Bedrohliche Schatten von Onlyknow3 (Adventskalender 2019) ================================================================================ Kapitel 24: Ein Ende mit Schrecken ---------------------------------- Kapitel 24 – Ein Ende mit Schrecken Jonouchi saß benommen im Wartezimmer des Krankenhauses. Das Blut an seiner Hand und seinen Klamotten war getrocknet und versteifte den Stoff. Wieso war alles auf einmal so furchtbar eskaliert? Warum hatte er nicht sofort reagiert. Er hatte das Blut an seiner Hand doch gesehen. Es war doch nur naheliegend, dass Naruto verletzt worden war. Wieso hatte er nichts getan? Kaiba kam plötzlich um die Ecke gewetzt und blickte mit vor Panik weit aufgerissenen Augen in das Wartezimmer. Jonouchi stand sofort auf und Kaiba eilte zu ihm. Nahm das Gesicht des Blonden zwischen seine Hände und küsste ihn erleichtert. Honda hob überrascht beide Augenbrauen, während Jonouchi nach einem Moment des Nichtverstehens den Kuss erwiderte. Seit fast sieben Jahre wartete er darauf, dass dieser Kuss endlich zustande kam und dann fand er in einem Krankenhaus statt, während das Blut eines anderen an seiner Hand klebte. "Kann ich meinen Streuner keine fünf Minuten aus den Augen lassen?", fragte Kaiba behutsam und zärtlich, als er sich aus dem Kuss löste. Jonouchi schmunzelte nur traurig. "Scheinbar nicht.", murmelte dieser leise. "Bist du verletzt?", fragte Kaiba dann hastig. Jonouchi schüttelte verneinend den Kopf. "Ich nicht… Naruto hat mich runter gezogen und geschützt.", meinte Jonouchi schuldbewusst. "Naruto?", kam es verwirrt von Kaiba, der diesen Namen zum ersten Mal hörte. "Ein Kommilitone von Jonouchi und Itachis Ex.", erklärte Honda. "Scheinbar… ist er ein verdeckter Ermittler der Polizei." Das hatte Honda aufgeschnappt, als der Krankenwagen schließlich angekommen war. Itachi hatte Jonouchi angewiesen weiter auf die Schusswunde zu drücken, während er Wiederbelebungsmaßnahmen einleitete. Als die Sanitäter ihn ablösen wollten hatte Itachi ihnen entgegen geschrien, dass Naruto ein Polizist im Dienst war. Daraufhin hatten sie die Bemühungen fortgesetzt. Itachi waren die Tränen über das Gesicht gelaufen und hatte darauf bestanden im Krankenwagen mitzufahren. Kurz nachdem die beiden abtransportiert worden waren kam Detective Nagasato zum Schauplatz und hatte sie mit zu ihrem Wagen genommen. Während der Fahrt hatte sie ihnen dann erzählt, dass Ushio – dessen Namen sie zugespielt bekommen hatte und nachdem sie seitdem fahnden gelassen hatte – sich wohl auf dem Schwarzmarkt eine der wenigen Waffen in Japan besorgt hatte, um seine Besessenheit ein Ende zu setzen. Was sie damit umschrieb war, dass Ushio Jonouchi erschießen wollte. Vermutlich weil dieser nach und nach realisiert hatte, dass die Polizei auf ihn aufmerksam geworden war und seinen Namen erfahren hatte. Höchstwahrscheinlich war das Ganze als Mord-Selbstmord durch Polizeieinwirkung geplant gewesen. Nun ja, ein Teil des Plans hatte geklappt und Detective Nagasato war mehr als froh, dass der Stalker die erste Hälfte des Planes nicht erfolgreich umsetzen konnte. Honda hatte nachgehakt, was sie damit meinte, dass ein Teil des Plans geklappt hätte und daraufhin erzählte sie ihnen, dass Ushio auf seiner Flucht von zwei verdeckten Ermittlern verfolgt worden war, auf die er auch das Feuer eröffnet hatte. In einem Akt der Selbstverteidigung hatte einer der beiden – ein Amerikaner, der in einem anderen Fall an der Universität ermittelte –zurück geschossen und getroffen. Ushio war noch vor Ort verstorben, da der Schuss die Oberschenkelarterie getroffen hatte. In wenigen Minuten war er trotz der Rettungsversuche der Polizisten verblutet. Man hätte meinen können, dass Jonouchi diese Erkenntnis erleichtert hatte, doch er hatte kaum zugehört. Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit nur um Naruto und darum, dass ein Mensch wegen ihm gestorben war, der mit dem ganzen Scheiß doch gar nichts zu tun gehabt hatte. "Hey, was ist denn, mein Streuner?", fragte Kaiba besorgt nach, als Jonouchi erneut dicke Tränen über das Gesicht liefen. "Er ist gestorben.", schluchzte Jonouchi verzweifelt auf. Kaiba manövrierte ihn wieder zu einem Stuhl und ließ ihn sich setzen, während er sich vor ihn kniete. "Dieser Naruto?", hakte er nach und Jonouchi nickte. "Er wollte mir nur helfen. Ich wurde nach dem Auditorium von Honda getrennt und von der Masse auf den Platz gezogen. Er hat mich zu dem Pavillon gezogen und mir dabei geholfen, die Kontrolle zu behalten.", erzählte der Blonde. "Ich hab gesehen, dass da Blut war… aber ich war wie benommen. Ich hab nichts getan." "Du standest unter Schock, Jonouchi.", meinte Honda beruhigend und war auch neben Jonouchi in die Knie gegangen. "Hör auf für mich Ausreden zu finden.", fauchte Jonouchi verzweifelt. "Das ist keine Ausrede.", widersprach Kaiba. "Du hast in den letzten Wochen verdammt viel ertragen müssen. Irgendwann schaltet der Verstand auf Durchzug, weil er einfach nichts mehr verarbeiten kann." Jonouchi blickte ihn nur weiterhin verzweifelt an. Dann stand Kaiba auf und reichte ihm seine Hand. "Komm… lass uns nach Hause gehen.", bat er den Blonden. Dieser legte seine Hand, an der Narutos Blut haftete, in die von Kaiba. "Was ist mit Itachi? Sollten wir nicht nach ihm suchen?", fragte Jonouchi verwirrt. "Dann lass uns nach ihm suchen.", meinte Kaiba sanft. Also verließen sie zu dritt den Warteraum, um Itachi zu suchen. Doch in der Notaufnahme konnten sie nicht fündig werden. Verzweifelt strich sich Jonouchi mit der Hand durch das Haar. "Vielleicht ist er schon weg?", gab Honda vorsichtig zu bedenken. "Schon weg?", wiederholte Jonouchi und verstand nicht worauf sein bester Freund hinaus wollte. "Warum sollte er noch hier im Krankenhaus sein?", fragte Kaiba vorsichtig. "Sicherlich hat er sich von jemand abholen und nach Hause bringen lassen." Unschlüssig blicke Jonouchi sich um. Konnte das sein? War Itachi schon längst weg, weil es hier nichts mehr gab, worauf es sich zu warten gelohnt hätte? Vielleicht hatten sie sich ja wirklich verpasst. Also ließ er sich schließlich von Kaiba und Honda nach Hause bringen. Detective Nagasato war noch einmal zu ihnen gekommen und hatte Jonouchis Aussage zu dem Tag der Schüsse an der Uni aufgenommen. Die gesamte Stadt war von diesen Ereignissen schockiert worden, denn so etwas war in der langen, traditionsreichen Geschichte der Uni noch nie vorgekommen. Doch Detective Nagasato hatte geschickt die Beweggründe von Ushio unter Verschluss und damit Jonouchi aus der Berichterstattung raus gehalten. Dafür war er ihr mehr als dankbar, also hatte er ihr Rede und Antwort zur Schießerei gestanden. Als sie auf den zuvor stattgefundenen vierten Angriff von Ushio wechseln wollte hatte der Blonde aber wieder dicht gemacht und sich dann zurück gezogen. Er sah – jetzt wo sein Stalker selbst erschossen worden war – keinen Grund mehr, warum er mit ihr darüber noch reden sollte. Alles was er wollte, war mit dem ganzen Thema abschließen. Als die Uni nach einigen Tagen Ruhe wieder ihren normalen Betrieb aufnahm suchte Jonouchi das Büro seines Professors auf, in der Hoffnung Itachi zu finden. Dieser war seit den Schüssen nicht mehr an sein Handy gegangen oder hatte sich zurück gemeldet. "Itachi?", kam es überrascht von