Bedrohliche Schatten von Onlyknow3 (Adventskalender 2019) ================================================================================ Kapitel 10: Beharrlichkeit -------------------------- Kapitel 10 - Beharrlichkeit Eigentlich hatte sich Jonouchi ein paar Tage beim Café frei genommen. Er hatte einfach das Gefühl, dass etwas Schlimmes geschehen könnte, wenn er seine Routine jetzt nicht durchbrach. Gegenüber seiner Chefin hatte er behauptet, dass er mit seiner Bachelor-Arbeit anfangen wollte und für deren Planung und die Erstellung der groben Strukturierung einfach mal ein paar Tage Zeit brauchte. Sie hatte das auch so akzeptiert, doch schon am zweiten Tag, an dem er frei haben sollte, klingelte sein Handy in der Arbeitsgruppe. Er entschuldigte sich kurz bei Takumi, Lien und Naruto, bevor er aufstand und zum Fenster rüber ging. Es kam zu einem kurzen Wortwechsel, doch am Ende hatte Jonouchi seiner Chefin zugesichert nach der Arbeitsgruppe ins Café zu kommen. Als er an den Tisch zurück kam spürte er den besorgten Blick seines Tutors und den missbilligende Blick von Naruto, der über Itachis Sorge ihm gegenüber nicht glücklich war. Aber das war nicht Jonouchis Problem und so setzten sie ihre Arbeitsgruppe fort. Als diese an diesem Tag endete hatte der Blonde es eilig mit Takumi und Lien gemeinsam aus dem Raum zu kommen. Seit seinem Gespräch mit Itachi über den Stalker mied er jede Situation, in denen sie alleine gewesen wären, nur um Itachi keine Möglichkeit zu bieten erneut dort einzuhaken. Im Cafe hatte er sogar mit Usui-san den Arbeitsbereich getauscht, damit Tisch 3 - Itachis Lieblingsplatz - nicht mehr in seine Zuständigkeit fiel. "Er hat einen Freund, weißt du.", meinte Naruto leise zu Itachi, der Jonouchi kurz hinterher geschaut hatte. "Was?", kam es fassungslos und überrascht von Itachi. "Woher willst du das wissen?" "Hab ihn vor ein paar Tage mit ihm zusammen gesehen. Wirkten sehr vertraut miteinander.", antwortete der Blonde seinem Ex-Freund. "Und woran hast du das fest gemacht?", hakte der Ältere genervt nach. "Der Typ kam spät ins Café und hat sich dann an einen Tisch gesetzt. Dann hat Jonouchi das Café abgesperrt und als er mit Aufräumen und Putzen fertig war hat der andere ihn heim gefahren.", berichtete der Blonde mit den blauen Augen. "...", Itachi war sprachlos. Dann zog er seine Stirn kurz kraus. "Woher weißt du das alles eigentlich?" "Du weißt, woher ich das weiß.", meinte der Blonde nur, bevor er seine Tasche nahm und sich auch drauf und dran machte, den Raum zu verlassen. "Ernsthaft?", rief ihm Itachi erbost hinterher, doch Naruto verließ den Raum ohne sich noch einmal umzudrehen. Itachi knirschte unzufrieden mit den Zähnen. "Jonouchi-kun?", hörte der Blonde die Stimme seiner Chefin aus der Küche rufen. Er wechselte von dem Gastraum in die Küche und trat vor sie. "Ja?", fragte er. "Ich wollte mich noch einmal dafür entschuldigen, dass ich dich an deinem freien Tag hergebeten habe.", meinte die ältere Dame demütig. "Wenn Not am Mann ist, kann ich nicht nein sagen.", kam es pflichtbewusst von dem Blonden. "Das ist eine löbliche Einstellung und ich bin dankbar, dass du diese besitzt.", meinte sie ehrlich anerkennend. Darauf wusste Jonouchi nichts zu sagen. Er war nicht sehr geübt im Umgang mit Komplimente oder Anerkennung. Daher nickte er nur, als Mischung der Kenntnisname und des Dankes. "Und das ist wirklich in Ordnung, dass du heute die Spätschicht hast?", fragte sie noch einmal. "Sicher.", meinte Jonouchi nur und versuchte seine jetzt schon vorhandene Unruhe auszublenden. "Falls etwas ist findest du in der Kasse meine Mobil-Nummer.", meinte sie noch einmal, bevor sie ihre Schürze abnahm und sie an einen separaten Haken hing. Wieder nickte Jonouchi nur. Dann verschwand sie und er wechselte aus der ansonsten unbesetzten Küche wieder in den Gastraum, nur um zu sehen, dass an Tisch 3 Itachi saß. "Jonouchi-kun, ich mach dann mal Feierabend.", meinte