Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 24: Informationen ------------------------- Informationen Erstarrt sah ich ihn an, konnte keinen klaren Gedanken fassen und vergaß fast zu atmen. Seine Miene ergründete ebenso die meine. Was hatte er da nur gesagt? Konnte das stimmen? Langsam setzte sich mein Hirn wieder in Bewegungen und rechnete los. Wie viele Tage waren seit seinem miesen Hinterhalt vergangen? Erschrocken stellte ich fest, das ich mindestens 2 Wochen überfällig war und griff an meine Körpermitte. Ein dicker Obi kleidete den Bereich und ich blinzelte einige Male. Seine Hand legte sich auf meine, lies mich erschrecken. „Das“, stotterte ich und meine Gedanken überschlugen sich immer weiter. Er hatte mich geschwängert. Hatte nicht aufgepasst und mich somit noch mehr an sich gekettet. Ein weiteres Leben mit in sein Spiel verflochten. Eines, welches nichts dafürkonnte. In mir wuchs ein Baby, welches nicht aus Liebe, sondern aus hinterhältigen Gründen entstanden war. „Deshalb kann ich mich nicht länger von dir entfernen. Der Welpe braucht die Nähe meines Youki“, hauchte er mir die Erklärung zu. Mein Körper begann zu Zittern. Was sollte ich nun tun? Niemals könnte ich etwas tun, was dem kleinen Wesen schadete. Ich musste mich also dem Willen des Lords beugen. „Oder willst du das ich eine Lösung dafür suche?“, fragte Sesshomaru und ließ mein Herz gefrieren. „Du willst es nicht“, keuchte ich und stieß mich von seiner Körpernähe ab. Hysterisch lachte ich kurz und ging zur Terrassentür. Dort lehnte ich mich an und sank in die Knie. Wie hatte ich nur denken können, das er es akzeptieren würde. Sicher wollte er nur nicht das mir etwas passierte. Warum schlug er mir sonst so etwas vor? „Es ist der Erbe des Westens und du meine Gefährtin“, sprach er dann und umarmte mich von hinten. Er drückte mich an sich und ich schloss die Augen. Tränen kämpften sich empor und ich hob die Hände an seine Arme. Wir verbrachten minutenlang so und zum Schluss sackte ich in seinem Arm zusammen. „Ich bringe dich ins Bett“, flüsterte er mir zu und ich hatte keine Kraft mehr mich zu wehren. Mein Hirn hatte all meine Kraft benötigt und war nun ausgesetzt. Ich musste nachdenken, jedoch zuerst, wenn ich wieder bei klarem Verstand war. Vorsichtig hob er mich auf seine Arme. Trug mich wie ein Kind im Klammergriff, während ich meine Beine und Arme um ihn schlang. In seinem Gemach bettete er mich an der Stelle, an der ich zuvor gelegen hatte und deckte mich zu. „Wirst du nicht bei mir bleiben?“, fragte ich nuschelnd und hielt ihn fest. Er sah auf mich herab, schien zu überlegen, was er sagen sollte. „Ich werde dir etwas zu essen holen. Dann lege ich mich zu dir.“ Damit entließ ich ihn und sank in den Tiefschlaf. Mein vorheriger Tatendrang war wie weggeblasen. Aber ich würde meinen Plan nicht vergessen. Kakashi und Rin mussten zurückkehren. Egal wie es mir ginge, ich würde die beiden zurück holen und ich würde dieses Kind schützen, egal was es kostete. Seit diesem Tag schlief Sesshomaru immer neben mir. Er tat sogar nicht mal so, sondern schlief wirklich die ersten Tage gänzlich durch. Die lange Suche hatte auch ihn zu schaffen gemacht. Jedoch verhielt er sich komisch. Er war noch immer ein schweigsamer Geselle, las viel und bewachte mich. Aber er kümmerte sich auch fürsorglich um mich. Holte Nahrung für mich, hielt mich geborgen in seinem Arm, wenn ich schlief. Auch waschen und Baden durfte ich alleine, was mich überraschte. Er legte keine Hand an mich, um mit mir zu schlafen. Die Markierung hatte sich beruhigt und würde ruhig bleiben, solange er mir so nahe war. Das hatte er mir kurz mitgeteilt. Auch wenn sich diese Dinge verändert hatten so stand mein