Bedrohliche Schatten von Onlyknow3 (Adventskalender 2019) ================================================================================ Kapitel 1: Der Beginn vom Ende ------------------------------ Kapitel 01 - Der Beginn vom Ende Jonouchi Katsuya war ein Student im letzten Semester an der Tokyoter Universität. Wenn man ihn fragte, was er studierte, druckste er stets rum, denn die Antwort war gar nicht mal so einfach: Er studierte Mechatronik mit dem Schwerpunkt Robotik und Informatik mit dem Schwerpunkt Künstliche Intelligenz. Viele blickten ihn dann erst einmal geschockt an, bevor sie die ewig gleiche Grundsatzdiskussion begannen: War das Erschaffen einer Maschine mit einer künstlichen, sich selbst weiterentwickelnden Intelligenz wirklich ratsam? Was, wenn man damit die fiktive Zukunft aus den Terminator-Filme Wirklichkeit werden ließen und die Roboter befanden, dass der Mensch ausgerottet gehörte? Wie sicher waren die 'Drei Gesetze der Robotik' von Isaac Asimov. Deswegen hatte Jonouchi es irgendwann aufgegeben neue Leute kennen zu lernen. In den ersten paar Semester waren diese Diskussionen ja noch halbwegs unterhaltsam gewesen. Doch je öfters er diese - sich oft zu Kontroversen weiterentwickelnden - Gespräche führte, desto ermüdender fand er sie mit der Zeit. Daher bewegte er sich nur noch in den immer lichter werdenden Kreisen seines Studienganges und in seinem alten Freundeskreis. Leider sah er seine ehemaligen Schulfreunde nicht mehr so oft, wie er es sich wünschen würde, aber Domino City lag auch nicht gerade um die Ecke und mit dem Shinkansen - den japanischen Hochgeschwindigkeitszügen - brauchte man gut und gerne neunzig Minuten. Aber das erlaubte ihm möglichst viel Zeit in sein Studium und seine Projekte zu stecken, an denen er mittlerweile teilnehmen durfte. Manche dieser Projekte waren so fesselnd, dass er schon ganze Wochen im Robotiklabor verbracht hatte ohne dass es ihm bewusst gewesen war. Dann unterbrach er seine Arbeit nur, um schnell was zu essen oder kurz duschen zu gehen. Wenn drei oder mehr Studenten über Wochen in einem mehr oder minder kleinen Labor aufeinander hocken, konnte die Luft durchaus... 'aromatisch' werden. Verwirrt blickte er sich um. Mit dem letzten Semester hatte er noch einmal den Standort wechseln müssen, von denen es bei der Tokyoter Universität fünf gab, und befand sich nun auf einem Campus, auf dem der sich nicht wirklich auskannte. Er kramte seinen Plan aus der Umhängetasche und schaute darauf. Mehrmals drehte er den Zettel, bis er erkannte, dass er nutzlos war, solange er keinen Orientierungspunkt hatte. Also folgte er dem Weg, den er gelaufen war weiter und kam schließlich auf einen Platz, an dem drei größere, sehr modern wirkende Gebäude aufragten. An einem prangerte der Schriftzug der dort ansässigen Fakultät. Ein erneuter Blick auf seinen Plan und er wusste, wo er hin musste. Der zweite Blick ging auf seine Uhr und verriet ihm, dass er sich sputen musste, wenn er nicht schon am ersten Tag zu spät kommen wollte. Also sprintete er los. Er gab nicht alles, er wollte schließlich nicht durchgeschwitzt und völlig außer Atem ankommen. Aber doch so, dass er sich reale Chancen ausrechnete gerade noch Pünktlich die Fakultät zu erreichen. Das einzige, was Jonouchi dabei nicht bedacht hatte war die Suche nach dem richtigen Vorlesungsraum. Doch schließlich hatte er den Saal gefunden und als er eintrat stellte er bestürzt fest, dass sie in diesem Semester vielleicht noch 40 oder 50 Studenten waren. Wenn er sich zurück besann, dass sein Jahrgang mal mit mehr als 500 Studenten begonnen hatte... war das hier doch recht überschaubar. Dafür brauchte er sich keine Sorgen über die Platzwahl zu machen. Obwohl er auf den Punkt gerade noch so pünktlich gewesen war konnte er sich einen Platz in der zweiten Reihe sichern. Die erste Reihe... wäre zu streberhaft gewesen. Der Blonde hatte sich gerade gesetzt, als durch eine andere Tür gerade ein Mann Mitte vierzig heraus trat und von einem jüngeren Mann, der vielleicht so um die Mitte zwanzig gewesen war, begleitet wurde. Während das schwarze Haar des Professors bereits einige grauen Schlieren zeigten und er eine Brille auf der Nase trug, die den Eindruck von Weisheit noch verstärkte, war das Haar des jüngeren Mannes dunkelbraun und hinten zusammen gebunden. "Mein Name ist Professor Hoshino Moritake und sie befinden sich in der Vorlesung 7-1-0. Das ist einer ihrer Tutoren: Uchiha Itachi. Sie werden wesentlich mehr mit ihm oder den anderen Tutoren, als mit mir zu tun haben.", begann der Ältere ohne darauf zu warten, dass Ruhe einkehrte. "Mein Unterricht unterscheidet sich wahrscheinlich erheblich von dem, was sie gewohnt sind. Während Sie im klassischen Studium in die Vorlesung kommen, mir zuhören und sich Notizen machen, um nach der Vorlesung im Selbststudium Übungen zu lösen, die Sie dann in kleineren Arbeitsgruppen von fünf Kommilitonen und einem Tutor durchgehen, habe ich für mich entschieden, dass alles etwas anders zu handhaben. Statt das ich jedes Semester das gleiche wiederhole hat mein Tutor Itachi meine Vorlesungen vor einigen Jahren aufgenommen. Von Zeit zu Zeit werden diese aktualisiert, wenn es einen neuen Stand gibt. Die Vorlesungen und die dazu gehörigen Übungen bekommen Sie von mir Woche für Woche in ihrem Uni-Portal freigeschaltet. Sie beginnen also im Selbststudium den Stoff durch zu arbeiten. Dabei können Sie die Vorlesung so oft wie sie wollen von vorne starten, hin und her spulen, anhalten... je nachdem wie Sie es benötigen. Dann werden sie die Übungen zum jeweiligen Thema lösen. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn sie mit der einen oder anderen Aufgabe Schwierigkeiten haben werden. Das ist normal und manchmal sind Aufgaben für die ganz findigen enthalten. Einmal die Woche gibt es eine Arbeitsgruppe. Wann ihre Arbeitsgruppe sich trifft, können Sie nach dieser Stunde mit Itachi klären. Er wird sich alle ihre Terminwünsche anhören und Sie dann in Gruppen einteilen. In welcher Gruppe Sie schlussendlich gelandet sind, werden Sie per Mail an ihren Uni-Account erfahren. Bei ihm können Sie auch ihre Hausarbeiten anmelden und besprechen. In den Arbeitsgruppen werden Sie gemeinsam die Übungen durchgehen und die Tutoren werden versuchen ihre Fragen zu beantworten und versuchen Lücken zu schließen. Am Ende des Wochenintervalls treffen wir uns hier in diesem Saal. Dann werden wir gemeinsam ihre Erfahrungen durchgehen und noch offene Fragen endgültig beantworten. Nur um es ganz deutlich zu sagen: Ich führe keine Anwesenheitslisten! Wenn Sie hier erscheinen sollten Sie auch vorbereitet sein. Wenn Sie mit dem Stoff noch nicht durch sind oder die Übungen nicht gemacht haben, werden Sie hier nicht mitreden können. Dann könnten Sie genauso gut auch zu Hause im Bett bleiben. Am Ende setzt sich ihre Note aus der Abschlussklausur und ihrer Hausarbeit zusammen. Weitere Punkte für ihre Note können Sie sich durch Referate oder Projektarbeiten erarbeiten." Die Studenten sahen sich teils unsicher um und wussten nicht so wirklich, ob ihr Professor das so meinte, wie er das gerade geäußert hatte. Doch dann wandte der Professor sich ab und verließ den Saal. Nur Itachi - der Tutor, der ihn begleitet hatte - blieb zurück und lächelte vornehm. Dieser Itachi hatte etwas an sich, dass Jonouchi faszinierte. Vielleicht... erinnerte er ihn auch nur an jemand bestimmtes, aus seiner Schulzeit. Jemand, den er seit dreieinhalb Jahren nicht mehr gesehen hatte. Jedenfalls nicht persönlich. Er hoffte nur, dass Itachi nicht die gleichen Charaktereigenschaften teilte, die Kaiba immer zu Eigen gewesen waren. Darauf konnte er in seinem letzten Semester wirklich gut verzichten. Die anderen Studenten waren eilige aufgestanden und zu Itachi gestrebt, um sich dort ordentlich - wie es in Japan nun mal so üblich war - anzustellen. Sie nannten ihm ihre bevorzugten Zeiten für die Arbeitsgruppen und stellten fast alle die gleiche Frage: Ob der Professor das Thema Anwesenheit wirklich ernst gemeint hatte. Itachi hatte bei jeder Wiederholung dieser Frage nur gelächelt und den Student, der sie gestellt hatte, beruhigt. Schließlich war die Schlange abgearbeitet und Jonouchi stand langsam auf. Er nahm sich seine Tasche und ging zu Itachi. "Schieb mich einfach in die Gruppe, in der noch Platz ist.", meinte der Blonde zu dem Tutor. Es war schon in früheren Semestern so gewesen, dass die Tutoren nicht auf die Formalitäten der Professoren bestanden hatten. Also ging Jonouchi davon aus, dass es bei Itachi nicht anders sein würde. "Und dein Name?", fragte der Tutor. "Jonouchi Katsuya.", antwortete der Blonde mit einem frechen Grinsen, bevor er den Saal verließ. Kapitel 2: Neue Bekannte, alte Rivalen -------------------------------------- Kapitel 02 - Neue Bekannte, alte Rivalen Als Jonouchi das Gebäude seiner Fakultät verließ und in die milde Oktober-Sonne trat stieß er mit jemand zusammen, der es offensichtlich sehr eilig hatte. Fast wären sie beide rückwärts umgefallen, griffen aber geistesgegenwärtig nacheinander und bewahrten sich so gegenseitig vor dem Hinfallen. "Immer langsam mit den Pferden.", meinte Jonouchi grinsend, während sie ihre Griffe wieder lösten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sein Gegenüber auch blondes Haar hatte und er wurde von blauen Augen scharf gemustert. Dann grinste der andere verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. "Oh, sorry... ich hab mich verlaufen und hatte die stumme Hoffnung es noch rechtzeitig zu meiner ersten Vorlesung zu schaffen.", meinte der andere offen. "Hm... kommt mir bekannt vor.", meinte Jonouchi schmunzelnd und wollte schon weiter gehen. "Ähm, hey du... weißt du vielleicht, wo die Vorlesung 7-1-0 stattfindet?", rief der andere Blonde ihm hinterher. Jonouchi blieb erneut stehen und wandte sich wieder zu dem anderen. "Klar, weiß ich wo die Vorlesung 7-1-0 stattfindet, immerhin komm ich gerade aus ihr.", antwortete Jonouchi neckend. Der andere Blonde ließ seine Schultern mutlos fallen. "Mist... ich hab sie verpasst.", murrte der andere, bevor er wieder grinste, als könnte kein Wässerchen seine Laune trüben. "Was genau hab ich denn verpasst?" "Da kommt einer der Tutoren, frag am Besten den.", meinte Jonouchi und deutete auf Itachi, der ebenfalls gerade aus dem Gebäude kam. Als dieser die beiden Blonden sah - insbesondere den, der nicht in der Vorlesung gewesen war - blieb er wie angewurzelt stehen und musterte diesen ungläubig. "Was machst du denn hier?", kam es verblüfft von dem Brünetten. "Zur Uni gehen.", meinte der andere Blonde. Jonouchi zog eine Augenbraue hoch. Scheinbar kannten die beiden sich. "Sicher.", kam es dezent ablehnend von Itachi und Jonouchi fühlte sich prompt an Kaiba Seto erinnert. "Ihr kennt euch, hm?", fragte er nach und fühlte sich fehl am Platz. Der andere Blonde wurde verlegen, während Itachi seine Arme vor der Brust verschränkten. "Wir kommen aus dem gleichen Dorf.", meinte Itachi nur, bevor er sich abwandte und gehen wollte. "Itachi...", rief ihm der Nachzügler hinterher, doch Itachi hob nur winkend die Hand und ging davon. "Man... welche Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?", kommentierte Jonouchi verblüfft. "Ich fürchte, diese Laus bin ich.", kam es wieder verlegen von dem Anderen. "Jonouchi Katsuya.", meinte Jonouchi plötzlich und streckte dem Stehengelassenen die Hand entgegen. "Uzumaki Naruto, erfreut dich kennen zu lernen.", stellte sich der andere vor und Jonouchi bekam endlich einen Namen zum Gesicht. "Ganz meinerseits. Lust auf einen Kaffee oder Tee, dann erzähl ich dir, was du verpasst hast.", bot Jonouchi freundlich an. "Gerne.", strahlte Naruto auf einmal wieder, als sei nichts gewesen. Also holte Jonouchi den Plan dieses Campus wieder aus seiner Tasche und schaute, wo sie die Mensa finden würden. Gemeinsam suchten sie sich ihren Weg. Wenig später hatte Jonouchi Naruto auf den aktuellen Stand gebracht und war danach aufgebrochen. Auch wenn er an diesem Tag keine weitere Vorlesung mehr hatte hieß das nicht, dass er den ganzen Tag vertrödeln konnte. Als er die Mensa verließ wurde er von der Sonne geblendet und stieß mit jemand zusammen. Anders als bei dem Zusammenstoß mit Naruto gelang es ihm hier nicht, nach dem anderen zu greifen und sich vom Hinfallen zu bewahren. Aber der andere schien diese Reaktion auch gar nicht nötig zu haben, denn er stand noch ungerührt auf dem Vorplatz der Mensa. "Klar find ich einen Streuner, wie dich, auf dem Campus der renommiertesten Uni Japans.", hörte er eine Stimme, die er nur allzu gut kannte. Auch wenn das letzte Mal, als er sie gehört hatte, fast vier Jahre hinter ihm lag, erkannte er sie sofort. Er blinzelte gegen die Sonne an und bekam dann auch eine visuelle Bestätigung: Vor ihm stand Kaiba Seto! "Was willst du denn hier?", keifte Jonouchi, während er hastig wieder aufstand und sich den Staub von der Hose klopfte. "Das könnte ich dich auch fragen, wenn es nicht offensichtlich wäre, dass du hier als Küchenhilfe arbeitest.", kam es spitz von dem CEO der Kaiba Corporation, der seine Arme vor der Brust verschränkte und Jonouchi nur kalt musterte. Entgegen zu früher trug Kaiba mittlerweile einen konventionellen Dreiteiler und wirkte mehr denn je wie ein erfolgreicher Business-Typ. "Haste dir die Krawatte zu eng gebunden, oder was?", bellte der Blonde energisch zurück. "Seh ich so aus, als wär ich 'nur' Küchenhilfe?" "Oh, Verzeihung. Lassen sie dich schon an die Essensausgabe?", stichelte der Brünette weiter und grinste schief. "Ja... genau so ist es.", murmelte Jonouchi, bevor er zu Kaiba aufsah. "Nachdem du festgestellt hast, was ich hier tu, steht meine Frage noch im Raum." "Es geht dich zwar nichts an, aber ich bin wegen dem Shūkatsu hier.", antwortete Kaiba. Das wunderte Jonouchi. Seit wann ließ sich ein so beschäftigter Mann wie Kaiba Seto dazu herab persönlich an die Unis zu gehen und dort mit Bewerbern für das Shūkatsu - was die Kurzform für Shūshoku katsudō war - zu sprechen. Beim Shūkatsu bewarben sich Studenten im siebten Semester um einen Job bei den Firmen, bei denen sie nach ihrem Bachelor-Abschluss nach dem achten Semester anfangen wollten. Dazu gehörten auch die drei Runden im Bewerbungsgespräch-Karussell, die für gewöhnlich in den Räumlichkeiten der potentiellen Arbeitgeber stattfand. Jonouchi hatte auf ein Shūkatsu verzichtet, vor allem weil er sich noch nicht sicher war, ob er nach dem Bachelor noch den Master anhängen, er in die Forschung gehen oder wirklich in die freie Wirtschaft zum Geldverdienen wechseln wollte. "Was? Biste hier, um die Werbetrommel zu rühren, weil keiner der Tokyoter Studenten sich in einem Kabuff wie Domino bei einer führenden Spielefirma bewerben wollte?", setzte Jonouchi nun doch die Stichelei wieder fort. "Ich bin hier, weil unsere neuen Büroräumlichkeiten in Tokyo noch nicht fertig sind und wir irgendwo die Bewerbungsgespräche führen müssen.", konterte Kaiba, der sich plötzlich in der Defensive befand, auch wenn Jonouchi nicht ganz verstand, warum. So heftig war seine Stichelei doch gar nicht gewesen. "Büroräumlichkeiten in Tokyo?", hakte er stattdessen verblüfft nach. "Ja, wir haben hier ein Tochterunternehmen gegründet, in dem unsere neusten Projekte entwickelt werden sollen.", meinte Kaiba nur ungerührt, als wäre ihm der Fauxpas mit der Defensive eben nicht unterlaufen. "Muss ja echt gut laufen bei dir.", merkte Jonouchi leicht beeindruckt an, denn Bürofläche war in Tokyo extrem teuer. "Tut es.", war die knappe Antwort seines Gegenübers. "Aber nun wirst du mich entschuldigen müssen, ich muss weiter.", meinte der Unternehmer und ließ Jonouchi einfach stehen. Dieser blickte Kaiba hinterher und fühlte sich auf einmal wie in der Oberschule: Wie ein drittklassiger Duellant, der gerade am Finale vorbei geschrammt war. Er seufzte und fuhr sich fahrig durch sein Haar. Eigentlich hatte er gedacht, dass er diese Minderwertigkeitskomplexe in den letzten dreieinhalb Jahren abgelegt hatte, doch da waren sie... als wären sie nie weg gewesen. Kapitel 3: Begegnungen ---------------------- Kapitel 03 - Begegnungen Noch Stunden später hing Jonouchi in seinen Gedanken bei dem unerwarteten Wiedersehen mit Kaiba Seto. Es ärgerte ihn, dass der Brünette bei ihrer Begegnung vermutet hatte, dass Jonouchi die Küchenhilfe in der Mensa war. Scheinbar hielt der Geschäftsmann ihn tatsächlich für einen völligen Versager, der nichts aus sich gemacht hatte, nachdem er Domino City den Rücken gewandt hatte und nach Tokyo gezogen war. Der Blonde konnte die Wut in sich gut spüren. Die Wut darüber, dass er nicht schlagfertiger gewesen war. Warum hatte er Setos zweite Mutmaßung, dass er an der Essensausgabe arbeiten würde, so im Raum stehen lassen? "Hey Jonouchi-kun... Da hat sich gerade ein Kunde an Tisch 3 gesetzt.", flüsterte ihm Usui-san, eine Geschichtsstudentin und seine Kollegin, zu. Nur langsam fand Jonouchi wieder in die Gegenwart und blinzelte die Dunkelhaarige kurz an, bevor er nickte. "Danke.", meinte Jonouchi dankbar, nahm sich sein Tablett und das kleine Gerät, mit dem er die Bestellungen aufnahm und an die Küche übermittelte und wollte sich schon umdrehen, als ihm die Ironie der Situation bewusst wurde. Eben hatte er sich noch innerlich darüber aufgeregt, dass Kaiba ihn für die Küchenhilfe oder Essensausgeber gehalten hatte, aber jetzt stand der Blonde hier, mit einer langen, schwarzen Schürze umgebunden und kellnerte in einem Cafe, dass nahe seiner kleinen Wohnung lag, um sich etwas dazu zu verdienen. Daher lachte er kurz auf, schüttelte den Kopf und ging zu Tisch 3. "Willkommen im Café Antik.", begrüßte Jonouchi geübt den Gast und hob erst dann seinen Blick. Sofort erstarrte er, als er sah, wer sein Gast war: Uchiha Itachi - sein Tutor. "Danke. Katsuya, richtig?", hakte Itachi mit einem charmanten Lächeln nach und strahlte den Blonden regelrecht an. "Ähm... Jonouchi.", korrigierte der Blonde den Älteren. "Ach, stimmt ja. Hier in Tokyo spricht man sich eher mit dem Familiennamen an.", stellte der Tutor fest, ohne sein Lächeln zu verlieren. Jonouchi zog seine Stirn kurz kraus. "Wie überall in Japan.", merkte der Blonde verwirrt an. "Nah... nicht überall ist das so Sitte. In meiner Heimat sprechen wir uns eigentlich nur mit den Vornamen an.", erklärte Itachi ihm. "Wieso?", fragte Jonouchi verblüfft. "Das Dorf aus dem ich komme gliedert sich in ein paar Familien. Würden wir uns nur mit dem Familiennamen ansprechen, wüsste niemand wer gemeint ist oder von wem gerade gesprochen wird.", erklärte Itachi amüsiert. Die Augenbrauen des Blonden wanderten kurz hoch, bevor er einmal den Kopf schüttelte und auch wieder lächelte. "Verstehe.", fügte er noch kurz an. "Und du jobbst hier?", hakte Itachi nach und versuchte das Gespräch am Laufen zu halten. "Ja... von irgendwas muss ich ja meine Miete bezahlen.", meinte Jonouchi mit einem Zwinkern. "Also, was darf ich dir bringen?" "Was würdest du mir denn empfehlen?", holte der Ältere die Meinung seines Gegenübers ein. "Hm... wir haben einen ausgezeichneten, gedeckten Walnuss-Apfelkuchen, mit Karamellsauce und dazu würde ich einen Caffè Latte empfehlen.", schlug Jonouchi das Tagesangebot vor. "Das klingt doch gut, das nehm ich bitte.", lächelte Itachi sanft. Jonouchi nickte und gab die Bestellung in sein Pad ein. "Kommt sofort.", meinte er nur charmant, wandte sich mit Schwung ab und ging zur hohen Theke. Dahinter begann er geschwind den Caffè Latte zu machen, der in einem hohen transparenten Becher gereicht wurde und formte gekonnt mit dem Milchschaum das Symbol des Café Antik als obere Schicht. Dann nahm er ein vorgeschnittenes Stück des Kuchens, füllte ein kleines, kannenähnliches Gefäß mit ihrer Karamellsauce und eine Schale mit der Schlagsahne, und begab sich mit beidem zurück zum Tisch seines Tutors. "Einmal unseren hausgemachten gedeckten Walnuss-Apfelkuchen, mit Karamellsauce und Schlagsahne, sowie einen Caffè Latte. Viel Vergnügen bei diesem Genuss.", lächelte er ihm zu, während er den Teller und den Becher vor Itachi abstellte und dann wieder gehen wollte. "Wohnst du hier in der Nähe?", fragte Itachi, während er die Gabel in die Hand nahm und den ersten Bissen vom Kuchen abtrennte. Der Blonde blieb stehen und wandte sich wieder dem Älteren zu. "Ja.", antwortete er kurz angebunden ohne weiter auszuholen. Seine Körpersprache begann sich sichtbar zu verändern. Wurde angespannter. Als er sich erneut abwenden wollte, schluckte Itachi den ersten Bissen hinunter. "Der Kuchen ist wirklich ein Gedicht. Er ist sogar noch handwarm.", lobte er die Empfehlung seines Gegenübers. "Das Lob werde ich an die Inhaberin weiterleiten, die diesen Kuchen gebacken hat.", meinte Jonouchi gezwungen freundlich. "Hab ich etwas falsches gesagt?", hakte Itachi nach dem zweiten Bissen nach, dem die Veränderung in Jonouchis Wesen nicht entgangen war. Dieser ließ sein Pad in einer Tasche seiner Schürze gleiten. "Warum fragst du, ob ich in der Nähe wohne?", konterte der Blonde mit einer Gegenfrage. "Ich bin erst vor kurzem in diese Gegend gezogen und hab mich gefragt, ob du mir den einen oder anderen Tipp geben könntest... du weißt schon, wo man gut einkaufen kann, welcher Markt die größere Auswahl oder bessere Frische hat... einen Park, in dem man abends mal abschalten kann. So was in der Richtung.", erklärte Itachi, ohne sein Lächeln zu verlieren. "Aha.", kam es ungläubig von Jonouchi, der Itachi scharf musterte. "Ich fürchte, da werde ich dir auch keine große Hilfe sein, Uchiha-san..." "Itachi, bitte.", bat der Ältere, sehr zum Unmut des Blonden. "Ich kauf immer da ein, wo ich gerade vorbei komme, wenn mir einfällt, dass ich noch was brauche. Und den einzigen Park in diesem Stadtteil liegt direkt gegenüber des Cafés.", führte Jonouchi seine Antwort zum Ende. "Verstehe... magst du den Park?", hakte Itachi nach, der sich etwas von der Karamellsauce über sein restliches Kuchenstück goss. Jonouchi spürte, wie in ihm plötzlich Wut darüber aufkeimte, dass sein Tutor ihn so zwanghaft in ein Gespräch verwickeln wollte. "Ich habe mir darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht, ob ich den Park mag oder nicht. Entschuldige mich bitte, aber ich muss weiterarbeiten.", meinte er schließlich und wandte sich energisch ab, bevor er zur Theke zurückkehrte, um dort offensichtlich ein paar Tassen abzuwaschen. Seine Kollegin schien ihn etwas zu fragen und dabei zu Itachi rüber zu schauen, doch Jonouchi wank nur ab. Das Café Antik war eigentlich eine Mischung aus Café und Coffee Shop. Es öffnete morgens bereits um 06.00 Uhr seine Tür für die Nachtschwärmer, die auf dem Weg ins Bett noch schnell in den Genuss eines frisch gemahlenen und optimal aufgebrühten Kaffees kommen wollten. Abends versorgte es bis Mitternacht all die lerngeplagten Studenten, die versuchten mit einem letzten Koffeinschub die Nacht durch zu lernen, um in ihrem jeweiligen Fach gut vorbereitet in die Vorlesung zu gehen. An diesem Abend war es Jonouchi, der die 'Ehre' hatte bis zum Ladenschluss hinter der Theke zu stehen. Als er den letzten Koffeinjunkie versorgt hatte schloss er hinter diesem noch ab, wischte die Tische und Stühle gründlich ab und putzte gewissenhaft den Boden. Dann säuberte er fachmännisch und geübt die verschiedenen Maschinen, stellte die letzten Tassen aus der Spülmaschine in die Schränke und brachte die Kasse in den Tresor. Es war fast 01.00 Uhr, als der Blonde seine Schürze abnahm, sie in seinen Spinnt hängte und sich auf den Heimweg machte. Für Oktober war es bereits unangenehm kalt und so raffte Jonouchi seine Jacke etwas enger um sich, als er das Gebäude verließ. Ein paar wenige Schritte durch die schmale Gasse ließen ihn auf die Straße vor dem Café gelangen. Vor ihm erstreckte sich der Park zu beiden Seiten etwa gleich weit und er seufzte. Seine Wohnung lag genau auf der anderen Seite des Parks. An und für sich keine weite Strecke, aber für gewöhnlich vermied Jonouchi es durch den Park zu gehen. Doch heute Abend hatte er die Temperaturen definitiv unterschätzt und die Kälte hielt ihn an seinen eigenen Vorsatz heute auszusetzen und die 500 Meter durch den Park zu nehmen. Also überquerte der Blonde die Straße und folgte dem Hauptweg, der die Strecke um weitere fünfzig Meter verlängerte, da er nicht kerzengerade angelegt war, sondern sich durch die Anlage schlängelte. Der feine Kies unter seinen Füßen machte ein für ihn ungewohntes Geräusch, als er über ihn schritt. Warum die Stadtplaner hier auf einen befestigten Weg verzichtet hatten würde ihm ewig ein Rätsel bleiben. Er eilte an den Bäumen und hohen Büsche vorbei, ließ den Kinderspielplatz wortwörtlich links liegen und kam zum See, der hier künstlich angelegt worden war. Er hatte die Hälfte des Weges geschafft, als sich die Geräusche durch den losen Untergrund mehrten. Jonouchi achtete darauf sein Schritttempo zu halten und weder langsamer, noch schneller zu werden. Doch im Augenwinkel versuchte er nach hinten zu schielen. War da noch jemand? Aber er konnte kaum unauffällig den Kopf soweit drehen, dass er über seine Schulter hätte sehen können. Er spürte nur, wie sein Herz beschleunigte und er den Eindruck gewann, dass es ihm bis zum Hals trug. Seine Hände waren in seinen Jackentaschen fest zu Fäusten geballt. Das Gefühl nicht mehr alleine im Park zu sein hatte ihn fest im Griff. Schlimmer noch: Die Befürchtung, dass ihm jemand gezielt folgte formte sich in ihm. Warum hatte er auch seine eigene Regel so schändlich ignoriert? Wegen der Kälte, schon klar, aber war es das wirklich wert? Er konnte den Ausgang des Parks sehen und wurde doch schneller. Mit einer Hand wechselte er von seiner Jackentasche in die Hosentasche und angelte nach seinem Schlüsselbund. Als er ihn erreichte zog er ihn hervor und begann seinen Haustürschlüssel zu suchen. Endlich trat er wieder auf den Bürgersteig, schaute in beide Richtungen der leeren Fahrbahn und überquerte sie dann. Dabei legte er nochmals an Tempo zu und erreichte auf der anderen Seite direkt den Eingang des Hauses, in dem sich seine Wohnung befand. Mit zittriger Hand schob er den Haustürschlüssel ins Schloss, drehte ihn und entriegelte die Tür. Er stieß die Tür hastig auf, sprang in den Flur und warf sich dann gegen die nur langsam wieder zufallende Haustür. Doch als er hörte, wie sie in das Schloss schnappte entspannte er sich ein wenig. Zum Glück hatten sie hier im Haus eine Tür, die keine Glaselemente in sich trug und somit der Eingangsbereich hier von außen nicht einsehbar war. Also ging er zum Briefkasten, schaute hinein und stieg dann die Treppen in den dritten Stock hinauf. Dort ging er in seine Wohnung, vermied aber das Licht oder sonstige Beleuchtung anzumachen. Wie ein Einbrecher schlich er zu seinem Fenster im Wohnzimmer und blickte, verborgen hinter dem Vorhang auf die Straße. Es war niemand zu sehen. Auf der anderen Seite lag der Park. Auch dieser wirkte verlassen. Hatte er sich das alles nur eingebildet? Er konnte spüren, wie sein Herz immer noch bis zum Hals schlug. Vielleicht war es pure Paranoia, aber er wollte kein Risiko eingehen. Denn wenn es keine Paranoia war... dann hatte er ein Problem und dann wollte er wem auch immer keinen Hinweis darauf geben, in welcher Wohnung er lebte. Kapitel 4: Besuch ----------------- Kapitel 04 - Besuch "Man, du siehst aber wirklich richtig fertig aus, Jou-kun.", kam es erschrocken von Yugi, der in den letzten Jahren doch noch ein Wachstumsschub erlebt hatte und nun gut an die 1,70 Meter groß war. "Danke Yugi.", kam es nur müde von dem Blonden, der in der Tür seiner Wohnung stand, die er gerade für seine Freunde geöffnet hatte. Dann trat er bei Seite und ließ sie reinkommen. "Haste wieder ein Projekt, das dich nicht schlafen lässt?", hakte Honda neckend nach. "Neee... nur grad keine gute Phase.", erklärte der Blonde, der sich mit Mühe und Not in die Küchennische schleppte, um dort seine Senseo zu bemühen. "Wollt ihr auch einen Kaffee?" "Nope... unser Yug-Man hier, ist schon aufgekratzt genug.", grinste Honda und Yugi schlug ihm ohne Kraft gegen die Schulter. "Ich find es halt immer aufregend nach Tokyo zu fahren. Die Stadt ist so gigantisch und bietet so viel.", erklärte der Bunthaarige. "Ich wette wir landen wieder in Shinjuku bei einem Einkaufsmarathon oder im Ni-Chōme.", lachte Jonouchi neckend, während Yugi knallrot im Gesicht wurde. Bei seinem ersten Besuch vor drei Jahren hatte er den Bahnhof Shinjuku versehendlich in Richtung Osten verlassen und war direkt im Amüsierviertel für Schwule gelandet. Das war ihm heute noch peinlich. "Ach komm, Yugi.", meinte Honda schließlich. "Das ist eine nette, kleine Anekdote, die man ruhig hin und wieder aufwärmen kann." "Ihr seid ja nicht in diese komische Bar gestolpert, in der sie nur Tango tanzen wollen, während sie Lack und Leder tragen.", maulte Yugi eingeschnappt, lachte dann aber darauf wieder. "Aber jetzt mal wieder zu dir, Jou... Warum siehst du aus, als hättest du Wochenlang kaum geschlafen?", hakte Honda erneut nach und ließ sich auf das Sofa fallen, auf dem Yugi und er die nächsten Tage schlafen würden. "Ich... glaub er hat mich gefunden.", kam es gedrückt von Jonouchi, der seinen Kaffee nahm und sich gegen eine Wand lehnte. Sich jetzt hinzusetzen hätte nur dazu geführt, dass er prompt eingeschlafen wäre. "Was?", kam es sofort geschockt von Yugi. "Aber wie?" "Keine Ahnung.", erwiderte der Blonde resigniert. "Moment Mal... du glaubst? Also bist du dir nicht sicher...", versuchte Honda einzuhaken. "Es ging kurz nach Semesterbeginn los. Ich... hatte die Spätschicht im Café und es war schon so schweinekalt, also... bin ich durch den Park und nach der Hälfte ungefähr hab ich Schritte hinter mir gehört.", erzählte Jonouchi. "Seitdem hab ich gerade wenn ich im Café arbeite immer wieder das Gefühl beobachtet zu werden. "Aber du hast niemanden gesehen?", hakte nun auch der Bunthaarige nach. "Nein... aber in Domino hab ich ihn auch ganz lange nicht gesehen, bis er den Kontakt hergestellt hat und gesehen werden wollte.", brauste Jonouchi auf einmal auf, was ihm direkt im nächsten Augenblick leid tat. "Sorry, man... aber seit ein paar Tagen hab ich wieder Albträume." "Schon gut Jou-kun.", meinte Yugi sanft und lächelte. "Egal... ich... ich werde es mir tatsächlich nur einbilden... wisst ihr, wer noch in der Stadt ist?", versuchte er das Thema zu wechseln. Seine Gäste schüttelten beide den Kopf. "Kaiba." "Woher weißt du das?", fragte Honda neugierig. "Bin ihm am ersten Tag im neuen Semester über den Weg gelaufen. Er hat jetzt wohl auch eine Tochterfirma hier in Tokyo und war an der Uni, um Bewerbungsgespräche zu führen.", meinte Jonouchi vergnügt. "Du hast mit ihm gesprochen?", kam es überrascht von Yugi. "Na ja... wir haben uns wie früher angezickt... er glaubt ja, ich wäre eine Küchenhilfe in der Mensa. Hab ihn schön im Glauben gelassen.", lachte der Blonde vergnügt auf. Nachdem Jonouchi sich noch einmal für ein paar Stunden hingelegt hatten, waren sie schließlich nach Shinjuku gefahren. Wie immer eskalierte Yugi vollkommen, als sie in ein Spielfachgeschäft kamen und nach ungefähr drei Stunden war Yugi fast 60.000 Yen* los geworden und sie alle mit reichlich Tüten bepackt. Nach diesem exzessivem Einkaufsmarathon hatten sie beschlossen in ein kleines Restaurant zu gehen und dort zu Abend zu essen. Nachdem sie bestellt hatten verschwand Jonouchi kurz auf die Toilette und als er wenige Minuten später zurück kam wirkten Honda und Yugi auf ihn wie aufgescheuchte Hühner. Er setzte sich wieder an den Tisch und sofort beugte sich Yugi zu ihm. "Ich glaube, du