Angelo von Maginisha ================================================================================ Kapitel 11: Eine heiße Spur --------------------------- Der Anblick, der sich Gabriella bot, als sie die Tür des Motelzimmers aufschloss, ließ sie für einen Augenblick innehalten. Auf einem der Betten lagen Michael und Angelo eng umschlungen und schliefen offensichtlich. Was sie davor getrieben hatten, ließ sich nur unschwer erraten, da sie beide immer noch nackt waren. Gabriella unterdrückte ein Schmunzeln, und beeilte sich, die Tür hinter sich zu schließen. Schließlich wollten sie so wenig Aufmerksamkeit wie möglich erregen und der Anblick von zwei, zugegebenermaßen sehr attraktiven, aber eben absolut unbekleideten Männern, war sicher nicht dazu angetan, keine Aufmerksamkeit zu erregen. So leise wie möglich, stellte sie ihre Einkäufe auf den Boden und legte den Autoschlüssel des neuen Mietwagens sicherheitshalber auf den Sessel, um kein unnötiges Geräusch zu verursachen. Anschließend schlüpfte sie aus ihren Schuhen und schlich Richtung Badezimmer. Dort angekommen und atmete sie erst mal auf. Im Grunde genommen war es albern, dass sie so leise war. Es war immerhin bereits früher Abend und wenn die beiden jetzt schliefen, würden sie nachts vermutlich kein Auge zutun. Allerdings gab ihr das die Gelegenheit, zunächst noch ein wenig ihre Gedanken zu ordnen und vor allem aus ihren verschwitzten Sachen herauszukommen. Die Temperaturen in Las Vegas waren bereits deutlich höher als weiter im Norden und alles an ihr klebte ziemlich. Sie sehnte sich nach einer Dusche und der Möglichkeit, die Füße hochzulegen, doch zunächst einmal würde es genügen, einen Teil ihrer Kleidung auszuziehen, denn im Zimmer herrschte trotz der schon recht altersschwachen Klimaanlage, die unter dem Fenster vor sich hin brummte, eine relativ angenehme Temperatur. Sie seufzte, als sie den BH unter ihrem Top hervorzog und zu Hose und Bluse auf den Boden fallen ließ. Das war schon viel besser. Als sie sich zudem noch ein wenig kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte, fühlte sie sich fast schon erfrischt. Jetzt brauchte sie nur noch einen Pappbecher von dem Wein, den sie neben einem Haufen anderer Sachen besorgt hatte, und dann würde sie … Gabriella schrak zusammen, als sich plötzlich die Tür hinter ihr öffnete. Angelo betrat den Raum. „Oh“, sagte er und prallte zurück. „Ich … ich wusste nicht …“ Ihre Augen geisterten nach unten und erhaschten einen kurzen Blick auf die engen Shorts, die er inzwischen wieder trug, bevor sie an den großen Narben hängenblieben, von denen Michael ihr bereits erzählt hatte. Sie bedeckten wirklich den ganzen Oberkörper. Gabriella riss sich von dem Anblick los und beeilte sich, ein Lächeln aufzusetzen. „Kein Problem. Ich … Wolltest du …? Soll ich rausgehen?“ „Ja bitte“, murmelte er und schlug die Augen nieder, während sie an ihm vorbeihuschte und draußen mit klopfendem Herzen stehenblieb. Warum war sie nur so zusammengezuckt? Es war ja nicht so, dass sie etwas Verbotenes getan hatte. Sie atmete noch einmal tief durch und versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen. Aus dem Bad hörte sie leise Geräusche und beschloss, dass sie hier nicht stehenbleiben konnte. Sie trat daher aus der Nische, in der der Eingang zum Badezimmer lag, wieder zurück ins Zimmer. Michael schlief immer noch und nach kurzem Zögern entschloss sie sich, sich zu ihm aufs Bett zu setzen. Dann sah es nicht so aus, als wenn sie gelauscht hätte. Als sie gerade überlegte, ob sie sich vielleicht lieber wieder etwas mehr anziehen sollte, kam Angelo bereits aus dem Bad zurück und lächelte entschuldigend. „Ich … ich bin fertig. Es tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe. Ich habe gar nicht darauf geachtet, dass du wieder da bist.“ „Schon gut, ich lebe ja noch“, scherzte sie und musterte ihn, während er langsam zu ihr herüber kam und sich neben sie setzte. Sein Blick glitt kurz zu Michael und sie sah ihm an, dass er eigentlich vorgehabt hatte, sich wieder zu ihm zu legen. Aber jetzt, da sie wieder da war, fühlte er sich anscheinend verpflichtet, ihr Gesellschaft zu leisten. Schweigend saßen sie nebeneinander, bis Gabriella es nicht mehr aushielt. „Na los“, sagte sie und deutete mit einem Kopfnicken auf Michael. „Du willst doch zu ihm.“ „Ja schon, aber …“ Er hob ein wenig die Schultern. „Ich … ich möchte dich auch nicht verdrängen. Er ist dein Mann.“ Sie lächelte leicht. „Dann legen wir uns doch einfach beide zu ihm. Was hältst du davon?