Plan immer noch fest. Wir mussten Kakashi und Rin finden. Ich war es ihnen schuldig und konnte kaum ertragen, an Rin zu denken, wenn sie bemerkt wie Sesshomaru ihr fehlte. Natürlich hatte sie nun die große Liebe bei sich, aber doch liebte sie auch Sesshomaru. Ich musste sie irgendwie finden oder wenigstens Kontakt aufnehmen. Meine ganzen Pläne verrauchten allerdings, wenn ich an meine neueste Erkenntnis dachte. Sanft fühlte ich meinen Bauch, welcher nur von dünnem Stoff bekleidet war. Dort wuchs ein Baby. Das von mir und Sesshomaru. Dieser lag ruhig und mit geschlossenen Augen neben mir und hielt mich. Etwas komisch war diese Nähe von ihm schon. Aber er sagte es wäre unbedingt von Nöten. Er hatte mir einige Schriften gezeigt, während er sie las, in denen beschrieben wurde, wie er sich zu verhalten hatte. Auch wenn ich manchmal bemerkte wie er in inneren Gesprächen versunken zu sein schien. Yokai hatten innere Stimmen, ihr tierisches Wesen zum Beispiel und diese konnten manchmal recht stark sein. Ob das bei Sesshomaru so war? Auf jeden Fall musste diese ständige Nähe sein, weil das Kind sein Youki trug und dieses aufrecht erhalten werden musste, damit es sowohl die menschliche Energie und die dämonische hatte. Ich musste zugeben das seitdem auch die Übelkeit aufgehört hatte. Und doch, ich war mir nicht sicher wie ich mit alledem umgehen sollte. Sesshomaru hatte es zwar nie direkt gesagt, aber ich spürte das er dieses Kind annahm. Wieso sonst würde er sich diese Prozedur antun? Aber wie stand es um mich, meine Gefühle? Wollte ich dieses Kind, einen Hanyou, der nur gezeugt werden konnte, weil sein Vater einen Rachefeldzug gegen seine Mutter führte oder angeführt hatte? Sesshomaru hatte mir in den letzten Monaten so viel Schaden zugefügt und nun trug ich den größten Leidtragenden unter dem Herzen. Trotz der Unsicherheit spürte ich so etwas wie Liebe und Sorge für dieses kleine Wesen. Es war ja schließlich ein Teil von mir. Es gab mir einen Grund zu kämpfen, denn wie oft hatte ich mich selbst aufgegeben? Selbst wenn Sesshomaru irgendwann nur noch seiner Pflicht, die Markierung zu erneuern, nachkommen würde. So hätte ich jemanden bei mir, um den ich mich kümmern und der mich von Herzen lieben würde. Erleichterung breitete sich in meinem inneren aus, als ich den Entschluss fasste, das trotz allem Übel, dies etwas Schönes werden könnte. Eine warme Hand legte sich auf meine und ich hob erschrocken den Blick. Sesshomaru streichelte meinen Handrücken, dessen Handfläche auf meinem Bauch lag. Aber seine Augen waren geschlossen. Ob ihm überhaupt bewusst war, wie normal er sich gerade verhielt? Wie konnte so ein kleines Wesen, den Mann zähmen, bei dem ich mir die Zähne ausgebissen hatte? Nach einigen weiteren Tagen der absoluten Ruhe, kam Sesshomaru in Aufregung. Er knurrte schon, bevor ich überhaupt wusste was passieren würde und sprang so schnell aus seinem Gemach, das ich mich verwundert umsah. Eilig folgte ich ihm und hoffte das ich nun endlich Kontakt zu den beiden bekommen würde. Kakashi und Rin wollten eigentlich mit mir zu Kouga flüchten und da hatte ich vor zwei Tagen angesetzt. Ohne Sesshomarus Wissen schrieb ich einen Brief, was schwierig war, denn er war allgegenwärtig. Kaum eine Minute ließ er mich aus den Augen. Im Bad schaffte ich es dann, den Brief aufzusetzen und zwang Jaken ihn weiter zu geben. Er hatte einfach keine Chance, denn nun trug ich seinen neuen Herr im Bauch und das ließ ihn kuschen. Als ich dem Stimmgewirr in einem der großen Empfangshallen folgte, hörte ich die mir bekannte Stimme schon heraus. „Kouga!“, begrüßte ich ihn sofort und seine blauen, kristallklaren Augen trafen auf meine. „Kagome!