To tame a Demon von Backfisch85 ================================================================================ Kapitel 3: Überleben -------------------- „Dick Schatz, schling doch nicht so. Du bist Akrobat und keiner der Zirkuslöwen.“ Freundlich ermahnend schaute seine Mutter ihn über ihre zierliche Schulter an, bevor sie weiter mit dem Wender in der Pfanne schabte. „Aber Mom, deine Pfannkuchen sind die besten der Welt. Da kann ich mich einfach nicht zurückhalten. Die schmecken zu gut.“ Breit grinsend stopfte sich der kleine Junge erneut voll mit der süßen Leckerei. „Nichts desto trotz Gelten auch in diesem Wohnwagen gewisse Tischmanieren. Also iss langsamer, sonst verschluckst du dich noch.“ „Ist gut.“ Kurz schluckte das Kind, ehe es sich an die andere Person, am kleinen Klapptisch wandte. Sein Vater war gerade damit beschäftigt die morgendliche Zeitung zu lesen, als dieser angesprochen wurde: „Dad, können wir heute nochmal den dreifachen Salto versuchen. Ich glaube dieses Mal schaffe ich es endlich.“ Grinsend legte der sportliche Mann das bedruckte Papier aus der Hand, ehe er aus stolz über so viel Ehrgeiz seinem Sohn durch die Haare wuschelte: „Klar Großer. Ich sage Ray er soll das Netz für heute Mittag spannen. Dann können wir zu Dritt üben.“ Bild: https://www.animexx.de/fanart/2712373/?js_back=1?js_back=1 Freudig nickte der kleine Junge bei dieser Antwort. Er liebte es mit seinen Eltern auf dem Trapez zu schwingen. Es gab ihm das Gefühl fliegen zu können. Keuchend erwachte Dick, sodass seine spröden Lippen aufrissen. Kurz leckte er schlaftrunken über diese, als noch immer der Geschmack der weltbesten Pfannenkuchen darauf lag, jedoch schnell verschwand. Nur langsam klärte sich sein Blick und verwirrt fragte er sich, wo er überhaupt gerade war. Dick kannte diesen Felsboden nicht, die feuchten Wände, das schimmernde Wasser vor ihm. Und er fühlte sich einfach nur scheiße. Alles an ihm schmerzte wie ein Zerrissener Nerv. Ihm war schlecht, seine Ohren dröhnten dumpf und er hatte wahrlich nicht das Bedürfnis sich zu bewegen. Am liebsten wollte der Schwarzhaarige einfach nur liegen bleiben. Doch Durst hielt ihn davon ab. Mühselig stöhnte er schmerzvoll auf, als er seinen Körper dazu zwang die kurze Distanz zwischen ihm und dem Becken zu überwinden und gierig das kühle Wasser in sich aufzunehmen. Danach legte er sich wieder kraftlos auf das harte Gestein und versank erneut in die Ohnmacht. „Was machst du da Damian?“ Dick ging gerade den Flur mit einer Flasche Wasser hinunter, als er den kleinen Dämon auf der Couch vor dem Kamin erspähte. Desinteressiert arbeitete dieser weiter, während er antwortete: „Ich zeichne Bilder der aktuellen Kriminellen in Gotham für meine Investigations-Wand.“ Neugierig geworden trat der größere jetzt näher heran und spähte über die schmalen Schultern des Kleinen. Überrascht hätte er sich fast an dem Wasser verschluckt, als er all die Bekannten Gesichter mühelos zuordnen konnte, aufgrund der fotogleichen Qualität. „Die hast alle du gezeichnet?“ Als wäre dies das normalste auf der Welt, sprach das Kind weiter: „Als Detektiv sollte man die Gesichter seiner Gegner kennen. Einem Joker ohne schminke wäre es sonst zu einfach in der Masse zu verschwinden.“ Immer noch aus den Latschen gehauen, nahm Dick eine der vielen Zeichnungen zwischen seine Finger und betrachtete sie genauer. Er hatte noch nie gesehen, dass jemand in so jungen Jahren solche Detaillierten Portraits hervorbringen konnte. Es wirkte, als ob der Bane in seiner Hand direkt vor ihm stand. „Das ist unglaublich!