A Piece of Cake von Ruby_Photography ================================================================================ Kapitel 48: ------------ Je mehr Auftritte wir hatten, desto mehr Fans bekamen wir auch, denn die Bar war randvoll. Meine männlichen Bandkollegen meinten immer das, dass nur an der heißen Frontfrau lag, aber ich hoffte inständig, dass es ihnen auch um die Musik ging. Beim Singen stand ich ganz vorne am Rand der Bühne, Gajeel und Elfman mit ihren Gitarren etwas versetzt, links und rechts neben mir, und Rogue als Schlagzeuger saß ganz hinten. In der einen Hand hielt ich immer das Mikrofon, und mit der anderen hob ich mich an dessen Ständer fest. Meine Haare flogen wild durch die Gegend beim Singen, und immer wenn ich mich etwas nach vorne lehnte, sabberten die Kerle, und ihnen fielen schon fast die Augen aus dem Kopf, was mich schmunzeln ließ. Bevor ich das letzte Lied des Abends anstimmte, tranken wir noch kurz etwas. Als ich mich wieder zum Publikum drehte, sah ich wie Natsu gerade die Bar betrat, und auf unsere Freunde zulief, die ihm freudig um den Hals fielen. Kurz spürte ich einen Druck um meine Linke Schulter, und drehte mich leicht um, nur um in Gajeels aufmunterndes Gesicht zu sehen. Ich war meinen Freunden sehr dankbar für ihre Unterstützung. Natsu bemerkte wohl erst, wer da oben auf der Bühne stand, als ich den letzten Song ankündigte. Wir endeten immer mit einer Rockballade, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. Das ganze Lied über hatte ich meine Augen geschlossen. Ich konnte ihn dabei einfach nicht ansehen, und als ich sie danach wieder öffnete, stand er mit aufgerissenen Augen und Mund an einem der Tische. Von überall im Raum strömte der Applaus zu uns, und ich bekam auch von den Männern immer Blumen hingehalten, die ich dankend annahm. Manchmal war auch deren Telefonnummer auf einem Zettel dran befestigt, was mich allerdings weniger interessierte. Rogue und Gajeel sprangen wie immer die Bühne hinab, und halfen mir danach auch nach unten zu kommen. Nur Elfman benutzte die Treppe, da seine Frau Ever das wirklich nicht gerne sah. Sie war bei jedem unserer Auftritte dabei, genauso wie die mittlerweile hochschwangere Levy. Meine beste Freundin kam auch sogleich auf mich zugerannt und fiel mir überglücklich in die Arme "Lu-chaaaaaaan, du wirst immer besser... ich bin ja so neidisch auf dich" die kleinere drückte dabei schon einige Tränen aus ihren Augen, was mich immer zum Lächeln brachte. Sie war einfach zu süß, und voller Hormome, so kurz vor der Geburt ihres Kindes. Schnell zog sie mich zu unserem Stammplatz, wo schon alle warteten. Die meisten schlugen mir wie immer anerkennend auf die Schulter oder umarmten mich. Bis auf Natsu, der stand da wie angewurzelt, immer noch mit weit aufstehendem Mund. Ich band mir meine offene Mähne schnell zu einem unordentlichen Dutt zusammen, und nahm dann allerdings bei Mira an der Bar Platz, und bestellte mir ein Bier."Er ist also wieder da" schielte die weißhaarige an mir vorbei in Richtung Natsu, während sie ein Glas polierte. Ich seufzte kurz und nickte nur. "Ach Mira, ich bin so durcheinander..." Mein Gesicht vergrub ich in den Händen, und stützte meine Ellenbogen auf dem Tisch auf. "Er stand vorhin vor meiner Wohnung, und ich hab ihm voll eine verpasst..." Ich fühlte mich deswegen schon etwas elend "Das hat er ja auch verdient, aber du solltest trotzdem mal mit ihm reden, er steht da schon ziemlich verloren rum" Resigniert stimmte ich ihr zu, nahm mein Bier und ging zu Natsu rüber. Wir traten vor die Tür, da es in der Bar wieder recht laut geworden war, und stellten uns etwas abseits des Eingangs an eine Wand. Ich lehnte mich an, und er stand mit den Händen in den Hosentaschen vor mir. "Luce, ich... es tut mir leid..." mehr brachte er nicht hervor, und drehte sein Gesicht leicht weg Richtung Boden. "Was tut dir leid, Natsu? Dass du einfach gegangen bist? Dein Smartphone dagelassen hast, damit ich nicht mal die Chance hatte dich zu erreichen? Dass du ebenfalls deine Familie im Stich gelassen hast?" Er kratzte sich nervös am Nacken bei meiner Aufzählung. "Alles... alles tut mir leid... Ich war ein Idiot... ich dachte wenn ich einfach gehe tut es nicht so weh, aber es tat sogar noch mehr weh..." ich verschränkte die Arme vor der Brust während er redete "Das Studium war die Hölle, natürlich