Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 38: Traum der Zukunft ----------------------------- Traum der Zukunft (Sesshomaru) Dieses verdammte Weibsbild. Sie hatte es gewagt, tatsächlich gewagt, meiner Gefährtin und meinem ungeborenen Erben Schaden zuzufügen. Diese Yokai würde sterben und wenn sie als Göttin unsterblich war, würde ich einen Weg finden. Diese Frau würde niemals mehr einen Schritt tun, solange ich die Gewalt darüber hatte. Egal was Tego oder auch Kouga sagen würden. Dieses Weib würde sterben. Wir brachten sie in einen speziellen Raum, indem Tego seine stärksten Gegner gefangen gehalten hatte. Er nutzte diesen Raum recht selten und ich selbst wollte niemals dort hinein. Er beherbergte die tiefste Schwärze, die man sich vorstellen konnte. Kein Stern, kein Mond oder sonst eine Lichtquelle, gab einem einen Anhaltspunkt darauf, wo man war. Man war einsam und verlassen, wenn man dort drin war. Vorerst die gerechte Strafe für Inagi, empfand ich. Doch ich spürte auch etwas anderes. Mein Biest war unruhig und ich spürte ein prickeln an meinem linken Arm. Mit diesem hatte ich Kagome geschützt, als diese Wilde sie verzweifelt angriff. Ihr Wasser hatte meine Kleidung benetzt und trocknete nur langsam. Somit war auch mein Arm etwas feucht geworden und an diesen Stellen prickelte es nun. Ob sie es vergiftet hatte? Es wäre ein lächerlicher Versuch gewesen mich zu vergiften, indem ich mich vor Kagome stellte. Ich beherrschte alle Gifte und war immun. Keines würde mich kränken oder vergiften. Doch irgendwas ging mit mir vor und als Tego das schwere Tor schloss, spürte ich ein starkes pulsieren in meiner Brust. Mir stockte der Atem und ich schloss kurz die Augen. Der Arzt kam zu uns und musterte mich. „Ihr solltet euch frisch kleiden und gründlich waschen“, riss er mich aus meiner Konzentration. Fragend sah ich ihn an, ebenso auch die anderen. „Sag mir nicht, was ich tun soll“, brummte ich kurz und spürte wieder das Pochen. Er schnaubte und verließ uns. Sollte er nur beleidigt sein. Ich wusste das der Arzt mächtig war, aber ich musste zunächst abwarten, wie es weitergehen würde. Würde Tego mir einfach so die Macht über Inagis weiteren Verlauf geben? Oder würde er, wie bei Kakashi, eine Verhandlung planen? Brauchte er wirklich noch die Stimmen, die sicher alle für meinen Vorschlag stehen würden? Inagi zu töten. Schlagartig bekam ich keine Luft, griff mir vorsichtig an den Kragen und versuchte meine Lungen aufzublähen. Nichts geschah, meine Beine gaben nach und das Biest kroch hinauf. Kakashi stürzte zu mir, gab mir halt und ich erfasste meine Umgebung, bevor sie immer mehr verschwamm. Rin lief los und ich wusste das sie Kagome holen würde. Ich musste meinen Geist beibehalten, dürfte niemanden hier in Gefahr bringen. Vor allem nicht sie. Mein Bruder trug sie auf seinen Armen zu uns und sie sah sich panisch nach mir um. Indies knackten meine Fingergelenke und auch mein Kiefer konnte sich nur noch schwer, der Verwandlung wiedersetzen. Aus irgendeinem Grund wollte das Biest hinaus und ich drängte es immer weiter zurück. Kagome tauchte vor meinen Augen auf und berührte mich. Ich zuckte zusammen und spürte doch die Erlösung. Von ihrer Hand ging etwas Warmes aus und ich schloss meine Augen. Alles wurde schwarz. Matt öffnete ich meine Augen und hob meinen Oberkörper. Alles was ich sah, war Dunkelheit. Ich spürte Kälte und klare Luft, die mich umhüllte. Ich sah zu der Stelle neben mir, erkannte meine Schlafstätte und doch kam es mir vor, als würde etwas fehlen. Kurz schloss ich wieder die Augen. Wen erwartete ich dort liegen zu sehen? War ich nicht Jahrhunderte allein umhergestriffen? Wer sollte schon so wichtig für mich geworden sein, das ich in meiner Schlafstätte nach ihr suchte? Rin. Nein, das könnte nicht sein. Sie war mein Kind geworden, niemals eine Frau, mit der ich mich verbinden würde. Ich ließ die Gedanken fallen, stand auf und ging zu dem Spalt Licht, der in diesen Raum fiel. Ich öffnete die Schiebetür und sah in den verregneten Garten vor mir. Dort stand ein kleines Kind. Es trug schwarzes, langes Haar und wurde immer nasser. Durch den Regen konnte ich den Geruch des Kindes nicht genau wahrnehmen, aber ich erkannte an der Aura, das es ein Yokai war. Komischerweise war da aber auch etwas, was ich noch nie so gesehen hatte. Ein warmes rosafarbenes Licht umhüllte den kleinen Körper. Schweigend beobachtete ich es weiter und bemerkte das es weinte. Warum tat es das? Und warum blieb es einfach dort stehen, wenn der Regen es doch so durchnässte? „Was tust du da?