Don't come too close to me von kikoxd (only you) ================================================================================ Kapitel 1: closeness -------------------- Er hasste es angefasst zu werden. Früher, als er klein war, liebte er es, wenn seine Eltern ihn in den Arm nahmen, mit ihm abends im Bett schmusten. Doch nach deren Tod und seiner Zeit in der Abtei änderte sich dieser Umstand rapide. Er wollte die Menschen in seiner Umgebung nicht so nah an sich ran lassen. Hasste es, wenn ihm jemand zu nah kam. Dieses ständige Händeschütteln, Umarmen, Küsschen rechts-links, er verabscheute es. Es hieß doch nicht ohne Grund `persönlicher Freiraum`, warum meinte dann jeder Affe in seinen eindringen zu müssen? Nach seinen Eltern hatten es bisher nur die BladeBreakers, mit sturer übermäßiger Hartnäckigkeit, geschafft, dass er sie in seiner Nähe duldete. Doch es gab nur eine Person, die er noch näher an sich ran ließ. Das war ihm jedoch erst in den letzten drei Wochen bewusst geworden. Mr. Dickenson wollte das russische Team Stück für Stück mit den anderen Teams zusammen bringen und dann in die BBA integrieren. Dazu holte er sie nach Japan. Er und sein Team wurden ausgewählt das Vermitteln zu übernehmen. Dazu organisierte der Leiter der BBA ein großes Haus, in welchem beide Teams von nun an wohnten. So stand in der ersten Woche der Um- bzw. Einzug auf der Agenda. Des Weiteren mussten sich auch erstmal alle aneinander gewöhnen, da auch zwischen den BladeBreakers und NeoBorg Differenzen bestanden. Es war ein Wunder, dass sich niemand an die Gurgel ging. Das war vor allem den Teamleadern zu verdanken, die ihre Teammitglieder unter Kontrolle hielten. Die Situation war für ihn dennoch nicht einfach. Mit so vielen Personen in einen Haus, dass war er nicht gewohnt und gerade körperliche Nähe machte ihm zu schaffen. Es stresste ihn mehr als er zugab. In der zweiten Woche kam dann das erste Team an. Den Anfang machten die White Tigers und die Stimmung zwischen den Teams war mehr als frostig. Erst kurz vor Abreise der Chinesen taute es etwas auf. Die Russen waren redegewandt wie immer, von anderer Seite kam aber auch nicht viel mehr. Die White Tigers nahmen den Russen immer noch den BitBeast-Klau übel. Ray legte sich mächtig ins Zeug diesen Riss zwischen den Teams zu schließen. Einen Tag vor Abreise hatte er sie dann soweit, dass sie sich selbständig miteinander unterhielten. Sergej und Gary fanden heraus, dass sie beide die Leidenschaft fürs Essen teilten und gern kochten. So unterhielten sie sich über Gerichte der chinesischen und russischen Küche. Boris, Kevin und Lee hingegen hatte eine andere, eigenartigere Gemeinsamkeit gefunden. Sie fuhren voll auf Frauen ab. Angeregt unterhielten sie sich über Verflossene, Zukünftige oder Traumfrauen, Anmachsprüche und Abschlepptaktiken. Er konnte darüber nur den Kopf schütteln, als er kurz Teile ihres Gespräches mitbekam. Er selbst konnte mit dem weiblichen Geschlecht nichts anfangen, aber ihm taten die Frauen leid, die sich mit diesen drei Idioten rumschlagen mussten und zukünftig werden müssen. Mariah war die einzige, die sich nur an Ray oder die BladeBreakers hielt. Sie blieb stur und nachtragend und wollte mit den Russen nichts zu tun haben. Ein sehr kindisches Verhalten seiner Meinung nach. Und Yuriy….nun dieser hielt sich viel bei ihm auf. Er kam schon immer mit dem Rothaarigen besser klar als mit anderen. Komischer Weise störte ihn die Anwesenheit des Größeren auch nicht. Jedoch wusste er nicht, woran das lag. Am Ende der zweiten Wochen war das Fazit trotzdem weitestgehend positiv. Start der dritten Woche und sie standen schon wieder am Flughafen. Heute kommen die Allstars an. Max freute sich riesig auf Michael, Steve, Eddie und Rick. Emily blieb mit Judy in Amerika, weil sie, angeblich, gerade an einem super wichtigen Projekt arbeiteten. War ihm eh lieber, da er mit der Orangehaarigen so oder so nicht zurecht kam. Die Begrüßung viel komplett anders aus, als bei den White Tigers. Bei