“ „Für deine einfachen Verhältnisse vielleicht Grayson. Als Assassine muss man sowas können.“ Dick zog die brauen zusammen: „Aber du bist keiner.“ Damian legte gerade die fertige Zeichnung zu den anderen, als er wieder desinteressiert antwortete: „Es war Bestandteil meiner Ausbildung. Wurde vorausgesetzt, bevor ich Vater treffen würde. Also kann ich das, was Assassinen eben können.“ Besorgt schaute Dick auf den zierlichen Jungen herab als er erneut einen Schluck aus seiner halbleeren Wasserflasche nahm. Für ihn war es unbegreiflich, wie Menschen ein kleines Kind zu einer Tötungswaffe erziehen konnten. Auch wenn Damian es selbst nicht so empfand, wurde ihm dennoch vieles genommen. Er wirkte mehr wie ein programmierter Roboter, als ein menschliches Wesen. Wieder zog der Junge ein weißes Blatt zu sich und begann zu zeichnen. Dick seufzte schwer, bevor er seine Flasche abstellte, um die Couch herum ging und sich mit seinem scharmantesten lächeln vor den Kleinen hockte: „Wieso zeichnest du nicht mal mich?“ Prüfend zog Damian eine braue in die Höhe: „Wieso sollte ich?“ „Weil es mir eine Freude bereiten würde.“ Genervt wand sich der Jüngere wieder seiner Zeichnung zu: „Mach dich nicht lächerlich Grayson. Deine Hoffnungslose Romantik wird dich eines Tages ins Grab treiben.“ Dick fing nur an zu lachen: „Da hast du wahrscheinlich recht.“ Wieder erwachte er. Hatte Schmerzen, trank, wurde ohnmächtig. Nightwing kam gerade durchs Fenster von einer Mission zurück. Angestrengt seufzte er und zog seine Maske vom staubigen Gesicht. Das Verbrecher auch immer irgendwas in die Luft jagen müssen. Kurz fuhr Dick sich durch die zerzausten Haare, als er auf seinem Schreibtisch einen leeren Zettel vorfand. Interessiert drehte er das fremde Papier um. Darauf war eine Zeichnung seines dämlich lächelnden Gesichtes zu sehen, mit der Aufschrift „Hoffnungsloser Idiot“. Schmunzelnd hielt Dick sich bei dem Anblick die Hand vor den Mund, um nicht laut los zu lachen, ehe er sagte: „Na immerhin ein Anfang.“ Seichtes plätschern drang an seine Ohren, als sein Geist wieder in die Realität überging. Von einem leichten zucken seiner Finger begleitet, öffneten sich allmählich Dicks Lieder. Nur langsam klärte sich sein Blick und sein vernebelter Verstand. Wo war er? Dieses plätschernde Wasser, das Becken, den Fels dahinter, er hatte es schon einmal gesehen. „Arg!“ Heftig zuckte er am Boden zusammen, als Schmerzen ihn überall plagten. Besonders seine Seite tat höllisch weh. Dick ließ seinen Blick darauf schleifen. Sie war fast komplett verbrannt. Blasen, sowie verkrustetes Wundsekret und Blut sammelten sich zwischen all dem Dreck darum. Kein schöner Anblick. Als Dick dann noch versuchte sich aufzusetzen, kam erst die richtige Qual. Es fühlte sich so an, als ob die empfindlich verbrannte Haut wieder auseinander reißen würde. Schon die kleinste Bewegung zog und zerrte an ihr wie Spannharken an einem Sonnensegel. Dennoch schaffte er es und lehnte sich schwer atmend an eine nahe gelegene Wand, neben dem kleinen Wasserbecken. Kurz hielt er inne und versuchte seinen Körper nicht zu bewegen. Alles, was sein Kopf gerade füllte, war der Gedanke daran, flach zu atmen und so wenig Schmerz wie möglich zu verursachen. Einige Momente verstrichen, ehe er neben sich auf das klare Wasser schaute. Langsam glitt seine Hand