Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 31: Wunden (Sesshomaru) ------------------------------- Wunden (Sesshomaru) Als wir auf der suche nach ihr waren, kamen mir all die schrecklichen Gefühle und Gedanken hoch, die ich nur wenige Wochen vorher, schon verspüren musste. Angst, Schmerz und Sehnsucht mischten sich dort zu einem gewaltigen Sud zusammen, der mich unweigerlich brechen würden. Diesmal war es noch schlimmer als zuvor, denn ich suchte nicht nur nach der Frau, die mein Herz eingenommen hatte, sondern auch unserem ungeborenen Kind. Was würde ich nur mit der Welt anstellen, sollte den beiden auch nur ein Haar gekrümmt werden. An schlimmeres, wollte ich gar nicht denken. Doch als wir sie endlich fanden, hielt nicht nur ich, die Luft an. Kakashi war dermaßen geschockt das er sich keinen Millimeter bewegte. Noch immer, wusste er gar nicht, was genau passiert war und weswegen ich ihn vorübergehend an meiner Seite duldete. Den ganzen Weg über hatte und konnte ich kein Wort mit ihm tauschen, denn Kouga war da und ich wusste nicht genau, was er wusste. Wollte ihn somit also nicht noch auf etwas draufzustoßen, was ihn erzürnen würde. Ein Klotz am Bein war nun genau das, was keiner von uns benötigte. Kagomes Geruch war überall, wurde nur von dem Geruch ihres Blutes übertrumpft, welches an jedem Blatt, jedem Stein und an den Wänden dieser engen kleinen Schlucht hing. Ihr Körper lag reglos da, ihre Knochen waren gebrochen und zerschmettert. Das einzige an ihrem Körper, was unbeschadet zu schein schien, war ihr Kopf, bis hinab zu ihrem Becken. Während die andren keinen Schritt taten, tat ich geistesgegenwärtig das, wozu nur ich im Stande war. Ich kniete mich zu ihr. “Kagome”, sprach ich sie an und reagierte schnell, als ich bemerkte das sie ohnmächtig und ihr Herz nur noch mäßigkeitshalber schlug. Ich riss ihren zerfetzten Kimono von der Schulter, entblößte ihre blutige Haut und biss in die Markierung. Ich reaktivierte mein Youki in ihr, ließ sie so die Selbstheilungskräfte eines Yokais spüren, wodurch sich ihre Knochen zusammensetzten. Ihre Wunden heilten sich als ich eine zweite Stelle biss, nur um sie mit meinem Youki vollzupumpen. Doch eine ganz andere Macht baute sich gegen mich auf und zusammen mit dem aufkommenden Regen, störte es mich herzlich wenig. Ich würde diese Frau niemals sterben lassen. Niemals. Mein Herz klopfte so schnell und stark in meiner Brust, das mir selbst schwindelig wurde. Aber ich durfte einfach nicht aufhören, biss noch ein drittes Mal zu und spürte die anschwellende Welle ihrer heiligen Kräfte erst dann, als sie jene Stellen verbrannte, mit denen ich ihren Körper berührte. Ich knurrte auf, wollte nicht von ihr ablassen, bis Kakashi und Kouga mich von ihr rissen. “Genug Sesshomaru! Das sollte reichen, damit sie es bis zu Tego-sama schafft”, wollte Kakashi mir erklären. Ich war so außer Atem und wischte mir das Blut von den Lippen. Sie lag noch immer da, bewegungslos und schlafend. “Genau! Nicht, das du sie mit deinem ganzen Youki noch tötest”, warf der Wolf arrogant dazu und ich bleckte meine Zähne. “Schweig!” “Tze”, stieß er aus und ging zu meiner Gefährtin. War der noch bei Trost?, dachte ich, sprang auf und kniete vor ihm zu Kagome, um sie auf meine Arme zu heben. Dabei verbrannte wieder meine Haut. “Lass einen von uns sie tragen”, bat Kakashi und Kouga hatte mittlerweile beleidigt die Arme verschlungen. “Nein”, war meine knappe Antwort und auch wenn ich den Schmerz spürte, so würde ich sie niemals mehr, auch nur für einen Moment, aus meiner Reichweite lassen. Ich würde sie nie mehr alleine lassen, denn sie