Blue Hope von Kazuki_Honjou ================================================================================ Kapitel 20: Tropical Land ------------------------- ~Zwei Wochen später~   Die Prüfungen hatten sie beide mit Bravour und ohne Zwischenfälle be- und überstanden. Es war bereits Mitte Dezember und relativ kalt geworden in Tokyo. Das Thermometer stand kurz über den Gefrierpunkt, so dass die Luft zwar eisig war, aber es noch nicht kalt genug war für Schnee. Shinichi saß gerade im Wohnzimmer von Kaito, der ihnen in der Küche einen Tee zum Aufwärmen zubereitete, und schrieb Akai eine Nachricht:   *Prüfungen bestanden. Keine Zwischenfälle in der Zeit. Ist alles bereit zur »Aufnahme«? Hat sich James verdächtigt verhalten?*   Es dauerte nur wenige Augenblicke, da hatte Shuichi Akai auch schon die Antwort auf Shinichis Nachricht in sein Handy getippt.   *Alles bereit. Keine verdächtigen Aktionen. Er verhält sich vorsichtig.*   Kurz überlegte der Agent und zog an seiner Zigarette. Dann schickte er die Nachricht ab. Seiner Kollegin Jodie, welche gerade sein Büro betrat, gab er ein kurzes Zeichen, welches sie verstand. Sie lächelte wissend, jedoch auch traurig. Ihr würde es nicht gefallen, wenn ihr Chef, der wie ein Vater für sie war, festgenommen werden würde. Aber Verbrecher war Verbrecher. Und gefährlich, noch dazu in so einer Position…   Unruhig wippte Kudo mit dem Fuß und wartete auf eine Antwort von Shuichi, als diese auch schon aufploppte. Er grummelte unzufrieden, da sich James offensichtlich keinen Fehler geleistet hat. Da werden wir einiges zu tun haben. So leicht wird er nicht zu knacken sein...   *In Ordnung... Ich werde zusammen mit KID um Mitternacht am Eingang zum Tropical Land auf euch warten*, schrieb er zurück, da ein Treffen mit Kaitos Zweitidentität nicht am Tage stattfinden konnte und seufzte schwerfällig, als er sich auf der Couch zurücklehnte und ihn zwei Arme von hinten umschlangen, die sich sanft auf seine Brust legten, und er in ein grinsendes, sorgloses Gesicht blickte.   »Warum guckst du so...?«, gab Kaito grinsend von sich. »Wir werden uns die Bosse schnappen und beginnen wir unser sorgenfreies Leben Urlaub. Das wird super!«, schwärmte er und zog Shinichi näher zu sich heran, kuschelte sich an ihn. »Wir und deine FBI Freunde packen das schon«, fuhr er fort, um den zweifelnd dreinblickenden Shinichi zu beruhigen. »Und dann fahren wir das erste Mal gemeinsam in den Urlaub. Einen schönen, abgelegenen Onsen habe ich bereits ausgesucht.« Shinichi seufzte leise, weil Kaito sich das alles so einfach vorstellte und legte seinen Kopf in den Nacken, um ihm besser in die Augen schauen zu können. »Du hast gut reden, so einfach wird das alles nicht werden, Kaito. Es ist gefährlich«, ermahnte er ihn, legte seine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu einem kurzen Kuss zu sich hinunter. »Und ich habe Angst dich zu verlieren«, flüsterte er gegen Kaitos Lippen, ehe er ihn wieder losließ und aufstand. Unruhig fuhr er sich durch die Haare und schaute seinen Partner besorgniserregend an, aber was hatten sie beide schon für eine andere Wahl, wenn sie es ein für alle Mal beenden wollten, war dieses Risiko unausweichlich. Er holte einmal tief Luft und verfestige seinen Blick. »Pack dein KID Kostüm ein. Wir fahren zum Tropical Land!« »Heißt das wir haben noch etwas Spaß im Tropical Land, bevor es ernst wird?«, fragte Kaito sichtlich interessiert. Shinichi nickte stumm. »Okay, warte einen Moment. Bin gleich fertig...«, murmelte er, bevor er durch das Wandbild in den geheimen Raum des Hauses gelangte.   Nur wenig später trat er grinsend hervor, mit gepacktem Rucksack und fertig angezogen. »Können wir?