wurde ich gut ausgebildet und so, aber ohne euch, ohne dich, war es einfach zum Kotzen" Irgendwie befriedigte es meine Seele das er fast genauso litt, wie ich die letzten Jahre, und ich ließ ihn weiter reden "Es war der größte Fehler meines Lebens, einfach so zu gehen, das weiß ich jetzt, und deswegen habe ich mich bei der Magnolia Mittelschule als Sportlehrer beworben, um wieder hier zu sein, bei dir, Luce" Er blieb also, das machte mich schon ziemlich glücklich, aber auch Wut kochte in mir hoch, das er es nicht früher gemerkt hatte, sondern erst nach 5 Jahren... "Ich wohne zurzeit wieder in meinem alten Zimmer, und als ich zu dir rüber wollte, öffnete mir jemand fremdes die Tür... also lief ich schnell zurück... Papa hat mir erzählt was passiert ist, und es tut mir leid, dass ich nicht da war, um dich zu trösten..." Einzelne Tränen liefen meine Wangen hinunter, die Erinnerung an Papas Tod war immer noch schmerzhaft für mich. Als mich Natsu in eine Umarmung ziehen wollte stieß ich ihn von mir "Fass mich nicht an" fauchte ich, was ihn sichtlich verwirrte "Ich will das jetzt nicht..." brachte ich gerade noch unter Tränen hervor, bevor ich mein Gesicht in den Händen verbarg. Sanft legte sich ein Arm um meine Schulter, und drückte mich an sich. Kurz erschrak ich, da ich dachte es wäre Natsu, aber es war Rogue der mich tröstete. "Natsu, es wird Zeit das du gehst" Rogues Stimme klang gereizt, doch Natsu machte keine anstanden zu verschwinden "Ich will nicht das du Lucy schon wieder weh tust, also geh" sein Tonfall glich dem eines Generals, und nun entfernte sich Natsu auch langsam von uns. "Hey, Lucy? Ist alles wieder gut?" Wir standen noch eine ganze weile so da, ich schniefte in ein Taschentuch, und sah dann zu meinem Tröster nach oben. Meine Stimme versagte, also nickte ich nur, und deutete an das ich nach Hause wolle. Er löste sich kurz von mir, ging schnell rein um Taschen und Jacken zu holen, und wir verschwanden in den dunklen Gassen Magnolias. Daheim angekommen ging ich schnell in mein Badezimmer. Ein Blick in den Spiegelt zeigte mir das ich schrecklich aussah. Mein komplettes Make-up war verschmiert, und meine Augen waren stark gerötet vom vielen weinen. Meine Herz glich einem Schlachtfeld. Auf der einen Seite wollte ich Natsu um jeden Preis wieder in meinem Leben haben, doch die anderer kämpfte dagegen an, indem sie mir einredete das, dass der Falsche weg war, und er mich wieder verletzten würde. Fix und Fertig mit der Welt warf ich mich, nach dem Abschminken, in mein Bett und zog die Decke weit über den Kopf. Irgendwann merkte ich das sich jemand an den Bettrand gesetzt hatte. Ich lugte aus der Decke hervor, und sah Rogue der mich sanft anlächelte und fragte, ob er zu mir dürfte. Leicht rutsche ich zur Seite damit er Platz hatte, denn obwohl das Bett so riesig war, nahm ich es gerne für mich ganz alleine ein. Er kroch unter meine Decke, ich drehte mich um, da ich gerade niemandem in die Augen sehen wollte, und er umarmte mich von hinten. Seine eine Hand lag dabei unter meinem Kopf, und die andere streichelte meinen Bauch. "Lucy, du musst mir nichts erzählen okay? Ich konnte dich nicht alleine lassen, also hab ich gelauscht" irgendwie war ich froh über seine Worte, denn mir fiel es wirklich schwer in dem Moment irgendetwas zu sagen außer "Danke, Rogue, ich danke dir von ganzem Herzen" Dabei drehte ich mich zu ihm rum, schlang meine Arme um seinen Hals und wir küssten uns leidenschaftlich. Wir liebten uns die ganze Nacht, bis die Sonne schon am aufgehen war, und verschliefen dadurch den kompletten Samstag. Irgendwann gegen 16 Uhr wurde ich in Rogues Armen wach, kuschelte mich aber schnell wieder an meine Wärmequelle, da mir kalt war. Er war wohl auch schon wach, denn er zog mich nur noch dichter zu sich, und gab mir einen sanften Küss auf die Stirn. Ich mochte das was zwischen uns war, aber irgendwie verlangte mein Inneres nach mehr. Dieses Gefühl war mir neu, seit wann dachte ich denn so über Rogue und mich? Verliebte ich mich etwa gerade in ihn? Ausgerechnet jetzt, wo Natsu wieder da war, und ich eigentlich der glücklichste Mensch auf der Welt sein sollte. Mir schwirrte der Kopf, so durcheinander wie gerade war ich noch nie. Aber Rogue empfand ja sowieso nicht so wie ich, also schlug ich mir das lieber sofort wieder aus dem Kopf. Tage vergingen, und alles