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I’m Still Standing

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und weil ich fleißig war: Tada!

Viel Spaß dabei :) Komplett anzeigen

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j'en perds le fil

„Kanarienkremschnitten.“

Der in der Wand eingelassene, steinerne Wasserspeier knackte und gab mit leisem Dröhnen eine sich selbst aufwärts windende Wendeltreppe frei.
 

Severus fühlte sich miserabel. Schweigend und mit verschwitzen Händen stand er neben seiner ehemaligen Lehrerin für Verwandlung, die ihm in kurzen Abständen, abfällige Blicke zuwarf.
 

„Professor Dumbledore erwartet Sie, Mr. Snape.“ Ihre Stimme schwankte zwischen Abscheu und Geringschätzung.
 

Als er sich einen Ruck gab und in die Treppe hineintrat, schüttelte sie den Kopf und eilte mit zügigen Schritten davon. Als Hauslehrerin Gryffindors war das Verhältnis der beiden nie sonderlich gut gewesen. Auch hatte er sich in ihrem Lehrfach nie mit hervorragenden Leistungen schmücken können, anders als Lily.
 

Mit einem Kloß im Hals erreichte er die Türe des Schulleiters und hielt einen Moment inne. Der Türklopfer in Form eines Greifens schien ihn anzustarren. Mit schweißnassen Händen griff er ungeschickt nach ihm und klopfte mehrmals. Während er das tat, wurde ihm das so verursachte Geräusch unerträglich und er stellte fest, dass ein einziges Mal sicherlich mehr als ausreichend gewesen wäre.
 

„Kommen Sie doch herein!“, klang es warm und freundlich aus dem Büro. Sich selbst Mut machend, schwang Severus die schwere Türe auf und betrat den runden Büroraum. An den Wänden ringsum hingen die Porträts der ehemaligen Schulleiter, die ihm zu einem großen Teil neugierige Blicke zuwarfen. Leises Getuschel breitete sich im Raum aus.

Severus Blick suchte und fand den sprechenden Hut und seine Brauen verengten sich vor Wut, als er ihn schließlich an seinem Platz auf einem Regal an der Wand fand. Nie würde er diesem eigenwilligen Artefakt verzeihen, ihm Lily weggenommen zu haben.
 

Als Severus sich schlussendlich losriss und vor den großen Schreibtisch trat, stand die große, hagere Gestalt des Schulleiters schon neben diesem. Über seine Halbmondbrille hinweg sah er ihn mit seinen blauen Augen an, auf seinem Gesicht trug er sein übliches, entgegenkommendes Lächeln.
 

Als überaus fähiger Okklumentiker verschloss der ehemalige Slytherin vorsorglich seinen Geist, als er Dumbledores Einladung folgte und vor dem Schreibtisch in einem bequemen Lehnstuhl Platz nahm. Die Erinnerungen an ihr Treffen im Eberkopf, der kürzlich vernommenen Prophezeiung und die Reaktion seines Herren - Severus machte seinen Geist frei und zwang sich seine volle Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt zu richten.
 

„Ihre Nachrichten hat mich, gelinde gesagt, überrascht, Severus.“, eröffnete der weißhaarige, alte Zauberer das Gespräch.
 

Mich auch, dachte sich Severus als er mit kratzig belegter Stimme anfing seine Worte zu formen: „Es betrübte mich zu hören, dass Professor Slughorn sein Amt niederlegt. Er war mir all die Jahre ein hervorragender Lehrmeister und als mein ehemaliger Hauslehrer, standen wir Slytherin ihm immer besonders nah.“
 

Als Severus diese glatte Lüge ausgesprochen hatte, lies er erleichtert seine Schultern sinken. In der Vergangenheit war das Verhältnis zu Professor Slughorn geprägt durch die gegenseitige Nichtachtung
 

Der Schulleiter nickte verstehend, schwieg jedoch.
 

„Da ich derzeit ohne Anstellung bin“, fuhr Severus fort und räusperte sich nervös, „habe ich gehofft, dass Sie mir eine Chance geben würden, hier in dieser Schule, als zukünftiger Lehrkörper für Zaubertränke fußfassen zu können.“
 

Professor Dumbledore nickte zufrieden, hüllte sich aber in Schweigen.
 