«, fragte er fröhlich summend seinen Partner. Shinichi kräuselte seine Augenbraue und schaute seinen Freund verwirrt an, der in voller Montur und mit einem vorfreudigen Lächeln auf das Tropical Land, vor ihm stand. »Ach und...« Kaito überbrückte die Distanz zwischen ihm und Shinichi, und kam ihm ganz nahe. So nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. »Ich habe auch Angst, dich zu verlieren...«, murmelte er besorgt, und sah ihm dabei tief in die blauen Augen. »Die Alpträume sind wieder da...« »Was denn für Alpträume?« »Du weißt schon, die Alpträume die eingesetzt haben, seit ich den Blue Hope gestohlen habe. Ich habe ihn längst zurückgegeben, doch die Alpträume sind wieder da. Scheint so, als wäre ich wirklich verflucht...« Kaito lachte bitter, was gar nicht zu seiner sonst fröhlichen und selbstsicheren Natur passte. »Oder wie erklärst du es dir, wenn du so oft davon träumst, wie dein Partner von dir fortgerissen wird oder einen qualvollen Tod sterben muss?« Kaito erwiderte Shinichis Blick. In den Augen des Diebes lagen Angst und Schmerz. »Kaito«, sprach Shinichi sanft seinen Namen aus und ging auf den Magier zu. »Ich habe auch Angst, ehrlich und wir wären dumm, wenn wir keine haben würden, aber ...« Er nahm dessen Gesicht in seine Hände und legte seine Stirn gegen die seines Partners. »... es gibt keine Flüche! Keine Hexen mit magischen Amuletten oder Bannkreisen, keine sprechenden Elfen oder Gnomen. Das sind alles nur Märchen«, versicherte er ihm und ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen. »Ich denke, deine Alpträume rühren daher, dass ich erst vor kurzem von Snake und Gin entführt und wirklich angeschossen wurde«. Der Dieb sah seinen Freund zweifelnd an. »Du ziehst es ins Lächerliche. Ich habe den Stein gesehen, er leuchtet im Mondlicht! Beinahe überirdisch schön und gefährlich... So leuchtet kein normaler Stein«, beschloss Kaito mit fester Stimme und seufzte leise, als Shinichi die Stirn an seine legte. Er genoss die Berührung, doch er wollte und konnte sich nicht von dessen Worten überzeugen lassen. »Lass uns gehen. Ich muss mich ablenken«, sagte er schließlich, und löste die Berührung. Der Detektiv konnte auf einem Blick sehen, das Kuroba ihm kein Wort glaubte. »Ich ziehe es nicht ins Lächerliche«, vergewisserte er ihm explizit, beugte sich noch ein wenig vor und rieb leicht ihre Nasen aneinander. »Allerdings glaube ich wirklich nicht an Magie, genauso wenig wie an Paranormalen Aktivitäten«. Kaito löste sich abrupt von ihm und er wusste, dass der junge Magier nicht mit sich reden lassen würde. Wenn Kuroba sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte, konnte man ihn nur schwer vom Gegenteil überzeugen. Shinichi seufzte ergeben. »Na gut, dann kommt«, erwiderte er und zog sich im Flur einen dicken Mantel an, da es bekanntlich bereits Winter war, nur ohne Schnee... Auch Kaito zog sich Mantel, Schal und Schuhe an, bevor er zusammen mit seinem Partner vor die Tür trat. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen, aber wirklich hell war es nicht. »Also ist wohl weiterhin kein Schnee in Sicht«, murmelte Kaito, als er nach oben blickte. Er nahm Shinichis Hand in seine und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Tropical Land.   Dort angekommen wich Kaitos Trübsinn kindlicher Freude. »Los komm, Shinichi, lass uns Achterbahn fahren!«, rief er begeistert. »Und ich will nicht das Feuerwerk später verpassen!