I’m Still Standing von Orophin ================================================================================ Kapitel 12: Black Mirror Image of the Marauders -----------------------------------------------     Um weiterhin unerkannt zu bleiben, war es Usus geworden, verschiedene Etappenziele mithilfe des Apparierens hintereinander anzusteuern. Auch Verschwindekabinette waren hierfür sehr hilfreich, besonders, da die Auroren unlängst immer versierter wurden, kürzlich vom Ort des Geschehens disapparierte Todesser zu verfolgen und ausfindig zu machen. Rasch hatten die Gehilfen des dunklen Lords begonnen, sich bei der Auswahl der jeweiligen Orte gegenseitig in Hinblick auf Extravaganz übertreffen zu wollen. Hatte der hagere Todesser seinen Gegenüber kurz zuvor die Aussicht auf die Festung von Warwick Castle am Fuße des Flusses von Avon genießen lassen, fanden sie sich wenige Augenblicke später an dem Ort wieder, den sein Begleiter ausgewählt hatte. Severus brummte der Schädel. Mürrisch musste er zugeben, dass der „Schädelspalter“, den er im Hause der Potters getrunken hatte, seinen Namen zu Recht trug. Benommen blinzelnd, versuchte er seine Umgebung einzuordnen. Sie waren in einer Art Kathedralenhöhle gelandet. Hier, wo die Zeit keine Rolle zu spielen schien, war die vorherrschende Stille eine Wohltat für sein Befinden. Die unzähligen Schreie und das schrille Hupen hatten zuvor eine Menge Adrenalin freigesetzt und durch seinen Kreislauf gejagt. Langsam wurde er ruhiger. Das Pfeifen in seinen Ohren ließ nach. Die bleierne Stille, die über der ganzen Szenerie lag, zwang den Zauberer dazu, seine Gedanken neu zu justieren und gleichfalls zu Ordnen. Unsicher machte er einen Schritt und spürte die Weichheit das dichten Mooses, dass seine Schuhe säumte. Vor vielen Jahren war der Boden unter ihren Füßen von mächtigen Wurzeln aufgewühlt worden. Aus dem Augenwinkel heraus konnte Severus noch ein paar Billywigs aufsteigen sehen. Die leise knatternden Propeller der davonhuschenden Geschöpfe riefen den beiden Eindringlingen zu, die Geräuschlosigkeit des Ortes nicht zu stören. Soweit das Auge reichte, erstreckte sich ein dichter, uralter Kiefernwald. Mulciber ließ sich auf einem nahen Felsen nieder. Severus verkniff sich ein kurzes Schmunzeln nicht, zumal er noch immer die Maske trug. Niemals hätte er vermutet, dass der Kerl einen Sinn für Feinheiten besaß. Nun ja…zumindest hatte er es kürzlich geschafft eine Frau von sich zu überzeugen, schoss es Severus wie eine bittere Pille durch den Kopf. Er legte die Maskierung ab. Mit dem Handrücken wischte er sich über das fahle Gesicht, glaubte aber, damit den Staub und den Schmutz nur neu anzuordnen, ohne ihn aber loszuwerden. Mit spitzen Fingern sammelte er daraufhin ein paar Brocken Beton aus seinen schwarzen Haaren. Mulciber schüttelte seinen kurzen,blonden Haarschopf kräftig. Er nahm sich wohl ein Beispiel. „Ich denke es reicht.“, verkündete der Reinblüter zuversichtlich und schlug sich dabei Staub aus seiner fein gewebten Robe. Severus war nicht überzeugt. Allein es fehlte ihm an Entschlossenheit, zu widersprechen. Eben hatte er zu seiner Linken einen Rainfarn entdeckt, der nun seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Mühsam und ohne rechte Überzeugung presste er hervor: „Vielleicht sollten wir sichergehen und uns umhören? Nachhorchen, was man so spricht? Die Strafverfolgung ist im Moment sehr ungnädig.“ „Was schwebt dir vor?“ „Bestenfalls ein vielbelebter Ort. Man sollte uns dort eher wohlgesonnen begegnen.