“, fragte ich nach ewigen Minuten. Langsam krochen die Tropfen durch das schwarze Haar und verloren den Halt, als sich der Kopf herumwendete. Goldene Augen erfassten mich, wie ein Spiegelbild der meinen. Ein blauer Streifen zierte die Wange des Kindes, ebenso wie es bei meinem Vater gewesen war. Spielte mir mein Geist nun einen Streich? Fragte ich mich und forderte den Jungen mit einem Blick auf, mir endlich zu antworten. „Ich warte“, antwortete er tapfer und ich musste zugeben, er erschien mir mutig. Also setze ich mich auf das kleine Stück Terrasse, verschränkte die Arme innerhalb meines Kimonos und sah mich um. „Auf was wartest du?“, wollte ich wissen. Was würde der Regen schon herbringen? Der Junge sah noch einmal zögernd zur Mauer und kam dann auf mich zu. Seine kleinen Füße waren nackt und verdrängten den nassen Matsch unter ihnen. Seine Kleidung war ebenso edel, wie die meine und trug das Wappen des Westens. Dies wunderte mich. Niemand außer der Herrscherfamilie durfte es tragen. Ich hatte keine Nachkommen, keine weiteren Familienangehörige, außer Mutter und die brachte mir keinen Bruder mehr. Wer war dieses Kind? „Ich warte auf meinen Vater“, antwortete das Kind wieder und setze sich neben mir auf das Holz. Die Beine schwang es über die Kante und ließ sie leicht hin und her schlendern. Das Wasser schien ihn noch immer nicht zu stören. „Wer ist dein Vater?“, fragte ich es weiter aus. Da er sehr gut antwortete, konnte ich so an die Informationen kommen, die ich wissen wollte. Doch der Blick des Kindes senkte sich, bevor er die Augen völlig schloss. „Er schläft immerzu“, verwirrte mich seine Stimme, denn das war nicht die Antwort, die ich mir vorgestellt hatte. Ich holte Luft, wollte noch einmal fragen, wurde aber unterbrochen. „Katsuo?“, rief jemand und der Blick des Jungen wand sich hinauf. „Mutter“, flüsterte er und nun war auch ich neugierig, wendete meinen Blick zu der stimmquelle und sah in ein feines, aber abgekämpftes Gesicht. Diese Frau hatte langes, zum Zopf gebundenes, schwarzes Haar. Ihre Augen waren blau wie das Meer und sie hielt ein Mädchen an der Hand. Dieses trug silberweiße, hüftlange Haare und hatte die selbigen Augen, wie die Frau. Ein roter Sichelmond stand auf ihrer Stirn. Wieder so viel Ähnlichkeit. „Was tust du hier? Warum bist du denn so nass?“, fragte die Frau und kam mit dem Mädchen näher. Der Blick des silberhaarigen Kinds, erfasste mich verwirrt und als ich prüfte, ob sie mich sehen konnte, indem ich eine Augenbraue hob, signalisierte sie dies mit der selbigen Bewegung. „Ich wartete auf Vater. Dieser Mann tat es auch“, antwortete Katsuo und gab meine Deckung auf. Die Frau wendete sich dem Fingerzeig des Jungen zu, blickte in meine Richtung und sah doch nichts. „Erzähl mir keine Märchen. Los hinein, du musst dich im Bad aufwärmen“, schollt die Frau und half dem Jungen auf die Beine. Dieser rebellierte und zog sich frei. Dabei geriet die Frau aus dem Gleichgewicht und stürzte vornüber. Automatisch hob ich meine Hände, um sie aufzufangen und spürte ihren warmen, sehr schlanken Körper. Sie war leicht wie eine Feder, schien nur wenig zu essen. Sie wunderte sich, warum sie so ruhig und sanft landete, konnte mich wohl wirklich nicht erkennen und so sah sie ihren Sohn nur an, der sich schon entschuldigte. „Das wolle ich nicht, Mutter.“, bat er um Vergebung. Er schien ehrenhaft erzogen zu werden. „Alles in Ordnung. Aber bitte, geh baden. Sonst wirst du noch krank bis dein Vater zurück kehrt“, versuchte die Mutter ihn zu bitten. Katsuo wendete sich herum und verschränkte die Arme. „Der kommt doch nie zurück!“ Schock flackerte in den Augen der Frau auf und sie krallte ihre Finger in meinen, für sie unsichtbaren, Ärmel. Das Mädchen an ihrer Seite funkelte ihrem Bruder zu. „Sei nicht so gemein zu Mutter! Sie wartet ebenso wie wir, jeden Tag darauf das er zurückkommen wird!