“ Ehrliche Erleichterung machte sich auf Angelos Zügen breit. Er krabbelte wieder auf das Bett und platzierte sich mit dem Rücken zu Michael, während Gabriella sich nun ihrerseits neben ihn legte. Als sie beide eine bequeme Position gefunden hatten, hatte Angelo bereits wieder diesen abwesenden Gesichtsausdruck auf dem Gesicht, mit dem er ins Bad gekommen und und der Gabriella einige Rückschlüsse ziehen ließ. Sie wusste, dass sie das Ganze vermutlich nicht kommentieren sollte, aber irgendein Teufelchen schien ihr heute auf der Schulter zu sitzen und sie zu einem Schabernack anzustiften. „Und?“, fragte sie in beiläufigem Ton. „Was habt ihr beide so gemacht, während ich weg war?“ Prompt schoss Angelo eine leichte Röte ins Gesicht und er wich ihrem Blick aus. „Wir … also … wir haben.“ „Angelo“, sagte sie und lachte. „Das war ein Witz. Ich weiß schon, was ihr gemacht habt. Ich wollte dich nur aufziehen.“ Sie lächelte sanft. „War es schön?“ Er nickte heftig und sah dabei so glücklich aus, dass sie nicht anders konnte, als laut zu lachen. Das Geräusch weckte Michael. Er schlug die Augen auf und seine Mundwinkel hoben sich. „Mhm, das nenne ich doch mal eine gelungene Überraschung. Aufwachen und die zwei liebsten Menschen in meinem Leben sehen.“ Er drehte sich ein wenig herum, griff über Angelo hinweg nach Gabriella und zog sie an sich, sodass sie notgedrungen näher an Angelo rücken musste. Der drängte sich noch ein wenig enger an Michael, um ihr Platz zu machen und am Ende lagen sie so dicht beieinander, dass sich ihre Körper unweigerlich berührten. Michael strich mit dem Mund an Angelos Nacken entlang und sah Gabriella mit funkelnden Augen an. „Also los, sag schon. Worüber habt ihr geredet?“ „Ach, er hat nur ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert, was ihr so hinter meinem Rücken veranstaltet habt.“ „Was?“ Michael tat entrüstet. Er richtete sich auf und sah Angelo strafend an. „Stimmt das etwa?“ Angelo bekam große Augen. „Nein! Ich hab gar nichts gesagt. Ich hab doch nur …“ Erst, als er das nur mühsam zurückgehaltene Grinsen auf Michaels Gesicht entdeckte, lachte er erleichtert auf. Sein Blick wanderte wieder zu Gabriella. „Ihr veralbert mich“, beschwerte er sich. „Nur ein bisschen“, antwortete sie mit einem Lachen. „Du hast nur so begeistert ausgesehen, dass ich mich einfach ein bisschen mitfreuen musste.“ Sie strich mit dem Finger über Michaels Arm und ließ die Berührung weiter über Angelos wandern, der gleich daneben lag. Ganz kurz betrachtete sie noch einmal die Narben, bevor sie Angelo lieber wieder in die Augen sah. Warmes Mittelmeerblau. Michael hatte derweil begonnen, ihr mit der Hand leicht über den Rücken zu streichen. Es fühlte sich gut an, vertraut, obwohl Angelo zwischen ihnen lag und sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Ein feines Kribbeln huschte über ihren Rücken, während sie urplötzlich überlegen musste, was die beiden wohl wirklich gemacht hatten. Sie leckte sich über die Lippen und beugte sich noch ein wenig weiter zu Angelo hinüber. „War er denn gut?“, fragte sie und musste kichern, als Michael sie in die Seite kniff. „Natürlich war ich gut. Was denkst du denn?“ „Ich will es aber von ihm hören.“ Angelos Nase wurde schon wieder von einer leichten Röte überzogen. „Ziemlich gut“, murmelte er und erntete dafür dieses Mal Lacher von beiden Seiten. „Und was hat er gemacht?“, fragte Gabriella weiter. Sie wusste, dass es gemein war, aber das Spiel begann ihr Spaß zu machen und wenn sie Michaels Gesichtsausdruck richtig deutete, ging es ihm ebenso. Angelo wand sich wie ein Aal. „Er hat … mich geküsst. Und er hat … oh muss ich das wirklich sagen?“ Sofort bereute Gabriella, dass sie damit angefangen hatte, aber Michael kannte nicht so viel Erbarmen. „Du meinst, dass ich dir meine Finger in deinen süßen, kleinen Hintern geschoben habe und es dir gefallen hat?“, raunte er Angelo ins Ohr und Gabriella konnte fühlen wie der Junge erschauerte. „Und dabei hatte ich deinen Schwanz im Mund und auch davon konntest du gar nicht genug bekommen, stimmt's?“ Angelo nickte und schluckte. Gabriella schnaubte belustigt „Na der Mann, der keinen Oralsex mag, muss mir erst noch unterkommen.“ „Mhm, das stimmt wohl“, gab Michael zurück, während er mit den Lippen über die nackte Haut vor ihm strich. „Wann ist eigentlich mal wieder Steak-und-Blowjob-Tag? Du weißt, das ist der höchste Feiertag im Jahr gleich nach Weihnachten und Thanksgiving.“ „Auf deinem Kalender vielleicht!“ Gabriella grinste. „Aber eventuell möchte Angelo sich ja revanchieren. Oder hat er das schon?“ „Nein.“ Michaels Stimme war rau und dunkel. Gabriella konnte sehen, dass er sich enger gegen Angelo drückte, der das mit einer unbewussten Gegenbewegung erwiderte. Die Stimmung zwischen den beiden war von einem auf den anderen Augenblick aufgeladen wie der Himmel vor einem Gewitter und als sich Angelo erneut bewegte, spürte sie seine Erregung an ihrem Bein. Die Berührung ging auch ihr durch und durch. Sie rutschte noch ein Stück näher an Angelo heran und wisperte in das Ohr, das Michael gerade hingebungsvoll bearbeitete. „Soll ich dir zeigen, wie er es am liebsten mag?