To tame a Demon von Backfisch85 ================================================================================ Kapitel 34: Die vielen Seiten des Gleichen ------------------------------------------ „Verdammt Dick! Beweg endlich deinen gefiederten Arsch vom Fleck und hör auf diese depressive Nummer zu schieben! Ich hab nicht mein ganzes Zeug geopfert, nur damit du dich jetzt zu Tode hungerst! Also…komm…endlich…Raus!“ Grob und mit all seiner Kraft zerrte der genervte Outlaw an den unnachgiebigen Flügeln, die ihren Träger fest unter sich verschlossen hielten. Jason hatte ihm alles vorgesetzt, was die Küche des Manors so her gaben. Von Geflügel bis Rind, von Eiern bis Energieriegeln. Doch dieser sture Trauerklos verschmähte sämtliche Nahrung, die ihm sonst so viel Freude bereitete. Verdammt! Nicht einmal für den Tabak hatte er sich interessiert. Und Jason ging dieses Verhalten ziemlich auf den Keks! So zog und schob er an ihm herum, auf dass er Dick endlich mal zu Gesicht bekam. Was natürlich ins Leere lief. „Jason das bringt nichts. Er ist locker hundert Mal Stärker als du. Wenn er nicht heraus kommen will, wird dein herumgezerre auch nichts daran ändern.“ Tim saß einige Meter vom Käfig entfernt auf einer großen Metallbox in welcher die vielen Ersatz-Batarangs für ihre Einsätze lagerten. Neben ihm gelehnt seine Krücken und vor ihm ein Hologramm, welches zusätzlich zu seinen Analysen, Bruces aktuellen Standort in einem separaten Fenster zeigte. Grummelnd über den Misserfolg Dick endlich dazu zu bewegen auch nur einen Krümel Nahrung anzurühren, trat Jason aus dem Käfig und ließ sich genervt mit verschränkten Armen neben den Teenager fallen, wärend er sich weiter über ihr derzeitiges Problem beschwerte: „Dieses Deprigehabe vom Truthahn geht mir allmählich richtig auf den Sack! Jetzt hab ich mich dazu durchgerungen dieses verfluchte Haus für ihn wieder zu beziehen und alles was wir erreicht haben sind Rückschritte. Allein das ich jetzt jeden Tag Bruce zu Gesicht bekomme, treibt mir Galle bis zum Hals. Apropos, ist er immer noch abgelenkt?“ Ein kurzer Blick auf den Bildschirm folgte, ehe Tim nur bestätigend gestikulierte: „Abgesehen davon, dass er seinem Morgenkaffee mittlerweile beendet hat, sitzt er weiterhin unverändert an Damians Bett. Ich nehme an, dass die Tatsache das Damian Fieber bekommen hat ihn dort hält. Auch wenn es makaber klingt, sollten wir dank ihm vorerst ungestört.“ Jason stöhnte entnervt. Es war abzusehen, dass der Kleine in seinem geschwächten Zustand nicht um Fieber herumkommen wird. Zwar hatten sie immer darauf geachtet, dass alles fein Säuberlich desinfiziert wurde, doch ließen sich Keime letztendlich nicht komplett beseitigen. Bis jetzt war sein Fieber allerdings noch nicht all zu schlimm. Hoffentlich blieb es dabei. „Noch irgendwelche anderen Einfälle, wie wir Dick endlich motivieren können?“ Tim riss Jason wieder aus seinen Gedanken und der Outlaw schwenkte in seinem Grübeln um. Ohne groß die einzelnen Gedankenfunken weiter auszutüfteln, antwortete er schnell unmotiviert: „Wir könnten ihn anzünden.“ „Bitte was?!“ „Ach man das war nur ein Scherz. Den würde das eh nicht jucken. Wahrscheinlich würde der sich eher über die Wärme noch freuen.“ Tim ließ ein langes Seufzen von sich. Warum musste ausgerechnet Jason die Person sein, mit der er irgendwie Lösungen für ihre vielen Probleme finden musste? Sein Spezialgebiet umfasste eher rohe Gewalt als konstruktive und intelligente Beiträge zur Planung der Problembewältigung zu liefern. Aber irgendwas mussten sie machen. Der Teenager strich sich nach diesem Gedanken die Anstrengung aus dem Gesicht, bevor er seine eigenen Schlüsse zog: „Wir müssen Dick irgendwie aus seinem Zustand wachrütteln. Vielleicht können wir seine Aufmerksamkeit für etwas gewinnen oder ihn mit Reizen wie Gerüche provozieren. Doch da er nicht Mal auf den Tabak reagiert, bin ich mir nicht sicher womit wir das bewerkstelligen sollen. Eventuell Ammoniak? Schwefel? Wobei… “ Tim murmelte in Gedanken versunken, wärend Jason darüber nur mit seinen Augen rollen konnte. Wenn das Brain erstmal angeschmissen wurde, betrieb Timmy mit diesem ein Rendezvous in dem es keinen Platz für Dritte gab. Ernsthaft, der war schlimmer als zwei frisch verliebte auf dem Schulhof, die sich nicht mal der vielen Blicke bewusst sind. Also machte Jason das Beste draus. Er verschränkte die Arme hinter den Kopf und lehnte sich gegen den Schrank vor dem sie saßen, als er seinen eigenen Gedanken erneut nachging. Grübelnd ließ der Outlaw sich Tims Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Ihn Reizen? Provozieren? Normalerweise war Jason darin ein Spezialist. Leuten ans Bein zu pissen hatte er in der Vergangenheit mehr als genug getan. Doch wie sollte man das bei jemanden machen, dem es sogar noch Spaß machte, wenn man ihn als Zielscheibe benutzte? Als er damals alleine mit Dick in Tims Wohnung war, hielt dieser Truthahn seine Schüsse auf ihn lediglich für ein witziges Spiel. Er könnte erneut auf ihn schießen, doch wird das in dieser Depriphase wohl kaum seinen Spieltrieb wecken. Wahrscheinlich würde ihn das nicht einmal jucken. Gott, wenn das ganze hier weiter andauerte, würde er spätestens nächste Woche seinen Kopf so lange gegen die Wand schlagen, bis es diese Vier Wände erträglicher machte. Vielleicht wenn ihm dann auch zwei Hörner gewachsen sind, schenkt Dick ihm zumindest mal einen Blick. …Hm…schlagen… … … Moment… Plötzlich durchfuhr Jason ein Geistesblitz. Völlig euphorisch richtete er sich mit zwei Worten an seinen Sitznachbarn: „Schlag mich!“ Tim wurde aus seinen Gedanken gerissen und fiepte zunächst erschrocken auf. Er griff sich an die Brust als sein Herz auf den schreck erst einmal zu Höchstleistungen aufpumpte ehe sein überraschter Blick zu Jason wanderte. Verwirrt fragte Tim schließlich nur: „Äh…Was?“ „Schlag mich. Aber richtig feste!“ „Nein! Was zum? Wieso sollte ich?“ Der Teenager schaute sein Gegenüber nur an, als ob diesem nun auch noch die letzten Gehirnzellen flöten gegangen waren und protestierte gegen dieses unsinnige Vorhaben. Doch ließ Jason dafür keinen Platz und erklärte seinen Grundgedanken dahinter: „Als Damian damals bei mir aufkreuzte, war ich ziemlich angepisst und daraufhin nicht gerade zimperlich mit ihm. Ich hab ihn um ehrlich zu sein am Hals gepackt und gegen die Wand gedrückt. Dick ist daraufhin ausgerastet und wollte mich umbringen.“ Er konnte sehen, wie es hinter Tims Schläfen arbeitete, diese Idee jedoch schnell als kurz gesagt dumm deklariert wurde. Er konnte dem ganzen nichts abgewinnen und schenkte Jason daher nur einen genervten Blick: „Und deswegen willst du, dass ich dich schlage? Glorreiche Idee Jason. Punkt eins, will ich dich nicht schlagen und es würde nur deine Wunde am Auge vermutlich wieder aufreißen. Und Punkt zwei, selbst wenn es klappen sollte, wird Dick versuchen mich abzustechen oder was?!“ „Ach der kommt doch eh nicht an dich heran. Er sitzt in einem Käfig, aus dem er nicht herauskommt. Aber bezüglich Punkt eins hast du vielleicht recht. Planänderung.“ Damit fand ein kraftvoller Schlag den Weg in Tims Gesicht und schleuderte den überraschten Teenager von der True. Vollkommen überrumpelt konnte Tim nicht anders, als sich ungläubig und von Schmerz gepeinigt an die Nase zu fassen, bevor er wütend am Boden liegend losprustete: „Ouch! Arg…bist du bescheuert?“ Jason hingegen schaute nur zu Dick. Wartete ab, was dieser tat. Doch die einzige Regung, die er bekam, war ein einfaches Federsträuben. Für ihn war das Glas aber immer noch halbvoll: „Also ich kann jetzt nicht sagen, dass es Garnichts gebracht hat. Zumindest hat er endlich Mal überhaupt eine Reaktion gezeigt. Aber vielleicht sind wir einander für ihn auch keine Bedrohung mehr.“ Tim hingegen konnte dem ganzen nichts abgewinnen und rappelte sich stattessen auf sein gesundes Knie. Ihm schmerzte nur das Gesicht. Das dieser plumpe Babar nicht einmal so etwas besprechen, geschweige denn ankündigen konnte. Er war so sauer immer die Rolle seines Punchbags einzunehmen! „Argh…shit…dann spring doch vom Dach, wenn du ne richtige Bedrohung willst Arschloch! Mein Gesicht brauch ich zufällig noch!“ „Ich bin doch nicht lebensmüde! Aber scheinbar wieder beim Arschloch angekommen. Dabei hatte ich angenommen wir hätten das hinter uns gelassen.“ Jetzt reichts! Wütend riss Tim seinen Finger hoch um seinen nächsten Worten mehr Nachdruck zu verleihen: „Hey! Nur weil du dich endlich dazu entschieden hast nicht jeden in den Wind zu schießen sobald du keinen Bock mehr hast, heißt das noch lange nicht, dass ich dir verziehen habe! Argh…warum musst du nur immer so ein Höhlenmensch sein? Man kann die Dinge auch lösen ohne immer gleich jemanden Pfefferspray oder die Faust ins Gesicht zu hämmern! Ich habs satt dein Punchingbag zu sein!“ Jason zuckte bloß mit den breiten Schultern: „Sorry das du zufällig immer die Person bist, welche in der Nähe ist, wenn wir schnelle Resultate brauchen.“ „Sorry nicht angenommen! Misshandle deine Leute meinet wegen so viel du willst, aber wenn du das noch einmal bei mir machst, wird dir Sodom und Gomorra wie ein Kurzurlaub vorkommen! Gott es wundert mich nicht, warum niemand der noch halbwegs bei Verstand ist mit dir zusammen arbeiten will!“ Jason stand kurzerhand auf und zog seinen kleinen Bruder geschwind wieder auf sein gesundes Bein, was diesen leicht verwundert dreinschauen ließ. Keck grinste Jason ihn an, bevor er antwortete: „Weil denen mit halbwegs Verstand einfach die Ecken fehlen. Und Ich hab ne Menge Ecken die piksen können. Aber dafür auch mehr Spaß.