“, schrie sie. Auch ein mutiges Kind, wie ich erkannte. Mein Interesse an diesem Mann wurde immer mehr. War er ein Inu? Doch jemand aus der Herrscherfamilie? Hoffentlich niemand den der Hanyou angeschleppt hatte. Kami bewahre. „Wir warten schon so lange darauf, dass er endlich erwacht. Das der Fluch gebrochen wird! Wie lange wollen wir diesem Märchen noch hinterhereilen?!“, schrie der Junge und ich erhob mich. Die Frau ebenso und sie baute sich auf, wollte etwas erwidern und heilt doch inne. Die Qual in ihrem Inneren war mit Händen zu greifen. Was musste diese Frau denjenigen lieben, der angeblich ewig im Schlaf gefangen war? „Sprich nicht so kaltherzig mit deiner Mutter“, befahl ich dem Jungen und beide Kinderaugen sahen zu mir. Die des Jungen sahen so erstaunt und groß zu mir hinauf, das er sich daraufhin beschämt abwandte. Meine Autorität schien ihn zu unterdrücken. Wenn sein Vater schon ewig schlief, so fehlte dem Burschen die Hand dessen. Autorität war für Jungen wichtig und sie bekamen sie durch ihren Vater. Man sah ja an Inuyasha, was das Ausbleiben dieses Vorbildes bewirken konnte. Katsuo drehte sich herum und lief voraus. Das Mädchen und seine Mutter sahen ihm nach und beide seufzten. „Kannst du ihm schonmal folgen, Kohana?“, fragte die Mutter an ihre Tochter gewandt und diese nickte artig und ging ihrem Bruder nach. Als sie um die Ecke gebogen war, brach die Frau vor mir zusammen. Sie hatte ihre Emotionen angehalten, welche nun aus ihr hinausbrachen. Wie der tosende Regen, brachen sich ihre Tränen einen Weg über ihre Wangen. Die versuchte ihre Stimme zu zügeln und verkrampfte all ihre Glieder, vor dem Schmerz der Trauer. Es versetze meinem Herzen einen immensen Stich und ich spürte wieder das Pochen meines Körpers. Vorsichtig kniete ich mich zu der Frau, legte meine Hand an ihren Hinterkopf und spürte wie weich ihr schwarzes Haar war. Diese Berührung kam mir bekannt vor und doch konnte sich mein Hirn an nichts daran erinnern. Langsam ließ ich meine Finger hindurchgleiten, erfasste einige Strähnen und fühlte sie in meiner Hand. „Warum kommst du nicht zurück?“, schluchzte die Frau flüsternd und ihre Hände wanderten zu ihrem Gesicht, versuchten die nassen Tränen wegzuwischen, was nicht funktionierte. Am Ende legte sie ihr Gesicht hinein und schluchzte erneut auf. „Sesshomaru.“ Erschrocken hielt ich inne und sah zu ihrem Gesicht. Ich wollte ihre Hand ergreifen, sie zwingen mir sofort zu sagen, was es damit auf sich hatte. Was hatte diese Frau mit mir zu tun? Und wenn sie auf mich wartete, ebenso wie die Kinder, dann hieße dies, das sie zu mir gehörten . Meine Erben waren. Ich wollte nicht das diese Person weinte, sich quälte. Ich musste wissen, was das zu bedeuten hatte. Aber ich griff ins Leere, konnte sie nicht mehr berühren und spürte etwas Warmes an meiner Wange. „Sesshomaru“, hörte ich wieder ihre Stimme, doch diesmal fester, bestimmender. Sie kam aus einer anderen Richtung und als ich mich umsah, spürte ich die Hand der Frau an meiner. „Sesshomaru?“, fragte sie vor mir und brachte mir noch mehr Verwirrung. „Du bist es wirklich!“, erfasste sie fröhlich und ergriff meine Wangen. In diesem Moment erkannte ich ihre blauen Augen wieder. Mein Herz schlug auf und die Welt um uns veränderte sich. Mit einem Schlag, saß ich auf meinem Nachtlager. Eine schwarzhaarige Frau kniete vor mir, hielt meine Wange und blicke in meine Augen. Dieses Blau, würde ich immer wieder erkennen. „Kagome“, sagte ich ihren Namen und wachte endlich komplett aus meiner Starre auf. Sofort umschlangen ihre Arme meinen Nacken und sie presste ihre Lippen auf meine. Ich war verwirrt, doch legte ich meine Arme um ihren Körper. Es war ein Traum gewesen. Ich hatte nicht wirklich dort in diesem Garten gestanden, auf dieser Terrasse, sprechend mit einem Kind was meinem Vater so ähnlich war. Ich hatte Kagome nur gesehen, wie sie abgekämpft, schwach und mager dort gestanden hatte. Mit dem Mädchen an der Hand welches meinen Mond auf der Stirn trug. Dies musste eine Vision gewesen sein. Eine Vision dessen, was passiert wäre, wäre ich nicht aus diesem Traum erwacht. Kagome hätte unsere Kinder geboren und sie aufgezogen. Alleine. Eine Sache, die ich niemals zulassen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)