“ Michael ließ von Angelo ab und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. „Meinst du nicht, dass er das selbst herausfinden kann?“ Sie lächelte spitzbübisch. „Schon. Aber dir würde es doch bestimmt gefallen, wenn wir es gemeinsam tun würden.“ Als Michael daraufhin einen Augenblick lang der Mund offen stehenblieb, ließ sie sich wieder zurücksinken und fuhr Angelo mit der Hand durch die Haare. „Oder aber, wir beide lassen Angelo entscheiden, wer von uns es besser kann. Würde dir das gefallen? Wenn Michael und ich dich gemeinsam verwöhnen würden? Oder nacheinander? Abwechselnd?“ Angelos Antwort bestand aus einem heiseren Krächzen, das nur einige Minuten vorher Gabriella vielleicht noch zum Lachen gebracht hätte. Jetzt jedoch nahm sie es zum Anlass, um ihn in einen tiefen Kuss zu ziehen. Die Vorstellung, Angelo tatsächlich anzufassen, zu berühren und zu erfahren, wie er wohl schmeckte, wie es war, ihn in ihrem Mund zu spüren, sandte einen Schauer ihr Rückgrat entlang. Sie merkte, wie Michael die Hand zwischen sie und Angelo schob und begann, ihn zwischen den Beinen zu massieren. Angelo stöhnte in den Kuss und drängte sich gegen die Hand und somit auch gegen Gabriella. Erregung schwappte durch ihren Körper und ließ die Stelle zwischen ihren Beinen kribbeln. „Oh fuck“, hörte sie Michael sagen, während er begann, Angelos Unterwäsche nach unten zu schieben. Gabriella überlegte nicht lange, sondern half ihm dabei und als sie dabei Angelos Erektion streifte, ließ sie für einen kurzen Augenblick sanft ihre Finger darüber gleiten. Er riss die Augen auf, als hätte sie ihm einen Stromstoß verpasst. Sturmwolken hetzten über das Meer. Sie sah ihn an und wiederholte die Berührung. Er atmete heftig, hielt ihren Blick jedoch mit seinem fest und im nächsten Moment spürte sie eine Hand, die von ihrem Bauch in Richtung ihrer Brust glitt. Ihr Herz klopfte so stark, dass Angelo einfach fühlen musste, wie ihr Brustkorb unter den Schlägen erzitterte. „Ist das … okay?“, fragte er und legte im nächsten Moment den Kopf in den Nacken wegen etwas, das Michael getan hatte. Gabriella konnte nur vermuten, dass sich dessen Finger schon wieder an höchst prekären Stellen befanden und der Gedanke allein löste eine neue Welle der Erregung in ihr aus. Ihre Theorie wurde bestätigt, als Michael jetzt Angelos Bein anwinkelte und in ihre Richtung schob. Sie strich mit der Hand darüber und hielt es fest, während sie Angelo erneut tief küsste. Der keuchte und sein Gesicht verzog sich kurz, als Michael anscheinend etwas zu stürmisch vorging. In diesem Moment fiel Gabriella etwas ein. „Wartet mal kurz.“ Sie wand sich aus Angelos Armen und ging zu den Tüten hinüber, die sie aus dem Drugstore mitgebracht hatte. Nach kurzen Suchen hatte sie die Packung und die kleine Tube gefunden, die sie bei ihrem Einkauf wohlweislich besorgt hatte. Normalerweise war Michael selbst für das Beschaffen von Gleitmittel und Kondomen zuständig, da er sie ja normalerweise in ihrer Abwesenheit benutzte, aber in diesem speziellen Fall hatte sie mal nicht so sein wollen. Sie schwenkte die Sachen wie die Beute eines erfolgreichen Raubzugs. „Hiermit wird’s bestimmt besser.“ Michael sah sie für einen Augenblick an wie eine Erscheinung, bevor er die Augenbrauen hochzog und fassungslos verkündete: „Ich habe diese Frau einfach nicht verdient.“ Sie grinste und warf ihm die Tube zu. Er fing sie und hauchte ihr einen Kuss in die Luft, bevor er sich an Angelo wandte. „Siehst du, jetzt sind wir ausgerüstet. Wenn du also noch willst?“ Der Blick, den Angelo Michael daraufhin zuwarf, sprach Bände und auch Gabriella verstand plötzlich. Hieß das etwa, die beiden hatten noch gar nicht …? Das erklärte die Spannung, die so schnell zwischen ihnen hochgekocht war. Sie erinnerte sich noch daran, wie es beim ersten Mal zwischen ihr und Michael gewesen war. Sie hatten es kaum bis zu ihrer Wohnungstür geschafft, als sie das berühmte, dritte Date in absoluter Rekordzeit hinter sich gebracht hatten. In dieser Nacht hatten sie dreimal miteinander geschlafen. Ein wenig unschlüssig stand sie mit den Kondomen in der Hand da, aber als Michael sich einfach wieder hinter Angelo legte und ihr einen auffordernden Blick zuwarf, ließ auch Gabriella sich wieder an ihre ursprüngliche Position gleiten. Atemlos beobachtete sie, was Michael mit Angelo anstellte. Wie er ihn leidenschaftlich küsste, während seine Hand wieder ihren Weg zwischen seine Beine fand und ihn dort vorbereitete. Als er den Kuss löste, um noch einmal nach der Creme zu greifen, nutzte Gabriella die Gelegenheit und eroberte Angelos