Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 48: Erfahren -------------------- Erfahren „Kagome, bist du da?“, fragte die braunhaarige, junge Frau, welche zuvor zaghaft geklopft hatte. Sie wollte ihre Freundin nicht, bei der Fütterung ihrer Kinder stören, jedoch brannte ihr eine Frage so sehr auf dem Herzen, das es sich einfach nicht mehr aufschieben ließ. „Rin? Komm herein“, antwortete die Frauenstimme, aus dem inneren des Zimmers und Rin schob vorsichtig und so leise sie konnte die Leinentür auf. Es war kalt geworden. Der Frost krabbelte immer noch eisern über die Pflanzen und auch wenn die Außenwände, des traditionellen Hauses aufgestellt worden waren, und die kleinen Öfen überall brannten, so konnte man auf der Veranda die Kälte spüren. Eilig trat die Frau ein und schob die Tür ebenso zwanghaft und leise wieder hinter sich zu. Sie seufzte erleichtert, da das quengelnde weinen ausblieb, vor dem sie sich so fürchtete. Somit drehte sie sich um, ging die wenigen Schritte zum Futon, auf dem ihre Freundin Kagome lag und kniete sich langsam hinunter. „Mach doch langsam, Rin. Denk an dein Baby“, lächelte Kagome ihr zu und streichelte weiterhin bedächtig, den kleinen Bauch ihres Sohnes, welcher fast eingeschlafen, an ihrer Brustwarze nuckelte. Er war ein zaghafter Trinker und schlief oft ein, weswegen Kagome ihn mit dem streicheln wachzuhalten versuchte. „Es geht schon, Kagome. Einige Tage wird es noch dauern, sagt der Arzt“, erklärte die braunhaarige und ließ die flache Hand über den prallen Bauch streicheln. Kagome beobachtete diese zarte Handlung. Hatte sie sie doch selbst vor einigen Monaten noch getan. „Womit kann ich dir dann, deine Stirnesfalten wegzaubern?“ Blinzelnd sah Rin zu Kagome und strich sich dann fuchtelnd über die Stirn. „Bekomme ich wirklich schon Falten? Sieht man mir das etwa an?“, japste sie erschrocken auf und sah sich zu dem kleinen Spiegel um, der auf einer Kommode an der Wand stand. Kagome kicherte, sah hinab zu Katsuo und löste ihre Brust von ihm. Er schlief tief und fest, jeder Versuch war zwecklos, also würde er sicher in zwei Stunden wieder nach Nahrung verlangen. Rins Reaktion brachte sie jedoch so zum Lachen, das sie darüber hinwegsah und ihren Kimono fest zusammenband um sich aufzusetzen. „Nein, da sind keine Falten, Rin. Aber du sieht’s aus, als hättest du eine Frage“, gestand Kagome und sah die junge Frau an, die erleichtert seufzte, bevor sie wieder besorgt dreinschaute und doch so etwas wie eine Denkerfalte, zwischen den Augenbrauen zog. „Ich habe tatsächlich eine Frage. Aber es ist etwas, naja, peinlich“, stammelte Rin, fummelte an ihrem Rock herum und hob den Blick zu Kagomes, um diesen eisern zu fixieren. „Kagome! Ich muss dich das einfach fragen!“ „Dann leg los“, grinste Kagome und legte die Hand auf die ihrer Freundin, um sie zu ermutigen. „Also“, begann Rin und presste die Finger an Kagomes. „Kakashi, er kommt nicht mehr zu mir, wenn ich schlafe. Schon seit Wochen nicht und naja, wir haben uns lange nicht mehr..“, machte sie eine Andeutung und Kagome nickte einfach schnell, als Zeichen das sie verstand, was Rin sagen wollte. „Nun ja, Kagome… was mache ich nur falsch? Meinst du ich habe ihn irgendwie verärgert oder reiche ich ihm nicht mehr? Kakashi sagt immer, das er mich liebt und bei Kami, du kannst dir nicht vorstellen, wie groß meine Liebe zu ihm ist, aber.. genügt das?“, redete sich Rin in Rage und sah nur verzweifelt auf ihren babybauch hinab. „Was ist, wenn er uns gar nicht mehr will?“ „Rin, hör auf dir solche Gedanken zu machen!“, griff Kagome ein und fasste ihrer jüngeren Freundin unter das Kinn, um es anzuheben. „Glaube mir. Er liebt dich und auch dieses Baby, mehr als alles andere. Er würde ohne zu zögern für euch sterben, das kann ich dir mit Sicherheit sagen. Aber weißt du...“, wollte Kagome weitersprechen und bekam nun die ganze Neugierde dessen, was Rin in ihren Augen zu aktivieren wusste. „Er wird sich sehr, um die Geburt sorgen.