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Mein zweites Leben

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben :)
Herzlich willkommen im Jahr 2020. Ich wünsche euch ein gesundes und glückliches neues Jahr.
Als kleinen Neujahrsgruß habe ich mal eine neue FF aus dem Hut gezaubert. ;)

Ich freue mich, dass ihr euch in diese FF verirrt habt. Wie schon angekündigt, wird diese FF anders.
Alles wird neu sein - irgendwie.
Auch meine Ausdrucksweise, da ich in der Ich-Perspektive schreibe, fallen mal solche Worte. Mir geht es jedenfall ab und zu so ;)
Ich bin gespannt, was ihr schreiben werdet bzw. ob ihr euch melden werdet, wie diese Geschichte ankommt.
Ich bin ein wenig unsicher und nervös - keine Ahnung warum.
Ach was soll - Lest einfach das Kapitel und hoffentlich könnt ihr dieser FF etwas abgewinnen. ;)

Ganz liebe Grüße eure
Diamant Komplett anzeigen

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Bittere Wahrheit

Als ich unsere Wohnung erreichte lief ich schnellen Schrittes ins Schlafzimmer und schmiss mich auf das Bett. Die Bilder wollten nicht vor meinem geistigen Auge verschwinden. Wie er, mein Ehemann, sie, seine bildschöne Sekretärin, auf seinem Schreibtisch vögelte. Die Beiden waren so in ihrem Spiel vertieft, dass sie mich gar nicht bemerkten. Nachdem ich fassungslos auf das Schauspiel vor mir blickte und ich endlich meinen Anblick von dieser widerlichen Situation lösen konnte schmiss ich die Tür ins Schloss. In dem Moment schrie sie in voller Ekstase seinen Namen. Ich hätte einfach nur kotzen können.
 

Und was tat ich? Ich rannte den Flur entlang und in den nächst besten Kollegen meines ach so tollen Ehemannes. Hätte er mich nicht reflexartig festgehalten hätte mein Hintern Bekanntschaft mit dem Fußboden gemacht. Seine Hand um ein Handgelenk verursachte mir eine Gänsehaut. Seine schokobraunen Augen sahen mich mitfühlend an. Trotzdem jagte mir sein Blick einen angenehmen Schauer über meinen Rücken.
 

Moment! Wieso mitfühlend?

Das konnte ich jetzt nicht gebrauchen. Ich wollte raus hier. Bevor mein Ehemann, oder sein Flittchen sein Büro verließen.

Ich riss meine Hand aus der Hand des mir Unbekannten und rannte weiter den Flur entlang. Ich musste raus hier. Vielleicht könnte ich an der frischen Luft endlich wieder atmen.

Endlich der Aufzug, jetzt müsste ich nur noch den Knopf drücken und …

Scheiße, dass dauert mir zu lange. Immerhin könnte er jeden Moment unverhofft hinter mir auftauchen. Und das wäre das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte.

Hastig sehe ich mich um. Das Treppenhaus wäre eine Option. Ich riss die Tür auf und stürmte die Treppen runter.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, sah ich endlich den Weg aus meiner Misere – die Tür. So schnell ich konnte öffnete ich diese und hastete in die kühle Winterluft.

Ich rannte so schnell ich konnte.

Das eben Gesehene konnte einfach nicht wahr sein.

Meine Tränen wollten nicht versiegen.

Mein Herz schmerzte.

Meine Lunge brannte.

Trotzdem wollte ich nach Hause und das so schnell wie möglich.
 

Ich igelte mich auf dem Bett zusammen und hing meinen Gedanken nach.

Mein Unterbewusstsein schallte mich eine Närrin. Immerhin hatte dieses mir schon vor Wochen, ach was, schon vor Jahren gesagt, dass die ganze Sache nicht gut für mich ausgehen würde.
 

Mit zarten siebzehn Jahren lernte ich meinen Ehemann Noriaki kennen. Ich verliebte mich sofort in ihn. Als er mir drei Monate später einen Heiratsantrag machte, war mein Leben perfekt. Zwei Monate nach meinem achtzehnten Geburtstag hatten wir geheiratet. Von dem Zeitpunkt unseres Kennenlernens sah ich mein Leben durch eine rosarote Brille, die er mir heute, nach sechs Jahren Ehe, unsanft von der Nase riss. Obwohl ich es geahnt hatte, dass er mir nicht treu ist. Es ist aber etwas anderes einen Verdacht zu haben, als live und in Farbe den Beweis zu sehen.
 