Mund für sich. Sie küsste ihn und ließ ihre Zunge tief zwischen seine Lippen gleiten. Er reagierte auf die gleiche Weise und im nächsten Augenblick spürte sie wieder seine Hände auf ihrem Körper. Er stöhnte in den Kuss. Ob wegen dem, was Michael tat oder wegen ihr, konnte Gabriella nicht sagen, aber es war auch vollkommen egal. Auch ihre Finger gingen auf Wanderschaft und als sie sich über Angelos Bauch bis hin zu der samtigen Härte geschoben hatten, die sich ihr willig entgegenstreckte, legte sie sie einfach darum und begann zu pumpen. Angelo wimmerte auf. Seine Augen öffneten sich und er sah Gabriella direkt an. Sein Blick krallte sich in ihren, während sie nur am Rande mitbekam, wie Michael hinter ihm hantierte. Etwas knisterte und dann ... „Bist du bereit?“, wisperte er Angelo ins Ohr und der Junge nickte nur, während seine großen, blauen Augen Gabriella unentwegt ansahen. Sie hielt inne in dem, was sie tat, und konzentrierte sich ganz auf Angelo. Er atmete angestrengt durch die Nase und als Michael sich näher an ihn drängte, wurden seine Atemzüge plötzlich schneller. Für einen Augenblick glaubte sie, Panik in seinem Blick aufflackern zu sehen. „Sch“, machte sie, küsste ihn und streichelte seine Wange. „Entspann dich. Wir sind bei dir.“ Gabriellas eigenes Herz klopfte ihr bis zum Hals und in dem Moment, als Michael in Angelo eindrang, glaubte sie, es fast selbst fühlen zu können. Ihr Atem stockte für einen Augenblick, während sie das Spiel der Emotionen auf Angelos Gesicht betrachtete. Da war unbezweifelbar Lust, gemischt mit Erstaunen, einem Hauch von Unbehagen und vor allem aber ein Ausdruck, der ihr Herz zusammenpresste und im nächsten Moment explodieren ließ. Die Welt, die sich gerade noch in hastigen Stolperschritten vorwärts bewegt hatte, hielt für einen Moment an, um sich dann ganz langsam und behutsam weiterzudrehen. Gabriella spürte, wie Michael begann, sich sacht hinter Angelo zu bewegen. Sah, wie er ihn streichelte, und hörte, wie er ihm Dinge ins Ohr flüsterte. Beobachtete, wie Angelo den Kopf zurücklegte und den Rücken durchbog. Fühlte, wie er ihr entgegenkam und nach ihrer Hand griff, um seine Finger mit ihren zu verschränken. Spürte seine Lippen auf ihrem Mund, der sie sanft und gleichzeitig verlangend küsste, während sie die Bewegungen ihres Körpers den seinen anpasste. Sie nahm sich einen winzigen Augenblick, um ihr Top abzustreifen und schmiegte sich im nächsten Moment wieder an Angelo, der das mit einem hungrigen Blick zur Kenntnis nahm. Wie von selbst fanden seine Lippen ihre Brust, während sich Gabriellas Blick mit Michaels traf. Er lächelte, bevor er sich wieder Angelo zuwandte und sein Knie ein wenig anhob, um tiefer in ihn stoßen zu können. Angelo quittierte das mit einem Stöhnen und begann, sich an Gabriellas Bein zu reiben, das zwischen seinen Schenkeln lag. Für einen Augenblick stellte sie sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn er jetzt gleichzeitig in ihr wäre und die Vorstellung ließ sie unwillkürlich ihr Becken anheben und sich näher an ihn drängen. Haut streifte Haut und feiner Schweiß perlte von seiner Stirn, während sie die Finger in seinen Haaren vergrub, das Stöhnen von seinen Lippen trank und immer wieder in diese wunderschönen Augen sah, die sie gefangen nahmen und sie teilhaben ließen an dem Rhythmus, den Michael ihm vorgab. Ein vorsichtiger Tanz zu dritt, der, so ungeübt er war, mit so vielen Zwischentönen gefüllt war, dass sie sich wünschte, er würde nie aufhören. Da war so viel mehr, das es noch zu erfahren und zu erkunden gab. So viel mehr … Als Michaels Stöße mit der Zeit schneller wurden und auch Angelos Atemfrequenz anstieg, seine Küsse fahriger wurden, griff Gabriella wieder nach seiner Erektion. Sie streichelte ihn mit zunehmend schnelleren Strichen, die schließlich dazu führten, dass er mit einem langgezogenen Stöhnen in ihrer Hand kam. Michaels Finger bohrten sich in seinen Oberschenkel und nur wenige Augenblicke später folgte er ihm mit einem erstickten Laut. Für einen Augenblick verharrte Michael in seiner Position, bevor er sich zurückzog, kurz das Kondom entsorgte und sich anschließend wieder hinter Angelo legte. Ein starker Arm wand sich um Angelos Oberkörper und eine Hand streifte unwillkürlich Gabriellas Bauch. Sie lächelte und betrachtete die beiden Männer, die geschafft und aneinander geschmiegt vor ihr lagen. Während Michael damit beschäftigt war, kleine Küsse auf Angelos Nacken zu verteilen und ihr nur ab und zu einen Blick aus den Augenwinkeln zuwarf, der sie jedoch vermuten ließ, dass in ihm gerade ein ähnlicher Zustand der Zufriedenheit wie in ihr selbst herrschte, lag auf Angelos Gesicht ein Ausdruck vollkommener Glückseligkeit. Er sah aus wie ein Engel. Ein ziemlich zerzauster