One-Shots 2020 von Zaje (Projektsammlung) ================================================================================ Kapitel 6: Kaffeepause ---------------------- Lange Sitzungen mit dem ganzen Team im Avengers Tower erforderten auch lange Pausen. Zumindest war Tony Stark dieser Ansicht, weshalb er gerne mal zu spät in den Konferenzraum zurückkehrte. Steve würde ohnehin die ersten zehn Minuten den letzten Teil der Sitzung rekapitulieren, da verpasste er nicht viel. Tony ging von der Dachterrasse nach drinnen in die kleine Kaffeeküche. Seit kurzem hatten sie eine neue Kaffeemaschine. Ein richtiges Hightech-Gerät. Zugegeben, Tony hatte die Maschine nur gekauft, weil Steve ihm ständig damit in den Ohren gelegen war, welch leckeren Kaffee seine rostige Maschine aus dem Jahre 54 vor Christus gemacht hatte. Der alte Mann hatte einfach keine Ahnung. Tony holte sich eine Tasse aus dem Schrank über der Spüle und drückte auf den Einschaltknopf der Kaffeemaschine. Die machte kein Geräusch, was Tony etwas stutzig machte. Bisher hatte er sie noch nicht getestet, aber normalerweise sprang jede ausgeschaltete Maschine an, wenn man auf den On/Off-Knopf drückte. Eine seiner Augenbrauen wanderte nach oben und er blickte skeptisch auf das schnittige Maschinchen vor ihm. Erneut drückte er auf den Knopf, doch nichts geschah. Er drückte alle anderen Knöpfe, checkte den Wassertank und klopfte einmal oben drauf. Nichts. »Was ist das denn für ein Mist«, grummelte er und sein Blick verfinsterte sich. Tony konnte sich nicht länger mit der nicht funktionierenden Maschine beschäftigen, da die Tür aufgerissen wurde und eine gehetzte Maria Hill hereinkam. »Tony!«, rief sie überrascht aus. »Ich dachte schon, ich komme zu spät zurück. Ich war beim Bäcker am Ende der Straße«, fügte sie erklärend hinzu, als Tony ihr einen fragenden Blick zuwarf. »Ach so. Hast du mir etwas mitgebracht?«, scherzte Tony und hob überrascht die Augenbrauen, als Maria ihm tatsächlich eine kleine Papiertüte hinhielt. »Schokodonut«, meinte sie nur und zuckte mit den Schultern. »Willst du auch einen Kaffee?«, fragte sie, als sie den Schrank über der Spüle öffnete. »Ja, gerne. Meine Tasse steht sogar schon startbereit.« Er deutete auf die rote Tasse neben der Kaffeemaschine und holte seinen Donut aus der Tüte. »Der isch wirklisch lecker!«, schmatzte er begeistert und beobachtete Maria, wie sie den Stecker der Kaffeemaschine in die Steckdose steckte. Augenblicklich verschluckte Tony sich an dem köstlichen Gebäck. Schnell wandte er sich ab und hustete, als ginge es um sein Leben; was es ja irgendwie auch tat. Unter Tränen griff er nach einem Glas Wasser und trank gefühlt die Wasserleitung leer, bis es ihm wieder besser ging. »Alles okay?«, fragte Maria und klopfte ihm auf den Rücken. »Geht wieder«, keuchte er und wischte sich über die Augen. »Du hättest mir auch vorher sagen können, dass das ein Mordanschlag war«, meinte er halb belustigt und deutete auf das restliche Stück Donut, das er mit Vorsicht genießen würde. »Tut mir leid, aber wo wäre da der Spaß gewesen?« Maria grinste, reichte ihm seine Kaffeetasse und gemeinsam gingen sie in den Konferenzraum, wo Steve Rogers gerade seine Zusammenfassung der letzten Einheit beendete. Der Kaffee schmeckte hervorragend und Tony bereute keinen Cent, den er für dieses Maschine bezahlt hatte. Genüsslich leckte er sich über die Lippen und grinste vor sich hin. Sein Handy leuchtete - nachdem Steve sich schon mehr als einmal über das Vibrieren von Tonys Handy beschwert hatte, hatte er den Ton komplett ausschalten müssen - als eine Nachricht einging. Es lag auf der offenen Mappe auf dem Tisch und Tony zog beides heran und lehnte die Mappe so an den Tisch, dass Steve ihn nicht wieder dabei erwischen konnte, wie er mit seinem Smartphone spielte. Tony öffnete die Nachricht. Sie war von Maria. ›Grins nicht so, ernstes Thema. Der Captain schmeißt dich sonst raus. ;-)‹ Es fiel ihm nur schwer ein Lachen zu unterdrücken. Er warf einen Blick über den Tisch hinweg, wo Maria ganz konzentriert nach vorne starrte. ›Dein Anblick bringt mich einfach zum Lächeln, was soll ich machen?