Es ist (nicht) nur ein Spiel!? von Feuchen ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Shouyou hatte absolut keine Ahnung, wie er in der vergangenen Nacht wieder eingeschlafen war. Als er wach wurde, bemerkte er nur, wie Kenma vor ihm gebeugt saß. „... Kenma?“, flüsterte er etwas verschlafen, ohne wirklich darüber nachzudenken, wo sie waren und das Kenma nur ein Geist oder Spirit war. „Bist du wach, Shouyou?“, fragte Kenma leise nach, drehte seinen Kopf etwas von ihm weg und sah mehr durch das Zimmer. „Hm“, erwiderte Shouyou, stützte sich etwas auf dem Bett auf und versuchte, etwas mehr in dem Zimmer zu erkennen, wobei er auch bemerkte, dass er scheinbar mit Kenma alleine war. Oder zumindest konnte er Iwaizumi und Kageyama für den Moment nicht erkennen. „Ich weiß nicht, was es ist, aber ich hatte einen Traum. Können wir Yaku wirklich trauen?“, fragte Kenma leise nach und seufzte etwas mehr, „ich habe gesagt, ich vertraue ihm, aber das lag mehr daran, weil ich dachte, dass ... wir sind immerhin Teampartner.“ Shouyou schluckte und dachte daran zurück, was Kenma ihm vorher gesagt hatte, als er gemeint hatte, dass er Sugawara-san und Ennoshita-san vertraute. Er vertraute ihnen, weil sie seine Teamkameraden waren, aber was bedeutete das hier? „Was genau meinst du damit, Kenma?“ „Warum bin ich hier, bei dir, wenn es doch sinnvoller wäre, wenn dieser Magier bei euch wäre und euch hilft?“, murmelte Kenma etwas vor sich hin, „wenn ich in dieser Welt ein Magier bin, wieso sollte ich dich begleiten und wieso war Yaku so geschockt, als er von mir erfahren hat?“ Shouyou schluckte und setzte sich dann auf. „Vielleicht kriegen wir mehr raus, wenn wir mit Iwaizumi und Kageyama unterwegs sind?“ Was sollten sie auch tun, wenn sie so wenig von dieser Welt wussten? „Wo sind die beiden eigentlich?“ Kenma zuckte nur etwas mit den Schultern. „Keine Ahnung. Sie sind eben raus und wollten dich nicht wecken.“ Er drehte seinen Kopf zu Shouyou und blickte ihm etwas mehr entgegen. „Ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen, dass wir vielleicht nicht so einfach jedem trauen können, nur weil wir denken, dass sie in unserer Welt unsere Freunde sind.“ Shouyou nickte etwas vor sich hin. Bis jetzt wussten sie noch nicht einmal wirklich, wieso sie hier waren und was sie wirklich erledigen mussten. Es war nur eine Vermutung, dass es etwas mit Oikawa zu tun hatte. „Kenma? Kann es wirklich sein, dass Oikawa der Gegner ist, den wir besiegen müssen, um zurückzukehren?“ Er bemerkte, wie Kenma sich abwandte und einfach nur aus dem Fenster blickte, schließlich unmerklicher mit den Schultern zuckte. „Hast du die ganze Zeit jemals Oikawa gesehen?“ Verwundert hob Shouyou seinen Kopf. „Ich habe–“, er stoppte und schüttelte dann etwas mehr den Kopf. Er erinnerte sich an Nebel, an ein Schloss oder so etwas in der Dunkelheit. Er erinnerte sich an die Silhouette einer Person, die er nicht wirklich erkennen konnte, die ihn zu erwarten schien. Aber er hatte keine Ahnung, wer da zu ihm gesprochen hatte, weil er die Stimme nicht wirklich identifizieren konnte. „Nein“, antwortete er dann auf Kenmas Frage hin. „Yaku hat von Oikawas Dämonenreich gesprochen. Iwaizumi und Kageyama sind hinter ihm her, wir ... wieso vertrauen wir jedem so einfach?“ Shouyou schluckte und senkte seinen Kopf, sah auf den Boden vor sich. Er wusste, dass Kenma damit recht hatte. Es war nicht das, was sie wussten. Er hatte Oikawa nicht in seinen Visionen erkannt, es waren andere gewesen, die ihn darauf aufmerksam gemacht hatten. Auch, wenn es so war, dass Oikawa irgendein Gegner war, den es zu besiegen galt, woher sollte er wissen, dass es wirklich sein Endgegner war, um hier rauszukommen? Was genau war wirklich seine Aufgabe hier? „Bist du endlich wach, Chibi?“ Shouyou zuckte zusammen, als er von Kageyamas Stimme überrascht wurde und sich zu dem anderen drehte. „Wa– uh, sicher“, erwiderte er ein wenig grinsender, „wo wart ihr denn?“ „Noch ein paar Besorgungen gemacht“, sagte Iwaizumi ruhig, während er einen Rucksack neben sich abstellte, „hier, iss das, Hinata.“ Etwas überrascht fing Shouyou ein halb eingepacktes, kleineres Brot auf und blinzelte irritiert darauf, bevor er zu Iwaizumi sah. „Uh, danke? Was–“, „Wir müssen los. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es nicht mehr lange dauert, bis sie merken, dass Kageyama und ich hier sind“, sagte Iwaizumi und schulterte den Rucksack wieder, „also beeil dich.