hinein und fing etwas davon ein. Zittrig wanderte sie weiter, bevor die gefüllte Schale direkt über der verbrannten Stelle zum Stehen kam. Ruhig atmete der Schwarzhaarige aus, um sich auf das kommende vorzubereiten und ließ das Wasser dann darüber fließen. Lautes Stöhnen und kläglich zurückgehaltene Schreie füllten den Hall, der hinausgetragen wurde. Es brannte einfach nur bestialisch, aber Dick konnte gerade nicht riskieren gehört zu werden. Das sagte ihm sein Instinkt. Ein beschissenes Gefühl, wenn das Adrenalin nicht mehr wirkte. Erneut glitt die Hand in die Quelle, erneut wurde Wasser über das empfindliche Fleisch gegossen und gegen die Laute gekämpft. Doch mit jedem weiteren Mal, wurde es erträglicher, bis irgendwann nur noch ein dumpfer Schmerz zurückblieb. Sorgfältig befreite Dick die Wunder von der Kruste aus Dreck, Blut und Secret. Dann riss er den linken Arm seines lädierten Anzuges ab, säuberte diesen, ohne sich großartig zu bewegen, mit einer Hand im Wasser und legte das durchtränkte Stück Stoff auf die irritierte Haut, um diese zu kühlen. Entkräftet zog Nightwing seine kaputte Maske vom Gesicht, ließ sie auf den Boden fallen und schloss die Augen. Noch immer verwirrt, versuchte Dick die Ereignisse zu rekonstruieren, was ihm allmählich auch gelang, aber nicht gefiel. Er war also in der Hölle. Ohne Nahrung, jedoch immerhin jetzt mit Wasser. Ob dieses allerdings auch tatsächlich trinkbar war, würde sein Körper mit der Zeit schon zeigen. Darauf konnte jetzt keine Rücksicht genommen werden. Interessiert schaute Dick hinauf zu der mysteriösen Lichtquelle dieses Ortes, welche er zuvor nicht wirklich sehen konnte. Tausende kleiner Steinchen besetzten die einzelnen Stalagmiten der Höhlendecke wie Sterne und fluteten mit ihrem türkiesen leuchten selbst die winzigsten Ecken der vor Feuchtigkeit glitzernden Felsen. Es war ein grotesk schöner Anblick, wenn man bedachte, wie der Rest dieser Hölle aussah. Das sollte fürs erste ein guter Unterschlupf sein, bis die anderen ihn wieder hier rausholten. Damit war das Thema Wasser und ein Dach über dem Kopf schonmal erledigt. Fehlte nur noch Nahrung. Doch die würde er auch zwischen den Trümmern seiner Welt finden können. Dicks Mundwinkel zogen sich nach oben, während seine Augen vor Freude leicht wässrig wurden, als er es realisierte. Er würde Leben. Jedoch beschloss der Schwarzhaarige erst einmal hier sitzen zu bleiben, bis sich die Wunden etwas beruhigt hatten. Zwar war die Verbrennung gerade das größte Problem, dennoch erschwerten die 2-3 gebrochenen Rippen ihm immer noch das atmen. Ebenso verlangte sein verletzter Arm nach Ruhe. Noch war er nicht hungrig. Das Essen konnte warten. Also saß Dick da, allein mit seinen Gedanken. Ob sich die Anderen wohl sorgen machten? Wahrscheinlich war Bruce schon dabei jeden der Justice League zur Sau zu machen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um dieses komische Portal wieder zu öffnen. Auch wenn er immer so kalt und berechnend tat, ließ er doch niemanden im Stich. Das musste man ihm lassen. Und Damian ist in der Hinsicht auch nicht viel besser. Die beiden können sich echt die Hände reichen. Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm. Dick seufzte schwer. Er hoffte jedenfalls, dass es sich wieder öffnen ließ. Dieser ganze Zeit-Dimensions-Reise-was-auch-immer-Kram war noch nie seine stärke gewesen. Er hatte keinen blassen Schimmer, wie so etwas überhaupt funktionierte. Zwar im Groben aber brachte das nicht wirklich die Erleuchtung. Das überließ er lieber Tim und Bruce. Die würden das Kind schon schaukeln. Hoffentlich. Hieß für ihn also abwarten, Tee trinken und auf keinen Fall jetzt schon an das Schlimmste denken. Das zerrt nur noch mehr an seinen schon genug strapazierten Nerven. Eine ganze weile später machte sich dann allerdings doch Dicks Magen bemerkbar. Laut knurrte das Hungrige Organ ihn an und er hatte derzeit wahrlich keine Lust dem Bedürfnis nachzugehen. Doch es half alles nichts. Schließlich musste man für sein Essen auch arbeiten. So schonend wie möglich erhob der Schwarzhaarige sich schwerfällig und begab sich entlang der Höhlenwände stützend, zum Ausgang, dabei den Oberkörper so wenig wie möglich bewegend. Je weiter er kam, desto mehr brannte die Wunde. Nicht nur Aufgrund der Bewegung, sondern auch, weil die Luft um ihn herum immer wärmer wurde und somit der kühlende Faktor Namens feuchter Ärmel, seine Wirkung verlor. Gott er hasste diesen Ort. Kurz vor dem Ausgang, stieß Dicks Fuß gegen etwas, das jetzt metallisch über den Boden klackerte. Es war das zerbrochene Katana und wurde ohne große Umschweife jetzt wieder am Rücken angebracht. Wer wusste schon, ob diese Viecher nicht wiederkommen. Vorsichtig lugte der Schwarze am Höhleneingang nach draußen. Es dauerte einen Moment, ehe sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnten und er erschrak. Eines dieser Höllenhundedinger lag noch immer vor der Höhle. Sein Glück war heute ja mal wieder phänomenal. Er wollte sich schon wieder umdrehen und einen anderen Ausgang suchen, als ihm etwas auffiel. Kleine Kreaturen, die aussahen wie nackte, geflügelte Kapuzineraffen saßen auf dem riesigen Vieh und rissen immer wieder kleine Fleischstücke aus diesem heraus. Anscheinend ist es an seinen Verletzungen nach ihrer Auseinandersetzung verstorben und jetzt streiten sich diese Biester darum, wer die Besten stücke ergatterte. Immerhin ein Problem weniger. Dennoch war Dick sich nicht sicher, wie die Aasfresser auf ihn reagieren würden. Kurz entschlossen trat er aus der Höhle heraus, um zu schauen was passierte. Doch neben ein bisschen Fauchen hier und da ließen sie ihn in Ruhe. Na immerhin etwas, dass mäßig friedlich war. Dick passierte den Kadaver. Er musste länger in dieser Grotte geschlafen habe, als gedacht. Von der Seite betrachtet war das Teil nämlich bis auf die Knochen abgenagt und es roch extrem nach Verwesung, was ihm bei dem ganzen Schwefel in der Luft zuerst gar nicht aufgefallen war. Jedoch durfte er sich damit nicht weiter befassen. Sein Körper würde es in dieser glühenden Hitze nicht lange aushalten und er durfte sein Glück nicht herausfordern. Eine falsche Entscheidung und Simba da drüben kann sich im Jenseits mit ihm wieder duellieren. Also stapfte er los mit Kurs auf das bisschen, was er in dieser Welt kannte. Plunder. Klackernd zersplitterte Stein auf Stein. Erneut, und wieder, und wieder. Und mitten drin Dick, der sie Achtlos durch die Gegend warf auf der Suche nach Vorräten. Nebenbei aß er einen Vollkornriegel und wunderte sich, dass keine der hier lebenden Tiere diesen Ort heimsuchten. Vielleicht hatte der unbekannte Geruch sie verschreckt, aber darauf konnte man sich wie so oft, nicht verlassen. Wieder fand der Schwarzhaarige unter zahlreichen Betonstücken eine Konserve. Ravioli, das Gericht der Festivals. Gekonnt landete die Büchse krachen in dem kleinen zerbeulten