“, erwiderte Severus und riss sich endlich von dem Gewächs los, dessen Sporen so hervorragend in seinem Trankzutaten-Schrank gepasst hätten. In Severus Innerem rumorte es. Die brüchig gewordene Verbindung zu Lily war ihm nach wie vor das wichtigste in seinem Leben. Ein Fundament dafür war die von ihm noch nicht angetretene, aber bald beginnende Professur in Hogwarts. Schließlich hatte Lily sich so für ihn gefreut und war sich seiner Rolle als Doppelagent für Dumbledore und gegen Lord Voldemort sicher. Er musste sicherstellen, dass diese Anstellung nicht durch seinen nächtlichen Ausbruch gefährdet war. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber die Aussicht durch sein und Mulcibers Wüten den guten, wenn auch gespannten Draht zu Lily zu gefährden ängstigte ihn weit mehr als die Aussicht auf ein one-way-Ticket nach Askaban. Sein gegenwärtiger Kompagnon schien weniger Skrupel zu verspüren. Dynamisch wischte er sich die Maske vom Gesicht. „Hervorragende Idee!“ Anerkennend zwinkerte er Snape zu und grinste breit. „Wir gehen einen heben.“ Severus dachte schnell nach. „Im Eberkopf darf ich mich nicht mehr blicken lassen.“ Mit einer wegwerfenden Handbewegung zerstreute sein Gegenüber die Bedenken. „Dann eben in den Tropfenden Kessel.“ „Originell“, kommentierte Severus einsilbig. „Schnaps bleibt Schnaps“ erklärte Mulciber mit lehrmeisterlich erhobenem Zeigefinger. „Und außerdem: Du warst es doch, der vorgeschlagen hat sich mal umzuhören. Und im Kessel treibt sich Gesocks jedweder Gesinnung herum.“ Lachend nahm Mulciber seinen Schulfreund bei der Hand, wie er es schon zu Schulzeiten getan hatte, wenn sie aufgefordert waren, in Zweierreihen zu einem Klassenzimmer zu marschieren. Ein koordiniertes Schwingen mit den Zauberstäben später hatten beide zunächst Ihren abgekämpften Zustand abgelegt und schließlich Kleidung und auch den Ort ihres Aufenthalts gewechselt. Ein Tropfen fiel auf Severus elegante, nachtschwarze und makellos saubere Robe. Er schaute nach oben. Gerade sammelte sich wieder Wasser am stilisierten Fuß eines Kessels, genauer gesagt am unteren Rand des Schildes, dass über der Tür vor ihnen am Backstein hing. Das Schild bestand aus einer Hexe mit übergroßem Hexenhut. Diese rührte mit einem Löffel – nicht mit ihrem Zauberstab, sondern einem Löffel – in einem großen runden Kessel, von dessen Füßen es eben also auf ihn hinabgetropft hatte. Mit zwei Schritten war er bei der groben Holztür und betrat als erster die Eckkneipe. Die Scharniere quietschten, aber in dem verrauchten Pub nahm zunächst niemand Notiz von ihnen. Es war Mulciber, der den langen dunklen Haarschopf von Evan Rosier an der Theke entdeckte. Neben ihm, so bemerkte Snape, saß Wilkes. Mühsam und wenig erfolgreich verbarg er seine Langweile und stierte in den halbvollen Humpen Starkbier, den er vor sich auf dem Tresen hin und her schob. Da es schwierig war, einen Mann mit Mulcibers Ausmaßen innerhalb geschlossener Räumlichkeiten zu übersehen, dauerte es nicht lange, bis die grünen Augen des Rosier Sprösslings den heraneilenden Mulciber fixierten. Ohne ein überflüssiges Wort fielen sich die beiden reinblütigen Zauberer in die Arme. „Es ist erfreulich dich lebendig und in Freiheit zu sehen, mein Freund!“ „Ebenso, alter Knabe, ebenso!“ Wilkes, der sich schwerfällig von seinem Stuhl erhob, wurde von dem Schlag, den der Neuankömmling freundschaftlich auf seiner Schulter platzierte, ins Schwanken gebracht. Die schwarzen Augen von Severus huschten umher und sondierten die anderen Gäste, auf der Suche nach Schwierigkeiten. Die an ihn gerichteten, kargeren Begrüßungen der anderen Todesser ignorierte er. „Was hat euch Flubberwürmer denn hier angespült?“. Schwungvoll lies Rosier sich wieder auf den Hocker fallen. „Snape und ich haben es gerade gehört! Da hat so ein Irrer einen Muggelstraßenzug in die Luft gesprengt!