hattest Recht.", flüsterte er ihm aufgeregt zu. "Womit? Das du zuviel ausgegeben hast?", hakte Jonouchi scherzend nach. "Nein.", wandte Honda nun mit gedämpfter Stimme ein. "Damit, dass du verfolgt wirst." Sofort verschwand der Schalk aus Jonouchis Miene und er versteifte sich etwas. Eigentlich hatte er in den letzten Stunden nicht das Gefühl gehabt, dass ihn jemand beobachtete und auch jetzt konnte er es nicht ausmachen. "Wie kommt ihr darauf?", fragte er die beiden. "Hinter dir an einem Tisch an der Wand sitzt ein Typ, der dich nicht aus den Augen lässt, seit wir reingekommen sind.", meinte Honda besorgt. Langsam streckte sich Jonouchi und drehte sich dabei so unauffällig wie möglich, um einen Blick zum besagten Tisch zu werfen. Als er den Tisch sah stoppte er abrupt in seiner Bewegung und seine Augen weiteten. Der Mann an dem Tisch war kein Unbekannter für Jonouchi und nickte ihm kurz zu. Dann wandte sich Jonouchi wieder seinen Freunden zu. "Das ist kein Stalker.", meinte Jonouchi entwarnend. "Dafür lässt er dich aber nicht mehr aus den Augen.", wandte Yugi energisch ein. "Das ist Uchiha Itachi... ein Tutor in einem meiner Kurse.", kam es wenig enthusiastisch von dem Blonden. "Aha.", kam es von Honda, der in seiner Stimme einen Unterton mitschwingen ließ, der deutlich machte, dass er mehr erfahren wollte. Jonouchi seufzte kurz. "Er ist mir unheimlich.", erklärte der Blonde kurz. "Aha.", kam es nun von Yugi, der ihn bohrend anschaute und deutlich machte, dass sie sich damit nicht abspeisen lassen würden. "Eigentlich ist er ganz nett, aber manchmal erinnert er mich mit der Art, wie er mit jemand bestimmtes in meinem Kurs umgeht, so wahnsinnig an Kaiba. Aber vor allem kommt er öfters in das Café, in dem ich bediene und verwickelt mich dann vor und nach der Bestellung, sowie beim Servieren immer in Gespräche. Versucht Dinge von mir zu erfahren. Lächelt die ganze Zeit und zudem hat er mich in die Arbeitsgruppe verfrachtet, die er betreut.", erzählte Jonouchi und war sichtlich etwas genervt davon. "Ist er verknallt in dich?", fragte Yugi. "Denn andernfalls klingt das verdammt nach einem Stalker." Jonouchi blickte Yugi ungläubig an. Dann musste er kurz lachen und nickte. "Ja, ich denke, er ist zumindest interessiert.", lenkte der Blonde ein, dem das so noch nie wirklich bewusst geworden war. Erst jetzt, nachdem Yugi ihn mit der Nase auf so etwas Offensichtliches hingestoßen hatte, ergab das Verhalten des Älteren einen Sinn. "Gab es da nicht eine Regel? Tutoren dürfen sich nicht mit Studenten einlassen?", hakte Honda nachdenklich nach. "Nein... das gilt nur für die Professoren, weil die die Noten ausstellen.", korrigierte Jonouchi seinen besten Freund. "Achso... und wie schaut's bei dir aus?", hakte Honda direkt nach. "Wie, bei mir?", kam es nicht verstehend von dem Blonden. Noch ehe Honda spezifizieren konnte, was er meinte kam die Bedienung und servierte ihr Essen. Die Bedienung war gerade weg und Honda wollte ansetzen, um seine Frage zu erklären, als der Tutor aufstand und auf dem Weg zum Ausgang an ihrem Tisch vorbei kam. "Jonouchi.", lächelte Itachi ihm wieder zu und tatsächlich wirkte das Lächeln wesentlich weniger unheimlicher, wenn man es einer gewissen Verliebtheit zuschrieb. Jonouchi nickte ihm nur zu. Dann war er auch schon an ihrem Tisch vorbei und zahlte an der Kasse sein Essen. "Was war das denn?", fragte Yugi verblüfft. "Was denn?", wollte Jonouchi wissen, der nicht wusste, worauf Yugi hinaus wollte. "Dieses Nicken von dir.", erklärte Yugi, was er meinte. "Ich weiß nicht, wie ich ihn ansprechen soll.", meinte Jonouchi schließlich peinlich berührt. "Wieso nicht? Hat er keinen Namen?", kam es nun von Honda, der sich gerade die ersten Nudeln seines Ramen in den Mund zog. "Doch, klar hat er einen Namen.", erwiderte Jonouchi völlig auf dem Schlauch stehend, als er den Sarkasmus erkannte. "Bei seinem ersten Besuch im Café hat er mich mit Katsuya angesprochen und ich hab ihn korrigiert, so dass er mich Jonouchi nennt. Doch dann hat er mir seinen Vornamen angeboten und jetzt weiß ich einfach nicht, soll ich diese Bitte offen ablehnen, indem ich ihn mit seinem Familiennamen anspreche oder soll ich seine Bitte erfüllen und ihn mit Itachi ansprechen." "Was spricht denn gegen die Nutzung seines Vornamens? Wenn er es dir doch sogar schon angeboten hat?", fragte Yugi. "Na ja,... ist doch etwas doof, wenn ich ihm dieses Recht verwehre und es dann aber selbst nutze...", erklärte Jonouchi seine Zwickmühle. "Aber ich nenn dich doch auch Jonouchi und du mich Yugi...", wandte der Bunthaarige schließlich ein, bevor er begann sein Katsudon zu essen. Etwas baff blickte Jonouchi ihn an und ließ das Argument kurz auf sich wirken. Sein Freund hatte Recht. Und doch auch nicht. "Das ist etwas anderes. Wir kennen uns seit der Oberschule und jeder nennt dich Yugi.", meinte Jonouchi. "Dann nenn deinen Tutor so, wie er von jedem genannt wird.", schlug Honda vor. "Tja... das... wäre Itachi.", meinte Jonouchi resigniert. Honda und Yugi begannen zu grinsen. * 60.000 Yen entsprechen ungefähr 500 Euro Kapitel 5: Stalker ------------------ 05 - Stalker Eigentlich hatte Jonouchi diese Woche frei. Doch als seine Chefin anrief und ihn fragte, ob er für eine kranke Kollegin ein paar Stunden einspringen konnte, hatte er nicht nein sagen können. Also hatte er Honda und Yugi in seiner kleinen Wohnung und seinem Netflix-Account alleine gelassen und war für ein paar Stunden ins Café gegangen. Jonouchi hatte die Hälfte seiner Schicht geschafft, als er sah, wie Itachi ins Café kam. Wie immer setzte dieser sich an Tisch 3 und wartete auf seine Bedienung. Also machte sich Jonouchi auf den Weg. "Willkommen im Café Antik.", begrüßte Jonouchi seinen Tutor wie jeden anderen Gast voller Freundlichkeit. "Oh, hallo Jonouchi.", schien der Ältere überrascht zu sein den Blonden hier zu sehen. "Dachte du hast diese Woche frei." "Hab ich auch... ich helf nur kurz beim Überbrücken.", erklärte Jonouchi reserviert. "Eine freudige Überraschung.", kam es von Itachi, der ihn wieder regelrecht anstrahlte. "Was darf ich dir heute bringen?", fragte Jonouchi. "Das Tagesangebot, bitte.", meinte Itachi und wieder gab Jonouchi die Bestellung in sein Pad ein. Dann ging er zur Theke, bereitete Itachi einen Caffè Latte zu und setzte ein Stück des New York Cheesecake auf einen Teller, auf dem er zuvor einen Erdbeerspiegel aufgetragen hatte. Wieder servierte er beides mit einem charmanten Lächeln, wie er es für jeden anderen Gast auch erübrigte. "Dann viel Vergnügen mit diesem Genuss.", meinte Jonouchi und wollte sich schon zum Gehen wenden. "Wer waren denn die Jungs, mit denen ich dich vor ein paar Tagen gesehen habe?", fragte Itachi neugierig, während er die Spitze seines Stücks Kuchens mit der Gabel abtrennte und sie anschließend in seinen Mund verfrachtete. "Freunde aus meiner Heimat.", antwortete Jonouchi mit etwas mehr Nachsicht, als er es sonst tat, wenn Itachi begann ihn auszufragen. "Du kommst gar nicht von hier?", kam es verwundert von dem Dunkelhaarigen. "Nein. Ich komme aus einer Stadt, die nördlich von hier liegt.", meinte Jonouchi und versuchte so vage wie möglich zu bleiben. "Merkt man dir gar nicht an.", meinte Itachi anerkennend. "Wie meinst du das?", fragte Jonouchi etwas irritiert. "Na ja, du kamst mir bislang wie ein waschechter Tokyoter vor: freundlich, aber distanziert.", führte Itachi aus. Jonouchi konnte spüren, wie sich seine Wangen vor Verlegenheit röteten. "Es tut mir leid, wenn ich dich mit meiner Distanziertheit gekränkt haben sollte.", erwiderte der Blonde bedächtig. "Hast du nicht. Dafür bin ich jetzt aber neugierig, ob es ein Grund dafür gibt.", lächelte Itachi, bevor er sich den zweiten Bissen einverleibte. Ein Zucken umspielte Jonouchis rechten Mundwinkel und er wägte kurz ab, ob und wie weit er darauf antworten sollte. "Ich hab gelernt, dass man sehr vorsichtig damit sein sollte, wem man was über sich erzählt.", versuchte Jonouchi wieder vage zu antworten. "Klingt nach verdammt schlechten Erfahrungen.", merkte Itachi an. "Möglich... ja...", gestand Jonouchi schließlich. "Falls du mir mal davon erzählen möchtest, würde ich dir gerne zuhören.", kam es wieder von dem Älteren, der ihn sanft anlächelte. Jonouchi zog erneut seine Stirn kraus, nickte dann aber. "Vielleicht,... irgendwann mal.", meinte er und wandte sich ab. Überraschenderweise ließ Itachi ihn ziehen und versuchte nicht, dass Gespräch erneut am Laufen zu halten. Am Ende des Tages hatte Jonouchi doch eine komplette Schicht gearbeitet und 'durfte' den Laden wieder abschließen. Kurz vor ein Uhr verließ er das Gebäude, aber nicht ohne vorher prüfend in die Gasse zu blicken, ob diese auch wirklich leer war. Dann ging er zur Straße vor und sah auch hier in beide Richtungen. Es war keiner unterwegs und das Licht der Straßenlaternen war bereits gedämpft. Jonouchi konnte seinen Atem beim Ausatmen sehen. Nicht mehr lange und es würde schneien, ging es ihm durch den Kopf. Wenn er seinen üblichen Weg, die 750 Meter die Straße in eine Richtung hinab oder hinauf, dann die 500 Meter den Park entlang und schließlich die gleiche Strecke auf der anderen Seite wieder zurück laufen würde, dann würde er gut eine halbe Stunde brauchen, bis er zu Hause war. Durch den Park waren es fünf bis zehn Minuten. Wieder ballten sich seine Hände zu Fäusten während er mit sich selbst rang. Schnell schrieb er Honda eine Nachricht, dass er sich jetzt auf den Weg machen und gleich da sein würde. Dann zog der Blonde seinen Kopf tiefer in den Schal, den er sich um den Hals geschlungen hatte und überquerte die Straße. Wieder hörte er das ungewohnte Geräusch seiner eigenen Schritte auf dem feinen Kiesweg. Seine Hände waren fest zu Fäusten geballt. Die Anspannung in ihm wuchs mit jedem Schritt. Als er an den See kam änderte sich das Geräusch erneut und es kam ihm so vor, als wäre wieder jemand hinter ihm. Seine Finger krallten sich fest um seinen Schlüsselbund, so dass die einzelnen Schlüssel wie Spikes zwischen den Fingern hervor ragten. Wenn jemand hinter ihm war und versuchen würde ihn anzugreifen, dann würde er ihm diese durchs Gesicht ziehen. "Hey, alles in Ordnung, Honda?", fragte Yugi, der auf der Couch saß, mit einem Controller in der Hand und seine Figur gerade durch ein extrem schweres Level manövrierte. "Jou hat mir geschrieben, dass er gleich zu Hause sein würde.", meinte Honda besorgt, während er an dem Fenster stand und hinaus auf den Park schaute. "Und?", hakte Yugi nach. "Na ja, wenn er um den Park laufen würde, bräuchte er eine halbe Stunde... nichts was ich mit 'gleich' beschreiben würde. Also wird er durch den Park gehen.", erklärte Honda. Yugi pausierte sein Spiel, stand auf und gesellte sich zu Honda. Blickte auf den ruhigen, dunklen Park. Dann kam jemand in ihr Sichtfeld. "Da ist er ja.", meinte Yugi erleichtert und wollte sich schon abwenden, als Honda ihn an der Schulter packte. "Schau.", meinte der Brünette. Yugi schaute wieder aus dem Fenster und sah in wenigen Metern Abstand hinter Jonouchi eine weitere Person in ihr Sichtfeld rücken. Jonouchi verließ den Park, sprintete über die leere Fahrbahn zum Hauseingang, während die andere Person am Parkausgang stehen blieb und für einen Moment unschlüssig wirkte. Dann schien sie zu bemerken, dass die beiden sie beobachteten. Schlagartig wandte sich die Figur um und rannte wieder in den Park. "Scheiße.", murmelte Honda nur. In diesem Moment ging auch schon die Wohnungstür auf und ein keuchender Jonouchi stolperte in die Wohnung. "Verdammte Paranoia... Vielleicht sollte ich mir ein angstlösendes Mittel besorgen.", keuchte der Blonde, während er aus seinen Schuhen schlüpfte und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Nur langsam wandten sich die beiden Jugendfreunde ihm zu und schauten ihn mit ernstem Blick an. "Was ist denn?" "Es war keine Paranoia.", hauchte Yugi entsetzt. "Was meinst du?", fragte Jonouchi vorsichtig. "Wir haben uns Sorgen gemacht und standen am Fenster, um zu schauen wann du kommst. Als du aus dem Park kamst, war jemand hinter dir und als der uns sah ist er wieder in den Park zurück gerannt.", erklärte Honda vorsichtig. Sofort wich alle Farbe aus Jonouchis Gesicht und seine Augen weiteten sich entsetzt. "D... das soll... ihr macht euch einen Spaß daraus, mich zu veraschen, ja?", stammelte der Blonde und hoffte, dass es einfach nur ein schlechter Scherz war. Doch als Yugi den Kopf schüttelte verlor Jonouchi seinen Stand und plumpste regelrecht auf seinen Hinter. Das konnte unmöglich sein, dass er ihn hier gefunden hatte. Tokyo war doch so gewaltig. Hier jemand zu finden wäre so, als würde man die Nadel in einem Heuhaufen in der Größe des Mount Everest suchen. Honda und Yugi kamen sofort zu ihm, um ihm aufzuhelfen und zum Sofa zu führen. "Vielleicht ist es gar nicht der Selbe.", merkte Yugi an. Entgeistert sah Jonouchi zu ihm. "Toll, scheinbar zieh ich alle Irren dieser Welt an.", kam es leise von dem Blonden. "Nein, so hat Yugi das nicht gemeint.", wandte Honda ein. "Ja... ja, ich weiß. Sorry.", meinte Jonouchi nur kraftlos. "Vielleicht solltest du mal mit deiner Chefin reden und dir nur noch Tagschichten geben lassen.", schlug Yugi nach einem langen Augenblick vor. "Das geht nicht... ich hab für gewöhnlich immer die Spätschichten, weil die Mädels nicht so spät am Abend alleine den Laden schließen wollen. Außerdem hab ich vormittags und manchmal nachmittags Uni...", erwiderte Jonouchi, der begonnen hatte zu zittern, als wäre ihm kalt. "Wir werden morgen gleich los gehen, dann werden wir dir eine Sicherung für die Tür kaufen und in einem Sicherheitsladen uns beraten lassen, was man so heutzutage dabei haben darf und sollte.", meinte Honda mit fester Stimme. "Ich mach dir jetzt erst einmal einen Tee, dann schauen wir gemütlich noch einen Film und dann schlafen wir." Jonouchi nickte nur. Der Gedanke, dass da wirklich jemand hinter ihm gewesen war, ließ ihn nicht mehr los. Es war, als hätte sich jemand auf seine Brust gesetzt und würde ihm die Luft zum Atmen abschnüren. Kapitel 6: Annähern ------------------- Kapitel 06 - Annähern "So wie es aussieht, werden Takumi und Lien es heute nicht zur Arbeitsgruppe schaffen.", informierte Itachi Jonouchi, während er sein Handy wieder in die Hosentasche schob. "Sie stehen im Stau und es geht nichts mehr, weder vor, noch zurück." "Hm... dann fällt die Arbeitsgruppe wohl aus.", kam es müde von dem Blonden, der seine Arme auf dem Tisch verschränkte, bevor er seinen Kopf auf diese bettete. "Ist alles in Ordnung bei dir?", hakte Itachi besorgt nach und setzte sich neben Jonouchi. "Sicher... nur ein wenig müde.", meinte Jonouchi schläfrig. Doch als Itachi ihm sanft durch die Haare fuhr schlug er hellwach seine Augen wieder auf. In dem Moment vernahm er ein Räuspern. Als er sich zur Tür umwandte sah er Naruto, der sie mit ernster Miene musterte. "Komm wohl ungelegen, was?", kam es von dem Blauäugigen, der reinkam. "Was willst du denn hier?", fragte Itachi bestürzt. "Der Professor hat mich aus der anderen Arbeitsgruppe genommen und in diese geschoben.", informierte der Blonde aus Itachis Heimat wenig begeistert. "Ich rede mit ihm, damit er dich einer anderen Gru...", wollte Itachi vorschlagen, als Naruto ihn schon mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte. "Mach dir nicht die Mühe... ich denke diese Gruppe ist genau die richtige für mich.", meinte Naruto und ließ sich neben Jonouchi auf den Stuhl nieder, den er strafend anblickte. "Also, findet die Arbeitsgruppe jetzt statt oder nicht?", fragte Jonouchi lustlos. "Warum sollte sie nicht stattfinden?", hakte Naruto verwirrt nach. "Weil die Hälfte der Gruppe im Stau steht und nicht kommen kann.", erklärte Itachi. "Und zwei sind keine Gruppe. Also denke ich, lassen wir es für heute gut sein, es sei denn ihr habt noch Fragen zum Stoff." Man konnte dem Tutor durchaus anschauen, dass er wenig begeistert über die personelle Veränderung seiner Gruppe und dem schlechten Timing Narutos war. Gerne hätte er ein wenig Zeit alleine mit Jonouchi verbracht. Anders als sonst in der Gruppe oder im Café Antik. "Ich würde euch per Mail an eure Uni-Adresse einen Ersatztermin diese Woche nennen. Gibt es einen Tag oder Zeit, an denen ihr nicht könnt?", fragte Itachi schließlich. "Solang wir bis spätestens 16.00 Uhr fertig sind ist mir der Tag egal.", murrte Jonouchi widerwillig. Komisch, so kannte Itachi den Blonden gar nicht. Sonst war er immer voller Elan und bei der Sache. "Wegen deinem Job im Café?", hakte Itachi nach. Jonouchi sah ihn kurz mit großen Augen an und zögerte mit der Antwort. Es kam Itachi fast so vor, als würde der andere nach einer Antwort suchen. Doch dann nickte Jonouchi. "Jap... wegen meinem Job im Café.", wiederholte dieser und klang kaum überzeugend. "Okay...", meinte Itachi schließlich und prompt stand Jonouchi auf, nahm seine Umhängetasche, deren Tragegurt er kurz über seinen Kopf zog und dann eilig den Raum verließ. "Läuft da was zwischen euch?", fragte Naruto in einem scharfen Tonfall. "Geht dich nichts an.", kam es kaltschnäuzig von Itachi. "Oder sorgst du dich um alle deine Studenten so?", hakte Naruto weiter. Doch Itachi funkelte ihn nur wütend an, schlüpfte in seine Jacke und nahm seine Tasche. Da fiel ihm auf, dass Jonouchi seinen Schal vergessen hatte. Er griff danach und verließ dann ohne ein weiteres Wort den Raum. "Hey Jonouchi.", hörte der Blonde hinter sich rufen, als er den Platz überquerte und sich wunderte, warum ihm so kalt wurde. Er hatte die Stimme durchaus erkannt, aber er war jetzt einfach nicht in der Stimmung für eines ihrer üblichen Gespräche, dass sie ansonsten im Café beim Servieren von Itachis Bestellung führten. Dann wurde er an der Schulter gepackt. Sofort zuckte der Blonde schreckhaft zusammen und fuhr herum, die Faust erhoben und geballt. Sofort erkannte er, dass Itachi rasch zu ihm aufgeschlossen hatte und ihn nun überrascht anstarrte. "Hey... du hast doch irgendetwas.", stellte Itachi fest, während er ihn vom Platz in einen kleinen Pavillon im angrenzenden Campus-Park zog und auf eine hölzerne, gepflegte Sitzbank schob. "Du bist ja kalkweiß im Gesicht geworden." "Ich sagte doch schon: Es ist nichts... Was willst du von mir?", raunte Jonouchi müde und gereizt. Sein Herz schlug immer noch bis zu Hals, während Itachi vor ihm in die Knie ging und von unten zu ihm herauf schaute. So wirkte der andere auf keinen Fall mehr in irgendeiner Weise bedrohlich. Jonouchi ließ seine Schultern sinken und die Anspannung fiel wieder etwas von ihm ab. "Du hast deinen Schal vergessen. Den wollte ich dir nur schnell geben.", meinte Itachi und hielt Jonouchi dessen Schal hin. Dieser lächelte kurz, als ihm klar wurde, dass ihm deshalb so kalt geworden war. Vorsichtig nahm er Itachi den Schal ab und legte ihn sich sorgfältig um, bevor er die beiden Enden unter seinen Mantel stopfte. "Danke, Itachi.", entgegnete der Blonde. Plötzlich zeichnete sich auf dem Gesicht des Uchihas ein breites und glückliches Lächeln ab. "Was ist?" "Du hast mich zum ersten Mal bei meinem Vornamen genannt.", meinte Itachi freudestrahlend. Jonouchi sah ihn verblüfft an. Freute sich der andere wirklich so sehr darüber, dass er ihn beim Vornamen genannt hatte? "Die... Die anderen Studenten und der Prof sprechen dich doch auch mit deinem Vornamen an.", meinte der Blonde verwundert. "Ja, aber du nicht, obwohl ich dich darum bat und jetzt, wo du es doch tust, freu ich mich sehr darüber.", erklärte Itachi und Jonouchi verstand die Welt nicht mehr. "Ich muss jetzt weiter.", meinte Jonouchi und wollte aufstehen. "So? Hab gehofft, du würdest mit mir einen Kaffee oder Tee trinken gehen. Immerhin würden wir doch jetzt beide in der Arbeitsgruppe sitzen, also geh ich davon aus, dass du nicht dringend irgendwo hin musst, oder?", versuchte Itachi erneut eine Brücke zu ihm zu schlagen. "Uhm... Itachi... das... das ist echt nett von dir, aber...", begann Jonouchi rumzudrucksen. "Was aber, Jonouchi?", hakte der Brünette vorsichtig nach. "Du bist zu mir immer freundlich und zuvorkommen, keine Frage. Aber ich sehe, wie du mit anderen Studenten umgehst und ganz ehrlich: In meiner Schulzeit hatte ich auch einen Typen in meiner Klasse, der ähnlich kalt und herablassend zu den Leuten war.", erklärte der Blonde langsam. "Warst du in den Typen damals verliebt?", fragte Itachi behutsam und schlagartig saß Jonouchi senkrecht. War es ihm so deutlich anzusehen, dass er auf Typen stand? Er wollte es nicht hoffen, denn auch wenn in den Medien Homosexualität oft verklärt und alltäglich dargestellt wurde, war es in der Realität leider immer noch anders. Da konnte einem die eigene Homosexualität so manche Chancen versauen und er war doch die letzten dreieinhalb Jahre ganz gut durch die Uni gekommen. Er wollte sich sein letztes Semester nicht durch ein Coming Out versauen. "Keine Sorge, Jonouchi... von mir wird niemand etwas erfahren.", meinte Itachi sanft lächelnd. "Und du bist auch...", hakte Jonouchi kaum hörbar nach. "War das nicht offensichtlich?", lachte Itachi amüsiert auf. "Ja, doch, schon... irgendwie... aber... uhm...", stammelte Jonouchi vor sich hin. Itachi strahlte ihn nur weiter vergnügt an. "Aber verrat mir, bei wem in unserem Kurs verhalte ich mich kalt und herablassend?", fragte Itachi schließlich nach. "Naruto.", war die schlichte Antwort. Das Strahlen wich aus dem Gesicht des Älteren und er wurde etwas nachdenklicher. "Naruto und ich... wir kennen uns schon verdammt lange.", begann Itachi. "Das hast du schon mal gesagt... ihr kommt aus dem gleichen Dorf oder so.", wandte Jonouchi ein. "Naruto war ein Klassenkamerad und Freund von meinem jüngeren Bruder.", ergänzte Itachi. "Dann macht es doch erst Recht keinen Sinn, dass du ihm gegenüber so auftrittst.", argumentierte Jonouchi weiter. "Und er ist mein Ex.", schloss Itachi. "Oh.", war alles, was Jonouchi dazu noch sagen konnte. Die Bedienung stellte gerade zwei große, heiße Schokolade vor Itachi und Jonouchi, die ihre Mäntel und Taschen auf einen freien Stuhl an ihrem Tisch abgelegt hatten. "Naruto ist doch höchstens ein paar Monate älter als ich.", merkte Jonouchi als erstes an, nachdem die Bedienung gegangen war. "Ich weiß nicht, wann du Geburtstag hast, aber ich würde sagen, dass ihr ungefähr gleichalt seid, ja.", meinte Itachi. "Und du bist...", hakte Jonouchi interessiert nach. "Oho... man fragt nicht nach dem Alter.", maßregelte Itachi gespielt streng den Blonden. "Man fragt Frauen nicht nach ihrem Alter.", korrigierte Jonouchi altklug. "Hm,... wohl wahr... ich bin fünf Jahre älter als Naruto.", antwortete Itachi schließlich doch noch. "Und Naruto ist dein Ex... wie in Ex-Freund?", fragte der Blonde nach, um sicher zu gehen, dass er den Älteren nicht falsch verstanden hatte. Dieser Nickte, während er mit einem Löffel etwas Sahne von seinem Getränk strich und in den Mund führte. "Also Ex-Freund im Sinne von...", wollte Jonouchi spezifizieren, doch ihm behagte keine der möglichen Enden dieses Satzes. "Wir waren ein Paar. Ja.", bestätigte Itachi. "Und du sagst, eure Beziehung ist vor vier Jahren in die Brüche gegangen? Da war Naruto 18 und du 23?", hakte Jonouchi weiter nach. "Richtig.", kam es von Itachi, der Jonouchis kritischen Blick wahrnahm. "Als wir zusammen kamen war er 15 und ich 20. Unsere Beziehung beschränkte sich in den ersten beiden Jahren nur auf Küssen und vielleicht ein wenig Petting. Mit der Zeit entwickelte sich unsere Beziehung und gewann im letzten Jahr einen intimeren Aspekt." "Gab es keine Probleme mit seinen Eltern?", wollte der Blonde wissen. "Wieso hätte es Probleme mit seinen Eltern geben sollen?", erwiderte Itachi nicht verstehend, worauf Jonouchi hinaus wollte. "Na ja... mag ja sein, dass jetzt in den Zwanzigern oder je älter man wird fünf Jahre nichts sind, aber wenn ein 20jähriger einen 15jährigen datet wirkt das doch etwas... komisch und das nicht im Sinne von ha-ha-komisch.", spezifizierte Jonouchi und begann die Sahne in die Schokolade einzurühren. Itachi lachte kurz auf. "Nein. Es gab keine Probleme mit seinen Eltern. Seine und meine Eltern waren immer gut befreundet und so war es keine Seltenheit dass Naruto bei uns oder wir bei Naruto ein und aus gingen. Also mit 'wir' meine ich meinen Bruder und mich.", erklärte Itachi sorgfältig. "Okay... die Eltern hatten also kein Problem damit, dass ihr fünf Jahre auseinander lag... und dann? Wolltest du für deinen Master nach Tokyo wechseln und hast deshalb mit ihm Schluss gemacht?", riet der Blonde nach einem Schluck von seiner Schokolade. Itachi verschluckte sich an seinem Schluck und musste husten. Es dauerte einen kurzen Moment, bevor er sich fing. "Ich habe nicht mit Naruto Schluss gemacht.", kam es schließlich etwas heißer von Itachi. "Aber du sagtest doch, dass er dein Ex sei.", erwiderte Jonouchi verwirrt. "Ja... weil Naruto mit mir Schluss gemacht hat.", kam es mit einem gewissen Schmerz in der Stimme von Itachi. Überrascht zog Jonouchi seine Augenbrauen hoch und konnte nichts dazu sagen. "Naruto hatte Ziele und die wollte er ohne 'Ballast' verfolgen. Also hat er mit mir Schluss gemacht.", fasste Itachi zusammen und der Schmerz über die Trennung war auch jetzt - nach fast vier Jahren - deutlich rauszuhören. Jetzt erschloss sich Jonouchi, warum Itachi nicht begeistert war, als Naruto hier aufgetaucht war oder der Ältere immer so kurz angebunden reagierte, wenn der andere Blonde mit ihm sprach. Vorsichtig legte er eine Hand auf Itachis Hand, der kurz auf seine Schokolade gestarrt hatte, doch jetzt den Blick hob und lächelte. Kapitel 7: Angst ---------------- Kapitel 07 - Angst Jonouchi wischte bereits einige der hinteren Tische ab, während er darauf wartete, dass seine Schicht enden würde und er das Café für heute abschließen konnte. Wie immer, seit seine beiden Freunde wieder nach Domino City zurück gefahren waren, fragte er sich auch an diesem Abend, warum er seine Chefin nicht fragte, ob er eine andere Schicht bekommen konnte. Eine, an deren Ende es entweder noch hell oder zumindest auf der Straße belebt war. Doch wie hätte er seine Anfrage begründen sollen? Für den Stalker gab es keine Beweise und das er sich nachts auf dem Heimweg halb zu Tode fürchtete war... lachhaft für einen jungen Mann. Das Gespräch mit Itachi war ein paar Tage her. Es hatte einige Eindrücke gerade gerückt und Jonouchi hatte erkannt, dass Itachi eigentlich nichts mit Kaiba gemein hatte. Das was der Blonde fälschlicherweise als kalt und herablassend gedeutet hatte, war in Wirklichkeit das Resultat eines gebrochenen Herzes, welches immer noch nicht ganz verheilt war und wohl nie ganz verheilen würde. Die kleine Glocke an der Tür teilte ihm mit, dass ein Gast die Räumlichkeiten betreten hatte. Er wandte sich um. "Herzlich Willkommen im Café A...", weiter kam er nicht, als er Naruto ins Gesicht blickte. "Serviert ihr noch Kaffee?", fragte der Blonde ohne auf die Begrüßung einzugehen. War ihr Verhältnis anfänglich noch kumpelhaft, fast freundschaftlich gewesen, hatte sich diese junge Bekanntschaft rasch abgekühlt, nachdem Naruto in Jonouchis Arbeitsgruppe gewechselt hatte. Auch jetzt taxierte der andere ihn mit Argusaugen. "Sicherlich. Was für einen Kaffee hättest du denn gerne?", fragte Jonouchi und trat hinter die Theke. Aus einem Grund, den er nicht näher benennen konnte, fühlte er sich jetzt sicherer, nachdem die Theke zwischen ihnen war. "Einen Starken. Schwarz. Etwas Zucker.", meinte Naruto nur kurz angebunden. Jonouchi nickte und begann dem anderen Studenten einen Kaffee aufzubrühen und diesen nur leicht zu süßen. "Geht aufs Haus.", meinte Jonouchi, als er den Hartplastikbecher mit Decke über die Theke reichte. "Das kann ich nicht annehmen, also was kriegst du von mir?", lehnte Naruto die freundliche Geste ab. Dann legte er einige Scheine auf die Theke, bevor er mit dem Becher den Laden verließ. Jonouchi blickte ihm perplex hinterher, bevor er mit der Schulter zuckte und das Geld in die Kasse legte. Dann fiel ihm ein, dass er Naruto vergessen hatte zu bitten den Becher bei Gelegenheit wieder zurück zu bringen oder für die nächste Bestellung wiederzuverwenden. Müde seufzte er und stellte erfreut fest, dass es Mitternacht schlug. Also schloss er die Vordertür ab, begann den Boden zu putzen, die Maschinen zu reinigen und die Kasse in den Tresor zu bringen. Dann legte er die Schürze ab, wechselte das Schuhwerk und schlüpfte in seinen Mantel. Nachdem er sich auch den Schal umgebunden hatte löschte er das Licht, bis auf die Nachtbeleuchtung, und verließ das Gebäude. Wieder blickte er sich erst in der Gasse zu beiden Seiten um, bevor er ganz ins Freie trat. Er sorgte dafür, dass die Tür wirklich zu gefallen war. Zog noch einmal prüfend an ihr, um sicher zu gehen, dass sie verschlossen war und dann ging er vor zur Straße. Auch da blickte er prüfend zu beiden Richtungen und machte sich dann auf den Weg um den Park. Seit Honda und Yugi ihm gesagt hatten, dass seine Paranoia berechtigt war, war er nicht mehr durch die Grünanlage gegangen. Dennoch konnte er seinen Heimweg nicht frei von Angst bewältigen. Immer wieder blickte er sich um, wann immer er meinte Schritte hinter sich zu hören. Doch als er sich umwandte konnte er niemand sehen. Dennoch wurden seine Schritte schneller. Seine Hand hatte sich fest um das Pfefferspray in seiner Jackentasche geschlossen, jederzeit bereit es hervor zu ziehen und wem auch immer ins Gesicht zu sprühen. Die Strecke, für die er sonst gut und gern eine halbe Stunde brauchte, wenn er sich nicht gehetzt fühlte, absolvierte der Blonde in weniger als zwanzig Minuten, als er endlich seinen Hauseingang sah. Fast geschafft, ging ihm durch den Kopf, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Sofort zog er das Pfefferspray und wirbelte panisch herum. Doch dann wurde sein Arm mit dem Pfefferspray nach unten gedrückt, so dass der erste Stoß des Reizgemischs zu Boden ging. Der andere packte Jonouchis Handgelenk und verdrehte dieses, so dass der Blonde das Spray los ließ, so dass es laut klackernd zu Boden fiel und wegrollte. "HEY, was läuft denn bei dir falsch?", keifte ihn Naruto an, der ihn gegen eine Hauswand gestoßen und ihn in einem Sicherheitsgriff bewegungsunfähig hielt. Jonouchi keuchte heftig. Das Adrenalin rann durch seine Adern und er konnte ein Zittern nicht unterdrücken. Mit großen, angsterfüllten Augen starrte er Naruto nur an. "Was... was zum FICK soll das, Naruto?", keifte Jonouchi zurück, der sich weiterhin wehrte. "Beruhig dich, dann lass ich dich los.", meinte Naruto ruhig. Noch einmal versuchte Jonouchi sich aus dem Griff des anderen zu befreien, als er sich seinem Schicksal ergab und die Gegenwehr aufgab. Naruto hielt ihn noch einen kurzen Moment, dann löste er seine Griffe und trat zwei Schritte zurück. Er bückte sich, um das Pfefferspray aufzuheben und betrachtete die Dose in dem spärlichen Licht der Straßenbeleuchtung, während Jonouchi sich nur langsam umwandte und sich das schmerzende Handgelenk rieb. "Pfefferspray?", meinte Naruto auf einmal zu Jonouchi. "Du weißt, dass das bei Selbstverteidigung nichts bringt." Jonouchi nahm ihm das Spray energisch ab. "Was fällt dir ein, mich zu verfolgen.", keifte Jonouchi erbost. "Ich wollte dich was fragen, aber du hetzt so, dass ich dich nicht ansprechen konnte.", meinte der Blonde zu ihm. "Ach? Und warum hast du mich nicht vorhin im Café gefragt?", kam es weiter aufgebracht von Jonouchi. "Irgendwie... passte es da nicht. Deshalb wollte ich dich ein Stück nach Hause begleiten und mit dir reden.", erklärte der andere Blonde. "Aber du bist