„Ich hoffe, Professor, dass Sie in den letzten Tagen und Wochen meine Eule empfangen haben. Damit Sie die Qualität meiner Arbeiten beurteilen können, hatte ich Ihnen eine Phiole Felix Felicis beigefügt.“
 

„Professor Slughorn war von Ihrer Arbeit begeistert, Severus. Erlauben Sie einem alten neugierigen Mann, dass ich Ihnen eine andere Frage stelle?“, der Schulleiter lächelte weiterhin, sah Severus dabei über den Rand seiner Brillengläser an und wartete dann ruhig, bis Severus mit einem knappen Nicken seine Zustimmung gab. Der Schulleiter faltete die Hände vor seiner Brust und fuhr dann unverändert freundlich fort: „Was hat Tom Ihnen im Gegenzug für die Anstellung versprochen?“
 

Missbilligend legte Severus die Stirn in Falten und antwortete stockend: „Ich.. ich verstehe nicht?“
 

„Sie haben mich sehr wohl verstanden, Severus.“, sein Gesicht war nun eindringlich und hatte die freundlichen Züge verloren. „Tun Sie mir doch bitte den Gefallen und richten Sie Tom meinen Gruß aus.“
 

Als Dumbledore sich daraufhin erhob und Anstalten machte, ihn aus dem Büro geleiten zu wollen, schoss Severus Puls in die Höhe. In seinen Ohren begann es zu rauschen und auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen. Er hatte es vermasselt. Die Zeit schien ihm durch die Finger zu rinnen und als sie an seiner Bürotür angekommen waren, lies Severus seufzend seinen Kopf sinken: „Es ist meine letzte Chance.“
 

Sichtlich überrascht hielt der Schulleiter inne. „Ich.. will sie nicht aus meinem Leben verlieren.“, führte Severus leise aus. Es war das erste Mal, dass er das Thema bei irgendjemanden Anschnitt. Er fühlte sich verletzlich und unsicher, als er den Augenkontakt zu dem alten Mann suchte. „Lily Evans.. sie..“, der Schwarzhaarige verschluckte den Rest des Satzes und machte eine ratlose Geste.
 

„Potter.“, korrigierte Dumbledore ihn schlicht und lies die Hand auf seine Schulter sinken. „Wissen Sie Severus, mancher findet sein Herz nicht eher, als bis er seinen Kopf verliert.“
 

Beinah kumpelhaft klopfte der alte Zauberer dem Jüngeren auf die Schulter und führte ihn mit sanftem Druck wieder zurück zu seinem Schreibtisch.
 

Im Vorbeigehen wies Dumbledore auf eine hohe Schüssel - die von einem filigranen Silberständer gehalten - ihren Weg säumte. „Bitte bedienen Sie sich, Severus. Das hilft bei Lampenfieber.“ Severus ignorierte den gehäuften Berg Zitronenbrausebonbons und nahm wieder in dem Sessel Platz, den er eben erst verlassen hatte.
 

Dumbledore ging nicht zurück zu seinem thronartigen Schulleitersessel auf der anderen Seite des Tisches. Er ließ sich mit seiner Hüfte lässig gegen diesen sinken, griff nach einem kristallenen Becher mit einer durchsichtigen Flüssigkeit und schwenkte ihn langsam im Kreis.
 

„Sie müssen mir nachsehen, dass ich Sie nicht länger als notwendig in dem Glauben belassen möchte, nicht den wahren Drahtzieher hinter Ihrem Besuch zu kennen. Tom hat seinerzeit selbst eine Laufbahn als Lehrkörper an dieser Schule angestrebt.“ Der Direktor stellte das Trinkgefäß wieder ab, ohne davon getrunken zu haben. „Wussten Sie das, Severus? Sie sind bereits sein dritter Versuch, das Kollegium durch seinen Einfluss zu infiltrieren.“ Erst jetzt sah er seinen Gast wieder direkt an.
 