Einkaufswagen, abseits der Steine. Damit hatte er schon 13 Konserven, 5 intakte Packungen Chips, 3 Kaputte und diverse verpackte Dinge die man selbst nach einer Nuklearkatastrophe noch essen konnte. Es leben die Konservierungsmittel. Zwar war auch Obst und Gemüse dabei, doch die knapp 50 Grad hier draußen hatten es schnell verrotten lassen. So musste der Ungesunde kram erst einmal reichen. Auch mit Getränken gefüllte Flaschen und verschiedenste Gegenstände wie Klamotten, Taschenmesser, sowie Besteck für die Konserven flogen immer wieder in das stählerne Gefährt. Im Grunde alles, von dem er ausging, dass es wichtig sein könnte. Kurz hielt der Schwarzhaarige inne und legte mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken. Es war so unerträglich heiß und die Anstrengung gepaart mit seinen körperlichen Leiden zerrte an seiner Kraft. Er sollte lieber Morgen wiederkommen, bevor seine Müdigkeit ihm noch zum Verhängnis wurde. Apropos Morgen, irgendwie hatte sich, seitdem er hier gelandet war, der Himmel nicht verändert. Es war immer der gleiche scharlachrote Ton hinter den rußig schwarzen Wolken. Normalerweise hätte man den Verlauf des Tages am Farbwechsel erkennen müssen. Dick betrachtete den seltsamen Himmel genauer, als ihm etwas auffiel. Es gab keine Sonne. Also keine Tag- und Nachtzeiten? Immerhin war es bis jetzt immer hell draußen gewesen. Woher sollte er denn nun bitteschön wissen, wie spät es war, geschweige denn, wie lange ihn diese Welt schon gefangen hielt. Rasend vor Wut streckte Dick seine beiden Mittelfinger dem Scharlach entgegen: „FICK DICH! Dich und diese gottverdammte Hölle.“ Ihm war in dem Moment einfach eine Sicherung durchgebrannt, angesichts der Unwissenheit über die Zeit. Zwar wusste er jetzt noch, dass es höchstens ein oder zwei Tage waren, aber wie lange war das noch so. Dinge wie Tag und Nacht gaben eine Art Struktur vor, nach welcher sowohl Körper wie Geist agierten. Diese Welt hatte keine Struktur und gepaart mit der Tatsache, dass er hier der einzige Mensch war, würde es ihn schnell in den Wahnsinn treiben, sollte das Tor sich nicht rechtzeitig öffnen lassen. Niedergeschlagen ließ Dick den Kopf hängen, ehe er anfing zu schmunzeln: „Tja Jason, ich wette du wärst jetzt stolz auf mich. Nicht mal einen Tag in dieser gottverdammten Einöde unterwegs und schon fange ich an herum zu fluchen wie du. Man…das ganze hier laugt einen echt aus.“ Die Nostalgie über seinen Bruder währte jedoch nicht lange, als nahe gelegenes Gekreische an seine Ohren drang. Mit schrecken sah der Schwarzhaarige, wie eine neue Spezies dieser Hölle gerade hinter einen der spitzen Berge dieser felsigen Landschaft emporstieg und direkt auf ihn zusteuerte. Es sah aus wie einer dieser fliegenden Vampire aus den uralten Nosferatu filmen, nur größer. Dreifach so groß, um genau zu sein. Warum musste er auch unbedingt so laut in den Himmel fluchen? Gott, was war er bescheuert. Kurz wägte Dick seine Möglichkeiten ab. In Anbetracht seines schwachen Zustandes, und dem mit scharfen Klauen besetzten Monster vor ihm, sah er nur eine Möglichkeit. Beine in die Hand und Weg. Jedoch kam Dick nicht mal dazu überhaupt los zu rennen. In dem Moment, als er sich umdrehte und den ersten Schritt machen wollte, hatte sich ein Stück herumwehender Stoff zwischen seine Beine verheddert. Das Gleichgewicht verlierend, landete er unsanft zwischen dem spitzen Geröll. Zwar konnte Dick sich einigermaßen abfangen, dennoch