in die andere Richtung gelaufen, als ich dachte, also wollte ich aufholen." Jonouchi war mehr als verwirrt. Er hatte sich doch mehrfach umgeschaut. Hätte er Naruto dabei nicht sehen müssen? Das Blut rauschte in seinen Ohren und sein Herzschlag ging immer noch heftig. Ein Blick auf der Uhr verriet ihm, dass Hondas Skype-Call gleich kommen würde. Die Jungs hatten mit ihm vereinbart ihn jedes Mal, wenn er Spätschicht hatte, anzurufen, damit sie sicher waren, dass Jonouchi gut nach Hause gekommen war. "Was... was willst du mich fragen, was nicht bis morgen Zeit hat?", zischte Jonouchi gereizt und kurz angebunden. "Itachi und du... läuft da was zwischen euch?", fragte sein Kommilitone und wirkte auf einmal irgendwie unsicher. "WAS?", platzte Jonouchi der Krage. "Was zum... verpiss dich Naruto." Mit diesen Worten wandte sich Jonouchi ab, ging die drei Schritte bis zu seiner Haustür, schloss sie hastig auf und trat ins Innere. Hastig stieg er die Treppen in sein Stockwerk hoch, öffnete die Tür, stolperte in seine Wohnung und schloss eilig selbige hinter sich. Dann drehte er an einem Metallknauf und zwei Riegel glitten links und rechts von der Tür aus in am Türrahmen angebrachte Metallhalterungen und verriegelten diese. Diesen Sicherheitsriegel hatten Honda und Yugi am Tag nach ihrer Erkenntnis, dass Jonouchi nicht an Paranoia litt, im Baumarkt gekauft und eingebaut. Hier würde niemand seine Tür eintreten. Er wandte sich zu seiner Wohnung, die sanft erleuchtet vor ihm lag. Sie hatten auch einige Zeitschaltuhren für einige Standlampen gekauft, die an der Steckdose zwischen geschaltet wurden. Wurde die eingegebene Zeit erreicht wurde der Stromkreis der Lampe geschlossen und sie gingen an. So musste Jonouchi nach dem Heimkommen nicht im Dunkeln sitzen, weil er sich fürchtete, durch das angehende Licht zu verraten, wo er genau wohnte. Fahrig ging er sich durch die Haare und wollte an der Tür nach unten rutschen, als er den typischen Jingle eines eingehenden Skype-Telefonats von seinem Laptop hörte. Sofort sprang er wieder auf und eilte zu seinem Schreibtisch, um den Anruf anzunehmen. Er war so froh, als er Hondas Gesicht sah. Kapitel 8: Hartnäckigkeit zahlt sich aus ---------------------------------------- Kapitel 08 - Hartnäckigkeit zahlt sich aus "Schau mal, da hast du einen Fehler gemacht.", meinte Itachi zu Jonouchi, als er ihm über die Schulter auf das Übungsblatt schaute. Jonouchi führte seinen Stift an die Stelle und markierte sie sich. Dabei fiel Itachi den Bluterguss um Jonouchis Handgelenk auf. Aber er wusste auch, dass er den Blonden jetzt nicht darauf ansprechen wollte, solange ihre Arbeitsgruppe noch lief. "Verdammt.", raunte Jonouchi erschöpft und ging die Lösung noch einmal durch, bis er seinen Fehler fand. Er korrigierte ihn und bekam dann das richtige Ergebnis. Takumi und Lien runzelten beide ihre Stirn und musterten Jonouchi kritisch. Sie wussten, dass der andere das aus dem FF beherrschte und eigentlich keine Fehler darin machte. Das er dennoch Fehler in seiner Lösung hatten ließ sie darüber grübeln, ob Jonouchi nachließ oder sie einfach besser geworden waren. Ermutigend klopfte Itachi Jonouchi nur auf die Schulter. "Habt ihr noch Fragen?", fragte Itachi freundlich in die Runde, die heute wieder nicht komplett war. Naruto fehlte. Takumi und Lien schüttelten den Kopf. "Dann würd ich sagen, sind wir für heute durch." Damit packten alle ihre Sachen ein. Während Takumi und Lien aufstanden legte Itachi Jonouchi noch einmal die Hand auf die Schulter und bedeutete ihm, sitzen zu bleiben. Fragend blickten die beiden Kommilitone zu Jonouchi, der nur lächelte und winkte. "Wir sehen uns im Auditorium.", meinte Jonouchi nur und beide nickten ihm zu, bevor sie den Raum verließen. Itachi war ihnen nachgegangen und schloss hinter ihnen die Tür, bevor er an den großen Gruppentisch zurück kam und sich neben Jonouchi setzte. "Gut... was ist los?", fragte Itachi freundschaftlich. "Nichts... alles Bestens.", log Jonouchi und war über die schlechte Qualität seiner Lüge selbst verwundert. Es gab mal eine Zeit, da konnte er richtig gut lügen und selbst seinen engsten Freunde weiß machen, dass es ihm trotz Veilchen hervorragend ging. Warum gelang ihm das jetzt nicht? "Und jetzt bitte die Wahrheit.", blieb Itachi hartnäckig. "Was ist das für ein Bluterguss an deinem Handgelenk?" Jonouchi hob seine Hand vom Tisch und legte sie darunter auf seinen Schoss. "Hab mich erschreckt und wollte jemand Pfefferspray ins Gesicht sprühen und der hat mich regelrecht entwaffnet und in so eine Art Sicherheitsgriff an die nächste Hauswand gepresst.", gestand Jonouchi schließlich nach einem Anflug von Trotzigkeit, der einen Moment anhielt, bevor er sich verflüchtigte. "Jemand?", hakte Itachi mit einem gepressten Unterton nach, als wüsste er die Antwort schon. "Naruto.", berichtigte der Blonde. "Er war mein letzter Gast im Café gestern und wollte mich was fragen, fand aber wohl da seinen Mut nicht. Nachdem ich das Café geschlossen hatte ist er mir wohl nach Hause gefolgt und hat mich kurz vor meiner Haustür gepackt." "WAS?", kam es säuerlich von Itachi. "Sorry, Jonouchi. Das tut mir leid, dass das passiert ist. Ich werde mit ihm reden, dass das wirklich nicht geht." "Warum entschuldigst du dich? Kannst doch nichts dazu.", erwiderte Jonouchi verwirrt über die Reaktion des Älteren. "Ich fürchte, dass ist nicht ganz richtig.", merkte der Brünette schuldbewusst an. "Naruto hat mich gefragt, ob da was zwischen uns laufen würde und ich hab ihm gesagt, dass es ihn nichts angehen würde. Ich denke, er wollte dich das gleiche fragen." "Hat er, ja.", gab der Blonde seinem Tutor Recht. Dieser sah ihn überrascht an. "Und was hast du ihm geantwortet?", hakte der Ältere nach. "Gar nichts. Das er mir gefolgt war hat mich sehr aufgebracht, also hab ich ihn ohne Antwort stehen lassen.", erzählte Jonouchi. "Ich war dabei nicht gerade nett." "Ganz zu Recht, Jonouchi.", meinte Itachi traurig lächelnd. Dann fing er sich wieder und sah Jonouchi forschend an. "Und was ist mit den Aufgaben? Ich weiß, dass du solche Aufgaben, genau wie die von letzter Woche, ohne Probleme lösten kannst. Hab deine Projektarbeit aus dem letzten Semester gelesen, die genau diese Problematik beinhaltet." Jonouchi winkte müde ab. "Alles gut, hab nur einen Flüchtigkeitsfehler drin gehabt.", merkte der Blonde an und versuchte zu lächeln. "Haben diese Flüchtigkeitsfehler was mit dem Pfefferspray zu tun?", fragte Itachi und Jonouchi blickte ihn mit großen Augen und entsetzt blickend an. Verlegen wandte er sein Gesicht zum Fenster und sah, dass der erste Schnee fiel. Er schluckte schwer und nickte dann. "Erzähl es mir.", forderte Itachi eindringlich von Jonouchi. Dieser blickte zu ihm zurück und rang mit sich. Bislang hatte er fast jeden von Itachis Versuchen mehr über ihn zu erfahren abgewiegelt. Unschlüssig begann Jonouchi auf seiner Unterlippe rumzukauen. Doch dann merkte er, wie er nickte. "Kurz nachdem das Semester begonnen hat bin ich abends nach meiner Schicht durch den Park gelaufen. Da hab ich Schritte hinter mir gehört. Also hab ich die Beine in die Hand genommen. Ich... ich dachte ich hab mir das nur eingebildet. Als meine Freunde zu Besuch waren musste ich im Café einspringen und hab danach den Laden abgesperrt. Ich wollte recht zügig nach Hause, also bin ich wieder durch den Park. Meine Freunde haben am Fenster auf mich gewartet und die... haben gesehen, dass da wirklich jemand hinter mir war. Als er sie am Fenster sah ist er wieder in den Park gerannt.", erzählte der Blonde und spürte, wie befreiend es war Itachi davon zu erzählen. Aber er spürte auch wieder diese Beklommenheit und Scham, dass er als junger Mann sich von dieser Situation einschüchtern ließ. "Oh... heftig... und nun?", fragte Itachi nach einem Moment. Jonouchi zuckte nur ratlos mit den Schultern. "Die Polizei kann nichts tun, solange der Stalker nicht irgendetwas macht.", erzählte Jonouchi und schluckte. Die Polizei hatte ihn mit ihrer Hilflosigkeit schon in Domino City bitterlich enttäuscht. "Das gibt's doch nicht... Auf welchem Revier warst du?", hakte Itachi nach. "Hier? Auf gar keinem.", gestand der Blonde. "Aber woher...", hakte Itachi nach, als der Groschen bei ihm fiel. "Du hast damit schon Erfahrung, oder?" Wieder blickte Jonouchi aus dem Fenster, bevor er langsam nickte. "Also... in meinem letzten Jahr an der Oberschule hatte ich auch einen Stalker. Das hat da auch so begonnen. Erst nur dieses Gefühl, das dich jemand beobachtet. Dann Schritte hinter dir, aber wenn du dich umdrehst ist da niemand. Als nächstes kommen Kärtchen oder Briefe. Kleine Präsente. Telefonanrufe. Dann zeigt er sich...", berichtete Jonouchi von seinen ersten Stalker-Erfahrungen. "Konnte da die Polizei dann aktiv werden?", wollte der Brünette wissen. Jonouchi schluckte wieder, bevor er ruckartig aufstand und seinen Schal, den Mantel und die Tasche nahm. "Muss jetzt los... sorry, dass ich dich mit meinem Kram so zugetextet habe.", meinte er mit einem aufgesetzten Grinsen, bevor er hastig den Raum verließ. Itachi war auch aufgesprungen und wollte ihm folgen, als Jonouchi zurück in den Raum fiel, weil er mit jemand zusammen gestoßen war. Sofort reichte Itachi Jonouchi die Hand, um ihm wieder aufzuhelfen und sah in den Flur, wo Naruto auf seinem Hosenboden saß und sich die Stirn rieb. "Das schlägt dem Fass ja wohl den Boden aus.", kam es ungläubig von Itachi. "Was machst du hier? Die Arbeitsgruppe war schon vor zwanzig Minuten zu Ende." "Wollte mit dir sprechen.", meinte Naruto nur entschuldigend, während Jonouchi sich aufrappelte und seine Sachen aufsammelte. "Klar.", kam es spitzfindig von Jonouchi, der sich an Naruto vorbei durch die Tür quetschte und das Weite suchte. "Jonouchi... warte...", rief Itachi ihm nach, wurde aber von Naruto aufgehalten. "Itachi, bitte... ich muss mit dir sprechen.", bat Naruto erneut fast unterwürfig. "Oh ja, wir müssen reden. Aber nicht hier und jetzt.", meinte Itachi wütend, während er seinen Mantel griff und sich dann an Naruto vorbei presste. "Heute Abend? Bei dir?", rief ihm Naruto fragend hinterher, während Itachi den Gang in der gleichen Richtung entlang lief, in der Jonouchi verschwunden war. Doch als er den Ausgang des Gebäudes erreichte und auf den Platz stolperte konnte er den Blonden nirgends mehr ausmachen. Fluchend kehrte Itachi zurück zum Raum der Arbeitsgruppe, doch auch Naruto war nirgends mehr zu sehen. Kapitel 9: Überraschung ----------------------- Kapitel 09 - Überraschung An den Fingernägel knabbernd stand Jonouchi hinter der Theke an der Anrichte gelehnt. Er stützte den Arm, an dem er sich die Fingernägel schmerzhaft weit abgeknabbert hatte, mit dem anderen Arm, den er über seinen Bauch gelegt hatte. Er hatte wieder die Spätschicht und ließ seinen Blick prüfend durch die breite Fensterfront schweifen. Schon seit Stunden hatte er das Gefühl beobachtet zu werden. Aber sicherlich war das seiner wachsenden Paranoia geschuldet. Warum hatte er Itachi von dem Stalker in Domino City erzählt? Außer Honda und Yugi wusste aus seinem Bekannten- und Freundeskreis niemand davon. Mit gutem Grund. Itachis letzte Frage hatte einen Bereich seiner Vergangenheit berührt, die Jonouchi immer noch nicht bereit war anzurühren. Dennoch wallten seine Gefühle in ihm durcheinander. Das Glöckchen der Tür erklang und holte ihn aus seinen Gedanken zurück. Sofort setzte er sein Lächeln auf. "Willkommen im Café A-ach du Scheiße.", ging seine höffliche und freundliche Begrüßung in ein leidendes Stöhnen über. Vor die Theke trat Kaiba Seto, der ihn mit seinen blauen Augen streng taxierte. "Du arbeitest gar nicht in der Mensa.", kam es von dem Brünetten, als würde er nahtlos an ein Gespräch anknüpfen, dass sie vor Wochen geführt hatten. "Ähm... hat ja nicht lange gedauert, bis du das durchschaut hast.", kam es spitz von Jonouchi zurück, der ihn ungläubig anstarrte. "Warum hast du nicht gesagt, dass du hier studierst?", hakte Kaiba mit einer Spur Vorwurf in der Stimme nach. "Ähm... weiß nicht... weil es dich nichts angeht?", antwortete Jonouchi defensiv. "Kann ich einen White Chocolate Mocha haben?", wechselte der Jungunternehmer plötzlich das Thema. "Klar... zum Hiertrinken oder zum Mitnehmen?", fragte Jonouchi automatisch und hätte sich für die gebotene Wahlmöglichkeit am liebsten selbst geohrfeigt. Also bat er das Schicksal, das Universum oder wer sonst gerade zuhörte darum, dass Kaiba sich für die Mitnehmvariante entscheiden würde. "Zum Hiertrinken.", antwortete Kaiba mit einem süffisanten Grinsen. Innerlich stöhnte Jonouchi auf, nickte dann aber. "Nimm doch an einem der Tische hier vorne Platz. Ich bring den Mocha gleich.", meinte der Blonde professionell und haderte innerlich mit sich und den übergeordneten Mächte, die so gar kein Mitleid mit ihm zu haben schienen. "Also bist du tagsüber Student und abends jobbst du als Barista?", setzte Kaiba erneut zu einem Gespräch an und Jonouchi schloss kurz genervt die Augen, während er zur Maschine zugewandt dar stand und den Kaffee in den Halter presste. "Du hast es erfasst.", meinte er nur resigniert, darauf gefasst, dass Kaiba gleich aus allen Rohren auf ihn feuern würde. Er spannte den Kaffee unter die Düse und ließ das Wasser darin aufkochen. Auch die Milch erhitzte sich in der Maschine. Der Blonde nahm ein hohes doppelwandiges Glas und füllte den weißen Schokoladensirup ein. Danach ließ er das heiße Wasser durch das sehr fein gemahlenes Kaffeemehl pressen, um einen Espresso zu erhalten. Diesen schüttete er in das Glas um und vermengte ihn mit dem Sirup, wodurch die haselnussbraune Farbe des Heißgetränks erheblich aufgehellt wurde. Dann füllte er das Getränk mit Milch auf und toppte alles mit der frischen Sahne, die er aus einer Kühlschublade holte. Das ganze garnierte er mit etwas Karamellsirup. "Ich bin beeindruckt. Du wirkst fast wie ein echter Barista.", merkte Kaiba lobend an, was den Blonden noch mehr verwirrte. Er kam um die Theke und servierte das Glas mit einem verpackten Karamellkeks an einem der vorderen Tische. Die hinteren waren bereits abgewischt. "Viel Vergnügen bei diesem Genuss.", wünschte Jonouchi ihm mit der einstudierten Floskel. Kaiba setzte sich und nahm dann einen Schluck von dem bestellten Getränk. Er wirkte auf Jonouchi ehrlich überrascht über das Getränk. "Vorzüglich.", meinte Kaiba ehrlich. Das verwirrte den Blonden noch mehr. "D... danke?", kam es unsicher von ihm, bevor er wieder hinter die Theke eilte. Kaiba ließ sich Zeit mit dem Trinken seiner Bestellung. Einerseits war Jonouchi erleichtert nicht mehr alleine zu sein, Aber auf der anderen Seite fragte er sich, warum es ausgerechnet Kaiba sein musste. Während der andere nach und nach sein Glas austrank bereitete Jonouchi alles für den Ladenschluss vor, auch wenn er die Maschinen erst nach dem Abschließen reinigen konnte. Man konnte ja nie wissen, ob da nicht doch noch ein Gast kam. Zwei Minuten vor Mitternacht trat Jonouchi wieder an Kaibas Tisch. "Ich würde jetzt gern zumachen...", meinte er leise zu seinem ehemaligen Klassenkamerad. "Natürlich. Entschuldige, dass ich dich so lange aufgehalten habe.", kam es ungewohnt handzahm von Kaiba, was Jonouchi seine Stirn fragend Kraus ziehen ließ. Doch dann schüttelte er nur seicht den Kopf. Sicherlich war der Brünette auch einfach nur müde und daher nicht mehr so schlagkräftig. Kaiba stand auf und richtete seinen Mantel, den er über dem Anzug trug. "Arbeite für mich.", kam es unvermittelt von dem Brünetten, der Scheine auf den Tisch legte und dabei Jonouchi mit seinem Blick fixierte. Jonouchi blickte überrascht zu dem anderen auf - der nach wie vor fünf Zentimeter größer war als er selbst - und lachte dann auf. "Klar... ich schmeiß vier Jahre Studium weg, um dein privater Barista zu werden.", spottete er amüsiert. "Wenn du als Barista arbeiten wollen würdest, okay... aber ich meinte eigentlich nach deinem Studium in deinem Berufsfeld.", korrigierte Kaiba Jonouchis Annahme. "Du weißt doch gar nicht, was ich studiere.", konterte der Blonde herablassend. "Hm... du wirst sicherlich Recht haben... Aber du wirst im ganzen Land keine fortschrittlichere Forschungseinrichtung für Robotik und künstliche Intelligenz finden, als meine.", meinte Kaiba, wandte sich um und verließ das Café. Dabei blickte Jonouchi geschockt dem Unternehmer hinterher. Jonouchi brauchte einige Augenblicke, bevor er aus seiner Schockstarre erwachte, zur Tür ging und sie abschloss. Der Rest war Routine. Nach einer rekordverdächtigen halben Stunde legte er seine Schürze ab, zog seine Straßenschuhe an und verließ das Café, nicht ohne den prüfenden Blick in die Gasse. Dann trat er auf die Straße und erstarrte erneut überrascht. Am Straßenrand stand ein hochpreisiger Mittelklassenelektrowagen, an dem Kaiba lehnte und scheinbar auf etwas zu warten schien. Jonouchi wollte schon in die andere Richtung davon gehen, als er Kaibas Stimme hinter sich hörte. "Darf ich dich nach Hause fahren?", fragte der Brünette. Jonouchi blieb stehen und wandte sich langsam zu dem Mann um, den er früher 'Geldsack' genannt hatte. "Ich möchte deinem Chauffeur keine Umstände machen.", wiegelte Jonouchi ab und wollte sich wieder wegdrehen. "Ich hab schon eine ganze Weile keinen Chauffeur mehr und fahre selbst.", meinte Kaiba daraufhin. "Warum?", hakte Jonouchi nach. "Weil es mehr Spaß macht.", antwortete Kaiba nicht ohne eine gewisse Verblüffung über diese Frage. "Nein... warum willst du mich nach Hause fahren?", hakte Jonouchi nochmals nach. "Das war kein Witz, um was ich dich eben bat. Ich möchte, dass du für mich arbeitest und dachte, dass wir auf der Fahrt vielleicht ein wenig darüber sprechen könnten.", erklärte Kaiba ernst. Unschlüssig sah Jonouchi die Straße erst in die eine Richtung, dann in die andere Richtung hinunter. Dann glitt sein Blick zum dunklen Park, dessen Bäume und Büsche sich sanft im milden Wind bewegten. War da ein Schatten gewesen? Sein Herz schlug ihm erneut bis zum Hals. Dann nickte er. "Warum nicht.", meinte er nur und kam mit zwei, drei großen Schritten förmlich zu Kaiba gesprungen. Dieser öffnete die Beifahrertür und ließ Jonouchi einsteigen, bevor er auf der Fahrerseite einstieg und losfuhr. "Du musst bei der nächsten Straße rein, dann den Park entlang und nach dem Park direkt wieder rein.", erklärte Jonouchi fix und Kaiba nickte. Nach weniger als fünf Minuten kam der Wagen vor Jonouchis Haus zum Stehen. Kaiba hatte scheinbar seine Angespanntheit bemerkt und hatte sich das Gespräch gespart. "Danke für s Fahren, Kaiba.", meinte Jonouchi. "Was ist mit meiner Bitte?", hakte Kaiba nach. "Ich werd drüber nachdenken, ja?", konterte Jonouchi, der dann ausstieg und direkt in seinen Hauseingang trat. Kaibas Wagen blieb noch stehen, bis er im Haus war und die Tür hinter ihm wieder zugefallen war. Kapitel 10: Beharrlichkeit -------------------------- Kapitel 10 - Beharrlichkeit Eigentlich hatte sich Jonouchi ein paar Tage beim Café frei genommen. Er hatte einfach das Gefühl, dass etwas Schlimmes geschehen könnte, wenn er seine Routine jetzt nicht durchbrach. Gegenüber seiner Chefin hatte er behauptet, dass er mit seiner Bachelor-Arbeit anfangen wollte und für deren Planung und die Erstellung der groben Strukturierung einfach mal ein paar Tage Zeit brauchte. Sie hatte das auch so akzeptiert, doch schon am zweiten Tag, an dem er frei haben sollte, klingelte sein Handy in der Arbeitsgruppe. Er entschuldigte sich kurz bei Takumi, Lien und Naruto, bevor er aufstand und zum Fenster rüber ging. Es kam zu einem kurzen Wortwechsel, doch am Ende hatte Jonouchi seiner Chefin zugesichert nach der Arbeitsgruppe ins Café zu kommen. Als er an den Tisch zurück kam spürte er den besorgten Blick seines Tutors und den missbilligende Blick von Naruto, der über Itachis Sorge ihm gegenüber nicht glücklich war. Aber das war nicht Jonouchis Problem und so setzten sie ihre Arbeitsgruppe fort. Als diese an diesem Tag endete hatte der Blonde es eilig mit Takumi und Lien gemeinsam aus dem Raum zu kommen. Seit seinem Gespräch mit Itachi über den Stalker mied er jede Situation, in denen sie alleine gewesen wären, nur um Itachi keine Möglichkeit zu bieten erneut dort einzuhaken. Im Cafe hatte er sogar mit Usui-san den Arbeitsbereich getauscht, damit Tisch 3 - Itachis Lieblingsplatz - nicht mehr in seine Zuständigkeit fiel. "Er hat einen Freund, weißt du.", meinte Naruto leise zu Itachi, der Jonouchi kurz hinterher geschaut hatte. "Was?", kam es fassungslos und überrascht von Itachi. "Woher willst du das wissen?" "Hab ihn vor ein paar Tage mit ihm zusammen gesehen. Wirkten sehr vertraut miteinander.", antwortete der Blonde seinem Ex-Freund. "Und woran hast du das fest gemacht?", hakte der Ältere genervt nach. "Der Typ kam spät ins Café und hat sich dann an einen Tisch gesetzt. Dann hat Jonouchi das Café abgesperrt und als er mit Aufräumen und Putzen fertig war hat der andere ihn heim gefahren.", berichtete der Blonde mit den blauen Augen. "...", Itachi war sprachlos. Dann zog er seine Stirn kurz kraus. "Woher weißt du das alles eigentlich?" "Du weißt, woher ich das weiß.", meinte der Blonde nur, bevor er seine Tasche nahm und sich auch drauf und dran machte, den Raum zu verlassen. "Ernsthaft?", rief ihm Itachi erbost hinterher, doch Naruto verließ den Raum ohne sich noch einmal umzudrehen. Itachi knirschte unzufrieden mit den Zähnen. "Jonouchi-kun?", hörte der Blonde die Stimme seiner Chefin aus der Küche rufen. Er wechselte von dem Gastraum in die Küche und trat vor sie. "Ja?", fragte er. "Ich wollte mich noch einmal dafür entschuldigen, dass ich dich an deinem freien Tag hergebeten habe.", meinte die ältere Dame demütig. "Wenn Not am Mann ist, kann ich nicht nein sagen.", kam es pflichtbewusst von dem Blonden. "Das ist eine löbliche Einstellung und ich bin dankbar, dass du diese besitzt.", meinte sie ehrlich anerkennend. Darauf wusste Jonouchi nichts zu sagen. Er war nicht sehr geübt im Umgang mit Komplimente oder Anerkennung. Daher nickte er nur, als Mischung der Kenntnisname und des Dankes. "Und das ist wirklich in Ordnung, dass du heute die Spätschicht hast?", fragte sie noch einmal. "Sicher.", meinte Jonouchi nur und versuchte seine jetzt schon vorhandene Unruhe auszublenden. "Falls etwas ist findest du in der Kasse meine Mobil-Nummer.", meinte sie noch einmal, bevor sie ihre Schürze abnahm und sie an einen separaten Haken hing. Wieder nickte Jonouchi nur. Dann verschwand sie und er wechselte aus der ansonsten unbesetzten Küche wieder in den Gastraum, nur um zu sehen, dass an Tisch 3 Itachi saß. "Jonouchi-kun, ich mach dann mal Feierabend.", meinte Usui-san mit einem Lächeln. "Tisch 3 wollte von dir bedient werden." Er nickte ihr zu und hatte so etwas schon erwartet. "Alles klar, hab einen schönen Abend.", verabschiedete er sie, bevor er sich auf den Weg zu Itachi machte. Dieser lächelte, als er ihn sah. "Herzlich Willkommen im Café Antik.", begrüßte Jonouchi seinen Tutor, wie jeden anderen Gast auch. Das verwandelte Itachis Lächeln in ein hinreisendes Grinsen. "Hallo...", erwiderte der Ältere. "Bin ich zu spät, für ein gutes Stück Kuchen?" "Nein, wir haben noch Bienenstich, sowie Linzer Torte.", meinte Jonouchi freundlich. "Das klingt gut.", meinte Itachi enthusiastisch. "Also die Linzer Torte?", hakte Jonouchi vorsichtig nach. "Ich denke, ich fang mit dem Bienenstich an und probiere danach die Linzer Torte.", meinte Itachi und strahlte Jonouchi an. Dieser hob seine Augenbrauen und musterte Itachi kurz. "Ist... das nicht ein etwas deftiges Abendessen?", fragte der Blonde zögerlich. "Hm... ich denke das geht schon okay...", erwiderte Itachi strahlend. "Aber danke, dass du dir Gedanken über meine Gesundheit machst." Jonouchi wandte sich nur ab und ging zum Tresen. Dort machte er Itachi einen Caffè Latte, auch wenn der andere ihn nicht explizit bestellt hatte. Der Blonde wusste, dass Itachi immer einen davon zu seinem Kuchen oder seiner Torte genoss. Schließlich kam er mit dem letzten Stück Bienenstich und dem Latte zurück zu Itachi und servierte beides. "Viel Vergnügen mit diesem Genuss.", kam es wie immer von Jonouchi, der prüfend zu Itachi schaute, ob dieser das Gespräch suchen würde. "Danke.", meinte der Brünette nur. Zögerlich wandte sich Jonouchi ab und ging wieder hinter den Tresen, wo er auf weitere Kundschaft wartete. Itachi zog aus seiner Tasche einige Papiere, die er begann durchzugehen, während er hin und wieder eine Gabel seines Essens genoss und einen Schluck seiner Latte trank. Nach fast einer Stunde war der Teller geleert und die Tasse ausgetrunken. Jonouchi passte einen Moment ab, in dem Itachi sich gegen die Rückenlehne fallen ließ und den Kopf kurz in den Nacken legte. Er ging zum Tisch und nahm die leere Tasse und den Teller. "Darf es noch etwas sein?", fragte er weniger einstudiert. Itachi blickte ihn wieder an und lächelte. "Wie wäre es mit ein paar Minuten deiner Gesellschaft?", fragte der Ältere kess. Da der Laden ansonsten leer war und sich niemand anschickte einzutreten nickte der Blonde kurz und nahm gegenüber Itachi Platz. "Hab gehört, dass du einen Freund hast.", meinte Itachi nach einem ungewöhnlich langen Augenblick der Stille zwischen ihnen. Jonouchi zog seine Augenbrauen hoch und stutzte. "Ich? Wer erzählt denn so ein Blödsinn?", fragte der Blonde verblüfft. Sofort lockerte sich Itachis Anspannung, die Jonouchi vorher gar nicht aufgefallen war. "Nicht?", hakte Itachi nach. "Dann muss sich jemand geirrt haben." "Jemand redet ziemlich viel, hm?", hakte Jonouchi nach. "Oh ja... das kannst du aber laut sagen.", lachte Itachi amüsiert. Auch Jonouchi musste kurz schmunzeln. "Jemand hat dich neulich in eine Auto einsteigen sehen...", merkte Itachi schließlich an. "Das war nur ein alter... Freund passt nicht zu dieser Person... Er und ich haben in der Oberschule immer irgendwie im Clinch gelegen...", erklärte der Blonde. "War das dieser Typ, von dem du mir erzählt hast? Der immer kalt und von oben herab war?", hakte Itachi nach. Es verging ein weiterer, langer Augenblick der Stille, bevor Jonouchi schließlich nickte. "Ja... Aber... unsere Wortgefechte hatten auch immer etwas... schönes?", versuchte der Blonde weiter zu erklären. "Er hat mir einen Job für nach der Uni angeboten." "Das ist doch gut... oder?", kam es gedämpft freudig von Itachi. "Ähm... keine Ahnung... vor vier Jahren hätt ich sein Angebot sofort aus Prinzip abgelehnt.", erzählte Jonouchi leise. "Aber ich bin nicht mehr dieser hitzköpfige Idiot von damals." Itachi schmunzelte wieder mehr, bevor er wieder etwas ernster wurde. "Was ist aus dem Stalker von damals geworden?", hakte er behutsam nach und sofort hatte er Jonouchis entsetzte Aufmerksamkeit. "K... keine Ahnung... Bin nach Tokyo gezogen und hab mich hier eigentlich ganz sicher gefühlt... immerhin leben in der Metropolenregion neun Millionen Menschen. Wer hätte gedacht, dass er mich hier finden würde.", meinte Jonouchi und Angst schwang in seiner Stimme mit. "Du denkst also, dass es der selbe ist, wie damals?", fragte Itachi vorsichtig weiter nach. "Wie wahrscheinlich ist es schon, dass man O... dass sich zwei Stalker für einen interessieren?", kam es mit einer gewissen Bitternis in der Stimme von dem sonst immer gut gelaunten Student. "Was ist damals geschehen?", wagte Itachi einen erneuten Vorstoß, erntete aber nur einen verletzten Blick von dem Blonden. "Möchtest du noch was?", fragte dieser, während er langsam aufstand und wieder Teller und Tasse in die Hand nahm. "Die Linzer Torte klang ganz gut.", meinte Itachi mit weicher Stimme und einem verständnisvollem Lächeln. Jonouchi nickte nur, ging wieder hinter die Theke und bereitete eine zweite Tasse Caffè Latte zu. Dabei merkte er, wie sehr seine Hand zitterte. Er schloss seine Augen und atmete tief durch. Spürte, wie er wieder ruhiger wurde. Dann servierte er die zweite Bestellung. Ansonsten blieb der Abend ruhig und die Zeit schritt voran. "Kann ich dir noch etwas bringen, Itachi?", fragte Jonouchi, als er kurz vor Mitternacht. "Nein, danke, Jonouchi. Wieder mein Kompliment an die Bäckerin, beziehungsweise an die Konditorin.", kam es lächelnd von Itachi, der seine Sachen packte und seinen Mantel wieder anzog. Dann zahlte der Ältere. "Wir sehen uns dann im Auditorium.", meinte er, als er zur Tür ging. Jonouchi nickte nur und schloss hinter Itachi ab. Dann folgte das gewöhnliche Prozedere des Aufräumens, Putzen und Reinigen. Kurz vor eins verließ er schließlich wieder das Gebäude. "Musst du das jeden Abend machen?", hörte er auf einmal Itachis Stimme, als Jonouchi auf die Straße trat. Dieser erschrak fast zu Tode, sprang sogar einen Schritt weg und packte sich an die Brust. "Scheiße, Itachi...", fluchte er kurz und versuchte seinen Puls wieder zu beruhigen. "Sorry, wollt dich nicht erschrecken.", kam es entschuldigend von Itachi. "Ist dir nicht gelungen.", meinte Jonouchi und grinste kurz. Dann richtete er sich wieder auf. "Ja... das Aufräumen gehört bei der Spätschicht dazu." "Ist ja ätzend.", meinte Itachi ehrlich. "Ist schon okay...", entgegnete Jonouchi milde. "Was tust du denn noch hier?" "Ich hab auf dich gewartet.", offenbarte Itachi mit einem Lächeln. "Warum?", fragte Jonouchi verwirrt. "Dachte, wir könnten den Heimweg gemeinsam angehen.", gestand der Brünette. "Woher willst du wissen, dass wir in die gleiche Richtung müssen?", hakte der Blonde kritisch und aufgescheucht nach. "Naruto... als ich ihm den Kopf für die Aktion mit dir gewaschen habe, hat er mir verraten, wo du wohnst.", eröffnete Itachi ehrlich. "Ich wohn ganz in deiner Nähe und dachte, wenn wir eh in die gleiche Richtung müssen, dann kann ich auch auf dich warten." Jonouchi musterte ihn noch einen langen Moment, bevor er schließlich nickte. Er würde in seiner derzeitigen Situation nicht auf Gesellschaft verzichten. Als er an Itachi vorbei ging, um der Straße zu folgen hielt dieser ihn noch einmal kurz auf. "Durch den Park brauchen wir nur knapp zehn Minuten zu dir.", meinte Itachi und sofort versteifte sich Jonouchi, bevor er zögerlich zu dem spärlich beleuchteten Park schaute. Doch dann nickte er gegen alle Bedenken, die diese Strecke um diese Zeit bei ihm auslöste. Er schluckte und wollte die Richtung ändern. "Wir können aber auch außen rum, wenn dir das lieber ist.", merkte Itachi an, doch Jonouchi lächelte nur nervös und winkte ab. "Ne, schon okay.", meinte der Blonde, bevor sie gemeinsam einen Fuß in den Park setzten und über den frischen Schnee stapften. Kapitel 11: Schmerz ------------------- Kapitel 11 - Schmerz Hätte man Jonouchi erzählt, dass er einmal mitten in der Nacht durch einen Park schlendern und dabei auch noch lachen würde, dann hätte der Blonde diesen Menschen für verrückt erklärt. Doch genau so war es an diesem Abend. Itachi hatte eine kleine Anekdote aus seinem Studentenleben zum Besten gegeben und Jonouchi hatte unwillkürlich zu lachen begonnen. Seit Itachi ihn in der vergangenen Woche nach Hause begleitet hatte, hatte sich daraus ein festes Ritual entwickelt. An jedem Abend, an dem Jonouchi die Spätschicht hatte, kam Itachi ins Café, orderte den Kuchen, der übrig geblieben war und trank dazu einen Caffè Latte. Der Ältere nutzte die Zeit um einige Unterlagen zu studieren oder zu überarbeiten, bevor sie sich nett unterhielten. Sobald es Mitternacht wurde schloss Jonouchi die Tür des Cafés ab und erledigte routiniert und schnell die übliche Nacharbeit. Dann verließ er mit Itachi das Gebäude, der ihn durch den Park dann nach Hause brachte. Der Ältere brachte ihn stets bis vor die Haustür, wo sie sich