Engel, der gerade den ersten und besten Sex seines Lebens gehabt hatte. Gabriellas Lächeln wurde breiter. Sie tauschte noch einen trägen Kuss mit ihm, bevor sie ihren Kopf neben seinem bettete, ebenfalls den Arm um ihn legte und die Augen schloss. Sie hörte seinen leisen Atem, spürte Michael hinter ihm liegen und kam nicht umhin zu denken, dass ihr Leben eigentlich nicht mehr viel verrückter werden konnte. Und dass ein bisschen verrückt vielleicht gar nicht so schlecht war. Ich muss vollkommen verrückt sein, dachte Marcus bei sich und starrte missmutig in die dunkle Gasse, die nur wenige Meter unter der Feuertreppe lag, auf die er sich zurückgezogen hatte. Es war eine Menge Zeit vergangen, bis er den richtigen Platz hatte ausfindig machen können. Das hatte vor allem daran gelegen, dass es in dieser Gegend eigentlich keinen Hinterhof gab, wie der Zeuge ihn beschrieben hatte. Erst, als er nach Anbruch der Dunkelheit wiedergekehrt war, hatte er gesehen, dass jemand eine der kleinen Seitenstraßen mit Hilfe zweier Müllcontainer und einem Stück Drahtzaun so präpariert hatte, dass es wirkte, als endete diese Straße an dieser Stelle. Er hatte sich die Konstruktion angesehen und bemerkt, dass man sie relativ leicht beiseite schieben und so problemlos jemanden auf die andere Seite lotsen konnte. Das leerstehende Wohngebäude, in dem dieser Wagner aufgewacht war, war dann nur noch einen Katzensprung entfernt. Es war eine perfekte Falle. Eine Falle, von der er inzwischen zu wissen glaubte, wer sie gebaut hatte. Es war nicht einfach gewesen, die entscheidenden Hinweise zu finden. Auf seinen Geruchssinn hatte er sich dieses Mal nicht verlassen können. Die Spuren waren nicht frisch genug gewesen und der in der Gasse liegende Unrat und andere, noch weniger appetitliche Aromen hatten alles andere überdeckt. Erst, als er die Dose mit dem Eisenpulver, das mit verschiedenen Kräuteressenzen versetzt war, aus seinem Rucksack gekramt hatte und es auf dem Boden verstreut hatte, hatte er an der Stelle, wo die Container zusammengeschoben waren, einen leuchtenden Abdruck auf dem Boden entdecken können. Einen Abdruck, der eindeutig von einem Huf stammte. „Na gut“, hatte er geknurrt und in den Tiefen des Rucksacks nach der geweihten Kreide gesucht. „Du bist nicht der einzige, der hier Fallen bauen kann. Dann wollen wir doch mal sehen, ob das funktioniert.“ Er hatte an der Stelle, wo er den Abdruck gefunden hatte, einen Kreis auf den Boden gezeichnet, in dem ein fünfzackiger Stern prangte. Zwischen die Spitzen des Sterns hatte er jeweils ein Symbol gezeichnet. Es gab eine ganze Reihe dieser Sigillen, die, wenn er die richtigen auswählte, dazu dienen konnte, quasi jede Art von Dämon festzuhalten. Oder auch einen Engel, wenn man es denn darauf anlegte. Zum Schluss hatte er den Müllcontainer wieder an seinen Platz geschoben und seit dem hockte er hier und lauerte darauf, dass der Dämon, den er hinter all dem vermutete, mit seinem nächsten Opfer auftauchte. Inzwischen waren jedoch bereits über zwei Stunden vergangen und er wurde es langsam leid, nur auf den leuchtenden Eingang der Gasse zu starren, an dem die Leute auf ihrem Weg in die bunte, laute, blinkende Neonwelt der Bars und Spielcasinos vorbeigingen, während er hier im Dunkeln saß und sich nichts außer eingeschlafenen Füßen holte. Vielleicht kommt er gar nicht, dachte Marcus und verlagerte sein Gewicht. So langsam begann ihm sein Hintern wehzutun von den harten Metallstreben, auf denen er saß. Immerhin hat er gestern bereits ein Opfer ausgesaugt. Andererseits … warum sollte er die Straße präparieren, wenn er nicht auf Beutezug war?Ich muss einfach noch ein bisschen durchhalten. Nach einer weiteren Stunde war Marcus fast so weit, die Observation abzubrechen. Es war bereits nach Mitternacht und immer noch hatte sich in der Gasse unter ihm nichts geregt. Nur noch ein bisschen, schalt er sich selbst. Er war schließlich hergekommen, um mit dieser Brut aufzuräumen und ein einzelner Dämon schien ihm ein lohnendes Ziel zu sein. Er konnte nur hoffen, dass er wirklich allein war. Wenn es doch noch jemanden gab, der diese Kreatur befehligte oder der Dämon plötzlich diese eigenartige Resistenz gegen die gängigen Methoden aufwies … Er mochte nicht darüber nachdenken. Plötzlich kam ihm seine Vorbereitung unzulänglich vor. Er hätte … Seine Gedanken wurden unterbrochen, als plötzlich zwei Gestalten am Ende der Straße auftauchten. Eine davon war ohne Zweifel eine Frau. „Komm schon, Süßer“, gurrte sie und zog den Mann in ihrem Schlepptau tiefer ins Dunkel. „Ich zeig dir was Schönes.“ „Aber …“ wagte der Auserkorene schwach zu protestieren. „Das ist … illegal. Ich möchte nicht …“ „Oh, Schnucki, illegal ist es nur, wenn du etwas dafür bezahlst. Also lass dein Geld stecken und hol lieber was anderes raus, mit dem wir mehr Spaß haben können.