den Chinesen war es so unterkühlt, dass man sich nicht mal gegenseitig die Hand reichte. Aber Amerikaner waren ja bekanntlich anders als andere. Die vier Blader kamen lauthals lachend aus der Ankunftshalle und kamen zielstrebig zu ihnen. Kaum waren sie da, wurden alle lautstark begrüßt. Es wurde eingeschlagen, abgeklatscht und umarmt. Er hielt sich im Hintergrund auf und sobald ihm jemand zu nahe kam, sandte er diesem einen seiner Todesblicke oder verzog sich unauffällig woanders hin. Mit gewissem Abstand besah er sich die Gruppe. Es war schon lustig welch verwirrten und überforderten Eindruck die Russen machten. So eine offenherzige Kontaktaufnahme waren sie einfach nicht gewohnt. Zuallererst fuhren sie in ihr Haus, wo ihre Gäste die Gästezimmer bezogen. Das Haus, das Mr. Dickenson gekauft hatte, war so riesig, dass sogar ein weiteres Team Platz hätte. Gott sei Dank hatte er ein eigenes Zimmer, welches er auch sicherlich nicht ohne weiteres hergab. Er brauchte einen Rückzugsort. Einen Ort wo er für sich war, abschalten konnte und wieder runter kam. Während er von den Anderen umgeben ist, steht er unter Anspannung, welche sich erst in seinen eigenen und privaten vier Wänden löst. Eigentlich wollten sie den Allstars die Stadt zeigen, aber nachdem die Amis ihre Zimmer bezogen hatten, versammelten sich erstmal alle im Wohnzimmer. Es begann ein angeregtes Gespräch, welches BitBeast eigentlich das Stärkste war. Rick behauptete felsenfest, dass sein Rock Bison alle platt machen könnte. Tyson hielt natürlich lautstark dagegen, dass kein BitBeast gegen Dragoon ankäme. Dies ging so weiter, jeder behauptete sein Beast wäre stärker und besser als die Anderen. Das Gespräch entwickelte sich jedoch recht schnell zu einer hitzigen Diskussion. Yuriy, Ray und er selbst waren die Einzigen, die sich nicht daran beteiligten. Sogar Sergej und Boris gaben ihren Senf dazu. Bevor sich die Diskussion zu einem Streit entwickelte, erinnerte Ray alle daran, dass sie doch in die City wollten. Unwirsch wegen der Unterbrechung stimmten alle zu und zogen ab. Doch das Thema war damit noch nicht beendet, sie würde diese Materie sicherlich irgendwann weiter vertiefen. Sie gingen alle großen Sehenswürdigkeiten, dieselben die sie schon mit den White Tigers besucht hatten, ab. Er war so genervt von diesem ganzen Tourismus-Quark und ständig waren so viele Leute da. Im Schloss drängten sich alle durch die Räume und Gänge, im Tower quetschten sie sich in einen kleinen engen Fahrstuhl und im Museum mussten sie Schlange stehen, wobei ständig von hinten gedrängelt wurde. Sein Stresspegel war extrem hoch. Der Höhepunkt war, dass ihm im Gedränge einer ständig an den Hintern fasste. Die ersten zwei Mal riss er sich noch zusammen, des Anstandes wegen. Doch dann riss ihm der Geduldsfaden und er wollte den Grapscher gehörig zusammen falten, als er sich jedoch umdrehte konnte er keine verdächtige Person ausmachen. Das ging noch drei Mal so weiter, bis plötzlich jemand ganz nah seitlich an ihn ran kam. Eigentlich sollte er sich jetzt, wie immer, unbehaglich und angeekelt fühlen, aber aus irgendeinem Grund passierte das nicht. Ganz im Gegenteil, er fühlte sich wohl, warm und geborgen. Das verunsicherte ihn gewaltig. Plötzlich ging ein Ruck durch den fremden Körper. Ihm reichte es jetzt, er drehte sich zu der fremden Person um und erkannte Yuriy, welcher auf etwas hinter ihm fixiert war und irgendwas festhielt. Er folgte dem Arm des Größeren und war überrascht, als Yuriy eine andere Hand festhielt. Diese fremde Hand war in Höhe seines Gesäßes und da machte es Klick. Yuriy schien bemerkt zu haben, dass ihn jemand begrapschte und hatte denjenigen jetzt `gefangen`. Er drehte sich weiter und blickte den Perversen direkt an. Es war ein Mann mittleren Alters, schütteres Haar, Drei-Tage-Bart, Augenringe und in einen schmuddeligen Anzug gekleidet. Dieser Mann schaute erschrocken zwischen Yuriy und ihm hin und her und versuchte mehrmals seine Hand zurück zu ziehen und zu verschwinden, hatte aber gegen den Rothaarigen keine Chance. Besagter Rothaariger packte noch etwas fester zu, sodass der Mann vor Schmerz sein Gesicht verzehrte, und zog diesen hinter sich her in eine stille, abgelegene Ecke. Er folgte den beiden, wollte wissen was Yuriy vor hatte und selbst dem Typen seine Meinung geigen. Als er bei den Beiden ankam hörte er schon das flehentliche Gejammer dieses Mannes: „Bitte! Es tut mir Leid! I..I..Ich tus nicht wieder…..wirklich! I..Ich wollte nichts Böses…“ Eine Hand schlug neben seinem Kopf an die Wand. „Warum hast du es dann getan?