riss die ungewollt hastige Bewegung stark an seiner Verbrennung. Es war die Art von Verletzung, die er am meisten hasste, denn im Gegensatz zu Schnitt oder Stechwunden, fühlten sich Verbrennungen an, als wäre die Haut Seidenpapier, dass permanent kurz vor dem zerreißen stand. Erst recht, wenn etwas sie berührte und sei es nur hauchdünner Stoff. Verbrennungen taten quasi immer weh und im Moment mehr als das. Stöhnend lag Dick am Boden. Gerade bereute er es so sehr, vorschnell gehandelt zu haben und einfach mit dem Katana die Fetzen seiner Seite zusammengeödet zu haben. Idiot Dick! Du bist so ein Idiot! Rasant kam die Kreatur näher, doch konnte der Schwarzhaarige sich vor Schmerz nicht regen. Kurz bevor sie ihn erreichte, zog jedoch ein gewaltiges Maul über ihm vorbei und packte das vampirähnliche Wesen zwischen seine Zähne. Dick stemmte sich in den Boden, als schlagartig ein extremer Windsog ihn fast davon gerissen hätte. Doch so schnell, wie dieser gekommen war, war er auch wieder verschwunden. Panisch schaute Dick auf und sah nur noch, wie das knapp 50 Meter lange Alien-Drachen-Vieh mit Wal-ähnlichen Rufen und ihrer Beute in den dunklen Wolken verschwand. Angesichts der Tatsache, erneut nur um Haaresbreite dem Tod von der Schippe gesprungen zu sein, begann Dick die Nerven zu verlieren und Panik befiel ihn. Alles woran er gerade dachte, war es so schnell wie möglich zur Höhle zu gelangen und sich in Sicherheit zu bringen, bevor noch eine Kreatur versuchen würde ihn aufzufressen. Denn die Konfrontation eben zeigte ihm, dass er sich, in seinem jetzigen Zustand, nicht einmal wirklich wehren könnte, sollte es dazu kommen. Zitternd am ganzen Körper begann Dick seine verknoteten Beine hektisch freizutreten. Weg, weg, er musste jetzt einfach nur hier weg. Doch als er in seiner Verzweiflung einen Blick auf den Stoff fallen ließ, hielt der Schwarzhaarige in seiner Strampellei inne. Schwarz, Gelb und Blutverschmiert. Er würde ihn überall erkennen können. Es war Robins Umhang. Langsam ergriff Dick den vertrauten Stoff und betrachtete ihn genauer, ehe er eine Hand auf seine Nasenwurzel legte und anfing sich selbst zu rügen: „Ach Nightwing, all das Training darüber seinen Geist zu stärken und dann sitzt du hier und verlierst zum ersten Mal seit Jahren, die Nerven. Die Hitze macht dein Gehirn echt weich.“ Kurz griff er sich in den Nacken, lehnte den Kopf zurück und schloss die Augen. Er musste sich beruhigen. Es war überhaupt nicht gut, wenn er zulassen würde, dass diese ganzen neuen Eindrücke ihn jetzt schon aus der Fassung brachten. Wieder einigermaßen entspannt, seufzte Nightwing und sah kurz um sich. Er ergriff ein leeres Stück Papier, schrieb mit einem herumliegenden Kugelschreiber Daten über seinen Aufenthaltsort darauf und erhob sich ächzend. Angestrengt rammte Dick ein langes Holzstück in den Boden und stützte sich kurz darauf, um einen Moment zu verschnaufen, bevor er den Zettel darauf befestigte. Falls sich das Tor wieder öffnete, würden Batman und die Anderen dadurch wissen, wo sie ihn finden könnten. Damit musste er sich um das Thema gefunden zu werden, keine Gedanken mehr machen. Dick ging mit Damians Umhang zu dem vom Wind umgekippten Einkaufskorb, stellte ihn auf, packte alle Sachen wieder hinein und trat, sich auf das Gefährt stützend, ausgelaugt den Rückweg zur Höhle an, hoffend keiner neuen Kreatur über den Weg zu laufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)