nahm wieder seinen gewohnten Lauf. Natsu versuchte oft mit mir zu reden, aber ich blockte ab, zu tief saß der Schmerz noch, als das ich so unbekümmert wie früher mit ihm umgehen konnte. Eines Nachts wurde ich von etwas warmen geweckt das sich hinter mich legte und seine Arme um mich schlang. Ich war genervt, da ich gerade so gut geschlafen hatte. "Rogue, ich hab jetzt keine Lust, also geh wieder in dein Zimmer" ich presste meine Augenlider aufeinander und wollte einfach nur wieder zurück ins Land der Träume. "Aber ich bin nicht Rogue" vernahm ich eine mir im ersten Moment unbekannte Stimme. Schwungvoll drehte ich mich zu dem 'Fremden' herum und sah in 2 Onyxfarbene Augen. Perplex starrte ich meinen gegenüber, im sanften Mondschein der durch das Fenster fiel, an. "N-natsu... wie bist du hier reingekommen?" verwirrt über die Tatsache das mein Exfreund neben mir lag, rutschte ich ein Stück von ihm weg. "Durch das Fenster" sein Daumen zeigte auf das offenstehende Fenster hinter ihm. Ich musste mich einen kurzen Moment sammeln, bevor ich etwas dazu sagen konnte "A-aber...das Fenster war geschlossen..." war der einzige gescheite Satz, der mir über die Lippen kam. "Ich weiß, ich habs ja auch geknackt" Stolz grinste er mich an. Okay... das war zu viel des guten... er war in meine Wohnung eingebrochen... das einzige, was mir nun noch einfiel, war ihn anzuschreien "Verschwinde aus meiner Wohnung... ich will dich hier nicht haben" ich stand auf und schubste ihn immer wieder vor mir her, während wir Richtung Eingangstür gingen. Rogue lehnte schon ganz genervt im Türrahmen seines Zimmers, er hatte wohl alles mitbekommen, und funkelte Natsu vernichtend an. Dieser gab dann zum Glück doch noch klein bei und verschwand aus meiner Wohnung. Als Rogue und ich dann ein paar Wochen später am Tisch saßen und frühstückten, sah er mich geknickt an "Alles in Ordnung?" fragte ich ihn bevor ich von meinem Brot abbiss, und er seufzte "Ich hab jemanden kennengelernt" "Achja?" verwirrt legte ich den Kopf schief, während er das Innere seiner Kaffeetasse betrachtete. "Ja, sie ist eine Arbeitskollegin von Erza, und ich wollte sie fragen ob sie mit mir ausgehen würde" Aber das ist doch schön für dich Rogue" versuchte ich ihm Mut zuzusprechen "Ja, aber nun kommt der unangenehme Teil..." "Wie meinst du das?" Ich verstand nicht so recht worauf er hinaus wollte "Ich bin wirklich in sie verliebt, und das zwischen uns geht so nicht mehr.... ich werde ausziehen!" Sein Entschluss war wohl endgültig, denn er sah mich mit so einem Feuer in den Augen an, das ich sonst nur von einem gewissen Pinkhaarigen kannte. Natürlich verstand ich seinen inneren Konflikt, und nickte verständnisvoll. "Hast du schon eine neue Wohnung", fragte ich ihn wirklich interessiert "Ja, in der Nähe meiner Arbeitsstelle. Nächsten Monat kann ich schon rein, wenn das für dich okay ist" wieder ein Nicken meinerseits "Natürlich, es wird zwar schwer einen neuen Mitbewohner zu finden, aber so spielt nun mal das Leben... wir sind ja trotzdem noch Bandkollegen und Freunde" Wir lächelten uns verstehend an, und von diesem Tag an war auch das sexuelle Verhältnis zwischen uns Geschichte. Einen Monat später war er dann tatsächlich zusammen mit Frosch ausgezogen, und ich wieder alleine in meiner viel zu großen Wohnung. Levy kam mich oft mit dem Baby besuchen, und wenn sie es nicht mehr nach Hause schafften, nutzten sie und Gajeel das frei stehende Zimmer meiner Wohnung. Ich genoss ihren Aufenthalt jede einzelne Sekunde, und war betrübter denn je wenn sie wieder gingen. Oft aßen wir auch zusammen zu Mittag, oder zu Abend. Ich kochte gerne für uns 3, das Baby bekam ja seine eigene Nahrung von Mama Levy. Gemütlich saßen wir auf der Couch und tranken einen Tee "Lu-chan?" fragte meine blauhaarige Freundin, während sie ihre Tasse auf den Tisch stellte. "Was ist denn, Levy-chan?" neugierig drehte ich meinen Kopf in ihre Richtung. "Findest du nicht das es Zeit wird dich mal mit Natsu auszusprechen?" Seufzend ließ ich den Kopf hängen "Ich mein ja nur, er versucht es wirklich, aber du blockst ständig ab, ohne ihm richtig zuzuhören" Sie hatte ja recht, ich benahm mich wirklich Kindisch... "Ja... ich denke ich sollte wirklich mit ihm reden" Levy lächelte mich aufmunternd an, bevor sie mich in eine Umarmung zog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)