In Zeiten des Krieges von stone0902 (Draco x Ginny) ================================================================================ Kapitel 15: Teil 1 – Kapitel 15 ------------------------------- November 1997   Es war gar nicht so leicht gewesen, seine Freunde dazu zu bringen, ihn zu diesem Spiel zu begleiten, denn im Gegensatz zu Crabbe und Goyle hinterfragten Blaise und Pansy seine Anweisungen.   „Wieso müssen wir uns dieses dämliche Spiel überhaupt ansehen? Es ist arschkalt!“, meckerte Pansy mit pikiertem Ton und verschränkten Armen vor der Brust, während ihr der kalte Novemberwind das schwarze Haar zerzauste.   „Dann sprich einen Wärmezauber“, meinte Draco unbeeindruckt, während seine Augen dem Quaffel folgten, der gerade durch einen Torbogen flog. Weitere zehn Punkte für Gryffindor. Sie führten vor Hufflepuff inzwischen mit einem Vorsprung von siebzig Punkten. Während die Zuschauerränge in den Farben von Rot und Gelb getaucht wurden mischten sich vereinzelt auch Ravenclaws und Slytherin unter die jubelnde Menge.   „Ich sehe mir jedes Spiel an“, erklärte Draco. „Nicht nur weil ich mich für Quidditch interessiere, sondern weil ich der Kapitän der Mannschaft bin, wie du vielleicht vergessen hast, und ich mir somit die Spieltechniken der anderen Mannschaften ansehen kann.“   Auch wenn er Pansy nicht ansah, konnte er förmlich spüren, wie sie mit den Augen rollte. „Ich hätte im Schloss bleiben sollen“, sagte sie eingeschnappt.   „Wir wissen alle“, sagte Blaise, der ebenfalls in der Quidditchmannschaft von Slytherin war, „dass es nicht lange dauern wird, bis Potter den Schnatz fängt.“   „Das wollen wir erst einmal sehen.“   Als Draco zur Seite schaute erkannte er neben Blaise Theodore Nott, der seinen Zauberstab zückte und ihm einen verschwörerischen Blick zuwarf. Es dauerte nicht lange, bis sich langsam dichte Nebelschwaden über das Quidditchfeld legten, die die Sicht auf die Spieler versperrten.   Ah, dachte Draco. Notts berühmter Nebelzauber.   „Soll Potter doch versuchen jetzt noch den Schnatz zu finden“, feixte Nott und Draco fühlte so etwas wie Genugtuung in seiner Brust aufkeimen. Zaubern war während des Spiels selbstverständlich verboten, aber wer würde schon ahnen, dass dieses Wetterphänomen magisch herbei geführt wurde?   „Na toll, jetzt macht es noch weniger Sinn, hier herumzustehen!“, giftete Pansy.   Hin und wieder flog ein Spieler auf einem Besen an ihnen vorbei. Da Luna Lovegood, die Kommentatorin des Spiels, ebenfalls keine Sicht mehr auf das Geschehen hatte, erzählte sie den anwesenden Zuschauern von einem Traum, den sie in der vergangenen Nacht gehabt hatte, und die Menge stöhnte genervt auf.   Draco war noch aus einem anderen Grund hergekommen. Er wollte selbstverständlich Weasley spielen sehen. Bereits im letzten Jahr hatte sie schon eine gute Figur auf dem Besen gemacht. Die Mitglieder der Mannschaft von Slytherin waren rein männlich, nie würden sie auf den Gedanken kommen, dass ein Mädchen gut genug war, um Quidditch spielen zu können. Diese Tradition mochte altmodisch sein, doch sie wurde bis heute beibehalten und Draco hatte auch nicht vor, daran etwas zu ändern. Nichtsdestotrotz musste er zugeben, dass Weasley gut war. Die ramponierten Schulbesen waren nichts im Vergleich zu den Nimbus 2001, auf denen die Slytherins flogen, doch der Rotschopf holte das Beste aus ihrem Besen heraus. Sie war wendig und schnell und die meisten Punkte, die Gryffindor erzielte, kamen von ihr.   