Immer wieder Sonntags... von Seelendieb (Ein Möchtegernkrimi) ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Tatsächlich hatte Jan beschlossen nicht direkt in die JVA zu fahren und mit Valentine zu reden, sondern er war nach Hause gefahren und hatte sich sämtliche Unterlagen angefordert. Mehrere Tage hing er über den Akten und brütete und er kam tatsächlich nicht drumherum, aber sie brauchten ein psychologisches Gutachten. Ohne dem hatten sie keine Chance, dass Valentine aus der U-Haft kam. Lange überlegte er und dann wählte er eine Nummer von einem Psychologen, der nicht so ganz in die Norm passte, aber verdammt gut war! Van blickte mit leeren Augen auf, als die Zellentür geöffnet wurde. Vier Beamte traten ein und legten ihm Hand- und Fußfesseln an. Exakt 24 Stunden, nachdem er in die JVA eingeliefert wurde, drehte er durch und hatte nicht nur Mithäftlinge sondern auch zwei Beamte zusammengeschlagen. Seit dem stand er unter starken Beruhigungsmitteln, war isoliert und wurde nur mit Hand- und Fußfesseln irgendwo hingebracht. Jeden Tag wurde er zu einem ihm wildfremden Mann gebracht, der darauf bestand, dass Van ihm alles erzählte und eingestand, dass er den Kerl getötet hatte. Doch Valentine weigerte sich. Er weigerte sich mit irgendjemanden zu reden oder überhaupt auch nur ein Wort zu reden. Apathisch lief er mit den Beamten mit und nahm seine Umgebung nicht wirklich wahr. Erst als er ein scharfes Aufkeuchen hörte, blickte er auf und erstarrte. Er stand in einem gemütlichen Zimmer und an einem Tisch saßen Hiller, irgendein Yakuza-Typ und... Zimmermann. Van war so verblüfft, Jan hier zu sehen, dass er es gar nicht mitbekam wie man ihm die Fesseln abnahm und die Beamten das Zimmer wieder verließen. „Was machst du hier?“, wollte Van wissen und Jan grinste breit. „Ich dachte, dass ich dich hier rausboxe. Ich habe mich als dein Rechtsbeistand gemeldet... unter einer Bedingung! - Du arbeitest mit Kay hier zusammen. Er ist Psychologe und wir brauchen ein psychologisches Gutachten, um dich zu einem hier aus der U-Haft zu bekommen und zum anderen, um dich komplett aus dem Irrsinn hier freizubekommen.“ Van setzte sich an den Tisch und musterte Kay. „Nein. Ich werde unter Garantie nicht mit einem sogenannten Seelenklempner reden!“, grollte Valentine leise und seine Augen begannen gefährlich aufzublitzen, was jedoch weder Jan noch Kay sonderlich beeindruckte. „Und warum nicht?“, wollte Kay ruhig, ja beinahe gelangweilt wissen. „Du willst doch nur, dass ich sagen, dass ich den Kerl umgebracht habe!“ - „Und hast du?“ - „NEIN!“ - „Und warum solltest du mir dann so nen Scheiß erzählen? Wir wollen dich hier raus holen und nicht noch tiefer reinreiten!“ Van stockte bei der Ansage von dem Psychologen. Er war verwirrt. Das erste Mal seit er hier eingeliefert wurde, seit fünf Tagen, wollte jemand nicht nur mit ihm reden, sondern ihm sogar zu hören! Verunsichert blickte er zu Jan. Dieser beschloss komplett mit offenen Karten zu spielen. „Ich habe die Akte von deinem Martyrium damals gelesen und sie auch Kay zum lesen gegeben“, begann er ruhig und sachlich und schlagartig wurde die Luft gefühlte zehn Grad kälter, als sich Valentines Augen vor Hass und Wut verdunkelten. Jetzt in dem Moment wäre er bereit zu töten! „Das Problem an der ganzen Sache ist, dass du bei dem einen Typen unter Mordverdacht stehst, da deine DNA bei dem Kerl gefunden wurden. Diesem Typen wurden Penis und Hoden entfernt und ihm in den Mund eingenäht. Und im Laufe des letzten Jahres gab es eine Reihe von Morden, die genau die selbe Handschrift trugen wie der jetzige. Und da die ganzen Typen alles die damaligen Tatverdächtigen waren, die freigesprochen wurden... nun ja... es spricht alles gegen dich. Kay hier soll in meinem Beisein mit dir reden und versuchen herauszufinden, ob du vielleicht eine gespaltene Persönlichkeit hast.“ Van starrte Jan an. Lange und dann senkte er den Blick und dachte nach. „Aber warum jetzt? So viele Jahre danach?“, wollte er leise wissen. „Wenn du es wirklich gewesen sein solltest und zwar im Form der gespalteten Persönlichkeit, dann finden wir es heraus“, meinte da der Psychologe leise. Valantine blickte auf und musterte Kay. Langsam nickte er einverstanden. Da räusperte sich Hiller und sofort schaute Van zu ihm. „Van, was ist passiert, als Zimmermann hier die Bar verlassen hatte?