“ „Und halt uns nicht auf, Chibi“, fügte Kageyama an, bevor er sich abdrehte und nach draußen ging, „ich habe kein Problem damit, dich einfach deinem Schicksal zu überlassen.“ „Tobio, sei nicht so gemein“, brummte Iwaizumi neben ihm und seufzte lauter auf, „hör nicht auf ihn. Oikawa hatte einen schlechten Einfluss auf ihn.“ „Pff“, machte Kageyama, ohne sich noch einmal umzudrehen. Shouyou grinste schief, schnappte sich noch kurz eine einfache Stoffjacke und den Stab, den er von Yaku bekommen hatte, bevor er Iwaizumi und Kageyama folgte. Er wollte wirklich nicht länger darüber nachdenken, was gerade war oder wieso sie so schnell losmussten. Auch, wenn er ein wenig neugieriger wurde, wenn er die beiden hörte. Auch aufgrund der vergangenen Nacht, so wenig er dort hatte lauschen wollen.   Er folgte seinen beiden Begleitern einfach nur stillschweigend, weil er selbst nicht wusste, was er sagen sollte oder ob er überhaupt etwas sagen sollte. Als sie durch ein Tor einer großen, steinigen Festungsmauer schritten, bemerkte Shouyou, dass ihn einer der Wächter mit einem strengen Blick beobachtete. Der andere war fast komplett von einer Rüstung eingeschlossen und allein durch die Augen, die sich in ihn bohrten, konnte Shouyou nicht erkennen, ob er ihn irgendwoher kannte. Er hatte zwar so ein Gefühl ihn ebenfalls schon einmal gesehen zu haben, aber es war zu kurz und er konnte aufgrund der Rüstung halt auch nicht wirklich viel von dem anderen erkennen. Er war einzig froh, als er hinter Iwaizumi und Kageyama hergegangen und ein Stück von diesem Kerl entfernt war, der ihn so direkt gemustert hatte. Auch wenn das Gebiet hinter den Mauern nicht einladender aussah, wie Shouyou bemerkte. Vor ihnen erstreckte sich eine Landschaft, an dessen einer Seite eine Reihe von Bäumen zu sehen war. Ansonsten war erst einmal nicht sonderlich viel zu erkennen. „Wo sind wir hier?“, fragte Shouyou leise nach, auch wenn er nicht wusste, ob er es überhaupt wissen wollte. Karasuno Town hatte so friedlich gewirkt, wenn er bedachte, wie es hier aussah. Als wenn sie ungeschützt jeglicher Gefahren, die überall herrschen konnten, waren. „Dort hinten ist Oikawas Dämonenreich“, sagte Kageyama und deutete in die Richtung, in die sie sahen, „solltest du einen falschen Schritt machen, war’s das mit dir, Chibi.“ Shouyou bemerkte, wie Kageyama ihn angrinste, als wenn er nicht zögern würde, ihn dort einfach sterben zu lassen. Wie sollte er sich denn gegen Dämonen wehren, wenn er nicht einmal wusste, wie er kämpfen sollte? „Wir gehen nicht nach Seijoh“, sagte Iwaizumi und unterbrach Shouyous Gedanken und Schreckenszenario, „durch den Wald dort vorne führt ein Weg zu einer Stadt. Dort finden wir sicherlich einen Magier, der dir zeigen kann, was du wissen musst, Hinata.“ Shouyou blickte etwas verwundert zu dem Krieger, während er nebenbei merkte, wie Kageyama schnaubte. „Wolltet ihr nicht–?“ „Würden wir jetzt mit dir in Oikawas Reich aufbrechen, du würdest nicht weit kommen“, sagte Iwaizumi und winkte etwas ab, machte sich auf den Weg in die Richtung des Waldes, „dort können wir nicht auch noch auf dich aufpassen.“ „Warum konnte Yaku nicht–“, murmelte Shouyou ein wenig leiser, während er dem Krieger folgte. Hatte Yaku nicht vorgehabt, ihn zu unterrichten? „Er ist auch nicht das, was du denkst, dass er ist“, brummte Kageyama hinter ihm und Shouyou bemerkte aus dem Augenwinkel, wie er neben ihn trat und die Augen verdrehte. Iwaizumi drehte kurz seinen Kopf zu ihnen, bevor er seufzte und wieder nach vorne sah. „Es gibt viele Orte, die sich lieber mit Oikawa verbünden, als gegen ihn zu sein. Nekoma ist– keiner weiß, wem sie wirklich treu sind. Und dieses Dorf ist berühmt dafür, mächtige Magier auszubilden.“ Shouyou schluckte, während er nicht wirklich etwas darauf erwidern konnte. Wenn sie jemandem von Nekoma nicht vertrauen konnten, wie verlief es dann mit Yaku? Lev hatte geklungen, als wollte er sich gegen Oikawa wehren, aber vielleicht hatte Kenma recht damit, dass sie nicht wussten, was genau Yaku wollte oder auf welcher Seite er war. „Was ... was sollen wir also machen?“ „Mitstreiter suchen, die nichts auf Macht geben“, entgegnete Iwaizumi und sah ihn noch einmal mit einem Grinsen an, als er kurz seinen Kopf zu ihm gedreht hatte, „und einen Magier, der dir helfen wird, ohne uns eventuell zu verraten, wenn es lukrativer ist.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)