“ Doch ließ dies Tim nur schmollend zu dem Größeren aufsehen und konnte dessen gute Laune nicht teilen. Säuerlich grummelte er ihm entgegen: „Viele Ecken können sich aber auch ganz tief im Mist verkeilen und du solltest ernsthaft mal ein paar davon abschleifen.“ „Aww machst du dir etwa Sorgen um mich?“ „Eher um meine eigene Gesundheit, wenn ich ständig damit rechnen muss, dass du mir eine reinhaust.“ Jason winkte nur ab: „Ach jetzt mach nicht so ein Drama draus. Jede Nacht versuchen Schurken dir die Fresse einzuschlagen. Mein Schlag war immerhin mit Liebe.“ „Was wiederum erklärt, warum du bis heute keine Freundin hast. Wenn das deine ´Bruderliebe` darstellen soll, dann will ich sie nicht. Mach das doch bei Dick oder Damian, wenn es dir so viel Spaß bereitet. Die geben dir bestimmt mindestens genauso viel Liebe zurück.“ , schnarrte der Teenager fies grinsend zurück und Jasons Leichtigkeit wurde etwas geknickt, als in seinem Inneren Auge das Bild vor sich sah, wie Damian mit seinem Helm und Motorrad mal wieder abzischte und sie mit seinen Schwert auseinander nahm. Bei Tim war es witzig, weil er sich für gewöhnlich nicht so schnell aufregen ließ. Damian wäre sofort auf 180. Und Dick würde den Spieß eher umdrehen und Ihn zum Spielen benutzen. Er schüttelte sich. „Danke aber ich verzichte. Damian hat immer so ein grusliges grinsen, wenn er sich an Leuten, die er nicht mag austoben darf. Das hat er definitiv von seiner gestörten Muddi geerbt.“ Tim schüttelte es auch und er verzog schaurig das Gesicht, wenn er daran dachte: „Ew…Ich weiß genau was du meinst.“ Doch zogen sich die Mundwinkel des Teenagers wieder in die Höhe, als er seine Gedankengänge weiter fortführte: „Da kann ich ja froh sein, dass ich wahrscheinlich nicht mehr sein Feind Nummer eins bin sobald er aufwacht. Den Titel hast du dir redlich verdient.“ „Erinnre mich bloß nicht daran.“ Jasons Blick schweifte über Tims Schulter hinweg und verfing sich an einem der Fahrzeuge, welche den komplexen Fuhrpark der Batcave füllten. Teile lagen verteilt auf dem Boden und zeugten nur davon wie Kaputt der Wagen war. Der Outlaw sprach seinen neuen Gedanken aus: „Mal ein anderes Thema. Meinst du, du kannst Dina wieder reparieren?“ Tim folgte seinem Blick zu Dicks geliebten Fahrzeug und Ernüchterung machte sich in ihm breit. Geprägt von seiner leichten Niedergeschlagenheit zogen sich seine Brauen etwas zusammen, bevor Tim seine Diagnose bezüglich Dina von sich gab: „Naja, ich bin mir nicht sicher. Ich hab sie mir vorhin mal angesehen. Der Motorraum mit seinen Bestandteilen wurde komplett zerfetzt und die komplexe Außenhülle ist teilweise schwer beschädigt. An für sich hat Dick sie hauptsächlich zusammengebaut. Ich hab eher die Software entwickelt und bin nicht sonderlich Geübt, wenn es um das bauen von Fahrzeugen geht. Deswegen gebe ich ihr nicht viele Chancen, wenn Ich Sie ohne ihn reparieren soll. Ich bin nicht mal sicher, ob Dina selbst überhaupt noch existiert. Sie hat sich jedenfalls nicht in meine Cloud gerettet.“ „Hm…Schade eigentlich. Auch wenn Dina ziemlich nervig war, ist sie dennoch ein klasse Auto gewesen. Ich selbst kann zwar halbwegs normale Fahrzeuge und die Batmobile reparieren, aber an dieser Maschine ist jedes Teil eine Spezialanfertigung. Zumal die vielen Modi einem das Gefühl geben an nem ganzen Fuhrpark zu arbeiten. Dick muss echt alles daran selbst konstruiert haben und ohne seine Baupläne, fällt es mir schwer das alles Nachzuvollziehen. Das ist eben nichts von der Stange.“ „Die Baupläne hab ich leider nicht mehr. Dick wollte keine Kopie erstellen, da es in den Falschen Händen großen Schaden anrichten könnte. Ich mein, du hast ja wahrscheinlich einen kleinen Vorgeschmack von dem bekommen, was sie so alles kann. Je mehr man also davon rumliegen hat, desto eher wird etwas gestohlen oder noch schlimmer,…Bruce entdeckt die Pläne. “ „Lass mich raten. Keine Unterstützung mehr, für neue Projekte?“ „Wahrscheinlich. Ich bin schon froh, wenn er mir lediglich ein Paar Dinge finanziell streicht. Wenn ich keinen Zugriff mehr auf Waynetec-Teile und das Batmansystem habe, ist meine ganze Technik quasi nutzlos. Gott nicht auszumalen, wenn dieser Fall eintreten würde. Ich wäre so geliefert, wenn ich auf andere Marken zurückgreifen oder mir alles selber bauen müsste.“ Bei dem Gedanken kratzte deutlich die Verzweiflung an den Gesichtszügen des Teenagers, doch konnte Jason darüber nur schmunzeln: „Wenn du mich fragst, würde dir das wahrscheinlich Mal ganz gut tun, wenn du etwas Abstand von deiner ganzen Technik bekommst.“ „Und dir würde eine Aggressionsbewältigungs-Therapie mal ganz gut tun!“ Plötzlich hörten sie laute Motorengeräusche, dessen Klang durch die großen Tunnel der Batcave weiter anfacht wurde. Verwundert darüber schauten sich Jason und Tim gegenseitig an, bevor der Outlaw zuerst fragte: „Sag mal weißt du wer das sein könnte? Immerhin sind wir doch alle hier und soweit ich weiß sind die Mädels mit Aufträgen beschäftigt?“ Sein gegenüber hatte darauf jedoch auch keine Antwort und zuckte nur mit den Schultern: „Keine Ahnung. Es wäre mir jetzt nicht bekannt, dass Superman oder Wonder Woman Motorräder benutzen. Hatte Booster nicht letztens gepostet er hätte ein neues Bike?“ „Ja klar. Bruce würde freiwillig umziehen, wenn der wüsste, dass sich die Batcave hier befindet.“ Das schwarze Motorrad preschte aus einem der Anfahrtstunnel hervor und kam mit quietschenden Reifen auf dem Fuhrpark zum Stehen. Das laute grollen der Maschine verstummte und eine in schwarzen Leder gekleidete Frau stieg von dem schnellen Gefährt, während sie sich den Helm vom Kopf zog. Jasons Laune stürzte nieder in Richtung Keller, als er erkannte wer da gerade diese dunklen Hallen betreten hatte. Selina strich kurz ihre seidigen Haare zurück, bevor eine dunkle Tasche von dem Zweirad nahm und mit eleganten Schritten begann auf sie zu zu gehen. „Klasse. Nicht die schon wieder.“, grummelte der Outlaw nur genervt, als die Katze sie auch schon mit einem gut gelaunten Lächeln begrüßte: „Na Jungs? Wie ich sehe, habt ihr wieder den Weg nach Hause gefunden.“ Jason zischte nur verärgert vor sich hin. Er war nach wie vor sauer darauf, dass diese Katzen Lady ihn daran gehindert hatte diesem verdammten Clown endlich das Grinsen aus dem Gesicht zu ballern. Er hätte so leicht diesen Schandfleck einfach ausradieren können, wäre sie nicht gewesen. Zwar teilte Tim nicht den gleichen Groll gegen die Katze, wie Jason, aber wunderte es ihn doch, dass die Gerüchte tatsächlich wahr waren und Selina im Manor beliebig ein und aus ging. Immerhin redeten Sie hier von Bruce. Die Person, welche nie etwas über sich preis gab. Also würde Tim Ereignisse aus dieser Thematischen Oberkategorie auch erst glauben, wenn sie ihm vor Augen geführt wurden. So ganz glauben konnte er es allerdings immer noch nicht, selbst wenn die Fakten alle dargelegt wurden. Der Teenager merkte jedoch recht schnell, den negativen Gemütsumschwung seines Bruders. Daher erwiderte er höflich für sie beide: „Ja, freut mich mal die Frau hinter der Katze kennen zu lernen. Timothy Drake der Name.“ Tim bot ihr freundschaftlich seine Hand dar, welche auch gleich von den grazilen Fingern umschlossen wurde. Und wärend Jason sich mies gelaunt wieder auf die Kiste setzte, um mit verschränkten Armen sein Desinteresse deutlich zu bekunden, schienen die anderen Beiden ihn einfach zu ignorieren. „Selina Kyle, die Freude ist ganz meiner seist. Es ist schön zu sehen, dass sich zumindest einer der Etikette bewusst ist.“ Auch wenn es nicht direkt an Jason gerichtet war, war die Nachricht doch angekommen. Diese Ziege konnte ihn mal kreuzweise! Aus dem Augenwinkel konnte der Outlaw sehen, wie plötzlich etwas kleines vom geparkten Motorrad zu der Freu huschte. Mit Hilfe eines nahestehenden Regals sprang eine alte braune Katze auf Selinas Schulter und Jason konnte alleine von ihrem fiesen Aussehen sagen, dieses Vieh keine erfreuliche Gesellschaft bedeutete. Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2741027/ „Oh, das ist übrigens Isis. Meine längste Begleiterin und beste Freundin. Da ich in letzter Zeit weniger Besuche zuhause bei meinen Katzen abstatte, soll zumindest sie mal wieder länger in meiner Gesellschaft sein.“ 1* Tim lachte etwas verschmitzt: „Hehe, solange Bruce nichts dagegen hat.“ „Oh er weiß nichts davon. Schließlich kann er sich dann auch nicht dagegen wehren.“ Sie zwinkerte ihm kurz zu, ehe sie keck fortfuhr: „Apropos, wisst ihr, wo ich ihn finden kann?“ „Er ist in Damians Zimmer. Vor ein paar Tagen sind wir leider angegriffen worden und Damian…“ Tim setzte gerade dazu an ihr von den Vorkommnissen zu berichten, doch winke Selina nur ab: „Du brauchst mir nichts erklären. Alfred hat mich bereits über euren Vorfall unterrichtet. Es ist schön zu sehen, dass ihr es alle zumindest Lebend daraus geschafft hat.“ Die Stimmung erlebte einen herben Dämpfer, als Tim sein Resümee dazu zog: „Das bin ich auch. Es war sehr knapp und vor allem Damian hat es schlimm erwischt, aber die Hauptsache ist, dass wir noch alle da sind.“ „Dennoch siehst du mit deinem Bein so aus, als wärst du im Sitzen besser aufgehoben. Wegen mir brauchst du nun wirklich nicht zu stehen.“ Damit wand die Katze sich um und Isis sprang wieder von ihrer Schulter. Geschmeidig tapste die braune Kätzin auf den Outlaw zu nur um sich im nächsten Moment vor seine Füße zu setzten und ihn mit ihrem fiesen Blick zu fixieren. Misstrauisch beäugte Jason die alte Katze. Er war sich sicher, dass diese irgend einen niederträchtigen Mist ausheckte und wies sie mit winkenden Händen an anderswo ein Kino zu finden. „Shooo, geh weg!