“. Mulcibers Häme war kaum zu überhören. Alarmiert warf Severus ihm einen durchdringenden und warnenden Blick zu. Mulciber reagierte auf Mulciber-Art auf den Hinweis des Freundes – nämlich überhaupt nicht - und fuhr unüberhörbar fort: „Alles flog durch die Gegend. So ein Spektakel. Was diese Muggel alles in ihren Geschäften vertreiben fragt ihr euch? Ihr hättet dabei sein sollen. Das Geld liegt auf der Straße! Geht so nicht eine Redensart?“ Begeistert von seinem eigenen Witz lachte Mulciber schallend und stieß Wilkes grob in die Seite. „Hast du 's kapiert? Es liegt - auf – der – Straße. Alle lagen sie da herum!“ Der Angestoßene lachte nicht. Vielmehr versuchte er mit albernem Gezappel erst den umfallenden Bierkrug zu fangen und – nachdem dies misslang – dem in alle Richtungen spritzenden Getränk auszuweichen. Severus fand seine Fassung wieder und wob als erste vorbeugende Maßnahme den Muffiato über sie vier - und das nicht einen Moment zu früh. „Ihr hättet Snape mal sehen sollen.“, Mulcibers Tonfall bekam einen würdevollen Klang als er leiser hinzufügte: „Totaler Wahnsinnskerl, der...“ Rosier, der genau verstanden hatte, was Mulciber da erzählte, wandte sich Severus zu und nickte anerkennend. Er winkte dem Wirt des Tropfenden Kessels zu, streckte überdeutlich zwei Finger in die Höhe und deutete dann auf die beiden Neuankömmlinge. Tom blickte desinteressiert durch ihn hindurch, klaubte ein schmutziges Tuch aus seinem Gürtelbund und fing an, einen eben verlassenen Tisch abzuwischen. Evan fluchte leise vor sich hin, stand auf und ging doch tatsächlich direkt zu dem Wirt hin, um die Bestellung außerhalb des schützenden Muffiatos zu wiederholen. Severus fühlte sich entgegen seiner Absicht geschmeichelt von so viel Mühe. „Sehr aufmerksam von dir, Evan.“, murmelte er, als der zurückkam. „Mach mal Platz, Wilkes. Unsere Gäste sollen nicht stehen.“ Wilkes, der eben damit beschäftigt war, mit den Zauberstab an seinem tropfenden Umhang auf und ab zu fahren, um ihn zu trocknen, murrte etwas Unverständliches und bewegte sich nicht vom Fleck. Ein böses Funkeln in Rosiers Augen warnte Severus, dass dieser diese Unverschämtheit nicht ungestraft lassen würde. Ohne zu zögern ergriff Snape die Initiative, um eine Eskalation zu verhindern, legte dem impulsiven Zauberer seine Hand auf die Schulter und zwang sich zu einem Lächeln. „Da ist gerade ein Tisch freigeworden“ Mit der freien Linken deutete er auf die Sitzgruppe, die Tom eben wiederhergerichtet hatte. „Jemand...“ - er zwinkerte Mulciber verschwörerisch zu - „hat hier am Tresen Bier verschüttet. Es stinkt. Lasst uns uns dort drüben hinsetzen. Los, kommt!“ Rosier verharrte kurz. Severus spürte, dass er nur einen Augenblick davorgestanden hatte, seinen Zauberstab zu ziehen und Wilkes seine Missachtung heimzuzahlen. Severus bot all seine Willenskraft auf und griff so unauffällig wie möglich in Evans Geist ein um dem wütenden Impuls etwas an Kraft zu entziehen. Rosier nickte stocksteif. „Recht hast du, Snape. Hier stinkts als hätte sich einer eingepisst.“ Severus seufzte erleichtert. Mulciber kicherte, schubste Wilkes von seinem Stuhl in Richtung Tisch und zischte ihm begeistert zu: „Fast hätte er dir eins übergebraten, Willy. Pass bloß auf, du Schluckspecht. Evan macht dich fertig und ich stehe am Rand und werde Beifall klatschen.“ Freundschaftlich legte er den Arm um den völlig derangierten Wilkes und führte ihn zu seinem Platz. „Und wie seid ihr mit den Auroren fertig geworden?“ Severus winkte ärgerlich ab. Eigentlich hatte er den Raum und auch den Eingang des „Kessels“ im Blick und die Wand im Rücken haben wollen. Es hatte sich aber so ergeben, dass er nun als einziger nur sehen konnte, was außerhalb ihrer kleinen, verschworenen Gruppe vor sich ging, wenn er sich umständlich auf seinem Stuhl herumdrehte. Mulciber kam ihm zu Hilfe. „Unser baldiger Professor für Zaubertränke in Hogwarts ist viel zu schnell für diese Möchtegern-Sheriffs.