hörte nicht auf mein bitten. Sie floh, brachte sich in Gefahr, ebenso auch unser Kind. Als ich die ersten Schritte lief, das geseufzte meines Kameraden und das arrogante Gequatsche des Wolfes ignorierend, versuchte ich nach der Aura des Kindes zu fühlen. Mein ganzer Körper fing an zu glühen und ich gab es auf. Es gab mehrere Gründe, warum ich es nicht aufspüren konnte: Es war ein zu früher Status der Schwangerschaft, das Kind noch zu klein für eine eigene Aura. Die zweite Mölichkeit war, das die Kräfte, welche mir gerade die Haut vom Arm schälten, das Kind schützten, es in einer unsichtbaren Schutzschicht umgaben und es somit abschirmte. Oder die dritte Variante, an die ich nicht denken wollte. Es musste ihm einfach gut gehen. In Tegos Palast angekommen, wurde uns sofort ein Zimmer bereitgestellt, in das ich sie ablegte und Rin darum bat, sich um sie zu kümmern. Sofort tat sie es, wusch und kleidete sie in wenigen Handgriffen ein. Ich hatte den Raum dafür verlassen und wurde von Kakashi begleitet. Kouga sendete eine Nachricht an seine Gemahlin, er würde weiterhin hier im Schloss bleiben. “Du brauchst neue Kleider”, bemerkte mein Kamerad und ich schenkte ihm nur einen kurzen, eisigen Blick. Er war noch lange nicht aus dem schneider, aber ich würde ihn eine Schonfrist geben. Solange ich nicht genau wusste, wie es um Kagome und unser Baby stand und wer für diese Falle zu verantworten war, würde ich seine Dienste als meinen Vertrauten brauchen. Sein Hochverrat war schließlich nichts gegen dessen Hochverrat, den derjenige an Kagome verschuldet hatte. “Besorg mir welche”, rügte ich Kakashi an und er seufzte, rollte die Augen über mein Getue und machte sich dann auf den Weg. Im anliegenden Bad riss ich mir die Kleider vom Körper und besah meine Haut im Spiegel. Überall waren Vernarbungen von frischen Flammen. Blutig und Flüssigkeit absondernd, stach meine Haut rot heraus. Kakashi kam nach einem kurzen Klopfen herein und hielt die Luft an. “Oh Kami, was ist das?”, fragte er und legte einen Stapel Kleidung ab. “Es hat sich sogar, durch die Kleidung hindurch gefressen”, bemerkte ich kühl und wusch vorsichtig mit einem Lappen über die Stellen an meinem Oberkörper. Dort hatte ihr schlaffer Körper geruht, als ich sie trug. “Heilt es?”, fragte Kakashi weiter und lehnte sich an eine Kommode. Mir machte es nichts aus, das er bei mir war, auch wenn ich völlig unverhüllt dort stand. Kurz fühlte ich an der verbrannten Haut und musste feststellen, das es anders war, wie bei normalen Wunden. “Nein”, war also meine Antwort und nachdem ich mich gewaschen hatte, schlüpfte ich unter spannenden Wunden und Schmerzen in einen Kimono. Ich band ihn zurecht und verließ einfach den Raum ohne auf Kakashi zu warten. Er würde mir ohnehin folgen. Zurück in Kagomes Raum, das Gemach welches ich beim Fest bewohnt hatte, kniete ich mich zu ihr an die Schlafstätte. Ich nahm ihre Hand und wurde von einem rosafarbenen Licht angegriffen. Zischend wich ich zurück und fiel auf meinen Hintern. “Das solltest du lassen, Sesshomaru”, bat Rin und zeigte ihre Hand hoch. “auch mich wehrte es das erste Mal ab. Anscheinend testet es zunächst aus, ob Gefahr droht und reagiert mit dieser Abwehr”, erklärte meine kluge Ziehtochter. Schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Nun hatte ich sie gefunden, aber niemand konnte sie berühren. “Ein Arzt wäre vielleicht angebracht. Ich ließ jemanden rufen, doch Tego meinte das dieser zurzeit auf reisen wäre, er lässt nach einem alten bekannten rufen”, sprach Rin. Ich knurrte. Auch wenn mir bewusst war, wie wichtig es war, das sie untersucht wurde, so ärgerte