“ Aber die Katze regte sich nicht ein Stück und starrte ihn weiter an, was Jason sichtlich missfiel. Wie Vorgeschlagen, setzte auch Tim sich nun wieder auf die Kiste neben Jason und sah dabei zu, wie Selina an Dicks Käfig heran trat. Die Frau zog etwas aus ihrem Rucksack und stellte es zwischen die Gitterstäbe, ohne dass Dick sich auch nur einen Zentimeter unter seiner Federmasse bewegte. Verwundert beobachteten die Beiden Jungs was sie dort tat, bis Tim letztendlich fragte: „Hast du keine Angst vor ihm?“ Selina sah nicht zu ihm, sondern betrachtete weiter die stillen blauen Federn, wärend sie antwortete: „Er hat mir nie etwas getan und ich ihm auch nicht. Ich wüsste also nicht warum ich Angst haben sollte.“ Sie zog zwei weitere Gegenstände aus ihrer Tasche und warf sie mit einem kurzen „Hier.“ zu den beiden Jungs. Verwirrt fingen sie jeweils eines der zerbrechlichen Porzellanstücke und wunderten sich zurecht darüber. Tim blickte einer fröhlichen dicken Katze entgegen die mit ihrer erhobenen Pfote zu winken schien und durch ihre zweifarbigen Flecken auf weißem Fell sehr freundlich wirkte. Jason hatte die gleiche, nur mit schwarzem Fell und einem ziemlich grummeligen Gesicht. Etwas veräppelt fragte der Outlaw daher: „Was´n das für´n Schrott?“ „Nur ein kleiner Glücksbringer zur Genesung. Ich bin dann bei Bruce.“ Damit ging die Katze zur Treppe und Isis ließ von Jason ab um ihr zu folgten. Gemeinsam verschwanden sie hinauf ins Manor. Endlich wieder unter sich, konnte Jason es sich nicht nehmen lassen eine Prognose aufzustellen: „Ich werde das Gefühl nicht los, dass mich diese grantige alte Mietze verfluchen wollte. Ich geb Bruce jedenfalls n halbes Jahr, bevor sein Manor ein Katzen Café geworden ist.“ Woraufhin Tim nur trocken erwiderte: „Ich halte mit drei Monaten dagegen.“ Tim schaute hinab auf seine getöpferte runde Katze, bevor er jedoch die freundliche Geste lobte: „Aber es ist nett von ihr, dass sie uns eine Winke Katze mitgebracht hat.“ „Wat für´n Vieh?“ „Die Porzellanfigur hier. Das ist eine Winke Katze. Die winken das Glück heran und besonders die Dreifarbigen. Stammt aus der Japanischen Kultur. Wobei diese ziemlich rund sind im Gegensatz zu den Traditionellen.“ Jason rollte bei dieser Erklärung bloß mit den Augen: „War ja klar das du Otaku den Kram kennst.“ Aber ließ Tim das nicht auf sich sitzen. „Nur weil ich gelegentlich Animes und Mangas gucke, bin ich noch lange kein Otaku. Aber wenn das so ist, kann ich dich ja auch Hausfrau nennen.“ „Hausfrau?! Wie kommst du denn bitteschön auf Hausfrau?“ Tim zählte die Gründe an seinen Fingern ab: „Du kannst kochen, kennst die Tricks zum Wäsche waschen sowie putzen und bist penibel sauber, wenn es um deine Sachen geht.“ „Das hat doch damit nichts…“ „Du hast mich letztens darüber belehrt, dass ich die Flecken auf meiner Wäsche zuerst mit Backpulver einreiben soll.“ „Ja sonst gehen die auch nicht komplett weg.“ „Und vor einer Stunde hast du mir einen Vortrag darüber gehalten, dass du dir nie einen Saugrobotter zulegen würdest, weil die eher stecken bleiben oder Dinge fressen, als die komplette Wohnung zu putzen. Also war dein Punkt…?“ Fassungslos starrte Jason diesen Neunmalklug ins Gesicht. Er wollte diese Sachen eigentlich gerne leugnen, aber wusste er, dass sie im Grunde genommen wahr waren. So rutschte er beleidigt und mit verschränkten Armen auf der Kiste noch tiefer nach hinten und grummelte nur: „Ach leck mich doch.“ Doch ließ es Tim sich nicht nehmen noch eines klarzustellen: „Außerdem bin ich eher an Videospielen interessiert.“ Währen Jason daraufhin seine Katze in der Hand hin und her drehte, um mit misstrauischen Blick irgend eine Falle an diesem zerbrechlichen Ding zu finden, fiel Tim noch etwas ganz anderes auf: „Sag mal, ist das ein Tattoo an deinem Finger? Mir ist es schon zuvor aufgefallen, aber ich kann mich nicht entsinnen das in Bludhaven gesehen zu haben. Seit wann hast du das denn?“ Tim deutete auf die seltsamen ringförmigen Symbole an Jasons kleinen Finger und überraschte den Größeren damit kurz. Bei all dem hin und her der letzten Tage, hatte er überhaupt nicht mehr daran gedacht. „Ich weiß das klingt jetzt ein bisschen verrückt, aber irgend son Penner hat mir den dran gezaubert. Ich bin diesen Dämonen vor euch in einer Gasse begegnet und die haben mit ihnen Voodoo Zeugs mein Hirn ziemlich durcheinander gebracht. Jedenfalls tauchte dieser Typ plötzlich auf und hat sie vertrieben, sowie mir dieses kleine Souvenir dagelassen.“ „Und das sagst du erst jetzt?!“ „Man, ich finde die Probleme, die wir derzeit haben reichen doch wohl fürs erste! Ich kann mich eh an kaum was erinnern, da diese Monster in meinem Hirn herumgepfuscht hatten. Also nützt es auch nichts sich darüber auch noch den Kopf zu zerbrechen.“ Zu Jasons Überraschung, griff Tim plötzlich nach seiner Hand und begutachtete die seltsamen Verschnörkelungen. Die Brauen des Teenagers zogen sich besorgt zusammen, ehe er sagte: „Ich glaube das sind Runen. Nach allem was vorgefallen ist, hab ich mich etwas mit dem Okkulten auseinandergesetzt. Könnte eine Mischung aus Henochisch und dem Keltischen sein. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass das hier Ehwaz ist. Die Rune der Bewegung. Und die anderen…ich glaube das sind Binderunen…“ Jason sah kurz auf die besagte Rune und war sich nicht sicher ob dieser ganze Magiequatsch Tims Hirn nicht komplett zum Shutdown bringen würde. Für ihn sah dieses Ehwarzenschwein eher aus wie ein stinknormales M. Er zog daher seine Hand weg und behandelte das Ganze als simple Lappalie: „Genug mit der Besichtigung. Ich hab ehrlich gesagt keinen Bock auf noch mehr Hokuspokus momentan. Und was sollen überhaupt Binderunen sein?“ „Jason du solltest das ernst nehmen! Im Gegensatz zu normalen Runen, sind Binderunen mehrere kombinierte Runen und damit wesentlich stärker. Bei dem was uns alles passiert ist, sollten wir das nicht als einen einfachen Humbug ansehen. Du könntest verflucht worden sein!“ Tim hatte erwartet, dass Jason diese Sache zumindest ein bisschen ernst nehmen würde. Doch entgegen seiner Erwartung fing sein Gegenüber nur an darüber zu lachen: „Pff hahahahaha und was für ein Fluch soll das sein? Denkst du wirklich, dass mich bei meinem bisherigen Leben so ein dummer Fluch noch interessieren würde? Ach komm Tim, wie schlimm kann sowas schon sein? Außerdem wissen wir es eh nicht genau und wenn der Typ mir damals wirklich was böses wollte, hätte er in der Gasse schon die Möglichkeit dazu gehabt. Also Schwamm drüber.“ Tim konnte nicht fassen, wie unverantwortlich Jason mit diesem neuen Umstand umging. Hier hingen Leben am seidenen Faden und dieser ignorante Holzkopf sagte Schwamm drüber?! Tim war sauer: „Schwamm drüber? Schwamm drüber?! Ich glaube ich hör nicht richtig! Wir wissen nicht was das ist und wurden durch diesen ganzen übernatürlichen kram alle fast getötet! Wie kannst du da denken ´Ach, wird ja schon nicht so schlimm sein.´ Ich frage mich echt wie du es bis hier hin mit dieser Einstellung geschafft hast! Das ist doch un-…Argh“ Mitten in seiner Rage schien Tim ein Schmerz zu übermannen und gepaint fasste er sich mit einer Hand an den Kopf. Ebenso wie dem Teenager selbst wurde auch Jason davon überrascht. Umgehend wechselte sein teilnahmsloses Gemüt in Besorgnis um und er erkundigte sich sofort nach dem Befinden seines Bruders: „Tim?! Hey Timmy, ist alles in Ordnung?“ Doch trotz seines schmerzverzerrten Gesichtes, winkte Tim nur ab: „Huh? Ja, es ist nichts. Sind nur Kopfschmerzen. Ich glaube die Schmerzmittel wirken bei mir stärker als gedacht. Vielleicht sollte ich mal auf eine andere Marke umspringen.“ Jason sah, wie er zu schwitzen begann und konnte dem nicht so wirklich glauben schenken. Unterbewusst wanderte Tims noch freie Hand zu seiner schmalen Brust und rieb kurz darüber, als wollte er so die Schmerzen etwas lindern. Sein Atem ging schwerer und er schien etwas durch den Wind. Jason gefiel das ganz und gar nicht: „Sag mal bist du dir da sicher? Du machst auf mich nicht gerade den Eindruck, als ob bei dir alles in Ordnung sei.“ Doch winkte Tim wieder nur ab und versuchte das mit einem leichten Lächeln noch zu bestärken: „Nein nein, es geht schon. Ich glaube ich muss mich bloß etwas hinlegen. Es war vielleicht ein bisschen viel in letzter Zeit. Ich sollte besser auf mein Zimmer gehen und ein wenig schlafen.“ Der Teenager wollte aufstehen, aber sah Jason schon bei den ersten paar Schritten sofort, dass er etwas wackelig auf den Beinen schien. Das waren definitiv nicht einfach nur die falschen Schmerztabletten. Dieser Workaholic hat es doch bestimmt wieder übertrieben. Unverblümt fragte er daher: „Soll ich dir helfen?“ und wurde auch gleich plump abgewiesen: „Das werde ich wohl auch selber schaffen.“ Aber danach sah es ehrlich gesagt nicht wirklich aus. Tatterigen kleinen Schrittes wagte Tim sich durch die Batcave. Das lief an sich noch ganz gut, bis er vor dem Gamechanger dieser ganzen Situation gestellt wurde. Denn zum Manor hoch gab es nur einen Weg. Stufen…son Mist… „Sicher das du keine Hilfe brauchst?“ rief ihm sein Zuschauer aus der ersten Reihe belustigt zu und es nagte an Tims Würde jetzt zugeben zu müssen: „Vielleicht wäre ein bisschen Hilfe doch nicht so schlecht.“ Aber die Hilfe die er bekam machte den Umstand der verletzten Würde nicht gerade erträglicher. Jason war zwar sofort da, aber sah seine Hilfe so aus, dass er ohne ein weiteres Wort Tim über seine breite Schulter warf, um ihn mit einer Hand fest zu halten und mit der anderen seine Krücken zu tragen. Natürlich ging das nicht ohne Beschwerde von statten: „Was soll das denn werden?!