“, wollte der Haftrichter wissen. Van zögerte kurz, blickte fragend zu Jan und als dieser nickte, atmete er tief durch. „Ich bin Jan hinterher. Ich wollte mich entschuldigen, weil ich wirklich ein Arsch gewesen war. Doch er war spurlos verschwunden. Ich habe ihn nicht mehr erwischt. Ich bin die Straßen lang gerannt, in der Hoffnung ihn zu erwischen, aber nichts. Als ich dann langsam wieder Richtung Bar lief, rempelte mich ein Typ an und ich kam zu Fall. Ich wollte wissen, ob das Arsch nicht aufpassen konnte, wo er hinläuft und naja... dann haben die Fäuste gesprochen. Keine Ahnung wie lange wir uns prügelten, aber irgendwann kamen Freunde von ihm und zerrten ihn von mir weg. Er lebte noch, als wir auseinandergingen. Naja... dann machte ich einen Zwischenstopp am Bahnhof, säuberte mich und schließlich landete ich wieder in der Bar“, erzählte Valentine ruhig. „Und warum hast du das nicht bereits bei der Anhörung gesagt? Warum hast du es nicht erzählt, als du wieder in der Bar warst?“, wollte Hiller wissen und Van musterte ihn lange und eindringlich. „Warum sollte ich? Ihr wollt mich alle hinter Gittern sehen. Dabei frage ich mich, was ich euch getan habe? Ich bin zurück in meine Heimat gekehrt und ich werde nur angefeindet. Habt ihr auch in andere Richtungen ermittelt? Außer nur in meine, in der Hoffnung, dass ihr mir etwas anhängen könnt? Ihr seid dabei mein Leben zu zerstören und da soll ich euch erzählen, was passiert ist? Ihr glaubt mir doch eh nicht. Im schlimmsten Fall dreht ihr es so, dass es gegen mich verwendet werden kann!“ Hiller senkte betroffen den Blick und zuckte leicht zusammen, als Kay auch noch etwas von „Typisches Bauernopfer“ murmelte. Jan blätterte wie abwesend durch die Akten. „Man könnte sich den Spaß machen und auf Befangenheit klagen. Das Problem ist, dass dich das auch nicht sofort aus der U-Haft rausholen wird, Van. Man wird mindestens dieses psychologische Gutachten haben wollen.“ Valentine schnaubte und verdrehte genervt die Augen. „Von mir aus, werde ich mit Kay reden. Aber nur in deinem Beisein! Ich bin müde von diesen ganzen Anfeindungen! Die sollen endlich den Täter finden und mich in Ruhe lassen!“, grollte Valentine. Jan nickte und blickte dann fragend zu Kay, der nun auf die Medikamentenliste von Valentine schaute. „Wenn ich jetzt veranlasse, dass man dir keine Beruhigungstabletten mehr gibt, muss ich damit rechnen, dich in den nächsten Tagen in der Zwangsjacke anzutreffen?“, wollte der Psychologe wissen und Van konnte sich ein dreckiges Grinsen nicht verkneifen. „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich Schizophren bin?“, fragte er dagegen. Kay hob seinen Blick und musterte Valentine. „Ich lass dich auf die Piste mit den ganzen Massenmördern und Vergewaltigern verlegen und da ist der Rest mir egal!“, kam es nur trocken zurück. „Spielverderber!“, schürzte Van die Lippen und Kay zuckte nur mit den Schultern. „Steh ich zu und bin ich stolz darauf. Wie sieht es mit den Schlaftabletten aus?“ Nun seufzte Van. „Ich wäre dankbar, wenn ich die behalten könnte. Ich kann sonst nicht schlafen...“, meinte er leise und Kay nickte. „Muss ich mit einem Blutbad rechnen, wenn ich nun veranlasse, dass du nicht mehr gefesselt werden musst?“, kam es weiter trocken von Kay. Vans Lippen zuckten leicht amüsiert. „Lass es drauf ankommen...“, antwortete er nur herausfordernd und zuckte gleich darauf erschrocken zurück, als Kay ihn mit eiskalten, harten Augen anschaute. „Hör mir zu, Valentine. Ich bin in der Position, dir das Leben zu erleichtern oder zu erschweren. Wenn ich Lust habe, kann ich dich in eine Geschlossene einweisen lassen, wo du allein in einem Raum nur fixiert auf einer Liege liegen darfst. Also überlege dir ganz genau, wie du dich verhältst. Du als Geschäftsmann müsstest wissen, dass jede Aktion eine Reaktion hervorruft, verstanden?“ Van nickte nur schweigend. „Gut. Dann würde ich sagen, treffen wir uns am Montag neun Uhr zu unserer ersten Sitzung!“, nickte Kay zufrieden und reichte alle Notizen Hiller. Dieser überflog sie, nickte und wenige Minuten später wurde Valentine ohne Fesseln abgeführt. Als Valentine abgeführt worden war, blieb es noch lange still, während Kay und Jan ihre Unterlagen einpackten. „Ich hoffe, dass Valentines Vorwürfe von wegen, dass man alles versucht ihn hinter Gittern zu bekommen, haltlos sind“, begann da Jan und fixierte Hiller. „Ich will alle Akten von den Mordfällen haben, die mit Van in Verbindung gebracht werden und ich hoffe für Slade, dass ordentliche Arbeit gemacht wurde!“ Hiller nickte nur schweigend und da verließen der Psychologe und der Rechtsbeistand den Raum. Lange starrte der Haftrichter auf die geschlossene Tür und hoffte inständig, dass Slade wirklich saubere Arbeit gemacht hatte, denn sonst würde es tierisch Ärger geben und sehr viele Köpfe rollen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)