von einander verabschiedete. Dann wartete Itachi noch, bis Jonouchi die Haustür aufschloss, hinein ging und die Tür wieder fest ins Schloss gefallen war. Erst dann machte er sich auf den Weg zu sich nach Hause. "Danke, dass du mich wieder begleitet hast.", meinte Jonouchi schließlich, als sie auch an diesem Abend unversehrt vor dem Wohnhaus ankamen. "Dafür musst du mir nicht danken, Jonouchi.", erwiderte Itachi mit einem sanften Lächeln. "Dann... kommt gut heim und schlaf gut.", meinte der Blonde zum Älteren, der zumindest die zweite Hälfte des Wunsches erwiderte. Dann trat Jonouchi zur Haustür und schloss diese auf. Doch beim Betreten blieb er abrupt stehen und wandte sich noch einmal zum Brünetten um. "Itachi?", kam es dabei von dem Blonden. "Ja?", fragte der Tutor. "Möchtest du noch auf einen Tee herein kommen?", fragte Jonouchi etwas unsicher. Itachis Lächeln wurde noch breiter und er nickte. "Sehr gerne, Jonouchi.", nahm dieser das Angebot an und schloss zu dem Studenten auf. Dann betraten sie zu zweit das Haus und ließen die Tür sanft ins Schloss gleiten. Dann stiegen sie die drei Treppen hinauf und kamen leise bei Jonouchis Wohnungstür an. Der Blonde schloss auch diese auf und bat dann Itachi in die bereits beleuchtete Wohnung herein. Das das Licht schon brannte kam Itachi merkwürdig vor, doch er trat trotzdem in die Wohnung ein. Als er hinter sich die Tür schloss fiel ihm der Edelstahlriegel an der Tür auf, den man mit einer manuellen Knopfdrehung ausfahren konnte, so dass die Riegel in Halterungen links und rechts an der Wand ausfahren konnten. Machte der Stalker seinem Schwarm derartig Angst, dass er diese Sicherheitsmaßnahme brauchte? Oder... steckte mehr dahinter. "Du, Jonouchi?", kam es zögerlich von dem Brünetten. "Hm?", antwortete Jonouchi, der derweil seine Schuhe ausgezogen hatte und in die offene Küchennische geschlurft war. Itachi folgte, nachdem auch er seine Schuhe ausgezogen hatte. Er ging zu dem kurzen Tresen, der die Küche vom Wohnzimmer trennte und setzte sich auf einen der Hocker. "Warum weichst du mir immer aus, wenn ich dich frage, was in Domino geschehen ist?", kam es vorsichtig von dem Älteren und sah, wie Jonouchi, der mit dem Rücken zu ihm stand, kurz inne hielt, bevor er den Wasserkocher auf seine Station stellte und ihn einschaltete. "Was meinst du?", kam es in einer bedächtigen Stimmlage, ohne dass er sich zu Itachi umdrehte. Seine Hände lagen flach auf der Anrichte auf. "Immer wenn ich dich frage, was aus dem Stalker geworden ist oder was geschehen ist, nachdem er beschlossen hatte sich dir zu zeigen springst du auf und suchst das Weite... oder wechselst abrupt und rabiat das Thema.", führte Itachi mit dem Blick auf die zusätzliche Verriegelungsmöglichkeit der Wohnungstür aus. "Ich hab doch gesagt, dass ich nach Tokyo gezogen bin.", kam es leise und bemüht normal zu klingen von Jonouchi. Itachi war aufgestanden und um den Tresen gegangen. Als er hinter Jonouchi stand legte er vorsichtig seine Hände auf dessen Schulter und spürte ein kaum wahrnehmbares Zittern. Vorsichtig wandte er den Jüngeren zu sich, der seitlich weg schaute und seinen Blick aus dem Fenster warf. "Was hast du mir nicht erzählt?", fragte Itachi behutsam. Jonouchis Augen bekamen einen feuchten Glanz, während er seine Lippen fest aufeinander presste. "Hat... hat dieser Stalker in Domino dir weh getan?" Der Blonde musste schwer schlucken und man konnte ihm deutlich ansehen, dass es ihm schwer fiel den Schmerz zu unterdrücken. Seine Brust hob und senkte sich deutlich. Er hielt seinen Blick in der Ferne. "B... bitte...", kam es mit zittriger Stimme von dem Blonden, der immer noch Itachis Blick mied. "Bitte frag nicht weiter." "Warum?", hakte Itachi behutsam nach. "Ich seh doch, wie du da etwas in dich hinein frisst, was dir immer noch Leid antut." "Das ist schon so lange her...", wich Jonouchi weiterhin aus. "Und deshalb lässt dich das bloße Ansprechen dieser Zeit zittern...", entgegnete Itachi ihm besorgt. "Komm... erzähl mir, was damals geschehen ist." Ein Klacken verriet den beiden, dass das Wasser im Kocher fertig war. Sofort löste sich Jonouchi aus Itachis Berührungen und drehte sich von ihm weg. Er nahm zwei Tassen aus dem Schrank und goss dann das Heiße Wasser über die Teebeutel. "Milch und oder Zucker?", fragte Jonouchi. "Ja, bitte.", meinte Itachi wieder. Also stellte Jonouchi ein kleines Milchkännchen und Kandiszucker auf die Theke, bevor er auch die Tassen darauf stellte. Da Itachi keinen Anschein machte die Nische wieder zu verlassen ging der Blonde um die Theke und nahm auf einem der drei Hocker Platz. Itachis blickte ihn erst einen langen Moment an, bevor er auch um den Tresen ging, einen Hocker zu Jonouchi frei ließ und sich wieder setzte. Er nahm seine Tasse, goss sich einen Schluck Milch hinein und ließ zwei kleinere Kandis in die heiße Flüssigkeit eintauchen. Dann rührte er bedächtig um. Eine unangenehme Stille entstand zwischen ihnen und Itachi fühlte sich schuldig, dass er Jonouchi in eine Lage gebracht hatte, in der dieser sich ganz offensichtlich unwohl fühlte. "Hast du schon einmal mit jemand darüber gesprochen?", durchbrach Itachi vorsichtig die Stille und sah zu dem Blonden, der beide Hände um die Tasse gelegt hatte und wirkte, als hielte er sich an ihr fest. "Honda und Yugi wissen was geschehen ist.", kam es schließlich leise von dem Blonden. "Es ist gut, dass du es ihnen erzählt hast.", meinte Itachi nur, bevor er einen Schluck von seinem Tee nahm. "Ich hab es ihnen nicht erzählt.", kam es kaum hörbar von dem Blonden. Überrascht blickte Itachi zu ihm. "Woher wissen die beiden es dann?", hakte Itachi verwirrt nach. "Sie waren meine Notfallkontakte. Sie.. wurden von dem Krankenhaus informiert.", antwortete Jonouchi mit dünner Stimme. "Krankenhaus?", hauchte Itachi überrascht. "Er... hat mich damals ausgetrickst... Er wusste, wie ich reagieren würde und hat mich in eine Sackgasse manövriert.", erzählte Jonouchi und klang dabei, als würde er neben sich stehen oder als würde er über einen anderen sprechen. "Du... hast gefragt, ob er mir weh getan hat... ja, das hat er... mehr als einmal... Das erste Mal in dieser Gasse. Beim zweiten Mal im Stadtpark, während eines Festivals... das dritte Mal trat er die Tür der Wohnung ein, in der ich mit meinem Vater lebte." Der Blonde fühlte sich, als würde das bloße Erzählen ihn innerlich zerreißen. Es kostete ihn all seine Kraft seine Tränen zu bändigen. Und er spürte, wie er die Kontrolle darüber zu verlieren drohte. "Wie... Wie hat er dich verletzt?", fragte Itachi mit trockenem Mund nach, obwohl vor ihm die gefüllte Tasse stand. Nur langsam wandte Jonouchi seinen Blick zu ihm. "Er... hat mich vergewaltigt.", flüsterte Jonouchi und war machtlos, als sich eine Träne löste und über seine Wange kullerte. Kapitel 12: Sorge um Jonouchi ----------------------------- Kapitel 12 - Sorge um Jonouchi Das Auditorium lief gut. Fast alle Studenten hatten sich an Professor Hoshinos Lehrmethode gewöhnt und die Vorteile erkannt. Es gab nur eine Hand voll Studenten, die gelegentlich nicht im Auditorium anwesend waren. Naruto war so ein Kandidat, was Itachi einerseits nicht wunderte und andererseits egal war. Was dem Uchiha nicht egal war, war der leere Platz in der zweiten Reihe, auf dem sonst Jonouchi saß. Jonouchi war seit ihrem letzten, nächtlichen Gespräch weder zur Arbeitsgruppe gekommen, noch zur Arbeit im Café gegangen. Auf Itachis Nachfrage hatte man ihm im Café nur beauskunftet, dass Jonouchi sich krank gemeldet hatte. Bei ihrem letzten Gespräch hatte ihm Jonouchi zögerlich von der Eskalation des Stalkers in Domino City erzählt. Hatte ihm erzählt, was dieser ihm drei Mal angetan hatte. Doch danach... es war, als hätte sich ein Schalter in Jonouchi umgelegt: Der Blonde hatte sich plötzlich gestrafft, war von seinem Hocker am Tresen aufgestanden und hatte sich abgewandt. Während er auf die offene Zimmertür zugegangen war, hatte er gesagt, dass er jetzt ins Bett gehen würde und er erwarten würde, dass Itachi alleine den Weg aus der Wohnung fand. Dann war er in dem Nachbarzimmer verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Itachi hatte sogar den Schlüssel hören können, mit dem der Blonde abgeschlossen hatte. Am Spalt unter der Tür hatte er gesehen, dass Jonouchi sich gegen die Tür gesetzt hatte. Kurz hatte er erwogen an der geschlossenen Zimmertür zu klopfen und den anderen zu bitten, wieder heraus zukommen. Doch etwas tief in ihm hatte ihm die Gewissheit geschenkt, dass Jonouchi das nicht tun würde. Also war er gegangen und kaum hatte er die Wohnungstür hinter sich zugezogen hörte er, wie jemand die Riegel durch Drehen ausfuhr. Warum war er gegangen? Alles an Jonouchi schrie doch geradezu, dass es ihm nicht gut ging. Dass er die Geschehnisse nicht bewältigt hatte. Er hätte einfach bleiben und warten sollen. "...chi... ITACHI!", holte die ungeduldige und strenge Stimme seines Professors ihn aus seiner Gedankenwelt und Itachi blickte sich fragend um. "Ja? Entschuldigen Sie bitte, ich war gedanklich wo anders.", kam es eingestehend von dem Tutor. "Ja, ist uns aufgefallen.", kam es unwirsch von dem Professor. "Haben alle Studenten sich bei dir mit einem Thema für ihre Hausarbeit angemeldet?" "Nicht alle bei mir, aber insgesamt alle über ihre jeweiligen Tutoren.", stellte Itachi richtig. "Gut... geben Sie bitte den Rohentwurf ihre Hausarbeiten vor den Winterferien ab, damit ihre Tutoren noch die Chance haben mit Ihnen daran zu arbeiten und Hilfestellung zu geben.", meinte der Professor, bevor er sich ohne Verabschiedung abwandte und den Hörsaal verließ. Itachi seufzte innerlich. Wie oft hatte er mit dem Professor schon darüber gesprochen, wie wichtig eine Begrüßung und eine Verabschiedung waren. Doch dafür war er auf seinem Fachgebiet ein Koryphäe und das war auch der Grund, warum diese Studenten diese Vorlesung belegt hatten. Der Saal leerte sich langsam bis nur noch Naruto und Itachi übrig waren. Naruto nahm seine Tasche und stieg zu Itachi hinunter. "Hey... alles in Ordnung?", fragte Naruto besorgt. "Sicher...", wiegelte Itachi ab. "Itachi... ich weiß ich hab dich damals verletzt... aber jetzt steh ich als Freund hier.", wandte der Blonde ein. "Als Freund? Pfff...", kam es abschätzig von Itachi. "Du hast doch gar nicht hier mit mir gerechnet, sonst wärst du doch nicht hier. Du hast weder das Recht, dich meinen Freund zu nennen, noch ein Recht aus Eifersucht jemand zu verfolgen, den ich sympathisch finde." "Ja, das hast du schon mal klar gestellt und ich habe das akzeptiert.", meinte Naruto und für einen Moment glaubte Itachi Bedauern aus der Stimme des Blonden zu hören. "Hast du? Was sollen dann deine Blicke in der Arbeitsgruppe.", fauchte Itachi. "Ich kann meine Gefühle nun mal nicht abstellen, Itachi... ich wünschte, ich könnte es, aber ich kann nicht.", kam es nun etwas energischer von dem Blonden. "DU hast mit MIR Schluss gemacht.", keifte nun Itachi empört. "Und wenn ich könnte, würde ich das ungeschehen machen.", platzte es aus dem Blauäugigen heraus. Das überraschte Itachi, der seinen Kopf geschockt etwas nach hinten zog und Naruto überrascht anblickte. "Was?", kam es ungläubig von dem Älteren. "Schwachsinn." "Nein... es gibt keinen Tag, an dem ich diese Entscheidung nicht bereue, Itachi...", gestand Naruto versöhnlich. "Wem willst du eigentlich was vormachen? Mir? Oder dir selbst?", hakte Itachi nach und sah, dass er damit Naruto verletzte. "Du bereust deine Entscheidung von damals? Jeden Tag? Aber geändert hast du nichts. Ich muss jetzt los..." Damit schlüpfte er in seinen Mantel und band sich seinen Schal um, bevor er seine Tasche schulterte. "Zu ihm?", fragte Naruto. Sofort wirbelte Itachi erneut zu ihm um und überwand, was sie trennte, um Naruto mit dem Finger auf die Brust zu tippen. "Das geht dich nichts an... wann verstehst du das endlich?", zischte er den Jüngeren ungehalten an, bevor er sich erneut abwandte und eilig den Hörsaal verließ. Naruto blickte ihm noch einen langen Moment hinterher. Als eine Nachbarin von Jonouchi das Haus verließ nutzte Itachi die Gunst der Stunde und schlüpfte in das Innere. Er stieg die Treppen hinauf in den dritten Stock und eilte zu Jonouchis Appartementtür. Dort angekommen klopfte er an, da es hier scheinbar keine Wohnungsklingel gab, anders als an der Haustür. Er konnte hören, wie sich jemand der Wohnungstür näherte und das Licht am unteren Ende der Tür durch einen Körper unterbrochen wurde. Vermutlich schaute gerade jemand durch den Spion. "Jonouchi?", rief Itachi gedämpft gegen die Tür. "Hey, mach bitte die Tür auf, ja?" "Geh bitte weg.", kam es mit rauer, kratziger Stimme durch die Tür. "Ich mach mir Sorgen... bitte... ich möchte nur sehen, wie es dir geht.", bat der Ältere erneut gedämpft gegen die Tür. "Geh einfach.", kam es erneut von hinter der Tür, dann wurde der Spalt wieder von Licht geflutet, was wohl bedeutete, dass der andere sich von der Tür entfernte. Unschlüssig, was er nun tun sollte blieb Itachi stehen. Er lehnte sich gegen die Wand des Flures und wartete. Noch einmal würde er nicht so einfach gehen, da er deutlich gehört hatte, dass es dem anderen nicht gut ging. Itachi hatte gut eine Stunde vor Jonouchis Wohnungstür gestanden, als Schritte von der Treppe an sein Ohr drangen. Er drehte den Kopf und wollte sehen, wer da kommen würde. Ein junger Mann, wohl in Jonouchis Alter, mit braunen Haaren bog in seine Richtung in den Flur. Er hatte eine Reisetasche geschulter und hatte einen Schlüssel in der Hand. Von irgendwo her kannte er den Jüngeren. Als dieser ihn sah wurden seine Schritte langsamer. "Hat er dich nicht rein gelassen?", fragte der andere, als würden sie sich kennen. Schließlich hatte er zu ihm aufgeschlossen und reichte ihm die freie Hand. "Honda Hiroto, ich bin Jonouchis ältester Freund." Natürlich. Er hatte diesen und den Kleineren mit der Punkfrisur im Restaurant gesehen gehabt. Also schüttelte er die Hand des Brünetten, der ihn freundlich anlächelte. Dann schob dieser den Schlüssel ins Schloss, um die Tür zu öffnen, doch als das Schloss entriegelte gab die Tür nicht nach. "Verdammt.", meinte er nur, zog sein Handy und drückte die Schnellwahltaste 1. "Hey,... ich steh vor der Tür, lass mich rein." Itachi konnte nicht hören, ob der andere eine Antwort erhalten hatte, aber dieser klappte sein Handy wieder zusammen und steckte es weg. Unter der Tür konnte man am Schatten erneut erkennen, dass sich jemand der Tür näherte, dann war von außen zu hören, wie die Riegel zurück geschoben wurden und die Tür einen Spalt weit geöffnet wurde. Honda öffnete die Tür weiter und trat ein. Itachi stand unschlüssig weiter im Flur und war verwundert, dass Jonouchi nirgends zu sehen war. "Komm rein und mach die Tür zu, bevor die ganze Wärme nach draußen entweicht.", meinte Honda zu ihm. Der Tutor folgte der Aufforderung, trat in das Appartement und schloss hinter sich die Tür. Er entledigte sich seiner Schuhe und legte Mantel und Tasche ab. Suchend blickte er sich um, als ihm die angelehnte Tür zum Nebenzimmer auffiel. "Du bist der Tutor... Uchiha Itachi, richtig?", fragte Honda, während er in der Küche den Wasserkocher mit Wasser füllte. "Ja...", antwortete Itachi, dem erst jetzt auffiel, dass er vergessen hatte sich vorzustellen. Besorgt glitt sein Blick immer wieder zur angelehnten Zimmertür. "Sorry, ich wollte nicht unhöflich sein, ich bin nur hier, weil ich mir Sorgen um deinen Freund mache." "Dafür bin ich dir sehr dankbar.", meinte Honda ehrlich und setzte den Wasserkocher auf seine Station und schaltete ihn ein. "Ich verschwinde mal kurz ins Nebenzimmer, vielleicht könntest du drei Tassen Tee fertig machen?" Mit diesen Worten und nicht auf eine Antwort wartend ließ Honda ihn stehen und ging zielstrebig auf das Nachbarzimmer zu. Dort konnte Itachi durch den Spalt der wieder nur angelehnten Tür sehen, dass in dem Zimmer das reinste Chaos herrschte. Gemurmel war zu hören, wobei Itachi kein einziges Wort verstehen konnte. Nach ein paar Minuten hörte er, wie der Wasserkocher sich abschaltete. Also ging er zu ihm und goss in drei vorbereitete Tassen das heiße Wasser, bevor er sie auf den Tresen stellte. Dann ging er z um Kühlschrank, öffnete diesen und stellte schockiert fest, dass der Kühlschrank fast vollständig geleert war. Das Kännchen mit Milch stand ganz oben. Er nahm es und roch daran. Es schien noch gut zu sein. Dann nahm der den Pott mit Kandis und stellte es mit dem Kännchen auch auf den Tresen. "Er soll gehen.", hörte er Jonouchis angeschlagene Stimme. "W... was wenn er ihn sieht..?" Wer könnte ihn sehen? Itachi löste sich vom Tresen und wagte einige Schritte auf die Tür zum Nebenraum, damit er besser hören konnte. "Und das hier sind die ersten?", fragte Honda besorgt. "Meinst du nicht, ich hätte dich nicht sofort angerufen, wenn davor schon welche gekommen wären?", keifte Jonouchi verzweifelt. Er klang wie ein verletztes Tier, welches sich in die Enge getrieben fühlte. Itachi fragte sich, was da wohl gekommen war. Vorsichtig legte er eine Hand an die offene Tür und ließ sie langsam aufgehen. Das Zimmer vor ihm war völlig verwüstet. Jonouchi kniete auf seinem Bett und sah grauenhaft aus. Er hatte keinerlei Farbe mehr im Gesicht und wirkte erschöpft und wie ein Nervenbündel. Die Haare waren wild durcheinander. Die Augen waren gerötet und geschwollen, als hätte der Blonde viel und lang geweint. Seine Lippen waren völlig aufgesprungen und teils blutig gebissen. Entsetzt blickte der Blonde zu ihm. "Raus... RAUS.", schrie er ihn auf einmal an, bevor er sich in sein Bett fallen ließ und sich in eine Decke einwickelte. Itachi sah zu Honda, der Bilder in der Hand hielt. Der Tutor war mit der Situation allgemein überfordert und statt dem hysterischen Befehl des Blonden zu folgen ging er zu dessen bester Freund und schaute auf die Aufnahmen, die dieser in der Hand hielt. Darauf war Jonouchi zu sehen. An der Uni, während er über den Campus lief, im Raum der Arbeitsgruppe, im Café bei der Arbeit. Die Bilder wirkten, als seien sie aus einiger Entfernung aufgenommen worden. Das Datum am unteren Bildschirmrand zeigte, dass die Bilder seit Anfang des neuen Semesters gemacht worden waren. "Der Stalker aus eurer Heimatstadt kann ihn doch unmöglich in so einem Großraum wie Tokyo gefunden haben.", murmelte Itachi gedankenverloren. Überrascht wurde er von Honda angeschaut. "Du weißt von dem Stalker zu Hause?", fragte dieser. "Jonouchi hat mir von ihm erzählt.", meinte Itachi bedrückt. Dann ging Itachi zu dem Bett, setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf das Häufchen Elend, dass sich unter der Decke versteckte. Was sollten sie jetzt tun? Kapitel 13: Fotos ----------------- Kapitel 13 - Fotos Es hatte Honda und Itachi viel gutes Zureden gekostet, bevor sie es geschafft hatten, dass Jonouchi die Sicherheit seiner Decke und seines Bettes verließ. Dann hatte Honda ihn ins Badezimmer gebracht, damit der Blonde sich dort frisch machen konnte. Itachi war derweil zurück in die Küche gegangen und hielt mit dem Wasserkocher Wasser für frischen Tee auf einer Temperatur. Vor ihm auf dem Tresen lagen die Fotografien. Er überlegte, von wo man solche Bilder hätte schießen können. Das Bild vom Campus hätte theoretisch mit einem Teleobjektiv auch aus sehr großer Distanz geschossen werden können. Genauso das Bild, welches Jonouchi im Café zeigte. Da dem Café der Park gegenüber lag hatte man von dort eine bequeme Sichtlinie ohne selbst bemerkt zu werden. Aber das Bild von dem Blonden in der Arbeitsgruppe... das war etwas anderes. Das konnte nur von dem Gebäude gegenüber aufgenommen worden sein in das man nur mit einer Schlüsselkarte kam. Es beinhaltete einige Labore und Computerräume, also überwiegend geldwerte Ausrüstung. Jeder, der in das Gebäude ging, wurde vom Computersystem erfasst. Dann hörte er, wie die beiden anderen aus dem Badezimmer kamen. Jonouchi war frisch geduscht und ließ sich von Honda stützen. Als der Blick des Blonden jedoch auf die Wohnungstür fiel ließ er seinen besten Freund stehen und stürzte zu dieser. Hastig drehte er den Knauf, so dass die Riegel zu beiden Seiten ausfuhren und in ihren Halterungen zur Ruhe kamen. "Sssh... du bist nicht alleine... er kann dir nichts tun.", flüsterte Honda, der zu ihm aufgeschlossen hatte. Dann stützte er ihn wieder am Arm und führte ihn zum Tresen, an dem Itachi den Tee frisch aufbrühte und jedem eine Tasse hinstellte. Jonouchi mied den Blick zu dem Älteren und legte seine Hände um die Tasse, als wolle er sich erneut an ihr festhalten. "Wurde der Typ damals geschnappt?", fragte Itachi, sich bewusst, dass seine Frage eine erneute Eskalation des Blonden nach sich ziehen könnte. Jonouchi presste die Lippen fest aufeinander. "Nein.", antwortete stattdessen Honda. Itachi zog verwundert die Stirn kraus. "Nein?", wiederholte er die Antwort des anderen Brünetten. "Was an den Ohren?", kam es giftig von Jonouchi. Honda stieß ihn sanft in die Seite. Beide wechselten einen Blick, den Jonouchi zuerst brach. "Sie haben nach dem dritten Angriff zwar Ermittlungen angestellt, aber konnten keinen Verdächtigen ausfindig machen.", erzählte Honda. "Angriff?", kam es verwundert von Itachi, der damit eine Reaktion von Jonouchi bekam, der ihn plötzlich giftig ansah. "Wir verwenden das andere Wort nicht.", merkte Honda vermittelnd an. "Verstehe.", kam es von Itachi, der es nicht verstand. "Es gab keine Spuren? Wenn jemand eine Wohnungstür eintritt, dann bleibt doch was zurück." "Seine DNA wurde in der Polizeidatenbank gespeichert... aber ergab keine Treffer.", erklärte der Brünette. Jonouchi sah mittlerweile wieder aus dem Fenster, wo es draußen langsam dunkel wurde. "Und die zwei... Angriffe zuvor?", fragte Itachi weiter. Honda blickte zu Jonouchi, der schuldbewusst den Blick gesenkt hatte und ganz offensichtlich nicht im Geringsten daran dachte, die Frage zu beantworten. "Die sind nicht aktenkundig.", kam es schließlich von Honda. Verwirrt blickte Itachi ihn an. "Nach dem Angriff in der Sackgasse hat sich Jou irgendwann aufgerafft und ist nach Hause gegangen. Genauso bei dem zweiten Angriff." Der Brünette schlug mit der Faust auf den Tresen und ließ Itachi und Jonouchi erschrocken zusammen fahren. Verwirrt musterte Itachi den anderen. "Wir waren zusammen auf diesem Festival. Als Gruppe. Wir sind durch eine größere Menge getrennt worden und haben uns erst nicht wieder gefunden. Erst nach einer halben Stunde schaffte ich es zu unserem vereinten Treffpunkt... dann kam Yugi... Ryou... Otogi... nur Jou kam nicht. Wir hätten nach dir suchen sollen.", kam es mit Selbsthass in der Stimme von dem Brünetten. "Er hat dich in so einem vollen Festival raus gegriffen und weggebracht?", hakte Itachi ungläubig nach. "Nein.", kam es abwesend von Jonouchi. "Er hat mich am Treffpunkt erwischt und mich unter den Baum gezerrt." Entsetzt blickte Honda ihn an. Scheinbar war auch für ihn diese Info neu. Jetzt mied Jonouchi auch den Blick zu seinem besten Freund. "Baum?", kam es verwirrt von Itachi, der sich nicht vorstellen konnte, wie man mitten in einem Festival unter einem Baum vergewaltigt werden konnte, ohne dass es jemand mitbekam. "Da waren hohe Hecken um den Baum...", kam es abwesend von dem Blonden. "Man konnte den Boden nicht von außen sehen. Ich hab euch gehört... wie ihr gerätselt habt, wo ich bleibe. Aber... er hatte seine Hand über meinen Mund gelegt und..." "Und selbst wenn nicht, wärst du so still wie möglich gewesen, damit wir dich nicht hören.", führte Honda den Satz des Blonden zu Ende. Sich schämend blickte Jonouchi auf den Tresen vor sich. "Er war irgendwann fertig mit mir und ist verschwunden. Ich bin einfach liegen geblieben, bis das Festival irgendwann zu Ende war. Dann bin ich nach Hause.", erzählte Jonouchi weiter. Eine beklommene Stille entstand, bis Itachi sie durchbrach. "Wir sollten die Bilder zur Polizei bringen. Vielleicht können die irgendetwas ermitteln.", schlug er vor und kassierte von Jonouchi ein verächtliches Schnaufen. "Ja... haben wir in Domino auch gemacht... war Zeitverschwendung.", kam es bitter von dem Blonden. "Ich nehm die Bilder mit...ich hab einen Bekannten, der vielleicht helfen könnte.", meinte Itachi und griff nach den Bildern, die immer noch auf dem Tresen lagen. Sofort schnellte die Hand von Jonouchi vor, der ihn nur betroffen ansah. "Nicht.", kam es fast flehend von dem Blonden. "Warum nicht?", fragte Itachi. Doch Jonouchi antwortete nicht und setzte sich wieder auf seinen Hocker, von dem er sich eben ein Stück hatte heben müssen. "Als wir in Domino bei der Polizei waren, haben sie erst gelacht und gemeint, Jou solle sich doch nicht so anstellen, nur weil er eine Verehrerin hat.", erklärte Honda. "Mein Bekannter wird nicht so reagieren. Versprochen... aber vielleicht wird er danach mit dir reden wollen. Wirst du ihm deine Geschichte auch noch einmal erzählen können?", fragte Itachi behutsam. "Kann ich nicht versprechen.", kam es angeschlagen von Jonouchi. Itachi steckte die Bilder ein. "Könntest du kurz noch bei Jou bleiben?", fragte Honda Itachi, der ihn überrascht ansah. "Sicher, wieso?", fragte Itachi verblüfft. "Ich will kurz vor an den Conbini und ein paar Sachen einkaufen...", merkte Honda an, der sich von Jonouchi löste und zur Ankleide zurück ging. "Musst du nicht.", murmelte Jonouchi leise. "Klar, wir ernähren uns von Kaffeemilch und Kandiszucker. Mehr hast du nämlich nicht mehr im Haus.", meinte Honda. "Ich bin in einer halben Stunde wieder da... Du kannst mich bis zum Conbini vom Fenster aus sehen." Resigniert nickte der Blonde nur, während er seine Füße auf die geringe Sitzfläche des Hockers zog und seine Arme drum rumschlang. Dann entriegelt Honda die Tür und verschwand kurz zum Einkaufen. "Die Fotos... wann sind die gekommen?", fragte Itachi vorsichtig. "Am Morgen nach unserem Gespräch.", murmelte Jonouchi, der Honda nicht aus den Augen ließ, während er sich hinter dem Vorhang versteckte. "Deshalb bist du nicht zur Arbeitsgruppe gekommen.", verstand Itachi schließlich. "Wollte gerade los zur Uni, da hab ich eines der Fotos aus dem Briefkasten ragen sehen. Hab mich noch gewundert, weil unser Briefträger für gewöhnlich später kommt. Bin dann sofort zurück in die Wohnung und hab mich verbarrikadiert.", erzählte Jonouchi gedankenverloren. "Warum hast du mich nicht angerufen?", fragte Itachi interessiert. "W... weil... weil eben.", kam es unschlüssig von Jonouchi. "Weil du mir aus dem Weg gehen wolltest?" vervollständige Itachi vorsichtig. Jonouchi zuckte nur unschlüssig mit den Schultern, bevor er schließlich nickte. Kapitel 14: Hilfe ----------------- Kapitel 14 - Hilfe Itachi stand vor dem Studentenwohnheim Miyazawa und blickte an der Fassade hinauf. Es war noch gar nicht so lange her, dass er selbst hier gewohnt hatte und an seinem Master gearbeitet hatte. Einige seiner schönsten Erinnerungen seiner Studentenzeit waren hier entstanden. Am Ende war er sogar Wohnheimsprecher gewesen. Er hatte Verantwortung noch nie gescheut, was wohl seinem elitären Elternhaus zu verdanken war. Sein Vater hatte immer schon immer viel von ihm erwartet und nie mit Enttäuschung gespart, wenn Itachi nicht seinen Erwartungen entsprochen hatte. Also hatte Itachi, der wie jedes Kind die Anerkennung seiner Eltern gewollt hatte, alles daran gesetzt, seinen Vater nie wieder zu enttäuschen. Das er dadurch die Messlatte für seinen kleinen Bruder verdammt hoch gelegt hatte war ihm erst wesentlich später bewusst geworden. Also hatte er dann alles getan, damit sein Bruder die Anerkennung bekam, die dieser sich verdient und gebraucht hatte… eben nicht von ihrem Vater, sondern von ihm. Er schaute auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass es fast halb zwölf war. Aber er hatte Jonouchi einfach nicht früher verlassen können, obwohl dieser in der Gesellschaft seines besten Freundes war. Es war mehr als schockierend gewesen all diese Details zu erfahren. Aber vor allem fragte er sich, wie unfähig eine Polizei sein musste, dass sie nach drei Vergewaltigungen keinen Täter ermitteln konnten. Er hatte sogar DNA hinterlassen gehabt… also war doch anzunehmen, dass es noch weitere Spuren gegeben haben musste. Langsam und leise betrat er das Wohnheim und schaute kurz bei den Briefkästen zu welchem Zimmer er musste. Dann ging er zum Treppenhaus und stieg zur zweiten Etage hoch. Ohne groß überlegen zu müssen fand er seinen Weg zum Zimmer, dass der Briefkasten ausgewiesen hatte und klopfte nach einem weiteren kurzen Zögern an der Tür. Als die Tür geöffnet wurde stand Naruto in Boxer und Shirt vor ihm und seine Haare wirkten zerzaust. Der Blonde hatte sich wirklich kein Stück verändert, ging es dem Älteren durch den Kopf und musste schmunzeln. Der Blauäugige starrte ihn nur überrascht und verwundert an. "Itachi.", kam es verblüfft von dem Blonden. "Ist was geschehen?" "Darf ich rein kommen?", fragte der Ältere. Sofort trat Naruto beiseite und ließ ihn eintreten. Itachi wartete noch einen Moment, bis Naruto hinter ihm die Tür wieder geschlossen hatte. "Sorry, dass ich dich so spät noch störe." "Du störst nie, Itachi…", lächelte der Blonde sanft. Itachi nickte nur. "Ich brauche deine Hilfe.", eröffnete Itachi dem Jüngeren nach einem kurzen Augenblick, in dem sie geschwiegen und sich nur angeschaut hatten. "Jederzeit.", meinte Naruto nur. Itachi zog aus seiner Tasche die Fotos, die er bei Jonouchi eingesteckt hatte und reichte sie Naruto. Dieser nahm sie verwirrt an und betrachtete sie nicht verstehend, was genau sein Ex von ihm wollte. "Sehr fotogen.", merkte Naruto mit einem bissigen Unterton an. "Jonouchi hat einen Stalker.", erklärte Itachi und Naruto blickte ihn ein weiteres Mal überrascht an. "Einen Stalker? Nur weil jemand von deinem Schwarm Bilder macht, heißt das nicht, dass es ein Stalker ist.", merkte Naruto an und reichte Itachi die Fotografien zurück. "Naruto… bitte…", kam es fast schon flehend von Itachi. Naruto musterte ihn ein weiteres Mal eingehend, bevor er auf sein Bett deutete und sie sich dann auf die Kante setzten. "Wie kommst du darauf, dass er einen Stalker haben könnte.", fragte Naruto nun ruhig und fachmännisch, seine eigenen Gefühle für Jonouchi bei Seite schiebend. "Seit Semesterbeginn wird er abends verfolgt, wenn er das Café zuschließt und heim geht.", begann Itachi. "Daher das Pfefferspray und die Überreaktion.", schloss Naruto, bezogen auf ihr Erlebnis vor ein paar Wochen. Itachi nickte. "Paranoia?" "Nein… seine Freunde haben den Stalker gesehen, als sie auf Jonouchi gewartet haben, nachdem dieser im Café eingesprungen war. Als er sie am Fenster stehen sah hat er die Flucht ergriffen.", erzählte Itachi. "Also keine Paranoia.", stellte Naruto fest. "Da ist noch mehr, richtig?" "Er hat vor ein paar Tagen diese Fotos im Briefkasten gehabt und ist in Panik geraten.", erzählte Itachi. "Warum?", hakte Naruto nach. "Er… hatte in seiner Heimatstadt auch einen Stalker… er hat ihn erst verfolgt, dann Karten und Briefe geschickt, Präsente zukommen lassen, hat sich ihm dann gezeigt und…", Itachi unterbrach sich und blickte kurz zu dem einzigen Fenster in dem Raum. "Und?", kam es auffordernd von Naruto. "Der Stalker aus seiner Heimatstadt hat ihn vergewaltigt.", schloss Itachi seine Erzählung. "Scheiße.", kam es von Naruto. "Drei Mal.", ergänzte der Ältere und erntete einen entsetzten Blick von dem Blonden. "Wurde der Scheißkerl gefasst?", wollte der Blonde nach einem Moment wissen. Itachi schüttelte den Kopf. "Nein… die Polizei konnte zwar die DNA sicherstellen, aber diese ergab keine Treffer in der