Sein Blick traf mich wie eine Kugel von -MyNameisKid- ================================================================================ Kapitel 1: No.1 --------------- Dieser Auftrag sollte für ihn eine Absicherung für die nächsten Jahre bedeuten. Eigentlich mischte sich Eustass Sullivan, alias „Kid“ nicht in irgendwelche Streitereien zwischen zweier Yakuza-Clans ein. Doch die Summe, die man ihm versprochen hatte, war so enorm hoch, dass er nicht hatte ablehne können. Es war nur dieser eine Kerl, den er aus dem Weg räumen sollte, und von den 2 Millionen würde er gut leben können, selbst wenn er dafür für eine Weile würde untertauchen müssen. Die Nacht war klar und er lag schon seit gut einer Stunde auf der Lauer unter dem sternenklaren Himmel. Er saß gegen die niedrige Brüstung eines Flachdachs gegenüber einer beliebten, aber nicht sonderlich gut gesicherten Sushi-Bar. Die letzten Wochen hatte er damit verbracht, sein Opfer auf jedem Gang zu beobachten, jeden seiner Schritte nachzuvollziehen und ihm schließlich möglichst einen Voraus zu sein. Und das war er heute. Er drückte die unzähligste Zigarette neben sich auf dem Boden aus, ehe er sich geduckt umdrehte und erneut über die Brüstung sah. Er konnte weiter unten in gut 300 Metern Entfernung sein Opfer sehen. Gut gelaunt saß er dort mit deinen Freunden und trank Sake. Sein Name war Trafalgar Law, ein junger aufstrebender Arzt, der irgendwie in den Fängen der schlimmsten Yakuza-Bande Tokyos war. Mehr wusste Kid nicht, aber eigentlich war es ihm auch egal. Er tötete für Geld, und hier wurde er unfassbar gut bezahlt. Wer oder was Law war, interessierte ihn nicht, außer einem: Dass er endlich Ungeschützt und ohne Deckung war. Kid griff sein Präzisionsgewehr, eine 308 Winchester mit 7,62mm Kaliber, die sonst vor allem das amerikanische Militär einsetzte. Er liebte diese Waffe, sie hatte ihm bisher immer gute Dienste erwiesen. Und bisher hatte der Auftragskiller eines niemals, und zwar danebengeschossen. Genau deswegen war er so gefragt… Und wurde vor allem so gut bezahlt. Kid legte an und sah mit dem rechten Auge durch das Zielrohr. Es schien plötzlich alles ein Kinderspiel, doch in der Sekunde, als sein Finger den Abzug betätigte, sah der Mann mit den verstrubelten, schwarzen Haaren plötzlich nach oben. Ihre Blicke trafen sich, so glaube es jedenfalls Kid. Diese durchdringenden, stahlblauen Augen sahen ihn an, als wüssten sie genau: Er war da! Er wollte ihn gerade töten. Und es passierte zum ersten Mal das, was noch nie passiert war. Kid schoss daneben. Sein Projektil schlug durch die Glasscheibe, streifte sein eigentliches Ziel nur an der Wange, schlug aber hinter ihm in die Shoji-Wand. Ob dahinter jemand saß, oder nicht, konnte Kid nicht mehr sehen. Er hatte den Kopf bereits gehoben, völlig perplex und irritiert von seinem eigenen Versagen. Wie hatte er ihn verfehlen können? Doch allzu lange blieb dem Rothaarigen nicht, um darüber nachzudenken, denn in dem Restaurant brach Getümmel aus und die Wachen, die Law beschützen sollten setzten sich in Bewegung. Sie würden wissen, woher der Schuss kam, es war kaum zu verkennen. Also musste Kid unbedingt ganz schnell von hier Verschwinden. Er sprang auf, schulterte sein Gewehr und rannte über das Dach bis zu der Feuerleiter am anderen Ende, über die er auch gekommen war. Doch noch bevor er ganz unten war, hörte er schon laute und aufgeregte Stimmen. Es war eigentlich unklug, sich weiter runter zu wagen. Doch am Ende der Seitengasse stand sein Wagen. Und hier oben würde er noch mehr in der Falle sitzen. Also sprang er möglichst leise die letzten Meter von der Leiter und landete hinter einer der unzähligen Mülltonnen. Er hörte Schritte und Stimmen, die langsam leiser und langsamer wurden. Sie lauschten nach ihm, wie er nach ihnen. Vorsichtig schaute Kid um die Ecke. Er sah den jungen Mann, der direkt neben Law gesessen hatte mit einer Handfeuerwaffe in der Hand. Plötzlich klapperte etwas neben ihm und eine schwarze Katze rannte über die Gasse. Dummerweise zog das die Aufmerksamkeit in seine Richtung und der Mann kam langsam, die Waffe im Anschlag in seine Richtung. Kid wusste, er musste handeln und den Überraschungsmoment für sich nutzen. Also griff er an, kurz bevor der Mann um die Ecke sah. Sein Gewehr konnte er auf die Entfernung nicht nutzen, zumindest nicht zum Schießen. Also benutzte er es mit beiden Händen als Schlagwaffe. Der erste Hieb von oben wurde abgewehrt, doch Kid war stark und schnell, also holte er mit der Schulterstütze des Gewehrs aus und traf seinen Gegner am Kopf. Dieser strauchelte nach hinten und mit einem gekonnten Schlag auf die Hände entwaffnete er ihn, bevor er auf den Boden fiel. Kid sah auf ihn hinab, zu lange, denn natürlich war sein Gegner nicht allein. Und der zweite Mann wartete nicht, sondern zielte und schoss. Kids schnellte zur Seite, wurde so nicht getroffen und rannte über die Gasse zur Seite um hinter einer weiteren Mülltonne Feuerschutz zu suchen. Doch noch bevor er sie erreichte ein erneuter Schuss und ein plötzlicher, stechender Schmerz im Bein. Er strauchelte, fiel aber erst, als er die Mülltonne erreicht hatte. Schnell robbte er in Deckung. „Fuck…!