Die letzte Chance von BuchTraumFaenger ================================================================================ Kapitel 7: 7. Was jetzt? ------------------------ Po schrak erneut zusammen, als die Tür von einem weiteren heftigen Rütteln erschüttert wurde. Vor lauter Anspannung hielt er den Atem an. Doch dann entfernten sich die Schritte urplötzlich wieder. Mit zugehaltenem Mund, atmete er erleichtert auf. Doch was sollte er jetzt tun? Wer waren diese Kerle? Wer immer sie auch waren, sie hatten auf jeden Fall keine guten Absichten mit dem Ex-Lord. Vielleicht irgendein Feind. Po drehte sich um und blickte auf den schwer verletzten Pfau. Ein kleiner Blutfleck hatte sich auf dem Kopf ausgebreitet. Der Schlag hatte den ehemaligen Prinzen schwer zugesetzt. Jetzt fielen dem Panda auch die Seile auf, mit denen man ihm die Flügel zusammengeschnürt hatte. Shen war immer noch bewusstlos, murmelte aber immer wieder ein wehleidiges Stöhnen. Zögernd trat Po an ihn heran und beugte sich zu ihm runter. Er musste die Fesseln lösen, um zumindest den Druck auf den gebrochenen Flügel zu erleichtern. Doch kaum hatte er das Seil berührt, fing Shen an laut zu Wimmern. Das erschreckte den Panda so sehr, dass er etwas zurückwich, dennoch war Shen nicht aufgewacht. Kurz darauf wagte Po sich erneut an die Fesseln und zog ein paar Mal kräftig daran, doch sie lagen viel zu stramm, als dass er sie einfach so hätte lösen können. Seufzend erhob er sich und sah sich suchend um. Ganz gleich wie schwer Shen verletzt war, so mussten sie irgendwie hier rauskommen. Aber wie? Ziellos ging Po zwischen den alten Holzkisten umher, die mit sämtlichen Gefängnis-Krimskrams, Ketten, Waffen gefüllt waren. Plötzlich hielt Po inne. In einer Ecke lag kaum zu sehen eine Falltür. Vielleicht war das der Weg zu einem Keller. Oder sogar in die Freiheit? Es gab nur einen Weg das herauszufinden. Unter großer Anstrengung schaffte er es die Luke zu öffnen. Kalte, feuchte Luft kam ihm entgegen. Er schnüffelte. Verwundert hob er die Augenbrauen. Das war kein Kellergeruch. Viel mehr der Geruch von Wasser, der seine Nase kitzelte. Da kam Po Gedanke. Vielleicht war das ihre Rettung. Er rannte zurück in den Raum und wollte Shen gerade vom Boden aufheben, als er zögerte. Es fiel ihm ein, dass Shen großen Wert auf seinen Stolz legte. Es wäre eine Schande für ihn, wenn andere seinen geschundenen Körper so sehen würden. Hastig kramte der Panda wieder in den Kisten und Ecken und fand eine braune Decke, womit er den Pfau fast vollständig einwickelte. Shen winselte laut, als er ihn dabei etwas auf die Seite rollen musste. Doch im Moment ging es nicht anders. Nachdem er damit fertig war, hob er ihn wieder hoch und kletterte mit ihm eine Steintreppe nach unten, die zu einem steinigen Steg führte. Po stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Mehrere kleine Boote waren hier angebunden und wie erwartet führte hier wirklich ein Fluss entlang, der unter der Stadt floss. Er zögerte nicht lange. Wer weiß wie lange die Eindringlinge brauchten bis sie sie fanden. Das kleine Boot schwankte und schaukelte sachte, als sie einstiegen. Po legte Shen auf den Boden des Bootes ab und machte die Leine los. Anschließend stieß er sich ab und das Boot schwamm durch eine Art Tunnel. Dann nahm der Panda ein Paddel zur Hand und beschleunigte die Fahrt. Wenn er mit seiner Vermutung richtig lag, sollten sie bald den Hauptfluss oder zumindest das Meer erreichen, die nahe der Stadt angrenzten. Es dauerte wirklich nicht lange und ein dämmriges Licht erschien am Ende des Tunnels. Das Boot passierte einen kleinen Torbogen und erreichte einen einsamen Teil des Hafens. Rund herum lagen verlassene Fischerboote. Zumindest war niemand deren Besitzer zu sehen. Po ließ das Boot eine Weile ins Meer treiben, dann sah er zum Ufer zurück, wo er noch die letzten Häuser der Stadt erblickte. Für einen Moment kam Po sich einsam und verlassen vor. Er wusste überhaupt nicht, was er jetzt machen sollte. Es war für beide ein Risiko jetzt wieder in den Kerker umzukehren. Oder viel mehr für Shen. Sollte er ihn zurückbringen oder nicht? Im Grunde war es ein schweres Vergehen ihn zu verschonen. Po seufzte bei den Gedanken an Shifus Worten. Dann wanderte sein Blick wieder auf Shen, der zitternd und mit teilweise zuckenden Gliedmaßen auf dem Bootsboden lag. Vielleicht war es doch das Beste für ihn zu sterben. Vielleicht sogar das Beste für alle. Es war sein Wille zu sterben. Doch für Po erschien es einfach nicht richtig. Nicht jetzt. Nicht hier. Er strich sich über den Kopf und blickte tief in Gedanken auf die Stadt Gongmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)