“ „Bis du Schnecke dein Zimmer erreicht hast, haben wir alle bereits graue Haare. Schließlich liegt es auf der anderen Seite vom Manor. Außerdem hast du selber quasi gesagt, dass du Müde bist. Also trag ich deine Kindergewichts-Klasse schnell hin.“ Tim wollte dagegen protestieren, doch war der schnelle Umschwung auf eine neue Position nichts für seinen ohne hin schon leidenden Kopf und alles begann sich zu drehen. Den Kampfgeist jedoch nicht ganz verloren, murmelte er unter von Übelkeit zusammengepressten Lippen: „Ich hasse dich echt manchmal.“ „Pah! Wer tut das nicht? Aber das manchmal ist was neues.“ So trug der Outlaw Tim ohne weiteres Murren auf sein Zimmer und ließ ihn ausgestattet mit Kühlpads für die Stirn und dem wissen sich zu melden, sollte er noch etwas brauchen, zurück im Bett. Das war wohl auch das beste, für diese überanstrengten grauen Zellen. In einem anderen Teil des Gebäudes saß unverändert an Damians Seite nach wie vor Bruce, ebenso wie die Katze Alfred, welche schlafend ihren Herren beistand. Noch immer wachte der Vater über seinen bewusstlosen Sohn, der durch das eingetretene Fieber in unregelmäßigen Abständen willkürlich mit den Gliedern zuckte und unverständliches Murmeln von sich gab. Bruce gab acht darauf, dass Damian dabei nicht versehentlich noch seine Wunden wieder aufriss und erneut Blut verlieren würde. In seinem durch Blutarmut geschwächten Zustand wäre das gar nicht gut. Der Mann seufzte einmal, ehe er sich in seinem Stuhl etwas aufsetzte. Müde starrten seine ermatteten Augen hinab auf das, was er zwischen seinen Händen drehte und abwesend betrachtete. Im durchscheinenden Licht der Morgensonne blitzten unter blutigen Flecken zwei goldene Rotkehlchen auf, die an den Schnäbeln verbunden, ihre Zuneigung zu bekunden schienen. Ebenso wie ein jeder von ihnen war auch Dicks Reif von ihrem Aufeinandertreffen mit den Dämonen gezeichnet. Bruce hatte ihn in einer von Damians Gürteltaschen gefunden und bis vor Kurzem noch in der Cave verwahrt. Doch…fand er jetzt den Weg in seine Hände. Etwas von dem verkrusteten Blut seines Sohnes bröckelte auf seine vom Kampf gerauten Finger und wie in Trance nahm Bruce sich eines der Feuchttücher, die im Medizinschränkchen verstaut waren. Vorsichtig begann er damit das verborgene Gold wieder zum Vorschein zu bringen, wärend er zu dem Zeitpunkt zurückdachte, an dem er diesem Reif das erste Mal begegnet war. Die Eingangstür zu seinem Manor öffnend, war das erste was Bruce Ankunft begrüßte sein riesiger Kronenleuchter, der in der ausladenden Empfangshalle allen Besuchern sofort ins Auge sprang. In der Regel verschwendete der abgestumpfte Besitzer keinen zweiten Blick für dieses alte Schmuckstück, würde es nicht mit all seinen zerbrochenen Bestandteilen vor seinen Füßen liegen. Und er war sich ziemlich sicher, worin der Grund dafür lag. „Alfred?“ rief der hochgewachsene Mann laut durch sein Anwesen und es brauchte keine Minute, bis der Butler an der Brüstung des Obergeschosses auftauchte. „Oh Master Bruce sie sind schon da? Ich hoffe nur das sie das Meeting nicht wieder Frühzeitig beendet haben um gewissen anderen Dingen nachzugehen. Ihre Firma deswegen zu vernachlässigen wäre höchst unprofessionell.“ Bruce stellte seine Aktentasche auf den Boden und deutete auf die Scherben zu seinen Füßen: „Alfred was ist das?“ Leichter Sarkasmus lag in der Stimme, als die Antwort kam: „Nun wenn mich meine alten Augen nicht trügen, würde ich sagen, dass es sich um den großen Kronenleuchter handelt.“ „Das sehe ich selbst, aber warum hängt er nicht da oben, sondern liegt hier kaputt auf dem Boden?“ „Dreimal dürfen Sie raten.“ Mit der Lösung auf der Hand, konnte Bruce nicht anders, als seine Finger angestrengt über die müden blauen Augen zu reiben und ein langes Seufzen von sich zu geben: „Haaa…Richard?“ Und Alfred bestätigte: „In der Tat Master Richard. Der Junge hat ihn scheinbar mit einem Trapez verwechselt nachdem ich ihn bei einem weiteren Ausbruchsversuch erwischt hatte. Ich habe bereits eine Fach-Firma kontaktiert, die sich darum kümmern wird. Wenn sie möchten hätte ich übrigens noch einige Gurkensandwiches anzubieten, da sie bedauerlicherweise beim Jungen Master nicht sonderlich gut angekommen sind. Um ehrlich zu sein bin ich gerade dabei die ersten zwei noch immer von der Küchenwand zu säubern.“ Bruce war gestresst. Vor zwei Wochen hatte er Dick zu sich geholt, um ihn vor Zucco und seinen Leuten zu schützen. Laut den Zeugenaussagen habe der Circus Besitzer Haly sich geweigert Schutzgelt an ihn zu zahlen, woraufhin es zum Streit kam bei dem John Grayson sich einmischte und die Erpresser verjagte. Doch musste er genau dafür die Konsequenzen tragen und keiner wusste, ob sie für Richard nicht zurückkommen würden. Bruce hatte ihn deshalb zu seinem Schutze aufgenommen und dachte er könnte dem Jungen zur Seite stehen, da sie das gleiche Schicksal teilten. Aber alles was der Milliardär bis jetzt erreichte waren Probleme. Richard reagierte nicht, wie er erwartet hatte. Er war impulsiv und wurde schnell aggressiv, wenn ihm etwas nicht passte. Nicht selten ging leider auch etwas kaputt, wie der über hundert Jahre alte Kronenleuchter, der heute dran glauben musste. Er wollte hauptsächlich nur Chips und anderen Süßkram essen, statt dem ausgewogenen Menü, dass Alfred ihm anbot. Und Bruce hatte es anfangs auch geduldet, da dem Jungen gerade erst eine Eltern genommen wurden. Doch zweifelte er mittlerweile an diesem Konzept. Es war einfach, aber wie Alfred ihm schon zuvor geraten hatte, nichts auf lange Sicht. Bruce hatte keine Ahnung von Kindern. Wie auch? Er war ja selbst nur kurz eines gewesen. Also wusste er auch nicht so recht, was er nun tun sollte. Der Junge trauerte und Bruce wusste selbst, wie schwer das sein konnte. Aber war es bei ihm anders. Bruce zog sich als Kind zurück und ließ sich nicht viel Zeit zur Trauer. Er entwickelte Hass in seinem Inneren für die Person, die verantwortlich für den Tod seiner Eltern war. Er zerstörte nichts, wurde Alfred gegenüber nicht aggressiv, sondern verarbeitete alles alleine im Stillen. Dick hingegen ist laut und bereitet viele Probleme. Die Tatsache, dass dieses Kind ein talentierter Acrobat ist, gießt dabei nur noch mehr Öl ins Feuer. Es war eine komplizierte Situation. „Wenn ich eine Bemerkung äußern dürfte, ich würde ihnen empfehlen das Gespräch mit dem jungen Master zu suchen. Es sei denn sie Planen in naher Zukunft der beste Kunde beim Spezial Restaurator zu werden.“ Warf Alfred in den Raum und auch wenn der Milliardär aus mangelnder Erfahrung das eigentlich nicht machen wollte, wusste er dennoch, dass er nicht daran herumkommen wird. Bruce hing seinen Mantel an die Garderobe neben der Tür, bevor er fragte: „Weißt du wo er gerade ist?“ „Nicht genau, aber ich würde es mal mit der westlichen Besenkammer versuchen.“ „Die Besenkammer?“ „Er hat sich in letzter Zeit oft dort herum getrieben. Jedenfalls ist sein Zimmer im Moment leer. Es wäre ein Versuch wert, finden sie nicht?“ Bruce haderte mit sich, da er nicht sonderlich auf eine Konfrontation erpicht war. Doch letztendlich bestätigte er genervt: „Gut. In Meinem Koffer sind einige Dokumente die zu den Akten gelegt werden müssen. Kannst du das für mich übernehmen?“ „Selbstverständlich, mir wäre es jedenfalls neu, dass sie sich in ihren ganzen Ordnern auskennen.“ Momente später stand der Milliardär vor seinem Zielort und wappnete sich für das Gespräch, von dem er nicht einmal genau wusste, wie er es überhaupt angehen sollte. Er konnte sowas einfach nicht. Das war eben keines seiner Meetings, bei dem alle nur auf sein Wort hörten. Bruce lauschte zunächst an der verschlossenen Tür, doch konnte er nichts hören. Folglich klopfte er begleitet von Rufen an dem alten Holz: „Richard? Richard bist du da drin? Ich bin´s, Bruce. Ich würde mit dir gerne über den Vorfall mit dem Kronenleuchter reden.“ Doch bekam der junge Mann keine Antwort. Bruce beschloss die Tür einfach vorsichtig zu öffnen und lugte leicht in die mit Wäsche und Putzmitteln vollbepackte Kammer. „Richard?“ Zu Hauf stapelten sie sich in den großen alten Regalen, fein säuberlich von Alfred geordnet. Das einzige was heraus stach waren einige Stapel umgekippter frischer Handtücher und Bettbezüge. Vermutlich einer Kettenreaktion geschuldet, verursacht durch einen schiefen Stapel. Bruce beschloss Alfred später darüber zu informieren und den Raum wieder zu verlassen, da sein Sorgenkind scheinbar nicht hier war. Aber gerade als der Milliardär aus der Tür treten wollte, hörte er unverständliches Murmeln und das aneinanderreiben von Wäschestücken. Neugierig geworden trat Bruce wieder tiefer in den Raum hinein. Erneut sah er zunächst nichts, doch dann erblickte in einem der offenen Regale zwischen zerwühlten Handtüchern und Bettlaken Richard. Der Junge schlief unscheinbar und zusammengekauert im untersten Fach. Wirkte verloren in all dem weiß der Sauberen Stoffe. Die Augen rot verquollen von getrockneten Tränen. Die kleinen Finger fest verklammert in eines der großen Laken, sodass dieses bereits tiefe Falten zierte, statt der ordentlichen Glätte, die sie sonst an den Tag legten. Es war, als ob er sie als eine Art Rettungsseil benutzte. Ein bedrückendes Bild. Bruce hockte sich zu ihm runter und haderte zunächst mit sich, was er jetzt tun sollte. War es besser ihn hier schlafend liegen zu lassen und später mit der Situation zu konfrontieren, oder sollte er ihn doch lieber wecken und gleich mit ihm reden? Glücklicherweise wurde ihm diese Entscheidung jedoch abgenommen. Denn entgegen der Erwartung des jungen Mannes, begangen die geröteten Augen zunächst hinter den dünnen Liedern hin und her zu tanzen, ehe letztendlich unter unverständlichem Murmeln, blaue Iren zwischen schmalen Schlitzen hervor lugten. „Mr. Wayne?