Ein Schritt in die richtige Richtung von Berrii ================================================================================ Kapitel 9: Kurztrip ------------------- Es fiel ihr schwer, mit einer entspannten Mine durch die Straßen zu gehen und sogar mit einem Lächeln am Haupttor Konoha zu verlassen. Sie wollte trotz allem den Schein waren, das alles okay war. Fast wäre ihr etwas raus gerutscht, als sie am Tor gefragt wurde, ob sie wirklich, schwanger wie sie war, alleine das Dorf verlassen wollte. Endlich draußen ließ sie alle Anspannung von sich los und ließ den Kopf etwas hängen. Ihr war so elendig zumute. Und der Weg nach Suna würde in diesem Zustand hart werden. Erst jetzt kam ihr der Gedanke, das die Flucht zurück zu ihren Brüdern völlig überstürzt gewesen war. Doch jetzt umkehren? Nein, das kam für sie nicht in Frage! Temari lief mit Absicht abseits der üblichen Wege. Ihr war klar, das Shikamaru sie suchen würde und auf ein Gespräch mit ihm hatte sie wirklich keine Lust. Am Abend saß sie mit knurrendem Magen vor einem kleinen Feuer. Dummerweise hatte sie in der Eile kein Essen eingepackt, weil sie sich unterbewusst gedacht hatte, sie könne sich einfach etwas jagen. Aber schwanger war das eben etwas anderes. Sie konnte kaum ewig still geduckt im Unterholz sitzen, noch wollte sie zum Fische fangen in das kalte Wasser, wobei ihr Fische fangen eh nicht so lag. Ein paar Beeren hatte sie gefunden, doch das half kaum. Gähnend zog sie ihren Umhang enger um sich und lehnte sich zurück an den Baumstamm, an den sie sich niedergelassen hatte. Es dauerte nicht lange und sie dämmerte erschöpft weg. Entfernt nahm sie noch eine kleine Bewegung in ihrem Inneren wahr. Wie sollte es weitergehen? Ihr war ganz warm, als sie am nächsten Morgen erwachte. Müde schmiegte sie sich an die Wärmequelle in ihrem Rücken und hob eine Hand zu den Augen, um sich den zwickenden Schlafsand aus den Augen zu holen. Sie blinzelte und ihr Blick fiel zum Feuer. Mit einem Schlag war sie hellwach. Das Feuer war deutlich größer, als sie es gemacht hatte. Dann realisierte sie, das jemand hinter ihr saß und sie im Arm gehalten hatte. Auch ohne sich umzudrehen, war ihr klar, wer es war. „Shikamaru?“, flüsterte sie leise und wandte sich zu ihm. „Bist du wach?“, sanft legte er eine Hand an ihre Wange und strich mit dem Daumen darüber. Temari wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fühlte sich einerseits schäbig, weil sie weggelaufen war. Andererseits hatte sie das Bild mit Shikamaru und der anderen Frau zutiefst verletzt. Er seufzte leise: „Wärst du geblieben, hätte ich dir das alles erklären können.“ „Was gibt’s da zu erklären...“, meinte die Blonde und zog seine Hand von ihrem Gesicht, weil sie seine Berührung für den Moment nicht ertragen konnte. „Zum Beispiel, das sie vollkommen durchgedreht ist?“, begann der Nara schließlich, „Ich hatte nie etwas mit ihr, nie!“ Wortlos erhob sie sich und hielt ihre Hände zum Feuer hin, um sich dort weiter zu wärmen. Es war noch sehr früh und dementsprechend ziemlich kühl. „Ich habe noch nie mit einer anderen geschlafen, als mit dir. Und ich habe auch nur dich geküsst.“, Shikamaru stand auf und griff nach seinem Rucksack, „Und ehrlich gesagt, habe ich nie eine andere Frau wirklich beachtet.“ Er holte eine größere Bentobox aus seiner Tasche und stellte sich neben Temari, um sie ihr hinzuhalten: „Du bist unangefochten die Einzige für mich.“ Die Blonde kam nicht umzu, die Ehrlichkeit in seiner Stimme zu hören. Sie schaute erst auf die Box und dann dem Nara direkt ins Gesicht, der leicht lächelte: „Hunger?“ Da konnte sie nicht anders, als etwas wehleidig zu gucken und zu nicken: „Ja und wie!“ Sie setzten sich eng nebeneinander vor das Feuer und Temari öffnete die Box, während Shikamaru aus seinem Rucksack noch Stäbchen hervor holte. „Hast du das noch gemacht, bevor du los bist?