“ „Was?“, seufzte Rin erschrocken aus und ihre Schultern sackten hinab. „Aber wieso? Ich werde das schaffen!“, beteuerte sie und Kagome lächelte. „Daran habe ich keinen Zweifel. Aber Männer sind da anders. Sesshomaru war genauso abwesend, kurz vor der Geburt. Auch wenn ich genau gemerkt habe, das er um mich herumschwirrte, immerzu bereit sofort einzuschreiten, sollte die Geburt losgehen. Versuch mal darauf zu achten, ob Kakashi das auch tut“, schlug Kagome vor. Rin dagegen klappte der Mund auf. „Sesshomaru, hat das auch getan?“, sagte sie atemlos und Kagome nickte. „Aber wieso fürchten sie sich denn davor? Sie müssen das Kind doch nicht gebären“, setze Rin ihre Verwirrtheit nach und brachte Kagome zum Seufzen. Ein kurzes glucksen weckte ihre Aufmerksamkeit und sie fuhr die weichen, flaumigen Härchen an den Schläfen ihres Sohnes entlang, um seinen Schlaf zu beruhigen. „Weißt du, Rin. Egal ob Mensch, Hanyou oder Yokai. Alle Männer fürchten sich vor dem Moment Vater zu werden. Sie spüren nicht wie wir, wie das Kind wächst und sich bewegt. Sie werden von einen auf den anderen Moment, mit etwas konfrontiert, was sie so sehr lieben, das sie sich nur noch darum kümmern werden. Sie werden es beschützen, sich zur Not opfern und alles tun, um dieses kleine Wesen glücklich und behütet zu wissen. Das ist eine große und gewaltige Kraft, die da auf die Väter einschlägt. Davor kann man sich fürchten, verstehst du?“ Tränen quollen aus Rins Augen. So hatte sie noch nie darüber nachgedacht und es kam ihr nun plausibel vor. Kakashi fürchtete sich nicht vor ihr oder ihrem gemeinsamen Kind. Er fürchtete sich vor dem Moment, indem er es zum ersten Mal in seinen Armen halten wird und sich unsterblich verliebt. Rin liebte dieses Kind jetzt schon so sehr, aber das es bei Männern, erst mit Beginn ihrer Vaterschaft begann, das hatte sie sich nicht erlaubt zu denken. * „Bitte! Rette sie, wenn es zum schlimmsten kommt“, bettelte der Mann mit silbernen Kurzhaarschnitt und senkte seinen Kopf so nah an den Boden, das seine Nasenspitze das Holz fast berührte. Ein schnauben ließ seine Augen wieder auffahren, welche er zuvor zugekniffen hatte. Würde er ihm nicht helfen? Selbst wenn es um seine Ziehtochter ginge? „Halte mich nicht zum Narren, Kakashi. Was denkst du, warum ich mit Kagome hierher kam und ausharre, bis euer Kind geboren werden will?!“, schnauzte der Dayokai und Herrscher des Westens, seinen südlichen Kollegen an. „Dennoch kann ich nur das Kind retten, sollte es unter der Geburt ums Leben kommen.“, erklärte er und brachte Kakashi dazu sich aufzustemmen. Ungläubig lagen seine grasgrünen Augen auf den goldenen, seines gegenüber. „Ich habe Rin schoneimal mit Tensaiga gerettet und ein weiteres Mal, tat es meine Mutter, die Kami. Ein drittes Mal wird es für Rin nicht geben.“ Geschockt hielt Kakashi die Luft an und verschloss die Augen. Er schämte sich dafür, das es so weit kam. Wie hatte er nur, nicht darüber nachdenken können. Die Gefahr bringen können, welche Rin vielleicht aus seinem Leben riss. Er würde das Kind nicht alleine großziehen können. Wollte es gar nicht. Rin war sein Lebenselixier. Sie belebte sein ganzes sein und das Kind sollte diese Tatsache normalerweise krönen. In einen unendlich hohen Stand bringen, welchen nur diejenigen verstehen konnten, die den selbigen hatten. Aber die Angst war in Kakashis Herz eingezogen, hatte sich eingenistet, wie eine Spinne in ihr Nest aus Fäden. „Kakashi. Ängstige dich nicht zu sehr. Rin hat schon so vieles unbeschadet überstanden und reiste dabei viele Jahre an meiner Seite, die wahrlich nicht ungefährlich war. Sie wird das schaffen. Frauen sind für so etwas gemacht.“, versuchte Sesshomaru seinem Freund die Angst zu nehmen. „Aber du hast mir erzählt, was bei der Geburt der Zwillinge passierte.“, Protestierte der jüngere. „Ja, das habe ich und wenn ich recht drüber nachdenke, hätte ich es lieber gelassen!