Heute wurde mir bewusst, dass ich spätestens mit meinem Ja-Wort mein Selbstvertrauen, meine Hoffnungen, meine Träume und mein Leben weggeworfen hatte. Ich schluckte die bittere Pille herunter, als mir bewusst wurde, dass mein gesamtes Leben in Schereben vor mir lag. Noch schlimmer war die Erkenntnis, dass ich das Luftschloss, dass er mir erbaut hatte, geliebt hatte.

Dabei hatte ich aus den Augen verloren, wie er mich immer mehr von sich abhängig machte. Mich immer mehr von der Außenwelt isolierte. Das wurde mir heute mit einem Mal klar.

Er gestand mir gerade noch so zu, dass ich die Schule beendete. Meinen Traum ein Studium als Ernährungswissenschaftlerin gab ich ihn zu liebe auf. Er meinte immer das er genug Geld verdienen würde und er nicht wollte, dass ich als seine Frau arbeiten gehen. Das habe ich bei seinem Stand nicht nötig.

Jetzt wurde mir klar, dass ich nichts hatte.

Keinen Studiums Abschluss.

Keine Berufsausbildung.

Keine Erfahrung in der Berufswelt, noch nicht einmal als Aushilfe in irgendeiner Branche.
 

Dabei hatte ich so große Träume.

Ich wollte nach der Schule ein Studium als Ernährungswissenschaftlerin beginnen.

Vielleicht ein Auslandssemester in Frankreich, dem Land des Genusses, machen.

Ich wollte heiraten, wenn ich den richtigen Mann an meiner Seite hatte.

Ich wollte eine Familie gründen.

Die Welt bereisen.
 

Was hatte ich jetzt?

Die obengenannten Punkte muss ich ja wohl nicht wiederholen.

Hinzukommen:

Mein Job war es, den Haushalt zu schmeißen und einen guten Eindruck auf Firmenfeiern zu machen. Schön lächeln und gut aussehen. In den teuersten und edelsten Roben, die mein Ehemann mir immer bereitlegte.

Einen untreuen Ehemann.

Seit Jahren spüre ich eine Unzufriedenheit in mir.

Kein Selbstwertgefühl.

Kein Selbstbewusstsein.

Keine Freunde.

Nie habe ich auf meine innere Stimme gehört, die mir gesagt hat, dass mein gesamtes Leben ein Fehler ist. Jedenfalls so wie ich es jetzt lebe.

Wie konnte er mir das nur antun? Ich hatte alles für ihn aufgegeben. Wie dankte er es mir? Er vögelte in der Weltgeschichte umher. Zeitweise schlug er mich.

Wieso habe ich nicht auf meine Familie gehört?

Warum habe ich alle Einwände meiner Freunde einfach mit irgendwelchen fadenscheinigen Ausreden abgetan?

Wie konnte ich nur so naiv sein?
 

In mir reifte der Wunsch nach einem unabhängigen Leben. Ohne meinen Ehemann. Aber konnte ich meiner Familie die Schande einer Scheidung auferlegen?

Was würden sie denken?

Immerhin hatten sie mich immer vor Noriaki gewarnt. Sie haben mir auf den Kopf zugesagt, dass diese Ehe ein Fehler ist. Wie würden meine Eltern reagieren, wenn ich nach sechs Jahren bei ihnen auftauchen und ihnen beichten würde, dass meine Ehe gescheitert ist?
 

Ich hörte, die Stimme von Noriaki, als er die Wohnung betrat. Scheiße, ich hatte kein Abendessen vorbereitet. Auch das Aussaugen der Wohnung hatte ich in meinem Schmerz vergessen, genauso wenig hatte ich den Geschirrspüler ausgeräumt. Das Badezimmer hatte ich auch nicht geputzt.

„Sag mal, was machst du den ganzen Tag? Die Wohnung sieht aus wie ein Schweinestall. Wo steckst du eigentlich, Mimi?“
 

Oh, oh seine Stimme klang gar nicht gut. War sein Flittchen nicht gut genug gewesen? Ich wusste jetzt schon, wer seine Unzufriedenheit abbekommen würde.

Ich zuckte erschrocken zusammen, als die Schlafzimmertür mit einem Schwung aufgerissen wurde.