“ Ein erstickter Laut wurde gefolgt von einem glucksenden Lachen. „Oh, du bist aber groß. Hast du für das Ding einen Waffenschein? Der gehört ja verboten.“ Die beiden waren jetzt genau unter Marcus angekommen und er hielt den Atem an, als er die Frau im Licht der trüben Straßenlaterne, die sich auf der anderen Seite der Gasse befand, besser sehen konnte. Sie war blond, trug ein rotes Top, einen kurzen, schwarzen Rock und ebensolche Stiefel, die ihr bis über das Knie reichten. Eines dieser Knie schob sie jetzt ihrem Opfer zwischen die Beine. Marcus konnte von dem Mann nicht viel erkennen, nur dass die Haare auf seinem Kopf sich bereits zu lichten begannen. Der Mann stöhnte. „Bitte, ich weiß nicht …“ „Ach Quatsch, du willst es doch auch“, sagte die Frau und lehnte sich vor. Sie drückte ihre roten Lippen auf den Mund des Mannes und erstickte jegliche Gegenwehr im Keim. Marcus sah, wie alle Anspannung aus seinem Körper wich und als sie ihn wieder losließ, blieb er gegen die Wand gelehnt stehen. Die Frau atmete auf und murmelte: „Na das hätten wir geschafft.“ Sie trat von ihrem Opfer zurück und ging schnurstracks auf die Müllcontainer zu. Mit einer Leichtigkeit, die ihre zierliche Gestalt Lügen strafte, schob sie einen von ihnen zur Seite. Marcus fluchte innerlich. Es war der falsche. Der andere verdeckte immer noch seine Falle. Das lief so gar nicht nach Plan. Jetzt musste er entweder handeln oder zulassen, dass der Dämon mit seinem Opfer von dannen zog. Mit zusammengebissenen Zähnen sah er zu, wie die Frau wieder zurückkam. Mit wiegenden Schritten ging sie auf den Mann zu, von dem Marcus annahm, dass er inzwischen vollkommen weggetreten war. Ein weiterer Beweis dafür, dass es sich bei der Frau um die Art Dämon handeln musste, die er von Anfang an vermutet hatte. Das hier würde mit Sicherheit nicht einfach werden. So leise wie möglich griff er in seinen Rucksack und suchte dort nach einem länglichen Gegenstand. Als er ihn gefunden hatte, zog er ihn heraus und griff nach einem weiteren Ding, das ganz zuoberst in dem olivgrünen Canvasbeutel steckte. „Na komm, mein Großer, Abflug“, verkündete die Frau dem Kerl, der immer noch an der Wand lehnte. Willenlos ließ er sich von ihr mitziehen wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde. Als sie fast auf Höhe der Müllcontainer war, ließ Marcus seine Deckung fallen und stand auf. „Hey!“, rief er und versuchte dabei, sich möglichst groß zu machen. „Lass ihn sofort los!“ Die Frau drehte sich herum. Ihre Augen suchten die Umgebung ab und entdeckten Marcus schließlich auf seinem erhöhten Platz. „Na sieh mal einer an. Wir haben Zuschauer. Bist wohl ’n kleiner Voyeur, was?“ Sie ließ den Mann stehen und kam wieder ein Stück zurück. Marcus sah, dass sie unter dem Rock noch Strapse trug, die sich gut sichtbar auf ihren Oberschenkeln abzeichneten. Ein Stück weit entfernt blieb sie stehen und stemmte die Hand in die Hüfte. Herausfordernd sah sie zu ihm hoch. „Willst du da hocken bleiben oder kommst du runter, damit wir uns ein bisschen vergnügen können? Du kannst mitmachen oder nur zugucken, ganz wie du möchtest?“ Als ob, dachte Marcus und fasste den Dolch in seiner Hand fester. Seine andere Hand schloss sich um eine kleine Kugel, die unter seinen Fingern knisterte. „Ich will, dass du ihn gehen lässt.“ Sein Gegenüber zog eine spöttische Grimasse. „So, willst du das? Und wer hat behauptet, dass du hier das Sagen hast?“ „Das hier!“ Er holte aus und warf die Kugel dem Dämon direkt vor die Füße. Durch den Aufprall zerplatzte sie und setzte ein weißes Pulver frei. Der Dämon kreischte auf und versuchte zu flüchten, aber Marcus’ Wurf war zu präzise gewesen. Als die Kreatur den Salzkreis verlassen wollte, prallte sie wie von unsichtbaren Wänden aufgehalten zurück. „Was zum … Verfluchte Scheiße, was soll das?“ Die Stimme des Dämons hatte jeden Liebreiz verloren. „Das ist Salz“, frohlockte Marcus und ließ die Leiter herunter, die ihn wieder auf ebene Erde brachte. Er sah zu, wie sich die Frau schüttelte und kratzte. Schließlich fuhr sie zu ihm herum. Ihre Augen blitzten gefährlich auf. „Du mieser Arsch, was soll das? Das brennt, verfluchter Mist. Seh ich etwa so aus, als müsste man mich nachwürzen?“ Sie hörte auf sich zu kratzen und funkelte ihn mit vorgerecktem Kinn an. „Das wird dir noch leidtun, du mieser Wichser. Wenn ich deinen kleinen, dünnen Hals erwische, dann ...“ „Ah“, Marcus hob einen Finger und brachte sie so zum Schweigen. „Zunächst einmal dürfte das schwierig werden, solange du in dem Salzkreis stehst.