Usui-san mit einem Lächeln. "Tisch 3 wollte von dir bedient werden." Er nickte ihr zu und hatte so etwas schon erwartet. "Alles klar, hab einen schönen Abend.", verabschiedete er sie, bevor er sich auf den Weg zu Itachi machte. Dieser lächelte, als er ihn sah. "Herzlich Willkommen im Café Antik.", begrüßte Jonouchi seinen Tutor, wie jeden anderen Gast auch. Das verwandelte Itachis Lächeln in ein hinreisendes Grinsen. "Hallo...", erwiderte der Ältere. "Bin ich zu spät, für ein gutes Stück Kuchen?" "Nein, wir haben noch Bienenstich, sowie Linzer Torte.", meinte Jonouchi freundlich. "Das klingt gut.", meinte Itachi enthusiastisch. "Also die Linzer Torte?", hakte Jonouchi vorsichtig nach. "Ich denke, ich fang mit dem Bienenstich an und probiere danach die Linzer Torte.", meinte Itachi und strahlte Jonouchi an. Dieser hob seine Augenbrauen und musterte Itachi kurz. "Ist... das nicht ein etwas deftiges Abendessen?", fragte der Blonde zögerlich. "Hm... ich denke das geht schon okay...", erwiderte Itachi strahlend. "Aber danke, dass du dir Gedanken über meine Gesundheit machst." Jonouchi wandte sich nur ab und ging zum Tresen. Dort machte er Itachi einen Caffè Latte, auch wenn der andere ihn nicht explizit bestellt hatte. Der Blonde wusste, dass Itachi immer einen davon zu seinem Kuchen oder seiner Torte genoss. Schließlich kam er mit dem letzten Stück Bienenstich und dem Latte zurück zu Itachi und servierte beides. "Viel Vergnügen mit diesem Genuss.", kam es wie immer von Jonouchi, der prüfend zu Itachi schaute, ob dieser das Gespräch suchen würde. "Danke.", meinte der Brünette nur. Zögerlich wandte sich Jonouchi ab und ging wieder hinter den Tresen, wo er auf weitere Kundschaft wartete. Itachi zog aus seiner Tasche einige Papiere, die er begann durchzugehen, während er hin und wieder eine Gabel seines Essens genoss und einen Schluck seiner Latte trank. Nach fast einer Stunde war der Teller geleert und die Tasse ausgetrunken. Jonouchi passte einen Moment ab, in dem Itachi sich gegen die Rückenlehne fallen ließ und den Kopf kurz in den Nacken legte. Er ging zum Tisch und nahm die leere Tasse und den Teller. "Darf es noch etwas sein?", fragte er weniger einstudiert. Itachi blickte ihn wieder an und lächelte. "Wie wäre es mit ein paar Minuten deiner Gesellschaft?", fragte der Ältere kess. Da der Laden ansonsten leer war und sich niemand anschickte einzutreten nickte der Blonde kurz und nahm gegenüber Itachi Platz. "Hab gehört, dass du einen Freund hast.", meinte Itachi nach einem ungewöhnlich langen Augenblick der Stille zwischen ihnen. Jonouchi zog seine Augenbrauen hoch und stutzte. "Ich? Wer erzählt denn so ein Blödsinn?", fragte der Blonde verblüfft. Sofort lockerte sich Itachis Anspannung, die Jonouchi vorher gar nicht aufgefallen war. "Nicht?", hakte Itachi nach. "Dann muss sich jemand geirrt haben." "Jemand redet ziemlich viel, hm?", hakte Jonouchi nach. "Oh ja... das kannst du aber laut sagen.", lachte Itachi amüsiert. Auch Jonouchi musste kurz schmunzeln. "Jemand hat dich neulich in eine Auto einsteigen sehen...", merkte Itachi schließlich an. "Das war nur ein alter... Freund passt nicht zu dieser Person... Er und ich haben in der Oberschule immer irgendwie im Clinch gelegen...", erklärte der Blonde. "War das dieser Typ, von dem du mir erzählt hast? Der immer kalt und von oben herab war?", hakte Itachi nach. Es verging ein weiterer, langer Augenblick der Stille, bevor Jonouchi schließlich nickte. "Ja... Aber... unsere Wortgefechte hatten auch immer etwas... schönes?", versuchte der Blonde weiter zu erklären. "Er hat mir einen Job für nach der Uni angeboten." "Das ist doch gut... oder?", kam es gedämpft freudig von Itachi. "Ähm... keine Ahnung... vor vier Jahren hätt ich sein Angebot sofort aus Prinzip abgelehnt.", erzählte Jonouchi leise. "Aber ich bin nicht mehr dieser hitzköpfige Idiot von damals." Itachi schmunzelte wieder mehr, bevor er wieder etwas ernster wurde. "Was