“ fluchet er leise, doch in Sekunden lud er sein Gewehr, und dieses Mal ohne richtig zu zielen schoss er an der Mülltonne vorbei in die Richtung der beiden Männer. Ein Warnschuss der Wirkung zeigte, denn auch sie gingen hinter der Hausecke in Deckung. „Verpisst euch, oder ich knall euch alle ab!“ schrie er, obwohl er wusste: Er war der, der hier in der Klemme steckte. Er sah seinen Wagen am Ende der Gasse im Dämmerlicht einer Laterne. Ihn zu erreichen schien war unmöglich… nicht ohne nochmal getroffen zu werden. Er besah sich sein Bein, es blutete stark, die Kugel hatte ihn in die linke Wade getroffen, aber er konnte sich darum gerade nicht kümmern. Vorsichtig versuchte er um die Ecke zu spähen. Er sah, dass seine Gegner inzwischen mehr geworden waren… mindestens fünf, und in deren Mitte: Trafalgar Law. Wieder hatte Kid das Gefühl, ihm direkt in die Augen zu schauen, Sekunden, bevor erneut geschossen wurde und Kid zurück in Deckung wich. „Du hast gerade auch nicht getroffen, und wie ich das sehe, bist du der, der hier in der Falle sitzt… Also schiebst du lieber deine Waffe auf die Straße und kommst mit erhobenen Händen raus. Ich denke wir wissen beide, dass du keine andere Wahl hast!“ Die Stimme klang kühl, etwas überheblich, und obwohl Kid nicht sah, wer sprach, wusste er es ganz genau. Es war der Mann, der eigentlich schon tot auf dem Boden des Restaurants liegen sollte. „Man hat immer eine Wahl…!“ antwortete Kid spöttisch und klammerte sich an sein Gewehr. Nur welche hatte er? Sterben? „Dann willst du sterben? Kannst du gerne haben… wir sind deutlich in der Überzahl und du kannst nicht laufen, also welche Wahl hast du?“ Er hatte Recht. Welche Wahl hatte er hier eigentlich? Andererseits… was wenn er sich ergab? Sie würden ihn kaum laufen lassen, wer wusste schon ob sie nicht etwas Schlimmeres mit ihm vorhatten als den Tod. Kid fluchte innerlich, er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal in so einer Situation gesteckt hatte. „Und dann? Trinken wir Tee zusammen und halten ein Schwätzchen?“ fragte Kid bissig. „Wenn du willst!“ kam es schmunzelnd von Law. „Und dann erzählst du mir, wer mich so unbedingt aus dem Weg haben will!“ Kid gab ein schnippisches Geräusch von sich, glaubte der Andere wirklich, dass er ihm das abkaufte? Oder dass er ihm das einfach so verraten würde? Weder das eine, noch das andere würde passieren. Doch über das Gespräch merkte Kid nicht, wie sich jemand von hinten an die andere Seite er Mülltonne an ihn heran schlich. Eigentlich hätte er damit rechnen können, dass der Plausch nur eine Ablenkung war, doch das tat er nicht, bis die Rauchbombe unter der Mülltonne hindurch direkt neben ihn rollte. Kid konnte gar nicht so schnell reagieren, wie das betäubende Gas um ihn strömte und direkt in seine Lungen. Kid sprang auf, hustete, doch es war zu spät. Augenblicklich wurde ihm schwindelig, er stützte sich an der Wand, war längst aus seiner Deckung raus. Doch kein Schuss fiel mehr. Es war nicht nötig, denn dem rothaarigen wurde langsam, aber sicher schwarz vor Augen. Er versuchte, sich dagegen zu wehren, aber es war unmöglich. Mit dem verletzten Bein zuerst knickte er ein und brach dann zusammen, schlug mit dem Kopf auf den Asphalt und blieb liegen. Sein Gewehr lag neben ihm, doch von Kid kam keine Reaktion mehr. Aus dem sich langsam verziehenden Nebel tauchten die drei Männer auf und sahen auf Kid herab. Es war Law mit seinen beiden besten Freunden. Der eine nannte sich selbst Penguin, der andere wurde Shachi genannt. Beide wichen niemals von Laws Seite und beschützten ihren Freund und Boss. Alle drei hielten sich ein Tuch vor den Mund, bis der Nebel der Rauchbombe sich verzogen hatte. „Fesselt ihn und nehmt ihn mit… ich würde wirklich gerne einen Tee mit ihm trinken.“ Law grinste kurz, seine Freunde verstanden. Einen Moment kniete der schwarzhaarige neben den Mann, der ihn hatte töten wollen. Er schob das Gewehr beiseite und griff nach dem Schlüsselanhänger der aus der Lederjacke heraus schaute. Ein Autoschlüssel. Kurz drückte Law auf den Türöffner und der Wagen am Ende der Gasse blinkte auf. Law erhob sich wieder, gab Shachi den Schlüssel. „Und den Wagen nehmen wir auch mit…“ „Alles klar, Boss!“ Shachi griff den Schlüssel und die anderen Männer begannen den Rotschopf zu fesseln, während Law sich langsam entfernte. Er würde schon rausfinden, wer den besten Auftragsmörder in ganz Japan auf ihn angesetzt hatte. Denn von dem hatte er schon einiges gehört, er war berühmt, berüchtigt und gefürchtet. „Ich bin gespannt, was du mir zu erzählen hast, Kid!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)