“ Tom, der Wirt kam zu ihnen herüber, stellte das volle Tablett wortlos in der Mitte des Tisches ab und verzog sich sofort wieder. Wilkes der gebannt dem nächsten Drink entgegengefiebert hatte, brauchte einen Moment, um das eben gehörte einzuordnen. Mit glasigen Augen fixierte er Severus, versuchte es zumindest. „Du bist 'n scheiss Pauker, Schnief... Snape? Was 'n das für 'ne Nummer?“ Mulciber, der sich nicht im Mindesten schämte, sich im Glanz anderer Personen zu sonnen, wurde noch einen Kopf größer und lächelte überlegen. Kumpelhaft legte er seine Bärenpranke Severus auf die Schulter. „Auftrag vom Dunklen Lord höchstpersönlich!“ Rosier straffte sich unvermittelt und starrte Severus über den Tisch hinweg voller Bewunderung an. „Ehrlich? Irre.... Du bringst es noch weiter als wir alle, du alte Vogelscheuche.“ Seine Stimme war schwanger von Hochachtung. „Kein Grund so zu prahlen.“, murmelte Severus und griff verlegen nach dem noch nicht angerührte, übrig geblieben Krug auf dem Tablett. Stumm legte er einen Schleier über seinen eigenen Geist. Die anderen sollten nicht mitkriegen, wie gut ihm die anerkennenden Worte taten, nach dem unwürdigen Theater mit Lily, vor gerade mal ein paar Stunden. Wilkes schloss sich – mit einiger Verzögerung – dem Zuprosten an und hob sein Getränk. „Stark, Snape. Zaubertränke, he? War doch schon beim alten Sluggy...“ - er unterbrach sich, rülpste laut und holte ausholend neuen Atem ein - „dein bestes Fach, war 's nicht so?“ Mulciber fühlte sich – wer weiß wieso – angesprochen. „He, in der Schulzeit haben Avery und ich nahezu alle Flüche von diesem Burschen hier gelernt. Zaubertränke ist bestimmt ein Steckpferd von ihm, aber seine zahlreichen Talente sind weiter verteilt als das Bier auf dem albernen Zobel, den du da trägst, Willy.“ Er kam ins Lamentieren. „Untypisch für Typen mit seinem Blutstatus hat dieser hier früh damit begonnen sich über die irrationalen Merkmale des Geheimhaltungsstatutes Gedanken zu machen. Anstatt es gekonnt unter den Tisch zu kehren, hat er es zu einem selbstbestimmten Zauberer gebracht, der dem vorgekauten Nonsens des sogenannten Ministeriums eben NICHT hörig ist. Er hat sogar diesem Schlammblut...“, fragend sah er Severus an. „Evans? Jedenfalls hat er die auch sitzen lassen, obwohl die mit ihrem hübschen Hintern und klimpernden Wimpern so lange um ihn herumscharwenzelt ist.“ Severus verstärkte die Mauer um seinen Geist und versuchte ein überlegenes Lächeln. Wilkes mitleidiges Stieren zeigte ihm, dass es nicht die erhoffte Wirkung hatte. „Ja klar“, gluckste der völlig besoffene Todesser. „ER hat SIE verlassen, richtig?! Hat sich anders angehört, als ich die Story das letzte Mal gehört habe...“ Er lachte dreckig und verspritzte Bier. Rosier geballte Faust knallte auf den Tisch und brachte auch die übrigen Getränke ins Wanken. „Jetzt reiß dich mal zusammen, du Knecht!“, fuhr er Wilkes fauchend an. „Snape sagt, er habe Evans zum Teufel gejagt, also war es so. Wenn du eine andere Version gehört hast, liegt das vielleicht daran, dass du dich in der falschen Gesellschaft herumtreibst.“ Sein Ton wurde bedrohlich. „Du wirst mich doch wohl nicht missverstehen?“ Wilkes sank unter dem verbalen Angriff sichtbar zusammen und kapitulierte sofort. „Schon gut, Rosier, schon gut. Hab' nix gesagt.“ Severus gefiel zunehmend, was er da hörte. Sein Wort hatte Gewicht. Mulciber und sogar der sonst so eingebildete Rosier buhlten unverhohlen um seine Gunst. Zum ersten Mal seit langer, sehr langer Zeit empfand der Todesser echte Zugehörigkeit und - was noch ungewohnter war – Geborgenheit? Die Dinge an dieser Front entwickelten sich eindeutig zu seinem Vorteil. Offen blieb die Frage, wie er die Sache mit Lily wieder hinbiegen konnte. Überhaupt war er erst jetzt wieder im Stande, mit der gebotenen Gelassenheit und planvoll diesem seinem Interesse Aufmerksamkeit zu widmen. Er überlegte. Mulciber und Rosier übertrafen sich gegenseitig mit Trinksprüchen: „Auf Snape!