Hier auf der Zuschauertribüne würde es niemandem auffallen, wenn er sie ansah, denn die meisten Augenpaare waren auf die Jäger gerichtet, zumindest solange, bis einer der beiden Sucher den Schnatz entdeckte. Wie oft er in den letzten Wochen mit der rothaarigen Schönheit geschlafen hatte konnte er schon gar nicht mehr zählen. Draco hatte anfangs gedacht, wenn er einmal dem körperlichen Drang nachgab, wäre die Sache damit beendet, doch nachdem er einmal in den Genuss gekommen war, wollte er mehr. Weasley war wie ein Mückenstich; das Jucken wurde immer stärker, bis man dem Drang, sich zu beherrschen, nicht mehr nachgeben konnte, und anfing zu kratzen, wodurch man kurzzeitig Linderung verspürte. Doch nach nur geringer Zeit fing es wieder an zu jucken.   Er genoss ihre Treffen. Nicht nur wegen des Sex. Wenn es nur darum ginge dann hätte er nicht sie gewählt. Draco kannte genug Hexen, die in Hogwarts sofort mit ihm schlafen würden. Nicht nur Slytherins sondern auch Mädchen aus anderen Häusern. Aber er entschied sich für sie. Immer und immer wieder. Weasley war heiß, keine Frage. Aber nicht nur das … Es war so viel mehr. Vielleicht lag es daran, dass sie so anders war, als die Mädchen, mit denen er sich sonst abgab. Sie hatte so etwas an sich, das er noch nicht richtig benennen konnte.   Seit dem Tag auf der Lichtung …   Wäre sie doch bloß nie dort aufgetaucht. Denn dann müsste er sich nicht auch noch wegen ihr den Kopf zerbrechen. Draco hatte weiß Merlin schon genug Probleme.   Weasley und Potter wussten also inzwischen vom Mondstein. Erfahrungsgemäß wusste dann Granger ebenfalls darüber Bescheid. Er hatte es sich Weasley gegenüber nicht anmerken lassen, aber das verunsicherte ihn doch ein wenig, auch wenn er sichergehen konnte, dass die Gryffindors nie etwas darüber erfahren würden. Granger mochte so viele Bücher durchwälzen, wie sie wollte, sie würde nichts über den Mondstein finden. Draco hatte selbst zahlreiche Tage und Nächte auf der Suche danach in der Bücherei damit verbracht, nicht nur in der in Hogwarts, sondern auch in der Bibliothek seiner Eltern. Es gab keine Aufzeichnungen darüber, nichts hatte die Existenz dieses Steins je bezeugt, und das Einzige, was ihn danach hatte suchen lassen, war die Geschichte einer alten Hexe gewesen.   Und doch hatte er den Stein gefunden.   Ein Raunen ging durch die Menge, als Gryffindor einen weiteren Treffer landete. Der Nebel lichtete sich ein wenig und die roten und gelben Silhouetten wurden wieder erkennbar. In diesem Moment schoss ein Besen an ihnen vorbei.   „Es scheint, als habe Harry Potter den Schnatz entdeckt“, ertönte die verträumte Stimme von Lovegood.   Dracos Finger verkrampften sich um das Geländer der Tribüne. War ja klar gewesen. Hätte Summerby sich nicht mal ein wenig mehr Mühe geben können?! Die Augen des Slytherins folgten dem roten Punkt seines Erzfeindes mehrere Augenblicke lang, solange, bis er den Schnatz gefangen hatte.   Wie er diesen Kerl hasste!   Und obgleich er sich gerade auch ärgerte, so genoss Draco es, sich über so etwas Banales wie Quidditch den Kopf zu zerbrechen, wie ein ganz normaler Schüler. Es war sein letztes Jahr an dieser Schule und er wusste nicht einmal, ob er seinen Abschluss noch machen würde. Bis dahin versuchte er sich ein wenig abzulenken, mit Quidditch und dem Gedanken daran, wer wohl den Pokal am Ende der Saison erhalten würde. Ein letztes Mal würde er versuchen, Potter zu schlagen, ehe sie sich auf dem Schlachtfeld gegenüberstanden und es um mehr ginge, als den Hauspokal.   