“ „Hallo Richard. Ein interessanter Ort, den du dir hier zum Schlafen ausgesucht hast.“ Bruce konnte sehen, wie es hinter dem verschlafenen Blick ratterte und als Dick so langsam begann die Situation in der er sich befand so wirklich zu registrieren, wurden seine Augen zunächst groß, nur um in der nächsten Sekunde Bruce wieder mit bösen Blicken zu strafen. Der junge setzte sich auf, doch abgewandt von dem weltbekannten Milliardär und zog seine Beine zu sich. Seine Augen bockig zu Boden gerichtet, fragte er nur genervt: „Was wollen sie?“ „Ich habe eben meinen Kronenleuchter gefunden.“ „Und?“ „Er war scheinbar schlecht an der Aufhängung befestigt, wenn er sich so leicht lösen lässt. Ist dir was passiert, als er runterfiel?“ Dick verschränkte seine Arme über die Knie und bettete seinen Mund dahinter, sodass die wütende Antwort schwer verständlich zu hören war: „Nein…ich will nur endlich hier weg und zurück nach Hause.“ Bruce setzte sich zu ihm, bevor er wie so viele Male sachlich erklärte: „Du weißt das das nicht geht. Haly´s Zirkus ist bereits weiter gezogen und deine Sicherheit kann noch immer nicht garantiert werden.“ „Das ist mir egal. Ich kann auch selbst auf mich aufpassen und brauche kein Mitleid von einem reichen Geldsack, für den ich nur ein weiteres Spielzeug bin das ihn gut vor der Presse dastehen lässt. Ich brauche sie nicht.“ Was sollte er nur machen? Er kam einfach nicht voran mit dem Jungen. Es war als würden sie sich nur im Kreis drehen und Bruce war schon lange am Ende mit seinem wenigen Latein gewesen. Wie sollte er also an ihn herankommen? Angestrengt strich er sich durch das fein säuberlich gekämmte Haar als, Dick plötzlich etwas aufzufallen schien. Die wütende Niedergeschlagenheit wich purer Panik, als die schmalen Kinderhände hektisch durch die Laken wühlten und er aufgeschreckt stammelte: „Oh nein! Wo ist er?! Wo ist er hin?! Nein nein nein nein…“ „Wo ist was hin?“ fragte Bruce irritiert, doch bekam der Junge das nicht einmal mit. Er war zu sehr damit beschäftigt jedes Wäschestück war los durch den schmalen Raum zu werfen, um seinen verloren gegangenen Schatz zu finden. Der Milliardär beobachtete das Geschehen mit Verwunderung, bis er zwischen all den Chaos schließlich etwas aufblitzen sah. Nicht groß überlegend zog Bruce das goldene Schmuckstück unter einem weißen Handtuch hervor und fragte ihn: „Suchst du den hier?“ Dicks Augen schreckten zu Bruce herum und er konnte sehen, wie die Panik Tränen in seine Augen getrieben hatte. Ohne ein weiteres Wort riss Richard ihm den Reif aus seinen Fingern und zog ihn schützend an seine Brust, als ob sein Leben davon abhing. Bruce konnte hören, wie Dick schniefte und am ganzen Körper zitterte, als die Erleichterung durch seinen Körper fuhr. Aus dem Affekt heraus streckte er seine Hand aus, um ihm beruhigend über den Rücken streichen, so wie es einst sein Vater bei ihm machte. Doch hielten ihn seine schmerzhaften Erinnerungen zurück und die Finger zogen sich letztendlich zurück. Stattdessen blieb er nur sitzen und wartete, bis der Junge sich etwas beruhigte. Bruce strafte sich selbst dafür nicht fähig zu sein dem Jungen in dieser Situation zu helfen. Er wollte es. Sogar sehr, aber… er konnte es einfach nicht. Seine eigenen Finger zitterten bei dem Versuch. Wurden schwitzig und starr, als würde seine Last die Kontrolle über ihn gewinnen. Also kamen sie letztendlich wieder neben ihm zum Erliegen. Doch wo er physisch nicht helfen konnte, konnte er es vielleicht vokal: „Ist der Reif dir wichtig?“ Immer noch in seiner starre gefangen nickte Dick nur zögerlich unter seinen welligen Strähnen. Bruce konnte sein Gesicht hinter ihnen nicht sehen, doch konnte er sich vorstellen, was der Junge gerade durchmachte. Schließlich kam Bruce eine Idee. „Kann ich dir etwas anvertrauen Richard?“ Mit seiner Hand zog er unter seinem Hemd eine Kette hervor, an dessen Ende ein auffällig großer Ring baumelte. Neugierig geworden beobachtete Dick wie Bruce sie von seinem Hals löste und ihm gut sichtbar vor das Gesicht hielt, wärend er erklärte: „Ich habe auch etwas, das mir sehr wichtig ist. Das hier ist der Siegelring der Waynes. Er wird seit Generationen in meiner Familie weiter gegeben und so habe ich ihn auch von meinem Vater geerbt. Er birgt ein Geheimnis, das mein größter Schatz ist.“ Unter verweinten Augen war Dicks Interesse schließlich so groß gewachsen, dass er nun doch endlich wieder redete: „Ein Geheimnis?“ Bruce bestätigte: „Ja ein Geheimnis. Schau mal genau hin.“ Die rauen Finger des jungen Mannes drehten in einer bestimmten Reihenfolge den Wappenstempel herum, bis es mit einem kurzen Klicken aufsprang und ein geheimes Fach preisgab. Etwas verwirrt schaut Dick auf die weiße Perle in seinem inneren und harkte weiter nach: „Eine Perle?“ Bruce Ausdruck zierte kein Lächeln als er sie sah. Er wusste, was damit verbunden war und hielt sie in der Regel verschlossen im Ring. Doch jetzt erklärte er Dick, was es mit seinem Schatz auf sich hatte: „Ja. Sie gehörte zu der Lieblingskette meiner Mutter. In der Nacht als meine Eltern starben, riss das Band und verteilte die Perlen überall am Tatort. Sie wurden alle von der Polizei als Beweismittel beschlagnahmt, aber diese war in die Tasche meines Mantels gefallen, weshalb ich sie bis heute habe. Es ist das, womit ich mich am meisten mit ihr verbindet fühle. Ihr Name war Martha. Ich war genau so alt wie du, als ich sie und meinen Vater bei dem Überfall verlor.“ Genau betrachtete Dick das prunkvolle Schmuckstück mit der schlichten weißen Perle in seinem Inneren. Er hatte noch nie einen Ring gesehen, der ein geheimes Fach hatte und Bruce würde sich auch hüten zu sagen, das dieses Fach in alter Zeit noch Gift beherbergte. Viel Reichtum brachte viele Feinde. Schließlich hielt er es für einen guten Zeitpunkt den nächsten Schritt zu wagen: „Möchtest du mir auch sagen, was es mit deinem Schatz dort auf sich hat?“ Wieder an sein eigenes Schicksal erinnert, schauten Dicks traurige Augen auf seinen goldenen Reif. Er zögerte. War sich nicht sicher, ob er diesem eigentlich vollkommen fremden Mann sein Vertrauen schenken sollte. Doch nach anfänglichem hadern zeigte er Bruce seinen wertvollsten Besitz: „Er…er gehörte auch meiner Mutter. Ich habe lange auf ihn gespart, da ich ihr etwas Besonderes zu ihrem 30. Geburtstag schenken wollte. Es sind zwei Rotkehlchen drauf. Einen für meine Mutter und einen für meinen Vater. Sie liebte Rotkehlchen und meinte immer ich sehe aus wie eines, wenn…wenn wir gemeinsam die Luft flogen.“ Bruce merkte wie Richard immer mehr ins Stocken geriet, als ihm die Trauer übermannte. Die an den Schnäbeln verbundenen Vögel genau betrachtend erklärte der verstörte Junge ihm weiter, welche Symbolik dahinter versteckt war: „Sie…sie sind verbunden, weil uns nichts trennen sollte. Wir habe alles geteilt. Sogar in unserem Wohnwagen immer zusammen geschlafen. W-Weil wir zusammen eine Einheit waren…eine Familie…doch jetzt…jetzt…“ Dick brach in Tränen aus als er die nächsten Worte endlich sprach: „Jetzt bin ich allein!“ Bruce schreckte ein wenig zusammen, da er nicht mit so einem heftigen Ausbruch gerechnet hatte. „Ich mag es hier nicht! Alles ist so groß, dunkel nicht bunt oder Freudvoll. Einfach nur leer. Ich will nach Hause zu meinem Zirkus. Zu Mr. Haly, Zitka, zu den Menschen und Tieren, die meine Familie sind! Ich will nicht hier sein. Ich will nicht alleine sein!“ Richard weinte jetzt das erste Mal fürchterlich über sein eigenes Schicksal und da begann Bruce endlich zu verstehen. Dick hatte in den letzten zwei Wochen alles in sich hineingefressen. Sich weder ihm noch Alfred anvertraut, ähnlich wie er selbst es damals tat. Doch anders als Bruce, der nur still vor sich hin litt, versuchte Dick mit seinem rebellischen Verhalten davon gestoßen zu werden um wieder nach Hause zu kommen. Es war anders für Dick, als für Bruce damals. Bruce hatte seine Eltern verloren, aber nicht seinen Butler, seine Umgebung, sein Zuhause. Dick hingegen hatte alles verloren. Nicht nur seine Eltern, sondern auch alles andere. Seine Profession als Akrobat, die Menschen die er kannte, den Wohnwagen der sein Zuhause war. Bruce hatte Dick aus all dem herausgerissen und ihn in ein Haus gesteckt, dass mehr als nur riesig war und mit jetzt drei dort lebenden Personen wohl auch mehr als unterbesetzt schien. Von wenig Platz und vielen Menschen zu einer Leere, der sich Bruce nie in dem Maße wirklich bewusst gewesen war. Und das dann auch noch mit ihm. Einer komplett fremden Personen. Wie aus dem Nichts krallte sich Dick plötzlich in Bruces Hemd und drückte seinen kleinen Kinderkörper an den überrumpelten jungen Mann. Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2741028/ Bruce, der nichts damit anzufangen wusste, starrte nur perplex vor sich hin, als Dick weiter in den Stoff seines weißen Hemdes stammelte und es mit seinen Tränen benetzte: „Ich hasse den Mann, der das Tat! Er soll in der Hölle verrotten und nie wieder die Möglichkeit haben solche Ding zu tun. Er ist schuld daran, dass ich hier bin! Er ist schuld daran, dass ich alleine bin! Er ist schuld!