ich mich über den Verlauf dieser Sache. Am Anfang war ich sauer, das sie wegen dem Halbblut hinausgegangen war, dann als ich sah, welch ein Sturm gewütet hatte, das sie nicht einfach kehrt gemacht hatte und so dämlich mutig war. Nun war ich froh, das sie lebte und doch erzürnt über diese heilenden Mikokräfte. Warum wehrte sie zunächst alle ab und ließ die Abwehr zum Beispiel bei Rin fallen, bei mir aber nicht? Wenn ich denjenigen nur in die Hände kriegen würde, der Kagome diese Falle gestellt hatte, dann würden Köpfe rollen. Nun musste sie nur noch erwachen und ich würde sie fragen können, was genau passiert war. Ich würde denjenigen ausfindig machen und es genießen, ihm jeden noch so kleinen Knochen zu zerschmettern. Dieser jemand musste sterben. Leider vergingen Wochen der Qual. Ich konnte nicht mehr denken, das Biest hatte meinen Geist erobert und rebellierte, wimmerte und brüllte ohne Unterlass. Es sorgte sich um den Welpen und um unsere geliebte Gefährtin. Mein Youki bewirkte das sie ohne Nahrung auskam, so wie auch ich, denn ich konnte nichts zu mir nehmen. Meine Gefühle und die damit verbundene Abhängigkeit, wurden mir mit jeder Sekunde bewusster und ich huldigte jetzt schon den Tag, an dem ihre blaue Augen meine Erblicken würden und ich wüsste, das es den beiden gut ginge. Als dieser Tag endlich kam, hatte ich gerade wieder mit Kakashi gestritten. Die Wunden die ich von ihrem Transport davongetragen hatte, waren noch immer nicht richtig verheilt. Meine Selbstheilung lag flach, wobei ich dachte das es sicher an dieser heiligen Energie lag. Sie hatte mich gebrandmarkt und das würde nicht so schnell verschwinden. Doch als sie ihre Finger in meiner, längst vernarbten Hand, bewegte und dann endlich aufwachte, durchbrach das eine Kilometerhoch gewachsene Mauer in meinem Inneren. Es war mir egal, dass ich verbrannte, als ich sie in meine Arme zog und an mich presste. Diese Frau war mein Leben geworden und ich war unendlich dankbar, das sie nun endlich erwacht war. Dennoch brannte es so schmerzhaft und intensiv das ich sie wieder ablegte und den Raum verlassen musste. Meine Kleidung triefe förmlich vor Blut und ich presste die Kiefer zusammen. Kaum auszuhalten, aber die Freude überwog. Sie lebte und schien beinahe unversehrt. Ihre körperlichen Wunden waren schon längst verheilt und ich bekam mit, das sie Rin um ein Bad bat. Ich würde mit einem persönlichen Gespräch warten, bis sie fertig war. Ihre Gedanken waren sicher noch unvollständig und sie würde ohnehin den Kontakt zu mir suchen. Vielleicht hörte dann auch der wiederstand der Mikokraft endlich auf. Also wartete ich geduldig in unserem Gemach und schloss zum ersten Mal seit Wochen die Augen. Die Müdigkeit war augenblicklich da und doch hielt ich mich wach. Es gab nun wichtigere Dinge. Als mir dann ein rostig-salziger Geruch in die Nase flog, war ich sofort in Alarmbereitschaft. Ich ging zum Bad, klopfte und hörte sofort Rins stimme. “Einen Moment, Kagome hat sich geschnitten und ich muss sie erst ankleiden”, rief sie mir zu. Tze, als ob ich nicht wüsste, wie meine Gefährtin ohne Kleidung aussah. Dennoch wollte ich Rin glauben, musste auch unsere Beziehung, das Vertrauen, wieder stärken. An einem Abend hatte sie erneut das Gespräch gesucht und ich hatte ihr alles erzählt. Nicht mit jedem Detail, aber es genügte das sie mich hasste. Diesen Ausdruck in ihren Augen musste ich wieder verschwinden lassen und dafür brauchte es eben Zeit und eine gewisse Anzahl an Vertrauensbeweisen, die ich ihr somit gab. Auch wenn die Sorge groß war, so musste ich nun einfach warten. Nach einigen Minuten kamen die