Diese Aufgabe, die er erhalten hatte, bereitete ihm Magenschmerzen. Voldemort hatte dem ganzen einen Namen gegeben: Projekt Schlange. Wie überaus treffend. Sie alle warteten nur auf sein Zeichen und die Mission würde beginnen. Solle er nicht eigentlich stolz darauf sein? Dem mit Freude entgegenfiebern? Draco hatte gemischte Gefühle. Seine Vorstellungen hatten immer ganz anders ausgesehen, als die tatsächliche Realität.   Aber Draco würde seine Rolle spielen …   Ob er wollte oder nicht …   Nicht einer der Slytherins applaudierte, während die rot-gold-gekleideten Löwen in tosendem Beifall ausbrachen. Madam Hooch pfiff in ihre Trillerpfeife und erklärte das Spiel für beendet. Die Quidditchspieler der beiden Mannschaften flogen zu Boden. Während die Hufflepuffs mit hängenden Köpfen das Feld verließen versammelten sich um den Sucher der Gryffindors die restlichen Mannschaftsmitglieder, allen voran Ginny Weasley. Durch die verbliebenen Nebelschwaden konnte Draco sehen, wie sie ihm stürmisch um den Hals fiel und er seine Arme um sie legte.   „Ewww!“ Pansy rümpfte angewidert die Nase. „Die treiben es doch sicher miteinander. Ich will gar nicht wissen, wie viele schon auf der drauf waren.“   Dracos Finger griffen fester um das Geländer. Abgesehen davon gab es keine Anzeichen, dass ihn diese Aussage auch nur im Ansatz berührte. Er würde auf diese Spitze von Pansy nicht reagieren, denn er wusste, dass sie seine Reaktion genauestens beobachtete. Nach ihrer letzten Diskussion über die rothaarige Gryffindor hatte sie ihren Namen nicht mehr erwähnt, doch in diesem Moment konnte sie es sich einfach nicht verkneifen.   Seine Augen fixierten weiterhin Potter. Wie er diesen Kerl hasste …   Draco spürte ein zehrendes Gefühl in seiner Brust und er musste sich ermahnen, ruhig zu bleiben. Wut und Eifersucht strömten durch seinen Körper und vergifteten seine Gedanken. Seine Kiefer pressten hart aufeinander und er konnte den Blick einfach nicht von den beiden sich umarmenden Gryffindors lösen.   Dann legte Blaise eine Hand auf seine Schulter und zog ihn fort. „Komm, Draco. Das Spiel ist vorbei. Lass uns gehen.“   ***   Die Gryffindors wussten, wie man eine Party veranstaltete. Der erste Sieg der Saison wurde ausgiebig im Gemeinschaftsraum gefeiert. Laute Musik erfüllte den Raum und irgendjemand hatte es geschafft Butterbier hineinzuschmuggeln. Der Gemeinschaftsraum war proppenvoll und im Mittelpunkt standen die sieben Spieler der Hausmannschaft, allen voran Harry Potter, der den Schnatz gefangen hatte. Ginny würde es sehr schwer fallen, sich von alledem zu lösen, wenn sie sich gleich zu ihrem Treffen mit Draco hinausschleichen würde. Früher schon, in ihren ersten Jahren in Hogwarts, hatte sie diese Feiern geliebt, wenn alle Gryffindors zusammenkamen, wie damals, als noch Fred und George in der Hausmannschaft waren. Sogar die sonst so strenge Professor McGonagall hatte hin und wieder eine Ausnahme gemacht und die fröhlichen Löwen lange feiern lassen, obwohl es längst Nachtruhe war. Feiern wie diese stärkten das Gemeinschaftsgefühl. Man fühlte sich zugehörig, man war ein Team, eine Einheit.   Ron erzählte, wie er einen äußerst brisanten Quaffel der Hufflepuffs abgefangen hatte und demonstrierte seine fliegende Pose, während Hermine neben ihm stand und belustigt den Kopf schüttelte. Jimmy und Ritchie standen umringt von einer Traube Erstklässler und sprachen über das Spiel, während Demelza unter Anfeuerungsrufen ein Butterbier exte. Dean, der in diesem Jahr den Posten des Jägers für Katie Bell eingenommen hatte, saß in einem der Sessel mit Seamus und Neville. Eine Gryffindor aus dem fünften Jahrgang saß auf seinem Schoß und warf ihm anhimmelnde Blicke zu.   