“ zischte Yuriy ihm zu und fixierte ihn gleichzeitig mit seinen stechend blauen Augen. Der Mann fing unter dem Blick heftiger an zu zittern. „Es tut mir leid….ich…es ist nur…“er schloss kurz verzweifelnd die Augen und holte noch mal tief Luft, „meine Betrieb ging die Woche bankrott, ich habe sehr hohe Schulden und mit meiner Frau läuft es in letzter Zeit auch mehr schlecht als Recht. Ich weiß nicht was ich tun soll …. Ich wollte mich nur kurz wieder besser fühlen und habe nicht nachgedacht….“ „Du wolltest dich besser fühlen, in dem du Fremde betatscht?“ manchmal zweifelte er an der menschlichen Intelligenz und so wie Yuriy blickte tat er das auch gerade. „Wie bekloppt muss man sein?“ fragte der größere Russe. „Wenn du Leute anfassen willst, damit du dich ….besser,“ das Wort spuckte er dem anderen regelrecht entgegen, „fühlst, dann geh in einen Puff oder krieg dein scheiß Leben auf die Reihe!“ Yuriy musste sich sehr beherrschen nicht laut zu werden. „I..Ich …. I…Ich….“ Nun hatte der Mann völlig die Nerven verloren, er bebte regelrecht und Tränen bahnten sich unaufhaltsam sein Gesicht entlang. Das war nicht gut, er bekam Mitleid mit dem Typen und das obwohl dieser in seine Intimzone eingedrungen ist. Normalerweise würde er solche Leute zusammen schlagen, damit sie nie wieder auch nur auf die Idee kämen, jemanden sexuell zu belästigen. Yuriy war da nicht so zimperlich. Er griff an die lockere Krawatte, schnürte dem Mann damit etwas die Luft ab und zog ihn näher zu sich: „Sollte ich dich noch einmal in SEINER Nähe sehen oder wie du wieder jemanden betatscht, dann sei dir Gewiss, deine jetzigen Probleme sind nur ein Dreck dessen, was dir dann widerfahren wird!“ Überrascht blickte er Yuriy zu, wie er den Mann nochmal eindringlich fixierte und dann Richtung Ausgang schubste. Der stolperte weiter, schaute ängstlich vom Rothaarigen zu ihm, deute eine leichte entschuldigende Verbeugung an und verzog sich dann schnellstmöglich aus dem Gebäude. Nachdem der Typ also weg war, wandte er sich Yuriy mit einem mürrischen Ausdruck zu. „Was?“ „Das hätte ich auch gut alleine geschafft.“ Ein Grinsen bildete sich bei Yuriy, „Bitte, gern geschehen!“ Er drehte sich um, nuschelte noch ein `Idiot` und ging dann zurück zu den Anderen in die Schlange. Der Rothaarige folgte ihm, immer noch mit dem Grinsen im Gesicht. Er würde es nie zugeben, aber es hatte ihm gefallen, dass der Größere ihn verteidigt hatte. Tyson und die Anderen der BladeBreakers hatten zwar auch schon Partei für ihn ergriffen, aber bei Yuriy fühlte es sich anders, besser an. Stunden später waren sie wieder zu Hause und wollten den Abend zusammen ausklingen lassen. Er saß in einer der Fensternischen und las eines seiner Horrorbücher. Eigentlich wollte er sich in seinem Zimmer verschanzen, wurde aber von seinem Team nicht gelassen. Yuriy saß in dem Lesesessel in der Ecke neben ihm und starrte gelangweilt vor sich hin. Alle anderen hielten sich an dem großen Esstisch auf und waren wieder bei der früheren Diskussion, wer-hat-das-stärkste-Bitbeast, gelandet. Aber selbst die hatten nach einer halben Stunde keinen Bock mehr zu debattieren. Seit geschlagenen zehn Minuten herrschte eine unangenehme Stille, da keiner wusste worüber man noch sprechen sollte. Ihm war das egal, die Ruhe fand er beruhigend und wohltuend. Sein rothaariger Sitznachbar hielt auch schon seit fünf Minuten die Augen geschlossen, er bezweifelte jedoch, dass der Russe wirklich schlief. Doch nach weiteren fünf Minuten war es vorbei mit der Ruhe, war auch zu schön um wahr zu sein. Tyson, Max, Eddy, Rick und Steve kamen auf die Idee ein Spiel zu spielen und rätselten nun, welches den meisten Spaß bringen würde. Warum auch immer kam Tyson der Gedanke, dass Twister perfekt wäre. Eigenartigerweise waren die anderen Vier derselben Meinung. Ray und Michael schüttelten lächelnd die Köpfe und tranken weiter ihren Tee. „Na wunderbar. Wer macht mit?