“, grüßte er auch mich und verzog dann die Nase. „Es stimmt also wirklich!“, fragte er mehr Sesshomaru, als mich und war von jetzt auf gleich auf Einhundertachzig. „Beruhige dich Wolf“, befahl Sesshomaru gefasst und fixierte Kouga genauestens. „Wie soll ich mich da beruhigen!? Reicht es nicht das sie schon deine Gefährtin wurde, nun ist sie auch noch schwanger von dir?!“, knurrte der Wolfsyokai und ich trat näher. „Was geht dich das an?“, sprach Sesshomaru kühl und die Luft zwischen den beiden schien zu Eis zu gefrieren. Nur noch ein wenig und es würde knallen, das spürte ich. Ich ging also dazwischen und wandte mich an Sesshomaru. Vorsichtig berührte ich seine Brust und er konnte nur schwer den eisernen Blick an Kouga richten, ließ dann aber ab und sah mir in die Augen. „Beruhige dich bitte. Ich habe ihn hergebeten“, gestand ich und er hielt die Luft an. Ich spürte wie seine Wut nun auf mich umschlug und wie er sich trotzdem zurückhielt. „Du hast ihn gebeten?“, fragte er kühl und ich nickte vorsichtig. „Du lässt mich nicht abreisen um sie zu suchen. Kouga war mein einziger Anhaltspunkt“, versuchte ich meine Tat zu begründen. Sesshomarus Augen schmälerten sich, bevor er zu Kouga sah. „Was weißt du Wolf?“ Kouga motzte kurz und verschränkte die Arme. „Als ob ich noch mit dir reden würde!“, stellte er klar und als ich mich herumdrehte sah er zu mir. „Ich werde nur mit Kagome sprechen“, war seine Bedingung und der Lord knurrte. Ein wahrer Schall schwebte dabei durch den Raum. Er hatte mich schließlich die letzte Woche nur wenige Male aus den Augen gelassen und sicherlich hatte er auch dort, im Verborgenen, auf mich geachtet. Nun sollte er mich allein mit einem Yokai lassen, welcher schnell war und noch dazu eine gemeinsame Vergangenheit mit mir aufwies. Außerdem schien Kouga nicht erfreut über die Schwangerschaft. Sesshomaru wollte nichts riskieren und lehnte ab. „Nein“, war sein knappes Wort. Kouga rollte die Augen und zuckte dann mit den Schultern. „Dann gehe ich eben wieder. War schön dich unversehrt und gesund zu sehen Kagome“, verabschiedete er sich und ich kam in Bedrängnis. „Sesshomaru bitte, lass mich kurz mit ihm reden. Ich will nur wissen wo Rin ist“, bat ich und setze gezielt den Namen seiner Ziehtochter ein. Hier traf ich seinen wunden Punkt und auch wenn er wusste, das er sie nie wieder so zurück bekommen würde, wie er sie hinterlassen hatte, so waren seine väterlichen Gefühle noch vorhanden. „Niemals lasse ich dich mit ihm allein“, quittierte er bockig und ich seufzte. „Bitte. Ich werde es kurz machen“, bat ich noch einmal. Meine Hand streichelte nebenbei über seine Brust und ich lehnte meinen Körper leicht an ihn. Ein prickeln erfasste meinen Körper, alleine bei dieser Berührung. Auch ihn musste es so ergehen, also versuchte ich ihn so herumzukriegen. Seine Hand hob sich an meinen Rücken und er fixierte meinen Blick. „fünf Minuten“, gab er mir Zustimmung und ich wusste, das er dafür einen Tribut fordern würde. Aber das war egal. Ich musste endlich wissen, was los war. Kouga knurrte und schnaubte hinter uns und ich wand mich herum. „Ich habe nicht viel Zeit. Komm“, bat ich ihn und ging an Kouga vorbei. Dieser kam mir nach einem kurzen Augenblick nach und wir gingen in den Garten. Die Frühlingsblumen begannen endlich zu sprießen und die Sonne schien warm auf uns herab. An einer der vielen Bänke drehte ich mich zu meinem alten Freund herum. „Kouga, sag das du weißt wo sie sind“, bat ich schnell und er verschränkte wieder seine Arme. Früher hatte er immer zuerst meine Hand genommen und sie zur Begrüßung gedrückt. Aber das konnte er, allein durch die Markierung, nicht mehr tun. „Wo sie aktuell sind weiß ich nicht, aber die waren bis gestern bei uns. Sie fürchten das Sesshomaru sie heimsucht und ehrlich gesagt, wunderte es mich, warum er es nicht getan hat. Aber nun habe ich die Erklärung“, klärte er mich auf. Automatisch hob ich die Hand an meinen Bauch und Kouga nickte. „Genau. Sesshomaru wird den Teufel tun und die beiden verfolgen. Er weiß, das dich dies nur stressen würde, geschweige denn, das er versuchen wird das sein Erbe ein Yokai wird. Dafür muss er nämlich in deiner Nähe bleiben.