“ „Zu meiner Schande muss ich gestehen, das es meine Mutter war. Ich bin zurück, um meine Tasche zu holen, nachdem ich gesehen hatte, das du aufgebrochen bist. Und sie hat das Essen, was eigentlich für gestern Abend bestimmt war, sofort eingepackt und mir fast an den Kopf geworfen.“ Die Schwangere grinste: „Lieb von ihr.“ „Sie hat sich so aufgeregt über Mizu. Nachdem du aus dem Haus gestürmt bist, hat sie sie hochkant auf die Straße geworfen und war nur am meckern.“, Shikamaru nahm den ersten Happen. Temari hörte ihm zu und aß ebenfalls, sie fühlte sich ziemlich ausgehungert. „Als ich zurück kam, fluchte sie noch immer.“ Die Blonde seufzte, nachdem sie fast die Hälfe der kleinen Sushi-Häppchen aufgegessen hatte: „Shikamaru, ich hab keine Lust mehr, schwanger zu sein. Die Hormone bringen mich noch um.“ Er lachte kurz: „Keine Sorge, ist ja nur begrenzt.“ „Wie das jetzt in Konoha aussieht... Und was diese dumme Kuh rumerzählen wird!“, bei dem Gedanken kam wieder ihre Wut hoch. „Mach dir da keine Gedanken, Ino hat das alles im Griff.“ „Ach ja? Warst du noch bei ihr?“, fragte Temari überrascht. Er nickte: „Ja. Sie wird das schon alles in die richtigen Bahnen lenken. Allerdings...“ An dieser Stelle suchte er ihren Blick: „Hast du ihr tatsächlich erzählt, das wir betrunken im Park miteinander...?“ „Ist dir das etwa peinlich?“, fragte sie zurück und nahm sich noch einen Happen. „Irgendwie schon?“, gab er zu bedenken zurück, „Dir etwa nicht?“ „Nein, ich fand ihren Gesichtsausdruck viel amüsanter. Ihr ist nicht mal aufgefallen, das ich ihr ganz nebenbei aus der Nase gezogen habe, das sie mit Sai was am laufen hat. Aber sie verhüten ja...“, ein Kichern entrann ihr. „Vermutlich war sie zu sehr von deinen Informationen geschockt. Und ich wollte es jetzt auch nicht so genau wissen, was die beiden machen.“ „Ich hab keine Details verraten.“, entgegnete Temari locker, „Oder hätte ich ihr sagen sollen, wie schlecht du dich in Zaun halten kannst?“ Bei ihren Worten schaute der Nara sie nur missmutig an und schwieg, woraufhin sie grinste: „Ich mag das an dir.“ „Du bist unglaublich.“, gab er seufzend von sich und packte die Bentobox und die Stäbchen wieder ein. „Was machen wir jetzt?“ Er setzte sich seinen Rucksack auf und legte sich Temaris Umhängetasche um: „Wir machen einen Abstecher nach Suna. Wieso nicht mal deine Brüder besuchen?“ Ungläubig starrte sie ihn an: „Wirklich? Und dein Job?“ „Ich hab mehr als genug Überstunden, für die nächsten Tage steht auch nichts an, da bin ich gut entbehrlich für den Hokage.“ Zweifelnd legte Temari den Kopf schief: „Aber du hast dich nicht abgemeldet und hast auch nicht die Erlaubnis dazu bekommen.“ Er zuckte mit den Schultern: „Wird schon nicht so dramatisch werden. Ich hab beim Tor eine Nachricht für Kakashi hinterlegt, er weiß also, wo ich bin.“ „Temari!“, Kankurou drückte seine Schwester an sich, als sie mit Shikamaru im Schlepptau das Haus der Geschwister betraten. Der Nara atmete gerade durch, ihm war nicht entgangen, wie die Menschen auf den Straßen sie beide beäugt hatten. „Erdrück mich doch nicht so!“, beklagte sich die Blonde und schob ihren Bruder etwas von sich. „Was verschafft uns den Besuch? Du hast vorher gar keinen Falken geschickt.“ „Sollte eine Überraschung werden.“, log sie, ohne mit der Wimper zu zucken und grinste leicht. „Die ist dir definitiv gelungen.“, warf Gaara ein, der die Treppe hinunter kam und sie ebenfalls in die Arme schloss. „Du kugelst ja bereits gut rum.“, kommentierte Kankurou ihren Bauch. „Bleibt halt nicht aus.“ Gaara warf ebenfalls unweigerlich einen Blick auf ihren Bauch: „Wann wird es soweit sein?“ „In vier Monaten ungefähr.“, antwortete Temari und legte ihren Umhang ab. Währenddessen wandte sich Gaara zu Shikamaru und neigte sich leicht: „Willkommen in unserem Zuhause, Shikamaru.“ „Kazekage.