“ Voller Begeisterung holte Max das Spiel und Tyson fragte die Anwesenden nach deren Spielbereitschaft. Eddy, Rick und Steve sagten natürlich zu, Boris und Spencer waren sich immer noch nicht sicher, ob das Ernst gemeint war und Yuriy antwortete nur via Eisblick. Der blauhaarige Japaner war zwar etwas enttäuscht, dass die Russen nicht wollten, wanderte mit seiner Frage dann aber weiter zu ihm. Er spürte den Blick und klappte seufzend sein Buch zu. „Nicht in diesem Leben, Tyson.“ „Aber warum denn nicht, Kai? Du meinst doch immer, du wärst viel fitter und geschickter als wir. Jetzt wäre doch die Gelegenheit das zu beweisen.“ Tyson freute sich schon, seinen Teamchef ausgetrickst zu haben, doch… „Vergiss es. Auf so einen plumpen Versuch fall ich nicht rein.“ In dem Moment kam Max mit dem Spiel zurück und sah gerade noch Tysons trauriges Gesicht. „Hey Ty, vergiss nicht, dass nur vier Personen gleichzeitig spielen können.“ Schon zeigte sich wieder, wie schnell die Stimmung des Besitzers von Dragoon umschlagen konnte. Sein Gemüt wechselte von traurig über überrascht zu freudig. „Ah ja, stimmt Maxi,“ dabei lachte er dümmlich während er sich verlegen durch sein dunkelblaues Haar fuhr. Steve ließ verlauten, dass er dann die Spielscheibe drehe, sodass Tyson, Max, Eddy und Rick sich die Knochen brechen konnten. Gott sei dank, dachte er mal wieder, als Tyson, abgelenkt durch die Rückkehr von Max, von ihm abließ. Der Griff um sein Buch hatte sich, während des Gesprächs, verfestigt und lockerte sich erst jetzt wieder. Wenn er sich vorstellte, er müsse sich mit drei Personen auf einer zwei mal zwei Meter kleinen Plastikdecke verrenken, wie es gerade von den Spielern vorgemacht wurde, lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Er hatte nicht nur wegen dem viel zu engen Körperkontakt abgelehnt, wobei das wahrscheinlich der Hauptgrund war, sondern auch, weil er sich nicht zum Affen machen wollte. Er konnte nicht verstehen, warum es Spaß machte sich in unmögliche Körperverrenkungen zu begeben und damit auszusehen wie eine zurückgebliebene Spinne, die mit ihren eigenen Gliedmaßen nicht klar kam. Wobei, wenn er ehrlich war, sah es schon ganz witzig aus, wie Rick von unten Max oben hielt, welcher sich rotzfrech bei eben jenem abstützte, während Tyson so scheiße da stand, dass Eddy kaum Platz hatte und gar nicht richtig seinen linken Fuß auf das gelbe Feld stellen konnte. Doch er revidierte seine Meinung sehr schnell wieder, als Rick seine Position wechselte, sein Shirt dabei hoch rutschte und neben seiner hellblauen Unterhose auch seine Arschritze den Zuschauern präsentierte. Nein, das wollte er weder spielen noch diesen Anblick je sehen. „Scheiße, ich bin blind!“ kam es leidvoll neben ihm. Yury hielt sich die Hand vor Augen um dieses Bild nicht mehr ertragen zu müssen. Er konnte sich darauf ein leichtes schmunzeln nicht verkneifen. Die Anwesenheit und Nähe des Rothaarigen war nicht nur beruhigend und angenehm, er genoss es sogar richtig wenn der Ältere bei ihm war. Er hätte nicht gedacht, dass er nach seiner Abteizeit jemals wieder die Nähe eines Menschen so genießen würde. Unauffällig schielte er zu dem Russen in dem Sessel neben ihm, welcher gerade Eddy auslachte der soeben unter Tyson begraben wurde und dabei dessen Hintern ins Gesicht bekam, und ihm wurde eines bewusst: Er brauchte und wollte die physische Nähe zu anderen Menschen nicht, doch den Kontakt zu dieser einen Person möchte er nicht mehr missen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)