“ Skeptisch sah ich Kouga an. „Was meinst du mit ´das es ein Yokai wird´? Ich bin ein Mensch. Es wird also ein Hanyou“, stammelte ich verwirrt. Kouga grinste und rollte dann die Augen. „Oh Kagome, meine schöne. Es wundert mich wirklich das du mit ihm liiert bist und so gar nichts über all diese Dinge weißt. Diese Markierung kommt mir ohnehin komisch vor“, redete er und langsam bewegte sich sein Interesse auf mich zu. „Das tut nichts zur Sache. Also Kouga wo könnten die beiden sein? Ich muss es unbedingt wissen“, bat ich und versuchte das Thema zu wenden. Seufzend ließ sich Kouga auf die Bank fallen und warf seinen langen Pferdeschwanz über die Schulter. „Ich vermute das sie in den Osten gegangen sind und sich irgendwo im Schutz von Tego bewegen. Rin ist nun Kakashis Gefährtin und er wird alles tun um sie zu schützen. Auch wenn dies hieße sich gegen Sesshomaru zu stellen“, vermutete Kouga und sah mich an. „Kagome. Meinst du nicht das sie sich von selbst melden?“ Sofort schüttelte ich den Kopf. „Nein sicher nicht. Wie du schon sagst, Kakashi wird alles tun um Rin zu schützen. Aber ich will das die beiden wissen, das sie wieder zurückkehren können. Irgendwie muss sie diese Nachricht erreichen“, überlegte ich. „Die Information zu Tego könnte hilfreich sein. Wenn ich ihm einen Brief schreibe und er weiß wo die beiden sind, kann er es ihnen sagen“, murmelte ich meinen Plan weiter und bemerkte wie Kouga aufstand. „Und du meinst, das er das zulassen würde?“, fragte er und sah hinter mich. Ich folgte seinem Blick und erkannte die goldenen Augen, welche uns musterten. Die Zeit war abgelaufen und ich hatte nur schwammige Informationen bekommen. Dafür hatte ich einen herben Einsatz gegeben, den Sesshomaru sicher schnell einlösen würde. Ich sah noch einmal zu Kouga auf und lächelte. „Ich werde ihn schon überzeugen Kouga. Danke das du hier warst“, dankte ich ihm. Es war riskant gewesen und niemand hatte ahnen können das Sesshomaru sich wirklich zurückhalten würde. Meine Freundschaft hatte gereicht um Kouga hier her zu bringen. Dankend sah ich ihn an und er hob seine Hand an meinen Hinterkopf. Kurz küsste er meine Stirn und löste sich dann. Das Knurren im Hintergrund versuchte ich zu ignorieren. „Ich werde Ayame von dir grüßen“, versprach mein Freund und mir fiel etwas wichtiges ein. „Du bist Vater geworden nicht? Herzlichen Glückwunsch Kouga!“, wünschte ich und kam mir so dumm vor. Es hatte sich viel in dem Leben des Wolfes getan und ich hatte keine Sekunde daran gedacht. Verlegen Kratze der Mann sich am Hinterkopf. „Vielen Dank. Sie ist unser ganzer Stolz“, grinste er. Mein Herz schlug schneller. „Eine sie?“, fragte ich freudig und der Stolz war in jedem seiner Züge zu erkennen. „Ja! Sie heißt Yuri“, verkündete er. „Wie schön“, freute ich mich für ihn und sah dann zu jenem, der die wenigen Schritte zu mir fast lautlos überbrückt hatte. „Ich breche nun auf“, verkündete Kouga und ich hob die Hand. „Pass auf dich auf“, bat ich und verabschiedete mich so. Kouga wendete den Blick von mir zu Sesshomaru, wobei er von Zentimeter zu Zentimeter finsterer wurde. „Du auch Kagome“, war sein letzter Satz und nur Sekunden danach verschwand er hinter der Mauer des Schlosses. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)