“ Sich noch dichter an den Milliardär pressend, ließ Dick all seinen Gefühlen freien Lauf. Von Trauer bis Hass, von Einsamkeit bis Unsicherheit und Bruce konnte deutlich fühlen, wie es an seiner Brust immer feuchter wurde. Er wusste was es bedeutete den Mörder seiner Elter für das eigene Schicksal verantwortlich zu machen. Den Hass, welchen es in einem schürte. Und wusste das er eigentlich falsch war, man ihn aber dennoch nicht gänzlich verdrängen konnte. Und das erste Mal schlang sich einer von Bruces Armen um den trauernden Jungen. Wo er vorher noch Hemmungen wegen seiner eigenen Vergangenheit hatte, spürte er jetzt Verbundenheit und überwand seinen inneren Konflikt. Er zog den Jungen dichter an sich um ihm Halt zu geben. Ihm zu signalisieren, dass er entgegen seiner eigenen Gedanken nicht alleine war. Doch fragte Dick dennoch, als er mit großen Augen zu Bruce aufschaute: „Was soll denn jetzt aus mir werden?“ Bruces Herz wurde schwer bei Dicks verlorenen Anblick. Er war sich nicht sicher, was er jetzt sagen sollte, gab es doch keine Worte die Dick in diesem Moment helfen konnten. Das wusste er selbst zu gut. Aber Bruce konnte ihm etwas anderes bieten. Und so versicherte seine von Trauer angesteckte Stimme: „Ich weiß es nicht. Aber wenn du mich lässt, helfe ich dir das heraus zu finden. Ich kann dich nicht in dein altes Leben zurück bringen, aber ich kann dir ein neues anbieten. Eines bei mir und Alfred. Nicht so bunt und lebhaft wie dein vorheriges, aber ich kann dir meine Unterstützung bieten damit wir gemeinsam einen neuen Weg für dich finden. Und wer weiß, vielleicht gefällt es dir ja doch irgendwann bei uns.“ Bruce sah, wie es hinter den Augen des Jungen arbeitete, als die Worte seine Gedanken erreichten. Er dachte darüber nach. Über dieses Angebot, über die Möglichkeiten die er hatte. Doch letztendlich bekam Bruce keine Antwort auf seinen Dargebotenen Kompromiss. Dick klammerte sich bloß weiter an Bruce und ließ so mehrere Momente verstreichen. Schließlich grub er sein Gesicht wieder in das Hemd des jungen Mannes und murmelte schwer verständlich: „Ich vermisse sie so schrecklich und es tut weh. Wird das jemals besser werden?“ Bruces Brauen zogen sich eng zusammen und seine Stirn zierten tiefe Falten. Er kannte die Antwort. Wusste genau, wie unschön sie war und wollte dem Jungen daher keine schonende Lüge vermitteln: „Nein. Aber du lernst weiterzumachen und damit umzugehen. Dennoch wird der Schmerz bleiben und dich immer wieder einholen. Manchmal besser, manchmal schlimmer.“ Er spürte wie Dick sich wieder fester an ihn presste und der Reif in der Hand des Jungen gegen seinen Rücken drückte. Sein Hemd begann noch feuchter zu werden, als fallende Tränen es erneut benetzten und Dicks erstickte Laute dumpf verhallten. In seinen Fingern dreht Bruce nun seinen Ring hin und her, während er das Schmuckstück gedankenverloren betrachtete und selbst in seiner Vergangenheit schwelgte. So saßen sie noch lange in der kleinen Besenkammer dicht zusammen. Trost spendend, der Einsamkeit Einhalt gebieten und den Halt findend, den beide brauchten. 2* Das gesäuberte Gold funkelte Bruce schließlich strahlend entgegen und bezauberte fast wieder in seinem ursprünglichen Glanz. Es war noch einiges von dem Blut an den Verzierungen zu sehen, doch konnte er sich auch später noch darum kümmern. Angestrengt stützte Bruce seine in Falten gelegte Stirn gegen das glänzende Stück Metall und murmelte nur niedergeschlagen zu sich, unter geschlossenen Augen: „Ach Dick…“ Es vergingen Momente, Minuten, Augenblicke in denen sein Kopf wie leergefegt schien und sich weiter in die Vergangenheit flüchtete. Weg von dem Dilemma in dem er sich befand. „Hey Bruce! Wetten wir um einen Penny, dass ich auch die 37 Aufpralle schaffe mit Auffangen? Schau mal gut hin!“ Dick warf einen seiner Escrema Stöcker quer durch die Batcave, sodass dieser zunächst an einem großen Kessel Abprallte und dann seinen Weg weiter durch die Luft suchte. Der Stab flog von einer Ecke zur anderen und zurück. Küsste auf seinen Weg unteranderem den großen T-Rex, zahlreiche Lampenschirme, sowie die große Joker Karte und fand letztendlich seinen Weg wieder zurück in Nightwings Hand: „Bäm! 37 Mal! Sieht so aus als ob du mir einen Penny schuldest.“ Batman sah etwas verwirrt von seiner Arbeit am Computer auf, als er seinem grinsenden Ziehsohn endlich Aufmerksamkeit schenkte. Etwas vor den Kopf gestoßen antwortete er: „Einen Penny? Ich hab doch gar nicht mit dir gewettet?“ Doch Dick ignorierte ihn einfach und ging hinüber zu der Riesigen Münze, die neben den anderen Trophäen ihren Platze hatte. Keck und mir seinem besten Lächeln zeigte er darauf: „Ich nehme den großen. Der macht sich sicher gut an der Wand in meinem Wohnzimmer.“ Plötzlich ertönte seitens Batman ein Lachen. Doch klang es seltsam. Nicht echt. Nicht wie ein normales Lachen. Nicht von Herzen… „Ha! Den großen. Hehehe…ha…hahaha…ich…hehehe…ich…“ Dick merkte, dass Bruce sich wirklich Mühe gab Emotionen zu zeigen, doch stand er sich dabei selbst nach wie vor im Weg. Auch wenn alle ihn immer für Kalt und Starrsinnig hielten, war er es eben nicht. Bruce konnte einfach nicht er selbst sein. Dieser Teil war in der Crime Alley von einer Flamme zum Funken geworden und mit Jasons Tod komplett erloschen. Er war durch Angst und Schuld verkrüppelt worden. „Verdammt! Ich…ich kann nicht. Wieso…Entschuldige Dick, ich…ich bin in Ordnung…es ist alles in Ordnung.“ Und Dick wusste das. Er kannte den echten Bruce. Der der es nicht schaffte sich durch die Tonnen der Last zu kämpfen. „Hey Bruce Kumpel, kein Ding. Ich weiß das du in Ordnung bist. Ich möchte nur das du weißt, dass ich da bin, wenn du mal nicht in Ordnung sein willst. Wir sind doch immerhin ein Team. Und das Beste, wenn ich das mal so behaupten darf.“ Dick ließ von seinem Lächeln nicht ab und trat an Bruce heran. Als wäre nichts gewesen, streckte er ihm seine Faust entgegen und wartete darauf, dass Bruce sie erwiderte. Diese Geste entlockte nun auch der Fledermaus ein leichtes Lächeln, doch war es dieses Mal ein nicht so verkrampftes. Ihre Fäuste trafen sich und Bruce bestätigte erleichtert: „Ja…ja das sind wir.“ 3* Bruce war verzweifelt. Er wusste nicht wirklich wie er andere zulassen konnte. Er konnte keine Gefühle zeigen. Es wuchs nie über ein schmales Lächeln hinaus und wenn er versuchte wirklich zu Lachen, hielt ihn irgendetwas zurück. Er konnte Menschen nur von sich stoßen, aber nicht an sich heran lassen. Und Dick verstand das. Er wusste es ihn zu verstehen und konnte Bruce für andere auf der emotionalen Ebene übersetzen. Dick hielt ihre Familie so zusammen. Was war Bruce also ohne Dick? „Hey Bat.“ Plötzlich riss Selinas sanfte Stimme Bruce aus seinen Gedanken und ließ ihn kurz über die Schulter schauen, wo seine geliebte Katze im Türrahmen stand. „Oh, hallo Selina.“ Begrüßte er Sie ebenfalls mit einem leichten Lächeln und die Katze trat an ihn heran um sein ermüdetes Gesicht genauer unter die Lupe zu nehmen: „Hm…ich werde das Gefühl nicht los, dass du in letzter Zeit jedes Mal wenn ich dich sehe neue Falten im Gesicht hast.“ Sie legte ihm besorget eine Hand auf die Wange und Bruce lehnte sich leicht gegen die liebevolle Geste. „Du siehst noch schlimmer aus als sonst Bat. Das ist selbst für dich nicht gut.“ „Es…die Situation ist kompliziert. Wie lief deine Mission?“ „Ich glaube diese Frage ist überflüssig. Ein reiner Spaziergang diese Bösen Jungs hinter Gitter zu bringen.“ Selina zog etwas aus ihrer Tasche und betrachtete es mit Genugtuung, als sie ihre geliebte Beute laszive betrachtete und sprach dann weiter: „Auch wenn ich nicht umhin kam mir ein kleines Souvenir mit zu nehmen. Es wollte sich einfach nicht von meinen Krallen lösen.“ Bruce sah wie Selina den großen grünen Edelstein in ihren Fingern drehte und mit seinem Schein ihre gleichfarbigen Augen komplimentierte. Normalerweise hätte er ihr jetzt gesagt sie solle den Stein der Polizei übergeben, damit diese ihn wieder dahin bringen kann, wo er entwendet wurde. Doch im Moment interessierte es ihn tatsächlich nicht einmal. Er seufzte lediglich schwer und ließ ihr diesen Spaß fürs erste. Bruce war einfach zu ausgelaugt um sich auch noch darum zu kümmern und drehte sich daher einfach wieder stillschweigend zu seinem schwer verletzten Sohn. Jetzt war Selina wirklich besorgt. Sie wollte Bruce mit ihrem leichten Necken eigentlich auf andere Gedanken bringen und im Regelfall funktionierte dies auch immer, aber auch wenn jeder seiner Söhne mit dem Leben davon kam, hatte es doch erhebliche Spuren bei ihrem Geliebten hinterlassen. Sie beschloss etwas anderes und stellte auf Damians Nachtschrank eine kleine Porzellankatze, die mit ihrer winkenden Pfote zu den anderen drei in der Cave passte. Nun doch neugierig geworden fragte Bruce nach: „Was ist das?“ „Eine Maneki Neko. Ein Glücksbringer der das Böses vertreibt und das Gute anzieht.“ Sie sah ihre Fledermaus verständnisvoll an, ehe sie noch hinzufügte: „Deine Söhne sind dir wichtig und deswegen sind sie es mir auch. Ein bisschen Glück kann ihnen im Moment allen nicht schaden. Meinst du nicht?“ Bruce besah sich das Stück genauer. Das fröhliche Gesicht der Katze war wie ein Stielbruch in Damians Zimmer. War doch alles was er an Dekoration hatte seine gemalten Bilder an der Investigationswand und die Standard Einrichtung des Manors. Anders als normale Kinderzimmer zierte dieses hier keine fröhlichen Dinge. Dick und Tim hatten viele Fotos mit ihren Freunden oder Fanartikel und selbst Jason schmückte damals einige Bereiche seines Zimmers mit Bannern berühmter Sportteams oder Musikern. Doch Damians blieb immer leer. Er kam daher nicht umhin das Gefühl zu haben, dass diese kleine dicke Katze tatsächlich ein wenig Freude in dieses karge Zimmer brachte und es zauberte nun doch ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Vaters. „Danke Selina. Sie sieht wirklich so aus, als ob sie ein wenig Glück hier rein bringt.“ „Ich hoffe doch.