„Wenn du faul im Bett liegst muss ich mich nicht wundern, warum die Wohnung aussieht, wie sie aussieht. Was hast du heute in der Firma gemacht? Ich hatte dir doch gesagt, dass ich einen wichtigen geschäftlichen Termin habe und nicht gestört werden möchte.“

Unsicher sah ich ihn in seine Augen. „Ich … ich …i-“

„Ja, du hast was?“

„Mir geht es heute nicht gut.“

„Anscheint ging es dir so gut, dass du in der Firma aufgetaucht bist. Immerhin wurdest du dort von einigen meiner Kollegen gesehen. Die Zeit die du dort verplempert hast, hättest du auch sinnvoller nutzen können und die Wohnung aufzuräumen.“ Wütend baute er sich vor mir auf.

Bei seinem Blick wurde mir bewusst, dass ich schnellst möglich aus dem Bett raus sollte. In einer schnellen Bewegung stand ich auf und versuchte mich an ihm vorbei zu drücken. Doch es war Zwecklos.

„Wo willst du hin?“

„Ich will dich heute nicht mehr sehen, ich werde -“ In dem Moment wo seine Hand auf meiner Wange landete wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht habe.

„So etwas muss ich mir nicht von meiner Ehefrau anhören.“ Seine Hand umklammerte mein rechtes Handgelenk so fest, dass es weh tat.

„Wieso hast du mit ihr geschlafen?“, rutschte es unbedacht aus mir heraus.

Noriaki schupste mich unsanft auf das Bett. „Warum ich Sex mit anderen habe, möchtest du wissen?“

Er sah wie ich nickte und mir die Tränen in die Augen schossen. Ich wusste jetzt schon, dass mir die Antwort nicht gefallen würde.

„Du bist meine Frau, Mimi. Dein Job ist es den Haushalt zu führen. Mich bei öffentlichen Auftritten in ein guten Licht zu präsentieren und die Beine für mich breit zu machen, damit ich Nachkommen zeugen kann.“

Ich spürte, wie seine Hände grob meinen Körper erkundeten. In mir kroch die Angst hoch, als er brutal sein Bein zwischen meine Beine schob. Er flüsterte in mein Ohr: „Du hast weder den Haushalt gemacht, noch hast du mir ein Kind geschenkt. Wir sind sechs Jahre verheiratet und du bist nicht ein einziges Mal schwanger gewesen. Kannst du es mir verübeln, dass ich mir deshalb andere Frauen ins Bett hole?“

Frauen? Er sprach in der Mehrzahl. Der Alptraum, der sich mein Leben nannte steigerte sich von 'unerträglich' in 'ich will einfach nicht mehr leben'.
 

„Wann bist du zu solch einem Arschloch geworden?“

„Vorsicht Mimi, du brauchst mich, damit du überleben kannst. Ohne mich bist du nichts. Vergesse das nicht. Falls du es wissen möchtest: Saori hat es mir richtig schamlos besorgt. Das nicht nur einmal. Ich habe sie heute dreimal besinnungslos gefickt. Daher hast du Glück, sonst wäre es nicht so schön für dich ausgegangen. Verstanden? Uns jetzt geh die Wohnung aufräumen.“
 

Mit einem Ruck löste er sich von mir. Hatte er mir eben durch die Blume gesagt, dass er sich gewaltsam das neben würde, was ihm als Ehemann zu stand? Das er sich an mir vergehen würde? Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Wie weit bin ich gesunken, dass mein eigener Ehemann mir sagte, dass er mich vergewaltigen würde?
 

Er wusste es noch nicht, aber diese Nacht wird die letzte Nacht sein, in der ich in seinem Bett schlafe. Morgen werde ich mir mein Leben zurückholen. Ich weiß noch nicht wie, aber ich werde mir meine Träume verwirklichen. Ich werde mein Leben so leben, wie ich es will. Auch wenn dies hieß, dass ich mich von jetzt an alleine versorgen musste und ich keine Ahnung hatte, wie ich das schaffen sollte. Vielleicht könnte ich bei meiner Familie … oder bei meinen Freunden … Hatte ich eigentlich noch eine Familie oder Freunde? Egal wie, aber hier bei meinem Ehemann werde ich nicht mehr bleiben. Er hatte mich belogen, betrogen, mir meine Träume und Hoffnungen genommen, mich mehrfach geschlagen und mir angedroht sich an mir zu vergehen. Es reichte mir. Mit diesem Abend hat er das Fass zum Überlaufen gebracht.
 

Ich – Shimizu Mimi, geborene Tachikawa – werde ab morgen mein neues Leben, leben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tasha88
2020-01-12T10:20:45+00:00 12.01.2020 11:20
Glitzersteinchen, mal was ganz anderes von dir. Sowohl die Schreibweise als auch die Story an sich.
Wüsste man nicht, dass es um mimi geht, hätte das alles sein können.