Datenbank.", antwortete Itachi leise. "Wie kann der Typ Jonouchi drei Mal vergewaltigen und nicht ermittelt werden?", blaffte Naruto ungehalten. "Die ersten beiden Vergewaltigungen hat Jonouchi nicht angezeigt. Bei der letzten ist der Stalker offensichtlich bei ihm eingebrochen. Soweit ich weiß wurde Jonouchi bewusstlos in der Wohnung gefunden und ist kurz darauf nach Tokyo gezogen.", erklärte Itachi. "Warum hat er die ersten beiden nicht gemeldet?", hakte der Blonde verständnislos nach. "Scham?", riet Itachi. "Du weißt doch, dass ein Großteil der männlichen Opfer sich scheuen zur Polizei zu gehen. Aus Angst die Schuld zugeschrieben zu bekommen oder das man ihnen nicht glaubt oder eben Scham." "Ja… sorry für die doofe Frage.", kam es einlenkend von Naruto. "Schon gut… Die Frage ist mir auch durch den Kopf gegangen.", gestand Itachi. Wieder entstand ein Schweigen zwischen ihnen während Naruto die Informationen sacken ließ. Dann sah er Itachi fragend an. "Was erwartest du jetzt von mir, Itachi?", fragte der Blonde den Älteren. "Hilf ihm… bitte.", kam es leise von Itachi, der Naruto flehend anschaute. "Liebst du ihn?", fragte Naruto nach. Die Angst vor der Antwort schwang in seiner Stimme mit. "Wie könnte ich jemals einen anderen außer dich lieben?", fragte Itachi sanft. "Aber er ist mir sehr wichtig." Überrascht starrte Naruto Itachi an und begann erst dann Stück für Stück zu grinsen. "Du… liebst mich also noch?", hakte Naruto noch einmal nach. "Ja… meinst du, warum es mir so weh tust, dass du hier bist?", gestand Itachi beschämt. Sofort schwand Narutos Grinsen und ließ einen betroffenen Ausdruck zu. "Itachi… ich…", begann der Blonde langsam. "Nicht, Naruto… bitte.", kam es leise von Itachi. Wieder entstand für einen Augenblick Stille in dem Raum. Dann stand Naruto auf. "Ich werde sehen, was ich tun kann.", meinte Naruto nur. "Aber ich kann nicht meine Tarnung aufgeben." Itachi nickte bedächtig und stand dann ebenfalls auf. Dann sortierte er die Bilder so, dass das Bild in der Arbeitsgruppe oben lag. "Ich denke mit diesem Bild könntest du einen wichtigen Hinweis erhalten.", meinte Itachi. "Wieso?", fragte Naruto und betrachtete sich das Bild. Er war auch auf dem Bild zu sehen. Ein leichter Schauder lief ihm über den Rücken. "Weil der einzige Ort, von dem aus dieses Bild gemacht worden sein könnte, das Gebäude gegenüber ist und in das Gebäude kommt man nur mit einer Schlüsselkarte. Jeder der rein oder raus geht wird im Computersystem registriert.", erklärte Itachi und erntete einen überraschten Blick von Itachi. "Hast du für dieses Gebäude eine Zugangskarte?", fragte Naruto. "Ja.", antwortete der Ältere prompt. "Kannst du sie mir geben oder brauchst du sie im Alltag?", hakte Naruto ein weiteres Mal nach. Sofort kramte Itachi in seiner Umhängetasche und hielt dann dem Blonden seine Schlüsselkarte hin. "Danke." "Ich hab dir zu danken, Naruto.", meinte Itachi ehrlich dankbar. "Jonouchi soll seinen Alltag ganz normal wieder aufnehmen. Das ist wichtig, damit der Stalker merkt, dass er keine Macht über ihn hat.", erklärte Naruto. "Jonouchi… ist traumatisiert und völlig verängstigt.", entgegnete Itachi. "Ist er gerade alleine?", kam es besorgt von dem Blonden. Der Ältere schüttelte seinen Kopf. "Ein Freund aus seiner Heimatstadt ist bei ihm. Ist extra angereist um ihm zur Seite zu stehen.", antwortete der Brünette seinem Ex. "Er soll ihn schnappen und mit ihm am Alltag festhalten. Wie lang wird er bleiben?", wollte Naruto wissen, der sich einen kleinen Block geschnappt hatte und Notizen machte. "Keine Ahnung… hab nicht dran gedacht zu fragen.", gestand Itachi. "Hol das nach. Muss wissen, wie lang er bleiben kann.", wiederholte Naruto. Itachi zog sein Smartphone und schrieb Honda mit der Frage an. Es dauerte kaum eine Minute, bevor er eine Antwort bekam. "Vorerst die nächste Woche… Eventuell länger. Das hängt von seinem Chef ab.", kam es von Itachi. Dann reichte Naruto ihm einen Zettel. "Was ist das?", fragte Itachi überrascht. "Einige Maßnahmen, die Jonouchi ergreifen soll.", meinte Naruto gedankenverloren, während er sich die Fotos erneut ansah. Itachi lass den Zettel. "Dem Stalker unmissverständlich klar machen, dass man keinerlei Kontakt mehr wünscht.", Itachi sah Naruto ungläubig an. "Dein Ernst?" "Ja… wenn Jonouchi das nächste Mal das Gefühl hat, dass er verfolgt wird, soll er stehen bleiben und laut sagen 'Lassen Sie mich in Ruhe'. Distanziert, selbstsicher… am besten ihr übt mit ihm das zu sagen.", erklärte Naruto. "Öffentlichkeit schützt. Informiere dein gesamtes Umfeld. Familie. Freunde. Kollegen. Nachbarn.", wieder blickte Itachi zu Naruto. "Was wenn der Stalker darunter ist?" "Dann wird ihm diese Aufmerksamkeit nicht zusagen und eventuell stellt er seine Tätigkeit dann ein.", meinte Naruto, der sich an seinen Schreibtisch setzte und seinen Laptop öffnete. "Dokumentation aller Vorkommnisse, die mit dem Stalker auch nur zusammenhängen können.", las Itachi weiter. "Wichtig. Dann haben wir was in der Hand und können beim Verhör gezielt gewisse Zeitpunkte nachhaken.", erklärte Naruto, während er das Icon eines berühmten Multi-Massen-Online-Rollenspiels anwählte. "Du willst JETZT zocken?", fragte Itachi entgeistert, während der Login-Screen aufploppte und Naruto seine Zugangsdaten eingab. Als der Charakterbildschirm erschien sah Itachi jedoch keine Charakteren, sondern einen weiteren Arbeitsplatz, wie man ihn normal vom Computer kannte. "Ich werde mir die Akte aus Domino City holen.", erklärte Naruto nur. "Anzeige bei der Polizei erstatten.", las Itachi den letzten Punkt vor. "Das wird er nicht tun." "Warum nicht?", fragte Naruto verwirrt. "Wegen den Reaktionen der Polizei in Domino City… sie haben ihn erst einmal ausgelacht und gemeint, er soll sich nicht so haben, nur weil er eine Verehrerin hätte.", erzählte Itachi. "Vollidioten. Deshalb melden auch so wenige Männer Übergriffe und Stalkings. Wird echt Zeit, dass das neue Sensibilisierungsprogramm landesweit umgesetzt wird.", murmelte Naruto. "Du musst jetzt gehen." "Was?", kam es perplex von Itachi und Naruto blickte zu ihm auf. "Du musst jetzt gehen.", wiederholte Naruto erneut und stand auf. Mit Nachdruck geleitete er seinen Ex-Freund zu seiner Zimmertür. "Ich hoffe du kannst ihm helfen…", wiederholte Itachi noch einmal leise, während er auf dem Flur vor dem Zimmer stand. Naruto grinste selbstsicher. "Lass mich zaubern.", meinte dieser nur, bevor er die Tür schloss. ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** Anmerkung: Stalking ist kein Kavaliersdelikt. 2007 wurde der spezielle Tatbestand "Nachstellung" unter § 238 ins Strafgesetzbuch eingeführt und in den § 112a Strafprozessordnung aufgenommen, wo unter bestimmten Voraussetzungen und Gefährdung ein Haftgrund zur Anordnung der Untersuchungshaft, man spricht auch von Deeskalationshaft, vorliegen kann. Falls einer von euch Opfer eines Stalkers wurde, wird von der Polizei (www.polizei-beratung.de) folgendes empfohlen: - Macht dem Stalker sofort und unmissverständlich klar, dass man keinerlei Kontakt mehr wünscht. Bleibt konsequent! - Öffentlichkeit kann schützen: Informiert euer gesamtes Umfeld (z. B. Familie, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn), wenn man Opfer eines Stalkers geworden ist. - Bei einer akuten Bedrohung (z. B. wenn der Stalker euch verfolgt, in die Wohnung eindringt oder ein Angriff bevorsteht) alarmiert die Polizei über den Notruf 110. - Werdet ihr unterwegs von einem Stalker verfolgt sucht einen Polizisten oder sucht die nächste Polizeidienststelle auf. - Dokumentiert alles, was der Stalker schickt, mitteilt oder unternimmt, damit – falls erforderlich – Fakten und Beweismittel vorliegen. - Lasst euch bei Telefonterror und Cyber-Stalking über technische Schutzmöglichkeiten (geheime Rufnummer, Fangschaltung, Anrufbeantworter, Handy, Zweitanschlüsse, E-Mail-Adressen, etc.) beraten. - Wendet euch an eine Einrichtung, die Opfern hilft. - Teilt Personen eures Vertrauens eure Sorgen und Ängste mit. Scheut euch nicht, bei Gesundheitsprobleme ärztliche und / oder psychologische Hilfseinrichtungen aufzusuchen. - Es hilft, Anzeige bei der Polizei zu erstatten! Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat sich gezeigt, dass vor allem schnelles und konsequentes Einschreiten der Polizei gegen den Stalker Wirkung zeigt und die Belästigungen nach einer Anzeige häufig aufhören. - Um sich vor Stalking zu schützen, könnt ihr beim Amtsgericht eine "Einstweilige Verfügung & Schutzanordnung" nach dem Gewaltschutzgesetzt beantragen. Denkt immer dran: Ziel des Stalkers ist, Macht und Kontrolle über sein Opfer zu erlangen. Mit den oben genannten Empfehlungen könnt ihr einem Stalker genau das nehmen! Kapitel 15: Erster Schritt -------------------------- Kapitel 15 – Erster Schritt "Habt ihr sie noch alle?", kam es entsetzt von Jonouchi, der von dem Sofa, dass Honda nachts als Bett diente, aufsprang und wie ein Tiger im Käfig umher lief. "Ich weiß, es kostet Überwindung…", setzte Itachi direkt an. "ÜBERWINDUNG?", schrie Jonouchi entsetzt. "Warum malen wir nicht gleich eine Zielscheibe auf meinen Arsch… oder lasst mich in einem kurzen Rock auf dem Bürgersteig posieren…" "Jou… komm schon…", versuchte Honda ihn zu beruhigen. Doch wann immer der Brünette eine Hand auf Jonouchis Schulter legte tigerte er davon, bis er sich auf einmal in einer Ecke wiederfand und Honda und Itachi vor ihm standen, die ihn beide besorgt anschauten. "Der Stalker will Macht und Kontrolle über dich ausüben. Wenn du ihm gestattest, dich hier einzusperren, gibst du ihm genau, was er will.", erklärte Itachi geduldig, während Jonouchi abwehrend die Hände hoch genommen hatte. Honda versuchte diese zu bändigen. "Indem du mit uns rausgehst und deinen Alltag normal bewältigst und den Empfehlungen meines Bekannten folgst, zeigst du ihm, dass seine Taktik dieses Mal nicht aufgehen wird." Honda hatte mittlerweile Jonouchis Hände gebändigt und sie zogen ihn gemeinsam zurück zum Sofa. "Was ist das für ein Bekannter?", wollte Jonouchi unsicher wissen. "Ich kenn ihn schon seit meiner Kindheit. Er ist bei der Polizei und hat Erfahrung mit solchen Fällen. Wenn er also sagt, wir sollen das tun, sollten wir auf ihn hören. Die Zeiten haben sich geändert Jonouchi. Auf der Polizei wird dich niemand mehr auslachen oder wegschicken.", versuchte Itachi weiterhin beruhigend auf den Blonden einzuwirken. Dieser schluckte und rang mit sich selbst. Nach einigen quälend langen Augenblicken nickte er schließlich resigniert. "Okay…", stimmte er schließlich auch verbal zu. Also stand er auf, um sich Straßenkleidung anziehen zu gehen. Honda blickte prüfend zu Itachi. "Ich hoffe wirklich, dass dein Bekannter sich nicht irrt.", flüsterte er ihm zu. "Er irrt sich nicht. Ich vertraue ihm blind.", versicherte Itachi und war froh, dass Naruto seine Tarnung als verdeckter Ermittler nicht hatte aufgeben wollen und er demnach dieses Eingeständnis von ihm nicht gehört hatte. Schließlich kam Jonouchi aus seinem Schlafzimmer. Er wirkte verloren und verunsichert, dennoch ging er mit den beiden zur Ankleide, schlüpfte in seine Schuhe, band sich den Schal um und schlüpfte in seinen Mantel. Dann legte er eine Hand an seine Wohnungstür und hielt wieder inne. Honda und Itachi, die mittlerweile auch in ihre Mäntel geschlüpft waren, legten je eine Hand von hinten auf Jonouchis Schulter. "Du bist nicht alleine, Jou… Dieses Mal bin ich da.", flüsterte Honda zu seinem ältesten Freund, der darauf nickte und die Tür öffnete. Es kostete ihn sichtlich einige Überwindung über die Schwelle zu treten. "Also…", kam es leise von Jonouchi. "Wo fangen wir an?" "Wir gehen erst auf die Polizei. Auf dem Rückweg schauen wir im Café vorbei und reden mit deiner Chefin und deinen Kollegen. Wenn wir wieder heim kommen informieren wir ein paar deiner Nachbarn.", zählte Itachi ihr Schlachtplan auf. Jonouchi nickte nur. Dann gingen sie zur Treppe, stiegen diese bis zum Erdgeschoss hinunter und kamen an den Briefkästen vorbei. Unter den Briefkästen stand ein kleines Päckchen. Honda ging hin und hob es auf. Es war nicht mit der Post gekommen, denn es hatte keine Wertmarke, die für den Versand von Nöten gewesen wäre. Auf dem Paket stand in leicht verzerrten Kanji Jonouchis Name, als hätte sie jemand geschrieben, der vor Aufregung keinen einzigen, geraden Strich hinbekommen hatte. Nachdenklich sah er zu Itachi. "D… das ist von ihm, nicht wahr?", kam es ängstlich von Jonouchi. "Ich denke ja… Es steht nur dein Name darauf.", antwortete Honda ehrlich. Itachi ging zu ihm und forderte das Päckchen ein. "Wir werden es mit zur Polizei nehmen und es von denen öffnen lassen.", meinte er nur entschlossen. Dann legte er Jonouchi vorsichtig eine Hand in den Rücken. "Denk dran, er will Macht und Kontrolle. Aber wir werden ihm das nicht zugestehen." Jonouchi nickte und sie verließen das Haus. Schneeflocken schlugen ihnen entgegen. Dann wandten sie sich in die Richtung des nächsten Polizeireviers und liefen los. Nach etwas mehr als zwanzig Minuten erreichten sie das Gebäude und Jonouchi scheute erneut. "Was wenn ihn das alles erst so richtig wütend macht?", wandte Jonouchi besorgt ein. "Lass ihn wütend werden… Du bist nicht allein.", wiederholte Itachi bestärkend. Jonouchi nickte und wollte nach der Tür zum Revier greifen, als diese von Innen aufging und ihn zum Zurückweichen zwang. "Jonouchi?", hörte er dann eine ihm vertraute Stimme und er blickte zum Eingang in dem Kaiba Seto stand. Innerlich stöhnte Jonouchi auf. Warum blieb ihm auch nichts erspart. Dann bemerkte der Blonde den Blickwechsel zwischen Honda und Kaiba. "Hey Kaiba.", kam es von Honda. "Honda… was tust du hier? Solltest du nicht in Domino City sein?" "Hab mir eine Woche frei genommen.", antwortete der Brünette, der sich früher immer die Haare stur nach oben gegelt hatte. "Ernsthaft?", kam es verblüfft von dem Geschäftsmann, die Tatsache ignorierend das sie gerade beide in Tokyo waren und Honda vor ihm stand, was seine Frage damit beantwortete. "Können wir später reden?", fragte Honda. Kaiba blickte von Honda zu Jonouchi und wieder zurück. "Oh ja, wir werden reden.", kam es von dem Anzugträger und in seiner Stimme schwang eine unterschwellige Drohung mit. "Was ist mit dir, Jonouchi?" Jonouchi blickte weg. Er fühlte sich heute nicht in der Lage ihr übliches Spiel zu bewältigen. "Ich warte seit unserem Gespräch auf einen Anruf oder eine Mail von dir.", setzte Kaiba streng an. "Kaiba…", grätschte Honda hinein und schob sich vor seinen besten Freund und damit auch vor Kaiba. "Später… bitte." "Nein… warum warten… wie war das? Öffentlichkeit schützt?", kam es nicht halb so bissig von dem Blonden, wie er gerne gewesen wäre. "Also, dann können wir doch auch gleich bei ihm anfangen." Honda drehte sich zu Jonouchi um und sah ihn fragend an. "Das musst du nicht tun, Jou.", wandte er ein. "Was muss er nicht tun?", fragte Kaiba genervt. "Was wollt ihr überhaupt hier?" "Anzeige erstatten.", kam es wieder etwas zurückhaltender von Jonouchi. "Weswegen?", wollte Kaiba wissen und für einen Moment hätte der Blonde geschworen, er hätte so etwas wie Sorge aus der Stimme des anderen gehört. "S… Stalking.", kam es kaum zu verstehen von dem ehemaligen Chaot. "Was?", hakte Kaiba nach, der ihn nicht ganz verstanden hatte. Jonouchis Blick schnappte plötzlich zu seinem Gegenüber und Wut wallte in ihm auf. "Stalking.", wiederholte er nun mit festerer Stimme. "Soll ich es dir buchstabieren, Kaiba?" "Stalking…? Wer… du? Du wirst gestalkt?", fragte Kaiba überrascht. "Heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, was Kaiba… schwer von Begriff oder was?", setzte Jonouchi wütend weiter nach, bevor er sich an dem anderen vorbei schob und das Polizeirevier schließlich betrat. Itachi folgte ihm und Honda blieb kurz noch stehen. "Hör zu… zieh mir die Tage vom Lohn ab, wenn du willst, ab…", meinte Honda leise zu seinem Chef. "Nein… alles gut… Nimm dir so lange frei, wie es notwendig ist… ich sorg dafür, dass du dein volles Gehalt erhältst.", schnitt ihm Kaiba ungewohnt mild das Wort ab. Verblüfft schaute Honda den anderen an. "Warum?", wollte er wissen. "Spielt das jetzt eine Rolle?", fragte Kaiba, der den Mantel enger um sich raffte und davon stapfte. "Danke.", rief Honda ihm nach und folgte dann Jonouchi und Itachi ins Revier. Die beiden standen an einer Theke, die zusammen mit einer Glasscheibe den Bereich dahinter von der 'Öffentlichkeit' trennte. Zwei Beamte standen gerade an einer altmodischen Kaffeemaschine und unterhielten sie sich. "Entschuldigen Sie bitte.", sprach Itachi sie durch das Sprachmodul an, worauf einer der Beamte einen Zeigefinger in die Höhe streckte und zu verstehen gab, dass es noch eine Minute dauern würde. "JETZT.", schallte auf einmal die feste und dominante Stimme von Kaiba durch den Vorraum, ließ Jonouchi erschrocken zusammenfahren und herum wirbeln. Fragend blickte er den Unternehmer an. Auch die Beamten waren zusammengefahren und blickten zu der kleinen Gruppe junger Männer, die sich da vor der Theke angesammelt hatten. Ein älterer, leicht untersetzter Officer kam schließlich heran und öffnete das Fenster an einer passenden Stelle mit einer Schiebevorrichtung. "Was kann ich für die Herren tun?", fragte er sie höfflich, den Geschäftsmann nicht aus den Augen lassen. "Wir möchten eine Anzeige erstatten.", erklärte Itachi freundlich. "In welcher Angelegenheit?", fragte der Officer plötzlich pflichtbewusst. Wieder haderte Jonouchi mit der Antwort. Dennoch schien keiner der anderen Anwesenden ihm diese Bürde abnehmen zu wollen. "S… Stalking.", kam es unsicher von dem Blonden. Der Officer nickte ohne eine Regung, schob das Fensterchen wieder zu und griff zum Telefonhörer. Dort wechselte er ein paar Worte, bevor er wieder auflegte und das Fenster erneut öffnete. "Es kommt gleich ein Detective. Würden Sie bitte einen Moment Geduld haben und sich dort hin setzen.", bat der Mann in Uniform. Itachi nickte. "Danke.", meinte er noch, bevor die Scheibe wieder zugeschoben wurde und sie Jonouchi vorsichtig zur Sitzbank bugsierte. Kaibas Blick ruhte unablässig auf dem Blonden, dem das höchst unangenehm war. Ausgerechnet Kaiba, ging es ihm erneut durch den Kopf. Es waren noch keine zwei Minuten vergangen als die Türen des Aufzugs sich öffneten und eine Frau Anfang dreißig raus trat. Sie hatte ihr hellbraunes Haar zu einer lockeren Hochsteckfrisur zusammen genommen. Ihre Augen wirkten warm und freundlich, während sie sanft lächelnd auf die vier Herren zu kam. "Mein Name ist Detective Nagasato Yuki. Ich wurde darüber informiert, dass einer der Herren eine Anzeige wegen Stalkings erstatten möchte?", begrüßte sie die vier formgewandt. Itachi nickte, stand auf und legte dann eine Hand auf Jonouchis Schulter, der versuchte nicht aufzuschauen. Doch dann stand er auf und nickte ebenfalls. "Ja… das… wäre wohl ich.", kam es unsicher von Jonouchi. "Dann kommen Sie. Wir werden uns einen Ort suchen, der uns mehr Privatsphäre bietet.", meinte sie weiterhin gütig lächelnd. Fragend blickte der Blonde zu Honda und Itachi, während er Kaiba links liegen ließ. "Ihre Freunde dürfen gerne mitkommen und sich oben in unserem Aufenthaltsraum einen Kaffee oder einen Tee machen." So setzten sie sich zu fünf in Richtung des Aufzuges in Bewegung und als sie ihn erreichten glitten augenblicklich die Türen auseinander. Die Polizistin betätigte den Knopf für die dritte Etage und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Oben zeigte sie Jonouchis Begleitern den Aufenthaltsraum, der auch mit einigen Snackautomaten bestückt war und führte Jonouchi schließlich weiter den Flur hinunter. Dann führte sie ihn in einen Raum am Ende des Gangs. Kaiba blickte den beiden hinterher, bevor er den Aufenthaltsraum wieder verließ. Itachi und Honda blickten ihm verdaddelt hinter her, sprangen von den Stühlen, auf denen sie sich gerade erst gesetzt hatten, und hechteten Kaiba hinterher. "Hey, Kaiba… warte mal.", rief Honda ihm hinterher. Doch da hatte er auch schon das Ende des Ganges erreicht, öffnete aber die Tür zu seiner Rechten, statt die vor ihm. Wie er erwartet hatte, fand er einen Beobachtungsraum vor. Er betrat ihn und überließ Honda und dem anderen, den er nicht kannte, die Tür zu schließen. "Mal was von Privatsphäre gehört?", fauchte Honda, der versuchte Kaiba wieder aus dem Beobachtungsraum zu ziehen. Doch er bekam keine Antwort und schaffte es auch nicht den anderen irgendwie zu bewegen. Also blickte er resigniert zu Itachi, der die Tür schloss, während auf der anderen Seite des Einwegespiegels Jonouchi die Fragen der Beamtin beantwortete und schließlich von seinen früheren Erfahrungen erzählten. Zum ersten Mal, seit Honda Kaiba kannte, konnte er ihm ansehen, wie bestürzt er über alles war, was er da hörte. Kapitel 16: Bald! ----------------- Kapitel 16 - Bald! Wütend stapfte Jonouchi von dem Raum, in dem er mit Detective Nagasato das Gespräch geführt hatte und zur Anzeige führen sollte, Richtung Aufzug. "Warte doch… Jou…", rief ihm Honda hinterher. Jonouchi wirbelte herum. "WARUM?", war alles, was der Blonde wissen wollte. "Weil er nun mal Kaiba ist und sich von niemanden etwas sagen lässt.", kam es verzweifelt von Honda. "HAST DU EINE AHNUNG...", schrie Jonouchi, bevor er sich besann und seine Stimme wieder senkte, während Itachi und Nagasato versuchten aufzuschließen. "Hast du eine Ahnung, wie ich mich gerade fühle?" "Enttäuscht.", antwortete Honda mit bitterem Tonfall. "Enttäuscht? Das… das beschreibt es nicht mal ansatzweise, wie ich mich fühle.", zischten Jonouchi, als die Polizistin und sein Tutor aufschloss. Und auch Kaiba folgte ihnen, als hätte er gar keine Eile. "Herr Jonouchi…", sprach ihn die Frau an. "Nein… das alles… das war ein großer Fehler und ich geh jetzt nach Hause.", wiegelte der Blonde entschlossen ab und drückte auf den Rufknopf des Aufzuges. "Auch wenn das eben ein schwerer Vertrauensmissbrauch war, haben ihre Freunde dennoch Recht: Eine Anzeige kann sie schützen.", versuchte sie ihn doch noch zu überzeugen. Dabei hielt sie ihm ein Klemmbrett hin, auf dem ein Formular eingespannt war. Seine persönlichen Daten waren aufgenommen worden, ebenso seine Anzeige. Es fehlte nur noch eine Unterschrift. Wütend zerrte Jonouchi seinen Stempel* aus der Manteltasche, ließ die Kappe mit dem Stempelkissen hochschwingen und drückte ihn auf das Formular. "Lassen Sie es mich nicht bereuen.", kam es flehend von Jonouchi, der dann in den Aufzug stieg, um nach unten zu fahren. Honda und Itachi folgten ihm und betätigten den Knopf für das Erdgeschoss. Doch bevor sich die Türen gänzlich geschlossen hatten schob sich eine Hand zwischen sie und ließ sie wieder auseinander gleiten. Dann trat Kaiba in die Aufzugskabine. Jonouchi verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte in eine andere Richtung. Die Stille während der kurzen Fahrt war fast unerträglich. Itachi hatte mehrfach darauf bestanden, dass Kaiba den Beobachtungsraum mit ihnen verließ und Jonouchis Privatsphäre respektierte. Doch Kaiba wäre nicht er selbst, wenn er sich von jemand daher gelaufenes etwas sagen lassen würde. Also hatte Itachi versucht einen Griff anzuwenden, um sich Kaiba zu bemächtigen und ihn eben auf diese Weise aus dem Raum zu bekommen. Doch Kaiba hatte sich gewehrt und sie waren an eine Wand gestoßen, wo sie den Lichtschalter unabsichtlich betätigt hatten, was dazu geführt hatte, dass der Einwegespiegel durchlässig wurde und Jonouchi mit großem Entsetzen festgestellt hatte, dass alles was er der Detective anvertraut hatte nicht unter ihnen geblieben war. Wer konnte es dem Blonden da verübeln, dass er die Flucht angetreten hatte? Als sie unten ankamen wollte Jonouchi sofort zum Ausgang streben scheute aber erneut davor auf die Straße zu treten. Hastig fuhr er sich durch sein Haar. "Darf ich euch nach Hause fahren?", fragte Kaiba und etwas Reumütiges lag in seiner Stimme. "Ich denke, wir verzichten auf deine Hilfe.", meinte Itachi. "Sieh ihn dir doch an. Er kann vor lauter Panik nicht mal dieses Gebäude verlassen.", erwiderte Kaiba bestürzt. Das schürte erneut die Wut in dem Blonden und er nahm allen Mut in sich zusammen und stapfte raus und bog in die Richtung des Parks ab. "Scheinbar kennst du Jonouchi nicht sehr gut und unterschätzt ihn.", kam es herablassend von Itachi, während Honda überrascht von Jonouchis Reaktion erst verzögert reagierte und dann dem Blonden hastig folgte. "Ich kenn ihn besser als einen dahergelaufenen Tutor, der ihn erst seit Anfang Oktober kennt.", keifte Kaiba zurück. "Wenigsten kenn ich meine Grenze und hab eine Erziehung genossen.", gab Itachi zurück, bevor er sich umwandte. "Manchmal muss man Jonouchi einfach etwas reizen, damit er über sich hinaus wächst.", rief Kaiba hinterher und fuhr sich selbst fahrig durch das akkurat geschnittene Haar. Itachi musste etwas suchen, bevor er Honda und Jonouchi schon recht weit vorne entdeckte. Also sputete er sich und merkte nicht, wie ihm das Päckchen aus der Manteltasche fiel. Schließlich hatte er die beiden eingeholt. Noch immer schien Jonouchi wütend zu sein. "Jou… es tut mir wirklich aufrichtig leid.", wiederholte Honda zum x-ten Mal. Doch der Blonde hatte seine Hände tief in die Taschen gesteckt und würdigte seinen ältesten Freund keines Blickes mehr. "Ich hoffe es war unterhaltsam und ihr habt euch an den Details ergötzt.", fauchte Jonouchi nur leise, während er seinen Weg fortsetzte, vom Bürgersteig auf die Straße trat, um diese zu überqueren und dann von laut quietschenden Reifen daran erinnert wurde, dass die Fußgängerampel noch rot war. Der Wagen kam gerade noch so zum Stehen, bevor Honda und Itachi ihn wieder zurück auf den Gehweg zogen. Jonouchis Augen waren weit aufgerissen und man konnte ihm den Schreck ansehen. Sein Herz schlug heftig und für einen Moment glaubte er zu schweben. Dann gaben seine Beine nach und er sackte zu Boden. Itachis fing ihn gekonnt auf, als ein Wagen neben ihnen hielt. Die Fensterscheibe ging runter und Kaiba funkelte sie an. "Einsteigen.", befahl er und da Jonouchi immer noch völlig neben sich stand stiegen sie auf die Rückbank. "Verfolgst du uns?", fragte Itachi spitz. "Blödsinn.", fauchte Kaiba über den Rückspiegel. "Aber nachdem ihr ihn fast überfahren gelassen habt, dachte ich mir, dass ich euch doch nach Hause fahren sollte." Darauf konnte keiner von ihnen etwas erwidern, denn es war unbestreitbar, dass keiner von ihnen wirklich Acht auf den Straßenverkehr genommen hatte und Jonouchi deswegen fast überfahren worden wäre. Nach ein paar Minuten parkte Kaiba vor dem Haus, indem Jonouchi wohnte. Er stellte den Motor ab und nachdem Itachi ausgestiegen war, stieg auch er aus. Honda half Jonouchi auszusteigen, der seltsam gefügig und ruhig war. Dann folgte er den anderen. Ein Klacken verriet ihnen, dass Kaiba den Wagen abgeschlossen hatte. Dann brachten sie Jonouchi in seine Wohnung. "Danke für deine Hilfe.", meinte Honda zu Kaiba. "Natürlich hätten wir deine Hilfe nicht gebraucht, wenn du nicht erst dafür gesorgt hättest, dass Jonouchi so eskalierte.", stichelte Itachi. Es war recht deutlich, dass der Uchiha Kaiba nicht mochte. Vielleicht lag es an Jonouchis Erzählungen von Kaibas Arroganz und herablassende Art. Oder vielleicht war es der Tatsache geschuldet, dass Jonouchi ihm einmal erzählt hatte, dass er tatsächlich in der Oberschule einen Crush auf Kaiba gehabt hatte. Es war auch egal, warum er ihn nicht mochte. "Vorsichtig setzten sie Jonouchi auf das Sofa. Honda ging fix Wasser aufsetzen. Da spürte Kaiba die Beule in seinem Mantel. "Ach ja… das hat einer von euch vor dem Revier verloren.", meinte Kaiba und hielt das kleine Päckchen hoch. Jonouchi wurde bleich und verzog leidend das Gesicht, als Kaiba ihm das Päckchen reichte. "Mist… wollten wir doch eigentlich auf dem Polizeirevier abgeben.", meinte Itachi bedächtig, während Jonouchi mit zittrigen Finger das Päckchen aufriss. Honda kam eilig aus der Küche und setzte sich neben den Blonden. Langsam klappte der Blonde die Seitenteile des Päckchens auf und ließ es im nächsten Moment geschockt fallen, während er sich von allen wegdrehte und sein Gesicht in die Rückenkissen des Sofas presste, die Beine an die Brust zog und verzweifelt aufheulte. Diese Reaktion schockte Kaiba ein ums andere Mal, bevor er sich bückte und das fallen gelassene Päckchen aufhob. Seine Augen wurden groß, als er den Inhalt sah: In dem Päckchen lag ein großer Analplug, um den mit einer feinen Schnurr ein Kärtchen gehängt worden waren. Auf dem Kärtchen stand in ebenso zittriger Handschrift 'Bald! Bereite dich vor'. * In Japan wird nicht wie bei uns mit einem Stift unterschrieben, sondern jeder Japaner hat einen beglaubigten Namensstempel, mit dem Formulare etc. abgestempelt werden. Kapitel 17: Offenheit --------------------- Kapitel 17 – Offenheit Jonouchi schreckte mit einem Schrei auf. Er japste nach Luft und spürte, wie seine Klamotten an ihm klebten. Seine Hände zitterten. So einen intensiven, bedrohlichen Albtraum hatte er schon seit einer Weile nicht mehr gehabt. Er fuhr sich über das Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. Als er endlich Atmung und Herzschlag beruhigt hatte wollte er aufstehen, schlug die Decke zurück und drehte sich zur Bettkante. Als sein Blick auf den Rattansessel in der Zimmerecke fiel, sah er dort jemand im Halbdunkel sitzen und schrie erschrocken und panisch auf. "Hey… Jonouchi, beruhig dich.", hörte er Kaibas Stimme der aufstand und in das Licht der Straßenlaterne trat, dass von draußen herein fiel. Mit geweiteten, ungläubigen Augen starrte der Blonde seinen früheren Rivalen an. "Was zum… tust du in meinem Schlafzimmer?", fauchte Jonouchi, dem das Herz erneut bis zum Hals schlug. "Auf dich aufpassen.", antwortete Kaiba, als würde das alles erklären. Verwirrt sah Jonouchi ihn an, bevor ihm auffiel, dass er gar nicht wusste, wie er ins Bett gekommen war. "Wie spät haben wir?", fragte der Blonde plötzlich, als würde das eine Rolle spielen. Kaiba blickte auf seine mehr als teure Armbanduhr. "Kurz nach sieben Uhr.", meinte er ruhig. "Wenigstens hab ich nicht den ganzen Tag verloren.", meinte Jonouchi erleichtert. "Kurz nach sieben Uhr am Morgen.", wiederholte und ergänzte der Geschäftsmann. Jonouchi blickte ihn mit großen Augen an. "WAS?", kam es erstaunt von Jonouchi. "Du warst gestern nicht zu beruhigen. Da hat dir Honda irgendwelche Tropfen aus deinem Medizinschrank gegeben. Daraufhin bist du extrem schläfrig geworden und hast bis eben durchgeschlafen.", erklärte der Brünette. Kein Wunder, dass er sich an nichts mehr erinnerte. Diese Tropfen hatte er mal von einem Psychologen zur Angstlösung verschrieben bekommen, hatte sie aber auch nur einmal genommen, weil sie ihn einfach umgehauen hatten. Honda hatte er damals gesagt, dass wenn er einen panischen Schub hatte, er ihm diese Tropfen irgendwie einflößen sollte. Scheinbar hatte sich sein ältester Freund daran erinnert und sich daran gehalten. "Warum bist du dann noch hier?", fragte Jonouchi. "Weil ich mich noch bei dir entschuldigen wollte.", offenbarte der sonst so abgebrühte Geschäftsmann mit bedauerndem Blick. "Ich wollte wissen, wieso du glaubst einen Stalker zu haben… ich hab nicht damit gerechnet, dass du schon in Domino gestalkt wurdest und dass dieser Mistkerl dich…" "Nicht!", kam es hastig von Jonouchi, der eine Hand hob, als könne er damit den Brünetten zum Schweigen bringen. Es war unendlich schwer gewesen, dieses Wort vor Itachi und Detective Nagasato zu gebrauchen, doch er ertrug es keineswegs, wenn ein anderer es in seiner