Severus Gedanken rasten. Das Vorstellungsgespräch hatte nach sehr kurzer Zeit eine unerwartete Wendung genommen. Nun, da er es noch einmal geschafft hatte, den Rauswurf – nichts anderes wäre es gewesen – zumindest aufzuschieben, musste er seine Strategie vollkommen neu denken. Lily schoss ihm immer wieder durch den Kopf, seit er einer spontanen Eingebung folgend, eben seine Sehnsucht nach ihr gestanden hatte. Aber wie sollte er jetzt daran anschließen und eine Grundlage für eine Anstellung darauf aufbauen? Er hatte Dumbledore gar nicht richtig zugehört, wie er da vor ihm an den Tisch gelehnt stand und sprach. Nun war schon endlose Momente lang nur das unverständliche Getuschel der Gemälde rings um sie herum zu hören.
 

„Professor“, setzte er an. Er verfluchte sich dafür, seine Stimme nicht besser unter Kontrolle zu haben. Das Zittern war kaum zu überhören. „Sie haben natürlich Recht. Der dunkle Lord hat mich gesandt um als enger Vertrauter sein langer Arm in Hogwarts zu werden. Er ist überzeugt, dass Sie mir die ehrenvollen Absichten abkaufen würden, die ich gedachte in diesem Gespräch vorzubringen.“
 

Er holte einmal tief Luft und fügte in leiserem, verschwörerischem Tonfall hinzu: „Aber er hat keine Ahnung, dass sein Diener eigene, abtrünnige Ziele verfolgt. Der Tag, da mir die Aufgabe zufiel, Ihr Vertrauen zu gewinnen, Professor Dumbledore, war der gleiche Tag, an dem ich einen Hoffnungsschimmer ausmachte. Schon länger suche ich nach einem Weg, die intimen Kenntnisse, die mir als Lord Voldemorts rechte Hand zu teil werden, gegen Ihn zu verwenden. Vordergründig diene ich ihm weiter als zuverlässiges Werkzeug. Ohne sein Wissen haben jedoch seine und meine Ziele unvereinbare Widersprüche entwickelt.“ An dieser Stelle hielt Severus inne. Der Schulleiter sah ihn ruhig an, ließ sich jedoch mit keiner Miene anmerken, was er von der eben vorgetragenen Geschichte halten mochte.
 

Severus hingegen schmerzte sein Hals. Es war sicherlich schon Jahre her, dass er so viel an einem Stück gesprochen hatte.
 

Es waren noch ein paar Formalitäten von Nöten, ehe der ehemalige Slytherin mit seiner neuen Anstellung als Lehrer für Zaubertränke, beschwingt aus dem Büro des Schulleiters trat. Dumbledore hatte ihm zuvor versichert, diese hervorragende Nachricht zeitnah dem ganzen Orden mitzuteilen.
 

Die zukünftige Lehrkraft war so erleichtert, dass er die letzten gewundenen Stufen mit wenigen und großen Schritten nahm und sich plötzlich in einer Schar Schülern wiederfand, die ihn voller Argwohn musterten.
 

In diesem Moment lief es Severus kurz und kalt den Rücken hinab. Ab dem ersten September würde er diese unsagbar nervigen Kröten unterrichten müssen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine kurze Frage: Wer von euch wünscht sich denn ein explizites Severus x Lily Kapitel? Könntet ihr mir da diesbezüglich Rückmeldungen geben?  Vielen Dank <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MorganMidnight
2019-12-18T20:16:17+00:00 18.12.2019 21:16
Super Kapitel!!!!!!!!!!!!!
Ich dachte immer, er wäre absichtlich im Eberkopf gewesen und nicht, dass das so ein Zufall war!!!!!!!
Ein Lily Severus Kapitel klingt gut!!!!!!!
Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht!!!!!!!!!!
Antwort von:  Orophin
06.02.2020 20:48
Hey! Ich hab mein Passwort wieder! Juhu =) Am Lily x Severus Kapitel bin ich dran! Die anderen Seiten wo ich die Sachen hochgeladen hab hatten irgendwie nicht so interesse dran


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