“, knurrte Sesshomaru zurück und räusperte sich, nahm einen Schluck Tee und seufzte dann. „Der Arzt ist fähig, glaube mir. Er ist zwar unerträglich und ich hoffe, das wir ihn nie mehr, um seine Dienste bitten müssen, aber er weiß was er tut.“ „Dieser Mann beruhigt mich gar nicht. Aber ich danke dir für deine Worte.“, murmelte Kakashi niedergeschlagen und klaubte sich vom Boden auf, ging zur Tür und sah an die Stelle, an der die Leinenspannung, auf den Rahmen des Holzes traf. „Geh zu Rin. Sie sehnt sich nach dir und vermisst dich. Du musst ihr zeigen, das du bei ihr bist. Das wird ihr mut und Kraft für die Geburt geben“, riet Sesshomaru noch. Kakashi lachte leise auf, worüber Sesshomaru die Augenbraue hob. „Was ist?“ Kakashi wendete seinen Blick, über die Schulter, zum westlichen Herrscher und grinste sein frechstes Grinsen. „Ich habe mich nur gefragt, wann du der erfahrenere von uns geworden bist.“ „Eine Geburt, verändert eben so einiges“, schmollte Sesshomaru gekonnt arrogant und drehte den Kopf zur Seite. Verwehrte Kakashi somit seinen Blick. „Wohl eher die Liebe, Sesshomaru.“ * Der nächste Morgen, war von markerschütternden Schreien durchtränkt. Sesshomaru krallte seine Nägel in das Holz der Bank und schmolz mit seinem Gift Löcher hinein. Kagome hatte ihn nach draußen in den Garten verbannt, weil er dasselbige schon mit den Böden im Haus getan hatte. Kakashi war bei der Gebärenden und Kagome stand ihr ebenso bei. Nur der Lord musste draußen verweilen. Mit all seinen Sinnen horchte er nach seinen Zwillingen, die im nahegelegenen Raum schlummerten. Doch seine Sinne wurden getrübt, als der nächste Schrei einherging und seine Sinne erzittern ließ. Bevor die Bank sich auflöste stand er auf und hörte das schieben der Tür. Sofort hielt er die Luft an. „Er ist da!“, rief Kagome laut jubelnd und lief schon um die Ecke, auf Sesshomaru zu. Sie warf sich in seine Arme und presste ihre Lippen auf seine. „Ein prächtiger Junge!“, freute sie sich und schlang die Arme um Sesshomarus Hals. Er wiederum hielt seinen Arm um sie geschlungen und lächelte erleichtert. „Geht es ihr gut?“ „Ja. Rin geht es gut. Keine Komplikationen. Sie starb nicht, so wie ich“, beteuerte Kagome und sprengte den Stein auf Sesshomarus Herzen. „Ich werde zurück gehen und rufe dich, sobald du zu ihr kannst.“ „Tu das.“, hauchte Sesshomaru und küsste Kagome nocheinmal kurz, bevor sie in den Raum der Geburt zurücklief. * Einige Stunden später, am Abend, saß Sesshomaru auf der Veranda und sah hinauf zu den Sternen, welche sich vereinzelt am Dämmerungshimmel zeigten. Sie würden sich bald wieder mehr Zeit lassen, um am Abend aufzutauchen. Der Winter neigte sich in wenigen Wochen dem Ende zu und würde dem Frühling Platz machen. Schritte näherten sich dem Lord und gehörten dem frisch gebackenen Vater, dem Lord des Südens. Leise ließ sich dieser nieder und wog das, dick eingepackte Bündel, in seinen Armen, als würde er das kostbarste Gut auf Erden halten. „Herzlichen Glückwunsch“, wünschte Sesshomaru und lugte kaum merklich, in das dicke Nest aus Decken, zu den kleinen roten Gesichtchen, welches ruhig schlief. Hellbraunes Haar zierte den winzigen Kopf und auf der Stirn prangte ein kleiner hellblauer Punkt. Ein Yokaimal. Schmunzelnd hob Sesshomaru den Blick zum Vater des Kindes. „Sie hat es wunderbar gemeistert.“ „Ja, das hat sie.“, sagte Kakashi klamm und brachte die Augenbrauen Sesshomarus in die Höhe. „So sprachlos, bekommt man dich selten zu sehen“, stichelte er. „Hör auf. Ich weiß noch nicht, wie ich mich fühle. Es ist komisch“, grummelte Kakashi und sah hinab zu seinem Söhnchen. Er war so winzig, so zerbrechlich. Allein seine Finger wirkten, als würde der Wind sie brechen können. „Du bist nun Vater. Es gibt nichts wichtigeres mehr, als deine Familie. Gewöhn dich dran“, befahl Sesshomaru mit strenger Stimme. Kakashi hob seine grünen Augen zu ihm und lächelte. „Wann bist du nur so erfahren geworden?“, fragte er ungläubig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)