andere Kinder in seinem Alter. Er begriff Dinge ohne zu fragen, genau wie sein Vater. Zunächst hatte er Distanz zu seiner Mutter gewahrt, doch mit der Zeit schenkte er ihr wieder ein Lächeln. „Mama, es wird Zeit, dass du auch wieder lachst“, hatte er eines Abends zu ihr gesagt, dabei hatte er sie fest gedrückt. In diesem Augenblick hatte sie sich gefragt, womit sie so einen großartigen Sohn überhaupt verdient hatte. Ino seufzte, als sie kleine Schneeflocken vom Himmel fallen sah. Sie blickte in den Himmel und schloss kurz ihre Augen. Einzelne, kalte Flocken fielen auf ihr Gesicht und liefen dann ihre Wangen hinunter. Da waren sie, die künstlichen Tränen, die ihre eigenen ersetzen. Sie konnte genau fühlen wie ihr Herz reagierte, als wären es ihre eigenen Tränen. Einfach davon träumen … Wie sehr wünschte sich Ino dies manchmal? Es dauerte einige Minuten bis ihre Nase den leichten Rauch wahrnahm. Sie rümpfte sich und dann öffnete Ino ihre Augen wieder. Was sie dann erblickte raubte ihr fast den Atem. Da stand er. Die Hände in die Taschen gebohrt, eine Kippe im Mund und seine Augen fixierten sie. Es war das erste Mal seit Monaten, dass ihre Blicke sich trafen. Ihr Herz machte einen Hüpfer. Diesmal blickte er nicht fort. Seine schwarzen Augen bohrten sich in ihre Blauen. Ihr Fenster war im ersten Stock, sodass sie genau beobachten konnte, dass er nicht einmal wegsah. Er war hier vor ihrem Haus und schien nicht den Anschein zu machen gehen zu wollen. Im Gegenteil. Er schien wie verwurzelt. Ino wusste nicht was dies zu bedeuten hatte, doch irgendetwas sagte ihr, dass alles gut werden würde. Vielleicht hatte sich all der Kummer gelohnt, vielleicht würde jetzt endlich dieser Schmerz enden. Zumindest ein Stück weit. Ohne dass er es aussprechen musste, wusste sie plötzlich, dass sie sich anziehen musste. Eine warme Jacke, einen Schal und eine Münze. Es würde ein langer Spaziergang werden. Shikamaru Nara wartete auf sie. Stillschweigend und vielleicht sogar etwas sehnsüchtig? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)