‹ ›Volltrottel.‹ »Können wir uns jetzt alle wieder konzentrieren?« Steves Blick fixierte Tony, der ihn anstrahlte. »Steve, mein Freund, wir sind alle total dabei. Keiner von uns wagt es nach fünf Stunden, mit einer zehnminütigen Pause dazwischen, sein Hirn abzuschalten.« Steve seufzte auf und verdrehte die Augen. »Ich kann mich gut daran erinnern, dass es deine Idee war, das an einem Tag durchzuziehen.« Er zuckte mit den Schultern und schloss seine Mappe. »Aber dann machen wir einfach morgen weiter«, meinte er leichthin, nahm seine Mappe und verließ dicht gefolgt von Natascha das Konferenzzimmer. Tony sah ihm verwirrt hinterher, schüttelte den Kopf und stand dann auf. »Da hast du ihn aber ganz schön verärgert«, meinte Maria und warf ihm einen gespielt tadelnden Blick zu. »Ach, er ärgert sich sowieso immer, wenn ich etwas sage oder mache.« »Da ist was dran.« Maria lachte und verabschiedete sich von Tony. »Wir sehen uns dann morgen.« Am nächsten Tag ging es genauso langweilig weiter, nur dass Steve noch schneller sprach als am Vortag; Tony war sich sicher, dass er irgendetwas geschluckt hatte. Dafür hatte seine Bemerkung vom Vortag Früchte getragen, denn für den heutigen Tag war eine halbe Stunde Pause angesetzt, die Tony - natürlich - bis zur letzten Minute auf der Dachterrasse verbrachte. Von dort aus hatte er einen atemberaubenden Blick über New York. Tony ging zurück in die Kaffeeküche und tat es wie Maria am Vortag: Er steckte den Stecker der Kaffeemaschine in die Steckdose. Wieso wurde das Ding überhaupt ausgesteckt? Egal. Er drückte auf den On/Off-Knopf, doch wie schon am Tag zuvor geschah nichts. Er wiederholte sämtliche Handlungen des gestrigen Tages, inklusive das Draufklopfen, doch nichts passierte. Nicht mal ein kleiner Pieps. »Was zur Hölle? Was mach ich den falsch?!« Hinter ihm ertönte ein schallendes Lachen und beinahe hätte Tony die Tasse in seiner Hand quer durch den Raum geworfen. »Was machst du denn da?«, presste Maria ihre Frage hervor; sie bekam kaum noch Luft. Der große Tony Stark, Iron Man höchstselbst, war überfordert mit seiner eigenen Kaffeemaschine. Dass sie das noch erleben durfte! »Vielleicht war es doch nicht die beste Idee gewesen, das Ding nur zu kaufen, um Steven eins auszuwischen?«, zog sie ihn auf und schob ihn zur Seite. »Waaas? Das war doch gar nicht der Grund«, meinte er scheinheilig. »Sag mir einfach, wie das blöde Ding funktioniert. Ohne Kaffee überstehe ich den restlichen Tag nicht.« Maria schüttelte belustigt den Kopf. »Ernsthaft Tony, du hast Unmengen an Iron Man Anzügen gebaut, Unzählige andere Sachen, darunter auch dieses Lebensretter-Ding, das du dir in die Brust gesetzt hast, aber du schaffst es nicht eine einfache Kaffeemaschine zu bedienen? Langsam frage ich mich, ob du der richtige bist, um unsere Welt zu beschützen«, zog sie ihn auf. Während sie sprach suchte sie das Ende des Kabels, dessen eine Seite Tony schon professionell in die Steckdose gesteckt hatte. Als sie es fand befestigte sie es hinten an der Kaffeemaschine und drückte siegessicher auf den On/Off-Knopf. »Bitte, es freut mich, dass ich dir auch noch etwas beibringen konnte.« Tony ließ beinahe seine Tasse fallen. »Wieso steckt man den Mist auch aus? Das ist total unnötig«, grummelte er verärgert. »Wenn du den Mist getestet hättest, wie du es zu Beginn eigentlich wolltest, dann wüsstest du, dass das Kabel an beiden Enden einfach nur scheiße hält.« Tony grummelte etwas Unverständliches und nahm seine volle Tasse von Maria entgegen. »Erzähl das ja niemandem«, ermahnte er sie. Maria ließ ein Lachen hören. »Oh, das werde ich, glaub mir. Wir werden in zwanzig Jahren noch darüber lachen.« Und genau das taten Maria und die anderen auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)