Damen heraus und ich roch noch immer das Blut an Kagomes Körper, besonders an ihrer Mitte war es intensiv. War doch etwas mit unserem Kind? Das würde sie mir doch sofort mitteilen oder etwa nicht? “Alles in Ordnung?”, fragte ich kühl und Rin nickte schnell. “Ja, wie gesagt sie hat sich geschnitten und das sehr ungeschickt. Die Vase ist auf den Tisch gefallen und hat ihr eine Wunde am Bein zugefügt.” “Alles halb so wild, Sesshomaru”, versuchte es auch Kagome und ich musterte ihr bleiches Gesicht. Sie sah mir nicht in die Augen. Da war doch etwas faul. “Lässt du uns alleine Rin? Ich würde gerne mit Kagome reden”, bat ich die junge Frau und sie sah fragend zu Kagome, die ihr ein kurzes Zeichen gab. “Wenn ihr was braucht, lasst nach mir rufen”, bat meine Ziehtochter und verließ dann den Raum. Seufzend ließ ich meine Schultern hängen. Ungewohnt, diese Haltung für mich, aber von mir fiel ein riesiger Ballast ab. Doch diese Bewegung hielt nur kurz an, bevor ich Kagome ansah und sie stumm bat mit mir Platz zu nehmen. Sie nickte schwach und schien zu ahnen, das ich sie nun rügen würde, für die Tat, die sie begangen hatte. Auch wenn ich das Ansprechen würde, so war ich erst einmal erleichtert, das sie nun vor mir stand, frisch gewaschen und auf ihren eigenen Beinen. Sie ging zuerst los und ließ sich unerwarteterweise auf die Schlafstätte sinken. Sicher war sie noch erschöpft und so folgte ich ihr, kniete mich auf die weiche Matratze und ließ mich auf ein Kissen sinken. Sie saß mir gegenüber und sah zu Boden. Ihre Finger fummelten aufgeregt herum und sie biss sich auf die Unterlippe. Eine der Sachen die ich eigentlich sehr mochte, die aber auch ihre Nervosität verriet. “Wie fühlst du dich?”, fragte ich also zunächst ruhig und sie hielt in ihren Bewegungen inne. “Mir geht es gut. Ich hoffe auch dem Kind”, nuschelte sie und ich schloss die Augen kurz. Ja hoffentlich ging es ihm gut. “Ein Arzt ist auf dem Weg hierher”, erklärte ich und sie sah schnell zu mir auf. Wieder sah ich ihre blauen Augen, die ich so vermisst hatte. “Wann?”, wollte sie wissen und ich sah zum Fenster hinaus. “Er wollte schon seit einer Woche hier sein, sicher kommt er bald an.” “Okay”, flüsterte sie niedergeschlagen und sackte wieder zu der traurigen Haltung zusammen. “Ist wirklich alles in Ordnung?”, wollte ich wissen und sie schüttelte den Kopf. Sorge baute sich in mir auf und ich rückte näher an sie heran. “Sag es”, befahl ich streng und sie schüttelte einfach weiter den Kopf. “Warum habe ich so viele Bisswunden?”, schluchzte sie dann und überraschte mich. War das ihre einzige Sorge? Doch die Erklärung fiel mir leicht also antwortete ich: “Ich biss dich mehrere Male, um das Youki in deinem Inneren zu aktivieren. Du warst schwer verletzt.” Sie erwiderte meinen Blick kurz und nickte. “Sicher bist du erzürnt über diesen Vorfall”, traf sie den Nagel auf den Kopf und ich zog eines meiner Knie hoch, legte meinen Ellenbogen darauf ab und legte meine Stirn in die dazugehörige Hand des Armes. Meine Finger glitten durch meinen Pony und ich schnaufte einmal tief aus. “Du glaubst gar nicht wie. Aber das wichtigste ist, das ich mit dir hier reden kann”, gestand ich meine Gefühle. Sie schien kurz überrascht, lächelte dann kurz und sah dann wieder hinab. Ihre Hände lagen an ihrem Bauch. “Warum kannst du mich nicht mehr berühren?”, fragte sie. “Wenn ich die Antwort wüsste, wäre es schon Geschichte”, antwortete ich. Sie schnaubte. “Du bist noch immer so wie früher”, warf sie mir vor und ich musste diesmal schmunzeln. “Wenn es doch nur so wäre, Kagome.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)