“, „Auf den Dunklen Lord“, „Auf den Untergang des Ministeriums und den Anbruch einer neuen Zeit“ und so weiter. Wilkes beließ es dabei, jedes Mal einen großen Schluck mit zu trinken, beteiligte sich aber kleinlaut nicht weiter an der Konversation. Das Blatt schien sich zu wenden, da machte sich Severus nichts vor. Die Zeichen standen für seine Seite ganz klar auf Sieg. Das war toll und so weiter... aber es MUSSTE ein Weg her, Lily in der Welt, die sie zu errichten gedachten, ganz nah bei ihm zu integrieren. Das war kaum denkbar, an der Seite dieses Blutverräters Potter. Er musste sie überzeugen, sich zu trennen und an seine Seite zu treten. Es musste einfach irgendwie gelingen. So lange er auch darüber nachdachte, die Gedanken drehten sich ohne rechte Erleuchtung im Kreis. Eben stießen klirrend die Becher aneinander. „Auf Lord Voldemort, dem wir unbedingte Treue geschworen haben!“ Mulciber klang mittlerweile auch schon nicht mehr ganz nüchtern, auch wenn der Kerl wirklich ein gutes Beispiel für das Wort 'trinkfest' abbildete. Wilkes trank seinen üblichen Schluck. Scheinbar hatte er sich wohl doch wieder mitreißen lassen, denn er fügte lallend hinzu: „Dieses Genie von 'nem Zauberer-Meister weiß immer 'ne schlaue Antwort. Egal, was für 'n Problem das Schlammmininist.... das Misteri... ihr wisst was ich meine, er hat immer alles im Griff. Bin froh, in seinem Team zu spielen, was Jungs?!“ Die johlenden Erwiderungen der zwei anderen Todesser bekam Severus schon gar nicht mehr mit. Der Säufer hatte doch tatsächlich etwas ausgesprochen, auf dass er, Severus Snape, Vertrauter des Dunklen Lord, Agent und Professor für Zaubertränke an Dumbledores Hogwarts, nicht von selbst gekommen war. Sein Meister wüsste was zu tun ist. Er würde nicht verzagen, grübeln und Trübsal blasen. Wenn man ihn nur einfach fragen könnte... Konnte man aber nicht. 'Man' nicht. Aber er? Schließlich hatte er es – schoss es Severus durch den Kopf – verstanden den Inside-Job, den Lord Voldemort ihm, und nur ihm anvertraut hatte, bis hierher fabulös zu bewältigen. Er HATTE die Anstellung als Lehrer. Dumbledore hatte keinen Verdacht geschöpft. Er konnte, genau wie seine Spießgesellen am Tisch es festgestellt hatten, wirklich stolz auf sich sein. Ein kühner Plan reifte schon eine Weile in seinem Inneren heran, wie ihm jetzt klar wurde. Er würde es wagen und um die Unterstützung bitten, bei dem Zauberer, der ihm die Hand gereicht hat, zum ersten Mal in seinem Leben wirklich etwas bedeutendes und respektheischendes zu vollbringen. Er würde versuchen, Lord Voldemort zu überzeugen, dass es für ihre gemeinsame Sache von Vorteil sei, wenn Lily Verflucht-sei-Potter nicht mit ihrem Gatten auf der Verliererseite bliebe, sondern zu ihnen überlief. Er würde untertänigst seine Unterstützung erbitten, ihm bei dieser ernsten Aufgabe zur Seite zu stehen. Plötzlich schien die Zeit sich frappierend zu verlangsamen. Mulciber, der ihm gegenüber in der Ecke des Schankraums saß, hob auf einmal überrascht eine Augenbraue als sein Blick an Severus vorbei auf den Bereich hinter ihm fiel. Im Augenwinkel bemerkte Snape langes rotes Haar. Sehr nahes, langes rotes Haar. Die Trägerin dieser war - bis hierhin unbemerkt - in den Muffiato hinein und an sie herangetreten und beugte sich in diesem Moment ganz nah an Severus Ohr. Verführerisch hauchte Sie ihm mit säuselnder Klein-Mädchen-Stimme zu: „Hallo, Herr Professor...“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)