“ Antwortete sie keck, doch dann viel ihr der Reif in Bruces Fingern auf und neugierig fragte sie: „Das sieht aber nicht aus wie eines von deinen Erbstücken. Was ist das?“ Bruce seufzte schwer, bevor er den Reif besser sichtbar hochhielt und antwortete: „Dicks. Er gehörte seiner Mutter und hat ihn Damian vor seinem Verschwinden gegeben. Der war ihm immer sehr wichtig und sowas wie ein Schatz für ihn.“ Selina sah sich das funkelnde Schmuckstück genau an, doch nahmen Reste von Blutflecken an den schwer zu reinigenden Stellen etwas von seinem Glanz. Und wenn sie etwas mochte, dann war es Dinge in all ihrem Glanz zu sehen. „Ein hübsches Stück, doch schwer mit der Hand zu reinigen bei diesen Verzierungen. Wenn du erlaubst, kann ich ihn gerne für dich säubern. Es ist eines Dinge von wert zu stehlen, doch muss man sie auch gut behandeln um ihn zu erhalten. Ich hab da ein wenig Erfahrung mit.“ Bruce zögerte zuerst, doch gab er den Reif letztendlich in ihre Hände. Er vertraute Selina in der Hinsicht und wusste, dass sie Solche Dinge mit dem nötigen Respekt handhabte. Die Katze drehte das Stück in ihren Fingern herum, bevor sie Alfred neben Damian entdeckte. Ihre grazilen Finger wanderten durch das lange Fell des Katers und schreckten ihn so aus seinen Schlaf begleitet von einem protestierenden Mauzen. Aber als Alfred sah wer es war, fing er an zu schnurren und freute sich über Selinas Gesellschaft. Sanft kraulte sie ihn am Kopf, als sie seine Anwesenheit lobte: „Ein wirklich treuer Begleiter den Damian da hat. Man kann ihm ansehen, das auch er sich Sorgen um ihn macht und sichergehen will, dass ihm nichts weiter zustößt. Sie scheinen eine sehr enge Bindung zu haben.“ Bruce betrachtete wie sich der Schwarzweiße Karte unter verschlossenen Augen noch weiter in Selinas Geste drückte und es sichtlich genoss von ihr geliebkost zu werden. Er wusste das Alfred eine treue Seele war. Der Kater wich Damian in dieser Zeit selten von der Seite und brachte ihm ab und zu kleine Geschenke von draußen mit, wie bunte Blätter oder waldig duftende Tannenzapfen. Gottseidank hatte Damian ihm abtrainiert Tiere mit rein zu bringen. Doch Bruce kam noch etwas anderes in den Sinn, als er seine geliebte Cat beim Streicheln betrachtete: „Wie geht es eigentlich deinem Rücken?“ „Ach das ist halb so wild. Du weißt ja wie Verbrennungen so sind. Nervig in der ersten Woche und dann ist es eigentlich nur noch ein ziepen. Aber du wirst dich damit abfinden Müssen dort keine makellose Haut mehr vorzufinden. Vielleicht sollte diesbezüglich ich meine Garderobe in Zukunft ändern.“ Bruce griff nach ihrer Hand, in der noch immer der Reif lag und versicherte ihr: „Ich hab mich nicht wegen deinen hübschen Rücken dazu entschieden dich in mein Leben zu lassen.“ Woraufhin Selina nur erwiderte: „Das wäre auch reichlich wenig.“ Und ihm liebevoll einen Kuss gab. Daraufhin wand sie sich wieder um zum Gehen, aber nicht ohne noch etwas los zu werden: „Dann werde ich mal meine Sachen auspacken gehen und dieses Schätzchen hier wieder auf Vordermann bringen. Wenn du mich fragst, könntest du auch langsam mal eine Pause vertragen. Ich löse dich gerne ab wenn ich fertig bin oder frage einen der anderen ob sie Zeit haben.“ Doch winkte er nur ab: „Das ist nicht nötig. Ich bleib noch ein bisschen.“ Aber ließ Selina dies so nicht stehen und wurde nun ernster mit ihm: „Bruce, du musst nicht alles alleine machen. Vergiss das nicht.“ Damit verschwand die Katze aus der Tür und ließ den Vater wieder alleine mit seinem Sohn. Später am Tage trieb Jasons Hunger ihn gerade in die Küche des Manors, als er Alfred dort antraf. Der alte Butler war dabei Gekochtes Gemüse und Fleisch in eine Hundeschüssel zu schneiden, als er ihn beim herantreten ansprach: „Was machst´n da Al?“ „Oh Master Jason! Ich war gerade dabei das Futter für Ace vorzubereiten. Anhand ihrer Anwesenheit gehe ich davon aus, dass sie ebenfalls auf der Suche nach einer Mahlzeit sind. Soll ich ihnen etwas zubereiten?“ Jasons Weg führte ihn weiter zur Kühlschranktür und öffnete diese auch prompt während er fortfuhr: „Lass mal, ich nehme mir einfach ein paar der Sandwiches von gestern.“ „Wie sie wünschen.“ Mit dem Objekt seiner Begierde in den Händen wollte Jason eigentlich wieder von dannen ziehen, aber als er sah wie Alfred nun noch Nahrungsergänzungsmittel über das Futter verstreute und sich diesen bissigen Hund vor Augen führte, kam er nicht umhin ihm seine Hilfe anzubieten: „Sag mal soll ich Ace übernehmen? Wenn der Köter mich versehentlich beißt ist das lange nicht so schlimm, als wenn er dich beißt.“ „Oh das müssen sie wirklich nicht. Ich bin durchaus schon routiniert im Umgang mit ihm.“ Doch war das für Jason nicht Grund genug dieses Risiko weiter ein zu gehen und so entwendete er dem alten Butler den vorbereiteten Napf: „Das heißt aber noch lange nicht, dass ich das gut heiße. Wenn der dir in die Hand beißt bin ich derjenige, der kein Essen mehr von dir bekommt. Außerdem habe ich gerade eh nichts besseres vor. Da kann ich mein Mittag auch zum Köter hin verschieben.“ „Nun wenn sie das unbedingt wollen, dann kümmre ich mich indessen um neuen Lack für den roten Ferrari. Ich wollte eigentlich einen Kratzer in dem Fahrzeug überarbeiten, doch scheint jemand meinen roten Lack entwendet zu haben. Sie wissen nicht zufällig wer dass gewesen sein könnte?“ Ertappt hielt Jason kurz inne. Er wusste das der Lack extrem teuer war, hat ihn aber dennoch für seinen kaputten Helm stibitzt. Es war auch zu verlockend, wenn man sich vor Augen führte wie hübsch sein Helm nun glänzte. Um nicht aufzufliegen blieb ihm nur eine schlechte Lüge: „Ähm…nein? Ich muss dann auch los. Ace wartet sicher schon. Bis denn.“ Mit wissend schmunzelnder Miene beobachtete Alfred wie sein persönliches Helferlein hastig die Küche verließ. Auch wenn es viele gab die es anders sahen, war Jason doch ein guter Junge. Bewaffnet mit dem präparierten Hundefutter und seinem Mittag, stapfte Jason zum riesigen Hintergarten des Manors in Richtung einer Großen Eiche. Der kleine Gartenschuppen gleich neben dem alten Baum war der provisorische Unterschlupf ihres verstörend Neuzuganges umfunktioniert worden und Jason war noch nicht einmal in der Nähe, da wurde er durch eine rasselnde Kette und lautes Kläffen auch schon barsch begrüßt. „Du bist dann also Ace. Nett, dass du dich vorstellst.“ ,sagte der Outlaw zu dem braunen Schäferhund und besah sich das Tier mit den gefletschten Zähnen genauer. Der Hund war stark unterernährt, übersät mit Bissspuren und trug selbst an der Schnauze mehrere Narben. Das Fell war stark zerzaust und vor Dreck strähnig verklebt. An für sich nicht verwunderlich, da sich schließlich niemand dem Tier näheren konnte, es sei denn man war scharf darauf diese dargebotenen Zähne in seinem eigenen Fleisch wiederzufinden. Vom Stress des Tieres mal abgesehen. Aber trotz all der Narben und Schichten des Schmutzes, konnte Jason erkennen, dass Ace ein recht hübscher Vertreter seiner Rasse war. Und dennoch hatte sein Schicksal ihn ausgerechnet zu diesem Clown geführt. Das Fell am Rücken war deutlich aufgestellt, den Schwanz vor aggressiver Erregung hin und her wedelnd, die Ohren angelegt und die Zähne gefletscht. Der Joker hatte diesem armen Tier deutlich beigebracht alles als einen Feind zu betrachten. Seien es die kleinen Spatzen, welche sich hier herum trieben, Batcow wenn sie auf der angrenzenden Wiese graste oder Jason selbst, der einfach nur mit dem Futter vor ihm stand. Er war alleine im Kampf gegen die ganze Welt. Jason kannte das. Schließlich war er selbst einmal dort gewesen. Die Kette spannte sich, als der Hund versuchte ihn zu beißen, aber der Outlaw war darauf bedacht eine Fußlänge Abstand zu wahren, sodass die Zähne ins Leere schnappten. „Na hast du Hunger Kumpel? Statt mich fressen zu wollen, solltest du lieber das hier futtern. Das hat Al extra für dich gemacht. So wie du nämlich aussiehst, könntest du gut ein bisschen mehr auf den Rippen vertragen.“ Jason stellte den Napf zu seinen Füßen hin und schob ihn langsam in Richtung des bellenden Hundes. Als er in Reichweite war, entging er nur knapp einem Biss in die Hand. „Ui, da hättest du fast meine Finger erwischt. Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen aber die kannst du nicht haben. Die brauche ich noch.