Ich hoffe sie entkommt diesem ar***....

Ich freue mich auf die weitere Geschichte und hoffe auf etwas mehr Fröhlichkeit ;)

Liebe Grüße
Antwort von: abgemeldet
14.01.2020 12:17
Hallo kleiner Geist :)

Schön, dass du dich hier her verirrt hast. :)
Jep, was ganz anderes.
Auch wenn ich immer noch ein wenig Selbstzweifel habe.

Das ist der Grundgedanke dieser FF - ein Weg in ein neues Leben. Mit dem alten abschließen und ganz neu anfangen. Daher wird auch die Fröhlichkeit noch kommen. ;)

Ganz liebe Grüße und eine schöne Zeit :)
Von:  Ariana
2020-01-02T13:49:39+00:00 02.01.2020 14:49
Hallo ☺️

Ich glaube, ich hab noch gar keine Geschichte von dir gelesen, aber diese finde ich super interessant.
Das Thema ist gut gewählt und man kann einiges dazu schreiben.
Ich mag deinen Schreibstil und die Ich Perspektive mag ich ziemlich gerne. Schreibe selber gerne in diese, da man die Gedanken der Protagonisten viel besser wiedergeben kann 🙂

Ich bin gespannt, wie Mimi sich zurück in ihr Leben kämpft. Tatsächlich ist es in Japan oft eine Schande, wenn man sich scheiden lässt. In der Gesellschaft sieht man nicht die verschiedenen Gründe für das scheitern, sondern urteilt eher voreilig, dass beide Parteien nicht genug für die Beziehung gekämpft haben. In Japan wollen sie ja alles harmonisch haben und sehen es als schwäche, wenn man scheitert. Egal, ob der Partner ein Ekel war und einen mies behandelt hat. Es ist echt traurig ☹️
(Zum Glück denken meist die Familie nicht so, nur die Gesellschaft drum herum. Dennoch schämen sich dann viele 😕)

Die kurze Szene mit dem Mann im Büro, der Mimi mitleidig ansah, lässt mich ein klein wenig auf eine Michi hoffen 😍

Freue mich darauf bald wieder was von dir zu lesen ☺️
Liebe Grüße
Antwort von: abgemeldet
07.01.2020 09:46
Hallo:)

Um so mehr freue ich mich, dass du hier reingelesen hast. :)
Danke für deine lieben Worte. Ich muss schreiben, dass mir gerade das nächste Kapitel schwer gefallen ist. :/ Ich hoffe, dass ich Mimis Gedanken einigermaßen rüber bringen konnte.

Einen groben Plan hat Mimi schon, jetzt muss sie diesen nur umsetzten.
Du hast was Japan betrifft - jeder scheint dort in der Angst zu leben, sein Gesicht zu verlieren.

Genau dieser Mann wird noch eine entscheidene Rolle spielen ;)

Ich wünsche dir viel Spaß beim lesen des nächsten Kapitels und ganz liebe Grüße :)

Von:  Linchen-86
2020-01-02T13:15:27+00:00 02.01.2020 14:15
Huhu :)

Bin gerade auf deine Geschichte gestoßen und wenn es um Mimi geht lese ich immer rein :)
Mir gefällt es. Leider hat Mimi sich in jungen Jahren sehr blenden lassen und einen fiesen Kerl geheiratet. Ich denke aber auch: Genug ist genug. Es wird Zeit und ja, es ist schwer wenn man nichts hat, aber es kann nur besser werden. Kleine Ziele setzen und einen Schritt nach dem Anderen. Am Ende wird es dss Richtige gewesen sein.

Ich bleibe dabei und bin gespannt. Ich erahne einen kleinen Tai Auftritt gelesen zu haben. Evtl eine Michi? *-*

Liebe Grüße :)
Antwort von: abgemeldet
07.01.2020 09:40
Hallöchen :)

Es freut mich, dass du dich hier her verirrt hast. :)
Du hast Recht, Mimi war zeimlich naiv, aber wie du schon geschrieben hast. Kleine Schritte machen einen langen Weg aus. Es kann nur besser als jetzt werden.

Ich bin gespannt, wie das nächste Kapitel bei dir ankommt. :/ Naja schreiben wir mal so, es ist ein gefährlicher Schritt Richtung neues Leben.
Mh ... Tai ... ob du wirklich richtig stehst - ich glaube, das nächste Kapitel sagt einiges. ;)

Ganz liebe Grüße :)


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