“ Er konnte den Triumph bei dieser Eröffnung nicht ganz aus seinem Ton verbannen. Seine Mundwinkel zuckten. Er hätte es natürlich nie zugegeben, aber er war ehrlich überrascht, dass das geklappt hatte. Eigentlich hatte er die Salzbomben mitgenommen, um sich selbst zu schützen. Dass er den Dämon damit tatsächlich einsperren konnte, hatte er nur vermutet. „Und zum zweiten solltest du nicht so viel fluchen. Dafür kann man in die Hölle kommen, weißt du das?“ Der Dämon schien weit weniger beeindruckt von seinem Erfolg als Marcus selbst. „Ach ehrlich“, sagte sie und rollte mit den Augen. „Na du bist mir ja ein ganz Schlauer. Wenn du diese Show hier veranstaltest, nehme ich doch mal an, dass du weißt, mit wem du es zu tun hast.“ Sie grinste plötzlich breit. „Oder hast du nur geraten?“ „Nein“, entgegnete er weit weniger fest, als er gewollt hatte. „Ich weiß dass du ein Sukkubus bist.“ „Mhm“, machte die Frau anerkennend. „Gar nicht mal schlecht.“ Sie sah sich um und seufzte. „Nun denn, du hast mich also gefangen. Und weiter?“ Marcus blinzelte verblüfft. „Wie 'und weiter'? Was meinst du damit?“ Sie musterte ihn einen Augenblick lang. „Na irgendwas wirst du doch wollen, wenn du mich schon hier einsperrst.“ Ein Grinsen erschien auf ihren roten Lippen. „Hast du etwa spezielle Wünsche, die dir deine Freundin nicht erfüllen will?“ „Ich hab gar keine Fr…“ Oh Mist. Sie gurrte anzüglich. „Ach, keine Freundin? Armer Kerl. Bist nachts immer ganz allein. Nur du und deine fünf kleinen Freunde beim Heimspiel? Das muss ja furchtbar sein. Na komm. Crystal weiß, was dir da helfen kann.“ Marcus sah, wie sie ihre Hand nach ihm ausstreckte, während die andere langsam durch das Tal zwischen ihren Brüsten wanderte. Er riss sich von dem Anblick los, als sie begann, eine von ihnen durch den Stoff des Tops zu massieren. „Dein Name ist also Crystal.“ „Mhm, ganz recht. Und du? Wie heißt du, Süßer?“ „Verrate ich dir nicht.“ Crystal hörte auf, ihre Brust zu betatschten und stieß ein genervtes Schnauben aus. „Man, du hast aber auch so gar keine Ahnung, oder? So läuft das nicht. Schon mal von 'eine Hand wichst die andere' gehört? Wenn du was von mir willst, musst du mir schon ein bisschen was anbieten. Also?“ Sie schob eine Augenbraue nach oben. Marcus zog es vor, nicht auf ihre Forderung einzugehen. Immerhin saß er am längeren Hebel. Es war allerdings schwierig, sich mit diesem absolut menschlich aussehenden Ding zu unterhalten und sich dabei daran zu erinnern, was für eine verdorbene Kreatur sich unter der attraktiven Verkleidung verbarg. Aber vielleicht ließ sich das ändern. „Zunächst einmal will ich, dass du mir deine wahre Gestalt zeigst. Wenn du es nicht tust, werde ich dich dazu zwingen.“ Sie gab einen verblüfften Laut von sich. „Oha, kinky. Na wenn du meinst.“ Noch während er hinsah, begann die Gestalt vor ihm sich zu verändern. Sie wurde ein wenig kleiner, die blonden Haare verschwanden und wichen einem kurzen, schwarzen Schopf mit einer überlangen, violetten Strähne, die ihr ins Gesicht hing. Dieses wirkte jetzt jünger, hatte eine Himmelfahrtsnase und Sommersprossen. Die Ohren waren spitzer geworden und an der Seite des Kopfes standen zwei kurze, schwarze Hörner ab. Auch der Leib hatte eine Transformation durchgemacht. Die Brüste, die sich gerade noch groß und üppig gegen den roten Stoff gedrängt hatten, waren jetzt klein und apfelförmig und aus dem kurzen Rock ragte hinten ein langer, dünner Schwanz heraus, der in einer pfeilförmigen Spitze endete. Am abschreckendsten waren jedoch die Beine, die jetzt etwa ab der Hälfte des Oberschenkels geschuppt und behaart waren und in großen, gespaltenen Hufen endeten. Crystal setzte die Hand auf die Hüfte und sah ihn aus schwefelgelben Augen an, in deren Mitte eine schlitzförmige Pupille saß. „So besser?“ Marcus nickte knapp. „Gut, dann wirst du mir jetzt meine Fragen beantworten.“ „Ach“, sagte sie und legte den Kopf schief. „Und wenn nicht?“ „Was meinst du mit 'wenn nicht'?“ „Himmel und Hölle, plapperst du mir eigentlich alles nach?“ Crystal schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Ich meine, wie du vorgehen willst? Willst du mich verprügeln? Auspeitschen? Mit glühendem Eisen quälen? Dich ausziehen und mir mit deinem Ding vor der Nase rumwedeln, bis ich dir vor lauter Geilheit alles verrate, oder was?“ Sie grinste. „Mir persönlich, würde das letzte am besten gefallen. Ich glaube zwar nicht, dass es funktioniert, aber du könntest es ja mal versuchen. So Tantalos-Style, wenn du verstehst, was ich meine.“ Marcus merkte, wie ihm das Gespräch zunehmend aus den Händen glitt. Dazu kam noch, dass der Mann, der im Hintergrund an der Wand lehnte, nicht ewig weggetreten bleiben würde. Außerdem konnte jeden Augenblick jemand in die Gasse kommen und ihn zusammen mit einem leibhaftigen Dämon erwischen. Der sich absolut weigerte zu kooperieren. Er musste sich beeilen. „Wenn du meine Fragen nicht beantwortest, töte ich dich.