«, fügte er streng hinzu, und wedelte dabei mit einem Finger vor Shinichi herum. Er achtete nicht auf den Weg, so dass er eine junge Frau anrempelte. »Ups, sorry. Tut mir leid«, entschuldigte er sich. Dann schnappte er sich Shinichis Arm, und zog ihn in Richtung Achterbahn. Sichtlich fasziniert beobachte Shinichi das Wechselbad der Grimassen in Kaitos Gesicht, da er ihn noch nie so außer Rand und Band gesehen hatte. Als dieser vor Elan auch noch eine Frau anrempelte, konnte er nicht anders als süffisant zu schmunzeln. »Beruhigte dich doch mal, Ka-chan. Wir machen alles was du möchtest«, versprach er, ließ sich widerstandlos hinter ihm herziehen und lächelte glücklich. Es war eine gute Idee hier her zu kommen. So ausgelassen habe ich ihn noch nie gesehen...   In einer Schlange vor der von Kaito anvisierten Achterbahn ließ dieser seine Hand los und er begutachtete mit kritischem Blick die High Tech Achterbahn und wurde augenblicklich etwas blass um die Nase herum, als er vier Loopings hintereinander erblickte. »Ich glaube, ich warte lieber hier«, grummelte er geistesabwesend und schluckte schwer. »Och komm schon, sei kein Spielverderber«. Kaito schaute Shinichi bittend an. Er hoffte, dass dieser seinem Hundeblick nicht widerstehen konnte. »Das wird bestimmt lustig«, fuhr er fort und grinste dann. »Und du kannst dich an mir festhalten und meinen Namen schreien, wenn es rund geht«. Er wackelte mit den Augenbrauen, und sein freches Grinsen wurde immer breiter. Es kümmerte ihn nicht, dass die Leute um sie herum die Unterhaltung mitbekamen. Sollen sie doch, dachte er sich. Er würde kein Geheimnis aus ihrer Beziehung machen. »Kaitooo...«, nuschelte er verlegen, konnte sich dennoch ein glückliches Schmunzeln nicht verkneifen. Sie rückten weiter in der Schlange auf und Shinichi schaute sorgenvoll zur Achterbahn hinauf, die immer weiter in sein Blickfeld geriet. »Oh Gott, die fährt ja auch noch einen Teil rückwärts....«, sagte er schockiert und ein Kehlkopf machte einen nervösen Hüpfer, während ihm allein bei dem Anblick bereits leicht übel wurde. Warum zur Hölle hatte er sich darauf eingelassen? Ach ja, der Liebe wegen... »Also, ähm,...ich würde einen Mordfall echt bevorzugen«, meinte er trocken und hörte hinter sich bereits einige Leute mit gedämpfter Stimme tuscheln. Ist das nicht der Oberschülerdetektiv? Der Mann kommt mir so bekannt vor..., welche er geflissentlich ignorierte und wandte sich an seinen Freund, der ihn weiterhin grinsend und mit wackelnden Augenbrauen ansah. »Ich werde auf dein Angebot zurückkommen!« Sie rückten erneut weiter vor und stellten sich in die jeweilige Schlange der entsprechenden Sitzreihen der Achterbahn an. Nach einer gewissen Wartezeit, bei der Kaito ziemlich langweilig wurde, konnten die beiden endlich in die Achterbahn steigen. Shinichi schluckte schwer, während Kaito ihn erwartungsvoll angrinste. »Soll ich deine Hand halten? Oh, schau mal, die machen auch Fotos während der Fahrt«, fügte er schnell hinzu, als sich die Bahn auch schon in Bewegung setzte. Kaitos Herz schlug schneller vor Aufregung. Er hatte jedoch kaum Angst vor der Fahrt da er einiges gewöhnt war, wenn er mit seinem Gleiter durch die Lüfte flog. »Ich verzichte«, murmelte Shinichi, als er den Sitz in die Sicherung einrasten ließ und sah entschuldigend zu seinem Freund. »Ich halte mich lieber am Sitz fest«, fügte er hinzu und krallte sich sogleich an die Polster fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Wahrscheinlich hätte ich dir nur die Hand gebrochen«, jammerte er als sich die Bahn langsam in Bewegung setzte. Sie verließen den Eingangsbereich und fuhren auf dem Gerüst nach draußen, als diese sich mit einem Ruck - für Shinichis Geschmack viel zu langsam um die Dramatik zu erhöhen - nach hinten bewegte und sie nun senkrecht in der Luft standen. Sein Herz raste wie wild in seiner Brust und er hatte vor Anspannung, ohne es zu merken, seine