“, erwiderte der Nara und verbeugte sich ebenfalls. Die Blonde bemerkte direkt die Anspannung von Shikamaru gegenüber Gaara. Es war ja auch das erste Mal, das er ihren Brüdern seit dem Vorfall gegenüber stand. Gaara schien es aber ebenso zu bemerken und lächelte: „Entspann dich. Du gehörst nun zur Familie, kein Grund zur Besorgnis.“ „Wir könnten ihn noch immer lynchen.“, schlug Kankurou vor und machte es sich auf der Couch bequem. „Für etwas, das Temari hauptsächlich zu verschulden hat? Ich weiß nicht, ob wir das politisch korrekt verbuchen können...“, kam es sarkastisch vom Rothaarigen. Temari schnaubte: „Schon klar, jeder hier im Raum weiß, das die Schwangerschaft vor allem auf meinem Mist gewachsen ist.“ Für Shikamaru war die Situation so grotesk, das er schlichtweg gar nichts sagte. „Dennoch gehören zwei dazu.“, warf der Puppenspieler nüchtern ein. „Ich laufe auch bestimmt nicht vor der Verantwortung weg. Nur ist es angenehmer, wenn ich nicht um mein Leben fürchten muss.“, sagte Shikamaru ironisch, er hatte seine Sprache wiedergefunden. „Ich glaube, das würde Temari auch gar nicht zulassen.“, Kankurou lachte kurz, doch bei dem Gesichtsausdruck seiner Schwester verstummte er sofort. Sie blieben ein paar Tage in Suna, bevor es wieder zurück nach Konoha ging. Temari hatte nicht wirklich Lust auf die Strecke, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Es würde ja nur beschwerlicher werden, je länger sie warten würde und sie wollte das Kind nicht in Suna oder gar unterwegs bekommen. Die Reise war anstrengend. Sie legten sie viel mehr Pausen als gewöhnlich ein und Temari fragte sich, wie das ganze in zwei, drei Monaten aussehen würde. Sie war erst im fünften Monat! Und dennoch ging ihr schnell die Puste und die Kraft aus, ständig taten ihr die Füße weh oder sie war total erschöpft. Zurück in Konoha steuerten sie gezielt Temaris Wohnung an. Es war die reinste Wohltat, endlich zu entspannen und nicht mehr laufen oder stehen zu müssen. Doch noch am gleichen Tag war ihre Ruhe zunichte, als Ino vor ihrer Tür stand. „Temari!“, stürmisch drückte die Yamanaka sie, nachdem sie die Tür geöffnet hatte. Leicht genervt zog die Ältere eine Augenbraue hoch. „Entschuldige!“, murmelte Ino, als sie sich von ihr löste, grinste aber dennoch, „Ich hab gute Nachrichten für euch.“ „Ach ja?“, fragte die Schwangere und bat sie mit einer Handbewegung in das Wohnzimmer. Sie setzten sich beide an den niedrigen Tisch und Ino legte einen kleinen Strauß Blumen darauf ab: „Für dich.“ „Danke.“ „Also, ich habe von Yoshino direkt erfahren, was los ist.“ „Oh wie fabelhaft.“, Temaris gespielte Begeisterung war kaum zu überhören. „Nein nein, warte es ab!“, mahnend hob Ino den Finger, „Mizu wollte wohl das Gerücht im Umlauf bringen, sie und Shikamaru hätten etwas miteinander gehabt.“ Bei dem Satz wurde der Älteren ganz anders. „Sie wollte durch dein Verschwinden alle anderen wissen lassen, das es mit euch vorbei wäre.“ „Was für ein Miststück...“ Die Blumenhändlerin nickte: „Ziemlich durchtrieben und paranoid, die Gute. Jedenfalls hab ich, nachdem Yoshino da war, direkt gegengesteuert. Alle glauben, das ihr einen Kurzurlaub in Suna gemacht habt, um Formalitäten zu klären und Shikamaru lediglich zu spät losgegangen ist, weswegen du, ganz wie es dein Stil ist, einfach schon losgegangen bist.“ Temari grinste: „Ich hätte nicht gedacht, das ich dir mal dankbar sein würde für deine Tratscherei.“ „Es war mir ein Vergnügen!“, grinste Ino breit, „Jedoch solltest du dich von ihr fern halten, falls du sie mal auf der Straße sehen solltest. Geh einfach da hin, wo andere Menschen sind. Ich bin mir nicht sicher, ob sie in ihrer Eifersucht nicht noch austickt.“ Temari winkte ab: „Was soll sie mir schon tun?“ „Naja, bist du so fit wie sonst? Und was, wenn sie dich angreift, wenn du hochschwanger bist?“ „Das will ich ihr nicht geraten haben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)