Es schien, als hätte inzwischen jeder Topf seinen passenden Deckel gefunden: Ron und Hermine, Bill und Fleur, Fred und Angelina. Dann tauchte das Gesicht von Penelope vor ihrem inneren Auge auf und Ginny verspürte tiefste Traurigkeit.   Die Jüngste der Familie Weasley unterhielt sich mit Harry. Sie wusste, dass er jetzt vermutlich bei Cho wäre, würde sie noch in Hogwarts sein. Die hübsche Asiatin aus dem Hause Ravenclaw hatte im Sommer ihren Abschluss gemacht, sehr zum Missfallen von Harry, der schon seit Jahren für sie schwärmte und nie die Gelegenheit erhalten hatte, ihr diese Liebe zu gestehen. Bis zu ihrem Abschluss hatten die beiden viel Zeit miteinander verbracht, doch sie waren nie ein offizielles Liebespaar gewesen. Früher einmal war Ginny in Harry verliebt gewesen, doch das lag lange zurück. Mittlerweile empfand sie für ihn wie für einen Bruder und sie hoffte, dass Harry und Cho eines Tages die Möglichkeit haben würden, sich wiederzusehen. Sie musste fast lachen, bei dem Gedanken daran, wie lächerlich sie sich damals immer in seiner Nähe aufgeführt hatte. Abgesehen von Hermine hatte nie jemand etwas davon gewusst, obwohl sie vermutete, dass ihre Mutter eine gewisse Ahnung gehabt hatte.   Und Tom, dachte sie schwermütig. Tom Riddle wusste es …   Sie schüttelte den Kopf, um die Erinnerung an ihr erstes Schuljahr zu verdrängen. Es reichte schon aus, dass er sie nachts heimsuchte, dann musste er es nicht auch noch am Tage tun. In den letzten Wochen hatten sie hin und wieder von ihm geträumt.   Die Weihnachtsferien rückten immer näher und Ginny würde Sirius, Remus und Tonks wiedersehen. Einerseits freute sie sich darauf, andererseits bedeutete das wieder endlose Abende voller Diskussionen und Pläneschmieden. Die Feiertage würden sie aller Voraussicht nach im Grimmauldplatz verbringen, da der Fuchsbau nicht genug Platz für die Mitglieder des Orden des Phönix bot. Weihnachten schien noch so weit weg zu sein. Der Zauber der Heiligen Nacht rückte in so weite Ferne und die früher als Kind empfundene Euphorie verblasste mit jedem Jahr ein wenig mehr. Ginny sehnte sich nach einem friedlichen Weihnachtsfest, mit schneebedeckten Straßen, leuchtenden Lichterketten in der Dunkelheit und dem in der Luft liegenden Duft von selbstgebackenen Plätzchen.   Es war bereits kurz vor acht und Ginny verabschiedete sich bei Harry mit der Entschuldigung, sie würde noch einmal frische Luft schnappen gehen. Rasch kletterte sie aus dem Porträtloch und machte sich auf den Weg zum Bad der Vertrauensschüler. Sie freute sich darauf Draco zu sehen. Während des Spiels hatte sie ihn unter den Zuschauern stehen sehen und ein kleiner Teil in ihr hatte sich die Frage gestellt, ob er ihretwegen gekommen war. Abgesehen davon konnte sie es kaum erwarten, ihm ihren Sieg unter die Nase zu reiben.   Im fünften Stock angekommen warf sie einen prüfenden Blick in den Gang, der allem Anschein nach leer war, und sie betrat das Bad der Vertrauensschüler. Er war noch nicht da. Die Zeiger auf der Uhr zeigten ihr, dass sie pünktlich war. Mehrere Minuten vergingen, in denen Ginny sich die Badvorräte auf der einen Seite des Pools ansah. Sie versuchte sich für einen Duft zu entscheiden, während sie immer unruhiger wurde. Erneut warf sie einen Blick auf die Uhr. Inzwischen war es viertel nach acht. Seltsam, er war doch sonst immer pünktlich.   Ginny wartete. Er würde sicher jeden Moment kommen. Schließlich gab es für ihn keinen Grund, nicht zu erscheinen, nicht wahr? Sie waren immerhin verabredet.   Und so wartete sie …   … und wartete …   … und wartete … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)