Luft angehalten. Die Bahn hielt an und Shinichi kniff ängstlich die Augen zusammen und er im nächsten Augenblick gefühlt das halbe Tropical Land zusammen schrie, als die Bahn beinahe senkrecht nach unten raste. Kaitos Magen begann zu kribbeln und er schrie ebenfalls - jedoch vor Freude. Er fühlte sich frei, beinahe so als würde er mit seinem Gleiter fliegen. Sie rasten weiter und auf einen der Loopings zu. »Jetzt kommt ein Looping, pass aaaaauf«, schrie er erneut, als sie auch schon kopfüber fuhren. Erwartungsvoll und voller Begeisterung blickte Kaito zu seinem Freund. Dieser hatte jedoch die Augen geschlossen und presste die Lippen fest zusammen, aus welcher kein Ton entwich. Er schüttelte mit seinen Kopf auf Kaitos freudigen Ruf hin und zählte in Gedanken die Loopings. Eins. Sein Herz pochte wild gegen seine Rippen. Zwei. Er schnappte kurz hektisch nach Luft und presste sogleich seine Lippen erneut aufeinander. Drei. Seine Hände drückten die Polsterung noch fester, als er wieder spürte wie er kopfüber in der Luft hing. Vier. Sein Puls schoss zum Abschluss in die Höhe und stand kurz vor einer Panikattacke, als die Bahn aus dem letzten Looping glitt und sich die Geschwindigkeit - zu Shinichis Freude - verringerte und Kaito neben ihm entzückt seufzte. »Danke, dass du mit mir mitgefahren bist…«, hauchte er sanft in dessen Ohr, und küsste ihn auf die Wange. Die Bahn wurde immer langsamer, und kam schließlich zum Stehen. »Komm, wir müssen aussteigen«, Kaito zog seinen wankenden Freund vorsichtig hoch und hakte sich bei ihm ein, als sie das Achterbahngelände verließen. »Wohin möchtest du als nächstes? Jetzt darfst du dir etwas aussuchen«, verkündete der Magier freudig. Der Detektiv ließ sich auf schwachen Beinen einfach mitziehen und versuchte erstmal seine hektische Atmung halbwegs unter Kontrolle zu bringen. Als sie den Ausgang der Achterbahn verließen, ließ er Kaitos Arm los und steuerte direkt auf die nächstgelegene Bank zu, auf welche er sich seufzend fallen ließ und erst einmal ordentlich nach Luft schnappte. Mit seinen Ellenbogen stützte er sich auf seine Knie und legte seinen Kopf auf seine Handballen ab, schloss für einen Moment die Augen, da er das Gefühl hatte, es würde sich immer nach alles drehen und sah danach hinauf zu seinem viel zu gut gelaunten Freund. »Gibt es hier ein Bällebad? Dann will ich dahin«, fragte er rhetorisch und linste zu Kaito hinauf, der anscheinend wirklich über seine Frage nachdachte, was ihn schmunzeln ließ. »Ich bevorzuge ein harmloses Kettenkarussell, bitteeee«. »Awww, war es dir zu viel, Shini-chan?«, fragte Kaito mitfühlend. Sein Herz pochte immer noch aufgeregt und Adrenalin floss durch seine Adern. Er setzte sich neben seinen Freund, und legte einen Arm um ihn. »Komm, ich weiß wo eins ist«, sagte er nach einer Weile entschlossen. Er zog seinen Partner auf die Beine, und lief mit ihm durch die Menschenmengen zu einem doppelstöckigen Kettenkarussell. Zufrieden nickte er, und blickte sich zu Shinichi um. »Unten oder oben?«, fragte er schließlich provokativ grinsend, als das Karussell anhielt und als alle Fahrgäste ausgestiegen waren, marschierte Shinichi mit Kaito an der Hand direkt auf das Oberdeck vom Karussell zu und setzte sich in den außenstehenden Sitz, als er seinem Freund neben sich ein hämisches Grinsen zuwarf. »Oh, wenn wir das hier alles überleben, werde ich diesmal sowas von Oben sein, meiner Lieber, da glaub mal dran«, konterte er und leckte sich dabei genüsslich und vielsagend über die Lippen. »Oh~ da bin ich ja gespannt...«, erwiderte Kaito und warf seinem Freund einen mehr als hungrigen Blick zu.     Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)