ist aus dem Stalker von damals geworden?", hakte er behutsam nach und sofort hatte er Jonouchis entsetzte Aufmerksamkeit. "K... keine Ahnung... Bin nach Tokyo gezogen und hab mich hier eigentlich ganz sicher gefühlt... immerhin leben in der Metropolenregion neun Millionen Menschen. Wer hätte gedacht, dass er mich hier finden würde.", meinte Jonouchi und Angst schwang in seiner Stimme mit. "Du denkst also, dass es der selbe ist, wie damals?", fragte Itachi vorsichtig weiter nach. "Wie wahrscheinlich ist es schon, dass man O... dass sich zwei Stalker für einen interessieren?", kam es mit einer gewissen Bitternis in der Stimme von dem sonst immer gut gelaunten Student. "Was ist damals geschehen?", wagte Itachi einen erneuten Vorstoß, erntete aber nur einen verletzten Blick von dem Blonden. "Möchtest du noch was?", fragte dieser, während er langsam aufstand und wieder Teller und Tasse in die Hand nahm. "Die Linzer Torte klang ganz gut.", meinte Itachi mit weicher Stimme und einem verständnisvollem Lächeln. Jonouchi nickte nur, ging wieder hinter die Theke und bereitete eine zweite Tasse Caffè Latte zu. Dabei merkte er, wie sehr seine Hand zitterte. Er schloss seine Augen und atmete tief durch. Spürte, wie er wieder ruhiger wurde. Dann servierte er die zweite Bestellung. Ansonsten blieb der Abend ruhig und die Zeit schritt voran. "Kann ich dir noch etwas bringen, Itachi?", fragte Jonouchi, als er kurz vor Mitternacht. "Nein, danke, Jonouchi. Wieder mein Kompliment an die Bäckerin, beziehungsweise an die Konditorin.", kam es lächelnd von Itachi, der seine Sachen packte und seinen Mantel wieder anzog. Dann zahlte der Ältere. "Wir sehen uns dann im Auditorium.", meinte er, als er zur Tür ging. Jonouchi nickte nur und schloss hinter Itachi ab. Dann folgte das gewöhnliche Prozedere des Aufräumens, Putzen und Reinigen. Kurz vor eins verließ er schließlich wieder das Gebäude. "Musst du das jeden Abend machen?", hörte er auf einmal Itachis Stimme, als Jonouchi auf die Straße trat. Dieser erschrak fast zu Tode, sprang sogar einen Schritt weg und packte sich an die Brust. "Scheiße, Itachi...", fluchte er kurz und versuchte seinen Puls wieder zu beruhigen. "Sorry, wollt dich nicht erschrecken.", kam es entschuldigend von Itachi. "Ist dir nicht gelungen.", meinte Jonouchi und grinste kurz. Dann richtete er sich wieder auf. "Ja... das Aufräumen gehört bei der Spätschicht dazu." "Ist ja ätzend.", meinte Itachi ehrlich. "Ist schon okay...", entgegnete Jonouchi milde. "Was tust du denn noch hier?" "Ich hab auf dich gewartet.", offenbarte Itachi mit einem Lächeln. "Warum?", fragte Jonouchi verwirrt. "Dachte, wir könnten den Heimweg gemeinsam angehen.", gestand der Brünette. "Woher willst du wissen, dass wir in die gleiche Richtung müssen?", hakte der Blonde kritisch und aufgescheucht nach. "Naruto... als ich ihm den Kopf für die Aktion mit dir gewaschen habe, hat er mir verraten, wo du wohnst.", eröffnete Itachi ehrlich. "Ich wohn ganz in deiner Nähe und dachte, wenn wir eh in die gleiche Richtung müssen, dann kann ich auch auf dich warten." Jonouchi musterte ihn noch einen langen Moment, bevor er schließlich nickte. Er würde in seiner derzeitigen Situation nicht auf Gesellschaft verzichten. Als er an Itachi vorbei ging, um der Straße zu folgen hielt dieser ihn noch einmal kurz auf. "Durch den Park brauchen wir nur knapp zehn Minuten zu dir.", meinte Itachi und sofort versteifte sich Jonouchi, bevor er zögerlich zu dem spärlich beleuchteten Park schaute. Doch dann nickte er gegen alle Bedenken, die diese Strecke um diese Zeit bei ihm auslöste. Er schluckte und wollte die Richtung ändern. "Wir können aber auch außen rum, wenn dir das lieber ist.", merkte Itachi an, doch Jonouchi lächelte nur nervös und winkte ab. "Ne, schon okay.", meinte der Blonde, bevor sie gemeinsam einen Fuß in den Park setzten und über den frischen Schnee stapften. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)