“ Er hob die Hand mit dem Eisendolch. Als sie ihn erblickte, wurde Crystal ein kleines bisschen ernster. Er sah, wie ihre Schwanzspitze zuckte. „Und was würde dir das nützen?“, fragte sie. „Dann hast du einen toten Dämon aber immer noch keine Antworten. „Ich kann einen neuen fangen“, behauptete Marcus. Sie musterte ihn nachdenklich. „Mhm, könntest du vermutlich. So lange, bis sie dich irgendwann zuerst erwischen.“ „Wer sind sie?“ „Womit wir wieder bei den Fragen wären. Man könnte glauben, dass du ein Bulle bist.“ „Und wenn es so wäre?“ Ihre Augen wurden schmal. „Du bist echt ein Cop? Aber keine von den Weißschwingen, oder? „Weißschwingen? Du meinst Engel?“ „Der Kandidat hat 100 Punkte. Also? Bist du einer?“ Marcus überlegte. Der Cadejo hatte ihn ohne Probleme als das erkannt, was er war. Anscheinend war das nicht allen Dämonen gegeben. Vielleicht konnte er das nutzen. „Wenn ich einer wäre, wärst du wohl nicht mehr am Leben.“ „Auch wieder wahr.“ Einen Moment lang musterten sie sich über den Salzkreis hinweg. Marcus hatte gelesen, dass Succubi ihre Opfer in der Regel nicht töteten. Sie hatten Sex mit ihnen und stillten so ihren Hunger, aber sie waren nicht gefährlich, wenn man nicht gerade an einer tödlichen Herzkrankheit litt. Trotzdem wunderte ihn das Vorgehen des Dämons. „Erinnerst du dich an den Mann von letzter Nacht? So ein schlanker, blonder?“ „Mhm, kann sein?“ „Er wollte nicht mit dir gehen. Trotzdem hast du ihn verschleppt. Und den da hinten hast du anscheinend auch gegen seinen Willen hierher gebracht. Warum? Es müssen doch jede Menge Männer durch Vegas laufen, die sich dir freiwillig hingeben würden. Und ist das nicht gerade das Spiel, dass ihr Succubi so liebt? Die Verführung? Die Herausforderung? Warum also er?“ Crystal antwortete nicht sofort. Sie schien ihre Worte abzuwägen. Marcus beobachtete sie und kam zu dem Schluss, das, was immer sie ihm antworten würde, garantiert nicht die Wahrheit sein würde. „Er gefiel mir eben“, sagte sie leichthin und betrachtete ihre Schwanzspitze. „Ich mag so junge Kerle. Das Auge isst ja schließlich mit, weißt du?“ Sie zwinkerte ihm zu. „Zwingt dich jemand hierzu?“ Er hatte die Frage aus heiterem Himmel heraus gestellt. Die Tatsache, dass sie sofort verneinte, verriet ihm einiges. „Es gibt also jemanden, der dich dazu angestiftet hat, den geraubten Samen zu ihm zu bringen. Wer ist es? Ein Hexenzirkel, der dich beschworen und dazu gebracht hat, ihnen Material für ihre Zauber zu besorgen?“ Marcus hatte gelesen, dass einige afrikanische Stämme, Sperma als Ausgangsmaterial für allerlei Zaubertränke benutzten, die von Geldsorgen bis Eheprobleme so ziemlich alles heilen konnten. Crystal sah ihn verblüfft an, bevor sie anfing, schallend zu lachen. Sie kriegte sich gar nicht wieder ein und wischte sich schließlich die Tränen mit den krallenbewehrten Fingern ab. „Herrlich“, kicherte sie. „Der war gut. Ein Hexenzirkel! Aber wenn du das glauben willst, nur zu. Du solltest allerdings zusehen, dass dich die Oberhexe nicht erwischt. Die macht sonst nämlich Hackfleisch aus deinem dürren Arsch.“ „Dann sag mir, wer dich geschickt hat. Ich hatte doch recht damit, dass du das hier nicht freiwillig machst?“ Der Dämon legte den Kopf schief und schob die Unterlippe vor. „Und ich hab dir gesagt, dass es hier nichts umsonst gibt. Wenn du mich was fragen willst, musst du mir dafür schon ein bisschen was anbieten.“ Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, das ihre spitzen Eckzähne entblößte. „Weißt du, wenn ich dich so ansehe, fiele mir da schon etwas ein. Du lässt mich hier raus und wir beide machen es uns ein bisschen nett. Für jedes Mal, wenn du kommst, beantworte ich dir eine Frage. Wie viel du erfährst, hängt von deiner Kondition ab.“ Sie lehnte sich vor und Marcus konnte den Ansatz ihrer Brüste in dem jetzt lose um ihren Körper baumelnden Top sehen. Sie trug keine Unterwäsche. „Na, kleiner Cop, wie sieht’s aus? Bist du bereit für eine wilde Liebesnacht?“ Marcus war nicht wohl bei der Sache. Wenn er den Sukkubus aus dem Kreis entließ, konnte der wer weiß was anstellen. Andererseits war ein Opfer, das er nicht betäuben musste, für ihn eine weitaus lohnendere Beute und wenn Marcus dadurch an Informationen kam, die zur Vernichtung sehr viel schlimmerer Dämonen führte … „Also schön“, sagte er und trat auf den Salzkreis zu. „Aber wir nehmen uns ein Zimmer.“ Crystal gab ein Geräusch von sich, das ihn an ein Schnurren erinnerte. „Alles, was du willst, Süßer. Solange du bezahlst.“ Marcus seufzte innerlich. War ja klar, dass es nicht nur beim Samenraub bleiben würde. Mit dem Fuß begann er, die Außenlinie des Salzkreises zu verwischen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)