Gegenwart und mit Bezug auf ihn verwendete. "Hast du dir damals Hilfe gesucht?", hakte Kaiba fast schon sanft nach. Jonouchi schüttelte den Kopf, während er auf seine Hände in seinem Schoss blickte. "Du weißt, du kannst es dir nicht wegwünschen… du kannst es nicht beiseiteschieben und ignorieren. Es wird nicht einfach verschwinden.", kam es behutsam von dem Brünetten der sich langsam neben den Blonden auf die Bettkante setzte. Dieser zuckte kurz mit dem rechten Mundwinkel. "Ich… ich weiß.", kam es leise von ihm. "Wenn du willst kann ich Kontakt mit einem sehr guten Therapeuten herstellen, der dir bei der Bewältigung helfen kann.", bot der andere ihm an und Jonouchi blickte verwundert zu Kaiba auf. "Warum tust du das?", fragte er leise. "Was denn?", fragte Kaiba ruhig. "Mir einen Job anbieten? Mit auf das Revier gehen? Mich nicht auslachen? Dich um mich kümmern?", fragte Jonouchi völlig ratlos. "Unsere Wortgefechte haben mir sehr gefehlt, Jonouchi.", begann Kaiba und Jonouchi blickte ihn überrascht an. "Ich genieße diese kleinen Sticheleien, wenn sie einen Raum haben. Aber auch ich hab mich verändert, genauso wie du. Und während dieser Entwicklung hab ich gemerkt, dass ich dich… sehr geschätzt habe." "Geschätzt?", kam es verblüfft von Jonouchi. "Hey… du bist der einzige, an den ich mich erinnern kann, der mir offen und ohne Furcht die Stirn geboten hat. Du bist nie einem Wortgefecht zwischen uns ausgewichen, hast mir Honig ums Maul geschmiert oder hast gekuscht. Damit hast du meinen Respekt verdient.", erzählte Kaiba ruhig und mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen. "Und deshalb hast du gedacht, ich arbeite als Küchenhilfe in der Mensa?", hakte Jonouchi verwirrt nach. "Das war nur… eine Stichelei der alten Zeiten wegen. Ich hab gewusst, dass du hier studierst… und auch was.", meinte Kaiba offen. "Also war unser Widersehen kein Zufall?", kam es verblüfft von dem Blonden. "Doch das war es… eigentlich wollte ich dir über einen Headhunter ein Bewerbungsgespräch anbieten lassen, ohne das er dir sagt, wer der Auftraggeber ist. Doch Honda meinte von Anfang an, dass du dich damit nicht ködern lassen würdest und unsere Geschäftsräume hier sind auch nicht rechtzeitig fertig geworden.", erklärte Kaiba. "Also hab ich beschlossen mir an deiner ehrlichen und offenen Art ein Beispiel zu nehmen und bin ins Café gekommen, um dir den Job anzubieten." "Warum willst du, dass ich für dich arbeite?", wollte Jonouchi immer noch verwirrt wissen. "Weil ich deine bisherigen Hausarbeiten gelesen habe und ich denke, dass du großes Potential hast, welches du mit unbegrenzten Mittel voll entfalten könntest.", legte Kaiba alle seine Karten auf den Tisch. "Honda arbeitet für dich, oder?", kam es nach einem Moment der Stille von dem Blonden. "Ja… aber er wollte nie, dass du davon erfährst. Er hatte befürchtet, dass du ihm die Freundschaft aufkündigst, wenn du hörst, dass er für mich arbeitet.", erklärte Kaiba weiter. "Wo ist Honda überhaupt?", fragte Jonouchi plötzlich. "Er wollte Frühstück für uns holen.", meinte Kaiba schmunzelnd. "Aha…", kam es von dem Blonden. "Du… willst also, dass ich für dich arbeite… weil du Potential in mir siehst… und mich schätzt… und du nimmst dir ein Beispiel an mir und meiner Art?" Kaibas Schmunzeln wurde breiter und er nickte. "Ich weiß, war jetzt ziemlich viel auf einmal.", gestand Kaiba ein. "Tja… das hättest du nur noch mit einer überraschenden Liebeserklärung toppen können.", kam es mit einer Spur Sarkasmus von dem Blonden. Kaiba stand langsam wieder auf. "Das heb ich mir für unser nächstes Gespräch auf.", lächelte Kaiba, der die Tür hörte. Entgeistert blicke Jonouchi ihn an, während der Geschäftsmann sich langsam zur Zimmertür abwandte. "Geh ins Bad und komm dann zum Frühstück." Damit verließ Kaiba das Schlafzimmer und ließ einen völlig baffen Jonouchi zurück. "Das steht gar nicht zur Diskussion.", kam es ruhig von Kaiba, der mit verschränkten Armen am Tresen saß, ein Bein über das andere geschlagen und mit einem benutzten Teller und einer halb leeren Tasse Kaffee vor sich. "Wenn du Honda nach Hause schickst, weil du denkst, dass du sein Leben aushebelst oder ihn in Schwierigkeiten bringst, dann werde ich dir Personenschützer beschaffen." "Aber das ist doch Irrsinn… die Kosten doch 'ne Unsumme.", widersprach Jonouchi erneut. "Oh ja… stimmt. Wäre ich doch nur ein 'Geldsack', der sich um Geld keine Sorgen machen müsste.", kam es sarkastisch von Kaiba, der mit der Formulierung erneut Jonouchi Tribut zollte. "Warte mal… ich bin ein 'Geldsack', der sich um Geld keine Sorgen machen muss." "Ich kann das einfach nicht annehmen.", meinte Jonouchi erneut. "Doch kannst du.", kam es dieses Mal von Honda, der von Jonouchi dafür einen entgleisten Blick geschenkt bekam. "Sorry, Kumpel. Du weißt, ich stehe immer, sowie voll und ganz hinter dir… aber vergiss deinen Stolz. Entweder ich bleib hier und folge dir auf Schritt und Tritt… oder du nimmst Kaibas Angebot an und lässt dir professionelle Personenschützer zur Seite stellen." "Erpressung… das ist pure Erpressung.", meinte Jonouchi. "Jou… komm schon… ich freu mich, dass du heute wieder besser drauf bist und dich kämpferisch gibst, aber wir wissen auch wie viel Angst dieser Typ dir macht.", kam es eindringlich von Honda. "Hilfe anzunehmen, wenn sie einem geboten wird, hat nichts mit Schwäche zu tun." Jonouchi starrte kurz nachdenklich auf seinen Teller, auf dem immer noch das unberührte Brötchen vom Bäcker lag. Entgegen Honda und Kaiba hatte er nichts runter bekommen. "Okay.", gab sich der Blonde schließlich geschlagen und Honda lächelte erleichtert und stolz. "Danke.", meinte er ehrlich, während Kaiba sein Telefon zückte und geschwind einen kleinen Text schrieb. "In einer Stunde werden zwei Personenschützer dich rund um die Uhr im Auge behalten.", meinte Kaiba ernst. "Das geht so schnell?", kam es verblüfft von Jonouchi. "Das ist Kaiba Seto… hast du etwas anderes erwartet, Jou.", grinste Honda und nahm dann einen großen Schluck seines Kaffees. Jetzt musste auch der Blonde grinsen. "Ich weiß gar nicht, worauf ihr gerade anspielt.", kam es gekünstelt von Kaiba, der dann die zweite Hälfte seines Kaffees leerte. Kapitel 18: Überfall -------------------- Kapitel 18 – Überfall "Bist du sicher?", fragte Honda besorgt. "Ich bin 22. Ich werde wohl zwanzig Minuten alleine in einer verschlossenen und verriegelten Wohnung bleiben können. Sobald du durch die Wohnungstür gehst, werde ich die Riegel wieder ausfahren. Und wenn du vom Einkaufen kommst, lässt du kurz das Handy klingeln, dann entriegel ich die Tür wieder.", erklärte Jonouchi mit einem sanften Schmunzeln. Ihm wurde ein weiteres Mal bewusst, was für ein Glück er hatte, so einen guten Freund wie Honda zu haben. Es war keine Selbstverständlichkeit, dass ein Freund alles stehen und liegen ließ oder sein Leben praktisch auf Eis legte, und die weite Strecke von Domino nach Tokyo mit dem Shinkansen bewältigte, um ihm durch eine panische Phase zu helfen. Honda hatte in dieser Woche Jonouchi überall hin begleitet: Zur Arbeitsgruppe, zur Uni, ins Cafe, zum Einkaufen, einfach überall hin. Dabei hatten sie auch Jonouchis näheres Umfeld von dem Stalker informiert und gebeten, ihnen Bescheid zu geben, sollte ihnen etwas auffallen oder jemand nach dem Blonden fragen. Alle hatten mit Verständnis, einige mit Bestürzung reagiert, aber keiner hatte gelacht oder gespottet. In der Woche waren weitere Bilder im Briefkasten gewesen, die Jonouchi in den vergangenen Wochen gezeigt hatten. Auch hatten sie mehrmals das laute Ablehnen der unerwünschten Aufmerksamkeit geübt. Dabei war sich der Blonde mehr wie ein Idiot als sonst was vorgekommen. Dennoch hatte er durch diese Übungen einen Teil seiner Selbstsicherheit zurück gewonnen. Honda nickte nur, nahm die Liste, die sie gemeinsam erstellt hatten und sein Geldbeutel und ging zur Ankleide. Dort zog er sich seine Schuhe, den Mantel und den Schal an und schaute noch einmal zu seinem besten Freund. Er hatte kein gutes Gefühl dabei ihn hier alleine zu lassen. Daher hatte er bislang immer darauf geachtet, dass noch jemand bei seinem Freund war, wenn er kurz weg musste. Dummerweise war es noch relativ früh und er hatte keinen erreichen können. Da sie später noch in das Auditorium von Jonouchis Lieblingskurs wollten hatte Honda darauf bestanden, dass sie vorher noch etwas Richtiges frühstückten. Generell war dem Blonden in der Woche nicht nach essen zu Mute gewesen und hatte meist nur unter Gruppenzwang ein wenig zu sich genommen. Dadurch hatte Jonouchi wieder etwas an Gewicht verloren. "Zwanzig Minuten… eventuelle ruf ich dich aus dem Laden an, wenn sie nicht das haben, was du wolltest.", meinte Honda schließlich und hielt kurz sein Smartphone hoch, dass er dann in die äußere Manteltasche rutschen ließ. Jonouchi grinste und nickte. Dann trat er neben Honda und entriegelte die Tür. Direkt nachdem Honda die Wohnung verlassen hatte schob er den Riegel zurück in seine blockierende Haltung. Er hatte sich gerade von der Tür abgewendet und war in die Küche gegangen, um Wasser für das Frühstück aufzusetzen, als sein Smartphone vibrierte. Er zog es aus der Hosentasche und musste breit schmunzeln. Scheinbar hatte Honda etwas vergessen. Also sprang der Blonde zurück zur Tür und entriegelte sie. "Was vergessen?", fragte er amüsiert, während er die Tür öffnete und erstarrte dann. Das Lächeln und die heutige Unbeschwertheit waren verschwunden, genauso wie die Farbe in seinem Gesicht. Dafür weiteten sich seine Augen voller Panik und Angst, während er einen Schritt zurück stolperte. "Hallo Katsuya.", kam es mit kratziger, rauer Stimme von dem mit einer Strumpfmaske verhüllten bulligen Typen, der in seine Wohnung trat und hinter sich die Tür schloss. In einer Hand hielt er Hondas Smartphone. Jonouchis Herz schlug wie wild und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Sein Kopf war wie leer gefegt. Wo waren die deutlichen Zurückweisungen, die er die ganze Woche mit Honda so fleißig geübt hatte? Als der Maskierte noch einen Schritt auf ihn zukam machte etwas in dem Blonden klick und er versuchte in sein Schlafzimmer zu flüchten. Doch der Unbekannte reagierte blitzschnell, schnitt ihm den Weg ab und packte ihn an den Oberarmen. "Lassen SIE mich los.", schrie Jonouchi. Da waren die Zurückweisungen ja. "Oho… heute eine Wildkatze, was…", kam es süffisant von dem recht muskulösen Mann. "Gibst dich heute unwillig, was? Gefällt mir… bei unserem letzten Mal lagst du so teilnahmslos unter mir." Tatsächlich hatte Jonouchi bei dem dritten Überfall, nachdem dieser Mistkerl die Wohnungstür eingetreten hatte, keine Gegenwehr mehr geleistet. Er hatte gehofft, dass wenn er sich nicht wehren würde, alles schnell vorüber gehen würde. "Das hat mich damals schon ein wenig wütend gemacht, aber glücklicherweise hat kein Schlag von mir dein Gesicht bleibend verletzt.", flüsterte er ihm zu, während Jonouchi versuchte sich aus dem eisernen Griff seines Gegenübers zu entwinden. "Du bist immer noch bildhübsch." Der faulige Geruch, der aus dem Mund und durch die Strumpfmaske drang regte bei Jonouchi Übelkeit. Immer noch schrie er seine Floskeln, bis der andere seine Arme über den blonden Haaren an die Wand presste, so dass er sie mit einer Hand halten konnte und legte so die freigewordene über Jonouchis Mund. "Aber heute… heute lassen wir uns richtig viel Zeit.", versprach der andere dem Blonden und ließ seine Lust in der Stimme mitschwingen. Jonouchi zerrte an dem Griff des anderen und schaffte es dann, sich ein wenig zu befreien. Doch der andere griff nach seinem Hemd, worauf dieses zerriss und Jonouchi nach vorne fiel. Er stieß sich den Kopf an der Schlafzimmertür, die daraufhin auf schwang und an die Wand schlug, während Jonouchi auf dem Boden landete. Er wollte wegkriechen, spürte dann aber ein Knie in seinem Rücken. Verzweifelt versuchte er hinter sich zu schlagen, doch sein Angreifer bekam seinen linken Arm zu packen und drehte ihn auf den Rücken. Jonouchi schrie auf, dann war das Brechen des Armes zu hören. Jonouchis Schrei wurde schmerzerfüllter. "Wenn schon Rollenspiel, dann mit vollem Körpereinsatz, Katsuya.", kam es lachend von dem Stalker und genoss, dass Jonouchi die heftige Gegenwehr einstellte. Dann griff er schließlich an Jonouchis Hosenbund und zerriss die Jogginghose mit einem kleinen Kraftakt. Die Boxershorts hatte keine Chance. "Ich hoffe mein kleines Geschenk hat seinen Weg gefunden und du hast dich damit gut vorbereitet.", flüsterte er sich über den Blonden beugend in dessen Ohr. Dabei ließ er seine Pranke von Hand an Jonouchis Hintern und schließlich zwischen die Backen gleiten, als er überrasch inne hielt. "Jap… hat seinen Weg gefunden… direkt zur Polizei.", kam es heißer von Jonouchi, der seine Schmerztränen zurück drängte. Der Fremde ließ seine Finger in das blonde Haar gleiten, hob Jonouchis Kopf mit einem Ruck etwas vom Boden und funkelte ihn wütend von der Seite an. "Du hast mein Geschenk der Polizei übergeben?", kam es ungläubig von ihm. Wieder drängte sich der Mundgeruch des Angreifers Jonouchi auf und erneut stieg Übelkeit in ihm auf. Dann donnerte der Mann seinen Kopf wieder auf den Boden. "Ist deine Sache… wenn du drauf stehst, aufgerissen zu werden, dann ist das okay für mich. Aber beschwer dich hinterher nicht, wenn du wie ein Weib bei der Menstruation blutest." Jonouchi hörte, wie der Reisverschluss des Fremden geöffnet wurde und erneut flutete Panik sein Bewusstsein. Mit dem unverletzten Arm griff er vor sich und versuchte irgendwo auf dem Parkettboden Halt zu finde, um sich wegzuziehen. Doch gerade als er eine Stelle fand, wo er sich festkrallen konnte spürte er die Pranken des anderen an seiner Hüfte und wie dieser ihn kräftig zurück zog. Jonouchi konnte nicht schnell genug loslassen und riss sich den Fingernagel des Mittelfingers aus. Der Angreifer spuckte ihm zwischen die Arschbacken und Ekel gesellte sich zu der Übelkeit. "Darauf hab ich jetzt echt lange gewartet.", kam es lustvoll von dem Angreifer und Jonouchi konnte bereits dessen Schwanz zwischen seinen Sitzmuskeln fühlen. Es würde wieder geschehen, wurde dem Blonden auf einmal bewusst und der Schmerz der Erinnerung überrollte ihn. Er hörte jemand aufschluchzten, jammern und flehen. Betteln! Wie erbärmlich. Wer bettelte denn hier so verzweifelt rum. Als ob das etwas ändern würde. Jonouchi schlug mit seinem unversehrten Arm nach hinten und hoffte den Vergewaltiger irgendwie zu treffen und von sich runter stoßen zu können. Doch dieser packte nach dem Arm. "Soll ich dir den auch noch brechen?", zischte er ihm ins Ohr und sofort erstarb jede Gegenwehr, während ihm die Tränen über das Gesicht liefen und auf den hölzernen Boden tropften. Dann hörte der Blonde ein merkwürdiges Geräusch und spürte, wie der Körper hinter ihm verschwand. "Scheiße verdammt.", hörte er seinen Stalker schmerzverzerrt fluchen. "Scheißkerl.", erklang auf einmal Hondas hasserfüllte Stimme. "Ich prügel dich ins Jenseits." Jonouchi hatte keine Kraft sich aufzustemmen oder seinen Kopf so zu drehen, dass er sah was vor sich ging. Er hörte nur, wie Honda schmerzhaft keuchte, dann jemand aufstand und mit schweren Stiefel und eiligen Schritten die Wohnung fluchtartig verließ. "Jou…", kam es aufgescheucht von Honda, der eilig neben den Blonden krabbelte und sich den Magen hielt. "Jou… ich bin da…" Scham flutete den Blonden und ließ sein Denken aussetzen. Mit der Hand des unverletzten Armes tastete er an sich herab auf der Suche nach seiner Hose. Doch alles was er fand war ein losgelöster Gummibund. Da er hier keine Aussichten auf Erfolg hatte zog er den Arm schließlich vor sein Gesicht und schirmte sich ab. Auf einmal waren aufgeregte Schritte zu hören. Doch bevor die Schritte zu nah waren wurde er bereits von einer Wolldecke bedeckt, die sein bester Freund eilig von dem Sofa gezogen hatte. "Was zum Teufel.", hörten sie Kaibas entsetzte Stimme. "Ruf einen Krankenwagen.", blaffte Honda ihn nur an. Sofort folgte Kaiba der Anweisung und zog sein Telefon, während Jonouchi sich etwas drehte und seine Beine zu seiner Brust zog, während sein gebrochener Arm irgendwie merkwürdig von der Schulter hing. Noch immer schluchzte er geschockt. Er konnte spüren, wie ihm jemand durch das Haar strich, doch er konnte nicht sehen, wer es war, denn er hatte sich gänzlich in die Decke eingewickelt. Vom Rest, bekam er nichts mehr aktiv mit. Nur, dass ihm jemand durch das Haar strich. Kapitel 19: Wut --------------- Kapitel 19 – Wut "Ich versteh das nicht.", kam es von Itachi. "Selbst wenn er dir dein Handy geklaut hat… wie ist er überhaupt ins Haus gekommen?" "Er war schon drin… er hat mich auf der Treppe angerempelt.", erklärte Honda energisch. "Ich hab mir nichts dabei gedacht. Er trug eine Papiertüte voller Einkäufe und ich dachte, es ist ein Lieferdienst von einem Conbini oder sowas." "Nur gut, dass du gemerkt hast, dass es weg war… wärst du nur eine Minute später gekommen...", merkte Kaiba leise an. In dem Moment betrat Detective Nagasato den Warteraum und kam auf die drei zu. "So eine Dreistigkeit hab ich noch nie erlebt.", begann sie. "Wie geht es Herrn Jonouchi?" "Die Ärzte mussten ihn sedieren und richten gerade seinen Arm.", berichtete Honda. "Der Scheißkerl hat ihm den Arm soweit auf den Rücken gedreht, dass er gebrochen ist." "Spiralbruch.", kam es fachkundig von Nagasato, die ihren Block gezückt hatte und sich Notizen machten. "Aber wie verdammt kam er in das Haus? Meine Leute sagten, dass sie niemanden gesehen haben, der ins Haus ist, bevor Honda rauskam.", erklärte Kaiba. "Ihre Leute?", hakte Nagasato sofort nach. "Personenschützer, die ich für Jonouchi abgestellt habe.", erläuterte der Geschäftsmann kooperativ. "Sie waren die ganze Nacht zu zweit vor dem Haus und haben den Eingang überwacht. Haben genau notiert, wer wann ins Haus gegangen oder aus dem Haus gekommen ist." "Wie bist du denn in das Haus gekommen?", fragte Honda plötzlich. "Eine Nachbarin stand in der Haustür und meinte, sie warte auf die Polizei. Über ihr in der Wohnung wäre ein unglaublicher Krach.", führte er weiter aus. "Also… wir haben einen muskulösen Typen mit Strumpfmaske, der weder beim rein- noch beim rauskommen gesehen wurde? Was… ist der Houdini?", fragte Itachi verwirrt. Da klingelte Nagasatos Handy. "Entschuldigen Sie mich kurz.", meinte sie und verließ den Wartebereich kurz. Honda stand auf und ging zur Tür neben dem Snackautomat. "Wie lang brauchen die denn noch, um Jonouchi zu versorgen?", raunte er ungehalten. Aber eigentlich war er einfach nur wütend auf sich selbst. Warum hatte er nicht auf sein Bauchgefühl gehört? "Es ist nicht deine Schuld, Honda.", merkte Kaiba an und schlug ein Bein über das andere. "Nein? Ich bin hier, damit er nicht alleine ist und seinen Alltag bewältigen kann. Da hätte ich ihn auf keinen Fall alleine lassen dürfen.", fauchte Honda in Selbsthass. "Du wolltest nur fix im Conbini euer Frühstück besorgen.", versuchte Itachi alles ins rechte Licht zu rücken. Da kam die Polizistin wieder herein. "In ihrem Haus wurde im Keller ein Lager gefunden. Zweifelsohne von dem Stalker. Jede Menge Bilder… wir haben einige Prepaid-Handys gefunden, auf denen sich Videomaterial von Herrn Jonouchi befindet. Einige Notizbücher, in denen penibel der Tagesablauf von ihm festgehalten war. Davon waren einige aus der Zeit, als Herr Jonouchi noch in Domino City gewohnt hat.", setzte sie die drei in Kenntnis, die davon fassungslos waren. "Ich hätte nicht so viel labbern sollen. Oder die Vase fester auf seinen Schädel donnern sollen.", murrte Honda in stetem Selbsthass. "Hör jetzt endlich auf damit in Selbstzweifel zu versinken.", blaffte Kaiba ihn plötzlich an. "Hätte, könnte, wenn… das ändert nichts mehr. Hast du Detective Nagasato nicht zugehört? Er war schon im Haus. Wäre es nicht dieser Moment gewesen, dann ein anderer." Honda blickte ihn erst wütend an, doch dann wurde sein Blick verzweifelnder, bevor er nickte. Itachi mochte von Kaiba nicht viel halten, aber wie dieser Honda im Griff hatte war schon beeindruckend. Da kam der langersehnte Arzt endlich zu ihnen. "Sind Sie die Angehörigen von Herrn Jonouchi?", fragte dieser. "Ja.", kam es ohne Zögern von Kaiba, der aufstand und mit Honda und dem Tutor vortrat. "Er hat einen Spiralbruch im linken Oberarm. Wir haben den Arm versorgt und gerichtet, in vier bis sechs Wochen sollte der Bruch verheilt sein. Ebenfalls hat er eine Platzwunde am oberen Haaransatz, offensichtlich von einem Sturz, sowie eine Platzwunde über dem Auge, welches zudem extrem geschwollen ist. Hämatome fanden wir auch an den Oberarmen, Handgelenke und der Hüfte… eine rektale Untersuchung hat Herr Jonouchi abgelehnt. Ich würde ihn gerne über Nacht zur Beobachtung da behalten, aber er besteht auf seine Entlassung.", informierte der Arzt sie. "Wo ist er?", fragte Kaiba besorgt. "In Behandlungsraum zwei der Notaufnahme.", antwortete der Arzt gefügig, offensichtlich von Kaibas Auftreten etwas eingeschüchtert. "Honda… bring ihm seine Klamotten, damit er etwas anziehen kann, dass er kennt und in dem er sich wohlfühlt." Honda nickte, griff zur Tüte, die auf einem Stuhl stand und verließ den Wartebereich. "Die Spurensicherung ist noch in der Wohnung tätig. Möglicherweise kann das Stunden oder sogar Tage dauern, bis die Wohnung wieder frei gegeben wird.", informierte die Polizistin Kaiba. "Es wäre gut, wenn er in ein Hotel einchecken würde, bis er zurück in die Wohnung kann." "Nein… er wird nicht wieder in diese Wohnung zurückkehren.", kam es bestimmend von dem Geschäftsmann. "Ach und wo soll er wohnen?", hakte Itachi nach, dem das Auftreten des anderen gewaltig auf die Nerven ging. "Bei mir.", war die schlichte Antwort, die er auf seine Frage bekam und die ihm gar nicht gefiel. "Meine Tokyoter Stadtwohnung hat einige Gästezimmer." "Ich müsste dann noch einmal mit Herrn Honda sprechen. Er hat immerhin den Angreifer demaskiert. Vielleicht kann er uns eine Personenbeschreibung liefern.", merkte sie dann noch pflichtbewusst an. "Ich geh ihn holen.", meinte Kaiba. "Ich komm mit.", schloss sich Itachi sofort an. Dieser rollte genervt mit den Augen, erwiderte aber nichts. Dann schob er sich an Detective Nagasato vorbei und ging in die Richtung, in der Honda gerade verschwunden war. Wenige Schritte später erreichten sie die Tür des Behandlungsraum und Kaiba blickte durch das schmale Türfenster in den Raum in dem Honda Jonouchi in die Kleidung geholfen hatte und dieser etwas abwesend weiterhin auf der Behandlungsliege saß. Er öffnete die Tür und sofort zuckte Jonouchi zusammen. Es schmerzte Kaiba den Blonden, der früher so voller Lebenslust gewesen war, so zu sehen. Ein Auge war zugeschwollen, dass andere vom Weinen gerötet. Noch immer perlten einzelne Tränen über die Wange des anderen. Kaiba ging zu ihm und legte vorsichtig eine Hand an Jonouchis Wange. "Komm… ich bring dich hier weg.", meinte er fast zärtlich zu dem Blonden und zog damit einen verwunderten Blick von Jonouchis Tutor auf sich. Von dem Blonden gab es kein Widerwort. Honda half ihm beim Aufstehen und wollte ihn beim Rausgehen stützen. "Honda… Der Detective möchte noch einmal mit dir sprechen.", meinte Kaiba informativ. Sofort krallten sich Jonouchis Finger in Hondas Unterarm. "Das wird warten müssen.", meinte Honda. "Du weißt, dass mit jeder Minute, die verstreicht, deine Erinnerungen ungenauer werden.", wandte Itachi kurz ein und erntete einen missbilligenden Blick, sowohl von Honda, als auch von Kaiba. "Hey, Jonouchi… Honda wird jetzt nochmal mit der Polizistin sprechen und wir warten draußen in meinem Wagen auf ihn, okay?", sprach Kaiba den Blonden vorsichtig an. Dieser rang mit sich und nickte dann. Das Sedativum musste auch eine gefügig machende Wirkung haben, ging es Kaiba durch den Kopf, der Honda vorsichtig ablöste und dessen Platz einnahm. Dieser blickte noch einmal prüfend zu seinem besten Freund, bevor er trotzig den Raum verließ und zu der Polizistin eilte. "Jonouchi… der Arzt erwähnte, dass du nicht alle Untersuchungen machen wolltest.", sprach ihn Itachi noch einmal vorsichtig an. "Bist du dir dabei sicher? Bei den Untersuchungen könnte man Spuren finden, die einen Schluss auf den Täter geben könnten." Bei Jonouchi löste sich eine weitere große Träne und rann ihm über das Gesicht. "Er hat seine Entscheidung getroffen.", kam es bestimmend von Kaiba. Itachi nickte nur und ging zur anderen Seite des Blonden, um ihn dort etwas nach außen abzuschirmen. "Dieses Mal wird er nicht davon kommen, da bin ich mir ganz sicher.", sprach er dem Blonden gut zu. Dann brachten sie den Blonden aus dem Behandlungszimmer und dem Krankenhaus zu Kaibas Wagen. Vorsichtig ließ er Jonouchi auf die Rückbank einsteigen und stieg dazu, während Itachi von der anderen Seite ins Auto stieg. So warteten sie, bis Honda seine Aussage gemacht hatte. Kapitel 20: Nachwirkung ----------------------- Kapitel 20 – Nachwirkung "Ich will aber nicht.", maulte Jonouchi trotzig, wie ein kleines Kind. "Das hab ich schon gehört, aber du kannst dich nicht den Rest deines Lebens hier verstecken.", wandte Honda ein. "Könnte er schon.", sabotierte Kaiba Jonouchis besten Freund und kassierte von diesem einen bitterbösen Blick. "Nicht hilfreich, Kaiba.", meinte Honda zischend, während Jonouchi sich wieder auf das Gästebett, in dem er fast die gesamte letzte Woche verbracht hatte, fallen lassen wollte. "Nein, nein, nein… wir legen uns jetzt nicht mehr hin." Jonouchi war seit dem Angriff kaum mehr als ein Schatten seiner Selbst. Er war in ein tiefes Loch gestürzt aus dem er sich derzeit nicht wirklich befreien wollte, egal wie sehr Honda versuchte ihn wieder nach oben zu ziehen. "Du stehst jetzt verdammt noch mal auf.", kam es streng von Honda und Jonouchi blickte ihn kurz erschrocken an, bevor er aufstand und sich hinstellte. "Gut… und jetzt wirst du mit uns an den Tisch kommen und dort wirst du eine Kleinigkeit essen." Jonouchi verzog angewidert seine Mundwinkel nach unten. "Hab keinen Hunger.", erwiderte der Blonde. "Ist mir egal, du brauchst einfach jetzt was Handfestes zu beißen.", konterte Honda. "Man… die Frau, die dich mal abkriegt ist zu beneiden.", kam es auf einmal von Kaiba. "Hä, was… wie kommste jetzt darauf, Kaiba?", kam es verwirrt von Honda. "Du wirst später mal ein ausgezeichneter Vater.", lächelte Kaiba ihm zu und auf Hondas Wangen legte sich eine seichte Röte. "Bestimmt.", stimmte Jonouchi lustlos zu. Dann ließ er sich zum Frühstückstisch ziehen. Für Jonouchi war es eine Qual in der Vorlesung zu sitzen. Er konnte weder den Fragen, noch den Gedankengänge der anderen folgte. Die Antworten des Professors konnte er ebenfalls nichts Brauchbares abgewinnen. Das einzige was ihn beschäftigte war die Frage, ob sein Stalker ihn auch hier fotografieren konnte. Die Fenster waren recht weit oben und schmal, da neben dem Vorlesungssaal ein niedriger Anbau war. Aber vielleicht würde er ja auf diesem Stehen, die Kamera nach oben halten und auf gut Glück den Auslöser betätigen. Fahrig fuhr er sich durch das Haar. Seit einer Woche besuchte er wieder die Uni und an jedem Morgen musste Honda regelrecht darum kämpfen, dass der Blonde aus dem Bett aufstieg oder danach ins Bad ging, geschweige denn zum Frühstück erschien oder sich dann aus dem Penthouse von Kaiba führen ließ. Der Aufzug der Wohnung führte direkt in die Tiefgarage, wo immer direkt das Auto von Kaiba bereit stand. Sein Job im Café war allerdings auf der Strecke geblieben. Zwar hatte seine Chefin ihm versichert, dass seinen Job auf ihn und das Verheilen des Bruchs warten würde, doch Jonouchi hatte genug vom Kellnern. Ständig im Blickfeld anderer zu sein und ungewollt angerempelt oder berührt zu werden... das alles ließ ihm beim bloßen Gedanken schon eine Gänsehaut bekommen. Dazu kam noch die Tatsache, dass sowohl seine Chefin als auch seine Kollegen bestens über den Überfall Bescheid wussten, jedenfalls redete sich der Blonde das ein. Honda Argument, dass das ein Trugschluss war, glaubte er nicht. Immerhin hatte er doch die Blicke der anderen bemerkt. Schließlich ertönte ein Signal und verkündete das Ende des Unterrichts. Nur träge stand Jonouchi auf und quälte sich mühsam mit dem Gips in seinen Mantel, dann nahm er seine Tasche und ging mit Honda an seiner Seite zum Ausgang. Was er nicht bedacht hatte war, dass auch andere Kurse gerade zu Ende gegangen waren und auf dem Flur die Hölle los war. Von hinten schob ihn plötzlich jemand und verpasste dem Blonden einen Adrenalinschub. Dann spürte er, wie ihn jemand an der unverletzten Schulter packte und zurück zog. Panik flammte auf und er wehrte sich mit den Händen, soweit der Gips das zuließ. "Hey… hey Jonouchi, beruhige dich… bin nur ich.", kam es fürsorglich von Honda. Entgeistert blickte der Blonde ihn mit weiten Augen an. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. "Ich will heim.", murmelte Jonouchi erschöpft und Honda nickte nur. Sie warteten bis der Strom der Studenten langsam versiegte und dann verließen sie erst das Gebäude und dann den Campus. Auf dem Weg zum Treffpunkt hatte Honda Kaiba angeschrieben, der just in dem Moment vorfuhr, als die beiden eintrafen. Sie stiegen ein und er lenkte den Wagen zu seinem Penthouse. "Was er braucht, ist ein Therapeut, der ihm bei der Bewältigung hilft.", meinte Kaiba ernst, während er Honda das kleingeschnittene Gemüse rüberschob. "Ja, ich weiß… aber was soll ich machen, wenn er nicht will?", fragte Honda ratlos. "Er wollte auch nicht zurück an die Uni und du hast geschafft, dass er geht.", wandte der Ältere ein. "Ich soll ihn zwingen, dass er mit einem Therapeut spricht?", hakte Honda entsetzt nach. "Nein… du kannst niemanden zwingen eine Therapie zu machen. Das muss man schon wollen… aber du könntest ihm einen Schubs in die richtige Richtung geben.", schlug der Geschäftsmann vorsichtig vor. "Und wie stellt der großartige Kaiba Seto sich das vor?", fragte Honda etwas ungehalten. "Vielleicht wäre er ja bereit eine Therapie zu machen, wenn wir den Therapeuten vorher zum Essen einladen würden und er ihn kennen lernen könnte.", schlug Kaiba ruhig vor. Honda briet das Gemüse scharf an und das Zischen war kurz unangenehm laut. Er ließ den Vorschlag sacken. "Vielleicht hilft das, aber welcher Therapeut wäre dazu bereit?", stimmte Honda vorsichtig zu. "Meine Firma unterschützt in Domino ein Sozialprojekt, dass Menschen eine kostenlose ärztliche Behandlung, psychologische Betreuung, Tageskinderstätte und eine Wohlfahrtsküche bietet. Dort arbeitet ein sehr fähiger Psychologe mit tadellosem Ruf.", meinte Kaiba nachdenklich. "Ein Psychologe von der Wohlfahrt?", rekapitulierte Honda skeptisch. "Nein… er hat schon seine eigene Praxis, aber er stellt eben einmal die Woche seine Dienste kostenlos zur Verfügung und betreut auch nach Praxisschluss bei dem Projekt Menschen, die es nötig haben.", erzählte Kaiba. "Hm… klingt nicht schlecht.", meinte Honda tatsächlich etwas beeindruckt. "Aber er ist in Domino und wir in Tokyo." "Das sind nur neunzig Minuten mit dem Shinkansen.", konterte Kaiba. "Ja… einfache Fahrt, aber er muss ja auch wieder zurück… plus die Zeit vom Bahnhof hier her und zurück und die Sitzung an sich. Und wer weiß, ob er überhaupt noch Patienten aufnimmt.", gab Honda zu bedenken. "Wir können ja zumindest mal fragen, oder?", meinte Seto sanft lächelnd und Honda hasste diesen Ausdruck bei seinem Chef. Diesen 'Ich weiß mehr als ich zugebe'-Ausdruck. "Du hast schon mit ihm gesprochen, oder?", hakte er also nach. "Ja.", gestand Kaiba. "Warum führen wir dann dieses Gespräch?", kam es etwas aufgebracht von Honda. "Weil ich wissen wollte, was du davon hältst.", erwiderte sein Chef ruhig. "Du bist Jonouchis ältester und bester Freund. Wenn du das für eine schlechte Idee halten würdest, dann würde ich das Abendessen sofort abblasen." Auf einmal wurde Honda bewusst, wie sehr Kaiba ihn und seine Meinung schätzen musste und musste dann grinsen. "Ich denke, das wäre eine gute Idee, solange wir mit offenen Karten spielen und Jonouchi sagen, wer da an den Tisch dazu kommt." "Selbstreden... würden wir ihm nicht von Anfang an reinen Wein einschenken, würde er sich hintergangen fühlen und total abblocken.", meinte Kaiba ernst. Dann wurde die Stille des Penthauses durch einen Schrei erschüttert. "Geh, ich mach die Gemüsepfanne fertig.", meinte Kaiba nur und übernahm den Wok auf der Kochstelle. Honda nickte, wischte sich die Hände an einem Handtuch ab und eilte zu dem Gästezimmer, in dem Jonouchis sich nach dem Heimkommen hingelegt hatte. Jonouchi hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah trotzig aus dem Fenster. Der Anblick hier war wirklich überwältigend, denn er konnte extrem weit schauen, doch das spielte jetzt keine Rolle. "Jou.", kam es flehend von Honda. "Du warst doch damit einverstanden." "Vielleicht hab ich meine Meinung geändert.", erwiderte dieser unkooperativ. "Wenn du nicht mit meinem Bekannten essen möchtest, dann ist das okay.", wandte Kaiba an. "Dich zwingt hier keiner." "Fein.", kam es stur von dem Blonden und wandte sich zum Gehen. "Aber ich möchte dich bitten zu überdenken, was du zu verlieren hast.", rief Kaiba ihm hinterher, woraufhin Jonouchi stehen blieb und mit sich haderte. "Es ist nur ein Abendessen?", hakte Jonouchi schließlich nach. "Nur ein Essen, ja.", versicherte Kaiba. "Keine Therapiestunde?", wollte Jonouchi auf Nummer sicher gehen. "Nur ein Essen… wir werden zusammen sitzen, ein wenig Smalltalk betreiben und wenn du Fragen hast, kannst du sie ihm stellen und falls du ihn sympathisch findest, können wir Termine vereinbaren. Falls du ihn nicht sympathisch findest wird er wieder nach Hause fahren und nie wieder her kommen.", versprach Kaiba ihm. Wieder verging ein quälend langer Augenblick, bevor der Blonde nickte. "Okay.", meinte er einlenkend, bevor er in seinem Zimmer verschwand. Honda grinste und beugte sich zu Kaiba. "Ein Verlust für die Frauenwelt.", flüsterte er ihm zu. "Was meinst du?", kam es etwas perplex von Kaiba. "Du… wärst sicherlich ein guter Vater.", grinste Honda überzeugt zu. "Ich bin ein guter Vater.", kam es mit Selbstsicherheit von dem CEO und ernte einen verwirrten Blick von Honda. "Wer meinst du, hat Mokuba aufgezogen und erzogen? Bestimmt nicht dieser Psychopath von Kriegstreiber, der uns adoptiert hatte." Dann zog auch Kaiba sich zurück und Honda musste grinsen. Wo der Mann Recht hatte, hatte er eben Recht. Kapitel 21: Ergebnisse ---------------------- Kapitel 21 – Ergebnisse Als Naruto seine Zimmertür im Wohnheim öffnete blickte ihn Itachi ernst an. Er ließ ihn eintreten und konnte sich schon vorstellen, warum dieser hier war. "Wochen.", kam als erstes von Itachi. "Wochen?", wiederholte Naruto nicht verstehend. "Ich war vor Wochen hier und hab dich um Hilfe gebeten.", fasste der Ältere zusammen. "Aaah.", kam es erkennend von dem Blonden. "Es geht um Jonouchi." "Verdammt... ja! Du wolltest ihm doch helfen.", keifte Itachi ungehalten. Naruto ging zu seinem Laptop, öffnete ihn und startete erneut das Pseudospiel. Dort rief er einen Ordner auf und öffnete einige Dateien. Sofort erschienen einige Bilder, die vom Krankenhauspersonal in Domino gemacht worden waren. Sie zeigten die Spuren des dritten Angriffs in aller Plastizität und Deutlichkeit. Die Ähnlichkeit zu dem, wie Jonouchi vor zwei Wochen ausgesehen hatte, waren nicht zu übersehen. Dann öffneten sich Polizeiberichte. Untersuchungsergebnisse, sowie ein Aussageprotokoll. "Ich bin dran…", meinte Naruto ernst. "Ich hab auch die Ermittlungsakte von hier vorliegen." Ein Fahndungsfoto ploppte auf, dass nach Hondas Beschreibung erstellt worden war. Itachi lief es eiskalt den Rücken runter und er legte seine Hand auf Narutos Schulter. Der Mann auf der Zeichnung… kam ihm bekannt vor. "Du hast ihn schon mal gesehen.", kam es feststellend von Naruto, der um die familiäre Besonderheit von Itachi wusste: Ein eidethisches Gedächtnis. "Der putzt im Labortrakt.", meinte Itachi schockiert. Naruto klickte eine weitere Datei an und es ging ein Dienstausweis der Universität Tokyo auf, auf dem ein schlechtes Bild festgehalten war. Der Mann auf dem Dienstausweis glich dem auf dem Fahndungsfoto. "Du hast das schon heraus gefunden.", stellte Itachi schockiert fest. "Mir war klar, dass man nur auf zwei Arten sich Zugang zu dem Labortrakt verschaffen kann: Entweder man klaut eine Zugangskarte oder man hat selbst eine. Da keine Karte als verlustig gemeldet worden war bin ich von Letzterem ausgegangen. Nach dem vierten Angriff hab ich dann die Mitarbeiter und Zugangsberechtigten im Augen behalten und nur eine Zugangskarte wurde annulliert: Seine. Er hat montags nach dem Angriff gekündigt. Wahrscheinlich hatte er Angst, dass Honda ihn auf dem Campus bei der Arbeit sehen und wiedererkennen könnte. Ich hab seine letzte Adresse überprüft, aber die war falsch.", setzte Naruto seinen Ex in Kenntnis. Itachi ließ sich auf einen Hocker, der neben Narutos Schreibtischstuhl stand, nieder. "Wir wissen jetzt also, wer er ist… ist das nicht gut?", fragte er verwirrt. "Ja und nein. Er hat zwar ein Bankkonto, aber er zahlt ausschließlich bar. Bislang hat er auf dem Campus das Geld abgehoben, wahrscheinlich, damit wir nicht vom Automaten auf seine tatsächliche Wohngegend schließen können." "Verdammt…", meinte Itachi frustriert. "Interessanterweise hat sich dieses Verhalten nicht verändert.", merkte Naruto an. "Was meinst du damit?", hakte der Ältere irritiert nach. "Er hebt selbst nach seiner Kündigung nach wie vor an den Automaten des Campus Geld ab.", erklärte der verdeckte Ermittler. "Aber… dann haben wir ihn doch.", meinte Itachi verblüfft. "Es gibt alleine an diesem Standort der Uni rund 30 Geldautomaten.", kam es ernst von Naruto. "Kann man die nicht überwachen?", fragte Itachi. "Doch natürlich könnte man sie überwachen… aber damit würde man meine eigentlichen Ermittlungen gefährden.", konterte Naruto. "Was?", kam es fassungslos von dem Uchiha. "Ich bin hinter einem Menschenhändler- und Drogendealerring her… erhöhen wir die Polizeipräsenz werden die verschwinden und ihr Netzwerk an einer anderen Uni aufziehen.", erklärte Naruto. Frustriert und nachdenklich wandte Itachi seinen Blick zum Fenster raus. Naruto tat ihm hier einen Gefallen. Jetzt - ungeachtet welche Prioritäten er selbst hatte - durfte er seinen Ex einfach nicht darum bitten, seine eigenen Ermittlungen zu gefährden. Dafür hatte er Verständnis. Dennoch frustrierte es ihn ungemein. "Der Stalker…", setzte Naruto erneut an. "Sein Name ist Ushio Tetsu, ist knapp zwei Jahre älter als Jonouchi und war mal auf der Domino High." Er reichte Itachi einen Ausdruck auf dem sowohl das Fahndungsfoto, als auch das Foto vom annullierten Dienstausweis abgelichtet war. "Was? Da war doch auch Jonouchi.", merkte Itachi verblüfft an. "Es kommt noch besser: Jonouchi kennt ihn.", ließ Naruto die Bombe platzen und lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. Überrascht blickte Itachi ihn an. "Was?", kam es ungläubig vom Tutor. "Tatsächlich hat dieser Ushio einiges auf dem Kerbholz. Während seiner Oberschulzeit hat er von anderen Schülern Schutzgeld erpresst… überwiegend zum Schutz vor ihm, wohlgemerkt. Er hat einen Honda Hiroto und Jonouchi mal übel zusammengeschlagen, um von einem dritten Schüler - Mutou Yugi - Schutzgeld zu erpressen.", erzählte der Blonde. "Was? Aber wieso ist das alles aktenkundig?", fragte Itachi verwirrt. "Dieser Ushio ist eines Tages, dass muss kurz nach dieser Prügelei gewesen sein, zum Direktor und hat alles gestanden. Daraufhin wurde einerseits die Polizei eingeschaltet und andererseits flog er von der Schule.", erzählte er weiter. "Er bekam ein Jahr Jugendknast. Soweit ich das überblicke hat er nach seiner Entlassung angefangen Jonouchi zu stalken." Eine nachdenkliche Stille entstand zwischen ihnen, während Itachi versuchte all den Input für sich zu sortieren und in ein Gesamtbild zu bringen, dass einen Sinn gab. Warum sollte dieser Ushio ausgerechnet Jonouchi stalken, den er zuvor schon einmal fast krankenhausreif geschlagen hatte? "Kann ich den Ausdruck hier mitnehmen?", fragte Itachi. "Jap.", meinte Naruto, als ein Piepsen von seinem Laptop kam. Ein Fenster war aufgepoppt, auf dem ein bewegtes Bild lief. Vor die Linse trat Ushio und schien sich auf etwas unmittelbar unterhalb der Kamera zu konzentrieren. Sofort griff Naruto zu seinem Handy, betätigte die Kurzwahltaste 7 und gab den Standort des Geldautomaten durch, den sie gerade live beobachteten. Dann legte er wieder auf. "Ich dachte, ihr könnt eure Ermittlungen nicht gefährden?", kam es verwundert von Itachi. "Bin nicht der einzige verdeckte Ermittler am Campus. Wenn einer meiner Kollegen es rechtzeitig zum Automaten schafft, können wir den Typen vielleicht unauffällig aus dem Verkehr ziehen.", meinte Naruto mit einem sanften Lächeln. "Danke, Naruto.", kam es aus tiefstem Herzen von Itachi. "Ach was… wenn du morgen zu Jonouchi gehst zeigst du ihm bitte das Bild… er kann sich sicherlich an ihn erinnern und vielleicht fällt ihm dann noch mehr ein.", bat der Blonde. "Mach ich.", meinte Itachi, der aufstand und sich zum Gehen wandte. "Itachi.", rief Naruto ihn und Itachi drehte sich noch einmal zu seinem Ex. "Geh nicht." "Naruto… ich kann nicht bleiben…", wandte Itachi ein, der sich ohnehin gewundert hatte, dass Naruto seit ihrem letzten Gespräch keinen weiteren Versuch unternommen hatte ihn davon zu überzeugen, ihre Beziehung wieder aufzunehmen. Naruto sah belämmert aus und Itachi wollte schon die Tür öffnen. "Was ich meint, ist: Geh nicht jetzt. Warte noch eine halbe Stunde, bis wir wissen, ob der Typ wieder verschwunden ist oder wir ihn dieses Mal geschnappt haben. Nicht das du in eine Situation gerätst… die dich in Gefahr bringt.", führte der Blonde sorgenvoll aus. Itachis Wangen röteten sich ein wenig. "Oh… okay.", meinte er und setzte sich wieder. Kapitel 22: Erkenntnisse ------------------------ Kapitel 22 – Erkenntnisse "Ah, der Herr Tutor.", begrüßte Kaiba den – in seinen Augen unerwünschten – Besucher, als dieser aus dem Aufzug stieg. Itachi lächelte nur einseitig und nickte Kaiba zu. "Eben dieser.", versuchte er der Begrüßung die Spitze zu nehmen, denn bei dem Geschäftsmann klang die Bezeichnung 'Tutor' wie eine Beleidigung. Der Ältere hoffte, dass er mit seiner Ruhe den anderen dazu bringen konnte, so etwas in Zukunft zu lassen. Oder war das einfach Kaibas Art und alles nicht so gemeint, wie es geklungen hatte? "Honda und Jonouchi sind im Wohnzimmer.", meinte Kaiba und ging voraus, sehr wohl wissend, dass diese Geste mehr als unhöflich war. Doch falls der Uchiha davon gekränkt war ließ er sich nichts anmerken, was Kaiba nervte. Gerade bei dem Tutor, der für ihn so undurchschaubar war, hatte er auf eine Reaktion gehofft. Vor allem, weil dieser von Anfang an eine Spitze nach der anderen gegen ihn gefahren hatte. "Danke, dass du mir den Weg zeigst. Sei so gut und bring uns Tee, den werden wir glaub ich gleich brauchen.", meinte Itachi und wirkte in seiner Art eher wie ein Adeliger, der mit einem Diener sprach, als ein Lakai eines Universitätsprofessor. "Ich werde es dem Dienstmädchen sagen.", meinte Kaiba trocken. "Du hast ein Dienstmädchen?", kam es fragend von dem Älteren, der dabei die Augenbraue einseitig hob. Unterschwellig schwang in seiner Stimme ein Unterton mit, der nicht weniger aussagte, als 'Warum wundert mich das jetzt nicht?'. Auch das ärgerte Kaiba. "Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.", meinte er nur daraufhin und spielte damit auf das Unternehmen, welches er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr leitete an und das er in den vergangenen Jahren erfolgreich expandieren ließ. "Nicht so vielbeschäftigt, bei der ganzen Zeit, die du für Jonouchi erübrigen kannst.", setzte Itachi nach und hielt kurz inne. Musterte Kaiba, der ebenfalls stehen geblieben war, aber weiterhin nach vorne starrte. "Du bist in ihn verliebt.", schloss der Uchiha plötzlich. Kaiba brauchte einen Moment, bevor er seine Schulter straffte, sich gänzlich aufrichtete und damit Itachi um gut zehn Zentimeter überragte. Dann sah er ihm in die Augen. "Ja.", war die schlichte Antwort, bevor er kurz in die Küche schaute und dem Dienstmädchen dort das Kochen des Tees auftrug. Dann führte er ihn ohne ein weiteres Wort zum Wohnzimmer und öffnete die Schiebetür. "Itachi.", begrüßte Jonouchi mit einem milden Lächeln seinen Tutor. "Sorry, dass ich nicht in der Arbeitsgruppe war." "Ist schon okay… wenn du möchtest kann ich mit dir die Aufgaben gerne hier in aller Ruhe durchgehen, aber deswegen bin ich nicht gekommen.", meinte Itachi entgegenkommend und Kaiba hätte ihn am liebsten aus dem Fenster geworfen. "Was gibt’s?", fragte Honda interessiert. Itachi setzte sich neben Jonouchi auf die Couch und zog aus seiner Tasche den Ausdruck von Naruto. "Ich werde dir gleich die Phantomzeichnung deines Stalkers zeigen, die nach Hondas Aussagen angefertigt worden ist, wäre das okay für dich?", setzte Itachi vorsichtig an und Seto ließ sich auf den niedrigen Kaffeetisch vor Jonouchi nieder und griff nach dessen freier Hand. Das registrierte Itachi missbilligend und verstand zum ersten Mal, wie sich Naruto wohl bei der Arbeitsgruppe gefühlt haben musste. Und das obwohl er längst realisiert hatte, dass er bei Jonouchi keine Chance mehr hatte und in der 'Friendzone' gelandet war. Jonouchi sah über diese Ankündigung gar nicht glücklich aus und rückte unsicher hin und her, nickte dann aber schließlich. "W… wenn es sein muss.", meinte er nur. Itachi hatte den Ausdruck so gefaltet, dass das Foto des Dienstausweises auf der Rückseite war und hielt darüber ein weißes Blatt Papier. Dann drehte er die Papiere und zeigte das Phantombild so, dass alle drei es sehen konnte. Etwas änderte sich in Jonouchis Blick. Man konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. "Irgendwoher kommt der mir bekannt vor.", kam es auf einmal von Kaiba, was ihm einen entsetzten Blick von Jonouchi einhandelte und Itachi mit den Augen rollte. "Was?", hakte Jonouchi energisch nach. "Keine Ahnung… ich hab den schon mal gesehen… ich weiß nur gerade nicht wo.", meinte Kaiba. "Gut möglich… Honda und dir, Jonouchi, müsste er auch bekannt vor kommen.", meinte Itachi langsam. "Du meinst von wo anders, als dem letzten Angriff?", fragte Honda perplex und spürte, wie sich Jonouchis Hand in seiner Hose festkrallte. "Ja.", meinte Itachi behutsam, dem die Reaktion des Blonden nicht entgangen war. Vermutlich fürchtete er, dass einige weitere schmerzhafte Erinnerungen an die Oberfläche gezerrt werden könnten. Wahrscheinlich war auch das der Grund, warum er bislang nicht mit dem Detective gesprochen hatte und ihr bei jeder Gelegenheit aus dem Weg ging. Genau wie er versuchte den letzten Angriff zu verdrängen. "Nicht das ich wüsste.", meinte Honda. "Und dir, Jou…?" Jonouchi brauchte noch einen langen Moment, bis er etwas sagen konnte. "Ja, nein… ich weiß nicht.", kam es unschlüssig von ihm. "Möglich, dass ich ihn irgendwoher kenne, aber ich könnte jetzt nicht sagen woher oder ob dieser Eindruck der Implikation geschuldet ist." "Verständlich. Ich zeig euch mal ein Foto von dem Mann, wie er heute aussieht, ja?", holte der Älteste wieder erst die Einwilligung des Blonden ein. Dieser nickte nur. Langsam wandte Itachi den Ausdruck und nahm das Deckblatt weg. Das Foto zeigte wesentlich mehr Kanten, die ein oder andere, wenn auch kleine Narbe, der bittere Ausdruck in den Augen, die mehrfach gebrochene Nase, die unsauber geheilt war. Jonouchi musste den Blick von der Abbildung abwenden und aus dem Fenster schauen, um seine aufkommende Panik zu zügeln. "Das ist der Typ, der uns mal in der ersten Klasse der Oberschule zusammen geschlagen hat und damit von Yugi Schutzgeld erpressen wollte.", kam es leise von Jonouchi. Auf einmal weiteten sich Hondas Augen und auch er erkannte den ehemaligen Mitschüler. "Scheiße, du hast Recht.", murmelte er. "Ushio…", kam es plötzlich von Kaiba, dem der Name just in diesem Moment wieder einfiel. "Er hatte die Fluraufsicht und hat mich immer genervt, weil ich in der Mittagspause auf das Dach wollte, um in Ruhe zu arbeiten." "Stimmt, Ushio… ist der nicht von der Schule geflogen?", rätselte Honda. Kaiba runzelte seine Stirn und schien auch angestrengt zu überlegen. Jonouchi blickte weiterhin aus dem Fenster, als sei er längst nicht mehr anwesend. "Jonouchi?", sprach Itachi ihn vorsichtig an. Sofort blinzelte der Blonde und schaute zu ihm an. "Er ist von der Schule geflogen, nachdem er dem Direx gestanden hat, was er so an Schutzgeld eintreibt und wen er wie oft und schwer verprügelt hat.", kam es leise von dem Blonden und Itachi blickte ihn überrascht an. "Woher weißt du das?", fragte Itachi verblüfft. "Ich bin am nächsten Tag trotz des ramponierten Zustands in die Schule gegangen und wurde von meinem Klassenlehrer prompt zum Direx geschickt. Dort musste ich vor dessen Büro warten und hab mitbekommen, wie er rauskam und die Sekretärin bat die Polizei zu rufen.", erzählte der Blonde. "Ushio hatte dich verprügelt und weil du trotzdem in die Schule bist solltest du zum Direktor?", kam es verblüfft von Itachi. "Ja, die Domino High ist ein Sammelsurium von Regeln und Richtlinien. Vor allem aber eine Spielwiese für willkürliche Lehrerlaunen.", wandte Kaiba ein. "Oh… so eine Schule…", merkte Itachi an, als ihm bewusst wurde, wie es wohl an dieser Schule gelaufen sein musste. "Er wurde in Handschellen abgeführt.", fuhr Jonouchi plötzlich völlig unerwartet fort. "Bekam etwas mehr als ein Jahr Jugendknast aufgebrummt." "Das weißt du?", fragte Itachi verblüfft. "Woher?" "Als er raus kam lauerte er Yugi auf. Wir waren gemeinsam unterwegs gewesen und hatten uns am Park dann getrennt. Nach ein paar Metern hab ich gemerkt, dass ich noch seinen Schal hatte, den er mir freundlicherweise geliehen hatte. Also hab ich mich umgedreht und bin ihm durch den Park hinterher. In der Unterführung wurde er von Ushio gegen eine Wand gepresst, der Yugi die Schuld dafür gab, dass er von der Schule geflogen und in den Knast gekommen sei. Ich… ich hab ihn vermöbelt.", erzählte Jonouchi leise. "Ich… ich hab ihm dermaßen die Fresse poliert, dafür dass er Yugi so angegangen war. Hab ihm gesagt, wenn er ihm noch einmal zu nah kommt, ich aus ihm Hackfleisch machen würde." Jonouchi wurde blass, als er sich daran erinnerte. Dann drängten sich Tränen in seine Augen und er biss sich auf die Unterlippe. "Ich… ich hab ihn dermaßen provoziert,… ich bin selbst schuld, dass er anfing mich zu stalken und… mich angegriffen hat.", kam es gepresst und kaum zu verstehen von dem Blonden. "Nein.", widersprach Kaiba mit fester Stimme. "Du hast einen Freund beschützt. Daran war nichts falsch. Ushio ist verrückt und trägt die Verantwortung für sein eigenes Verhalten selbst. Nicht du, nicht ich, nicht irgendwer." Jonouchi blickte zweifelnd zu Seto. "Nein, ist so. Fertig. Aus. Also hör auf, dir die Schuld an etwas aufzuladen, wofür du nichts konntest.", kam es weiter fest überzeugt von Kaiba. Zaghaft begann Jonouchi zu lächeln und nickte. "Danke…", flüsterte er dem CEO entgegen. "Wofür bedankst du dich? Bist ein kluges Kerlchen, wärst früher oder später auch drauf gekommen. Hab nur nicht die Geduld darauf zu warten.", meinte Kaiba hastig. Itachi musste schmunzeln, was ihm einen strafenden Blick des Geschäftsmanns einbrachte. "Mit dem, was du uns erzählt hast, Jonouchi, würde ich vermuten, dass Ushios Aufmerksamkeit auf dich gewandert ist, weil er Rache wollte. Von jemand verprügelt zu werden, den man vor kurzer Zeit selbst fast krankenhausreif geprügelt hat… das kann das Ego schon anknacksen, vor allem, wenn man kurz vorher erst aus dem Jugendknast gekommen ist. Und irgendwie ist aus der Rache dann Besessenheit und eine verquere Ansicht von 'Liebe' entstanden.", fuhr Itachi aus. "Woher weißt du eigentlich so viel von der Polizeiarbeit und sowas?", fragte Kaiba auf einmal, dem das schon die ganze Zeit irgendwie spanisch vorgekommen war. "Mein Vater ist in meiner Heimat Polizeichef. Hab da viel aufgeschnappt, weil er eigentlich wollte, dass ich in seine Fußstapfen trete. Doch schlussendlich hab ich meinen eigenen Weg beschritten.", erzählte Itachi offen. "Das hat ihm sicherlich das Herz gebrochen.", stichelte Kaiba von der Seite wieder sachte. "Mein Bruder ist dafür in seine Fußstapfen getreten.", meinte Itachi nur lächelnd. "Von deiner Sorte gibt es noch einen?", kam es erschrocken von Kaiba. "Meiner Sorte? Mein Clan macht etwa ein Fünftel der Einwohner meiner Heimatstadt aus. Es gibt also eine Menge von 'meiner Sorte'.", grinste der Uchiha gewinnend. "Aha.", war alles was Kaiba ohne weitere Regung dazu sagte. "Sollen wir euch vielleicht alleine lassen?", hakte Honda genervt nach. "Was? Wieso?", fragten Kaiba und Itachi zeitgleich, bevor sie sich wieder gegenseitig böse anfunkelte. Honda verdrehte die Augen und lehnte sich nach hinten. Dann brachte das Dienstmädchen den Tee herein. Kapitel 23: ...und dann war es zu Ende! --------------------------------------- Kapitel 23 - …und dann war es zu Ende! Jonouchi saß in der Vorlesung und versuchte dem Professor zu folgen. Dank Itachi hatte er seine Lücken schließen und zu den anderen Studenten aufschließen können. Hier und da brachte er sich bei den Fragen und daraus entstehenden Diskussionen ein. Honda saß ganz hinten, wo er am wenigsten störte. Es war das erste Mal, dass er sah, wie Jonouchi sich in seinem Element bewegte. So chaotisch er privat auch wirken mochte, hier verstand er wirklich etwas von der Materie und wusste, wovon er sprach. Für den Brünetten war das alles irgendwo viel zu hoch und nicht nachvollziehbar gewesen. Umso mehr war Honda beeindruckt. Schließlich 'läutete' es abermals und ließ das Auditorium enden. Alle standen auf und Jonouchi wartete unten auf Honda. "Man… wie ein Fisch im Wasser.", kam es bewundernd von Honda. "Was meinst du?", fragte Jonouchi nicht verstehend, mit einem unsicheren Lächeln auf den Lippen, nach. "Dich.", erklärte Honda mit einem breiten Grinsen. "Ich bin ein Fisch im Wasser?", hakte der Blonde verwirrt nach und war davon so abgelenkt, dass sie erneut in den reißenden Strom der Studenten gerieten, die draußen am Hörsaal vorbei strömten und dafür sorgten, dass sie getrennt wurden. Jonouchi wurde angerempelt und sofort flammte Panik in ihm auf. Wie ein Ertrinkender in stürmischer See drehte er sich mehrfach um, in der stummen Hoffnung Honda zu erblicken und zu wissen, in welche Richtung er musste. Doch so wurde er von der Menschenmasse mit aus dem Gebäude getragen, die sich schließlich über den offenen Platz verteilten. Panisch drehte sich Jonouchi mehrfach um die eigene Achse ohne einen Orientierungspunkt zu finden. Honda konnte er nirgends sehen und das Gefühl, dass ihm jemand die Brust abschnürte wurde immer heftiger. Sein Herz fühlte sich an, als wolle es ihm aus der Brust springen. Plötzlich wurde er an der Schulter gepackt. Die Panik verstärkte sich schlagartig um einige Faktoren. Er wollte seinen eingegipsten Arm abwehrend hochreisen, doch da sah er blondes Haar vor sich. "Alles gut, Jonouchi. Ich bin's nur.", meinte Naruto, der ihn von dem offenen Platz in den angrenzenden Park und dort in den kleinen Pavillon mit der Holzbank zog. Er schob Jonouchi auf die Bank und kniete sich vor ihn. "Ganz ruhig… du bist nicht allein.", sprach Naruto ihm gut zu. Die plötzliche Freundlichkeit des Blonden verwirrte Jonouchi, doch nachzufragen, woher diese plötzlich kam, konnte er sich nicht leisten. Dazu bekam er gar nicht genügend Luft. "Tief einatmen, den Atem halten und langsam wieder ausatmen.", leitete Naruto ihn an. Auf Jonouchis Stirn sammelte sich der kalte Angstschweiß und er erkannte, dass Naruto Recht mit seinen Anweisungen hatte. Er hatte eine Panikattacke und stand kurz vor der Hyperventilation. Also folgte er den Anweisungen und gewann so nach einigen Minuten die Kontrolle Stück für Stück zurück. Schließlich beruhigten Puls und Herzschlag sich langsam wieder und wurden normal. "Danke, Naruto.", kam es leise von Jonouchi, dem es unangenehm war, dass der andere Blonde ihn so gesehen hatte. Wo war nur Honda, fragte er sich. Der Platz war soweit wieder überschaubar, aber kein bester Freund in Sichtweite. "Nicht dafür, Jonouchi.", meinte der andere lächelnd. "Ruf mal deinen Freund an und sag ihm wo du bist. Nicht das der verzweifelt den ganzen Campus absucht. Er ist sicherlich beim zweiten Ausgang rausgekommen.", schlug Naruto vor und Jonouchi nickte. Also kramte er nach seinem Telefon und sah, dass Honda auch schon vier Mal versucht hatte anzurufen, Jonouchi es aber nicht bemerkt hatte, weil das Handy in der Uni immer auf lautlos gestellt war. Also rief er ihn zurück, um ihm zu sagen wo er war. Honda wollte nicht, dass Jonouchi auflegte, als plötzlich ein lauter Knall über den Platz hallte und so klang, als hätte ein Auto eine Fehlzündung. Sofort zog Naruto Jonouchi von der Bank und warf sich schützend über ihn, während ein zweiter Knall über die weite Fläche schallte. Jonouchi war völlig geschockt und versteifte sich. Nach einer Schrecksekunde setzte sein Denkvermögen wieder ein und wollte Naruto von sich drücken. "Bleib still liegen.", zischte Naruto ihn an. Jonouchi verstand nicht, dann spürte er etwas Feuchtes an seiner Hand. Als er sie so hob, dass er sie sehen konnte, sah er Blut. Seine Augen weiteten sich entsetzt. "B… Blut…", stammelte er nur verwirrt, nicht verstehend, wo das Blut jetzt auf einmal herkam. "Kluger Junge.", schnaufte Naruto. "Und jetzt Klappe halten und unten bleiben." Jonouchi rührte sich nicht mehr. In etwas Entfernung ertönten noch ein paar Knaller, bevor Narutos Handy klingelte. Er zog es vor und lass die Nachricht. Dann atmete er auf. "Wir haben ihn.", meinte er nur leise, während er sich von Jonouchi hochstemmte und sich hinkniete. Dieser setzte sich wie in Zeitlupe auf. "Was…? Wen habt ihr? Ihr? Blut.", stammelte Jonouchi hoffnungslos überfordert. "Mach dir keine Sorgen mehr, Jonouchi.", kam es schwach lächelnd von Naruto. "Da kommt dein Freund." Dabei nickte er hinter Jonouchi, wo tatsächlich Honda angerannt kam. "Geht es dir gut, Jou?", fragte er besorgt, als er neben dem Blonden auf Knie fiel und die Hände auf dessen Schulter legte. Besorgt musterte er ihn von oben bis unten, bis ihm die blutige Hand auffiel. "Scheiße." "Ist, glaub ich, nicht mein Blut.", kam es unsicher von Jonouchi, während Naruto langsam aufstand und sich die Seite hielt. Er sah, wie auch Itachi aus der Fakultät gelaufen kam, sie sah und auf sie zuhielt. "Ich versteh gerade gar nichts mehr.", kam es resigniert von dem Blonden. "Wen habt ihr? Und wen meinst du mit 'ihr'?" "Deinen Stalker.", keuchte Naruto. "Wir haben deinen Stalker, Jonouchi. Der wird dir nie wieder etwas tun können." In dem Moment kam Itachi bei ihnen an. "Was ist denn hier los?", forderte Itachi entsetzt zu wissen. Erst jetzt fiel Jonouchi auf, dass der gesamte Platz menschenleer gefegt war. Ungewöhnlich für diese Uhrzeit, dachte er noch und konnte immer noch nicht den Kontext zu dem gerade Geschehenem herstellen. "Wir haben Jonouchis Stalker.", meinte Naruto nur leise. "Was?", keuchte nun Itachi überrascht, bevor er erleichtert lachte und zu Naruto ging, um ihn dankend in den Arm zu nehmen. Doch ein Schritt, bevor er ihn erreichte schienen Narutos Beine ihn nicht länger tragen zu können und er knickte ein. Unsanft kam er mit den Knien auf dem Boden auf. Doch bevor er nach hinten umkippen und mit dem Kopf auf den Boden knallen konnte war Itachi zur Stelle und fing ihn auf. "NARUTO.", rief der Ältere entsetzt und musterte mit Argusaugen den anderen, als ihm auffiel, dass Narutos Hand, die an dessen Hüfte lag, blutig war. Er riss ihm die Hand weg und sah die klaffende Eintrittswunde eines Schussprojektils. Sofort presste er seine Hand auf die Verletzung. Durch die schwarze Kleidung war es gar nicht zu erkennen gewesen, dass Naruto blutete. "Scheiße… ruft einen Krankenwagen." "Nicht so besorgt schauen.", murmelte Naruto lächelnd. "Sonst bekommst du noch Stirnfalten wie dein Vater." Itachi spürte, wie ihm die Tränen in die Augen schossen und sein Herz drohte zu zerbrechen. "Verdammt…", fluchte Itachi. Honda hatte sofort reagiert und einen Notruf abgesetzt. Erst nach und nach begriff Jonouchi die Situation und erkannte, dass das eben keine Fehlzündungen eines Autos gewesen war, sondern Schüsse. Plötzlich kam Eile in ihm auf und er hastete auf allen Vieren zu Naruto und Itachi. Er presste eilig seine unverletzte Hand auf Itachis und damit auf Narutos Wunde. Naruto stöhnte schmerzverzerrt auf. "Ein Gutes hat das ganze ja.", presste Naruto mit Mühe hervor und musste husten. "Nicht sprechen, du Idiot.", fauchte Itachi ihn an und Naruto musste breit grinsen. "Endlich darf ich dich wieder spüren.", hauchte Naruto, bevor ihm die Augen zufielen. Entsetzt blickte Itachi auf den Blonden, der halb in seinem Schoss lag. "Naruto?", rief er den anderen. "NEIN! KOMM SCHON… BLEIB BEI MIR… ICH LIEBE DICH DOCH. NARUTO!!!" Kapitel 24: Ein Ende mit Schrecken ---------------------------------- Kapitel 24 – Ein Ende mit Schrecken Jonouchi saß benommen im Wartezimmer des Krankenhauses. Das Blut an seiner Hand und seinen Klamotten war getrocknet und versteifte den Stoff. Wieso war alles auf einmal so furchtbar eskaliert? Warum hatte er nicht sofort reagiert. Er hatte das Blut an seiner Hand doch gesehen. Es war doch nur naheliegend, dass Naruto verletzt worden war. Wieso hatte er nichts getan? Kaiba kam plötzlich um die Ecke gewetzt und blickte mit vor Panik weit aufgerissenen Augen in das Wartezimmer. Jonouchi stand sofort auf und Kaiba eilte zu ihm. Nahm das Gesicht des Blonden zwischen seine Hände und küsste ihn erleichtert. Honda hob überrascht beide Augenbrauen, während Jonouchi nach einem Moment des Nichtverstehens den Kuss erwiderte. Seit fast sieben Jahre wartete er darauf, dass dieser Kuss endlich zustande kam und dann fand er in einem Krankenhaus statt, während das Blut eines anderen an seiner Hand klebte. "Kann ich meinen Streuner keine fünf Minuten aus den Augen lassen?", fragte Kaiba behutsam und zärtlich, als er sich aus dem Kuss löste. Jonouchi schmunzelte nur traurig. "Scheinbar nicht.", murmelte dieser leise. "Bist du verletzt?", fragte Kaiba dann hastig. Jonouchi schüttelte verneinend den Kopf. "Ich nicht… Naruto hat mich runter gezogen und geschützt.", meinte Jonouchi schuldbewusst. "Naruto?", kam es verwirrt von Kaiba, der diesen Namen zum ersten Mal hörte. "Ein Kommilitone von Jonouchi und Itachis Ex.", erklärte Honda. "Scheinbar… ist er ein verdeckter Ermittler der Polizei." Das hatte Honda aufgeschnappt, als der Krankenwagen schließlich angekommen war. Itachi hatte Jonouchi angewiesen weiter auf die Schusswunde zu drücken, während er Wiederbelebungsmaßnahmen einleitete. Als die Sanitäter ihn ablösen wollten hatte Itachi ihnen entgegen geschrien, dass Naruto ein Polizist im Dienst war. Daraufhin hatten sie die Bemühungen fortgesetzt. Itachi waren die Tränen über das Gesicht gelaufen und hatte darauf bestanden im Krankenwagen mitzufahren. Kurz nachdem die beiden abtransportiert worden waren kam Detective Nagasato zum Schauplatz und hatte sie mit zu ihrem Wagen genommen. Während der Fahrt hatte sie ihnen dann erzählt, dass Ushio – dessen Namen sie zugespielt bekommen hatte und nachdem sie seitdem fahnden gelassen hatte – sich wohl auf dem Schwarzmarkt eine der wenigen Waffen in Japan besorgt hatte, um seine Besessenheit ein Ende zu setzen. Was sie damit umschrieb war, dass Ushio Jonouchi erschießen wollte. Vermutlich weil dieser nach und nach realisiert hatte, dass die Polizei auf ihn aufmerksam geworden war und seinen Namen erfahren hatte. Höchstwahrscheinlich war das Ganze als Mord-Selbstmord durch Polizeieinwirkung geplant gewesen. Nun ja, ein Teil des Plans hatte geklappt und Detective Nagasato war mehr als froh, dass der Stalker die erste Hälfte des Planes nicht erfolgreich umsetzen konnte. Honda hatte nachgehakt, was sie damit meinte, dass ein Teil des Plans geklappt hätte und daraufhin erzählte sie ihnen, dass Ushio auf seiner Flucht von zwei verdeckten Ermittlern verfolgt worden war, auf die er auch das Feuer eröffnet hatte. In einem Akt der Selbstverteidigung hatte einer der beiden – ein Amerikaner, der in einem anderen Fall an der Universität ermittelte –zurück geschossen und getroffen. Ushio war noch vor Ort verstorben, da der Schuss die Oberschenkelarterie getroffen hatte. In wenigen Minuten war er trotz der Rettungsversuche der Polizisten verblutet. Man hätte meinen können, dass Jonouchi diese Erkenntnis erleichtert hatte, doch er hatte kaum zugehört. Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit nur um Naruto und darum, dass ein Mensch wegen ihm gestorben war, der mit dem ganzen Scheiß doch gar nichts zu tun gehabt hatte. "Hey, was ist denn, mein Streuner?", fragte Kaiba besorgt nach, als Jonouchi erneut dicke Tränen über das Gesicht liefen. "Er ist gestorben.", schluchzte Jonouchi verzweifelt auf. Kaiba manövrierte ihn wieder zu einem Stuhl und ließ ihn sich setzen, während er sich vor ihn kniete. "Dieser Naruto?", hakte er nach und Jonouchi nickte. "Er wollte mir nur helfen. Ich wurde nach dem Auditorium von Honda getrennt und von der Masse auf den Platz gezogen. Er hat mich zu dem Pavillon gezogen und mir dabei geholfen, die Kontrolle zu behalten.", erzählte der Blonde. "Ich hab gesehen, dass da Blut war… aber ich war wie benommen. Ich hab nichts getan." "Du standest unter Schock, Jonouchi.", meinte Honda beruhigend und war auch neben Jonouchi in die Knie gegangen. "Hör auf für mich Ausreden zu finden.", fauchte Jonouchi verzweifelt. "Das ist keine Ausrede.", widersprach Kaiba. "Du hast in den letzten Wochen verdammt viel ertragen müssen. Irgendwann schaltet der Verstand auf Durchzug, weil er einfach nichts mehr verarbeiten kann." Jonouchi blickte ihn nur weiterhin verzweifelt an. Dann stand Kaiba auf und reichte ihm seine Hand. "Komm… lass uns nach Hause gehen.", bat er den Blonden. Dieser legte seine Hand, an der Narutos Blut haftete, in die von Kaiba. "Was ist mit Itachi? Sollten wir nicht nach ihm suchen?", fragte Jonouchi verwirrt. "Dann lass uns nach ihm suchen.", meinte Kaiba sanft. Also verließen sie zu dritt den Warteraum, um Itachi zu suchen. Doch in der Notaufnahme konnten sie nicht fündig werden. Verzweifelt strich sich Jonouchi mit der Hand durch das Haar. "Vielleicht ist er schon weg?", gab Honda vorsichtig zu bedenken. "Schon weg?", wiederholte Jonouchi und verstand nicht worauf sein bester Freund hinaus wollte. "Warum sollte er noch hier im Krankenhaus sein?", fragte Kaiba vorsichtig. "Sicherlich hat er sich von jemand abholen und nach Hause bringen lassen." Unschlüssig blicke Jonouchi sich um. Konnte das sein? War Itachi schon längst weg, weil es hier nichts mehr gab, worauf es sich zu warten gelohnt hätte? Vielleicht hatten sie sich ja wirklich verpasst. Also ließ er sich schließlich von Kaiba und Honda nach Hause bringen. Detective Nagasato war noch einmal zu ihnen gekommen und hatte Jonouchis Aussage zu dem Tag der Schüsse an der Uni aufgenommen. Die gesamte Stadt war von diesen Ereignissen schockiert worden, denn so etwas war in der langen, traditionsreichen Geschichte der Uni noch nie vorgekommen. Doch Detective Nagasato hatte geschickt die Beweggründe von Ushio unter Verschluss und damit Jonouchi aus der Berichterstattung raus gehalten. Dafür war er ihr mehr als dankbar, also hatte er ihr Rede und Antwort zur Schießerei gestanden. Als sie auf den zuvor stattgefundenen vierten Angriff von Ushio wechseln wollte hatte der Blonde aber wieder dicht gemacht und sich dann zurück gezogen. Er sah – jetzt wo sein Stalker selbst erschossen worden war – keinen Grund mehr, warum er mit ihr darüber noch reden sollte. Alles was er wollte, war mit dem ganzen Thema abschließen. Als die Uni nach einigen Tagen Ruhe wieder ihren normalen Betrieb aufnahm suchte Jonouchi das Büro seines Professors auf, in der Hoffnung Itachi zu finden. Dieser war seit den Schüssen nicht mehr an sein Handy gegangen oder hatte sich zurück gemeldet. "Itachi?", kam es überrascht von Jonouchis Professor. "Haben Sie ihr Uni-Mail-Fach nicht gecheckt?" Jonouchi schüttelte den Kopf und der Professor lächelte traurig. "Itachi hat gekündigt. Er wollte zurück nach Hause.", erklärte Professor Hoshino seinem Studenten. "Es tut mir leid, ich weiß, sie beide waren befreundet, aber das ging alles recht schnell." Der Blonde nickte nur. "Danke, Professor.", meinte er nur, während er sich nachdenklich abwandte. Niedergeschlagen schlurfte er davon und verließ zusammen mit Honda, der ein paar Schritte entfernt gewartet hatte, die Fakultät. Jonouchi war zum Heulen zu Mute. Er hatte dieses Bedürfnis sich bei Itachi zu entschuldigen. Im Nachhinein war ihnen bewusst geworden, dass Itachis Bekannter bei der Polizei Naruto gewesen sein musste. Hätte Itachi Naruto wegen ihm nicht von dessen eigentlichem Fall abgelenkt, dann hätte der andere Blonde ihn sicherlich nicht aus der Menge gezogen, wäre angeschossen worden und in den Armen seiner Liebe gestorben, woran Itachi dann schlussendlich zerbrochen war. "Wag dich nicht, das zu denken.", zischte Honda ihn bitterböse an. "Was?", kam es verwirrt von Jonouchi. "Ich kann dir ganz genau ansehen, was du denkst: Wäre ich nicht gewesen, dann würde Naruto noch leben und Itachi hätte nicht gekündigt. Alles wäre ja sooo viel besser, wenn Ushio mich erschossen hätte, anstatt vorbei zu schießen.", sprach der Brünette Jonouchis Gedanken laut aus. Betroffen ließ Jonouchi seinen Kopf hängen. Sein bester Freund kannte ihn tatsächlich viel zu gut. Jonouchi hatte beim Abendessen den Bekannten von Kaiba kennen gelernt, der in Domino neben seiner Privatpraxis auch im Wohlfahrtszentrum als Psychologe arbeitete. Tatsächlich war es ein sehr sympathischer Typ und Jonouchi bat ihn gegen Ende des Abends, ihm mit seinen Schuldgefühlen zu helfen. Wenn er diese nicht in den Griff bekommen würde, dann hätte Ushio nicht nur zwei Leben zerstört, sondern drei und damit gewonnen. Das konnte der Blonde einfach nicht zulassen. Kaiba und Honda waren mehr als erleichtert über diese Selbsterkenntnis zu der Jonouchi gelangt war. Honda brachte den Gast danach zur Tür, während Jonouchi den Tisch abräumte, soweit es mit einer Hand ging. Noch immer trug er den Gips seines Spiralbruchs. Gerade als er einige Teller auf der Spüle abgestellt hatte spürte er, wie Kaiba hinter ihn trat und seine Arme von hinten um seine Taille schlang. Dann schob der Brünette seinen Kopf auf Jonouchis Schulter und platzierte einen Kuss an dessen Halsbeuge. "Wie geht es dir?", fragte Kaiba behutsam. "Scheiße wäre noch untertrieben.", meinte Jonouchi niedergeschlagen. Der Brünette schlang seine Arme noch enger um ihn und zog ihn damit näher an sich heran. "Ist es dir unangenehm, wenn ich dich so halte?", fragte Kaiba behutsam. Jonouchi schüttelte den Kopf. "Nein, ist es nicht.", meinte er ehrlich. Er konnte es sich auch nicht erklären. Noch vor wenigen Tagen hatte er gedacht, nie wieder die körperliche Nähe von irgendwem zulassen zu können und doch stand er hier, wurde von Kaiba liebevoll umarmt und er fühlte sich einfach sicher. "Ich weiß, dass ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, Jonouchi, aber ich kann es nach all den Geschehnissen nicht länger aufschieben.", flüsterte Kaiba ihm ins Ohr. Der Blonde wandte seinen Kopf ein wenig, so dass er den anderen anschauen konnte. Kaiba lächelte ihn an, legte eine Hand an Jonouchis Wange und strich mit dem Daumen über die weiche Haut. "Ich liebe dich.", gestand Kaiba und beugte sich dann vor, um Jonouchi ein zweites Mal zu küssen. Dieses Mal lang, langsam und leidenschaftlich. ENDE Kapitel 25: Itachi und Naruto ----------------------------- Bonus-Kapitel – Itachi & Naruto "Du wusstest doch schon immer, was mein Ziel ist.", bellte Naruto fassungslos. "Also warum reagierst du dann so?" "Vielleicht weil ich so naiv war zu glauben, dass du dein Ziel uns zu liebe noch einmal überdenken würdest.", keifte Itachi verletzt und mit großer Verzweiflung. "Das ist unfair.", schrie Naruto wütend. "Wie kannst du es wagen, mir jetzt Schuldgefühle zu machen. Ich hab doch immer mit offenen Karten gespielt. Du kennst mich seit meiner Geburt. Seit ich drei bin rede ich davon, dass ich zu dieser Spezialeinheit will." "Im Laufe der Zeit ändern sich die Prioritäten aber auch schon mal und passen sich an die Entwicklungen im Leben an.", brüllte Itachi verständnislos. "Ich werde nicht meine Träume aufgeben.", kam es auf einmal ruhig von dem Blonden. "Wenn das einer verstehen sollte, dann doch du." Mit diesen Worten schritt Naruto in ihr Schlafzimmer und holte eine Tasche aus dem Schrank. Dann öffnete er den Kleiderschrank und holte seine Sachen, um sie in die Tasche zu packen. "Nein… nein… nein… bitte Naruto… lass uns darüber noch einmal reden. Ganz in Ruhe.", kam Itachi ihm nach und flehte ihn regelrecht an. "Bitte…" "Klar, wir könnten jetzt schlafen gehen und morgen, wenn die Emotionen abgekühlt sind noch einmal darüber reden. Aber das würde nichts an meiner Entscheidung ändern und das würde dich wütend machen und der ganze Kreislauf würde von vorne beginnen.", wies Naruto Itachis Bitte zurück. "Warum… warum muss es ausgerechnet diese Spezialeinheit sein? Warum nicht der normale Polizeidienst? Oder eine andere Spezialeinheit? Warum die ANBU?", hakte Itachi verzweifelt nach. "Weil schon mein Vater in ihr gedient hat. Und dein Vater. Und ich schon immer da hin wollte. Würdest du dich mit etwas anderem als deinem Traumjob zufrieden geben?", antwortete Naruto ruhig. "Wenn ich unsere Beziehung damit retten würde, ja.", kam es hastig von dem Brünetten. "Lügner.", kam es nur schlicht von Naruto. "Ich hab die Prospekte der Unis im Land gesehen, an denen du deinen Master machen willst." Eine schallende Ohrfeige erfüllte den Raum und dann zog absolute Stille ein. Beide standen reglos da. Der Abdruck von Itachis Hand zeichnete sich allmählich auf Narutos Wange ab. Dann umschlang Itachi Naruto. "Es tut mir leid… bitte vergib mir… bitte… bitte verlass mich nicht.", schluchzte der Ältere auf einmal. Naruto verstaute die restlichen Sachen, die er auf das Bett gelegt hatte in seiner Tasche, auch wenn das mit Itachi an sich nicht so einfach war. "Wenn die Regeln anders wären, Itachi… dann würde ich alles tun, damit wir das irgendwie mit unserer Beziehung hinbekommen würden. Aber die Aufträge der ANBU… sind so heikel. Ich wäre mehr weg, als da und könnte über keinen einzigen Auftrag sprechen. Und während der Aufträge könnte ich gezwungen sein sexuelle Beziehungen in den Kreisen zu pflegen, in denen ich ermittle. Diese Ungewissheit kann ich dir einfach nicht antun. Es tut mir leid.", meinte er ruhig, während er den Reisverschluss zu zog. "Ich werde die Tage meine restlichen Sachen kommen holen, wenn du in der Uni bist. Es tut mir wirklich aufrichtig leid." Damit löste er Itachis Arme von sich, nahm seine Tasche vom Bett und verließ das Schlafzimmer, die Wohnung und Itachis Leben. Fast vier Jahre später "Idiot.", das war das erste, was Naruto hörte als er aus der Dunkelheit der Narkose driftete. "Wehe du jagst mir jemals wieder so einen Schrecken ein." Itachi, erkannte Naruto schließlich. Niemand sonst würde so mit ihm sprechen. Mit aller Mühe stemmte er seine Augenlider auf und wurde von der untergehenden Sonne geblendet. Ein schwaches Lächeln zeichnete sich auf Narutos Lippen ab. "Aber ohne den Schrecken, hättest du mir nicht noch einmal deine Liebe gestanden.", schmunzelte der Intensivpatient zufrieden. "Du hast das noch gehört?", fragte Itachi erstaunt. "Sicher…", kam es von Naruto, dessen Schmunzeln mittlerweile zu einem Grinsen mutiert war. "Nur deshalb hab ich weitergekämpft und nicht einfach los gelassen." Itachi beugte sich zu ihm und legte seine Stirn an die des Blonden. "Idiot.", wiederholte er noch einmal etwas sanfter. "Itachi?", flüsterte Naruto. "Hm?", kam es lediglich von Itachi. "Als ich da lag… und dachte, dass es zu Ende geht, war mein einziger Gedanke nur, dass ich es bitterliche bereue, dass ich damals die falsche Entscheidung getroffen habe. Dass ich den Job dir vorgezogen habe.", gestand Naruto sanft. "…", Itachi konnte nichts erwidern. Wie oft hatte er sich kurz nach der Trennung gewünscht, dass Naruto an seiner Tür klopfen und genau das zu ihm sagen würde. Selbst als er nach Tokyo gezogen war, hatte er die Hoffnung niemals aufgegeben, auch wenn er sie irgendwann in einen unterbewussten Bereich geschoben hatte. Vermutlich hatte er sich deshalb in den letzten vier Jahren auf niemanden einlassen können. "Ich werde die ANBU verlassen und in Konoha zur regulären Polizei wechseln… würdest du mich nach Hause begleiten?", fragte Naruto aufrichtig. "Wie könnte ich nach so einer Aktion noch nein sagen?", kam es lächelnd von Itachi, der vorsichtig seine Lippen auf die des Blonden legte und ihn voller Liebe küsste. Naruto hob seine Hand und ließ seine Finger sanft in das lange, braune Haar gleiten. "Ich verliere dich nur ungern, Itachi.", meinte Professor Hoshino, als er das Kündigungsschreiben seines besten Mitarbeiters entgegen nahm. "Manchmal ist es einfach Zeit sich etwas neuem zuzuwenden. Ich danke Ihnen, für alles, Moritake. Sie haben mich immer gefördert und gefordert, das habe ich immer geschätzt.", meinte Itachi, während er sich tief verbeugte. "Dann wünsche ich dir alles Gute, Itachi. Und lass von Zeit zu Zeit mal was von dir hören.", wünschte der Professor, während er aufstand und sich vor Itachi ansatzweise verbeugte. "Darf ich dich noch auf etwas zu trinken einladen?" "Sehr großzügig, aber ich hab noch viel zu erledigen und muss bis morgenfrüh um acht Uhr fertig sein.", erklärte Itachi. "Wirklich sehr schade.", meinte der Professor ehrlich bedauernd. Dann wandte sich Itachi um und verließ das Büro seines Mentors. Es war das letzte Mal, dass er sich auf diesem Campus befand, der ihm in den letzten vier Jahren etwas gegeben hatte, wofür es sich zu leben lohnte. Und so ging er mit einem Tropfen Wehmut. "Schön, dass du wieder nach Hause gefunden hast.", wurde Itachi von seinem jüngeren Bruder und Narutos bestem Freund gegrüßt. "Danke für die herzliche Begrüßung.", dankte ihm Itachi. Es war merkwürdig wieder hier zu sein. In dieser Stadt und in dieser Wohnung, in der er die schlimmste Erfahrung seines Lebens gemacht hatte. Doch genau hier wollten Naruto und er anknüpfen. "Deine Sachen sind heute Morgen eingetroffen.", meinte Sasuke und führte seinen Bruder in ein Zimmer, in der sich einige Kisten stapelten, die Itachi mit einem Expressdienst nach Hause geschickt hatte. Itachi ging zu einer Kiste und öffnete sie. "Willst du direkt mit dem Einräumen anfangen?", fragte Sasuke überrascht. "Nein… nur ich kann seit ein paar Tagen mein Handy nicht mehr finden. Ich dachte, vielleicht ist es mir beim hastigen Einpacken in eine Kiste gefallen.", erklärte Itachi. "Dann wird es sich beim Auspacken schon finden.", meinte der Jüngere locker. "Hast du was von Naruto gehört?", fragte Itachi. "Er hat sich vor einer Stunde gemeldet. Da waren sie noch knapp zwei Stunden von hier entfernt.", informierte der Jüngere seinen Bruder und zog einen Preis für irgendein Projekt hervor. "Sei bitte vorsichtig…", meinte Itachi, wohlwissend, dass die Warnung unnötig war und er damit seinen Bruder aufzog. "Manche Dinge ändern sich nie, was?", seufzte Sasuke, als er die Glasskulptur wieder in die Kiste legte. "Unsere Eltern planen für heute Abend übrigens ein großes Essen wegen deiner Rückkehr." "Ach, nein…", stöhnte Itachi auf. "Doch, doch… der verlorene Sohn kehrt nach Hause, oder sowas haben sie allen erzählt.", informierte Sasuke ihn weiter. Innerlich krampfte sich alles bei Itachi zusammen. Er hatte diese groß angelegten Familienessen schon immer gehasst. Aber er war nun mal nicht mehr in der Metropole, sondern wieder zu Hause. "Warte, ich helf dir gleich.", meinte Itachi, als er kurz ins Bad eilte. "Ich werde mir das Hemd schon alleine ausziehen können.", meinte Naruto schmunzelnd, der sich falsch drehte und die Luft scharf durch die Zähne zog. "Aha… ich sagte doch, ich helf dir gleich.", wiederholte der Ältere, als er zurück kam. Vorsichtig knöpfte er das Hemd auf und streifte es von Narutos Oberkörper. Zum ersten Mal seit langem nahm er sich die Zeit Naruto ausführlich zu betrachten. Er war wirklich gut trainiert und seine Muskeln fein definiert. Sanft ließ er die Spitze seiner Finger über den Nackenmuskel streichen. "Gefällt dir, was du siehst?", fragte Naruto leise. "Oh ja…", grinste Itachi glücklich. "Dann bin ich ja beruhigt.", setzte Naruto sanft nach, während er seine Hände zärtlich Itachis Hüfte umfahren ließ. Dann zog er das Hemd aus der Hose und ließ seine Hände auf die weiche Haut seines Geliebten gleiten. Wie hatte er die Liebe seines Lebens gegen einen Job eintauschen können? Diese Frage hatte ihn vier Jahre lang immer wieder gequält. Heute wusste er die Antwort: Dummheit. Langsam näherte sich Itachi Naruto, wobei er das letzte Bisschen, was sie trennte, Naruto überließ zu überwinden. Naruto erfüllte Itachis Erwartung sofort und schloss die Lüke, während er seine Lippen auf die des ehemaligen Tutors legte. Der Kuss war langsam, intensiv und beinhaltete die aufgestaute Liebe aus vier Jahren. Und sie beide wussten, wohin dieser Kuss führen würde: Zu einer langen, leidenschaftlicher Nacht in der sie sich ihre Liebe uneingeschränkt zeigen würden und nichts anderes wollten die beiden jetzt. Dieses Verlangen überlagerte sogar den Schmerz der frischen und noch nicht verheilten Schusswunde des ehemaligen verdeckten Ermittlers. "Hat Jonouchi reagiert?", fragte Naruto interessiert. "Nein… scheinbar hat er seit dem Vorfall seine Uni-Mails nicht mehr gecheckt.", meinte Itachi traurig. "Ist dein Handy wieder aufgetaucht?", hakte der Blonde weiter nach. "Nein… es war auch nicht in den Kisten. Und eine andere Mail-Adresse hab ich von ihm leider nicht.", merkte Itachi betroffen an. "Doof…", war alles, was Naruto dazu noch sagen konnte, bevor er Itachi zurück in ihr Bett zog. Kapitel 26: Seto & Katsuya -------------------------- Bonus-Kaptel – Seto & Katsuya Es war fast ein Jahr her, dass Jonouchi das letzte Mal in seiner Wohnung war. Er hatte Monat für Monat die Miete bezahlt, war aber nach dem vierten Angriff durch Ushio nicht wieder hier her zurück gekommen. Aber er war auch nicht alleine. Er wurde von Honda, Kaiba und seinem Therapeuten begleitet. Der Mann war unglaublich gewesen. Er hatte erst mit ihm die Schießerei und die daraus resultierenden Schuldgefühle aufgearbeitet. Das hatte fast drei Monate in Anspruch genommen, doch in dieser Zeit hatte der Blonde immer mehr Vertrauen in den Psychologen aufgebaut und war schließlich soweit auch über das Stalking und die 'Angriffe' zu reden. Teil seiner Therapie war es, sich dem letzten Ort zu stellen, an dem ihm Gewalt widerfahren war. Auch wenn Ushio nicht die Chance gehabt hatte, hier bis zum Äußersten zu gehen war dieses Erlebnis ebenso traumatisch gewesen, wie die drei Angriffe zuvor, die in Domino stattgefunden hatten und wegen denen Jonouchi nicht einmal in den letzten fünf Jahren zurück gekehrt war. "Man… als ob ich nie weggewesen wäre.", meinte Jonouchi nachdenklich. "Es liegt nicht mal Staub rum." "Das mag an der Putze liegen, die Kaiba zwei Mal die Woche hier durchgehen lässt.", merkte Honda an. Jonouchi blickte fragend seinen Freund an. "Ist das wahr?", fragte er verblüfft. "Na ja… stell dir die Wohnung nach einem Jahr ohne Putzfrau vor.", konterte Seto. "Dann könntest du alles wegschmeißen." "Danke, dass du dich darum gekümmert hast.", meinte Jonouchi, der sich etwas mehr zu Kaiba wandte und ihn behutsam küsste. Der Brünette erwiderte den Kuss nur allzu gern. Honda wandte sich der Küche zu, während der Psychologe die Gläser seine Brille mit einem Reinigungstuch rieb und so tat, als könne er ohne Brille nichts sehen. Erst als der Kuss geendet hatte, trat der Mann neben das Paar. "Bist du bereit, Jonouchi?", fragte er behutsam. Der Blonde atmete tief durch und nickte dann. Konzentrierte sich noch einmal auf die blauen Augen seines Freundes, die für ihn sein Ort der Sicherheit darstellten. Kaiba verschränkte seine Finger mit denen des Blonden. "Honda hat mich gefragt, ob ich sicher sei und ich hab irgendwas wie 'ein 22jähriger kann 20 Minuten in einer verriegelten Wohnung alleine bleibe' geantwortet. Dann ist er gegangen.", erzählte der Blonde langsam. "Widerwillig.", ergänzte Honda direkt. "Ich bin dann in die Küche gegangen und wollte schon mal Wasser für den Kaffee aufsetzen, da klingelte mein Handy. Ich hab drauf geschaut und musste schmunzeln als ich Hondas Namen las. Ich hab gedacht, dass er was vergessen hatte.", beschrieb Jonouchi weiter. Er war von der Haustür in die Küche gegangen und lief dann wieder zurück zur Ankleide. "Ich hab dann die Tür entriegelt und schon darüber gescherzt, dass Honda was vergessen hat. Doch dann stand Ushio vor mir. Mit dieser Strumpfmaske über dem Gesicht und Hondas Handy in der Hand und ich bin einen Schritt zurück gestolpert." Er machte den Schritt nach hinten und hielt einen Moment inne. Atmete wieder tief durch und schaute wieder in diese blauen Augen. "Er kam herein und schloss hinter sich die Tür. Ich war… wie so ein Opossum… völlig erstarrt. Da war nichts mehr in meinem Kopf. Nicht die ganzen 'Neins' oder 'Ich will das nicht', die wir die ganze Woche vorher geübt hatten. Eine Stimme in meinem Kopf hat mich nur laut angeschrien, dass ich weglaufen soll, doch meine Beine haben einfach nicht gehorcht.", beschrieb er wie vorher besprochen ausführlich. Langsam, in Etappen. Machte Pause, wenn er sie brauchte. Das war auch etwas gewesen, was er erst einmal hatte lernen müssen: Sich nicht selbst zu überfordern, in dem er zu schnell zu viel von sich selbst verlangte. Kaiba zog den Blonden eng in seine Arme, der nur gemütlich brummte. Er hatte bereits die Augen geschlossen und genoss die Wärme des Körpers hinter sich. Zärtlich küsste der Brünette seinen Hals und strich ihm vorsichtig über den trainierten Bauch. Im Sommer hatten sie gemeinsam begonnen einen Kampfsport zu trainieren. Zum einen natürlich mit dem Hintergedanken, der Selbstverteidigung. Zum anderen aber auch, um Jonouchis Selbstvertrauen wieder aufzubauen. "Schläfst du schon?", flüsterte Kaiba sanft in Jonouchis Ohr. Dieser begann breit zu schmunzeln. "Nein.", gestand er und schmiegte sich enger an die ebenfalls gut trainierte Brust des CEOs, der nun seinerseits genussvoll brummte. "Das hast du heute wirklich ganz ausgezeichnet gemacht, Streuner.", flüsterte Kaiba ihm ins Ohr. "Ohne dich wäre ich niemals so weit gekommen.", erwiderte der Blonde. "Du bist stärker, als du glaubst.", konterte der Brünette sanft. "Ich hätte letztes Jahr echt nicht gewusst, wie es weitergehen soll, wenn Honda nicht gekommen wäre und du mich nach dem Angriff nicht bei dir aufgenommen hättest.", redete Jonouchi behutsam weiter. "Es hätte sich schon etwas ergeben.", erwiderte Kaiba leise und dachte an Itachi. Sicherlich hätte dieser Jonouchi bei sich aufgenommen und von da an mit Argusaugen bewacht. "Ich liebe dich wirklich über alles.", flüsterte der Blonde und nun war es an Kaiba breit zu schmunzeln. Wieder legte er seine Lippen zärtlich an Jonouchis Hals und dieser kicherte daraufhin. Doch Kaiba küsste ihn noch einmal an der gleichen Stelle, woraufhin Jonouchi sich lachen in den Armen seines Geliebten wandte, so dass er ihn anschauen konnte. Vorsichtig legte er seine Hand an die Wange seines Gegenübers und blickte in diese unglaublich tiefen, blauen Augen. "Ich möchte dich spüren.", hauchte Jonouchi Kaiba zu. Dieser sah ihn überrascht an. "Sicher?", hakte dieser vorsichtshalber noch einmal nach. Jonouchi nickte. "Ja. Ganz sicher. Ich weiß, du wirst mir nicht weh tun.", bekräftigte er seinen Wunsch. "Okay…", hauchte Kaiba und küsste seinen Streuner lange und leidenschaftlich. Dabei ließ er seine Hand über Jonouchis Schulter und Seite gleiten, bis er den Bund der Pyjamahose erreichte. Vorsichtig schob er die Hand auf die weiche Haut seines Geliebten und ließ sie wieder nach oben fahren, während er dabei das Shirt mit schob. Derweil knöpfte Jonouchi Setos Pyjamahemd auf und ließ es dann langsam über dessen Schulter nach hinten fallen. "Ich liebe dich über alles, Jou.", flüsterte Kaiba behutsam gegen die noch halb geöffneten Lippen des Blonden. Im Alltag nannte Kaiba seinen Streuner Jonouchi und wenn sie unter sich waren und intim wurden Jou. Sie hatten recht früh in ihrer Beziehung festgestellt, dass Jonouchi auf seinen Vornamen fast allergisch reagierte, was daran lag, dass Ushio ihn bei seinen Angriffen so angesprochen hatte. "Ich liebe dich auch mit meinem ganzen Herzen, Seto.", erwiderte Jonouchi und ließ sich sein Shirt über den Kopf ausziehen. Langsam verlagerte Seto sein Gewicht ein wenig und rollte Jonouchi auf dessen Rücken, während er vorsichtig sein Bein zwischen Jonouchis Schenkel schob und sie so ein wenig öffnete. Oft brach Jonouchi hier ihr Versuch miteinander zu schlafen ab. Doch nicht heute. Daher legte Kaiba seine Lippen wieder auf die seines Freundes und zog ihn erneut in einen langen, langsamen Kuss, der an Intensität den vorrangegangenen übertraf. Langsam schob sich Kaibas Hand wieder nach unten zum Hosenbund, hakte sich dort ein und schob sie nach unten. Jonouchi hob sein Becken ein wenig und so lag er schließlich nackt unter dem Mann, den er so lange unerwidert geliebt hatte und der ihm schließlich in der dunkelsten Stunde seine Liebe gestanden hatte. Jonouchis eigene Hände schoben sich über die breite Schulter und den starken Rücken nach unten und überwanden schließlich den Bund der Pyjamahose seines Freundes. Vorsichtig ließ er seine Hände über die warme Haut zur Rundung des straffen Hinterns gleiten. Kaiba stöhnte erregt in ihren Kuss, bevor er spüren konnte, dass Jonouchi ihm die Hose über die Hüfte schob. Mit ein paar Strampler hatte sich der Ältere der Hose entledigt und lag nackt halb auf dem Blonden. Langsam ließ er den Kuss ausklingen. "Wie fühlst du dich?", fragte er behutsam nach. Eine Technik, die ihnen Jonouchis Therapeut ans Herz gelegen hatte, damit sie nicht zu schnell in eine Situation schlitterten, in der der Blonde Panik bekommen würde. "Großartig.", antwortete Jonouchi mit halb geschlossenen Augen. Seine braunen Augen glänzten im Schein der Nachttischlampen golden. "Dann bereite ich dich jetzt vor.", erklärte Kaiba vorsichtig, während seine ganze Aufmerksamkeit auf Jonouchis Reaktionen gerichtet war. Dieser nickte und öffnete seine Schenkel noch ein wenig mehr. Kaiba griff zu seinem Nachttisch und betätigte den Gleitgelspender, der dort stand. Danach strich er mit der feuchten Hand über den halb erigierten Schaft des Blonden, der seine Augen ganz schloss und die kurze Massage genoss, die bereits jetzt den ein oder anderen heißeren Stöhner provozierte. Dann spürte er, wie Kaibas Hand vorsichtig seine Hoden umspielten, bevor sie tiefer und zwischen die Backen schlüpften. Liebevoll ließ Seto seine Finger weit um den Muskel kreisen, bevor er sanft darüber strich. Jonouchi keuchte kurz auf, hatte er diese Bewegung nicht ganz erwartet. Doch die Panik blieb aus. Also ließ er seinen Drachen weiter gewähren. Nachdem Kaiba einige Minuten darauf aufgewandt hatte den Muskel von außen zu streicheln und zu reizen legte er die Fingerkuppe auf das Zentrum und brauchte kaum Druck um den Muskelring zu durchstoßen. Jonouchi keuchte heißer auf und ließ seinen Rücken sich kurz in ein Hohlkreuz aufbäumen. Kaiba wartete einen langen Moment, bis Jonouchi seine Augen einen Spalt weit öffneten und den Blick seines Drachens suchte. Erst nach einem kaum wahrnehmbaren Nicken begann Kaiba die Vorbereitung fortzusetzen. Nachdem der Brünette seinen Geliebten unter lustvollem Stöhnen gedehnt und geweitet hatte, entzog er dem Blonden seine Finger, der daraufhin seine Augen erneut öffnete, um zu schauen, warum sein Drache diesen sinnlichen Teil ihres Liebesspiels unterbrochen hatte. Da sah er, dass sich sein Geliebter gerade ein Kondom überstülpte und dann seinen eigenen Schaft mit Gleitgel vorbereitete. Schließlich positionierte sich der Brünette zwischen den Schenkeln seines Streuners. "Ich liebe dich.", wiederholte Jonouchi ein weiteres Mal, während er die Beine noch etwas auseinander stellte und seine Hüfte leicht anhob. Kaiba beugte sich zu ihm und küsste ihn erneut. Während er seinen Streuner küsste ließ er sich mit der Hilfestellung seiner Hand, langsam in den Blonden gleiten. Dieser brach schließlich den Kuss und stöhnte laut auf. Kaiba hielt kurz inne, doch Jonouchi legte ein Bein auf dessen Hüfte und drückte mit dem Fuß gegen den Hintern seines Drachens, so dass dieser weiter in ihn rutschten. Dabei hatte er die ganze Zeit die Augen fest zugekniffen und versuchte durch die Nase zu atmen. Nachdem Jonouchi aufgehört hatte, ihn in sich zu schieben verharrte Kaiba, während er auf seine Ellenbogen gestützt sich über Jonouchi gebeugt befand. "Du bist bei mir.", flüsterte Kaiba in das Ohr seines Streuners. "In Sicherheit." Langsam öffnete Jonouchi seine Augen und suchte erneut den Blickkontakt Dann nickte er und ein Lächeln begann sich auf seinem Gesicht abzuzeichnen. Vorsichtig ließ er eine Hand von Kaibas Schulter über den Rücken zur Hüfte gleiten. "Ich… ich bin soweit.", erwiderte Jonouchi ruhig. Kaiba strich ihm erneut eine Strähne aus dem Gesicht und küsste ihn erneut, bevor er sich zu bewegen begann. Kaiba hielt Jonouchi fest in seinen Armen und strich ihm sanft über den Rücken. Als der Blonde gekommen war, hatte er plötzlich weinen müssen. Er hatte dem Brünetten mehrfach versichert, dass er geweint hatte, weil er einfach glücklich gewesen war. Kaiba wollte ihm das glauben, dennoch hatte er sich dann aus ihm zurück gezogen und beschlossen, dass Kuscheln die bessere Alternative war diesen Abend ausklingen zu lassen. Der Blonde in seinen Armen regte sich und schob sich dann zu ihm nach oben. Sanft legte er seine Lippen auf die des Brünetten. Nach dem Kuss lächelte Jonouchi ihn liebevoll an. "Danke, dass du mir diesen Wunsch erfüllt hast, Seto.", flüsterte er ihm zu. "Danke, dass du mir erlaubt hast, dir diesen Wunsch zu erfüllen, Katsuya.", erwiderte Kaiba sanft und Jonouchis Lächeln wurde breiter. Sein Name klang auf einmal so anders aus Kaibas Mund. Es hatte dieses Mal nichts Bedrohliches und löste auch keine Bilder in ihm aus. "Nenn mich noch einmal so.", bat er ihn. "Katsuya.", kam Kaiba dem Wunsch seines Geliebten mit Freude nach. Dann küssten sie sich noch einmal lang und voller Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)