Jonouchis Professor. "Haben Sie ihr Uni-Mail-Fach nicht gecheckt?" Jonouchi schüttelte den Kopf und der Professor lächelte traurig. "Itachi hat gekündigt. Er wollte zurück nach Hause.", erklärte Professor Hoshino seinem Studenten. "Es tut mir leid, ich weiß, sie beide waren befreundet, aber das ging alles recht schnell." Der Blonde nickte nur. "Danke, Professor.", meinte er nur, während er sich nachdenklich abwandte. Niedergeschlagen schlurfte er davon und verließ zusammen mit Honda, der ein paar Schritte entfernt gewartet hatte, die Fakultät. Jonouchi war zum Heulen zu Mute. Er hatte dieses Bedürfnis sich bei Itachi zu entschuldigen. Im Nachhinein war ihnen bewusst geworden, dass Itachis Bekannter bei der Polizei Naruto gewesen sein musste. Hätte Itachi Naruto wegen ihm nicht von dessen eigentlichem Fall abgelenkt, dann hätte der andere Blonde ihn sicherlich nicht aus der Menge gezogen, wäre angeschossen worden und in den Armen seiner Liebe gestorben, woran Itachi dann schlussendlich zerbrochen war. "Wag dich nicht, das zu denken.", zischte Honda ihn bitterböse an. "Was?", kam es verwirrt von Jonouchi. "Ich kann dir ganz genau ansehen, was du denkst: Wäre ich nicht gewesen, dann würde Naruto noch leben und Itachi hätte nicht gekündigt. Alles wäre ja sooo viel besser, wenn Ushio mich erschossen hätte, anstatt vorbei zu schießen.", sprach der Brünette Jonouchis Gedanken laut aus. Betroffen ließ Jonouchi seinen Kopf hängen. Sein bester Freund kannte ihn tatsächlich viel zu gut. Jonouchi hatte beim Abendessen den Bekannten von Kaiba kennen gelernt, der in Domino neben seiner Privatpraxis auch im Wohlfahrtszentrum als Psychologe arbeitete. Tatsächlich war es ein sehr sympathischer Typ und Jonouchi bat ihn gegen Ende des Abends, ihm mit seinen Schuldgefühlen zu helfen. Wenn er diese nicht in den Griff bekommen würde, dann hätte Ushio nicht nur zwei Leben zerstört, sondern drei und damit gewonnen. Das konnte der Blonde einfach nicht zulassen. Kaiba und Honda waren mehr als erleichtert über diese Selbsterkenntnis zu der Jonouchi gelangt war. Honda brachte den Gast danach zur Tür, während Jonouchi den Tisch abräumte, soweit es mit einer Hand ging. Noch immer trug er den Gips seines Spiralbruchs. Gerade als er einige Teller auf der Spüle abgestellt hatte spürte er, wie Kaiba hinter ihn trat und seine Arme von hinten um seine Taille schlang. Dann schob der Brünette seinen Kopf auf Jonouchis Schulter und platzierte einen Kuss an dessen Halsbeuge. "Wie geht es dir?", fragte Kaiba behutsam. "Scheiße wäre noch untertrieben.", meinte Jonouchi niedergeschlagen. Der Brünette schlang seine Arme noch enger um ihn und zog ihn damit näher an sich heran. "Ist es dir unangenehm, wenn ich dich so halte?", fragte Kaiba behutsam. Jonouchi schüttelte den Kopf. "Nein, ist es nicht.", meinte er ehrlich. Er konnte es sich auch nicht erklären. Noch vor wenigen Tagen hatte er gedacht, nie wieder die körperliche Nähe von irgendwem zulassen zu können und doch stand er hier, wurde von Kaiba liebevoll umarmt und er fühlte sich einfach sicher. "Ich weiß, dass ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, Jonouchi, aber ich kann es nach all den Geschehnissen nicht länger aufschieben.", flüsterte Kaiba ihm ins Ohr. Der Blonde wandte seinen Kopf ein wenig, so dass er den anderen anschauen konnte. Kaiba lächelte ihn an, legte eine Hand an Jonouchis Wange und strich mit dem Daumen über die weiche Haut. "Ich liebe dich.", gestand Kaiba und beugte sich dann vor, um Jonouchi ein zweites Mal zu küssen. Dieses Mal lang, langsam und leidenschaftlich. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)