“ Der Hund ließ von seinen Drohungen nicht ab, aber störte dies Jason auch nicht weiter. Er setzte sich entspannt auf den grasigen Boden und zog eines von Alfreds Sandwiches hervor. Entspannt biss er hinein und starrte in die Ferne, während Ace weiter versuchte ihn lautstark zu vertreiben. Der Hund beachtete das Futter gar nicht, sondern interessierte sich nur für den Eindringling. Aber Jason wusste, dass das Tier früher oder später nachgeben würde. Schließlich war Hunger für alle Lebewesen die treibende Kraft. So dachte er selbst zunächst darüber nach, was jetzt zu tun war. Klar bestand der alte Plan Dick zu heilen, aber der Harken war das er zuerst irgendwie mit Bruce klarkommen musste. Was ihm nebenbei gemerkt sehr missfiel. Aber wer konnte es ihm auch verübeln? Was hatte Bruce je für sie getan außer mit Geld um sich zu werfen und ihnen für sein eigenes Seelenheil ein zuhause anzubieten. Jason selbst dachte damals, dass er endlich seinen richtigen Vater gefunden hatte. Nicht im Blut verwandt, aber im Herzen. Doch war das wohl nur das Bild welches sein verletzlicher Part ihm vermitteln wollte. Denn Bruce kümmerte sich nicht. Selbst als sie sich wieder einiger maßen verstanden machte diese Fledermaus sich nicht einmal die Mühe Jason nach seinem Befinden zu fragen. Es Zählte nur Red Hood und ob dieser Batman helfen konnte. Wer war er schon als Mensch? Aber für Jason zählten die Menschen. Dick, Tim und Damian waren wichtiger als die Masken die sie trugen. Er wollte nicht länger, dass sie von Batman zu etwas degradiert wurden, dass sie als Person nicht respektierte. Gerade Damian war nie seine eigene Person. Nur das, was seine gestörten Eltern wollten was er ist. Und jetzt sieh einer an wohin ihn das gebracht hat. Jason hatte genug Zeit mit Nayeli verbracht um die Folgen Emotionaler Vernachlässigung bei Damian feststellen zu können. Das Weglaufen, Distanzlosigkeit in der Kommunikation, Impulsivität, Aggressivität, Delinquenz… All diese Auffälligkeiten im Sozialverhalten waren Anzeichen dafür. Ihn würde es nicht einmal wundern, wenn dazu noch irgend eine Persönlichkeitsstörung hinzu kam. Und Bruces, diesem Narzissen, fiel dies natürlich nicht mal auf. Der war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Vielleicht sollte er Damian tatsächlich nach der ganzen Sache von Bruce weg holen. Jason wusste zwar das er selber nicht Ast rein war, aber war er sich dennoch sicher in der Hinsicht besser als Bruce zu sein. Noch war Damian jung. Noch konnte man ihm helfen. Plötzlich vernahm Jason schmatzende Geräusche neben sich. Ace hatte aufgehört zu Bellen und sich letztendlich dazu entschieden seinen Hunger siegen zu lassen. Aber als er sah, das er angestarrt wurde, fing er hinter gefüllter Schnauzte wieder an zu knurren. Jason schnaubte belustigt bei dem Anblick. Ausgerechnet dieser Hund kannte die gleiche Hölle durch die auch er lief. Abhängig von der Gnade eines Clowns und der eigenen brechenden Willensstärke. Er wusste genau was in ihm vorging: „Du hast Angst mir zu Vertrauen was? Du hast Angst dann wieder verletzt zu werden. Stärker, als Wunden es je könnten. Aber glaub mir, damit stehst du dir nur selbst im Weg.“ Ace bellte ihn nun doch wieder an, sodass Teile des Futters im Gesicht des Outlaws landeten. Etwas angewidert wischte er sich den Dreck weg. „Danke aber du musst wirklich nicht teilen. Außerdem habe ich eben schon gegessen.“ Die finsteren Augen und gehobenen Lefzen des Hundes zeigten eindeutig, dass er ihn nach wie vor als einen Eindringling betrachtete und sofort angreifen würde, gäbe es die eiserne Kette nicht um den Hals des Tieres. Aber Jason lies sich davon nicht beirren. Er mochte jeden Hund. Da bildete dieser keine Ausnahme und so schlug er lachend vor: „Haha…Wer weiß, vielleicht werden wir doch noch Freunde, sobald du wieder Vertrauen kannst.“ Und plötzlich kamen Jason Alfreds Worte wieder in den Sinn: *Durch ein verschlossenes Tor kann man nicht sehen. Aber wenn man es entriegelt, steht einem die Welt offen. Sie müssen nur ihren Schlüssel finden. In der Hinsicht haben sie vieles mit Master Bruce gemeinsam.* Er begann die genauere Bedeutung dahinter zu verstehen und kam nicht umhin von der Verblüffung in Ärgernis umzuspringen. Ihm missfiel es sichtlich sich eingestehen zu müssen doch mehr mit Bruce gemein zu haben, als er Anfangs wahrhaben wollte. Und so grummelte er wütend in Ace´s Richtung: „Ach ich hasse es, dass Alfred immer recht hat!“, bevor er Aufstand und wieder den Weg zum Manor einschlug. Er glaubte einen Weg gefunden zu haben sie alle zur Zusammenarbeit zu bewegen. Am Spätnachmittag stapfte Jason letztendlich wieder die Treppen zur Batcave hinunter. Er wollte eigentlich nur sichergehen, dass Timmy nicht wieder dort herumlungerte und statt sich auszuruhen mal wieder in Arbeit reinsteigerte. Abgesehen davon hatte er sich jetzt in den Kopf gesetzt Bruce aus der Reserve zu locken. Es ging so nicht weiter und wenn Jason Fortschritte erreichen wollte, war seine Methode diese auch zu erreichen radikal. Als der Outlaw die Gesamtheit der Cave beim heruntergehen endlich überblicken konnte, fiel ihm nicht nur Bruce an seinem geliebten Computer auf, sondern zu seinem Bedauern auch Tim, der etwas abseits seinen eigenen Aufzeichnungen nachging. Das er auch nicht einmal seinem Körper etwas Ruhe gönnen konnte. Aber Jason fiel noch jemand auf. Diese dämliche Zicke einer Katze, welche gerade irgendwas zwischen ihren Fingern putzte. Sie saß in Bruces nähe und war wohl seine moralische Unterstützung hier. Überraschend das diese nicht nur das Bett betraf. Dieses Haus war wirklich nicht einfach wenn man die knappe Halbe Belegschaft nicht leiden konnte. Am Ende der Treppe angekommen schweifte Jasons Blick kurz zu Dick, der noch immer unverändert im Käfig unter seinen Federn hockte. Selbst Selinas Porzellankatze hatte sich hinter den Gittern seit heute Morgen nicht ein Stück bewegt. Es wurde echt Zeit, das sich hier was änderte. Er ging weiter zu Bruce und spürte Tims überraschten Blick auf sich liegen. Als er schließlich bei ihm war spuckte Jason ihm regelrecht an den Kopf: „Hey! Können wir reden?“ Bruce konnte nicht leugnen, dass ihn diese Frage wie aus dem nichts traf. Er hatte nicht damit gerechnet das ausgerechnet Jason mit ihm das Gespräch suchte. Doch Bruce war ausgelaugt. Müde, erschöpft von all dem was in letzter Zeit passierte und fühlte sich in keiner guten Verfassung jetzt ein klärendes Gespräch mit Jason zu führen. Daher sagte er nur knapp: „Jetzt nicht.“, und hätte sich im nächsten Moment selbst dafür rügen können wie barsch das klang. Aber Jason lies das natürlich nicht auf sich sitzen und knurrte deshalb zurück: „Das ist doch alles Mist was du hier machst Bruce. So kommen wir nie voran!“ Der Outlaw packte die Rückenlehne vom Stuhl des Mannes und zog ihn kräftig zurück, sodass die breiten Finger ihre Tastatur verließen und Bruce sich hinter Jason wiederfand. Jason drehte sich um und lehnte sich über ihn, sodass Bruce keine andere Wahl hatte, als sich anzuhören, was sein Ziehsohn zu sagen hatte: „Jetzt hör mir mal zu Arschloch! Ich habe nicht alles geopfert, nur damit dein kolossales Ego wieder alles zerstören kann, was wir erreicht haben! Deine beschissenen Auswertungen kannst du auch später noch machen, aber haben wir definitiv wichtigeres zu klären! Zum Beispiel wie du gedenkst mit Dick weiter zu verfahren, der wie du sicher erkennen kannst, ein fucking Wrack ist!“ Doch Bruce war nicht in Stimmung jetzt mit Jason darüber zu diskutieren. Stillschweigend schob er ihn nur zur Seite und stand auf, um anderweitigen Analysen nachzugehen, die in ihrem Fall helfen konnten. Er ließ ihn einfach links liegen. Und Jason sah jetzt endgültig rot. Er wollte sehen, wie weit er gehen musste, bis es Bruce endlich interessierte und schreckte daher auch vor den niedersten Schlägen nicht zurück. So rief er mit ausgestreckten Armen und voller Hohn zum Rücken des Mannes gewandt: „Was ein Feigling! Du hälst dich für so groß, dass du es nicht einmal für nötig hälst uns auch nur ein einziges Mal zuzuhören. Doch weißt du was ich mich frage? Was würden Martha und Thomas wohl dazu sagen, wenn sie dich heute sehen könnten?“ Tims Augen rissen erschrocken auf, als Jason diese beiden Namen mit in ihre Streitigkeiten hineinzog und konnte ihm nur geschockt anraten: „Jason nicht…“ Aber natürlich trieb es der Outlaw weiter: „Wie ihr Sohn Nachts in einem Fledermauskostüm herumrennt und seiner Selbsternannten Gerechtigkeit nachgeht die wie wir alle wissen reiner Bullshit ist! Was hat sich je in Gotham weitreichend verändert als dass die Freaks da draußen nur noch zahlreicher geworden sind! Seit Jahren rennst du immer den gleichen Psychopaten hinterher. Da wäre sie doch bestimmt richtig stolz, unsere gute Marth-!“ Bild: https://www.animexx.de/fanart/zeichner/1049853/2741029/ Bevor Jason seinen Satz beenden konnte, fuhr eine kraftvolle Faust durch sein Gesicht und katapultierte den Outlaw zu Boden. Es sendete eine erschreckende Stille durch die ganze Cave und keiner wagte es diese zu durchbrechen. Schließlich drohte Bruces vor Wut geprägte Stimme: „Wag es ja nicht ihren Namen noch einmal in den Mund zu nehmen.“ Aber Jason wollte sich diesen Mist jetzt ein für alle Mal nicht länger gefallen lassen und fing nur Hönisch an zu lachen. Er wollte es jetzt wissen: „Pff hahahaha…welchen Namen? Etwa Martha?“ Kleine Charakter Alter Info am Rande: Bruce 39, Dick "26", Jason 23, Tim 19 Damian 13 Weil: In der Rückblende kurz nach dem Tod von Dicks Eltern ist Dick übrigens 8 Jahre alt und Bruce ca. 22. Dicks alter stammt aus seinen ganz alten Comics von 1940, da er in späteren aus etischen Gründen immer älter gemacht wurde (in der Regel irgendwas von 12 bis 15). Sie haben sich erst bei Damian wieder an ein jüngeres alter getraut (10). Der Rest war immer älter. Bei mir ist er 8, da damit meine Rechnung mit den ganzen Robins und deren Beziehung zu Bruce am besten aufgeht (Bruce verlor in den meisten Versionen seine Eltern auch als er 8 war). Eigentlich ist Bruce in diesen 1940er Comics so um die 30, aber dann wäre er in meiner Story ca. 49 Jahre alt und das ist mir irgendwie zu alt. Also ist Bruce in meiner Story mit ca. 20 Batman geworden, nach mehreren Jahren Vorbereitung. Dick wurde Robin mit entweder 8 oder später (kann auch erst ein paar Jahre dafür trainiert haben), mit 17 wurde er dann Nightwing und Jason wurde dann Robin mit ca. 14. (Bruce ca. 30) Jason starb dann mit 17 und Tim wurde mit ca. 13 Jahren Robin (Bruce 33) Als Tim 16 war löste Damian ihn als neuen Robin ab (Bruce 36) Deswegen aktuell: Bruce 39, Dick "26", Jason 23, Tim 19, Damian 13 (Allerdings macht es mehr Sinn, wenn Dick 11 oder 12 beim Tod seiner Eltern war, da Tim seine Vorstellung dann mit ca. 5-6 Jahren gesehen hätte. Mit den 2-3 Jahren die er in meiner Story hätte, geht das schlecht, aber da hab ich mir Anfangs keine großen Gedanken drüber gemacht. Jetzt is es so.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)